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Ein Rennfahrer-Roman von Andre Reute. ObersetzJ von F. A. Angermayer

(27. Fortsetzung) Ganz vorn will ich sitzen, wenn Sie vor der Riesenmenge Ihre Ehrenrunde fahren. Ich lasse mir schon jetzt das Kleid machen, das ich Ihnen zu Ehren anziehen will; es wird sehr nett. Ein kurzes enges Kleidchen in Azurblau, also in derselben Farbe wie die Trikots vanBrillant". Auherdem wird das Kleid mit Blumen bestickt und mit blaßrose Bändern oerziert werden. Wenn ich nur ganz sicher wüßte, ob ich Ihnen auch gefalle! Aber werden Sie mich denn überhaupt wiedererkennen? Sie hoben mich doch nur einmal im Restaurant gesehen und kennen nicht eimml den Ton meiner Stimme. Ihr« Stimme aber kenne ich, da ich Ihnen genau zu- gehört Hobe, als Sie mit Ihrem Freund Tampier vom Renne, sprachen. Es ist eigentlich sonderbor, daß Sie mich lieben. Hoffent- lich ändern sich Ihre Gefühle nicht, wenn Sic mich einmal richtig kennenlernen. Leider kann ich Ihnen noch immer kein Bild von mir senden. da ich überall sehr schlecht getroffen bin. Es ist besser, Sie bo> halten Ihre schöne Illusion von mir. Die Bilder, die Sie mit schicken, sind alle herrlich! Ich trage sie immer mit mir und seh» sie alle Augenblick« an. Ich hob« auch Zlnsichtskarten mit Ihr-m Bild getauft und bin sehr stolz darauf. Obwohl ich alle Berichte über die Rundfahrt lese, gefallen mir doch die Artikel Ihres Freundes Raoenell« am besten Er schreibt wenigstens die WrHrHcit unt nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Auch die Karikaturen von Mainguy finde ich entzückend, nur hat er Ihnen zuletzt viel zu dichte Augenbrauen gemacht. Sie sehen doch nicht wie«in Türke aus. Jetzt wünsche ich Ihnen nochmals allen Mut zum Sica. Ich denke immer an Sie und bitte Sie, sich in schweren Augenblicken daran zu erinnern. Wenn ich Sie auf heißer Straße unterwegs weiß, leide ich mit Ihnen allen Durst und fühle den Staub, de, Ihre armen Augen quält... Ich liebe Sie, mein kleiner Jean, und umarme sie in tief« Zärtlichkeit. Ieanin«. ?. L. Da Ihnen Ihr Freund Blanc-Mesnil so nett« Grüß « ar mich ausgetragen hatte, bitte ich Sie, ihm zu sogen, wie fabelhafi. ich es finde, daß er nach seinem Schwächeanfall in den Pyrenäen so kolossal stark weiterfährt, und daß ich seine Willenskraft wirklich bewundere!" Chevillard warf einen Blick auf das Bett, in dem Blanc-M.'snil lag. Er drückte einen langen Kuß auf dos wohlriechende Briefpapier und ging sofort daran, zu antworten. Der Tisch war mit Massogeöl, Salbentöpfen, Zeitungen, Renn- Hosen und neugewaschenen Trikots über und über bedeckt. Reben Eierscholen log ein Paar Rennschuh«, daneben standen leere Gläser und eine Flasche Portwein. Chevillard brachte erst den Tisch etwas in Ordnung und nahm dann goldumrändertes Briefpapier aus seinem Koffer, das er besonders vornehm fand und in Perpignan gekauft hatte. Blanc-Mesnil öffnet« die Augen und dehnte sich Wozu räumst du denn die Bude aus? Willst du etwa einen feierlichen Empfang geben?" Ich mach doch nur zum Schreiben Platz!" Aha!... Na. wie geht's denn der Kleinen?" Chevillard las ihm den Nachsatz des Briefes vor. Ganz nett!... Das Mädel scheint überhaupt nickst übel zu sein!" Nicht wahr?" Du darfst es aber nicht übertreiben. Die Weiber taugen alle Nicht viel. Selbst die besten sind unvollkommen." Du wirst doch nicht etwa mein« Ieanin« mit der Lola ver- gleichen wollen?" Ich denke gar nicht daran. Trotzdem sog' ich dir: Bremse, mein Junge!" Danke für den guten Rat!" Blanc-Mesnil drehte sich wieder zur Wand und seufzte: Wenn wir doch bloß schon wieder in Paris wären!..." Nun machte sich's Chevillard am Tisch bequem und begann zu schreiben: Meine süß« kleine Ieanin«! Ihr Geehrtes vom 11. ds. habe ich in chänden. Leider kann ich aber nicht so schön schreiben wie Sie. Trotzdem sage ich Ihnen, wie ich mich über Ihren Brief gefreut habe. Ohne Ihre lieb«» Briefe hätt« ich wal�scheinlich schon nach meinem Etappensieg Bayonn« Luchon aufgegeben. So fertig war ich. Das sage ich aber nur Ihnen, ganz im Bertrouen. Jetzt geht es wieder besser. Ich habe nur einen Wunsch: das Rennen zu gewinnen. Meinem Ma- nager oder gar m«in«n Kameraden würde ich das nicht zu sagen wogen. Me gratulieren mir, wenn ich hinter Argentero den zweiten Platz behalten kann. Aber aus Liebe zu Ihnen will ich siegen! Ich fahre, bis ich nicht mehr kann, und habe«ine verfluchte Energie bekommen! Argentero hat auch schon vieleMaden" gehobt. Der ist an diese Strapazen nicht gewöhnt, denn in seiner cheimat wird er von allen Kollegen unterstützt. In der Rundfahrt muß er aber alleine treten, und seine Lands-leute, Dragoni, Gambardella und Lanzone, unterstützen ihn nicht, obwohl sie es manchmal tun könnten, ohne daß es jemand sieht. Die wollen selber gewinnen und sind auf ihn eisersüchtig. Ich kann mich aber auf meine Freunde verlassen. Tampier, Blanc-Mesnil, Bouarre und Demoulder sind wirkliche Freunde. Daß Tampier nach seiner Vergiftung nicht auf- gegeben hat, geschieht eigentlich mir zuliebe. Das sind Freund«, Ieanin«! Ich freue mich schon auf Ihr schönes Kleid. Ich hoffe, daß ich an dem Tag«, wo ich Ihr Kleid sehen werde, nicht mehr dasBrillant"-Trikot, sondern das gelbe Spitzenreitertrikot trage! Schicken Sie mir doch irgendeine Photographie, und wenn sie noch so schlecht getroffen ist. Ich habe Sie zwar nur einmal im Leben gesehen, aber Ihr hübsches Gesichtchen hat sich ties in mein cherz eingegraben, und wenn ich am Morgen die Augen aufmach«, sehe ich, wie Sie mir wie damals im Restaurant zulächeln. Ach, liebste Ieotline, ich würde weiß Gott was dafür geben, wenn ich schon elf Tage älter wäre... und Sie in meine Arme schließen könnte. Wenn ich gewinn«, steht mir die ganze Welt offen, und ich bin berühmt. Ich bin erst seit drei Iahren Berufsfahrer, Hab« aber schon fünszigtousend Franken auf der Sporkasse. Ich stehe ganz ollein auf der Welt, und Sie werden mein ganzes Leben sein. Wenn ich daran denk«, daß ich einen Menschen haben soll, den ich lieben dum, kommen mir die Tränen.

