Die mageren sieben Jahre.
Was versprochen und nicht gehalten wurde.
Der Landwirt W. nahm in seinem Hause ein 15jähriges Mädchen auf. Der Großvater des Mädchens hatte ihre Aufnahme bei W. veranlaßt, weil in ihrem Elternhause unerfreuliche Verhältnisse herrschten. W. hatte sich jedoch nicht aus Nächstenliebe der kleinen Frieda angenommen, sondern weil sie eine Arbeitskraft in seiner Wirtschaft sein sollte. In dieser Hinsicht hatte er sich auch nicht verrechnet. Es währte gar nicht lange, da konnte W. ein Mädchen, das er bis dahin gegen Lohn beschäftigt hatte, entlassen, weil Frieda deren Arbeit verrichtete. Außer ihrem bescheidenen Lebensunterhalt bekam sie aber feinen Lohn, sondern ein Versprechen für die Zukunft. Sie sollte bei ihrer Heirat eine Ausstat= tung und vier Morgen Ackerland erhalten. So hatte es W. dem Großvater Friedas und ihr selbst zugesichert.
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Sieben Jahre arbeitete Frieda treu und brav. Dann fand fie einen Freier, den Sohn eines kleinen Landwirts, für den die vier Morgen Land, die ihm die Braut zubringen sollte, eine wertvolle Vergrößerung des fleinen väterlichen Besitztums darstellten. Der Bater des Bräutigams richtete die Hochzeit aus. Er hatte zwar nicht viel in die Suppe zu brocken, aber jagte er wenn wir Hochzeit machen, dann soll es eine ordentliche Hochzeit sein, daß uns die Leute nicht auslachen. Also wurden 50 Gäste eingeladen und gut bewirtet, wie auf einer richtigen Bauernhochzeit. Man glaubte es sich leisten zu können und machte Schulden in Ausficht auf die vier Morgen Land der Braut. Aber, als man den Hochzeitsrausch ausgeschlafen hatte, tam die Enttäuschung. W. weigerte sich, das Land herzugeben. Ein Bett mit zwei Bezügen, aber ohne Laken, war alles, was Frieda als Lohn für sieben Arbeitsjahre erhielt.
Nun klagte sie beim Arbeitsgericht. Ihr Schwiegervater stand ihr als Wortführer zur Seite. Er berief sich darauf, daß W. am Sterbelager von Friedas Großvater das Versprechen von vier Morgen Land feierlich bekräftigt habe. Aber damit ist vor Gericht nichts zu machen. Die Schenkung eines Grundstückes ist nur dann rechtlich wirksam, wenn ein notarieller Vertrag vore liegt. Ein solcher war nicht vorhanden, also mußte die Klägerin
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auf das Land verzichten. Statt dessen verlangte sie 1600 m. Arbeitslohn. Der Vertreter des Beklagten W. er selbst war nicht erschienen bestritt, daß hier überhaupt ein Arbeitsverhältnis bestanden habe. Frieda sei als Haustochter aufgenommen und wie die Töchter W.s gehalten worden. Wenn aber von einem Arbeitsverhältnis die Rede wäre, dann sei doch die über zwei Jahre zurückliegende Lohnforderung verjährt. D nein," bemerkte| der Richter,„ der Lohn war ja dem Versprechen des Beklagten gemäß erst am Hochzeitstage fällig, also ist noch nichts verjährt."
Nun machte der Vertreter des Beklagten geltend, daß Frieda manche Zuwendungen erhalten habe wie Kleidung, Geld für fleine Ausgaben, was doch als Entlohnung angesehen werden müsse. Auch habe der Beklagte Fleisch, Eier, Mehl für den Hochzeitsschmaus ge
ein Sofa taputt gegangen. Also habe der Beklagte soviel für die Klägerin aufgewandt, daß sie nichts mehr beanspruchen fönne.
Nach langen Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien fam es schließlich zu einem Vergleich, monach Frieda 400 Eine Marf erhält und sich damit für abgefunden erklärt. recht bescheidene Summe als Arbeitslohn für sieben Jahre!
Bluttat" in Neukölln.
