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Ein Rennfahrer-Roman von Andre Reuze. übersetz) von F. A. Angermayer
(29. Forts-tzmig.) Nuch©srarbof, der sich trntz aller Willenskraft nicht mehr auf dem Rod hallen konm«, schied aus. Mainguy war sehr traurig, als er so viele starte Fahrer aus dem Rennen gehen sah, die für ihre grohe Tapferkeit ein besseres ill»? oerdient Höllen. Nun regnete es, und der ganz« chimmel war mit grauem Gewölk bedeckt. Mißgestimmt hatten die Fohrer ihre Gummipelerinen umgelegt. Auf dem Galibier versanken die Straßen in einem Katmeer. Als die ersten Fahrer die Steigung nehmen wallten, mußten sie sofort wieder von den Rädern absteigen, da die Maschinen in diesem Schlamm keinen Zentimeter zu rollen per» mochten. Es war nun das reinste Querfeldeinrennen. Wöhrend es den Autos nach vielen fruchtlosen Versuchen allmählich gelang, die schwere Steigung anzufahren, mußten sich die Menschen im strö- menden Regen mühselig den Weg bahnen. Sie schoben ihre Räder vor sich her, wateten oft durch tiefe Wasserpfützen und verschwanden langsam hinter den tiefliegenden Wolken, aus denen das riesig« Schneemassio des Meigegipfels herausragte. Noch vielen nutzlosen Versuchen, und nachdem er bereits dabei mar, llaber den weiten Umweg über©renoble zu riskieren, war es Baust endlich gelungen, die steile Steigung emporzukommen. Langsam kroch das Auto über den schmalen Felsboden, den zahl- reiche Wasscrrinnen durchschnitten, deren schmutziger Inholl gegen die Wagenröder spritzte. Obwohl Ravenelle und Mainguy in Decken gehüllt waren uich Regerrkapuzeu trugen, zitterten sie vor Kälte. Leider werden wir heute von der schönen Gegend wenig sehen!" rief Boust dein Maler zu.Dafür werden wir ober Spott erleben!" Mainguy schaute nach den Fahrern aus und wundert« sich, daß man sie noch immer nicht eingeholt hotte. Obwohl si« alle zu Fuß gingen, hatten sie einen ganz beträchtlichen Vorsprung. Oben aus dem Gipfel führt der Weg in 26SS Meter Höhe durch einen Tunnel. Da dürfte es nicht allzu warm sein, chierous sind es nach 2Zll Kilometer mit vielen Steigungen bis ans Ziel. Wer die heutig« Etappe gewinnt, muß ein ganzer Kerl sein!" sagte Raoenell«. Da kommen ja endlich dieTouristen"," rief Mainguy...Ach, diese armen Teufel!" Sie sahen wirklich bemitleidenswert aus. In dicken Klumpen hing Schmutz an ihren Schuhen. Sie kamen nur ganz langsam vor- wärts und keuchten doch den Berg hinan, als flöhen sie vor irgend- einer Invasion. Distribue Amadöe sah wi« eine Leiche aus. Eroi- maus konnte sein« Bein« kaum mehr bewegen. Die ander«, ächzten und fluchten und suchten hinter dem Nebelvorhang den Gipfel des Berges, der sie zu fliehen schien. Jetzt war der Weg so eng und gefährlich, daß kein Chauffeur ans Ueberholen denken konnte. Wie ein Leichenzug fuhren alle Wagen hintereinander. Nachdem sie über ein« Stunde empor­geklettert waren, durchfuhren sie endlich den stockdunklen Tunnel. chiertwar. eisglatter Boden, und Grabeskühle legt« sich einem feucht um- hie Schultern. Als sie dann bergab fuhren, lauerten neue Gefahren auf Schritt und Tritt. Der starte Nebel verbarg die zahl- reichen Kurven. Die Autos rutschten über geschmolzenen Schnee. Kein Schutz- geländer erhob sich am Wegrand. Von den Fohrern, die bereits bergab ins graue llniiekanrne rasten, war nichts mehr zu sehen. Ab und zu tauchten, mit der Geschwindigkeit eines Spuks, niedrige chäuser auf und wurden ebenso schnell- wieder vom Nebel verschluckt. Wir werden auch vom schönen Maurienne-Panorama nichts