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Nr. 497 45. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Um den Tod des Primaners.
Biele Bernehmungen, aber feine Klärung.
Die Bernehmungen im Eisener Schülermord.| mehrere Verbindungen nötig. Bei beiden Anrufen habe die Zeugin prozeh Daube- Husmann wurden gestern fortgefeht, mehrmals med en müssen. Weiter schildert sie, wie das Ge aber noch immer ist der Schieler nicht gelüftet, der über spräch zwischen Dr. Lutter und Husmann sich abspielte. Es sei dem geheimnisvollen Tode des Abiturienten liegt. möglich, daß
In der Freitagverhandlung wurde als erster Zeuge der Inpafide Kowalsti vernommen, der seit langen Jahren bei Rektor Kleiböhmer Gartenarbeit verrichtet. Er hat bei der Durchsuchung des Gartens das Meiser gefunden, das in schwarzer, loder aufgeschütteter Erde lag. Das Messer sei so unscheinbar gewesen, daß er es beinahe übersehen hätte. Niemand set an ihn herangetreten, um das Messer etwa zu versteden. Husmann habe ihm öfter bei Gartenarbeiten geholfen, auch furz vor der fraglichen Zeit. Der Zeuge hat nichts davon gemerkt, daß Husmann das Meffer vergraben habe. Staatsanwaltschaftsrat Rosenbaum schlägt hierauf einen 2otaltermin vor. Der Angeklagte Husmann macht jezt Angaben über seinen Weg im Garten bei der Diebesjagd. Erster Staatsanwalt Schneider maht hierbei den Angeklagten auf die Wichtigkeit der Auffindung des Meffers aufmerksam. Trogdem habe er nicht gesucht.
Angeklagter Husmann erklärt darauf, für ihn seien damals die Hauptindizieu das Blut und die Haare geweien.
Er habe dem Messer keine Bedeutung beigemessen. Der Graben jei oberflächlich abgesucht worden. Es sei möglich, daß bei Regenwetter das Messer durch die eigene Schwere im Schlamm versunken sei. An der Fundstelle des Meffers habe sich Erde aus dem Graben gefunden. Als er das Messer verloren habe, sei es dunkel gewesen, und er habe eine Fahrradlam pe mitgenommen. Die Hoje, die er zu Gartenarbeiten anzog, jei zerrissen gewesen. Zeuge Kriminalassistent Erdmann erflärt, die Blutflecte am Mantel hätten den Eindruck gemacht, als ob versucht worden sei, sie abzureiben. Sachverständiger Chemifer Dr. Baumann führt aus, daß eine Stelle am Mantel des Husmann den Eindrud gemacht hate, als ob daran gerieben worden sei, denn die Wolle sei abgeschabt gewesen. Es könne aber ein Fehler im Gewebe vorliegen. Ein weiterer Zeuge, Kriminalaisistent Trampert, hat sich die Schuhe des Husmann, die in Papier eingewickelt waren, angesehen. Das Papier war an manchen Stellen feucht. Hauptsächlich schienen die Sohlen der Schuhe abgewaschen. Schmuzig waren sie nicht. Die Hofe des Husmann wies feine Sprißer auf. Der Angeklagte Husmann fann feine Erklärung abgeben, warum die Hose teine Spriger aufwies, obwohl er nachts auf dem Heimwege von Daube durch Pfützen gejagt wurde. Zeuge Trampert fonnte weiter sehen, daß am Mantel des Husmann gerieben worden war, denn diese Stelle hob sich deutlich ab.
Es schiene, als menn die Entfernung der Flecke mit einem Reini. gungsmittel erfolgt war. Der Sachverständige Dr. Baumann ertlärt auf Befragen, daß die Ränder der Reibestelle feine Blutpuren aufmiesen. Im weiteren Berlauf der Berhandlung schilDert Reftor Daube seine Besprechungen mit Husmann nach der Ermordung feines Sohnes. Ausgefhloffen lei es, daß er Susmann gebeten habe, als Träger des Garces mitzuwirken. Er babe seinen ta d) barn barum gebeten. Dem Zeugen fei gefühls. mäßig der Gedante gefommen, daß Husmann der Täter fei. Den Gehanfen habe er nie verloren. Sei es mirtlich Husmann gemejen, in fue er ihm heute unendlich leid. Er fönme ihm nicht Zürnen. Dies habe mit religiöfen Erwägungen nichts zu tun. Auf die präzise Frage des Verteidigers, ob er mit Husmann aeiprochen habe, erklärt Reftor Doube: Er glaube es, aber was, wisse er nicht mehr. Die Telephonassistentin dhe mpershauf ver. mittelte die Telephonverbindungen zwischen Dr. Lutter und der Bohnung von Husmann. Die Zeit der Gespräche fann sie nicht genau angeben. Als Dr. Lutter die Nummer 1554 verlangt habe, habe sie gleich angenommen, daß es sich um den Mord handele. Sie habe sehr heftig und andauernd geläutet. Welche Beit zwischen dem ersten und dem zweiten Anruf bei Kleiböhmer verstrichen sei, wisse sie nicht. Dr. Lutter habe ihr gleich gesagt, er hätte noh
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Husmann felephonisch mehrmals Dr. Cuffer gefragt habe: Helmut Daube Helmut Daube?
