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Der Kampf um die Todesstrafe.

Beratungen im Strafrechtsausschuß.

Der Strafgeseßausschuß des Reichstages seizte heute Jeine Beratungen über die Todesstrafe fort.

Abg. Ehlermann( Dem.) ging davon aus, daß alle religiösen und philosophischen Gründe bei der Beurteilung der Todesstrafe auszuschalten hätten. Es ergab sich auch kein Anhaltspunkt dafür, daß bei Abschaffung der Todesstrafe die Kriminalität fich anders entwickeln würde als bisher. Auch mit der polkstümlichen Rechts­uffaffung von der Todesstrafe sei nichts zu beweisen. Wenn auch die Mehrheit der Bevölkerung sicher gegen die Todesstrafe fei, jo würde sich doch unmittelbar nach einem auftretenden Mordfall eine Mehrheit für die Todesstrafe ergeben. Mit einer solchen auf einer tuten Stimmung beruhenden Rechtsaufaffung sei nichts zu bemeisen. Benn Rußland und Italien   die Todesstrafe wieder eingeführt hätten, so spreche das nicht für die Richtig leit der Todesstrafe, sondern nur für das rückschrittliche Element in beiden Ländern. In der Schweiz   sei erst fürzlich für tas ganze Land die Todesstrafe abgeschafft worden. Seit der nor herigen Aussprache im Ausschuß zeige sich ein Abrüden der Gegnerschaft der Aufhebung der Todesstrafe. Die Bayerische   Bolts Partei habe jetzt schon im Gegensatz zu ihrer früheren Haltung aus brüdlich beantragt, die Todesstrafe bei Jugendlichen

Bühne und Film.

Heinrich Manns Sittenkomödie.

Bibi- Jugend 1928" im Palmenhaus.

Bibi vom Jahrgang 1928 darf nur die Beine benutzen, um Karriere zu machen. Was er sonst noch besitzt, etwa Gehirn oder Bourgeoisherz, muß er verstecken. Höchstens, menn er sich monologisch ausheult, geht ihm die Galle über, oder mütet er auf den Böbel, der ihn hochbringt.

Ihn bringen hoch die Dame, die ihn in der Bar als Eintänzer mietet, die Filmdiva, die ihn braucht, um den Börsenherrn, ihren Beschüßer und Liebesaktionär, finanziell zu erleichtern, die Groß mama, die trog ihrer 65 Jahre noch nicht abdanft und sich nach dem Rezept des Königs Salomon mit jungem Blut auffrischt. Bibi Jahrgang 1928 ist also eine schäbige Existenz. Er nennt sich einen Gigolo", was, aus dem Pariserischen übersetzt, einen Luden mit Bügelfalten bedeutet.

Heinrich Mann   will, daß sich Bibi mit Moral aufspielt. Sein Beruf ist die Edelzuhälterei. Er mürde aber verreden, wenn er nicht so talentvoll schmierig wäre. Nachdem Bibi die reifen Weibersemester und und sogar den Millionär mit der Seelenmarke § 175 ausgebeutelt hat, müßte er sich eine Kugel durch den Kopf lagen. In diesem kritischen Moment tommt das Mädchen zu Bibi. Es ist das Mädel von 1928, wie der verehrte Dichterakademifer es gesehen hat, halb noch Jungfer, halb schon Hurchen. Dieses Herzens rencontre entscheidet. Und alles läuft herrlich aus, da Mädi zu