sehen, ebensowenig vom Montblanc  , der gerade van hier aus wundervoll anzuschauen ist!" sagt« Ravenelle.Fahren Sie bloß langsam. Baust, ganz langsam, wir kommen schon wieder in einen Tunnel!" Der Nebel war inzwischen so dicht geworden, daß vom Weg fast gar nichts mehr zu sehen mar. Ein Gefühl der Unsicherhell legt« sich auf olle Gemüter. Unsichtbar niederbrausend« Gäbirgs. bäche trugen durch ihr trauriges Gcplätscher zur Eintönigkeit des Regens bei. In der Kontroll« van Saint. Michel. sur-Mau nenne erfuhren si«, daß drei Mann mit einem Varfprung von 5 Minuten an der Spitze lagen: Bouarre, Majotte und Mirroles. Der arm« Chevillard hat nichts zu lochen!" sagt« Rovenelle. cheute ist ein Wetter für ganz hatte Leute wi« Bouarre oder Laboureur. Die nahmen es mit der Kälte noch am ehesten auf!..." Der Wagen glitt an einer GruppeTouristen", die über und über mll Schmutz bedeckt waren, vorbei. Die armen Burschen fuhren hoffnungslos durch den hattnäckigen Nebel, und man mußt« schon sc)« an ihre Sitzatt oder an ihren Tritt gewöhnt sein, um im T- Obeifahren zu erkennen, daß dott Clapisfon, dort Grivcl und d»rt Crolmans kurbelt«. Als sich der Nebel etwas zu lichten begann, fing das Wasser erst richtig an zu strömen und kam nicht nur von oben, sondern auch vom Boden und von den Seiten. Ab und zu donnerten Wasser- fälle mit solchem Getöse nieder, daß man an ein Erdbeben denken mußte. Mainguy rief ganz unvermittelt aus: Würde man glauben, daß wir einem Radreimen beiwohnen. das eigentlich zur Unterhalwng des Publikum» dienen soll?... Dos ist doch schauderhaft!" Noch mehr, wenn man daran denkt, daß der Sieger dieser Etappe 1209 Franken verdient! Bei denTouristen" bekommt der erste nur 200 Franken!" Die richtige Mooschenschinderei!" stieß Mainguy hervor. Denn der Wagen einmal«in Dörfchen durchfuhr, spritzt«« die Räder den gelben Schlammschmutz bis an die lhäusermauern. und die Bauern schlugen ein Kreuz und rannten in ihre Stuben. Ein abgefallener Berufsfahrer quälte sich allein auf der Chaussee. Es war Samda-Takorö. Cr klapperte mll den Zähnen und jagt«: 5ch Hab« chunger'" Hast du denn nichts mehr im Brotsack?" fragte Baust. Doch, aber ich kann weder die steifen Arm« noch die erfrorenen Finger mehr bewegen. Ich bin erledigt!" Seine sonst immer so lustigen Augen drückten Bestürzung aus. Mainguy dachte daran, wie er in der glutheißen Crau   im 35er Tempo dahinsauste und alle Gegner abschüttelte, da er weder die chitze noch den Durst fürchtete. Wie doch die Straße früher oder fxoter jede» einmal Moqarjl_______
Ich kann nicht mehr!... Airsgeschlossen!" stähni« der Neger. .Kopf hoch, Alter!... Du wirst doch jetzt, wo das chötteste überstanden ist, nicht den Mut verlieren?" sagte Raoenelle.Warte. bis der Wagen von Ballu vorbei ist, dann kriegst du von uns zu trinken!" Doch es hatte den Anschein, als ob Ballu und Auzias etwas gemerkt hatten. Es war unglaublich, daß der Senegalneger noch
Sie kamen nur ganz langsam vorwärts... weiter kurbeln konnte. Bor einer Herberge flieg er ab und wankte hinein. Schon machte muh Ballu Haft. Da fuhr Boust, wohl oder übel, weiter. Wem, der heut abend noch noch Gex kommt, muß ihn feine Alte rein betrügen!" sogt« Boust. Etwas weiter fuhren sie an Demoukder, Grimpart und dem Elsäsier Habermacher vorüber, die sich nicht einmal noch ihnen um- mandtcn. Nun ging es ein starkes Gefälle hinab. Vouft zog die Bremsen an. An einer Kurve stand ein Fahrer neben seinem Rad. Es mnr Blanc-Mesnil. Was hast du denn. Robett?" schrie ihm Rovenelle zu.
