2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 298.
Geheimnisse
eines Arbeitshauses.
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Sonnabend, den 21. Dezember 1895.
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12. Jahrg.
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meines Rodes abgerissen, ein anderes Mal wurde ich auf dem und ich hatte drei Tage lang dide Striemen an den Hofe von acht Häuslingen gemeinschaftlich angegriffen.- Präs: Händen. - Präs.: Weitere nachtheilige Folgen haben Sie aber Wievielmal haben Sie wohl Häuslinge geschlagen?-3 e uge: nicht davongetragen?- 3 eugin: Nein.- Präs.: Weshalb Das ist häufig vorgekommen.- Präs.: Womit schlugen Sie? mögen wohl die anderen Mädchen geschlagen worden sein?- Sechster Berhandlungstag. Bormittagssigung. 3euge: Mit einem Seil.- Präs: Das Sie bei sich Beugin: Weil sie ihr Pensum nicht machten.- Präs.: Köln , 19. Dezember 1895. trugen? 3euge: Ich trug das Seil nur einige Male bei Haben Sie immer Ihr Pensum gemacht? Beugin: Ja Der Präsident, Landgerichts- Direktor Reichensperger, mir.- Präs.: Haben Sie von diesen Büchtigungen dem Herrn wohl.- Werth.: Welche Empfindung hatten Sie, als Sie die eröffnet gegen 91/4 Uhr vormittags wiederum die Sigung. Direktor Mittheilung gemacht? 3euge: Jawohl, das habe Mundbinde angelegt bekamen?- 3 eugin: Ich kann nur Der erste Beuge ist der frühere Hilfsausseher 3 immer ich stets sofort gethan.- Präs.: Herr Direktor Schellmann sagen, daß das die schrecklichste Strafe ist, die ich jemals mann: Es sei ihm bei seinem Eintritt nicht mitgetheilt soll Ihnen durch Kopfnicken zu verstehen gegeben haben, daß erlitten habe. Es wurden mir zunächst die Hände ganz fest worden, daß er sich bei dem Landesdirektorium beschweren könne. Sie die Häuslinge schlagen sollen? 3euge: Davon auf den Rücken gebunden und alsdann die Mundbinde an Als ihm gekündigt gewesen, habe er um Urlaub nachgesucht, um ist mir nichts bekannt. Präs.: Hüwerstahl, treten gelegt. Man bekommt dadurch furchtbare Athemnoth sich eine andere Stellung zu suchen. Da dieser ihm vom Ober- Sie einmal vor. Sagen Sie es dem Pürvenich ins und glaubt, man muß jeden Augenblick ersticken. Präs: Aufseher Schmit nicht bewilligt worden sei, habe Gesicht, daß er Ihnen gesagt: Der Direktor giebt durch Haben Sie einmal von anderen Mädchen gehört, daß diese sich er sich beschwerdeführend an den Landesdirektor gewandt. Kopfnicken zu verstehen, daß er mit dem Schlagen der Häus aus dem Anlegen der Mundbinde nichts Besonderes Direktor Schellmann habe ihn deshalb zur Rede ge: linge einverstanden ist. Hüwerstahl: Das weiß ich ganz machten? 3eugin: Nein, im Gegentheil, die Mädchen stellt und ihn aus diesem Anlaß sofort entlassen. genau, erinnern Sie sich nur, Bürvenich, Sie sagten fürchteten sich alle vor dem Anlegen der Mundbinde; diese Er habe einmal gesehen, daß Ober- Aufseher Schmit mir das, als wir eines Sonntags in die Kirche gingen. Strafe ist auch gar zu schrecklich. Auf ferneres Befragen einen etwa 16jährigen Knaben, der gerade in die Kirche geführt Bürvenich: Das ist nicht wahr, das habe ich nicht gesagt. des Präsidenten deponirt die Zeugin: Sie habe einmal gesehen, werden sollte, mit der Faust ins Gesicht geschlagen Der Direktor hat mir nur einmal gesagt: Nehmen Sie sich vor wie einem Mädchen namens Henn die Handfeffeln angelegt habe. Aus welchem Grunde der Knabe geschlagen worden sei, den Leuten, die Sie in die Cachotte abführen, in acht, diese wurden. Sie könne nicht klagen, daß