Einzelbild herunterladen
 

Mittwoch

31. Oftober 1928

Unterhaltung und Wissen

Prärie.

Bon A. Richard- Rämpfer.

Ignacio war betrogen. Das ftand feft. Meil er dem Farmer en Bechlel nicht bezahlen tonnte, verlor er Haus und Hof, feinen Rancho. Um 400 pesos.

Herr", sagte er und seine Stimme zitterte, Herr, fönnt ihr icht warten?"

Der Amerikaner lachte: ,, Barten, Ignacio? Dein Rancho ist nein, willst du arbeiten als Knecht, so tannst du bleiben." Herr," sagte der Indianer und sah scheu zu Boden ,,, der Rancho it mehr wert als 400 pesos."

Da sprang der Farmer auf und schlug dröhnend mit der Fauft auf en Tisch. Du lügst, Bursche, nichts ist er wert, nicht die Hälfte. r mies ihm höhnisch die Tür, al diablo, zum Teufel!"

Der Indio drehte zögernd den breitrandigen Sombrero in den bänden und ging. In der Tür blieb er stehen und wandte sich noch als zurüd. Que le vaya bien, senor, möge es Ihnen gut gehen."

Ignacio nahm Frau und Kinder und die Hunde mit und die Rula. Bon der Mula trennte er sich nie, er riti sie jetzt den vierten Sommer. Die Frau trug die Strohmatten und Töpfe, Mais und Bohnen. So zogen sie nach La Redonda. Am Fluß der tausend Seelen machten fie frühzeitig Raft und bauten das Lager für die Radit. Bollmond lag über Steppe und Urwald. Sie faßen schweigsam in Feuer, starrten dumpf in die fnisternde Glut.

SP

Und die Frau fragte: Wann wird er sterben, Ignacio?" Der Mann sah auf. Noch heute nacht, Luisa, noch ehe der Mond uns verläßt."

Ich will es sehen, Ignacio!"

Er nidte: ,, Du sollst es!"

Der Hausherr am Fenster fah prüfend auf die nächtliche Prärie. Die in der Wildnis geschärften Sinne witterten die Gefahr. Erschredt zog er die Luft durch die Nase. Feuer, denkt er und schon dröhnt ihm, noch fern, aber mit rajender Geschwindigkeit näher tommend, Das Stampfen fliehender Rinderherben an bas Dhr. Feuer," brüllen die Diener, Feuer," schreit seine Frau und stürzt aschfahl im Gesicht in sein Zimmer, und Feuer fieht er, so weit das Auge reicht eine riesige, flammende Feuerwalze. Brennende Steppe.

Und die Koppel ist leer. Im Scheine der Flammen sieht er die fliehenden Cowboys auf den Rücken der Pferde. Zu spät für ihn. Fliehen, laufen, laufen um das Leben. Es gilt den Fluß zu er reichen, den Fluß der tausend Seelen.

Der Wind treibt, peitscht das Feuer vor sich her. Qualm, Afche, Milliarden fleiner Mostitos, die sich in Mund, Dhren und Nase jegen, begleiten es. Die rote Walze rast, springt.

Ini Rüden den Tod, laufen Farmer und Weib um ihr Leben. Da schlägt der Hufschlag eines Pferdes an ihre Dhren, ein Reiter hält auf fie zu.

Ignacio," brüllt der Farmer und schwingt ein Bündel mit Roten in der rechten, tausend Dollar für dein Pferd." Der Indio lacht. Al diablo, feift er zurüd und seine schrille Stimme übertönt das Brasseln des Feuers.

" 1

Swei, dreitaufend Dollar, Ignacio," brüllt der Farmer. ,, Al diablo, al diablo!" Der Yankee schreit auf vor But und stürzt sich auf den Reiter. Doch ein Schenfeldruck und er springt hohnlachend davon, der Farmer greift ins Leere stolpert und fällt.

Wie eine Kaze stürzt sich der Indio auf die weiße Frau, zerrt fie zu sich auf den Rücken des Maultiers.

