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Zum Freifpruch Husmanns. Oer letzte Tag im primaner-prozeß.

Nach der Mittagspause nahm dann der Verteidiger. Nechts« amvalt Ruschen, das Wort vi(einem Plädoyer, dos er folgender« «ruhen einleitete: ,Lu den vielen und schweren Enttäuschungen, die der Angeklagte im Vorverfcchren erlebt hat, muß er mm auch noch diesen Strafantraa des Staateanwalis erleben, angesichts eines Beweieergebnisses, das man nur als kläglich bezeichnen tonn. ,F,err Staatsanwalt, als Sie heute morgen in Ihren» Plädoyer diesen Fall als den Vrozetz der Mäglichkelten

bezeichneten, da hoben Sie den ersten Spatenstich zum Grab« Ihrer Anklage getan." Rechtsanwalt Ruschen ging dann aus alle Indizien der Anklage ausfuhrlich ein und untersuchte sie aus chre innere Wahrscheinlichkeit. Er betonte, daß chusmanit, dessen nasse Schuhe so verdächtig waren, stundenlang in einem Gewitterregen gelaufen sei. daß er in der Elle das Etuis seines Messers in die Akteirtasche getan, die er zur Kneipe mitgenommen hat. Er roandte sich de- sonder« scharf gegen die Zeitberechnunq de, Staats, anwalts. Ein Ding der Unmöglichkeit sei«s, hier genaue flest- ftellungen zu tressen. Niemand könne nach einigen Monaten noch genau angeben, zu welcher Zeit er nachts nach chause gekommen sei. Der Verteidiger ging weiter auf die Aussagen des Arztes Dr. Luther ein, dessen Erinnerungsvernrögen sehr zu wünschen übrig lasse. Cliarakteristisch für den ganzen Prozeß sei es, daß

alle Zeugen und Beamten In dem Moment von dar Schuld des -'»MMWWWMMMWMM

Angeklagten fest überzeugt gewesen seien, als man die Blut», tropfen am Schuh gesehen habe. Aber keiner der Boomten hätte unter Eid sagen können, ob nicht fjnsmonn doch in die Blut­lache getreten sei, von der er mir einen Meter entsernt gestanden Hab». In diesem Prozeß der Möglichkeiten sei alle» möglich. Man könne sich denken, daß chusmann an der Mordstelle selbst Blut aus den Schuh bekommen habe, daß das Blut des Studienrat» Rogoski m der Kneipe in Buer auf das Leder gelaufen sei, vielleicht habe er sich auch beschmußt. als er auf dem Heimweg an dem Schonplaß der schweren Schlägerei vorbeigekommen fei. Ueber dielen Teil der Anklage ständen nur zwei Worte, nämlich: non liguet. Der Ver­teidiger beschäftigte sich dann eingehend auch mit der

Haltung und der Stellungnahme der Gladbeckcr Polizei.

Wenn er auch den Beamten nicht zu nahe treten wolle, so müsse ex doch sagen, daß fix bei den Ermittlungen versagt hätten, beson- ders der Kriminalkommissar Klingelheller, der stundenlang angenommen habe, daß Daube Selb st Mord verübt hätte. Rechtsanwalt Ruschen kam dann auf den Verdacht des Staats- anwalte zu sprechen, daß der Angeklagte das Messer, das man im Garten gefunden hat, durch Freunde habe in den Boden praktizieren lassen, und erklärt«:Der Herr Staatsanwalt hat heute morgen behauptet, daß dieses Messer, von dem man annimmt, daß der Mord damit vollbracht worden ist. noch der Methode:.hoppla, Heinzel- Männchen" in die Erde praktiziert und dann zur rechten Zell wieder gefunden worden ist. Damit hat der Staatsanwalt die Ehr- llchkrit des Vaters des Angeklagten ösfentlich angetastet.(Auf den Tisch Wagend:) Ich rufe es hinaus, Herr Staatsanwalt: Es hat fein« Richtigkeit mit diesem Messer. An dieser Klinge klebt kein Älur. und ein anderes Messer hat der Angeklagt« nicht gehabt. Wir wolle» es hi.er offen eingestehen: In der Voruntersuchung dieser Mordsachs sind viele, sogar