Heinrich Mann   will die Verlumptheit wie ein guter Onkel gelten doch es schadet nichts. Es laffen. In der Jugend ein Stroldy

unter 21 Jahren abzuschaffen. Das Zentrum fordere jetzt, daß nur od bei ganz besonders schweren Mordfällen die Todes: straje vouſtreckt werde. Der Standpunkt, den Abg. Kahi jezt ein genommen habe, zeige, daß auch er nunmehr bereit sei, die Todes. trafe preiszugeben. Der wichtigste Grund gegen die Todesfällig noch einige Millionen erbt. trafe sei, daß sie nicht wieder gutgemacht werden könne. Die Möglichkeit eines Juſtizirrtums fönne niemand bestreiten. Die Gnadeninstanz kann feine wirkliche Beruhigung gegen deses Argu­ent bringen. Die Gnadenpraxis sei auch zu verschieden. Der Borschlag Kahl würde dahin führen, daß ein wegen Mordtaten Berurteilter, auch wenn er die größte Befferung zeige, niemals leine Freiheit wieder erhalten könne. Die Todesstrafe müsse ab­Sejdhafft werden.

Abg. Zapf( D. Vp.) erklärte, daß man über die Todesstrafe nicht mehr reden, sondern abstimmen solle. Es habe heute keinen Zweck, das Prinzipielle der Frage zu besprechen. Dr. Rosenfeld have ohne Berechtigung mit einer gewissen Giegersicherheit über die Abschaffung der Todesstrafe gesprochen Und auch Abg. Ehlermann habe zu Unrecht auf ein Ab bröckeln der Freunde der Todesstrafe hingewiesen. Tats ächlich seien ähnliche Ausführungen wie jetzt auch schon im vorigen Jahre gemacht worden. Selbst Abg. Sa hl sei noch heute der Ueber­eugung, daß die Todesstrafe nicht entbehrlich sei. Er have einen Bermittlungsvorschlag nur gemacht, um eine möglichst glatte nahme des Strafgesetzes zu erreichen. Dieser Borschlag sei, ver­aljungsändernd und auch äußerst bedenklich. Der Hinweis auf Desterreich sei nicht bemeisträftig, da auch in Amerika   nicht alle Gtaaten diefelbe Regelung der Frage der Todesstrafe hätten. Das achsende Steigen der Bewegung gegen die Todesstrafe sollte feinen Eindrud machen. Wenn

in Preußen jetzt die Todesstrafe überhaupt nicht mehr vollstrect berde, so sei das ein unerträglicher Zustand, da diese Bragis geradezu eine Abänderung des geltenden Strafgesetzes bedeute. Die Stellungnahme des Ministers Roch hätte ihn nicht gewundert, aber die politische Bedeutung seiner Erklärung nötige dazu, zu

tfagen: Es bestände heute ein Kabinett der Köpfe, aber es scheine,

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jeder Kopf nach seinem Kopf zu handeln berechtigt sei. Des balb habe Minister Stoch nur die Meinung eines bedeutenden Bar

amentariers vorgetragen, der augenblidlich Juftizminister sei. Richts aber sei dauernd als der Wechsel.

Dem Strafgesetzausschuß gehörten nicht weniger als sechs themalige Justiz minister an, von denen aber nur bei Gegner der Indesstrafe seien, sich also in einer Suftizirrtums hingewiesen würde, so fpreche die Gefahr eines ganzen Jahrhunderts dagegen, daß mit einem solchen Fall gerechnet mer müsse. Die Gnadenpratis reiche aus. Berzichtet man aber auf die Todesstrafe, fo fei die Gefahr eines Rüdfalles gegeben. Ausbrüche aus Zuchthäusern feien heute an der Tagesordnung, und man müsse sich vor einem Rüdfall der zum Tode Berurteilten düzen. Bei Schluß der Redaktion spricht Abg. Landsberg( S03.).

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Länderfonferenz für Reichsreform.

Eine Erflärung der Reichsregierung.

In der heutigen Sigung des Länderausschusses hat der en Reichstanzler eine Entschließung des Reichs. Reichs en tabinetts verlesen, die auf Grund der gestrigen Debatte heute Dormittag gefaßt worden war und die die Anschauungen der Reichs Dregierung darüber enthält, in wel her Weise die Ländertonferenz usbringend im Sinne des Einheitsstaates beraten könnte.

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Sturm und Unwetter in West- Europa  . Ueberschwemmungen in Frankreich   und Oberitalien  .