Lauf, Freundchen, lauf," höhnt er, aus seinen Augen leuchtet Bahnsinn. Er spielt mit dem Weißen, wie die Kaze mit der Maus. Und der Farmer taumelt ihm nach, Todesangst verzerrt seine Züge. Ignacio," brüllt er heiser ,,, mein Weib und mein Geld für mein Leben." Der Indio lacht, lacht, lacht. Da springt Luisas gespenstiger Schatten an feine Seite, reißt ihm die bewußtlose Frau aus dem Sattel. Hol' du den Mann," übertreischt sie das Lärmen des Brandes und raft zurück zu dem Fluß. Mit der Frau in den Armen. Und Ignacio gehorcht. Er haut der zitternden Mula die Sporen in die Flanken, hält auf das Feuer zu, hebt den Erschöpften vom Boden und sprengt mit ihm zurüď.

Sefunden später frißt die Feuerwalze die letzten Meter diesseits des Flusses.

Am nächsten Morgen fing Ignacio mit dem Farmer das flüchtige Bieh wieder ein. Der Brand war erloschen. Auf der Feuerstelle baute er seinen alten Rancho wieder auf. Der Schaden war nicht groß, denn Häuser in den Tropen sind schnell und leicht gebaut. Der Farmer hat weiße Haare befommen und fürzlich hat er verkauft, lebt jetzt in den Staaten. Auch Ignacio ist kein Schwäßer und hütet das Geheimnis der Schreckensnacht vom Fluß der tausend Seelen. Aber Luisa erzählte mir dies, denn Frauen fönnen nicht fchweigen. Und als ich fie fragte: Weshalb hast du fie gerettet?" jagte fie breitausend und ich finde die Antwort fast flaffisch Dollar, Senor, find mehr wert, als ein toter Dantee." Ich mußte ihr recht geben. Sie fann nicht lefen und schreiben, aber logisch und richtig ist ihre Rechnung.

-

"

-

Die 6000jährige Mumie.

Ausgrabungen in Abrahams Heimat.

Die Expedition der Universität Pennsylvanien und des Britischen Museums hat in der alten Stadt Ur in Chaldäa Ausgrabungen gemacht in einem 5000 Jahre alten Königsgrab, das bort entdeckt worden war. Das Britische Museum veröffentlicht einen Berich über das Ergebnis dieser Ausgrabung. Man hatte zwei Königs­gräber entdeckt. Das Grab des Königs war bereits ausgeplündert, so daß man feinen Namen bisher nicht mehr feststellen fonnte. Dagegen mar das Grab der Königin noch unversehrt. Man fand darin die Mumie, die mindestens auf das Jahr 4000 v. Chr. zurüd. batiert werden muß. Der Name der Königin ist Soub Adi. Man fand in dem Grab zwei fostbare Kronen, die aus goldenen Bändern, Edelsteinen mit Muscheln und Lapislazuliverzierungen bestanden Die Königin mar mit foftbarer Kleidung und wertvollem Schmud beigefeßt. Sie trug eine große Berüde, die von Girlanden aus Golddraht umgeben war. lleber der Stirn lag eine Goldplatte,

Beilage des Borwärts

Der Husmann Prozeß.

Psychologische Betrachtungen von Dr. med. et phil. Paul Plaut, Berlin .

Verbindung hergestellt hat und sich genau an die Vorgänge er innert, weist nach, daß die Berbindung überhaupt nicht gleich her­gestellt werden konnte, da der Teilnehmer nicht gleich an den Appa­rat gekommen sei. Ferner gibt ein Richter an, der Arzt habe sich ihm gegenüber dahin geäußert, Husmann sei am Apparat völlig überrascht gewesen und hätte gesagt: Was? Wirklich? Nicht mög lich!", worauf der Arzt ihm habe mehrfach sagen müssen, Daube fei ermordet worden.