die«eiste» Möglichkelkeu von der Gladbecker Voll, ei verpaßt

worden. Als die Berliner Heroen endlich eintraten, da standen st« nur noch vor einem Trümmerfeld. Damit sind die Indizien, die der Herr Staatsanwalt anrührt, erschöpft. Ich komme nun zu dem zweiten Teil der Anklage, derVeranlagung und Ver« anlassung zum Mord" überschrieben ist. Ich beginne mit den Sachverständigen. Sie sagten, es könne aus der Persönlichkeit Hus« manns nicht hergeleitet werden, daß«r homosexuell ist oder daß tr als Sadist bezeichnet werben kann. In diesem Prozeh ist unendlich vi el hineingeheimnist worden, und so rvar es auch, als die Schüler aussagten. Denen hatte man vorher erklärt: tzuemann ist anormal, Husmann ist Sadist. So entstanden I«ne Flecken im Bilde des Angeklagten, die auch im Verlauf dieses Pro« «sses nicht ganz abgewischt norden konnten. So haben einig« Zeugen erklärt, Helmut Daube habe erzählt, daß Husmann sich ihm unsittlich genähert hob«. Meine Heroen, Helnutt Daube ist tat, und«« fällt mir schwer, gegen den loten uuxiz zu sagen, aber es muß geschehen. Derselbe Helmut Daube, an dem sich Husmann vergangen hoben soll, hat später einem mrdercn Zeugen gesagt, er habe beobachtet, daß Husmann einem dritten Schüler das angeboten hob«,»vos ihm angebüch passiert ist. Muß das nun wahr sein, wo« Daube gesagt hat? Ich will über Daube nichts lveiter sagen, denn er sst tot. Typisch für di« Zeugenaussagen ist der Zeug« Harsch. Im Vorverfahren hat«r die unglaublichsten Behauptuirgen aus- gestellt. Als ihn der vorsißend« dann in der Verhandlung fragte, wollt«»r von nichts mehr wissen. Was Harsch im großen getan, da» haben di« anderen Schüler im kleinen gemacht. Wenn man nun fragt, wgs die Freundfchast zwischen Daube und Husmann gestört hat, so müssen wir feststellen, daß es hier di.; Freundschaft Daube« zu Ilse Kleiböhmer gewesen ist, denn als Daube tri den Bibeltrei« eintrat, da«oollt« Husmann. um da» Ansehen dieser Vereinigung zu nxihren, es nicht mehr haben, daß Daube dies« Poussage" fortseht«. Darüber war Daube todunglücklich, und so kam die Eintragung in seinen KalenderK. H.". Ja» bin am End«, mein« Herren: sMit erhobener Stimme:) Diese Verhandlung hat ergeben, daß

der Indizienbeweis der Siaalsanwallschast restlos zusammen» gebrochen

ist, al>er etwas muß noch hervorgehoben werden: Wie Ist es mit dem Selbstmord de, Schlächters Ostendorf? Ein Zeuge hat bekundet, daß der Meßger im Cafü davon gesprochen hat, er würde einem jungen Mann den Hals abschneiden, und dann ivürd« er mit sich selbst Schluß machen. Wenn jemand eine solche Aeuße» rimg von Husmann gehört hätte, dann wäre die Anklage hundert- prozentig begründet. Nichts aber nach dieser Richtung hin kann nachgewiesen werden. Dle Polizei hat die Spur Ostendorf», wie so viele» andere nicht verfolgt, und doch hat dieser Mann offen vorher von einem Morde gesprochen. Wiegt das denn gar nicht? Daube hat selbst geäußert, daß er Feinoe habe, daß er sich vorsehen müsse und daß er bald sterben müsse. Wiegt da» auch nicht? Ich dm dir Meinung, daß dies« Indizi»n schwerer zu bewerten sind als die ganze Anklag« gegen Husmann!(Mit stark erhobener Stimm«:) Deshalb komme ich zu dem Schluß:

Vicht schuldig. Herr Skaatsaowall. sondern unschuldig!"