es in ihrer Arbeitsstube wisse er nicht. find gefährlich. Auf weiteres Befragen bemerkt Pürvenich: nicht warm genug gewesen sei, andere Mädchen haben sich aber Vertheidiger Rechtsanwalt Deft reich: Ist es richtig, Herr Direktor Schellmann sei wohl sehr streng, aber gerecht sehr darüber beschwert und gesagt, es sei in ihren Direktor Schellmann, daß Sie den Herrn Landesdirektor einmal gewesen!! Bellen so talt, daß sie nicht nähen könnten. Wenn die Mädchen ersucht haben, er möge höheren Orts Schritte thun, daß die Es folgt als Zeugin Frau Pürvenich, die Gattin des des Sonntags in die Kirche geführt wurden, dann mußten sie Prügelstrafe wieder eingeführt werde? Vorzeugen. Diefe befundet: Sie habe mehrfach gesehen, daß regelmäßig eine halbe Stunde auf dem Hofe, dem Weiter Schellmann: Das ist richtig. Ich wollte, daß die Häuslinge von Aufsehern geschlagen worden seien. Sie schutzlos preisgegeben, stehen. Eine alte, in der Flickstube be Prügelstrafe, wie sie in den 3uchthäusern zu habe auch mehrfach Häuslinge, die in der Ga chotte ein- fchäftigte Frau habe sich krant gemeldet, sei aber im Lazareth lässig, auch für Brauweiler eingeführt werde. gesperrt waren, schreien hören, so daß sie den Eindruck ge- nicht aufgenommen worden, sondern mußte weiter arbeiten. Am Auf Befragen des Staatsanwalts bemerkt Schellmann: wann, daß die Leute geschlagen wurden. Sie habe zwei Zwangs folgenden Tage sei die alte Frau vor Schwäche nieder Auf der Rheinisch- Westfälischen Gefängniß Ronferenz, jacken und eine Mundbinde gesehen. Pastor Auler habe gefallen und habe sich alsdann in eine Rifte ges deren Mitglied er sei, sei einstimmig beschlossen worden, dahin einmal fremden Herren die Anstalt gezeigt und diesen gesagt, legt. Eine Aufseherin, die bald darauf hinzufam, befahl der zu wirken, daß die Prügelstrafe als Disziplinar- daß die 3wangsjacke und die Mundbinde nicht mehr alten Frau, aufzustehen. Die anderen Korrigendinnen fagten strafe eingeführt werde. Da nun zu jener Zeit in Brau- angewendet werden dürfen, da zu viel Unfälle jedoch zu der Aufseherin:" Sehen Sie denn nicht, daß die Frau weiler ungemein viel Widersehlichkeiten und Unbotmäßigkeiten da bei vorgekommen seien. Es sei richtig, daß ihr stirbt?" Nach kurzer Zeit war die Frau todt.( Bewegung vorgekommen waren, so habe er einen entsprechenden Antrag an Mann einige Male von Häuslingen angegriffen worden sei. Sie im Zuhörerraum.) Es sei ihr einmal erzählt worden, daß eine den Herrn Landesdirektor gestellt. Dieser habe sich an den Ober- habe auch einige Häuslinge mit Fußschellen gesehen. Diese Korrigendin in Krämpfe gefallen fei. Da habe die Aufpräsidenten gewandt. Letterer habe geantwortet, daß zur Zeit Fußschellen bestanden aus einer großen Kette, die seherin Sauer befohlen: dem Mädchen mit einer Stopfder Antrag nicht opportun sei und daher vorläufig ab- länger und dicker sei, als eine Kuhkette. Diese werde mit einem nadel in die Fußsohle bis aus Dehr hineinzus gelehnt werden müsse. eisernen Bande an dem Fuß befestigt und sei so lang, daß der ste chen. Wenn alsdann das Mädchen zuckt, dann sei der Beweis Landesrath Brandts: Er erinnere sich, daß der er Gefesselte den an der Kette hängenden eisernen geliefert, daß es sich nur verstelle. Präs. Diese Geschichte wähnte Antrag an das Landesdirektorium gekommen sei. Dieses Kloy nachschleppen müsse. Wenn die Häuslinge faßen, haben Sie nur vom Hörensagen? 