Der Zufall hat es gewollt, daß sich das Intereffe im Effener| bei mur eine furze Antwort gegeben. Die Telephonistin, die die Schülermordprozeß von Anfang an weniger auf den Angeklagten als auf die Aussagen der Zeugen richtete, und diesem Umstand verdankt die wissenschaftlich psychologische Forschung einen außer ordentlich wertvollen Beitrag zum Problem der Aussage von Erwachsenen. Diese Bereicherung an Erkenntnissen ist umso beachtlicher, als man der Psychologie nicht ganz mit Unrecht zum Borwurf macht, fie betreibe zu start die Psychologie des Kindes und Jugendlichen und bekümmere sich zu wenig um die des er­wachsenen Menschen. Tatsächlich drehen sich denn auch fast jämt­liche Arbeiten zum Problem der Zeugenaussagen um Kinder und Jugendliche, und zwar derart, daß man zu beweisen suchte, die Kinder feien schlechte und unzuverlässige Zeugen, ihrer Aussage fönne nicht die Bedeutung und Beweistraft solcher von Erwachsenen zukommen.

"

Noch unsicherer und zwiespältiger sind die Aussagen der Lehrer. So betont der eine, Husmann sei ein stets höflicher und liebens würdiger Mensch gewesen, von Augendienerei" fei feine Rede. Ein zweiter betont zwar ebenfalls diese Liebenswürdigkeit, sieht in ihr aber gerade einen unsympathischen Zug. Dieser Zeuge hat auch angegeben, seinem Eindrud" nach sei Husmann nur deshalb ins Schülerorchester eingetreten, um mit Daube zufammensein zu tönnen. Demgegenüber weist der Angeflagte nach, schon längst vor Daube dort eingetreten zu sein. Ein Dritter hat von einer geringfügigen feguellen Entgleisung des Angeklagten gehört; er weiß aber nichts Bestimmtes darüber anzugeben. Trotzdem hat er dieses vage Ge­rücht sofort bei der Kriminalpolizei zu Protokoll gegeben.

--

Ein Sonderfapitel für sich bilden die Gymnasiasten und Studenten. Sie gehören zum Teil einem Bibeltränzchen an, um später Theologie, Jura usw. zu studieren und Verbindungen mit Keuschheitsprinzip beizutreten. Für die Studentenzeit be­reiten sie sich im Trinken gemeinsam mit ihrem Direktor auf der Eifelfahrt vor, trinten auch sonst in den Gladbeder und Bottroper Kneipen. Ein Zeuge, Student der Rechtswissenschaft, macht bei der Voruntersuchung eine den Angeklagten belastende Aussage; in der Hauptverhandlung widerruft er diese nicht nur, sondern muß auch zugeben, aufgeschnitten und aus Wichtigtuerei seine Aussage gemacht zu haben. Ein anderer, der vor der Polizei mit pofitiver Sicherheit den Angeklagten als völlig anormalen, ver logenen Menschen bezeichnet hatte, muß jetzt zugeben, dieses Urteil nur aus seiner Beschäftigung mit Gesichtsdiagnosen" hergeleitet zu haben; außerdem habe Husmann, als ihm einmal vorgeworfen worden sei, in der Schule 3oten gerissen zu haben, so getan, als ob er es nicht gewesen sei. Ein anderer gab an, Husmann habe seine Mitschüler unfittlich gebort; jezt bestreitet er diese Aus. legung.