Nach einer kleinen Pause nahm dann Staatsonmaltschaftsrat Rosenbaum nochmals das Wort zur Replik, in der er ausführte, daß«r nicht von einem Prozeß iv-r Möglichkeiten, sondern ironisch von einem Prozeß der Zukölle gesprochen habe. Da» Ergebnis der Beweisaufnahme sei auch nicht, wie der Derteidiger behauptet, lläq- lich. sondern nach seiner Ansicht voll überführend. Namentlich di« Beweisführung über die Zeitangab« müsse er als unerschüttert be­trachten. Rosenbaum schloß sein« Ausführungen mit den Worten:Ich rufe nochmals: Schuldig!" Recbtsanwalt Ruschen antwortet» hierauf und erklärte:Das Gericht muh dem Ang«. ttzgien die Schuld beweisen, wenn es dos WortSchuldig" a»»- ipredv«, wollte. Die Beweisführung ist nach meiner Ansicht nicht ganz richtig und läßt sich nicht mit einer Hwldbeweguus abtun.

Meine Herren Geschworenen, ich verlange heute von Ihnen viel. Ich verlange, daß der Angeklagt« von Ihnen sein

Unschuldig"

man sagen, der Angeklagte kann der Mörder nicht gewesen sein. Unendlich oiks hängt von dem Spruch der Geschworenen ob. Wann er heute mangels Beweises freigesprochen wird, dann drücken Sie, meine Herren Geschworenen , ihm für all« Zeiten den furchtbaren Makel auf, seinen besten Freund ermordet zu haben Denken wir olle an unser« Kinder, die vür zu Hause haben, und hoffen wir, daß st« niemals in die Lage kommen mögen, in der der Angeklagt« feit dreiviertel Jahren ist. Deshalb schließe ich mit den Worten: Der Angeklagte erwartet Ihren Spruch. Er fürchtet ihn nicht!" Vors.: AngÄklagler, Sie haben das lehte Wort. Angeklagter H u s in o n n(unter atemloser Stille): Ich bin an Helmut Daube, Tod unschuldig! Hieraus zog sich dos Gericht zur Beratung zurück und fällt« das an anderer Stell« wiedergegeben« freisprechend« Urteil.

Die Urteilsbegrüuduug.

In der Begründung führte der Norsißende au«:.5« der Dunkelheit ist eine grauenvolle Tat geschehen» Dunkelheit sst über der Tot geblieben. Do» Gericht hatte, wen» e» den Mord klären wollte, sich vor allen Dingen mit dem Seelenleben des Angeklagten zu beschäftigen, um Schlüsse zUhen zu können. Jeder wird zugeben, daß der Angeklagt« eine proble- motische Natur ist. Es ist nicht leicht, In sein Innere» hlneiizzu- blicken. Der Angeklagte steht an der Schwell« der Pubenätssahr«, In denen es sich entscheidet, ob stch«n Mensch noch der einen oder der anderen Seite zuwendet. Bei dem Angeklagten hat sich noch keine feste Richtung erkennen lassen, aber es hat sich auch nichts gezeigt, was dagegen spricht, daß«r vielleicht einmal der Homo- sexuellen Richtung sich zuneigen wird. Di« Sachverständigen haben uns bestätigt, daß der Angeklagte verdächtig ist, homoseruelle und sadistisch« Neiaungeu zu haben. Ein sicherer Beweis hierfür ist allerdings nicht erbracht. Das Gericht hat dagegen die Vorsülle bei der Wagenfahrt in der Eifel , bei welcher der Angeklagte lange Zeit hindurch Helmut Daube auf dem Schoß gehabt und gequält hat. als erwiesen angesehen, da noch ander« Vorfälle vorhanden sind, di« noch Ansicht de« Ge­richt» Über eine normale, harwase Jungenbalqerei hioaurgghen. Wenn man annehmen will, daß bei dem Angeklagten hnnro- sexuelle und sodist(che Neigungen sich bereits früher bemerkbar ge- macht hoben, so könnt« man auch annehmen, daß der Angeklagte der Tat fähig wäre. Als Motiv zu dem Mord an Helmut Daube komme Elfersucht und Rache In Frage. Die Reih« von In. dlzien hat nicht zugunsten de« Lnaeklaqten aufgeklärt«erden können: erstens: Da» Indiz der Z««t und de» Wege«, zweitens: da» Idiz de» Blute». Durch dsn Zeugen Labs ist ein An- halt dafür gegeben, daß die Trennung der Abiturienten am 3,10 Uhr am Rathaus in Gladbeck stattgefunden hat. Der äußerst« Zestpunkt der Trennung sst 3L Minuten. Der Weg vom Rathaus bis zur Wohnung Kleiböhmers beträgt mindesten« 20 Minuten, also kam als Ankunstszstt dort etwa Z,?ö Uhr bis ZV> Uhr In Frage, zumal Daube und Husmann, wie dir Angeklagte selbst zugibt, nicht gelaufen, sondern gegangen sind. Hinzu kommt noch, daß unterwegs ein Aufenthalt entstand, et« Husmann de» Daube quälte, ihn doch nach Haus» zu begleiten. Ferner kommt hinzu der Weg von der Wohnung