3eugin: Jawohl. Gin fei einstimmig der Ansicht gewesen, daß infolge der vielen Wider- so fonnten sie auch mit den Fußfesseln arbeiten. Sie habe fernerer Zeuge ist der 50 jährige Kellner Sander. Dieser befeblichkeiten, Unbotmäßigkeiten und Ünempfindlichkeit gegen die mehrfach gesehen, daß alte Häuslinge die schweren, fundet auf Befragen: Er sei zunächst zwei Jahre als Korrigend zulässigen Strafmittel in Brauweiler , für diese Anstalt die vollen Nachtkübel hinunter zu tragen hatten, und später einige Monate als Landarmer in Brauweiler gewesen. Zulässigkeit der Prügelstrafe als Strafmittel sehr noth die Treppen hinuntergestürzt seien und sich dabei arg Er sei vielfach mit Cachotte bestraft worden, weil er sein wendig sei. Der Landesdirektor sich deshalb verlegt hatten. Auf Befragen des des Staatsanwalts Pensum nicht liefern tonnte. Als er einmal aus dem an den Oberpräsidenten gewandt. Letzterer habe zu bemerkt die Beugin;& fei auch möglich, daß die Arrest gekommen war er war taum 1/4 Stunde im Arbeitsnächst das Schreiben unbeantwortet gelassen. Er( Brandts) hinuntergestürzten Leute epileptische Anfälle bekommen faal- da wurde ihm von dem Aufseher Eichstedt gesagt, daß habe nach längerer Zeit nochmals an den Oberpräsidenten ge- hätten. Direktor Schellmann sei bedeutend strenger als er von neuem sechs Wochen Cachotte bekomme. Er wurde sofort schrieben. Darauf sei der mündliche Bescheid erfolgt: Man der frühere Direktor Müller gewesen, sie hatte durch die Strenge in eine falte Belle geführt, in der sich nicht einmal möge vorläufig der Sache keinen weiteren Verfolg geben, da der des Direktors viel Aerger. Auf Befragen des Angeklagten eine Decke befand. Er bat den Aufseher, ihm eine Decke zu Antrag zur Zeit nicht opportun fei. Hofrichter bekundet die Zeugin noch: Ein auf Außenarbeit be- bringen. Der Aufseher mußte eine Decke erst holen und als Verth.: Herr Direktor Schellmann, sind noch andere er fchäftigter Häusling habe sich einmal trant gemeldet, der Mann er diese brachie, schlug er ihn derartig mit der wachsene oder jugendliche Häuslinge in ähnlicher Weise wie fei aber nicht ins Lazareth aufgenommen worden. Der Faust ins Gesicht, daß er( S.) heftig aus Mund Auweiler geschlagen worden? Schellmann: Das ist Mann fei am folgenden Tage im Chaussee- und Nase blutete. Präs.: Was hatten Sie denn mir nicht erinnerlich. Verth.: Geben Sie die Mög- graben gestorben. Bräs.: Woher wissen Sie das?. gethan, daß Sie von neuem sechs Wochen lang in die Cachotte lichkeit zu, daß noch mehrere solcher Fälle vorgekommen sind? Zeugin: Das ist allgemein erzählt worden. Der frühere gesperrt wurden? 3euge: Nicht das geringste hatte Schellmann: Die Möglichkeit gebe ich zu. Werth.: Hilfsauffeher Hönig, der danach als Beuge erscheint, befundet: ich begangen. Präs.: Wußte Direktor Schellmann 3u welcher Zeit mögen folche Prügelstrafen wohl vorgekommen Er habe zweimal gesehen, daß Oberaufseher Schmit Häuslinge davon? Beuge: Nachdem die sechs Wochen um waren, sein? Schellmann: Das tann ich unmöglich sagen. Der geschlagen habe. Bräf.: Haben Sie ſonft noch Häuslinge tam Direktor Schel Iwann zu mir in die Belle und fragte Vertheidiger beantragt, aus vorzulegenden Akten zu konstatiren, schlagen sehen? 3euge: Nein, aber gehört habe ich, daß mich, aus welchem Grunde ich in der Cachotte fei. Als daß ein Häusling, namens Oppermann, aus Brauviel geschlagen wurde. Präs.: Haben Sie von den Miß ich es ihm erzählte, sagte er zu dem Ausseher: Dann lassen Sie weiler entwichen und alsdann einen Strohhandlungen des Oberauffehers Herrn Direktor Schellmann An den Mann wieder hinaus. Präs.: Da waren also die sechs bau angezündet habe, um nicht wieder nach zeige erstattet? 