Lopvri�Wd�öö�eeziltte� Cutenberg. Berlin  Pedolkurbelbruch!... Ein Glück, daß ich nicht Kopfstand ge- macht habe!" Was wollen Sie denn jetzt tun?" fragt« ihn Mainguy. Aufgeben! Bis Albertville   find's gerode noch 15 Silometer. bis dahin werde ich wohl bei dem Sauwetter gute zweieinhalb Stunden brauchen! Am besten ist's, Sie nehmen mich in den Wagen!" Ueberlegen Sie es gut!" sagt« Raoenell«.Wer weiß, vielleicht finden Sie schneller eine Ersatzmaschine, als Sie denken! Sie sind doch immerhin vierter in der Gefamtwettung, und es find nur noch vier Etappen zu fahren! Wenn Sie in unseren Wogen einsteigen, werden Sie mll 500 Franken bestrast!" Das ist mir gleichgültig!... Zwar ist es viel Geld für 15 Kilo- meter, aber ich hob's satt!" Cr suchte schon, wie er sein Rad am besten am Auto fest- machen konnte. ..Nein, Robett, das dürfen Sie nicht tun!... In zehn Minuten sind wir mit dem Auto in Albettvill« und werben sofort den Leuten dott sagen, daß Sie ein Rad brauchen! Sie«erden zwar kostbare Zeit verlieren, aber es wäre doch Wahnsinn, jetzt, wo Sie über 4000 Kilometer gefahren haben, auszusteigen! Und schließlich könnt- Sie der kleine Chevillard vielleicht noch sehr dringend brauchen!.. Er hob den Kopf: Stimmt ja!... Der Kleine ist ja auch noch da.. Cr stellte sein Rod wieder auf die Straße. Also, versuchen Sie, mir unterwegs eine Karre aufzutreiben, aber bloß keinBrillant'-Rad." Das Zliito fuhr weller. Mainguy mußte lachen. Das war kein Witz, lieber Freund!" sagte Rovenelle.Z>ie Fahrer dürfen sich keine Maschine ausleihen, die ihre Fabrikmarke trägt!" In Soint-Helene-sur-Isire erfuhren sie. daß der Dorfpsarrer das beste Rod in der ganzen Umgegend habe. Rasch eilten si« zu ihm. Der Pfarrer war ein robuster Fünfziger, mit rotem Gesicht und ergrauenden Schläfen. Für Blanc-Mesnil?... Aber selbstverständlich, meine Herren!... Der ist ja mein persönlicher Favorit in der Rund- iahrt... Zwar dürfte ihm mein Rad etwas schwer vorkommen. und auch die Dorberradbremse zieht nicht besonders gut, aber in der Not..." Sie dürfen aber nicht so tun. als ob Sie ihn erwarten würden. Hockpoürden. Tun Sie, als ob Sie ganz zufällig uuterwegs wären..." Keine Sorge!"' Es regnete noch immer. Si« brauchte» ei« gut« halbe Stunde, eh« sie das Feld am Fuße des Aravisberges eingeholt hatten. Zwischen manchen Fahrern lag«in Abstand von einigen Kilo- meiern. In einer rasch und gleichmäßig dahinrvil enden Gruppe sahen sie Tampier, Majotte, Chevillard, Bouarre und Mirrales. Na. Jean, geht's gut?" Er nickte und schien viel frischer zu fein, als Rovrvev« an» genommen hatte. Ist noch wer vor uns?" fragt« Baust. Laboureur und Bottnst," rief Tampier.Denn Sie die sehen, Herr Ravenell«, dann bestellen Si«. bitte,«ine» schönen Gruß und sagen Sie. es wäre gar nicht schön von ihnen, den anderen bei einer kleinen Landpattie auf und davon zu fahren!" (Fortsetzung folgt.)
lVXS DER TAG BRINGT.
Die Dauergrammophonmaslk ist dal Die Grammophonindustrie ist von der Erfindung des Rund- iunks keineswegs auf der Stelle erschlagen worden, sie ist nicht müßig gewesen, sondern hat sich in den letzten Jahren unablässig bemüht, mit dem Rundfunk Schtttt zu holten. In England hat man jetzt eine neue Erfindung gemacht: An die Stelle der Plot- len oder Walzen tritt ein bespielter Faden, und eine solche Spule enthält ebensoviel Musik wie zehn Platten! Jede Spule wiegt nur wenige Gramm. Die neue Erfindung, die an jedem Sprechapparat angebracht werden kann, eröffnet manche neue Möglichkeit. Ein Geschäftsmann kann seine umfangreich« Kor- respondenz zu Hause diktieren und sie am nächsten Tage von seiner Stenotypistin im Bureau abhören und schreiben lassen. Man kann Freunden im Auslande künftig an Stelle eines Brieses eine solche besprochene Spule senden, so daß der Empfänger den Absender persönlich sprechen hött. Der Faden hat gegenüber der Platte den Vorzug, daß er in unbegrenzter Läng» hergestellt werden kann. Die Einwirkungen der Musik oder Sprache