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Husmann habe dann weiter zu Dr. Lutter gesagt, daß Daube ihn nach Hause gebracht habe. Dann wollte Husmann gleich mit dem Rade zu Daubes fahren. Auch eine Frau in einer Wirtschaft habe das Polizeiamt verlangt, weil sie das Lokal wegen mehrerer Radaubrüder, die Gäste bedrohten und von denen ein Teil längere Messer bei sich hätte, nicht schließen fönne. Zeuge Dr. med. Lutter sagt dann aus, daß er gleich beim ersten Anruf bei Kleiböhmer Anschluß bekommen habe. Dann wird Frau Daube, die Mutter des Ermordeten, vernommen. Sie erklärt: sie habe drei Hilferufe gehört, von Röchein aber nichts, auch feine Schritte. Sie sei aus tiefstem Schlafe aufgewacht, als ihr Mann fie gefragt babe, ob der Junge im Hause sei. Bald darauf habe sie jemanden im strammen Schritt weggehen hören. Was Husmann am Morgen in ihrer Wohnung gefagt habe, wisse sie nicht. Husmann habe nach seiner Bernehmung schwer erschüttert habe Blut an den Schuhen." ausgesehen. Er habe gejagt:„ Ich soll es getan haben, denn ich
Frau Daube erklärt, sie habe feinen Grund zur Annahme, daß Husmann der Täter sein könne.
Sonnabend, 20. Oftober 1928
Blutgruppe B und Blutgruppe O.
Durch Blutuntersuchung des Meineides überführt. Ein hochaltuelles Prozeßthema beschäftigte am Freitag das Potsdamer Schwurgericht bis Mitternacht. Angellagt wegen Meineides war der frühere Militärbademeister Unteroffizier von dem 3. Artillerieregiment in Jüterbog und die unverehelichte Fabritarbeiterin Else W. aus Berlin.
Am 30. März 1926 wurde die Angeklagte von einem Knaben entbunden. Als Bater des Kindes gab sie auf dem Jugendamt einen Unterwachtmeister K. aus Jüterbog an. In dem darauf folgenden Unterhaltsprozesses bestritt der Unterwachtmeister auch nicht, mit Der Angeklagten vertehrt zu haben, aber er weigerte sich zu zahlen, da die W. ihm erzählt hatte, daß sie in der Militärbadeanstalt ihre Gunst in der fraglichen Zeit auch dem Angeklagten). geschenkt habe. Die und der Bademeister beschworen aber in dem Unterhaltsprozeß, sich weder gekannt, noch intim verkehrt zu haben. K. wurde verurteilt und zwei Jahre lang wurde ihm jeden Monat ein Teil der Löhnung gekürzt und für das Kind fichergestellt. Inzwischen hatte K. in Erfahrung gebracht, daß die W. doch eine Nacht in der Badeanstalt geschlafen hatte. Es wurde mun eine Blutgruppenuntersuchung angeordnet und von Prof. Schiff in Berlin ausgeführt. Das Ergebnis war, daß das Kind zur sogenannten Blutgruppe B. gehört, die Mutter und ebenso der angebliche Bater K. Bererbung der Bluteigenschaft Berfolgt, wie festgestellt ist, nach dem aber übereinstimmend zur jogenannten Blutgruppe O. Die Saz: Findet sich eine Bluteigenschaft B bei einem Kinde, jo muß sie auch bei den Eltern vertreten sein. Im vorliegenden Falle ist die Bluteigenschaft B nun weder bei der Mutter noch bei dem angeblichen Vater vorhanden, denn beide gehören der Blutgruppe O an. Auf Grund dieser Feststellung erfolgte Anzeige wegen Meineides gegen die beiden Angeklagten.
