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Heidgers Ende.

Auch der zweite seinen Berlehungen erlegen.

Köln  , 25. Oftober.

Der Raubmörder Johann Heidger, der heute nachmittag nach jchwerem Kampf festgenommen wurde und dabei mehrfache Ver­lekungen davonirug, ist heute abend gegen 8 Uhr an Herzschwäche gestorben. Das Bejinden des bei dem Kampf verwundeten Polizei­oberwachtmeisters und Offiziersanwärters Maiboom ist äußerst be­dentlich.

Abschiedsbriefe in letter Stunde.

Bei Heidger find Briefe gefunden worden, die er auf Bogen aus Schreibblocks, die sich in dem Zimmer befanden, während der Belagerung geschrieben hat. Diese Briefe sind an den Bater, an die Geschwister, an ein Mädchen und an die Staatsanwaltschaft ge­richtet. Sie lauten:

Liebe Geschwister, wenn ihr mir verzeihen könnt, so verzeiht. Ich habe viel an euch gesündigt. Aber ich strauchelte von einer Grube in die andere. Immer, immer tiefer. Daß ich mal zum Mörder würde, hätte ich nie geglaubt. Lebt wohl! Ich bin ja doch euer Bruder, lebt wohl! Heinz, dich schadete ich vielleicht am meisten. Aber auch du wirst den Toten wohl verzeihen, was du dem Lebenden nicht fannst."

Lieber Vater, die Zeit eilt. Sie kommen schon. Ich will dir noch schnell danken für alles Gute, das du mir getan. Du marft so gut, wie ein Vater nur sein kann. Seid der Mutter nie­mals böse und helfe sie durch Güte. diesen Schicksalsfálag zu er tragen. Lebe wohl, Papa! Dein Sohn Hans."

Der Brief an die Braut lautet:" Liebe Maria, menn die auch vielleicht an meinem letzten Gruße nichts gelegen ist, aber nein, du zürnst mir nicht, denn du haft mich geliebt wie ich dich. Ich habe viele Mädels fennengelernt, doch geliebt habe ich dich, nur dich allein. Liebe Maria, wenn du meine Gedichte haben willst, so bitte den Herrn Staatsanwalt, er möchte fie dir aushändigen, und ich glaube, er wird es eventuell tun. Denn damit fönnen sie doch nichts unfangen. Wenn fie auch nicht schön sind. so schrieb ich sie doch in Liebe zu dir. Ich füsse dich schnell noch einmal. Sie fommen, find schon zwei Türen nebenan. Lebe wohl. In Liebe dein Hans."

An die Staatsanwaltschaft: Ich möchte Sie bitten, beim Karl Lindemann bei der Verurteilung zu berücksichtigen, daß Karl Linde­mann wohl furchtbar leichtsinnig ist, aber allein solch einer Tat wie ein leberfall nicht fähig ist. Er stand vollständig unter meinem Einfluß. Er wollte ein Leben führen, ohne viel zu arbeiten, und er fam in meinen Bann und damit ins Verderben. Wollte er nicht mitmachen, so mußte er sich trennen und arbeiten, und das mochte er auch nicht gern. Ich höre gerade. Wenn ich Munition hätte, hätte ich geschossen. Daneben das 3.( Zuchthaus) Kampfesmut! Wie lange wird's noch dauern? Bald werde ih am letzten sein." Heidgers Sündenkonto.

Die Brüder Heidger sind verdächtig. im Juni 1927 den Ober­jefretär Küpper in Buefang bei Bochum   ermordet und beraubt

haben. Die Täter haben damals Küpper vor einer Wirtschaft überfallen, erschossen und eine Ledertasche mit 18 000 m. Snappschaftsgeldern geraubt. Ferner wird ihnen ein Raub= überfall auf die Reichsbanknebenstelle Gladbeck  zur Last gelegt, der im Mai 1928 begangen ist. Die Täter sind mastiert in die Reichsbanknebenstelle eingedrungen, haben den Bantbeamten Schußwaffen vorgehalten und derweilen hat einer von ihnen 36 000. geraubt. Sie werden ferner beschuldigt, im August in Bonn   einen Bantbeamten auf der Straße überfallen, niedergeschlagen und ihm eine Aktentasche mit 25.000: geraubt zu haben. Bei der Verfolgung des Gladbeckers Raubes ist der Kriminalsekretär Diztopp vom Polizeipräsidium in Essen von den Heidgers bei der Haussuchung überfallen und erimossen worden. Weiterer Verdacht be­steht bei einer Anzahl anderer Berbrechen, Fast immer haben die Hejdgers diese Taten mit Lindemann gemeinsam perübt.

