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Rr. 511 45. Jahrgang
4. Beilage des Vorwärts
immer größer, der Bucher wuchs täglich, in Wien und an anderen Orten des Reiches fam es zu zahlreichen Streifs der zweifelte mehr daran, daß die allernächste Zeit die UnabArbeiterschaft. Der Krieg ging seinem Ende zu und niemand hängigkeit der Tschechen und Slowaten bringen werde. Es bestand bereits ein Nationalausschuß, der sich mit den Vor: arbeiten für den fünftigen tschechischen Staat befaßte. Die tschechische Bourgeoisie mar sich jedoch nicht ganz flar, welche Form der tschechische Staat haben soll, ob eine republifanische oder monarchische. Die einen aus dem bürgerlichen Lager wollten einen englischen Prinzen, die anderen einen russischen Großfürsten, von denen ja bereits so viele ,, arbeits los" waren, zum König haben. Der einflußreichste tschechische bürgerliche Politiker, der von der Wiener Regierung zum Tode verurteilte und amnestierte Dr. Kramarich, war
Die Tschechoslowakische Republik, die am 28. Oktober dieses Jahres die Feier ihres zehnjährigen Bestandes begeht, ehwäre als selbständiger Staat nicht ins Leben gerufen worden, in wenn nicht seit Jahrzehnten im ganzen tschechischen Volke der feste Wille gewesen wäre, sich im geeigneten Momente vom habsburgerreiche loszulösen. Die größten Gegner Habsburgs ewaren stets die unbemittelten Schichten der Bevölke rung, die Arbeiter, Kleinbauern, Handwerker, Lehrer, Schrift fteller. Der Geist des Kampfes gegen die Monarchie ging ebon diefen fleinen Leuten aus, während die Bourgeoisie the lange unschlüssig und teilweise auch habsburgerfreundlich Bezirksausschus f. Sozialistische Bildungsarbeit Berlin war. Die tschechischen Legionäre waren zu 90 Proz. fozialistische Arbeiter.
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Lindenstraße 3. Tel. Dönhoff 5086.
Arbeiterbildungsschule
Zentrale Kurse
Lindenstraße 3, 2. Hof II, Zimmer 11, 19%, Uhr
Montag, 29. Oktober, Dr. Ernst Fraenkel ;„ Staats- und Verwaltungslehre"
Dienstag. 30. Oktober, Maximilian Lange: ,, Geschichte und Theorie der Arbeiterbewegung"
Sonntag, 28. Oftober 1928
seit diesem Tage nicht, nach einer tschechoslowakischen Monarchie zu rufen.
die Errichtung einer provisorischen tschechoAm 14. Oktober 1918 teilte Benesch den Ententeftaaten flowakischen Regierung mit dem Size in Paris mit. Masaryk war Ministerpräsident und gleichzeitig Finanzminister, Benesch Außenminister und gleichzeitig Minister des Innern, Stefannt Kriegsminister. Diese provisorische Regierung wurde von den Ententemächten sofort anerkannt. Nach zwei Tagen, am 16. Oftober, versprach Raiser Karl in einem Manifest an die Böller Desterreichs die Umgestaltung der österreichischen Hälfte der Monarchie in einen Bundes staat, morüber in Prag nur gelacht wurde. Am 18. Oktober legte Masaryk in Washington dem Präsidenten Wilson eine Deflaration vor, in welcher unter Ablehnung des habsburgischen Planes einer Föderalisierung Desterreichs die Absegung der habsburgischen Dynastie durch die tschechoslowakische Nation ausgesprochen wurde.