In der Berhandlung gab das Mädchen zu, in der Militärbadeanstalt bei H. gewefen zu sein. 5. wollte sich nicht auf das Mädchen befinnen können, da er wiederholt Damenbesuche in der Anstalt empfangen hatte. Für diesen Besuch der W. in der Anstalt tonnte S. nicht mehr in Anspruch genommen werden, da die Spanne der Empfängniszeit nicht paßt. Wer also war nun der Bater? Die Blutgruppenuntersuchung jurad von einem fremden Mann. Endlich gestand das Mädchen unter Schluchzen ein, tz der fraglichen Zeit noch mit einem Dritten verkehrt zu haben. der sie des Nachts auf der Straße angesprochen hatte, und den sie nach dem Berkehr nie mehr wieder gesehen hat. Nach diesem Beweisergebnis wurde der angeklagte Unteroffizier 5. auf Staatstoften freigesprochen und die Angeklagte 28. unter Heranziehung des Milderungsparagraphen
Als sie freilich zu Husmann gesagt habe, seine Schuhe seien inzwischen geputzt worden, sei er zusammengezut. Er habe tein Wort der Teilnahme übrig gehabt. Später fei Hus mann sehr unruhig geworden und habe immer nach Hause gemellt. Ueber das Verhältnis ihres Sohnes zu Husmann habe ihr Sohn ihr einmal gesagt: Mutter, darüber spreche ich nicht." Husmann habe einmal bei einem Besuche ein Meffer gehabt, mit dem er herumgesuchtelt habe. Sie habe ein furchtbarer Schred durchzuckt. Ueber die Größe des Messers tann die Zeugin feine bestimmten Angaben machen. Es wird dann in der Zeugenver nehmung fortgefahren. Zeuge, Student Bretschneider, war am Sommersabend. Daube sei sehr lustig und fröhlich gewesen. Er, Zeuge, sei auf dem Nachhausewege etwas zurückwegen Meineides zu fechs Monaten Gefängnis verurteilt. geblieben, da er gefürchtet habe, Zusammenstöße mit der Polizei wegen des Lärmes zu bekommen. Er habe nicht bemerkt, daß Daube den Husmann im Uit durch Pfügen gejagt habe. Dann wird der Oberprimaner Walter Labs vernommen. Er erklärt, daß sein Bruder gegen 3,15 Uhr vom Kommers nach Hauje getominen fei. Der Student Walter Neubert war ebenfalls am Bierabend zugegen. Er erklärte, Husmann habe ich mie son st benommen und sei, ebenso wie Daube, fröhlich gewesen. Von 3 wiftigteiten zwifchen beiden habe der Beuge nichts bemerkt. Die Beugin Frau Blömter, Hausangestellte bei leiböhmer, fapt aus, fie habe in der fraglichen Nacht feit geschlafen und nicht gehört, wann Husmann nach Hause gekommen sei.
Sie will offer aus Neugier auf den Kolenderblod gesehen haben, beim lehtenmal war der Vermert, vom Diebesalarm nosh night bagewefen.
Beim fepten Schuhpugen habe sie teine Blutspuren an Husmanns Schuhen bemerfi. Alsdann wird der Pflegevater des Angeklagten Susmann, Reftor leiböhmer, vereidigt und vernommen. Sein Pflegefohn fei seit April 1914 bei ihm. Am fraglichen Abend sei er in guter Stimmung gewesen, am andern Morgen zwischen sechs und sieben 1hr sei er an feine Schlafzimmertür gekommen und habe gesagt, sein Freund Daube liege tot da. Er habe seinem Bilegejohn die innere Erregung angemerkt. Er habe geglaubt, daß die Jungen unterwegs vielleicht eine Schlägerei angefangen hätten. Husmann habe er gefragt, ob er mit der Sache etwas zu tun habe. Husmann habe gelagt, er fei unschuldig. Am Sonnabend soll ein Lotaltermin in Gladbeck stattfinden.
Augenblick in der Hand. Neulich, nachts, träumte ich einen Traum, in dem ich Freund Artur erblickte, deffen treue blaue Augen auf der Knopfgabel geputzt wurden, und erwachte mit dem fchmerzvollen Seufzer: Armer Artur!
Wie sie aussieht?-
Erstens: sie ist ein längliches Blech. 3weitens: mitten in diesem läuft ein schnurgerader Spalt, der sich an feinem Ende zu einer freisrunden Deffnung erweitert. Durch diese Deffnung läßt man die Messingknöpfe des blauen Uniform rodes hindurchschlüpfen( wobei man, wie ich, an Freund Arturs herausgezogene Augäpfel denten kann), einen nach dem andern, um sie jobann mit einigem Glück auf dem Spalt zusammenzuschieben, wo sie sich wie Goldstücke übereinanderlegen. Jegt gilt es, fie mit Bußpomade zu bestreichen und reibst, Rekrut, und je stärker du reibst, um so heller erstrahlen die Knöpfe.