Ein Teil der Londoner City wurde am Montag abend in der heunten Stunde plöglich von einem furzen, noch nicht einmal eine be halbe Minute dauernden, aber überaus schweren Wirbel­turm heimgesucht. Hunderte von Fensterscheiben wurden zer brochen, Ladenzeichen und Schilder auf die Straße geworfen, Kamine

Die und Biegelsteine von den Dächern geschleudert.

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garf eine Anzahl Passanten zu Boden. hibujje idhaufelten während des Sturmes hin und her, wie Schiffe Aus allen Zeilen Südostfranfreichs tommen Mel­rungen über Hochwasserschaden. In Grenoble   stehen mtliche Keller unter Waffer. In der Umgebung der Stadt steht Baffer 30 Bentimeter hoh. Zahlreiche Fabriten mußten ihre Tuf Betriebe einstellen. Man zählt in Grenoble   in folge bes och en balfers 1000 Arbeitslose. Die Stadt Briancon   ist auf allen Seiten vom Basser eingefoloffen. In

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Schaden wird in der Dauphiné auf mehrere Millionen geschäßt. Infolge der anhaltenden Regengüsse und des Fönwetters wer­aus den italienischen   Provinzen Brescia   und gamo Ueberschwemmungen gemeldet. Der Oglio   hat das alo porf Carfo überschwemmt. Die Bevölkerung floh aus den tiefer. elegenen Teilen des Dorses. Auf den Hauptplätzen ist das affer auf über zwei Meter gestiegen. Der Fluß 30 bat ungeheure Schuttmassen in das Flußgebiet des Oglio ge­emmt, so daß die anläßlich der letzten lleberschwemmungen vor. nommenen Ausbefferungsarbeiten wieder zunichte gemacht murben.

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ist nur eine Stufe weiter hinauf auf der Leiter des Sozialen. Soll's normal gehen, dann find eben die Barrikaden da. Also hochstapelt Uebrigens wird es ihm sehr leicht gemacht, da alle seine Partner zum Gesindel gehören.

Bibi.

zu können.

Heinrich Mann   will alles das graziös und wißig sagen. Für diese Komödie reicht sein Talent aber nicht aus. Der Akademifer ist aus den Jahren heraus, um mit diesen heiflen Dingen spielen Die Parodie auf die verjazzte Moral übersteigt seine Kraft. Er stellt sich ganz dumm an, wenn er den Kabarettisten Konkurrenz macht und Reißerchansons ausheckt. Diese Parodie finkt zum platten Dilettantismus hinunter. llebrig bleibt etwas sehr Dürftiges, dem audy Rudolph Nelson durch seine Schlager mufit nicht nachhilft. Nelson hat schon flottere Couplets vertont, aber noch niemals so gequälte Terte.

Für die künstlerische Leitung zeichnet der Palmenhaus- Direktor Artur Bardos, für die Regie Karlheinz Martin  . Beide Herren überschäzen ihre Aufgabe. Sie reden Herrn Curt Bois  ein, daß Bibi eine literarische Figur ist. Hätten sie ihn nur zum Tingeltangelſtil degradiert! Zum Glüd ist Curt Bois   ein entzücken­der Spaßmacher, und er entzieht sich der Vormundschaft seines Re­giffeurs, um nur noch glänzend zu tingeln. Und da Trude esterberg gar nicht erst auf den literarischen Schwindel ein­geht und nur die Chansonette mimt, wird es noch ganz ergöglich. Fräulein 2vovsti, Herr Hollmann, Herr Speelmans, Fräulein lotoff lassen sich gehorsam mie etwa die Somjete marionetten des Herrn Granowsky dirigieren. Sie wollen durch jedes Wort und jede Bewegung Scherz, Satire und tiefere Bedeu­tung ihres Dichters beweisen und zeigen doch nur, wie dürftig diese Satire auf die Spießerschweinerei von 1928 iſt. Max Hochdorf  .