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In der Tasche des Toten fand man ein Schlüsselbund, an dem wanzig Starterschlüssel für Autos hingen. Die Heidgers waren auf alles und alle Möglichkeiten geeicht. Fast ein Dugend Menschen ist an ihnen zugrunde gegangen. Aber was wissen wir im Grunde von dem, was sie zu ihren Taten getrieben hat? Was wissen wir von dem eigentlichen Menschen? Wieso er zu dem Verbrechen tam? Warum wird ein hochintelligenter Mensch, der eine Stadt in Auf­regung bringt, daß sie erzittert, der eine Verwegenheit zeigte, wie fie faum ein Kriminalist kennt, der vielleicht Großes hätte leiſten tönnen, zum Mörder? Vielleicht war er ein Arbeitsloser und sprudelte vor Leben und Tatendrang. Und die Gesellschaft hielt ihn für einen unnüßen Menschen.

Treue übers Grab hinaus! Selbstmord der Braut des abgestürzten Fliegers.

Die Brauf des in Staaten abgestürzten oftpreußischen Fliegers& ramer hat geffern in einer Pension Selbst­mord durch Erichießen verübt.

Am Mittwoch früh berichteten wir ausführlich über ein schweres Flugzeugunglüc in Staaten. Der 24jährige Landwirt und Sportflieger Rolf Kramer aus Hasenberg in Ostpreußen  , der fich auf dem Wege zur" a" in Berlin   befand, stürzte über der Staatener Heide ab. Die Maschine fauste brennend in die Tiefe und der Pilot fonnte nur noch als Leiche aus den Ueberresten des Flugzeuges geborgen werden. Dieses Unglück hat jetzt noch ein tragisches Nachspiel zufolge. Die Braut des abgestürzten Fliegers, die 22jährige Ursula von empfe, war auf die Nachricht von dem furchtbaren Geschick, das ihrem Verlobten ereilt hatte, sofort nach Berlin   gekommen. In einer Pension im Hause Kurfürstendamm 59 hatte sie für einige Tage ein Zimmer gemietet. Gestern ließ das Mädchen nichts von sich hören, so daß die Pensionsinhaberin Verdacht schöpfte. Man drang schließlich in das Zimmer ein und fand Ursula v. K. mit einer Schußwunde in der rechten Schläfe vor dem Bett baliegen. Sie gab noch schwache Lebenszeichen von sich und wurde durch das Städtische Rettungsamt in das Krankenhaus Westend  übergeführt. Die Aerzte fonnten dem unglücklichen Mädchen feine Hilfe mehr bringen; es starb gestern gegen 21 Uhr, ohne das Be: wußtsein wieder erlangt zu haben.

Ein schwerer" Diebstahl.

Stuttgart  , 25. Oktober.

In Roigheim  ( Oberamt Neckarsulm  ) drangen in der ver­gangenen Nacht Einbrecher in den Bahnhof ein. Nachdem sie vier Türen gesprengt hatten, gelangten sie zum Kassenraum, in dem der Kassenschrank eingemauert war. Nach hárter Arbeit gelang es ihnen, den sieben 3entner schweren Schrant aus­zubauen. Sie trugen ihn dann auf ein bereitstehendes Auto und fuhren ins Badische davon. In dem Kassenschrank befanden sich etwa 1200 Mart.

Jm Theater am Rollendorfplag fann die erfolgreiche Operette Gomarz die 50. Aufführung feiern.

waldmädel" von Leon Jeffel am heutigen Freitag in der Premierenbelegung Deutsche, englische, affische, französische und amerikanische   Artiften geben fich im November ein Rendezvous im Wintergarten. 4 Fellers" voll­ilihren Evolution am Drahtseil. Riemnings", fenfationelle Luftatrobatif, Vis Mattiers Bros" find als Mufital- Clowns bestens belannt. 3 Dakotas" mit Mis Gody" fins in einem Combon- Att vereinigt. Die Kuryen- Truppe Tommt eben von Südamerita, we fie als ruffische Gefang- und Tanzgruppe arage Erfolge feierte. 4 Runawans" genießen in Amerila und England den togenbe Sara

gleichen Ruf wie die Revellers". Equilibriften, zauberkünstler und eine hervor.