3euge: Nein, Oberaufseher Schmit Wochen noch nicht um? Beuge: Doch, die sechs Wochen Brauweiler , sondern ins Zuchthaus zu tommen. war mein Borgesetzter, da durfte man nichts waren um.- Präs.: Dann bedurfte es doch keines bePräs.: Wenn auf solch weit zurückliegende Fälle zurück- fagen. Auf weiteres Befragen bekundet der Zenge: fonderen menschlichen Rührens, um Sie aus der Cachotte zu gegriffen werden soll, dann dauert die Verhandlung noch drei Er habe gehört, daß in der Cachotte vielfach laffen? 3euge: Ich verstand das auch nicht. Präs: Wochen. Verth.: Jch bedauere, Herr Präsident, daß ich auf geschlagen worden sei. Ein Häusling sei einmal aus Brauweiler Haben Sie sich beschwert? 3euge: Nein, das ist diesen Antrag nicht verzichten kann; es wäre das schon der dritte Fall, entwichen. Nach drei Monaten sei derfelbe wieder eingefangen, mir gar nicht eingefallen, das nütt ja doch daß ein Häusling ein Berbrechen begangen hat, um lieber ins Zucht- alsdann 6 Wochen unter Softentziehung in die nichts.- Präs.: Bußten Sie, daß Sie das Recht haus, als nach Brauweiler zu kommen. Präs.: Das hätte Sachotte gesperrt und furchtbar durch geprügelt hatten, sich zu beschweren? Zeuge: Das wußte ich wohl, doch alles früher geschehen können. Verth.: Wenn mir worden. Präs.: Haben sich die Häuslinge über die ihnen aber wenn ich das gethan, dann hätte ich wohl noch mehr dieselben Mittel zu Gebote gestanden hätten, wie dem Herrn zutheil gewordene Behandlung bei dem Direktor beschert? Strafe bekommen. Präsident: Während Sie in Brau Staatsanwalt, dann würde ich jedenfalls noch ein ganz Beuge: Nein.- Präs. Wußten die Häuslinge, daß ihnen weiler waren, sind doch jedenfalls mehrere Male die Herren anderes Beweismaterial zur Stelle geschafft das Beschwerderecht zustand? 3euge: Das wußten sie aus Düsseldorf nach Brauweiler gekommen; haben Sie sich haben. Staatsanwalt: Ich weiß nicht, ob das ein Vor- wohl, aber sie thaten es nicht, denn dann hätten sie bei diesen nicht beschwert? 3euge: Nein, das hätte ja wurf sein soll, daß die Staatsanwaltschaft etwas unterdrückt hätte?- noch mehr Strafe bekommen. Präs.: Wodurch doch nichts genutzt.- Präsident: Woher wußten Sie das? Werth. Einen solchen Vorwurf habe ich keineswegs erheben wiffen Sie das?- 3enge: Wenn der Aufseher dem Direktor Zeuge: Das war meine feste Ueberzeugung. wollen, ich bin aber der Meinung, daß zwei mehr finden können, berichtete, fo gab legerer doch stets dem Aufseher recht. Präsident: Irgend eine Unterlage haben Sie aber nicht als einer. Ich werde im übrigen für heute Nachmittag den Rechts- Präs.: Haben Sie persönlich das erfahren? 3euge: Nein, dafür?-3euge: Nein, ich habe aber diefe Ueberzeugung noch anwalt Heilbronn laden, der im Jahre 1888 den Häusling ich habe es aber von Häuslingen mehrfach gehört. Auf Befragen heute. Der Zeuge bekundet im weiteren: Aufseher Korte Oppermann vor dem hiesigen Schwurgericht vertheidigt hat. deponirt der Zeuge noch: Einige alte Häuslinge hatten sich bei habe ihm einmal ohne jede Veranlassung einen heftigen Stoß in Der Beschluß über den Antrag des Vertheidigers wird infolge ihm beschwert, daß sie ihr Pensum nicht bewältigen fönnen. Auf den Rücken versetzt. Präs.: Haben Sie diesen Aufseher ander letzten Erklärung ausgesetzt und mit der Zeugenvernehmung Befragen des R A. Gammersbach giebt der Zeuge zu, daß, gezeigt?