Mittwoch
24. Oftober 1928
Unterhaltung und Wissen
Der Tod hatte dem Infanteristen Josef Richter die Eingeweide zerrissen. Zwei Stunden lang schrie er und wand sich in Zuckungen. Dann streckte er sich bewußtlos und schwieg.
Nur aus dem sich verdunkelnden Himmel brachen noch immer die schweren Einschläge über das tote Dorf in die toten Felder. Bald hier, bald dort schlug aus unerkennbarer Weite der Hammer des Hasses auf das gestorbene Land.
Und dann, um die Abendstunde, schwieg auch das erzene- Tier, zu formloser Masse zerschlagen. In dem Schweigen, das bald danach die rauchenden Räume weitete, flagte nur die furchtbare Stimme eines gemarterten Wesens, weiter zurüd, am Rande der Nacht, eines Pferdes mit zerfleischtem Rücken, das den Kopf vom Boden hob und den unsagbaren Jammer seiner Not über die Erde hinausschrie. Hiervon erwachte Josef, wie über den Schrei des jüngsten Gerichtes. Er sah in die Ebene hinaus. Was er sah, waren verzerrte Formen der Nacht, eines Dorfes flaffendes Gebält, eine Schar von Schatten, todgezeichnet und todbewußt. Eindring: licher als über dem Dorf lag sein Blid über der samenlosen Erde, von der alles Lebende fortgewischt war, wie von einer erloschenen
Welt.
Er schauderte, brach Blut und wischte sich den Schleim aus dem Gesicht. Er hob die Arme zu den ersten Sternen und machte eine Bewegung über das graue Feld.
niemand.
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3weierlei gab uns Gott," stöhnte er schwerfällig. Die fruchtbare Erde und den Pflug. Und wir? Und dies? Mensch und Pflug liegen darunter begraben. Niemand wird auferstehen, Das Blut hatte aufgehört zu fidern, Fieber rieselte durch Josefs Adern, wuchs immer fürzer zu Glut und Frost, und da war es, als rase der Wille zu leben in einer letzten, grauenhaften Spannung noch einmal in ihm hoch, in ungeheuerlichster Kraft. ,, Mutter!" rief er wie ein Rasender. Mutter!" Seine Stimme glitt hinaus wie über die Fläche eines Meers und verklang echolos im Unendlichen. Dann brach das Schweigen rauschend über ihn nieder und stieß ihn in das Grausen des Verlassenfeins.
Ueber Leichen hinweg froch Josef mit nachschleppenden Füßen dem Schrei des Pferdes zu, um noch einmal das Auge eines Geschöpfes leuchten zu sehen, und sei es in Todesqual.
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Hinter dem Rest einer gestürzten Mauer fand er es. Es war ein graues Tier, plump und schwer, ein mißbrauchtes Bauernpferd, das sich aufbäumte vor Schmerz und wieder zu Boden sant, aber ohne Augen, mit zitternden Gliedern. Josef schlang die Arme um den schweißbedeckten Hals und drückte seine falten Wangen an die warme Haut des Tieres.
Wir beide," flüsterte er, während Tränen in seine Augen sticgen. Wir beide...!"
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Er fühlte, daß das Riemenzeug dem verendenden Tiere Schmerz bereite und löste dem Pferd die Zügel und Gurte. Etwas Feines und Leichtes rieselte aus der Satteltasche, glitt über seine Hand und fiel lautlos zu Boden. Er tastete danach und sah, daß es Körner maren. Hafertörner. Da lächelte er, und fand in ihnen, über verschüttete Jahre zurüd, den Weg in eine andere Erde, die noch blühende Felder trug und Pflüger, auf der seine Hände sich um das Antlitz des Lebens gelegt hatten, um die Wärme einer Achre, um den Griff eines Pfluges., Er sah geradeaus und spürte den Wind der Nacht um seine heißen Schläfen. Er sah den Schaft stehengebliebener Pappeln aufwärtsstürmen und hörte den Ruf des Vogels über seinem Scheitel, und die Sterne standen im Schwarzen, als eine Gewähr der Ewigkeit.
Aber er blickte nicht mehr hinaus wie einer, der einem scheidenden Schiffe nachsieht, oder wie einer, dessen Augen an einem Trauerzuge hängen. Ich werde sterben, dachte er, doch nicht als Ich will ein Bürge des Werdenden sein, des Auf
Soldat. erstehenden.