Für die Konsumgenossenschaft!

Stadtverordnetenbeschluß: Der Magistrat soll ihr beitreten.

mieder einmal einen

Borstoß gegen die Konsumgenossenschaft. Sie verlangten, daß der Magistrat das Bezirksamt Friedrichshain  auffordere, die erworbene Mitgliedschaft in der Konsumgenossenschaft wieder aufzugeben. Der vorberatende Ausschuß beschloß dann aller dings etwas ganz anderes, entgegengesetztes: Er verlangte, daß

In der Feindschaft gegen die Konsumgenossen| Etat von 1,1 milliarden Abstriche in Höhe von 6 Millionen für schaften sind alle bürgerlichen Parteien einig. Gestern wollten Straßenbauten teine wesentliche Rolle spielen. Stadty. Dr. Caspari sie in der Berliner Stadtverordnetenversammlung( Boltsp.) erinnerte noch einmal an die Benachteiligung Berlins   bei die Wirtschaftspartei in ihrem Vorgehen gegen die Konsumgenossen der Verteilung der Kraftfahrzeugsteuer und beim Finanzausgleich. Es ist selbstverständlich, daß die tommunistischen Redner mit den schaft Berlin   unterstüßen, aber die Linksmehrheit machte ihnen einen zirtsämter, die der Konsumgenossenschaft beigetreten find. Im An­Strach durch die Rechnung. Die Angriffe richieten sich gegen einige Be: deutschnationalen in das gleiche Horn bliesen, als es gegen Berlin  und feine Stadtverwaltung ging. Im Januar dieses Jahres unternahmen die Wirtschaftsparteiler schluß daran sollte der Magistrat scharf gemacht und zu einer der Konsumgenossenschaft feindlichen Stellung­nahme genötigt werden. Dem Redner der Wirtschaftspartei fiel nichts befferes ein als das abgedroschene Zeug, das immer wieder gegen Konjumgenossenschaften von ihren Feinden vorgebracht wird. Die Ueberschüsse von Konsumgenossenschaften wollte er in eine Reihe mit den Gewinnen privater Händler stellen. Wie wenn nicht auch er sehr gut wüßte, daß eine Genossenschaft ihre Ueberschüsse zum Ausbau des Unternehmens und zum Vorteil der Mitglieder verwendet, während private Händler den Gewinn in die eigene Tasche steden. Unser Genosse Händler den Gewinn in die eigene Tasche steden. Unser Genosse Bubli belehrte diesen Wirtschaftler über das Wesen der Kon­fumgenossenschaften. Die tonsumgenossenschaftsfeindliche Aktion der Bürgerlichen endete mit dem Beschluß der Lintsmehr heit, daß nicht den Bezirksämtern die Mitgliedschaft zu unter­sagen ist, sondern der Magistrat Mitglied werden

soll.

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Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Stadtv. Genosse Rogah gegenüber einer Bemerkung des deutschnationalen Stadtverordneten Dr. Steiniger in der vorigen Sitzung, der Nachfolger des Ge­nojjen Gutschmidt in der Wohnungsfürsorgegesellschaft sei ,, ein Kassenangestellter von Gutschmidt"( der bekanntlich Geschäftsführer der Gehag ist!), eine Erklärung ab, daß er, Rogah, dieser Nachfolger Bei der Be­sei und noch nie Kassenangestellter der Gehag war. ratung der Bewilligung von 30 000 m. für Reparaturen am König- Wilhelm- Turm" im

