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Ein Rcnnfahrer«Roman von Andre Reuze. übersetz) von P.A. Angermayer

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Copyright byBikhergild« Gufenbarg, BeHi»

(28. Fortsetzung.) Man hat mir«inen Reifen mit defektem Ventil gegeben! ''chrie der Italiener wütend.Ist dos vielleicht erlaubt?" Und schon legte er einen neuen Reifen auf die Felge. Darüber kannst du dich am Ziel beschweren! Jetzt hole erst «»mal den weggeworfenen Reifen!" Ich bin doch kein Hund!" schrie Argentero.Holen Sie sich ihn selbst!" Tut," sagte Manadian.Freiwilliger Materialverlust, Ke. horsamsverweigerung und ungebührend« Antwort einer offiziellen Persönlichkeit gegenüber! Die Rennbestimmungen werden in oller Schärf« angewandt werd«i!" Da aber der Champion seine Gegner bereits auf dem Gipfel des Berges gewahrte, gab er keine Antwort mehr, sondern fuhr w« ein Rasender die letzte Steigung hinauf. Risfin lächelte und streckte sich bequem im Wogen au». Aus dem Gipfel hatten die dreiBrillont".Fahrer einen kleinen Barsprung vor Dorbist und Dragoni. In Barcelonette, da»«in Regiment Alpenjäger mit seine» Fanfaren au» dem Dornröschen- schlaf rüttelt«, logen sie mit zwei Minuten an der Spitze. Immer noch zusammenliegend griffen die dreiBrillant"-Fohr«r mutig den Barsberg an, dessen letzte vier Kilometer sast unüberwindlich steil sind. Zollwächter tauchten auf Felshlocken auf und bewiesen, wie nahe man der italienischen Grenze war. Hinter Tampier und Cheoillard keuchte plötzlich die fast' er- stickende Stimme von Blonc-Mesirilc Lucien... führ' den Kleinen weiter!... Ich kann... nicht... mehr." Chevillard dacht«: Da» geht ja gut an! Jetzt Hot Robert wieder mal'na Made! Gr klammerte sich an» Hinterrod von Tompier und erreichte den Gipfel, ohne den Kopf zu wenden. Nun hätten wir ja Herrn Dorbist wieder mal füetf Minuten abgenommen," sagte Tampier. Und Argentero?" Den hat man verladen!... Los. gleich bergab setzt und mög. lichst viel Zeit herausgefahren! Du host noch den Isoard zu knab- bern. Kleiner!" Jetzt ging es in einem grandiosen Krsiel, den ewige Schne«- gips«! überhöhten, bergab nach Guillestre. Wie schon, dachte Che- oillard, konnte sich aber nur sekundenlang an diesem herrlichen Bild erfreuen, da er seine ganze Ausmerksämkeit dem Weg widmen mußte. Hinter ihm kam Argentero, dem«r wohl schon fünf oder gar sechs. Minute» abgenommen hotte. Roch einmal soviel, und er rückte im G'esämtklassement an die erste Stelle und durfte das gelbe Trikot tragwr-..................... Der Weg wurde immer steiler. Tampier fuhr noch immer vor ihm her und wandte sich ab «nd zu nach ihm um. Ra. wie fühlst du dich?" Fahr zu!" Es wäre ganz gut, wenn du jetzt ein paar Stückchen Zucker effen würdest! Dort kommt der Isoard!..." ..Fahr zu!" Dor d« majestäfifchen Befestigung des Oueyras-Schlofses ragte gigantisch der gefürchtete Berg zum Himmel. - Mit fast übermenschlicher Anstrengung fuhren sie in unwider. ft«hlichem Zug bergan. Der Schweiß rann ihnen in so starken Strömen über den Körper, daß man glauben konnte, er würde «»Mich mal versiegen und sie würden tot vom Rod sollen. Motorgeknoiter kam näher. Chevillard erkannt« die Stimmen von Raoeirelle und Mainguy: Los, Iean!.. Los, Jean?..." Würde dem» dieser grauenhafte Berg nie ein Ende nehmen?... Chevillard warf einen Blick in die Höh« und sah, daß der Weg innner steiler wurde und sich hartnäckig einen Durchgang über die tragischen Alpen erzwang. Märchenhaft aufgereckte Felsen schienen au» roter Lava oder blauer Asche aufzusteigen, versteinerten Phon. tomen gleich, die aus dem Chaos der Apokalypse herrührten. Heinriückischer Krampf befiel sein Kreuz. Seine Beine verlor«» ihre Kräfte und wurden leer wie ein geplatzter Reifen, der in sich zusammensinkt. Nicht so schnell... Lucien!.. Lucien!..." Anklammern!" rief ihm Tampier zu.Zähne zusannnen- belßenl... Wir haben's bald geschafft!" Doch Chevillard konnte nicht mehr, iiein. er konnte einfach Nicht mehr. Sein Rad fiel um, wie ein unterleibskrankes Pferd. Er selbst sank neben einem Felsen zusammen. Lucien!... Lucien I.. Sein« flehenden Augen maren die eine» verirrten Kinde». Tompier versuchte ruhig zu bleiben. Atme ein paarnial tief aus und ein!... Ruh' ein wenig!... Trink und!... Es ist nichts... da» geht vorüber!..." Rovenelle und Mainguy war«» aus dem Wagen gestiegen. Sind die anderen noch weit?" Dorbist kommt auf! Er muß in drei Minuten hier sein." Cheorllord wollte sich erheben, fiel ober wieder hin. Ich kann nicht mehr... ich... kann... nicht mehr!..." Gr barg sein Gesicht in beide Hände und schluchzt«. Verfluchter Lausejunge!" fuhr ihn nun der französische Landes» merfter an.Hob' ich mich deswegen so geschunden?... Ich will haben, daß der Dreckspatz die Rundfahrt gewinnt...-und nun bleibt er mir zwischen den Fingern..." Chevillard nahm aus einer Tasche seines Trikots eine klein« Metallbüchs« und zog ein« grün«, eutalyptusähnliche Pill« heraus. Jetzt geh' ich aufs Ganze!" rief Chevillard.Wenn's so nicht mehr geht, muß es eben mit Gift gehen!... Ich«vill weiterfahren!" Willst du sofort diesen Mist wegwerfen!" schrie ihn Tampier an und schlug ihm mit der verkehrten Hand die Dose aus den Fingern.Es handelt sich doch nicht bloß um diese Etappe, sondern uck die ganze Rundfahrt!... Los, hier trinkst du mal'iren Schluck!, Das macht aus einem geplatzte» Riesen««der eine»