auf den besonders prä- parierten Faden, de» kastln dicker als ein Haar ist, sind nur unter einem starten Mikroskop sichtbar. Schlechte fiotfnunz" guter Fund. Ein Diamant von 292 Karat in Größe eine» DogeleU» ist auf denSchlechte.Hosfnung"-Feldern in Larkly-West von einem Eingebarenen g(stunden worden. Die» ist der größte Diamant, der je auf alluvialen Feldern angetroffen wurde. Er wurde für 4500 Pfund an einen Kaufmann in Kllnberleq verkauft. Di« Schlecht«<Hoffnunz"»Feld«r Habs» also mehr gehalten, al, ihr Name versprach. Der Blitz als Wunder, lieber der englischen   Stadt Carbi ff hatte sich vor kurzem ein heftiges Gewttter entladen, da» sich besonder» durch sein« hellen Blitze auszeichnete. Während man in der Regel vom Blitz nur immer Zerstörendes Hütt, hat in diesem Fall eine der elektrischen Entladungen eine seltsame Heilwirkung gehabt Seit einiger Zell  befand sich in dem städtischen Krankenhau» ein Mann, der wegen einer Entzündung der Sehnerven erblindet war. Als am Himmel ein besonders greller Blitz aufzuckte, da stieß der Patient plötzlich einen gellenden Schmerzensschrei aus. Im selben Augenblick machte er die freudig« Beobachtung, daß er wieder imstande war, zu sehen. Di« Stationsschwester eilte sosott herbei und kam zu dem Kranke� der über heftige Kops, und Augenjchmerzen klagte, aber trotzdem
NMienimmmonm-emimimmmniwmmnimniwiimiimmiimimminmMMi feststellt«, daß dem einen Aug« durch den Blitzstrahl die Sehkraft wiedergegeben war. Vorübergehend trat allerdings noch einmal ein« Erblindung ein. die sich ober schnell wieder legte, so daß se>t dem Gewitter der Patient wieder imstande ist. zu sehen. Das Skelett im Wandschrank. Eine gruselige Geschichte berichtet der.New Park Herold' au» Schanghai  . Ein dort wohnhafter Tabakhändler, Joseph Gaine», hotte sich schon wiederholt darüber geärgett, daß seine Frau, oisen- bar von einer fixen Idee beseflen, immer wieder von einem.Skelett im Wandschrank" sprach. Als sie diel« Wendung wieder einmal nicht weniger als fünfmal in einer einzigen Viertelstunde gebrauchte, beschloß er, ihr enblich"den Gefallen zu tun. Kurze Zeit daraus hörten Nachbarn einen gellenden Schrei, und als sie bestürzt herbei- eilten, lag Frau Gaines bewußtlos vor einem Kleiderschrank, den sie eben geöffnet hatte. Aus dem dunklen Rahmen aber grinste- schauerlich anzusehen, ein Skelett höhnisch auf die Leblose herob- Frau Gaines liegt mit einem schweren Nervenschock im Kranken- Haus: für den Ehemann hatte die Angelegenheit aber auch noch ei» unangenehmes Nachspiel, denn er wurde verhaftet und Hot bis zu seiner Aburteilung Muße, über die Zweckmäßigkeit von Nerven« kuren noch der Art des berühmten Dr. Eisenbart nachzudenken. Eine übervölkerte Erde. Trotz Geburtenrückgang Hot die Menschheit sich seit Anfang b-k vergangenen Jahrhunderts nach den Beobachtungen amerikanischer Gelehtter verdoppelt. Es taucht daher wieder einmal die Befüröl« tung auf. daß wir in ungefähr hundert Iahren ein« übervölkert« Erde hoben iverden: denn schon jetzt genüge der ständige Menschern Überschuß, um jährlich zwei Länder von der Größe Oesterreichs   zu bevölkern. Diese Tatsache lege der West nun die Sorge auf, jede» Jahr 15 000 bis 20 000 Millionen Pfund Lebensmittel mehr Z'l produzieren. Nimmt man nun den besten Stand der Landwirt' schoft als Durchschnitt an. so ist es möglich, daß man 3200 Million«» Menschen durch sie ernähren kann. Was aber werde z. B. im Jahre 2030 sein, wenn die Erde 5200 Millionen Menschen ernähren soll? Es handest sich da um ein« alte Furcht, die sich noch immer al» unnötig erwiesen hat. sobald dieZukunft" Gegenwart geword«" war. Man sollte sich lieber um ein« gerechtere Verteilung Sorge machen, damit nicht, wie es im Kapitalismus der Fall ist bei genügender Produktion und zuviel Produktion di» Massen hungern! Was die Uebervölkerung angeht, so gilt no4 immer Heine» Wort:..E» wächst auf Erden Brot genug für all» Msvj cheuktuder." hadeg«cht all« de» gleiche» Zstttsü dara»