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Eine Blüte fommunistischer Jugenderziehung. Unter dieser Ueberschrift versucht die„ Rote Fahne " in Artikeln und die KPD. in Flugblättern eine Pogromstimmung gegen das Reichsbanner zu erzeugen. Was ist nun die Ursache? In der Nacht vom 15. zum 16. Oktober fam es mar gegen 12 Uhr nachts Walter Ehlen, der Leiter des Ressorts ,, Gegnerarbeit“( lies: Bersetzungszentrale) in der KPD. , durch die Erlstraße in Neutölln und provozierte einige Reichsbannerfameraden mit Schimpfmorten wie„ Panzerfreuzersozialist" ,,, Reichsbananen" usw. Daraus entwickelte sich eine kurze Prügelei. Das ist die Bluttat" so schwer, daß Ehlen am Sonntag freuzfidel sich am Demonstrationszug der KPD. beteiligte. Die Abwehr der Provokation Ehlens durch einige Reichsbannerkameraden wird doppelt verständlich, denn sie erfolgte von denselben Genossen, die erst vor einigen Monaten in Neukölln von Kommunistentrups völlig grundlos überfallen worden sind und zum Teil schwere Verlegungen davongetragen haben. Es hätte die Rote Fahne" von diesem Zusammenstoß wohl kaum Notiz genommen, wenn dabei nicht ausgerechnet der Musterknabe Ehlen der Leidtragende gewesen wäre. Dieser Prachtferl war einst Funktionär der Sozialistischen Arbeiterjugend in Berlin und leistete unter dem Decknahmen Eva" für die KPD . Spitzelarbeit gegen Bezahlung innerhalb der SAJ. In früheren Fällen bezeichnete die Rote Fahne " derartige Subjekte als Renegaten, als eine Bande von Lumpen. Für die KPD. dagegen ist dieser Ehlen der vollendete Tugendbold, der in ihrem Auftrage nach Lenins Rezept durch Lüge, List und Schlauheit versuchte, die SAJ.- Organisation zu zer
stören.
Die an der Prügelei beteiligten Sozialdemokraten bezeichnet die kommunistische Presse als„ Banditen". Gedeckt durch ihre Immunität phantafieren die berufsmäßigen Berleumder in der kommunistischen Jugendzentrale( Blenkle) von Mordriegen des Reichsbanners", das Jungarbeiter überfällt. Diesen Demagogen wird es nicht gelingen, mit solchen Redensarten Bluttaten abzumaschen, die die KPD. in Hamburg bei der Jugendkundgebung des ADGB. planmäßig vorbereitet und durchgeführt hat. Die KPD. kann sich dadurch auch nicht von der intellektuellen Urheberschaft Ermordung von Reichsbannerfameraden in Hamburg , Blauen, Geesthacht durch aufgehegte Rotfrontleute befreien. Die„ Rote Fahne " hat wiederholt Lüge und Berleumdung als verflucht reale Notwendigkeit im politischen Kampf" bezeichnet. Weil es Herr Walter Ehlen auf diesem Gebiete zu einer gewissen Höchstleistung zum hauptamtlichen Leiter des Ressorts ,, Gegnerarbeit" an. Das ist
an der
derfelbe Jüngling, ber sich auf dem Dortmunder SAJ.- Jugendiag mit einer gefälschten Preffefarte Eintritt zu der Begrüßungsfeier verschaffte, um den Jugendtag felbst und diese Feier unter Mithilfe der fommunistischen Jugend zu stören. Die Berliner Jugendgenossen erkannten ihn jedoch rechzeitig und setzten ihn an die frische Luft, Eine besondere Blüte kommunistischer Jugenderziehung!
Hafenarbeiterstreit auf Corsica.
Nach einer Meldung aus Bastia sind die Hafenarbeiter von Bastia und Ajaccio in den Ausstand getreten. Infolgedesser konnten die Schiffe, die aus Nizza kommen, nicht ausgeladen wer den. Aus Marseille sind infolge des Seeleutestreits schon seit Wochen keine Passagierdampfer mehr angekommen.
Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Um gegend.( Nachdr. verb.) Wechselnde Bewölfung bei wenig veränderten Temperaturen. Borerst noch keine wesentlichen Niederschläge. Für Deutschland : Veränderlich und im allgemeinen noch ziemlich mild. Anfangs im Nordosten, später auch im Nordwesten leichte
Regenfälle.
FUNK UND
16.00 Stunde mit Büchern. 16.30 Lieder.
1. Ständchen.
AM ABEND
Dienstag, 23. Oktober.
2. Verlassen.
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3. Einzug. 4. Lurleys Lied. 5. Robert Ebel : Im Nebel auf der Waldwiese( Marie Flocke- Hagemann, Sopran; am Flügeel: Der Komponist). Anschließend: Unterhaltungsmusik des Orchesters Schmidt- Gentner. 18.30 Vortragsreihe ,, Der Kleingarten"( 18.). Prof. Dr. Ludwigs, Direktor der Hauptstelle für Pflanzenschutz: Des Kleingärtners Gartenapotheke. 19.00 Prof. Dr. Gotthold Wil: Orientalische Hauptstädte. V. Teheran . 19.30 Hans- Bredow- Schule, Physiologie. Prof. Dr. W. Liepmann: Bedeutung und Ziele der Frauenkunde, il. Die Bedeutung der Frau in Haus und Wirtschaft. 20.00 Uebertragung der Unterhaltungsmusik aus dem Hotel Kaiserhof, aus geführt von der Kapelle Géza Komor. 20-30 Rezitationen.( Franz Schubert in der Dichtung.) 21.00 Franz Schubert : ,, Deutsche Messe".