richtigen Kerl!... Stellen Sie sich vor Ihn, Herr Ravenelle, daß man uns nicht sieht!... Das schmeckt, wo»?... Da ist Spurt in der Flasche. Kleiner!..." Chevillard trank glucksend und versuchte zu lächeln. Da kommt der Beigier!" rief Baust. Dorbist war nicht allein. Gr hing am Hinterrad Argenteros, der wieder mächiig aufgekommen war. Sie kamen in ziemlich schnellen,» regelmäßigem Tempo, und ihre hünenhaften Körper hatten etwas Bedrohliches. Weiter!... Weiter!..." schri« Chevillard. Er versuchte in den Sattel zu steigen, sank ober in die Knie.

«Jetzt ging es in einem grandlosen Kessel bergab. Da fing er zu rennen an und

Di« anderen firmen mimer näher schob sein Rad vor sich her.

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Aechzend fuhren Argentero und Borbist vorbei. Ein alter Gebirgler, der sie schon seit längerer Zeit beim Klei« tern beobachtet hotte, stand am Wegrand und entblößte schweigend sein Haupt. Seme windzerzouslen Silberhaar« wehten gegen den azurnen Himmel.

In Brian�o» feierte man den 14 Juki, dos französische Na­tionalfest. Kanonenschüsse erdröhnte,» in regelmäßigen Zwischen- pausen von der Zitadelle und wurden vom Echo der nahen Berge tausendfach»niederholt. Ravenelle, Mainguy, Bartholin, Tampier