Ich erlaube mir, Ihnen einen Kuß zu geben,«inen ganz zärt- lichen, wie meiner Mutter, die ich nie gekannt habe, ober auch wie meiner Braut, die ich heiraten will. Ihr Jean." Rasch steckte er den Brief in einen Umschlag, schrieb die Adresse und rannte dann, als sei er nie im Leben müde gewesen oder als hätte er nur zehn und nicht fünfzehntaufend Kilometer in den Beinen, mit jungenhaften Sprüngen zur Post. Jetzt rosten sie von Niz.za noch Briancon . In den Gebirgspässen des Dar verhüllte ihnen die Rocht den

In den Gebirgspässen verhüllte Ihnen die Nacht den Anblick Anblick der Zuckerhutberge. Sekundenlang blitzten Tunnel», die plötzlich den Weg verschlangen, im Licht der Scheinwerfer auf. Felsblöcke von tragischer Berlassenheit ragten ins Dunkel. Als es Tag wurde, sahen sie das Städtchen Entrevaux wie ein Ueberbleibsel aus dem sechzehnten Jahrhundert tief unten in einer riesigen Schlucht kauern. Nach der Kontrolle von Annvt begannen'sie dichtgedrängt den Aufstieg auf den Sankt-Michael-Berg. Ties unter chnen rollt« über einen ganz schmalen Biadukt ein« spielzeugkleine Eisenbahn. Rechts war das Tal von einer hohen, langen und bizarren Felswand ab- geschlossen, die wie eine chinesische Mauer aussah. Im blühenden

