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Das russische Rothenburg  .

Nowgorod  , die erste ruffische Republit. Der Fels, der dem Tartaren frohte. Eine Frau fämpf gegen Jwan den Schreck. Das Dorado der Forscher.

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lichen.

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Wenn einmal die Schranken gefallen sein werden, die Rußland  heute immer noch von dem Westen trennen, wird das ungeheure Reich ein Dorado für Historiker und Archäologen werden. Eines der unbekanntesten und in historischer Hinsicht ergiebigsten Gebiete ist das Gouvernement von Nowgorod  . Die uralte Stadt Now­ gorod   nicht zu verwechseln mit dem durch seine Sommermesse berühmten Nischni- Nowgorod   an der Wolga   liegt, vier Stunden Eisenbahnfahrt von Leningrad   entfernt, im Nordwesten Rußlands  am Bolchowfluß. In uralter Zeit hatte die Freistadt Nowgorod die erste republikanische Verfassung der russischen Geschichte. Die Handelsstadt Nowgorod   bestand schon zu der Zeit, als die nor­mannischen Eroberer nach Rußland   zogen. Die Stadt pflegte im frühen Mittelalter rege Handelsbeziehungen nicht nur mit den Hanfeftädten, deren Abgesandte dort gern gesehene Gäste waren, adern auch mit Genua   und Venedig  . Die Nowgoroder   Roh­waren, Holz, Häute, Teer und Talg, wurden auf dem Wasserweg ohne Umladung über den Ladogafee und die Newa als Verbindungs­fluß nach dem Finnischen Meerbusen und von dort an die Ostsee­häfen verschifft. Sämtliche Regierungsfragen wurden von der Bolksversammlung, an der sämtliche männliche Einwohner teil­nehmen durften, durch Abstimmung gelöst. Die Freistadt   kannte tein Oberhaupt. In der Kriegszeit wurde, gleichfalls durch Volks­abstimmung, ein Heerführer erwählt. Die Bürger wurden durch das Läuten einer Riesenglocke zur Bersammlung geladen, die heute noch im Turm der Nowgoroder   Kathedrale hängt. Die Glocke murde, je nach der besonderen Gelegenheit, auf eine besondere Art geläutet. Die Nowgoroder waren wegen ihrer Tapferteit bekannt. Als zu Anfang des 13. Jahrhunderts unzählige tartarische Horden unter der Führung des Khans Batuij Rußland überfluteten, fonnten fie wegen des tapferen Widerstandes der Nowgoroder   Heerscharen nicht bis nach Nowgorod   vordringen; die Stadt entging deshalb. dem Schicksal, mehrere Jahrhunderte lang unter mongolischem Joch zu schmachten, während das ganze übrige Rußland   bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts von Tartaren besetzt blieb, was die russische  Kultur nachhaltig beeinflußte und jehe Mischung von asiatischer Wildheit und slawischer Passivität bilden half, die man heute das Geheimnis der russischen Seele nennt. Die Nowgoroder unter­nahmen Eroberungszüge in den hohen Norden und gründeten an den entlegenſten Punkten der Eismeerküste Kolonien. Als Iwan der Schreckliche   das Tartarenjoch abschüttelte, und Rußland   sich zu einem mostomitischen Zarenreich entwidelte, trotzten die Now­goroder immer noch dem blutigen Zaren. An der Spitze der Auf­rührer, die Iwan den Schrecklichen als Oberhaupt der ehemals freien Republik Groß- Nowgorod nicht anerkennen wollten, stand eine Frau namens Marfa  , die die Nemgoroder Bürger um sich pereinigte. Iwan der Schreckliche zeg mit seinem Heere gegen Nowgorod   ins Feld und zwang die Stadt zur Kapitulation. Die Anführer des Aufstandes wurden gebunden und von der Brücke in den Wolchowfluß geworfen; Marja wurde lebenslänglich in ein Kloster eingesperrt. Die ehemals freie Stadt mußte sich dem Willen des Baren beugen.