und Crouss« saßen im Schotten einer Cafeterrasse und besprachen lebhaft das Ereignis des Tages: die Bestrafung Argentero». Ttt Italiener war strafweise mit einer Stunde Rückstand belegt worden. Persönlich habe ich nichts dagege»r," sagte Bartholin,denn nun steigen die Aussichten Eheoillards ganz erheblich!... Trotzdew finde ich aber diese Straf« etwas gepfeffert!" Weiß Gott!" antwortet« Tampier.Die schlecht müfien iolch« Richter die Seele eine» Fahrers kennen, der im Augenblick höchstes Anstrengung aus Wut«inen unbrauchbaren Reifen ivegwirft!" Pech, daß Argentero ausgerechnet auf Manadian fallen mußte,' sagte Crousse.Ich bin überzeugt, daß sein Freund Rifsin dies« Bestrafung erheblich beschleunigt hat. Das sog' ich nicht,»eil Rissin mein Chef war, sondern well er ein Strolch ist." »Dollkommcn deiner Meinung." sogt« Tampier. Seit ich aus dem Rennen bin. sehe ich nur die Sache nur noch aus der Dogelperfpekti« an!" Crousie hotte erst«n Morgen da» Reimen endgültig ousgegeb«,. Seine Sturzverletzungen hirllnrten ihn ain Weiterfahren. Sein GassenjunzenlSchetn aber hatte er trotzdem nicht eingebüßt. .Jedenfalls bin ich Smrzmciirer de» Rundfahrt," lachte er,.«nd Hab« bei dem Geschäft ganz« 400 Franken verdient. Hoffen wir aufs»ächstemol!" Inzwischen war der Masseur Four- code näher gekommen und nahm bei ihnen Plötz. .Na, was sogt Argentero dazu?' frag,« man ihn. Der hat riatürlich die Nase voll und will auigeberr. Uehrigen» will sei» Manager Dcsideriv zum Zeichen des Pro- tessez all«Avanti"- Mannschaften au» dem-Rennen nehmen." Wahrhaftig?" Spaß beiseite!... Gombardella und Lanzon« sind auch dam" einverstanden, nur Dragoni, der seit Toulon wie ein Low« sährl- wehrt sich dagegen!" Wenn der bloß unserem Chevillard seinen Bizeps gebe« könnte," seufzt« Bartholin. Er kömn« ihn brauchen." nickte Tampier. Gestern war Chevillard. völlig erschöpft und»leunzeh» Mftnite" hinter Vorbist Legend, als vierter in Briancon «mgekoemnen. Det Belgier befand sich also jetzt mft sieben Minuten Bvriprung o» der Spitz«. Am nächsten Tage nahm der italienische Manager Defideri» ft» der Tat olleAvonti"-Fohrer aus dem Rennen imd reiste«nii dem nächsten Zug noch dem nahen Italien.(Forts, folgt.)

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Die rote Feder. Di« Nervosität und Laziabstenangst, die nach dem Erlaß des be- rühmicn Dismarckschen Gesetzes von treuen Spleßergemütern Besitz ergriff, führt« manchmal auch zu humoristischen Episoden. Wenigstens in der Erinnerung wollen sie so erscheinen, wenn man auch nicht vergesse» soll, daß damals die Betroffenen über solche Schikonen mehr Bitterkeit als Lachlust empfinden mußten. Gin»teues Beispiel wird uns berichtet: Gin junger Tifchlergeselle hatte in Koblenz mit einigen Kollegen«inen Fachverein gegründet, der nur den Zweck der Fortbildung hatte, und in dem von Politik nicht die Rede war. Trotzdem brachte ihn das bei der Polizei in den Geruch, sozio- listischer Agitator zu sein. Man fand schließlich auchBeweise". Der Tischlergeselle, der inzwischen Werkmeister bei einer Pianosabrik ge- worden war, hatte einst, auf seiner Wanderung als Handwerks- bursch«, eine rote Feder gesunden und an den Hut gesteckt. Das Schicksal wollte es, daß er der Beerdigung eines Nachbarn, eines kleinen Schuhmachers folgte und dabei vergaß, die klein« Feder, die kaum hinter dem Hutrand hervorlugt«, abzunehmen. Am nächsten Tag stand imGeneralanzeiger": Der sozialistische Agitator, Schuh- macher T., sei gestern beerdigt worden: seine Genossenseie» mit roten Federn am Hut dem Begräbnis gesolgt. Die Polizei erschien bei deinVerbrecher". Cr sollte oerhastet werden. Ui>d weil man ihm denn besten Willen nichts als die Feder am Hut nachweisen konnte, bekam er den Befehl, innerhalb dreier Tag« die Stadt zu verlassen! Aus Fürsprache seines Chefs wurde allerdings der Befehl zurückgenommen, und er blieb»wch zehn Jahr« Werk- meister in Koblenz , ohne daß die Stadt darüber zugrunde gegangen ist. lllri) trotz der roten Feder, die auf die rabiaten Spießer gewirkt hatte wie ein Tuch von der gleichen Farbe aus ein Tier. Wahres Geschichtchen. Zwei Gärtner arbeiten in Neukölln auf dem Hertzbergplatz und hären aus dem Schulhaus, in dem«ine weltlicho und zwei christliche Schulen untergebracht sind, den ChoralEin feste Burg..." er- klingen.Die singen ja die Kommumsten-Hyinne." sagt« der eine. Wieso?".Doch, hör' nur: Mit unsrer Macht ist nichts getan. Wir sind gar bald verloren..." Das Alier des Menschengeschlechts. lieber das wirkliche Alter des Menschengeschlechts sind sich die Gelehrten noch uneinig, und auch die Annahmen»md Theorien über den eigentlichen Entstehungsort weichen bis vor kurzem sehr voneinander ab. Nun bestätigen aber die neuen, kürzlich in Asien gemachten Fund«, daß der berühmte Forscher Gabriels de Mortillet der als einer der ersten Wissenschaftler bereits zu Ausgong des vorigen Jahrhunderts darauf hinwies, daß Asien höchstwahrscheinlich die Wiege der Menschheit sei sich bei seinen Berechnungen nicht geirrt hat. In der Wüst« Gobi wurden nämlich Spure» von Menschen au» der poläolithischen Zeitepoche(Steinzeit) einwandfrei festgestellt. Da» beweist, daß de» Menschengeschlecht