Als der Weltkrieg ausbrach, flammte im ganzen tschechischen Bolle eine stille Empörung auf und chechische Soldat ging in den Krieg nur mit dem größten Biderwillen. Der Weltkrieg war für das tschechische Volk etwas, was es gar nichts anging und an dem es sich nur dem mange gehorchend beteiligte. Dem damaligen Führer der Realistenpartei, Professor Masaryk und dem sozialistisch gesinnten Professor Benesch gelang es, ins Ausland zu tommen und dort für die tschechischen Bestrebungen zu wirken. Sozialdemokratische Arbeiter in Prag , Pilsen und Mährisch ist jeden Dienstag und Freitag von 17% bis 19 Uhr geöffnet, Landesverwaltungsfommission. Der Tag verlief ohne jede
Oftrau waren die ersten, welche gegen den Krieg und gegen Habsburg öffentlich demonstrierten und schon im Mai 1917, also noch zur Zeit der scheinbaren großen Siege der Mittelmächte, in den Straßen Prags die Gründung eines unabhängigen tschechischen Staates laut verlangten. Zwei Wochen por dieser Demonstration der Metallarbeiter wurde ein Manifest der tschechischen Schriftsteller an die ziemlich lauen tichechischen bürgerlichen Abgeordneten veröffentlicht, in welchem diese aufgefordert wurden, entweder die Forderungen des tschechischen Bolkes energisch zu wahren oder ihre Manbate niederzulegen. Bald darauf wurde die Verfolgung verschärft und es folgten Internierungen von Tschechen in elenden Baradenlagern, Berurteilungen zur langjährigen Rerferhaft und zum Tode. Am Dreifönigstage( 6. Januar) 1918 versammelten sich in Brag die tschechischen Reichsrats pil und Landtagsabgeordneten und der Schriftführer des parla mentarischen Tschechischen Verbandes, der verstorbene Genosse Tujar verlas eine Erklärung, in welcher die Forderung nach staatlicher Selbständigkeit und Vereinigung der chechen mit den Glowafen ausgedrückt wurde. Diese Erlärung versprach auch den nationalen Minderheiten im chechischen Staate die Zuerkennung voller und gleicher nationaler Rechte. Eine große Erregung bemächtigte sich der gesamten tschechischen Deffentlichkeit, als der österreichische Außenminister Czernin eine Rede in Wien hielt, in welcher er von einem ,, armen, elenden Masaryk" sprach. Bald folgte le Antwort darauf. Am 13. April 1918 versammelten sich in Brag fast alle tschechischen Abgeordneten, Männer der Bissenschaft, Kunst, Literatur und des Wirtschaftslebens, so mie Bertreter der Arbeiterschaft. Der bedeutende tschechische Romanschriftsteller Alois Jirájet verlas einen vom Führer der Sozialdemokratie, Genoffen Dr. Soutup, verfaßten Schmur, durch welchen der feste Bille des ganzen chechischen Boltes befundet murde, in dem Kampfe für die ftaatliche Selbständigkeit auszuharren.
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Anfang September 1918 murde in Prag ein Sozialisti cher Rat, bestehend aus Vertretern der Sozialdemokratie und der Bartei der tschechischen Rechtssozialisten( der sogenannten Nationalsozialisten) gegründet. Die Lebensmittelnot murde
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Donnerstag, 1. November. Dr. A. Halasi:„ Wirtschaft in der Gegenwart" Freitag, 2. Novembe, Prof. Anna Siemsen :„ Das Heidelberger Programm.
Sämtliche Kurse dauern 20 Abende. Das Hörgeld beträgt für den Kursus & Mark, die in zwei Raten gezahlt werden können. Anmeldungen im Bureau und in den Kursusabenden. Die Bibliothek der Arbeiterbildungsschule
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So fam der 28. Ottober 1918, der Tag, an welchem Desterreich durch das separate Friedensangebot des Außenministers Andrassy tapitulierte. Große Boltsmassen sammelten sich in den Straßen Prags an, jauchzten und jubelten. Desterreichische Doppeladler wurden von den Mauern heruntergeholt und in der Moldau ertränkt, Soldaten und Offiziere rissen ihre kaiserlichen Abzeichen ab und steckten sich Kofarden in den Nationalfarben an. Zuerst nahm der Nationalausschuß die Kriegsgetreideanstalt in Besiz, um die Lebensmittel zu sichern. sodann die Statthalterei und die Störung, ohne Angriffe auf die deutsche Bevölkerung und ohne Blutvergießen. Das Militäraufgebot, welches den Altstädter Ring vom Volke fäubern sollte, zog nach telephonischer Intervention sofort ab. Am Abend wurde das erste Geje plafatiert. Es verkündete, daß der Tschechoslowakische Staat ins Leben getreten ist. Auch in den anderen Städten Böhmens und Mährens vollzoa sich der Umsturz in aller Ruhe und Ordnung. Als erster diplomatischer Ber= treter erschien in den Räumen des Nationalausschusses der Konsul des Deutschen Reiches, Gebsattel, welcher zur Selbständigkeit des Staates gratulierte und ben würdi gen Berlauf der Manifestation lobte. Der fommandierende österreichische General wagte zwar nach zwei Tagen den Berfuch. Prag durch Waffengewalt für Habsburg zurückzusuch. Prag durch Baffengewalt für Habsburg zurückzuerobern, doch sein Butschplan scheiterte jämmerlich.