des Rektor» Kleiböhmer bis zum Haufe des Rektors Daube. An­genommen, daß Daube schnell gegangen ist, brauchte er immerhin 10 Minuten. Die Angaben des Angeklagten über diese Punkte sind durchaus uoglaubwu oig, zumal bei einem Mann, der zuletzt intt Daube zusammen gewesen ist und gegen den auch noch andere In- dtzien sprechen. Zu seinen Gunsten spiicht« daß der Anaeilogte nicht einfach gesagt hat, er habe sich unterwegs von glaube getrennt, dann würde die Zeitrechnung als Belastung nicht in Frage geiommen iein, ober vielleicht war der Angeklagte bei seiner ersten Einlassimg so verblüfft und von den Tatsachen überrascht, daß er aus diesen Aus- weg nicht gekommen ist. Aus die Totfach«, ob die bumedecktm Schuh« naß gewesen sind oder nicht, hat das Gericht keinen Wert ge- legt, aber das Blut auf dem Schuh gehörte nicht HusWNn. Die Blutstropfen, die noch nicht geronnen waren, müssen erst in der Nacht aus dos Lsder gekommen sein. Am Tatort kann sich am Morgen der dem Verhör der Angeklagte nicht besudell haben. Dieser Ansicht sind auch die Sachversiänduicv, die uns dargetan haben, daß in der Nacht das Vl"t von oben aus die Schuh« getrovst sein muß. Unerheblich ist nach der Beweisaufnahme, die ein anderes Er- oebnis hatte als die Vor'-ntersuchiimv wie sich Hu-monN bei dem Telephongefpräch mit Dr. Luther am Morgen, wie er sich gegenüber den Eltern Daubes und wie er sich an der Leiche verhallen hat. Die Menschen reagieren oerschieden und tu» ihre Gefühle in verschiedener Weise kund. Der Mefferfund spricht nicht zu Ungunsten des Angeklagten. S- bleibt di« Möglichkeit, daß die Polizeibeamten b« der ersten Untersuchung das Messer nicht im Graben gesunden haben. Die Staatsanwottschast sieht in dem Fund de- Messer- einen Ab- lenkungsvcrsuch, aber die Sachverständigen sind doch der Ansicht. daß die Kling« zur Tat nicht gebraucht worden ist. Gravierend ist für den Angeklagten serner, daß er das Toschentuch nicht hat vor- zeigen können. Es sst also doch mit der Wahrscheinlichkeit zu rech- nen, baß der Angeklagte«rst später da« Taschentuch an di« Stelle gekracht Hot, wo»« dann gefunden wurde. Der Angeklagte ist za

nicht wäbler'isch in seinen Mitteln, da» zeigen di« Kassiber, di««r mit dem Untersuchungsptsangni» herau-geschmuggelt hat. Allerdings