out ein Alter von mindestens 240 000 Iahren zurückblicken ko»». Ob es nach älter ist, müssen nun die augenblicklich von verschiedene» Expeditionen in der Wüste Gobi vorgenommenen Grabungen zeige» denn bisher fehlen denjenigen, die behaupten, dos Menschengejchlcckl sei über eine Million Jahre alt, noch einige Glieder in der Ketie ihrer Beweise.

Zwischen zwei Gefingnistüren. Der Pariser Juwelier Mestorino, der Mörder Truphemc» harrt im Gefängnis von Fonteoreou feines Abtransportes in de» Bagno von Guyana.. Seine Frau hat sich in der Röhe de» Gefängnisses eingemietet und besucht bald ihren Mann, bald ihre Schwester, die im Grsängnis in Frenne ihr« Str»! verbüßt.. Mol land'Kapstadt ' Flug 1929? Noch einer Meldung aus dem Haag will H. van Lear seine» längst geplanten Flug nach Kapstadt am IS. Februar 1020 a»' treten. Aan Lear wird seinen Piloten Geysendorsfer steuern lasset Zu Wasser, Schnee und Land. Nach dem Lergwerksgebiet von Mayo in Alaska ist Flugzeug transportiert worden, da» ein dreifache, Londungsgest� nämlich mit Rädern, Echneekusen und Dassergleiter» besitzt, so daß es bei allen vorkommenden Bodenverhältnissen>» Alaska landen kann.

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Der Postmeister am Eismeer. Hoch im Norden von Alaska , am Rand« des Eismeeve» lfk' Point Larrow. wohl der am weitesten nördlich gelegen« Df- der Vereinigten Staaten . Trotz seiner Abgelegenheit besitzt er Postamt, das von Charles L. Brover verwaltet wird. Natist' lieh ist der Postbetrieb dort oben nicht gerad« sehr lebhaft und da» Poslmeisteromt nicht ausreichend, um d!« Zeit de» Postmeister» vo»' ständig auszufüllen, besonders im Sommer, wo d«r Tag zwanJ1' und mehr Stunden Hot. Um die Mußestunde� des einsamen beantten auszunutzen, wandte sich di« Universität von Sa» Franziska vor einiger Zeit an ihn mit der Bitte, für ihre orrthrop� logische Abteilung arktische Fossilien zu sammeln. Kürzlich gi"! auch die erste Sendung au» dem kalten Norden am Goldenen Tod «in, begleitet von einem Schreiben Browers, in dem er darauf hi� wie«, daß er einer der vielseitigsten Menschen auf der Welt f Außer dem Amt des nördlichen Postmeisters der Vereinigt� Staaten bekleidet er auch noch die Würde des Bürgermeister» von Point Barrow. Doneben ist er Pelzhändler für f'11' Firma in San Franzisko, Besitzer des einzigen Hota� am Platze, Vertreter der Alaska Commerciol Co...War«"' Hausbesitzer" und jetzt also auch noch.wissenschaftlich» Mitarbeiter" der Universität in Kalifornien . Da» sollte auch für«inen ViennchzwonzizstimdenwA

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