LopyiigktbyBueherzilde� Gutenberg, Berln» Ginster sangen die Dögel. Die milde Lust strömte würzigen Tannen- und Lavendelduft au».. Ohne allzu groß« Eile fuhren sie den Berg hinan. Si« wollten ihre Kräfte für den Altos, den Bors und den Isoard sparen, die alle drei über 2000 Meter hoch waren. Als das Feld bergab fuhr, flog eine Nachricht von Wagen zu Wagen: Crousse ist wieder gestürzt!.,.. Durch die Unvorsichtigkeit eines Beiwagens... Direkt auf den Kopfl... Gerade noch am Rand der Schlucht... Er hat ziemliche Gesichts- Verletzungen... Rissin ist bei ihm." Wenn«r jetzt noch nicht aufgibt, muß er aus Eisen sein," sagte Boust. Armer Teufel! Dazu hat er nötig ge- habt, sich den Hintern zu gerben!" Aber dos immer lachende Gesicht von Crousse tauchte nun nicht mehr im Straßen- staub auf. Si« durchfuhren gerode Colmars mit einer alten, zackigen Stadtmauer, di« mit Schießscharten durchlöchert war. und mit seinen moosbewachsenen Steinbrücken , di« über reißend« Bergväche führten. Schon wurden di« Fahrer lebendiger. Der Weg schlängelte sich in tausend Win- düngen auf den Allo» hinauf. Blanc-Me»« nil, Argentero, Dragoni, Borbist, Tampier und Chevillard kletterten bereits hoch über dem übrigen Feld.Sehen Sie doch," sagt« Ravenelle zu Mainguy,jetzt schläft niemand mehr in den Auto«, m cht einmal die belgischen Journalisten. Jetzt tonn»s sehr leicht zum entscheidenden Komp! zwischenRiva",Avantt" undBrillant" kommen." Die Holzhäuser mit ihren steinbefchwer- ten Dächern wurden immer seltener. Der Roggen wurde innner weniger und vcr- schwand schließlich ganz. In violetten Tiefen duckten sich die letzten Tannen, und über di« kahlen Felsen pfiff wütender Wind.Argentero steigt ab!" Ein Reisenschaden hielt ihn auf, nachdem er bereits einen Bor- sprung von SO Meter gehabt hatte. Er besserte aus wie ein Wahn- sinniger. Plötzlich sah man, wie er den neuen Reisen, den er schon auf die Felge gelegt hotte, wieder abriß und wütend von i>°> schleuderte. Das Auto, in dem Manadian und Riffin saßen stoppte Bist du oerrückt?" fragte ihn der Kommissär kühl und schnNü dend.Weißt du nicht, daß du kein Material wegwerfen darfst"' i.(Fortsetzung folgt.)

Rätsel-Ecke desAbend**. Kreuzworträtsel.

Wagerecht: 1. männlicher Vorname: Z. Nahrungsmittel: ö. Singvogel: 7. persönliches Fürwort: 9. Abkürzung für ein Ber- kehrsmittel(engl.): 11. unweit: 13. Geschlechtswort: 11. besitz- anzeigendes Fürwort; IS. Lebensbund: 16. Anerkennung: 18. per- fönliches Fürwort: 20. Obstbrei: 21. unmodern; 23. Körperorgan; 26. bekannter Filmschauspieler: 27. Biene. Senkrecht: 1. elek­trisch« Einheit: 2. Verpackung: 4. deutscher Strom; S. Schicksal; 8. Verhältniswort: 10. biblischer Ort: 12. Schlag: 13. Zahlwort; 17. sinnische Stadt; 19. Schmerz: 20. Zeichen: 22. Getränk; 24. per­sönliches Fürwort: 25. Nahrungsmittel. Ooppelpyramide. Die Punkte in nebenstehender Figur sind durch Buchstaben zu ersetzen und zwqx so, daß jedes Wort aus den Buchstaben des vorher- ..... gehenden Wortes unter Hinzufügen bzw. unter ...... Streichung je eines Buchstabens besteht. Die ...... Wörter bedeuten: 1. Konsonant: 2 Verhältnis- ...... wort: 3. alkoholisches Getränk; 4. Mädchenname; ..... 5. schöpferischer Mensch: 6. Tanzform: 7. symbo- * lischer Gegenstand: 8. lebenswichtiges Organ; *** 9. deutscher Strom: 10. männlicher Vorname: 11. Verneinung: 12. Tierprodukt: 13. Vokal. Visitenkarienrätsel.