,ei chm zugestand«», daß«r si« in der Verzweiflung geschrieben und baß er angenommen hat,«r werde«Inseitig behandelt. Auch da» Verhallen des Angeklagten in der Mordnocht ist verdächtig. Es bleiben also mehrere gravierende Umstände bestehen: Die Zeit. d i e Blutstropfen, das Taschentuch und di« Tatsache. daß er in der Mordnacht Nicht geschlafen hat. Aber da» Gericht hat schwere Bedenken gehabt, die Indizien für hinreichend»r hallen, den Angeklagten al» Täter zu betrachten. Da« Gericht hat i'ch vichl restlos davon Überzeugen können, daß der Angeklagte einmal der Täler ist oder daß er zum anderen Mal unschuldig ist. Deshalb mußte der oben verkündet« Spruch gefällt«erden. Mit einem Dank an die Geschworenen und an dl« Presse- Vertreter, denen der Vorsitzende für die maßvolle und zmmckhallende Berichterstattung sein besonderes Lob aussprach, schloß dann die Sitzung. Schon ein« Stunde vor dem Urteilsspruch hatten sich im Saal Hundert« von Meisschen«ingesunden, dl« nicht nur den Zu- hörcrraum aussülltev, sondern di« von der Tür zum Saal bi« zu fax aegeuüber�Egen�eu®onö und dl< faffc dlwft äH Achter» tisch den Raum füllten. Der Angetlagte hotte den Urteilssoruch de» Gerichts genau so ruhig ausgenommen, wie dle Bsgrüirdung. Erst nach Schluß der Verhandlung verließ chn zum erstemnal seine Ruh«. Di« Tränen litte» ihm über die Wangen, und während er dem Publikum den Rücken zuwandt«, trocknete er immer wieder mit dem Taschentuch die Augen.

Sie hoffte auf Scheidung...

... oder aus den Tod des Gatten.

Der Kutscher D. ist Witwer. Er bedarf zur Führung seines Haushalle einer weiblichen Person. Die fand er w Klara Sp. Sie zog zu ihm, besorgte die kleine Wlrtschost und gewährte ihm auch sonst, wo« ein Mann von seiner Frau begehren kann. Von einer stand« sämtlichen Legalisierung de» Verhältnisse« war wohl manchmal die Red«, aber keiner von beiden hatte es damit eilig. Sie um so weniger, al» si« verheiratet war, wo«Er" aber nicht wußte. Seit Iahren lebt« Frau Sp. von ihrem Manne ge« trennt. Leute, die alle» zu wissen glauben/ hatten ihr versichert, nach zehnjähriger Trennung könne b>c Ehe ohne Schwierigkeit ge« schieden werden. Auf diesen Zeitpunkt wartet« Frau Sp. vielleicht hoffte sie auch, ihr Mann werde noch vor Ablauf dieser Frist sterben. Zählle er doch bereit« 71 Jahr« während st« sich in dem Aller so zwischen 40 und 50 befand, wo man noch aus eine neu« Eh« hoffen kann. Drei Jahr« währte da»«heähnlich« Verhältnis" zwischen D. und Frau Sp. Da kam«»zum Bruch von seiner Seit«. Er hatte von guten Freunden, dle nach der Vergangenheit seiner Gefährtin forschte«, erfahren, daß sie noch»erheiratet ist. Wie da» bei solcher Gelegenheit zu geschehen pslegt, hotte man Herrn D. auch alle» mSgliche von üblen Eigenschaften der Frau Sp. erzähll, sie werde ihn betrügen und bestehlen, wir sie es schon mit anderen gemacht habe. Auf diesen freundschaftlichen Zuflüsterungen hin machte also v. dem Verhältnis mit seiner Gefährtin«in Ende und wie» sie au» setner Wohnung. Ader bald kam sie wieder.

Auf Grund einer behördlichen Ensscheiduirg mußte D. der Fron Sp. ein Obdach tn seiner Wohnung gewähren, denn sie halle, al» sie zu ihm zog, ihre eigene Wohnung auf. gegeben und konnte nun natürlich nicht sogleich ein« neue Woh- nung finden. Nun wohntSie" bei3hm" in Schlafstelle. Aber nicht mehr wie bisher in einem gemeinsamen Zimmer, scnwern in einem besonderen Raum. Da nun di«.Lebensgemeinschaft" nach dreijähriger Dauer ihr Ende erreicht hatte, wollte Frau Sp- von ihrem bisherigen Gefährten noch da» möglichste an materiellen Leistungen herausholen. Also ging sie zum A r b« l t s g« r i ch t, gab an, sie sei Wirt- schafterin bei D. gewesen und fordert« Lohn sür die drei Jahre ihrer Tätigkeit in seinem Haushalt. D. versicherte: Wenn ich gewußt hätte, daß si« oerhairotet ist, dann hätte ich mich nicht mit ihr eingelassen, aber sie hat mich ja belogen. Si« hat sich doch aus dem Wirtschaftsgeld bezahll gemacht und als ich ihr gekündigt hatte, hat si« alle« mitgenommen, nicht einen Kaffeetopf hat sie mir gelassen. Frau Sp. verwahrte ssch dagegen. Ich habe nichts mitgenommen was mir nicht gehört, ich habe chn nicht bestohlen. Drei Jahre habe ich alles für ihn gemocht, gewaschen, gestickt, Strümps« gestrickt, drei Paar Hosen habe ich ausgebessert, so daß er sie noch Sonntags tragen kann. Nach langem Wortgefecht verglichen sich die einstigen Gefährten dahin, daß D. der Frau Sp..300 M. in Wochenraten von 5 M. zahlt.