H., der wegen dieser Sache vom Militär entlassen war, will sofort Wiedereinstellung bei der Reichswehr beantragen und der entthronte Bater, Unterwachtmeister K., dem der Zivilrichter die Vaterlaften zu Unrecht aufgebürdet hat, wird das Wiederaufnahmeverfahren in seinem Alimentationsprozeß beantragen.
Der Totschlagsprozeß Streichhan.
Gechs Jahre Zuchthaus.
Der Reisende Albert Streich han, der am 15. Mai seine Frau nach einem Streit erwürgt hat, wurde wegen Totschlags zu jechs Jahren 3uchthaus und fünf Jahren Chr. netlust veruttei! f.
Streichhan ist mit seiner Frau fast 23 Jahre verheiratet gemejen. Nach seiner Darstellung hat er die Tat aus Eifersucht gegangen, da die Frau ihm wiederholt angedeutet babe, sie wolle fich von ihm trennen, auch habe sie in aynischer Weise Beziehungen zu anderen Männern zugegeben. Etreidhhan bestritt vor Gericht, daß er die Absicht gehabt habe, seine Frau zu töten. Nach der Tat hat er einen Selbstmordversuch begangen.
Die vordere Wagentür. Wegen des fühleren Wetters werden vom Montag, dem 22. Oktober, ab die vorderen Türen der Straßenbahnwagen wieder verschlossen gehalten. Die Fahrgäste werden deshalb gebeten, nicht mehr über die Bordertür ein oder auszusteigen.
Es ist so einfach: man jetzt sie an, flappt zu, und die drei Knöpfe sind in der Gewalt des Rekruten. Das Zuschnappen aber von Blech auf Blech flingt wie ein Rompliment an Herrn von Sirr.
Das Putzen wiederum ist eine Sache für sich. Rosenhold findet immer irgendwo einen Hauch auf irgendeinem meiner Knöpfe. Das tut mir leid, sein Leben ist dornenvoll. Wenn er mit seinen Rübenfingern auf einen diesbetreffenden Knopf zielt, so umweht mich der Duft einer Rose, der Reuerose. Möge er Geduld mit mir haben, ich will mir Mühe geben. Wie bald bin ich im Schüßengraben und fann ihn nicht mehr mit hauchlosen Sonnen an der Uniform erfreuen!
Es war mitten in der Nacht, der Mond schien in den Gaal, ich faß aufrecht und foßzte auf meine Decke. Dann lief ich, nur mit der Hoje bekleidet, die drei Treppen hinunter und erbrach Galle in den Schnee. Der Poften ging vorbei und jagte etwas. So stand ich dreimal in dieser Nacht in Bantoffeln im Schnee und büßte. Und ebensooft schlich ich mich zurück in den Saal zu den schnarchenden Kameraden, erstieg mein Bett fodann mit dem trodenen Tuch nachzureiben. Du reibst und lassen das Pußen fein. Pfeiffers Augen sind rund wie Glas
und froch unter die versaute Decke.
Die Refruten Meyer und Pabst sind bei uns die Meister im Bugen. Sie haben eine mahre Leidenschaft, den Glanz aus den Knöpfen an die Oberfläche zu zaubern. Sie reiben
Gegen Morgen wurde mir etwas beffer. Ich lag mach und jah durch die Scheiben, und als der Weckruf ertönte, mußte ich, daß ich tein Simulant fein tönnte, und war froh, dies zu wiffen. Ich sprang schnell in meine Kleider, zum begeistert, und der Schweiß steht ihnen auf der Oberlippe.
erstenmal vor dem Gefreiten, fest entschlossen, von diesem on Lage Lage an ein brauchbarer Soldat zu werden.
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Ich war fein Adler ich war fein Haushuhn. Ich war ein Rebhuhn und wollte es bleiben. Die Knopfgabel.
Es ist abends halb neun.