Diese wechselvolle Bergangenheit der Stadt ist im großen Novgoroder Museum, das über 15 000 hiftorische Gegenstände und Dokumente von größtem Wert enthält, festgehalten. In der Stadt berührt sich heute uralte Bergangenheit mit modernster Gegenwart.

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Der Amerikaner Horace Fletcher   erzählt in seinem Buch M ticulture", wie er sih den 3orn abgewöhnt hat. Er dachte eines Tages:

,, Da die Japaner diesen seelischen Fehler abgelegt haben, muß ich es auch fönnen."

Er begab sich auf eine weite Reise, und alle ergernisse, die er früher mit Schaffnern, Kellnern, Portiers und 3ollbeamten ge­habt hatte, waren vollständig verschwunden.

Eines Tages versäumte er einen Zug, weil ein Hotelportier die Zeit vertrödelt hatte. Der arme Portier dachte, als er den Zug abfahren jah:

Jetzt wird es wohl einen anständigen Anschnauzer geben!" Aber Fletcher sagte mur:

,, Reden wir nicht davon! Es fahren ja mehr Züge, ih tann ebenso gut morgen fahren."

Bon ganz besonderem Reiz ist ein Blid über den Wolchow  , deffen| 3ählen; aber es farm paffieren, daß die 3ahl achtstellig wird, Ms Ufer sich in der weiten Ferne verlieren und eine unendliche alles vorüber ist. Traurigkeit ausdrücken. Es sind wahrhaft präraffaelitische Farben in dieser melancholischen und zugleich bezaubernden Landschaft. Neben dem Kreml  , der alten Feste, liegt die berühmte Kathedrale der heiligen Sophie, deren Heiligenbilder eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges bedeuten. Unweit der ehrwürdigen Kathedrale stehen die Gebäude, die den Sieg der Oktoberrevolution verewigen sollen das Schloß der Arbeit und ein kommunistischer Klub. Inmitten der Stadt liegt das neuerrichtete Stadion. Das frühere Rußland   fannte wenig Sport; heute wird überall Fußball und Golf gespielt. Am Ufer des Wolchow  , wo früher ein Denkmal der Zarin Katharina der Großen stand, befindet sich ein Standbild von Karl Mary. In Nowgorcd gibt es ferner einen Aeroklub und ein Flug museum. In der Umgebung von Nowgorod   fann man die wert­vollsten historischen Funde machen. Man braucht nur die Erde ein wenig aufzuwühlen, um Krüge, Geschirr und Waffenrefte in Mengen zu finden. Ein schwedischer Archäologe, der vor furzem Nowgorod   besucht hat, erklärte, daß eine entsprechende Propaganda einen starten Reiseverkehr nach Nowgorod   lenten könne. Nowgorod  jei berufen, ein russisches Rothenburg   zu werden. Die Stadt besitzt außer dem historischen Museum noch ein überaus sehenswertes Museum der Revolution". Dort befindet sich ein von dent be­fannien Bischof der Zarenzeit, Bater Arserius, gemaltes Bild. Das Bild stellt Stainpin und andere Minister um den zaren gruppiert dar. Im Hintergrund sieht man Terroristen mit blutigen Meffern in den Händen, unter ihnen Leo Tolstoi  , als Anführer der Revo­lution! Die Stadt zählt mehrere kulturelle Vereine, darunter den Klub des roten Sterns", der die Aufgabe bat, den Alkoholismus  unter der Bevölkerung zu befämpfen. Die Nowgoroder find nämlich seit uralter Zeit als Freunde eines guten Tropfens befannt. Nach der Statistit haben die Nowgoroder im Juni dieses Jahres die für russische   Begriffe ungeheure Summe von 75 000 Rubeln für alfo­holische Getränke ausgegeben.

Aerger.

Bon Hasse Zetterström.

Ich will nicht geärgert werden. Es befommt mir nicht. Und auch feinem anderen. Es ist bedeutend angenehmer, selber zu ärger: 1. In erster Linie soll man fröhlich und gut sein, wenn man iẞt. Sonst wird die Verdauung gestört. Ben man mittags nach Hause fommt und mütend ist und seine Familie schon am Tisch sihen steht, dann soll man so freundlich sagen wie man fann:

Wollt ihr nicht so gut sein und einen Augenblid marten, bis meine Wut verflogen ist?"