Und im Wachsen des Ergriffenseins löfte er von seiner Seite das Bajonett und erlöfte das schreiende Pferd. Dann aber stieß er mit schwachen Händen, unter der Schwere seines Körpers, das blutige Eisen in die braune Erde, und beugte sich tiefer, um sich von dem Rauschen erfüllen zu lassen, mit dem die Erde sich brach und zur Scholle sich wendete.
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,, Mein Wille ist, daß Korn wächst, und Blumen blühen.. und die Erde hat denselben Willen," flüsterte er, als der Schwung feiner Hand die Körner in die bereitete Erde einstreute. Ich war ausgezogen, um den Tod zu säen, aber ich habe das Leben gejät..- Es verließen ihn die letzten Kräfte. Roter Schaum näßte feine Lippenränder, er hielt inne und neigte sich sterbend der Erde zu. Dies Neigen war, wie wenn eine graue Scholle fich neigt, die der Pflug aufgeworfen hat, und die nun in die Furche wieder zurückfällt.,, Dort ist es," sagte einer der Soldaten, ins Dunkle geradeaus blickend, ohne die Hand zu heben. Sie trugen eine Bahre. Dort liegen welche, und dort war es, wo das Pferd schrie." Als sie an die Stelle famen, stolperten sie über Leichen und hörten zur Seite Josef röcheln.
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Sie beugten sich über ihn. Seine blutdurchtränkte Uniform fonnten sie nicht erkennen. Bist du ein österreichischer Soldat?" fragten fie.
Josef hörte ihre Stimmen, als würden sie aus weiter Ferne dringen. Gleichzeitig fühlte er, wie er tiefer und tiefer fant. Licht wuchs und brauste um ihn herum, mit dröhnenden Klängen, die mie Trompeten über die Erde schollen.
„ Ein Bauer," murmelte er mit furchtbarer Anstrengung, ein Bauer... fät!" schrie er ,,, sät das Feld!" Sie verstanden nicht den Sinn der Worte, die er rief, aber fie felbst fühlten den Tonfall der Stimme immer weiter hinausschwin gen über das nächtliche Feld, die Horizonte des Todes umfassend, als sei der Sterbende der Gänger eines neuen Jahrtausends gewesen, und die zum fäenden Schwung noch halbgeöffnete Hand, das Zeichen
eines neuen Bundes.
Sie drückten dem Toten die Augen zu, löften die blecherne Legitimationskapsel, die er am Halse trug, von der Schnur und gingen fuchend weiter.
Man wandelt nicht ungestraft unter Dalmen fagte der Redakteur, der an die Riviera gereist war und dem die Gedichte seiner Mitarbeiter zentnerweise nachgeschickt sagte der Philosoph, der sich vor dieser verderbten Belt in einen peruanischen Urwald geflüchtet hatte, als ihm aus einem InK. M. dianerdorf ein Grammophon Balencia" entgegenquäfte.
wurden.
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Zum fünfzigsten Geburtstage des Dichters.
Das Wachstum eines Menschen teilen wir nach den Zehnerjahren ein und legen bei einer persönlichen Entwicklung, die wir betrachten, den Jahren um 20, 50 und 70 in besonders glücklichem Falle um 80 eine besondere Bedeutung bei. Jedes Alter gewinnt in der menschlichen Entwicklung eine besondere Bedeutung dadurch, daß es zu Abschluß und Beginn einer Entwicklungswechselung der Marfstein ist. Das 20. Jahr gilt uns als Zeichen der Mannwerdung, wo der Jüngling das Kindhafte abstreift. Das 50. Jahr steht im Zeichen des Hochsommers, der Lebensreife, und mir erleben es auch in fleinerem Kreis, daß wir das 50. Jahr eines Menschen besonders feiern, um alsdann einen Rückblick auf das halbe Jahrhundert werdung und Schicksal zu nehmen. In diesen Tagen begeht Hermann Claudius feinen 50. Geburtstag, welcher uns im besonderen den Anlaß gibt, auf sein Leben und feine Bedeutung einzugehen. Ich will feinesfalls den Versuch machen, Hermann Claudius irgendwie einzuordnen oder zu ſyſtemiatifieren, sondern möchte heute feiner unromantischen, wandelbaren Menschlichkeit die Ehrerbietung zollen. Der Verfuch, den Dichter Hermann Claudius von seinem Menschlichen zu trennen, ist nicht möglich, sondern gerade bei ihm ist Menschliches und Dichterisches eine unlösliche Einheit.