- 3euge: Das habe ich auch nicht gethan, ich sagte fortgefahren. wenn er dieses Vorkommniß dem Direktor gemeldet, das Pensum nur: der Mann wird vielleicht mit ein paar Mart bestraft Es erscheint als Beuge der frühere Aufseher, jetzige Rauf- herabgesetzt worden sei. Der penfionirte Lehrer Busemas und ich habe es alsdann um so schlimmer. Ferner mann Hül verstuhl: Ich habe zweimal gefehen, wie der Auf- bekundet: Er hatte einmal einen 17-18 jährigen Schüler wegen deponirt der Zeuge: Er habe einmal gesehen, wie Aufseher seher Pürvenich Häuslinge, die in der Cachotte waren, mit Ungehorsams bestraft. Dieser Junge habe sich nachher in die Korte und ein Kehrmann auf einem Häusling namens Wilde einem Seile heftig geschlagen hat. Aus welchem Schule geschlichen und ihn( den Zeugen) hinterrücks mit einem nieten. Korte hatte den Mann an der Gurgel ge= Grunde dies geschehen, weiß ich nicht. Als ich mit Bürvenich Schusterhammer auf den Kopf geschlagen. Er sei zunächst betäubt packt und schlug ihm unaufhörlich mit der eines Sonntags in die Kirche ging, fragte ich denselben, ob er und längere Zeit in ärztlicher Behandlung gewesen, weitere nach- Faust ins Gesicht und auf den Kopf. Wilde blutete denn die Genehmigung des Direktors zum Schlagen der Häuslinge theilige Folgen habe er aber nicht gehabt. Er habe selbst bereits aus drei Kopfwunden. Während der Mißhabe, da der Direktor das Schlagen doch streng verboten habe. verständlich den Knaben zur Anzeige gebracht. Sonst seien in handlung kam Direktor Schelmann hinzu und fragte, was da Pürvenich antwortete: er mache von jeder Büchtigung seiner Schule nur noch widerfeßlichkeiten vorgekommen, wie sie los fei. Daraufhin wurde der Mann losgelaffen, ins Lazareth dem Direktor sofort Anzeige. Auf meine Frage, was in jeder Schule pafsiren. Der pensionirte Hausvater geführt und darauf in die Cachotte gesperrt. Er habe vielfach der Direktor wohl dazu sage, versetzte Pürvenich: Der Gralty befundet: Wenn Besuche angemeldet waren, dann gehört, daß Häuslinge mißhandelt worden seien. Als er in der Direttor fagt gar nichts, giebt mir aber durch wurden die Häuslinge nicht umgekleidet, dies konnte auch gar Cachotte war, habe er einmal wahrgenommen, daß Aufseher Effer Ropfniden zu verstehen, daß ich recht handle nicht so schnell ausgeführt werden. Wenn Häuslinge auf Außen- in der Neben- Arrestzelle einen Knaben mit dem Seil furchtbar Präsident: Haben Sie auch ein solches Kopfnicken des arbeit gingen, dann bekamen sie auch den Sonntagsanzug mit. geschlagen habe. Der Knabe babe sehr gejammert. Auch habe er einDirektors wahrgenommen? 3 euge: Direkt nicht, aber wenn Eine weitere Beugin ist ein junges Mädchen namens he ß: Sie mal gehört, wie einem Häusling die Zwangsjacke angelegt der Direktor die Atten der Häuslinge las, so schien es mir, als fei eine zeitlang als Korrigendin in Brauweiler gewefen. Sie worden sei. Der Häusling babe furchtbar geschrieen und gebeten, gebe er durch Kopfnicken zu verstehen, daß die Be- selbst sei wohl nicht geschlagen worden, die anderen Mädchen ihm die Zwangsjacke doch wieder abzunehmen, da er zu heftige trafungen feine zustimmung haben. Einem jungen Der haben jedoch häufig get lagt, daß sie geschlagen Schmerzen habe und ersticken müsse. folgende Zeuge, frühere Aufseher Pürvenich, der hierauf als worden seien. Sie glaube, die Mädchen haben ihr er- Schreiber sei einmal die Mundbinde angelegt worden. Er habe Zeuge erscheint, giebt derartig unbestimmte und aus zählt, daß der mehrfach bei den viele Häuslinge mit Fußeisen gefesselt gesehen. Aufseher