Dann geht man allein in ein Zimmer, feizt fich auf einen Stuhl und wartet auf die Beruhigung. Es hat feinen 3wed, fie beschleunigen zu wollen. Davon wird es bloß schlimmer.

Wenn der Anfall vorüber ist, dann geht man hinein und ist mit seiner Familie, die voller Gift und Galle   ist, weil sie mit dem Essen hat warten müssen. Kein Mensch wird so wütend wie der jenige, der fein Effen bekommt, wenn er hunger hat. Die hungri gen sind es, die die Revolutionen machen. Und die Satten, die fie unterdrüden.

Mark Twain   hat mal gesagt:

"

Fletchers Leben hat eine neue Richtung bekommen, denn er verlor allen 3orn. Er wurde froh und glücklich, ohne die guten Eigenschaften seines Charakters zu verlieren.

Ich habe mehrmals versucht, nach Fletchers Rezept zu leben. Es ist mir noch nicht gelungen. Ich werde immer wütend. Bütend über Kleinigkeiten.

Mensch, ärgere dich nicht! ist gesagt worden. Das ist sehr wahr und richtig, solange es sich um den kleinen Zorn handelt, den all­täglichen. Den großen Zorn aber über die Bosheit der Weit wollen wir uns nicht nehmen lassen. Er gehört ebenso zu unseren Rehten wie zu unseren Pflichten.( Berechtigte Uebersetzung.)

Der Wiederaufbau einer historischen Stadt.

Die Amerikaner, die ja in allem das Größte haben müssen, errichten jetzt ein Freiluftmuseum in einem Umfang, wie es bisher noch nicht dagewesen ist. Die ganze Stadt Williams­ burg   wird wieder so hergestellt werden, wie sie vor den Tagen der französischen   Revolution war. Williamsburg  , eine der ältesten Städten in den Vereinigten Staaten  , wurde im Jahre 1607 von John Smith und einer Anzahl englischer Kavaliere gegründet, die hier die erste dauernde englische   Siedlung in Amerika   schufen. Während des achtzehnten Jahrhunderts war Williamsburg   die Hauptstadt von Birginia. Auf dem Kapitol  " wurde zuerst der Plan für die Unab­hängigkeitserklärung entworfen; nach Williamsburg   fehrte Washing­ ton   an der Spize seiner Truppen nach der Uebergabe der Briten  bei Yorktown zurüd. Im Jahre 1780 wurde der Sitz der Regierung nach Richmond   verlegt, und seit dieser Zeit hat das historische Städt­chen einen Dornröschenschlaf gehalten; nur wenige neue Bauten entstanden, und so eignete sich der idyllisch in dichtem Grün gelegene Ort besonders zu einer Wiederherstellung im alten Stil.

Es sind mehr als 25 Millionen Mart zusammengebracht, von denen der größere Teil von dein jüngeren Rockefeller   gestiftet wurde. Viele der Hauptgebäude müssen ganz neu aufgebaut werden; bei anderen sind nur Veränderungen notwendig, und eine Anzahl ist vollständig erhalten. Zunächst aber müssen einmal die schlechten modernen Gebäude, mögen es nun Kirchen, Krankenhäuser oder Läden sein, von der reizenden Hauptstraße entfernt werden. Eine Kirche wird einfach abgehoben und in einer Seitenstraße wieder aufgestellt; andere Bauten werden nach Bororten abtransportiert; viele aber werden auch völlig abgerissen, und die Besitzer erhalten

Benn man wütend wird, soll man bis hundert zählen. Hilft statt dessen einen historischen Bau, für den sie außerdem noch ent­das nicht, so flu he man."

Ich habe berdes versucht, und ich habe mehr Vertrauen zum

schädigt werden. Der ganze Wiederaufbau soll innerhalb von 30 Jahren vollendet sein.

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