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Bei oberflächlichem Betrachten seiner, Berte fann man zu dem unrechten Schluß tommen, daß die Einheitlichkeit der Wesensart des Dichters nicht vorhanden ist, sondern daß die Charakterbildung sich in wesentlichen Teilen widerspricht. Und doch ist diese Deutung in jeder Beziehung ungerecht! Bon den ersten Erscheinungen an bis zu der letzten Veröffentlichung bedeuten die Blätter die Steigerung der Persönlichkeit Hermann Claudius '. Ist er in seinem ersten Band Mant Muern" doch start im Kreise des Heimatlichen, des Idyllischen und des Individualistischen, so wächst er bereits in feinen folgenden Veröffentlichungen über den Rahmen dieses engen Kreises hinaus. Viel umstritten ist sein Buch: hörst Du nicht den Einschritt?" Man hat diesen Bersen den Vorwurf einer chauvinistischen Tendenz gemacht. Ohne Zweifel find diese Gesänge und Lieder stark von den Tagen 1914 bis 1915 beeinflußt, doch zeigen Gedichte wie:„ Wir wähnten eine Rette zu wissen, rund um die Erde, nun ist sie zerrissen" und andere bereits fritische intuitive Wachsamiteit gegen den Schein der Dinge. Wenn wir diesem Buch einen sehr wesentlichen Teil zeitlicher Gedichte abziehen müssen, so bleibt doch ein bedeutsamer Kreis von Gedichten als wertvoller Niederschlag jener furchtbaren Tage zurüd. Bereits in dent weiteren Büchlein Licht muß werden!" haben die Kriegszeiten ein realeres, erschütternderes Bild geprägt erhalten. Es ist der einfache, wehrlose Mensch, der mit seinem blutenden Herzen sich in der Grausamkeit der Materialschlacht von 1914 bis 1918 feinen Sinn fucht. Das Stehen vor den letzten Dingen und das Glauben an die kommenden Verheißungen ist in der Schlichtheit und Aufrichtigkeit eines einfachen Menschen sprachlich auf das beste geformt gestaltet worden
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Den Schrei der Entbehrung, des Aufbäumens und den philo. sophischen Einschnitt hat Hermann Claudius , in dem Buch„ ,, Menchen" getan. Die Richtigkeit des Buches und der Wert desselben ist durch das Verbot des Generalfommandos genügend bewiesen worden.
Es ist natürlich, daß empfindsame Menschen von Ereignissen wie dem Zusammenbruch des deutschen Volkes 1918 und den fich daran anschließenden Zeiten des Aufbaus start beeinflußt werden. ieder der Unruh" heißt das Buch. welches Hermann Claus dius in jenen Tagen als Stimme der Zeit veröffentlicht hat. Man ist versucht, beim Lesen dieser im besten Sinne unruhigen Berse jeweils den Bergleich mit den Erinnerungen an das Auf und Ab bis etwa 1924 zu ziehen, und doch ist in den von Hermann Claudius geprägten Worten das Besondere, daß er das Tägliche vom Wesentlichen in seinem geistigen Niederschlag sehr wohl unterscheidet.
Das Klima der geologischen Vorzeit.
Eine der am meisten umstrittenen Fragen der Erdgeschichte ist die Bestimmung der Klimaverhältnisse in früheren geologischen Zeitaltern. Die Schwierigkeiten stammen daher, daß man oft Reste wärmebedürftiger Pflanzen an Orten findet, die jetzt von ewigem Eise bedeckt sind, wie z. B. die Steinkohlenwälder auf Spißbergen, und umgefehrt fältegewohnte Pflanzen in tropischen Gebieten. Der betannte Klimaforscher Köppen und der Geograph Wegener, der Begründer der Kontinentalverschiebungstheorie, nehmen an, daß das Gesamtflima der Erde seit dem geologischen Altertum feine merklichen Wandlungen erlitten habe, daß es immer vereiste Polargebiete und warme Zonen gegeben, und daß nur die Lage der Klimazonen auf der Erdoberfläche durch Verschiebung der Erdteile fich verändert habe. Tatsächlich findet man Gletscherspuren schon in den ältesten geologischen Formationen. Nur das Mesozoikum, besonders die Trias- und Jurazeit, hatte wahrscheinlich ein günstigeres Klima, da sich aus dieser Zeit nirgends auf der Erde Eiswirkungen nachweifen lassen.