Grunewald  

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wurde von den Sozialdemokzaten beantragt, der Magistrat möge Vorschläge zur Aenderung des Namens machen. Die Kommunisten schlugen Karl- Liebknecht- Turm" vor. Von unserer Fraftion begrün­dete Genosse Dr. Weinberg, von den Kommunisten Frau Hoffmann­Gwinner die Anträge. Genosse Weinberg betonte, daß Ehre und Ansehen der Republik   erfordern, den Nomen zu ändern. Der fom­munistischen Rednerin erwiderte Genosse Weinberg, daß die Nicht­hineinziehung des Panzerfreuzers" in ihre Rede ihr hoffentlich feine Rüge vom Zentralfomitee eintragen werde. Die Rechte des Hauses war reichlich unruhig. Anpöbelungen, die sich der deutsch­nationale Major a. D. Merkel gegen Genossen Weinberg erlaubte, fanden bei den Kommunisten freudig Widerhall und Unterstügung. Der fommunistische Antrag wurde abgelehnt. Für den sozial­demokratischen Antrag stimmten neben den Sozialdemo= fraten auch die Kommunisten, zunächst allerdings sehr zögernd. Ihre Leute sind so sehr darauf dressiert, sozialdemokratische Anträge ab­zulehnen, daß sie erst durch die Stimmführer aufgefordert werden mußten, für eine Namensänderung zu stimmen. Offenbar war ihnen der Name König- Wilhelm Turm recht sympa­thisch. Die 30 000 m. wurden mit großer Mehrheit bewilligt, die Deutschnationalen enthielten sich, sie wollen also den Turm verfallen laffen, wenn er nicht mehr nach Wilhelm I.   benannt ist. Für die Anlegung einer Berkehrsichleife an der Kanalchauffee bei Schildhorn wurden 75 000 m. bewilligt, dem schlossen sich Bewilligungen für Instandsetzung weiterer Straßen an.

der Magiftrat fofort generell in die Konsumgenossenschaft ein­treten solle!

Stadtv. Schaller von der Wirtschaftspartei meinte, die behördliche Bevorzugung" der Konsumgenossenschaft stelle eine Benachteiligung des freien Handels dar. Die Genossenschaften seien po= litischer Tendenz, fie feien zugegebenermaßen fozialistischer Richtung! Irgendwelche Steuererleichterungen dürften den Konsum­genossenschaften nicht gewährt werden, denn sie seien genau so Ge­werbebetriebe wie die privaten. Woher stammen denn die großen Geschäfte, die Bauten und die Warenhäuser, fragte der Redner. Doch nur von dem Geld, das sie ihren Käufern abnehmen, beantwortete er die Frage gleich selbst! Der Magistrat protegiert und subventioniert die Konsumgenossenschaft wo er nur tann und das muß aufhören. Genosse Bublih: der Konjum hat noch immer preisregulierend auf dem Markt gewirkt, das ist allerdings ein Ver­brechen in den Augen der Privathändler. Im übrigen find die Räuferorganisationen doch Genossenschaften, die das erwor bene Rapital, die Geschäftseinlagen und die Sparguthaben in des Genossenschaft der Mitglieder wieder verwerten,

während der Privathandel das Geld in seine eigene Tasche steďt! Genosse Bubli forderte den Eintritt des Magistrats in die Kon sumgenossenschaft, weil die Mitglieder der Genossenschaft genau so Bürger Berlins   find, wie die Primathändler, die vom Magistrat Unterstügung verlangen. So fönnen also die Konsummitglieder das gleiche für den Konjum verlangen! Stadtv. Linfe( Dnat.) machte städterechtliche Bedenken geltend, die nach seiner Meinung dem Ma­giftrat den Beitritt verbieten. Der Konjum jei ein Erwerbsunter­nehmen wie jede andere Handelsgesellschaft.

Von den De motraten lief ein Antrag ein, der den Bei­tritt des Magistrats zum Konsum als eine Parteinahme im Wirts schaftstampi" bezeichnet und den Magistrat auffordert, den Bezirksa ämtern den Beitritt zu untersagen. Stadtv. Moldmann( KPD  .) er innert daran, wie im bürgerlichen Lager der genossenschaftliche Ge­danke durchaus nicht fremd ist. Er brachte dann wieder die bekann ten tommunistischen Unterstüßungsanträge für die Konsumgenossen­schaft zur Verlefung und vergaß als braver Kommunist nicht, die üblichen Angriffe gegen die Sozialdemokraten vorzubringen, weil sie diesen Agitotionsanträgen nur die ihnen gebührende Bedeutung bei­messen. Genosse Bublih erklärte dann, die sozialdemokratische Frak­tion werde die fommunistischen Anträge um deswillen ablehnen, weil die Konsumgenossenschaft allein start genug ist, und eine solche Unterſtüßung nicht nötig hat.( Aha- Rufe bei den Kommunisten.)