weichende Antworten, daß er wiederholt vom Präsidenten, Büchtigungen augegen war. Ein Mädchen habe Eichstädt habe einmal einen Häusling, namens Böhm, so furcht unter Hinweis auf den geleisteten Eid, zur Wahr - ihr einmal erzählt, daß der Direktor es 212 die bar mit der Faust ins Gesicht geschlagen, daß heit ermahnt wird. Aus den Aussagen dieses Zeugen Ohren geschlagen habe. Die Zwangsjacke und auch dieser aus Nase und Mund heftig blutete. Ein vollständig ist etwa zu entnehmen: Es sei verboten gewesen, die die Mundbinde sei mehrfach Mädchen angelegt worden. erblindeter Häusling, namens Krähmer, sei an der Druckmaschine Häuslinge zu schlagen, nur bei persönlichen Angriffen durften Sie habe sich einmal mit zwei anderen Mädchen beschäftigt worden. Sobald dieser nicht sein volles Pensum ge
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die Aufseher von ihrer Waffe Gebrauch machen. Direktor Schell- unterhalten. Daraufhin sei ihr und auch den macht hatte, wurde er ebenfalls bestraft. Gin 20 jähriger mann habe ihm gesagt, daß er, wenn er gerufen werde, auch in zwei anderen Mädchen eine Stunde lang die hinten der Mann sei wegen Nichterfüllung des Pensums gerade der Frauenabtheilung Hilfe leisten müsse. Er habe Mundbinde angelegt worden. Präs.: Da werden an den Pfingstfeiertagen in Arrest gekommen. Es sei übereinmal einer widerspenstigen Frau die Zwangsjacke angelegt und Sie doch wohl noch etwas anderes begangen, als eine bloße haupt üblich gewesen, gerade während der Feiertage die auch einige Male widerspenstige Frauens- Unterhaltung gepflogen haben? 3eugin: Herr Präsident, Leute in die Arrestzelle zu sperren. Der junge Mann habe sich, als personen geschlagen. Präs: Womit schlugen Sie? ich werde hier, wo ich geschworen habe, nichts er aus dem Arrest tam, erhängt. Als er( 3euge) das letzte Mal 3euge: Mit einem Seil, das ich in der Tasche bei mir Falsches aussagen. Wir haben weiter nichts gethan, als entlassen wurde, habe ihm Direktor Schellmann beim Abführte. Präf: Sie führten also immer ein Seil bei sich? uns unterhalten. Präs. Diese Unterhaltung wird wohl schied gefagt: Hüten Sie sich, wieder nach Brauweiler 3euge: Nicht immer, nur einige Male trug ich es in der ziemlich laut gewesen sein? Zeugin: Wir haben zu kommen, Sie kommen alsdann nach Köln nicht mehr Iaut auch nicht einmal Zasche. Präs.: Haben Sie auch männliche Häuslinge uns unterhalten. zurück." geschlagen? Präs.: Haben Sie sich bei dem Anlegen der Mundbinde ges 3euge: Jawohl. Präs.: Wie oft tam Hier wurde gegen 1/2 Uhr mittags eine längere Pause Beuge: Das tam mehrfach vor. Präs.: sträubt?-3eugin: Nein, ich wußte, daß das nichts gemacht. Weshalb schlugen Sie die Leute? 3euge: Weil ich an- nüßt. Präf.: Wissen Sie, ob von dieser Bestrafung Nachmittagssigung. gegriffen wurde.-Präs.: Sie behaupten also, Sie feien Direktor Schellmann Stenntniß hatte? 3eugin: Das Nach Wiederaufnahme der Verhandlung wird zunächst Präsident: Welche Folgen Direktor Schell mann vernommen. Dieser deponirt: Lander das Anlegen der Mundbinde? sei einer der arbeitscheuesten Menschen, die es in Brauweiler je Jawohl, in einem Fall wurde mir sogar ein Stück 3eugin: Mein Mund war furchtbar angeschwollen gegeben habe. Dem Manne sei zunächst die leichteste Arbeit und
das vor?
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in allen Fällen, in denen Sie Häuslinge geschlagen weiß ich nicht. 3euge: hatten diefen angegriffen worden?
haben,
von
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Sie durch