Beilage des Vorwärts
Ich darf hier ein persönliches Erlebnis einschalten, welches ich mit Hermann Claudius gehabt habe und welches besser als viele Worte den Menschen Hermann Claudius kennzeichnet:
In Hamburg mar in jenen Tagen Unruhe und Straßenkampf. Nach Abspannung und leberfättigung durch das Allzutägliche stand ich vor einem Laden, während nicht weit von mir die Woge des Kampfes hin und her ging. Plötzlich schlug mir Hermann Claudius von hinten auf die Schulter und sagte: Minsch, is dat nich ne herrliche Tid? Bit hüt Awend hebbt wi noch Bodder von de iserne Roh in't Hus, und wat morgen is, dor brukt noch teen an to denken. Wat wi awerst hier erlemt, is, dat sick de Minschheit een ni Gesicht söcht."
In seinem Buch„ Die Brüde in die Zeit". finden wir das Gedicht Wann wir schreiten Seit an Seit" als gläubiges Befenntnis zum Wandeln und zur ewigen, aufsteigenden Jugend.
Die Wege nach innen hat Hermann Claudius in seinem Buch eimfehr" begangen. Die Suche nach dem eigenen Sinn, das Haus, in dem der Mensch wohnt. Baum und Tier und Frau und Kind, Boraussetzungen unseres Lebens, die neben den großen been und Umwälzungen der Zeit für unsere Kleine Menschlichkeit sehr oft das Bedeutsamste sind.
In reinen, volksliederhaften Bersen gibt er Kunde von den Erlebnissen der ihm am nächsten stehenden Menschen und hat dem Allzutäglichen flare und lautere Berkündungen abgelauscht. Religion im Sinne des Wortes als verbunden mit den heiligsten und wertvollsten Dingen unseres Lebens, unseres Glaubens und Empfindens ist hier zum Ausdruck gekommen.
Wenn ein Mensch 50 Jahre alt wird und er wäre dann noch jungenhaft und unruhvoll, so würde dieses sicher abstoßen, aber es ist das wundervolle, daß in Hermann Claudius neben einer überschäumenden Jugendlichkeit, die in manchen Fällen schon Philister erschreckte, auch ernste herbe Männlichkeit mit all ihrer Verschlossenheit Geltung hat.
Sein reifstes Buch„ Meister Bertram " hat sich dem Problem eines schaffenden Menschen zugewandt. Es ist nicht die nadte historische Biographie eines bedeutenden Künstlers, die Hermann Claudius geschrieben hat, sondern die intuitive Erfassung und geistige Schau auf das Göttlich- Menschliche in einem bedeutenden Rünstler. Mit diesem Buch hat Hermann Claudius sein 50. Lebensjahr abgerundet.
Es soll nun noch erwähnt sein, daß, Hermann Claudius neben den oben angeführten Werten einige fleinere Spiele und Verse geschrieben hat, die in ihrer Art durchaus in den Rahmen des Ganzen gehören, die aber faum wie die obigen Bücher Marksteine einer Lebensentwicklung sind. So sehen wir heute am 50. Jahress tag die Ernte eines lebendigen und mit der Zeit gewachsenen Men fchen vor uns. Wir haben. Hermann Claudius zu danken für sein Mitleiden, mehr aber noch für sein Berkünden und Läutern, wie es uns aus seinen Bersen entgegen fommt.
Und so sei zu seinem 50. Geburtstag ihm der Glückwunsch dargebracht in der Hoffnung, daß Hermann Claudius uns unseren Gabentisch noch um manches bereichern möge und, daß er die Einheit bleibt, der überschäumenden Jugend und der reifen erfahrenen Männlichkeit, verknüpft mit den Ereignissen des Tages und den überzeitlichen Wandlungen, welche das Geschick unserer Gene Alfred Thieme. ration find.
Lieder der Unruhe", sowie die beiden Sprechchöre Menschheitsmille" und Licht" sind im ArbeiterjugendVerlag Berlin , die anderen Werte größtenteils im Berlag von Georg Westermann
erschienen.