Schubertfeier des BerlinerGängerchors

Staatliche Hochschule für Mufif

Die Gesangvereine laffen sich die Ehrung Schuberts   zu feinem 100. Todestag besonders angelegen sein. Was wäre auch das deutsche Lied ohne Franz Schubert  ? Glücklicherweise ist des Meisters künstlerische Hinterlassenschaft so reich, daß es möglich ist, ausgetretene Piabe zu meiden und aus seinen 1100 Werten piele nahezu unbekannte Stüde auszusuchen, die durchaus nicht geringer im Wert zu sein brauchen, als die unermüdlich wiederholten.

So hatte denn auch der Dirigent des Berliner   Sänger hors", Philipp Heid, mit den von der Orgel, vom Klavier oder von Bläsern begleiteten Chören, denen man nur äußerst selten begegnet, einen glücklichen Griff getan. Namentlich jene Chöre, die Nachtstimmungen wiedergeben, wie der Geisterchor aus" Rosa­ munde  "," Graf und Mond"," Nachtgesang im Walde" und" Die Nacht", sind für den Romantiker Schubert   charakteristisch. In diesen mit großer Liebe einstudierten und sauber ausgeführten Stücken erfuhren wir freilich mehr von der Eigenart des Komponisten als in der allzusehr auf bürgerlichen Fatalismus eingestellten Gedächt nisrede, die das furchtbare soziale Elend des Meisters mit der Lebensweise des harmlosen Bohemien" allzu liebenswürdig ent­schuldigte. Man braucht es feineswegs als besonderes Glück zu daß Schubert   durch seine Bedeutungslosigkeit im bürger lichen Leben genötigt worden ist, sich auf die Gesangsmufit zu werfen. Durch die Notwendigkeit, schnell zu verdienen und durch den Mangel eines Orchesters, das sich ihm zur Verfügung gestell: hätte, ist der Symphoniker Schubert, ein Instrumentalkomponist

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von höchsten Graden, verfümmert.

Das Programm wurde in willkommener Weise vervollständigt durch die von Felig Heid mit erstaunlicher Technik vorgetragene Banderer" Phantasie und einige der bekannteren Lieder, die für den unpäßlichen Tenoristen Maud Frau Marta Horn mit Hermann Hieber. schöner Stimme sang.

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Museen und Deffentlichkeit.

Die Staatlichen Museen in Berlin   wollen unter Führung ihres neuen Generaldirektors Geh. Rat. Waeßoldt in engere Berbindung mit der Deffentlichkeit treten. Zu diesem 3wed eröffnet Baezzoldt in einem einleitenden Vortrag am 29. Oftober in der Bessing Hochschule in Berlin   neuartige Museumstunde- Kurse. Ein Turnus von Führungen und Vorträgen zur systematischen Orientie ung in der Kunstgeschichte, den die Leffing- Hochschule in Gemein. schaft mit den Staatlichen Museen vorbereitet hat, wird von ben Deuseumsfeitern planmäkig burchgeführt werden und zunächst die große Kulturepoche von der Antife bis zum Mittelalter umfaffen. Ein populärer 3ntlus wird unter dem Motto: Berliner  , tennst du deine Museen?" eine durch sämtliche Sammiungen des Kaiser- Friedrich- Museums geleitende Reihe von Führungen bilden.

Reji Canger lieft auf Einladung der Volfsbühne E. 2 am Mitte moch, dem 24. Dttober. 20 llar, im Bürgeriaal des Rathauses, Eingang Königstr., Allerlei Seiteres". Ginlaßkarten 0,60 f.

Im Berein junger Kaufleute von Berlin   spricht am 25., 20%, Uhr, im Festsaal der Gesellschaft der Freunde, Potsdamer Str  . 9, Ernst Toller  : Aus eigenen Berken.

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Ein altes Lufispiel.

Der Herr Senator" im Residenz- Theater.