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Franz Schubert. ( Sopransolo: Käthe Ravoth. Dirigent: Prof. Hugo Rüdel . R An der Orgel: Ben Geysel. Chor und Orchester der Funkstunde Berlin ) Königswusterhausen.
16.00 Fr. Dr. Bernhard: Ein Beitrag zum Lebens- und Berufsproblem der Land jugend.
16.30 Dr. W. Hoffmann- Harnisch: Das deutsche Vaterlandsgefühl und sein Ausdruck in der Dichtung( IV).
17.00 Uebertragung des Nachmittagskonzerts Leipzig . Anschließend Schall plattenkonzert.
18.00 Carl Lange : Ostdeutsche Dichtungen( II): Der Königsberger Dichterkreis. 18.30 Lektor Claude Grander, Gertrud van Eyseren: Französisch für Anfänger. 18.55 Prof. Dr. Häpke: Der Werdegang der deutschen Wirtschaft( I und II). Ab 20.00 Uebertragung von Berlin .
Chlorodont beseitigt üblen Mundgerud u.
ſiefert und in der Zeit, wo der Bräutigam das Mädchen im Hause gebracht hatte, stellte ihn die KPD. in Anerkennung feiner Verdienste Chlorodont
des Beklagten besuchte, sei unter den Liebfosungen der Brautleute
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Leontines Ehemanner
Der Turfkönig. 7 Akte
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Robert und Bertram mit Harry Schlüter- Theater
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Neukölln, Bergstraße 151-152
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Schlüterstr. 17. W. 7, 9.15, Stg. ab 4 U. Zwei rote Rosen mit Liane Hald
Andreasstraße 64
Rasputins Liebesabenteuer Belprogramm Bühnenschau
LSP
Lichtspiele am Senefelderplatz Arizonatiger mit Tom Mix Am Rüdeshelmer Schloß steht eine Linde Jugendliche haben Zutritt
Der Garten Eden mit Corinne Kosmos- Lichtspiele Metro- Palast
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Steglitz
Titania- Palast Beginn:
6.30, 9 U.
Bühnenschau
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Der seltsame Fall eines Arztes film- Palast Kammersäle
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Vom Täter fehlt jede Spar Das Girl von der Revue mit D. Gralla .
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Anfang: W. 6.30, 8.45 U., S. 4, 6.30, 8.45 U. Der Gentleman von Paris mit Adolphe Menjou Der Deserteur Bühnenschau
Schöneberg
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Luisen- Theater Reichenberger Straße 34
Lotte, das Warenhausmädchen Das letzte Signal. Bühnenschau
S. ab 3 Ubr Schöneberg , Hauptstr. 30 Stephan 1505
Als Dreijähriger durch Afrika Große Bühnenschau Jugendliche haben Zutritt
Die Heilige und ihr Narr Auf der Bühne:
Lichtenberg , Lückstraße 70-73 DerBefehl zur Ehem. Dina Gralla Der Schrecken der Posträuber mit Tom Mix Bühnenschau
5, 7, 9 Uhr
Otto Schumann , der König der Reiter, mit seinen Tanzpferden Alt- Friedrichsfelde 3, Ecke Rosent. Str.
Osten
Germania- Palast
Varietéschau
Beginn der ersten Vorstellungen: Wochentags 6 Uhr, Sonntags 3 Uhr
Schwarzer Adler
Frankfurter Allee 99
Schlachtenbummler Kampf um Liebe Große Bühnenschau
Nordosten
,, Elysium"
Prenzlauer Allee 58
Unter der Laterne mit Lissi Arna Hurra, wir lachen, Revue- Burleske mit Henry Bender
Schloßpark Film- Bühne
Woch. 5, 7u.ca. 8,45, Stg. 3, ca. 5, 7 u.&. 45 U. Berliner Allee 205-210
Heimkehr
Hoheit incognito
Bühnenschau
Viktoria Lichtbild- Th.
Frankfurter Allee 48
Chausseestraße 30
Prinzessin Olala m. Carmen Boni Moulin Rouge
mit Olga Tschechowa Bühnenschau
Pharus- Lichtspiele
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Nordwesten
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Der Garten Eden mit Corinne Griffith Das gute Belprogramm
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35
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23. bis 25. Oktober
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Kristall- Palast
Prinzenallee 1-6
Der Gentleman von Paris Großes Belprogramm Große Bühnenschau
Marienbad- Palast
Badstraße 35/36
Polnische Wirtschaft mit Teddy Bill
5- Uhr- Tee in der Ackerstraße Große Bühnenschau
Prinzen- Palast
Prinzenallee 42-43
Don Juan in der Mädchenschule
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Breite Str. 21 a.
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Der Pall des Staatsanwalt Beiprogramm und ausgewählte Bühnenschau
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Film- Palast
Der Welberkrieg mit Liane Hald Ballschmieder- Lichtsp. Blankenburger Str. 4
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Dyckerpotts Erben
Der Schrecken der Posträuber
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Badstraße 19
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