Erklärungen für die sonst schwer deutbaren Tatsachen der Balãoflimatologie: Kräftigere Sonnenstrahlung hat auf den Ozeanen stärkere Berdunstung hervorgerufen. Dichtere Bewölkung schützte dann die Tropengebiete vor zu starker Wärmestrahlung und bewirkte in den gemäßigten und falten Zonen eine Temperatursteigerung. So verringerte eine größere Sonnenstrahlung die Gegensätze der verschiedenen Klimazonen und bewirkte ein ausgeglicheneres Allgemeintlima, wie es uns im Mesozoitum, entgegentritt. Infolge fräftigerer Sonnenstrahlung wurden die Polar tritt. gebiete durch die aus niedrigeren Breiten kommenden warmen Meeresströmungen erwärmt, während in der Polarnacht eine sich über dem warmen Wasser bildende Wolkendecke vor zu großer Ausstrahlung schüßte. Infolge aller dieser Vorgänge war es möglich, daß in den Polargebieten märmebedürftige Pflanzen gediehen, und das Vorkommen fossiler subtropischer Pflanzen im hohen Norden ist damit erklärt.
Die Annahme einer erhöhten Strahlungskraft der Sonne in früheren geologischen Zeiten steht mit teiner Beobachtungstatsache in Widerspruch, ist vielmehr wesentlich einfacher als die Hypothese von Polwanderungen oder Kontinentalverschiebungen und gestattet, alle Klimafragen einem einheitlichen Gesichtspunkt unterzuordnen.
Die kalmüden sterben aus. Die russische wissenschaftliche Erpe
Der Geologe Friedrich Nölke ist nun fürzlich zu ganz neuartigen Ergebnissen über das Klima der geologischen Borzeit gelangt. Er geht aus von der Sonnenwärme, die ja das irdische Klima ge= ftaltet, und nimmt an, daß, die Sonnenstrahlung im Laufe der Neuere astrophysikalische geologischen Zeiten sich geändert hat. Untersuchungen zeigen nämlich, daß im Entwicklungsgang der Fir- dition, die mit der Aufgabe betraut war, die Lage der kalmüdiſchen sterne deren Wärme bis zu einer Maximaltemperatur ansteigt, dann aber stetig finkt. Man hat neuerdings auf Grund radioattiver Borgänge berechnet, daß für die geologische Erdgeschichte eine Zeitdauer von mindestens 1% Milliarden Jahren anzusehen ist, Bieweit sich innerhalb dieser Zeitspanne der Betrag der Sonnenenergieftrahlung geändert hat, ist schwer zu schätzen. Da aber nach den Strahlungsgesehen die ausgestrahlte Energie proportional der vierten Botenz des strahlenden Körpers ist, so rufen schon ganz geringe Temperaturänderungen der Sonne ganz gewaltige limwälzungen im irdischen Klima hervor. Ein Sinfen der etwa 6000 Grad Celsius betragenden Oberflächentemperatur der Sonne um nur 25 Grad, also um einen verschwindend fleinen Betrag, würde schon genügen, der Erde eine neue Eiszeit zu bescheren. Nimint man mit Nölte an, daß die Sonnenstrahlung in früheren geologischen Perioden stärker war, so ergeben sich überraschende
Bevölkerung Rußlands zu untersuchen, ist jetzt nach Moskau zurückgefehrt und hat ihren Bericht erstattet. Die Kalmücken, das zablreichste der mongolischen Bölter, find seit zwei Jahrhunderten in großer Zahl über weite Räume des russischen Reiches zerstreut. Nach dem Bericht der Expedition muß man mit ihrem Verschwinden rechnen. Während der legten 30 Jahre ist die Bevölkerungsziffer bis auf 30 000 Stöpfe gefunten. Die Verminderung betrifft hauptsächlich die Frauen. Daneben hat man festgestellt, daß das Körpermaß der Kalmüden seit dem Jahre 1914 im Durchschnitt um 1,5 Zentimeter zurückgegangen ist. Die Hälfte der Bevölkerung ist von Malaria und der Tuberkulose befallen; überdies leiden 26 Prozent an Geschlechtskrankheiten.
Ein heiratswüfiges Infelchen. Auf der kleineen normannischen Insel Guernesen ist man besonders heiratsmütig. Im vergangenen Jahre heirateten drei Sechzehnjährige und 39 Siebzehnjährige bei einer Gesamtbevölkerung der Insel von 350 Einwohnern.