Die 10. Korporalschaft sigt auf ihren Schemein und putzt er: für den nächsten Tag. Lurtjebam, Babst und Hahn sind noch ine auf ein Glas Bier ins Café Leib gegangen. Café Leib liegt ihsanz in der Nähe, hinter dem Ererzierplatz. Angeblich gibt tige es dort gutes Bier. Fräulein Leibna, was man fo redet. Wir andern von der Zehnten haben unser Drillichzeug angezogen und fizen schweigsam in der Nähe des Ofens, den Uniformrod quer über die Knie gelegt. Bir puken die Anöpfe; die Knopfgabeln flirren und firren, die Schemel nadeln vom starken Reiben, die Pfeifen sind in Brand.
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Ein Schriftsteller beschrieb einst die Augen seines Helden, er ihn sehr glüdlich hatte werden lassen. folgendermaßen: Arturs Augen waren so blant, als wären sie auf der KnopfBabel geputzt." Das ist ein startes Stüd. Ich teile es einen Rameraden mit; einige schütteln mißbilligend die Röpfe und finden ebenfalls, daß es ein startes Stück ist. Als ich jenen Roman vor Jahren las, ahnte ich nicht, was eine nopfgabel sei. Heute meiß ich es, denn ich habe sie diesen
Ich denke mir, der Erfinder der Knopfgabel heißt Jarotschau. Ich sehe ihn vor mir, wie er an seiner Erfindung arbeitet, mit nadelspigem Blick, und im Bart hängen ihm dreißig vor Alter gestorbene Fliegen.
In diesem Augenblick brachte der Gefreite Siemer einen neuen Refruten, der eben eingekleidet worden war, und den er Nowak nannte. Nowat war ein stämmiger älterer Mann mit einer kurzen und dichten Bürste von schwarzem Haar. Er trug in einem Säckchen eine Trompete bei sich, die er auspadte und allen zeigte und auf deren Tassen er herumzu fingern begann. Bfeiffer ließ vom Buhen ab, sperrte Mund und Augen auf und setzte sich zu ihm. Wir anderen beachteten ihn nicht sonderlich und fuhren in der Arbeit fort. Ich tam jetzt zu den Aermelknöpfen und hofte mir die Knopfichere aus dem Spind. Die Knopfichere ist die Schwester der Knopfgabel. Ihr Erfinder ist ein feinerer Kopf gewefen, fozusagen feinnerviger, und hatte vielleicht den Namen Don Sirr. Sie läßt sich wie ein Maul auf- und zuflappen und ist für die drei Aermelknöpfe erdacht. Diese jizen auf den roten Aufschlägen, an die um feinen Preis Buzpomade kommen darf. Meinen Rock zum Beispiel haben vielleicht schon tausend Mann vor mir getragen, aber die Aufschläge er be find tadellos jauber. Der Refrut ist dumm, aber sigt die Knopffchere!
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Blöglich ertönt ein wildes Geblafe. Der Neuling Nomaf fahren und tugeln. seine Nase rot vor Erregung. Seht, wie der Nowak Baden fich wölben und feine Augen stieren. Der fanfte die dicken Lippen ans Mundstück preßt, wie seine stoppligen Klees, der Lehrer, der so schön Geige spielen soll, macht ein ichmerzliches Gesicht, die anderen icheinen befriedigt. Albering schneidet Fratzen. Und welche Fingerfertigteit! Und welch langes Stück! Es endet mit einem Geschmetter, das die Spindtüren erzittern läßt. Albering stößt einen Juchzer aus, und dann ist Schluß.
Pfeiffer starrt versunken auf das blanke Instrument. Der Nowat aber hält die Trompete in die Höhe und läßt den Speichel auf Pfeiffers Kopf rinnen. Man sieht, der Grünling hat sich bereits eingelebt.
Seine Unbefangenheit mißfällt uns, er hat erst gestern
seine Familie verlaffen und ist ein ganz grüner. Er wird,
als er von neuem losblafen will, zur Ruhe verwiesen. Der Gefreite schmeißt das Instrument rückwärts auf ein Bett.
Darauf entwickelt sich ein Gespräch. Der Offiziersajpirant Meyer und der dunkeläugige Klees unterhalten sich über den Firnis auf den Stradivarigeigen, allerdings ohne sich zu einigen. Albering, der auch Lehrer ist wie Klees( aber nach Hahns Behauptung nur ein Unterlehrer), fagt gemütlich: ,, Er wird schon feine Pußpomade genommen haben, Refruten."
Mener macht sein Gesicht noch unnahbarer und fragt. Klees: Finden Sie nicht auch, Kamerad, daß es ganz unverständlich erscheint, daß die Politur einer Geige die Schwingungen der Luft, oder sagen wir ganz einfach: die Töne verwandeln können soll?"
Fortsetzung folgt.)