leber den Antrag der Demokraten fand eine namentliche Abstimmung statt, die die Ablehnung des Antrages ergab, der Ausschußantrag murde dagegen mit den Stimmen der Sozialdemo fraten und der Kommunisten angenommen. Zugestimmt wurde auch einem Antrag der Kommunisten, an den gewerblichen Fortbildungs schulen Unterricht über die Roffumgenossenschaften zu erteilen. Die anderen kommunistischen   Anträge verfielen der Ablehnung. Mit der Erledigung von Grundstücksachen schloß die Sigung.

In der Debatte darüber bemängelte der Deutschnationale v. Jedlin, daß seinerzeit bei der Etatberatung die Mittel für Straßenumbauten start vermindert wurden, während jetzt Nach­Straßenumbauten start vermindert wurden, während jetzt Nach forderungen fommen. Stadtv. Merten( Dem.) erwiderte ihm, die Deutschnationalen hätten feine Berechtigung, Kritik an der Finanz­gebarung Berlins   zu üben, da sie ja den Etat abgelehnt hätten. v. Jedlin zählte noch einmal die Vorschläge der Deutsch­hätten. v. Jedlin zählte noch einmal die Borschläge der Deutsch   Deutscher Dampfer auf Grund gelaufen nationalen für eine Etatbilanzierung auf und nannte dabei beden­tehrsmitteln und Krantenhäusern, Abbau der tenlos: Einführung der Klassenwirtschaft bei Ver= Wohlfahrtspflege, Abfehr von den sozialistischen  Verpflichtungen! Genoffe rille nagelte

die Demagogie der Deutschnationalen

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in der Etatfrage gehörig fest. Ihnen fäme es nicht auf eine För­derung der Stadt Berlin   an bei der Städtefeindlichkeit der Deutschnationalen Partei allerdings nichts Verwunderliches. Der Etat ist unter den Umständen, unter denen er aufgestellt und balanziert werden mußte, sehr gut zum Abschluß gebracht worden.

Das sei allerdings nicht das Verdienst der Parteien von ganz rechts und links, sondern besonders der Sozialdemokraten und der Mittelparteien,

die doch nun einmal zu einer Mehrheitsbildung im Stadtparlament nötig sind. Berlin   pleite zu machen würde den Deutschnationalen nie gelingen, dafür stünden die Sozialdemokraten ein.( Bravo bei den S03.) Der Kämmerer Dr. Lange erinnerte daran, daß bei einem

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Funkwinkel.

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Zum ersten Male wird im Berliner Rundfunk der Versuch unternommen, eine Novelle, in diesem Falle ein berühmtes Wort­kunstwert, in ein Hörspiel umzuwandeln. Kleists   Novelle ,, Michael Kohlhaas  ", im Stil einer objektiven herben Chronik gehalten, dramatisch aufgebaut und gesteigert, ist von Arnold Bronnen   bearbeitet. An sich verführt der Stoff zu dieser Be­handlung, da Kleist jede Beschreibung, jedes Inrische Element aus­geschaltet und das Ganze allein auf Handlung gestellt hat. Wie der ,, Göz von Berlichingen" ist auch Michael Kohlhaas  " als Ballade mit dramatisch ausgestalteten Szenen aufgezogen worden. 3mei Sprecher verbinden die einzelnen Situationen. Im Grunde ist dies ein sehr bequemes Verfahren, das leicht den Ortswechsel ermöglicht. Man tönnte endlich auch einmal versuchen, eine vollkommen dra­matisch durchgeführte Handlung zu komponieren. Bronnen bemüht sich erfolgreich, in dem großen, flar gefügten Holzschnittstil Heinrich von Kleists   zu arbeiten, mit wenigen Säßen einen Auftritt auf­zubauen, die Menschen mit ein paar wuchtigen Linien zu umreißen, und es gelingt ihm tatsächlich, Szenen von starter Wirkung zu ge­stalten, so den Sturm auf die Tronfenburg oder die Unterredung Luthers   mit Kohlhaas  . Doch die Dramatisierung erscheint trotz­dem von keiner zwingenden Notwendigkeit zu fein. Es wäre besser. neue Stoffe zu erfinden. Die Aufführung unter Brauns Regie ift stellenweise hervorragend. Er läßt ohne jede gesuchten Nüancen mit starten Akzenten sprechen, die noch durch Mackebens illuſtrie­rende Musik unterstrichen werden. Klöpfer ist Kohlhaas  , wild im Affekt, sonst ein schwerblütiger Mann, dem sich die Worte nur müh sam von den Lippen lösen. Und Steinrüd spielt den Luther als ftrengen, unerbittlichen Bebanten, als Fürstendiener. Alles in allem eine der interessantesten Sendungen Berlins  . Und noch ein Wort zu dem Tagesprogramm. Da der ganze Abend durch das Drama in Anspruch genommen ist, wäre es empfehlenswerter gewesen, am Nachmittag Unterhaltungsmusit zu senden und nicht seriöse Klavier­tüde und geistliche Lieder, .S.