Der Herr Senator" ist der Haustyrann. Alles erstirbt por ihm in Hochachtung, Frau, Kinder und Schwiegersohn. Keiner denkt daran, eine persönliche Meinung zu haben, ein selbständiges Leben zu führen. Niemand hat einen anderen Ehrgeiz, als Kind, Frau oder Schwiegersohn des Herrn Senators" zu sein. Bis plötz lich durch einen außerhalb der Familie Stehenden die geheiligte Tradition umgestürzt wird. Da verwandelt sich der Schwiegersohn des Herrn Senators in einen fimplen Herrn Mittelbach, und die Tochter des Herrn Senators erklärt ohne Scham, daß sie sich in erster Linie als verehelichte Mittelbach fühle. Der Sohn des Herrn Senators heiratet eine Gouvernante und die jüngste Tochter gar den Aufwiegler, der den Herrn Senator so erfolgreich entthront hat. Mehr als ein Dritteljahrhundert ist das Lustspiel Der Herr Senator" von Schönthan und Kadelburg alt, aber es ist in den Typen so amüsant gezeichnet, mit so glänzendem, handwerk­lichem Können aufgebaut, daß es auch heute noch ein Publikum be­luftigen kann. Obgleich diese Familienuntermürfigkeit selten ge­worden ist und der Haustyrann im täglichen Leben höchstens noch eine komische Rolle spielt. Dieses Lustspiel aber baut seine eigene Welt glaubhaft auf wenn es gut gespielt wird. Dafür war im Residenz- Theater gesorgt. Gustav Ridelt, Gertrud Arnold  , Annemarie Steinjied, Anton Pointner  , Hugo Werner Kahle  , der auch die Regie führte, ließen die Zuschauer nicht aus dem Lachen herauskommen. Das sehr gelungene Bühnen­bild von Michaelis paßte zu dem gepflegten Stil dieser Auf­führung. Hoffentlich bleibt das Residenz- Theater auf dem guten Weg, den es jetzt wieder eingeschlagen hat!

Die rote Tänzerin von Moskau  .

Ufa- Palast am 300.

Tes.

Der wievielste amerikanische   Russenfilm von dem edlen, guten Großfürsten und der schönen Revolutionärin, die ihn vor den Revolutionären rettet und mit ihm ins Ausland flicht, dieser ist, weiß ich nicht. Sicher nicht der letzte. Denn diese Art, die Ge­schichte im Stile Gregor Samaroms zu behandeln und mit Sardou schen Mätzchen aufzudonnern, scheint unausrottbar. Aber wir stehen den Dingen denn doch zu nahe, um solche Beroperung zu vertragen. Dieses amerikanische   Filmrußland ist trotz der guten Schneeland­schaft und der vom Regisseur R. Balch mit rasendem Tempo fom­tonierten Revolutionsszenen ein romantisches Phantasieprodukt. Die Hauptsache ist die Liebesgeschichte zwischen dem bildschönen Groß­fürsten Michael( Charles Farell) und der Revolutionärin, die Dolores del Rio   darstellt. Als Bauernmädchen menig glaubhaft, entzückt sie als Tänzerin und temperamentvolle Liebhaberin. Die auch in den Nebenrollen gute Besetzung hat einen ausgezeichneten Darsteller aufzuweisen: Iwan 2inom als Soldat Petrom, der der Revolutionärin zuliebe Berrat begeht. Die Handlung, die bald mit dem russischen Bolte sympathifiert, bald die Revolutionäre ver­hähnt, ist zu naiv, um in Europa   zu gefallen. Die Textgestaltung verschlimmert das llebel noch durch ein unleidliches Literaturdeutsch dod

Archipentura"

eine neue Kunstform.