Filmbrand in der Köpenicker Straße .

Die Feuerwehr wurde gestern abend nach den Filmt! cht» spielen in der Köpenicker Str. 30» gerufen, wo inmitten der Vorstellung plötzlich mehrere Films ln Brand geraten w a r en Aus den Alarm.Kinobrand Menschenleben in Gesa h r" rückte die Feuerwehr mit mehreren Löschzügen an. Auch da» Städtische Rettunasamt hatte mehrere Rettungswagen entsandt. Zum Glück bewahrheitete sich die Nachricht von einem Kinobrand nicht und da» Feuer konnte nach wenigen Mi- nuten gelöscht werden. Das Feuer im Varführungsroum war von den Kinobesuchern kaum bemerkt worden.

Zwei tödliche Unfälle. Aus den G l e i s e n der Vorortbahn Stettiner Bahnhof Oranienburg wurde gestern der Zösährige Arbeiter Wilhelm Gur- bot au» Britz , Kolonie Gemeindeland, kurz hinter der Station Pankow tot aufgefunden. Oisenbar ist G. das Opfer eines Unfalles geworden. Seine Leiche wurde beschlagnahmt und ins Schauhaus gebracht. Beim Possieren der Stuben- rauchbrück« in Obcrschöneweidt wurde der Jljährige Emil Stelnlck«. der sich aus fernem Fahrrad« auf dem Helm- weg befand, von einein Lastauto üb erfahren und schwer verletzt. Der Verunglückt« starb aus dem Weg« in» Elisabeth- Hospital. va« Geneeal-Sonsulof der Pvlvischrn Republik ittli mit, daß die Räume de? hiesigen Amtes am L November d. I. anläß­lich des katholischen FeiertagesAllerheiligen" geschlossen bleiben.

Im Streit erstochen. Stettin , 30. Oktober. (Eigenbericht.) Ein« schwere Bluttot hat sich in der verflossenen Nacht auf der von Garz nach Goserltz führenden Ehaussoe odgespielt. Hier gerieten mehrere Landarbeiter aus nichtiger Paanlassung in einen Wortwechsel, in dessen Verlaus der LOjährtg« Hans Dipp derartig in Wut geriet, daß er leinen Dolch herausriß und blind»

ling» auf seinen Gegner, den 28jährigen Landarbeiter Robert Ic" M-----------------

Micha Inf aus D u m r ab e bei Samten einstach. Don einem Stich ins Herz gelrossen, brach Michalot blutüberströmt zu- lammen. Als Dipp sah, wo? er angerichtet hatte,«rgrlss er mit jeinen Kollegen die Flucht. Er tonnt« jedoch noch in der Rocht durch Pollzeibeomt« in seiner Wohnung in Maltzin aus dem Bett heraus verhastet werden. Er ist geständig und gibt an, die Tat ans Eifersucht begangen zu haben.

Studevtenzimmer. Parteigenossen, di» vom I. November ob an studierende Genossen Zimmer vermieten wollen, werden gebeten, sich an denSozialistischen Hachschulausschuß" zu wenden. Genaue Angabe de» Preises für Miete, Licht und Hei- zung erwünscht. Zuschristen sind zu richten an: R. Nauck, Al brecht» slraße 11 im.Bund".

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Das ideafe Ab führ- Konfekt