150 Personen müffen ausgebootet werden.

Rom  , 25. Ottober.

In der Nähe des Kap Spartivento an der Südküste Don Kalabrien ist ein deutscher Dampfer, mit etwa 150 Bassagieren an Bord, 100 Meter von der Küste entfernt auf Grund gelaufen. Italienische Schlepper sind zur Hilfe geeilt, um den Dampfer, dessen Name in Rom   noch nicht bekannt ist, wieder flottzumachen. Da dies nach den bisher vorliegenden Nach richten noch nicht gelungen ist, werden die Passagiere von einem anderen Dampfer übernommen werden.

Sport.

Rennen zu Grunewald   am Donnerstag, dem 25. Oftober. 1. Rennen. 1. Bien( Böblle), 2. Goldalma( Winkler), 3. Nostra ( Zint). Toto: 17: 10. Plak  : 13, 28:10. Ferner liefen: Mignoma, Balada  , Barade. 2. Rennen. 1. Botschafter( Haynes), 2. Grenadier( Grabsch), 3. Holofernes( D. Schmidt). Toto: 11:10. Drei liefen.

3. Rennen 1. Fatir( Böhlfe), 2. St. Robert( Grabsch), 3. Ferrara  ( Bifel). Toto: 21:10. Blat: 14, 24, 28:10. Ferner liefen: Dta, Honoria, Belopea, Lylafte, Selecta, Offensive, Lotos.

4. Rennen 1. Patrizier( Ludwig), 2. Gero( Haynes), 3. Balamedes ( D. Schmidt). Soto: 44:10. Blak: 13, 12, 15: 10. Ferner liejen: La Margna, Aslari, Pompejus  , Martolf, Etalde, Jrmin, Himalaya  , Munin, Gludsritter.

5. Rennen. 1. Friderun( Ebert), 2. Redelunst( Grabsch), 3. Brunst zeit( Haynes). Toto: 49: 10. Drei liefen.

6. Renne it. 1. Surya( D. Müller), 2. Lea( Huguenin), 3. Judila ( Rreus). Toto: 80: 10. la: 19, 21, 14: 10. Ferner liefen: Norjana, Elias, Noris, Bafall, Cameron, Liaison, Mach's doll, Grasnelle.

7. Rennen. 1. Abteilung: 1. Bjotr( nguenin), 2. Mydear ( Böbl), 3. Bagobe( Narr). Toto: 39:10. Pla: 14, 16, 16: 10. Ferner liefen: Dlymp, Sarnbelm, Mignon, Gerald, Die Treue, Duena, Ottogebe, Formofita. 2. Abteilung: 1. togarithmus( Kloz) Toto: 79: 10. Blas: 39:10.+1. Empfehlung( D. Schmidt). Toto: 18:10. Blat: 18:10. 3. Trianon( Osm. Miller). Plat: 62: 10. Ferner liefen: Minna, Streit frage, Burgwait, Benezianerin, Rinaldo, Palladio, Hochalp, Andovera Windspiel.

Brieffaften der Redaktion.

6. 6. 3. Nach dem Stand der lekten Bolkszählung im Jahre 1925, 62 365 478.

Was ist Togal?

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