Die jeßige bürgerliche Regierung feiert das Staats jubiläum mit einer gewissen Berlegenheit. Sie kann sich mit den freiheitlichen und sozialen Ideen, welche vor zehn Jahren die Staatsgründung beeinflußten, durchaus nicht identifizieren, um so mehr, als der flerifale Minister Schramet als Staunertreter des schwererkrankten Ministerpräsidenten Schmehla derzeit Regierungschef ist. Die sozialdemokratische Arbeiterschaft erwägt aber bei dem Staatsjubiläum, wieviele von den Grundsäßen des Herbstes 1918 unverwirklicht ge= blieben find. Sie rüstet sich bereits, diese Regierung in den
entschiedener Monarchist. Beide sozialistische Parteien sahen, welche Gefahr dem fünftigen tschechischen Staatswesen droht und deshalb beschloß der Sozialistische Rat einen eintägigen Generalstreif für den 14. Oktober zu proflamieren, an welchem nicht nur gegen die Ausfuhr von Lebensmitteln und Kohle protestiert werden, sondern auch die Republik verkündet wer den sollte. Die Führer der Bourgeoisie waren ganz entsetzt darüber, daß die Arbeiter selbst, ohne Einverständnis des Nationalausschusses, die fünftige Staatsform zu bestimmen fich erkühnten und daß sie außer dem Manifest, in welchem sie sich bereits für Bürger einer freien Tschechoslowakischen Republit erklärten, einen zweiten Aufruf an die deut iche Arbeiterschaft herausgaben, in dem sie den deutschen Genoffen das Selbst bestimmungsrecht zuerfannten und sie zur Mitarbeit aufforderten. Noch heute nennen die bürgerlichen Blätter den 14. Oktober den Tag der Schande" und werfen den Sozialdemokraten und Nationalsozialisten vor, daß sie an diesem Tage einen tschechischen„ Sowjetstaat" gründen wollten. Die Geburtsstunde der Tschechoslowakischen Republif ist trotz aller Abneigung der Bürgerlichen für diesen Tag eigentlich der 14. Oftober 1918, der Tag der tschechischen Arbeiterrevolte, und nur das mutige Borgehen der Arbeiterschaft an diesem Tage hat den ruhigen Umsturz, welcher nach zwei Wochen fam, ermöglicht. Der Generalstreit am 14. Oftober 1918 wurde foam 2. Dezember d. I. stattfindenden Wahlen in die Landeswohl in Prag als auch in den anderen Städten ganz durchgeführt und alle Fabriken ruhten. Die Profla mation, in der von der Republik die Rede mar, murde verlesen, trotzdem die österreichischen Behörden einem jeden, der dies tun würde, mit sofortiger Berhaftung drohten. Das Militärtommando ließ am 14. Oktober Prag durch ungarische Soldaten mit Maschinengewehren besegen und die Straßen der Stadt glichen einem Heereslager. Unter diesen Umständen fonnten die Bersammlungen nur in den Vor orten stattfinden und die Führer hielten die Arbeiterschaft felbft bavon ab, in das Zentrum Prags zu ziehen, da sie sonst vom Militär maffatriert worden wären. Der General ftreit hatte zur Folge, daß die Ausfuhr aufhörte, und die Eisenbahner wachten selbst darüber, daß fein Baggon mit Lebensmitteln oder Kohle die Grenzen Böhmens oder Juwelen- Belmonte ke 30- Uhren Mährens verließ. Auch wagten es die bürgerlichen Parteien
und Bezirksvertretungen zu schlagen. Der Sozialismus ift, wie alle Ergänzungsmahlen in die Gemeindevertretungen in letzter Zeit gezeigt haben, in der Tschechoslowakei auf dem Vormarsche. Eine bürgerliche und dabei noch reaktionäre Regierung, wie die jetzige, widerspricht ganz dem demokratischen und huffitischen Geiste des tschechischen Volkes und die Tschechoslowakische Republit fann nur im Sinne der Ideen regiert werden, welche bei der Staatsgründung por zehn Jahren maßgebend waren und für welche auch die tschechischen Legionäre zu fämpfen glaubten: im Sinne der Ideen des Sozialismus.
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