KA7I LEOPOLDIN3 v. SCHNATTERAUS

Durch Umstellen der Buchstaben erfährt man, welcher Partei die Dame angehört.

Magisches Dreieck. Die Buchstaben sind so umzuordnen. daß die wagerechten und senkrecht«" Reihen gleichlautend folgende» ergeben 1. Deutsche Handelsstadt. 2. Sag«"' hasten Städtegründer. 3. Arabisch«" Titel 4 Nebenfluh der Drau. S. FüT wort. 6 Konsonanten. ek--

Silbenrätsel. Aus den Silben a a a a chi de d« den der der«« e'«! form fuä ge qym hu hu i ka lan 1« na ne nu re r« ri sa fei" sol ta tos turn um wech wen wifch sind 15 Wörter zu bilde"' deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten und die dritten BuS' staben von unten nach oben gelesen ein Zitat von Schiller ergck>«" (ch 1 Buchstabe). Die Wörter bedeuten: 1. Ort in Lettland 2. Meisterschwimmerini 3. Unterrichtsanstalt: 4. Wüste in Arabie" 5. Wagnerjche Operngestalt: 6. Staat im nördlichen Mexiko ; 7. Opn von Puccini : 8. Planet : 9. Urkunde: 10. Gesangsstück: 11. SfuJ* in Italien : 12. Schulgerät: 13. Mitglied eines mohammedanis»' religiösen Ordens; 14. Begeisterung; 15. Aussprache. E. K (Auflösung der Rätsel nächsten Mittwoch.)

Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Wagerecht: 1. Eva: 3. Ahr: 5. G« 7. Los: 8. Inn : 9. Eli: 11. Eli: 13. Uri: 15. Kap: 17. 19. Amt; 21. Od«: 22. Ohr: 23. Ill: 25. Eid: 27. Man: 29. IW' 31. Uhu: 33. Rat: 35. Abt: 36. Leu: 37. Mal: 38. Elm; 39. Muf Senkrecht: 1. Ehe; 2. Ali; 3. As«: 4. Nif; 5. Gnu: 6. S'" 10. Leo: 12. Leo: 14. Rom : IS. Kai; 16. Pol: 17. Lee: 18. T-«' 19. Arm: 20. Ton: 24. Lid: 26. Ich: 28. Ava; 29. Ilm; 30. W 31. Ute: 32. Ulm : 33. Rum; 34. Tat. Silbenrätsel: 1. Saßmtz: 2. Edinburgh :>3. Ischls 4. Rajaden: 5. Elefant; 6. Soda: 7. Aledermaus: 8. Carifr 9. Emma: 10. Isaak: 11. Senf«; 12. Sansibar : 13. Es«"' 14. Schützengraben: 15. Dahlem : 16. Armee: 17. Sief«; 18. Fenck" Seines Fleißes darf sich jedermann rühmen. Zahlenrätsel: 1. Werbt Mitglieder für die SPD (A� sorderung); 2. Emil(Männername): 3. Riege(Abteilung): 4. (Gartenanlage): 5. Teller(Etzgeschirr): 6. Meter(Längenmovi 7. Igel(Tier): 8. Tute(Blasinstrument): v. Geld(Zohlungsmift« 10. Leim(Klebstoff ): 11. Iris(Teil des Auges): 12. Espe(Bau"'» 13. drei(Zahl): 14L Emilie(Frauenname): 15. Rebe(??

des Weinstocks): 16. Feige(Frucht): 17. Ulster (Kleldungsstii�! 18. Epidemie(Lolkskrankheit): 19. Rest(übrig): 20. Dur(Tono". 21. Idee(Einfall): 22. Emu(straußartiger Vogel): 23. Sir(englif"? Anrede): 24. Puppe(Kinderspielzeug): 25. Dille(Gewürzpflanz' Umstellaufgabe: Essen, Lende. Eigelb. Kosak. Theod� Regie, Irene, Zeitz , Zlse, Tadel. Atlas. Enkel. laset-- EteUrjA