Der russische Bildhauer und Maler Ierander Archi. pento hat in den Anderson- Galeries in New York   eine neue Form des fünstlerischen Ausdrucks gezeigt, die er ,, Archipentura" nennt. Dieses dynamische Medium des tünstlerischen Ausdrucks" besteht in einer Reihe von Bildern, die sich immerfort in einem 3Zustande der Veränderung befinden und von denen infolge be­ständiger Bewegung eins in das andere übergeht. Die Erfindung, die der Künfiler Edison und Einstein gewidmet hat, besteht aus

110 Rollen, über die ein Motor ebenso viele Leinwandstreifen tretht; von jedem dieser Streifen ist zu gleicher Zeit etwa ein Zoil der Oberfläche fichtbar. Infolgedessen erscheinen auf der gesamten Fläche eine Anzahl von Figuren in rascher Folge. Der Künstler verwendet für diese Bilder eine besondere Art der Malerei und einen besonderen Pinsel. Der Ablauf einer Eerie von Bildern dauert etwa 5 Minuten; dann wird dieselbe Folge in umgekehrter Reihe abgerollt. Die ganze Fläche, die wie eine einzige slache Leinwand erscheint, hat eine Größe von etwa 5 Fuß zu 2 Fuß. Es entsteht auf diese Weise eine unbeschreibliche Mannigfaltigkeit von Linien und Farben, die einen phantastischen Eindruck cripeckt. Die Arbeit ist nach den Angaben des Künstlers sehr schwierig, denn sie erfordert beständige mathematische Berechnungen, aber Archipenko   glaubt, daß dadurch neue Kräfte des künstlerischen Genuffes entfesselt werden. Er wird seine Erfindung in 20 euro­päischen Städten und in Tokio   vorführen.

Gedächtnisstiftung tritt mit einem Aufruf zugunsten der

Deutsche Bücherei fürs Ausland. Die Deutsche   Dichter­lichkeit. In dem Aufruf der von maßgeblichen amili hen Stellen, Einrichtung von deutschen   Büchereien im Ausland an die Deffent. Verbänden und Führern des deutschen   Geistes- und Wirtschafts. lebens unterstützt wird, heißt es: Die Deutsche Dichter- Gedächtnis. stiftung wirbt! Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist fie Schirmherr und Herold des guten Buches. Heute gilt es, den deut. schen Brüdern, den deutschen   Schulen in den Grenzlanden und im Ausland deutsche Büchereien einzurichten, nach denen sie so drin gend verlangen, die ihnen das mertvollste geistige Bindemittel mit der Heimat bedeuten. lleber 500 000 Bände hat die Stiftung 1926/27 im Inlande verteilt und ins Ausland gesandt ein Tropfen war's auf einen heißen Stein. Täglich bringt die Bost neue Briefe und Bünsche. Durchgreifende Hilfe tut not. 500 Auslandsbüchereien im Werte von je 100 m. sollen zunächst eingerichtet werden! Das deutsche Buch ist der Träger des deutschen   Gedankens in der Welt. In der nächsten Zeit werben Mitarbeiter und Freunde der Stiftung allenthalben werben. Ein gestempelter Ausweis ist ihre Legitima­tion. Beiträge werden auf die Konten der Stiftung: Boitscheckonto Hamburg 737, Deutsche Bant, Filiale Hamburg  , Depofitentaffe H, Hamburger Spartaffe von 1827 erbeten. Die Spender werden über das Ergebnis der Sammlung unterrichtet."

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Als nächfle Schau pieler- Nachtvorstellung findet eine Aufführung von Zon in des Zopiers and in der Premierenbelegung im Renaissance Theater am 27., 23, Ubr, statt. Der Gefamt­teinertrag fliegt den Wohlfabriskaffen der Bühnengeneiferschaft( Schau spielerheim) zu. Starten im Bezittsverband Keithstr. 11( 3immer 10).

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Paris zählt 2,8 millionen Einwohner. In einer Antwort auf eine Anfrage im Stadtrat von Paris   wird die Bevölkerungsziffer von Baris mit 2871 420 Personen angegeben, davon 293 442 Ausländer. Diese Angaben beruhen auf der Bollszählung von 1926.