Es tann fein Zweifel darüber herrschen, daß tatsächlich Kinder­aussagen immer mit größter Borsicht begegnet werden muß, nament lich dort, wo Kinder in Sittlichkeitsprozessen oft als die einzigen Belastungszeugen auftreten, also folgenschmere Aussagen zu machen haben. Das Kind, und auch der Jugendliche, ist oft nicht in der Lage, Erlebtes von bloß Gehörtem oder bloß Gesehenem zu unter: scheiden; durch gehäufte und unsachgemäße Vernehmun gen, namentlich von Polizeibeamten, durch Beeinflussungen und Erzählungen der Eltern, Mitschüler usw. fann es sich allmählich fo in eine einmal gemachte falsche Aussage verrennen, daß es schließlich von ihrer Wahrheit überzeugt ist und auch vor Gericht einen überzeugenden Eindruck macht. Trotzdem wird fein Richter der Kinderausfage allein eine ausschlaggebende Bedeutung zufom. men lassen, besonders dort nicht, wo Berührungen, Zärtlichkeiten usw. zu verschiedenen Deutungen Anlaß geben fonnten und wo namentlich das pubertierende Kind diese an sich harmlosen Berührungen segualifiert und phantastisch auslegt. Daß man aber trotzdem nicht das Recht hat, Kinder schlechthin als Zeugen ab­zulehnen und ihnen eine besondere Lügenhaftigkeit oder eine mangelhafte Aussagefähigkeit zuzuschreiben, hat der Effener Prozeß mit aller Deutlichkeit und in geradezu grotester Form bewiesen. Der Husmann- Prozeß hat nach dieser Richtung eine Zeugen Typologie herausgearbeitet, wie man sie sich besser nicht denken fann. Da haben wir zunächst die Gruppe der Kriminalisten, von denen man annehmen sollte, daß ihre Beobachtungs-, Erinne­rungs- und Aussagefähigkeit durch die gewohnte Arbeit besonders Zur allgemeinen Charakteristik der Zeugenaussagen im Hus ausgebildet jei und grobe Fehler nicht vorkommen dürften; gerade mann- Prozeß mögen schon diese wenigen Beispiele genügen. Sie das Gegenteil hat sich herausgestellt. In den wesentlichsten beweisen auf das schlagendste, daß von einer besonderen Zus Punkten widersprechen sich die Aussagen der Kommissare, die zuverlässigkeit erwachsener 3eugenaussagen im Gegensatz sammen gearbeitet haben. So behauptet der Kommissar Klingels zu den Aussagen von Kindern nicht die Rede sein kann. Alle diese möller:" Bei der Haussuchung im Haufe der Pflegeeltern Hus: Erwachsenen haben höchstens wie Kinder ausgefagt, ebenso mangel manns fegte fich der Angeklagte, als ich ihn nach dem Berbleib haft, nur mit dem Unterschiede, daß es sich bei den Erwachsenen, seines Meffers fragte, an den Schreibtisch und zeigte mir eine ganz abgesehen von den geschulten Kriminalisten, um gebildete Notiz auf einem Kalenderblod, bie auf einen Diebesalarm in der Menschen handelt. Aber noch nach einer anderen Richtung sind Nacht vom 19. zum 20. März Bezug hatte. Er erflärte mir, daß alle diese Aussagen bemerkenswert. Wenn man sich die berechtigte er damals das Meffer verloren habe. Es fiel mir auf, daß der und notwendige Frage vorlegt, wie die Aussagen entstanden sind, Angeklagte so schnell mit dieser Antwort bei der Hand war." so muß man auch hier wieder die alte Erfahrung machen, welche Gerade das Gegenteil fagt der Kriminalaffiftent Achenbach aus: unfelige Rolle die polizeilichen Prototolle gespielt haben. Husmann begann das Messer, als er danach gefragt wurde, auf Daß von den Beamten Suggestivfragen gestellt worden sind, d. h., dem Schreibtisch zu suchen und fand es nicht. Vielleicht ist es in daß den Zeugen die Täterschaft Husmanns fofort suggeriert wor der Küche, sagte er dann. Jetzt erst befann er sich und dann fiel den ist, muß nach den Aussagen der Zeugen als bewiesen ange­ihm der Diebesalarm ein, und dann erst zeigte er die Kalender- nommen werden. Zweifellos waren die Kommissare von Anfang notiz." Bei der Gegenüberstellung dieser beiden Zeugen fagt an felber von einer Ueberführung überzeugt und diese Weber­der erste: Ich muß auf meiner Darstellung beharren", der legte: führung verpflanzten sie nicht allein auf die Zeugen, sondern von Mein Gedächtnis ist ganz frisch. Ich weiß es ganz genau, daß hier aus wurde die gesamte Atmosphäre nach einer es so war". Von den Schuhen hatte der eine behauptet, sie Richtung hin geleitet und spezifisch gefärbt. feien naß, sauber und schmer, der andere: sie seien troden und schmutzig gewesen. Von weiteren Zeugen werden dazu weitere Barianten angegeben. Schließlich hatte der erstgenannte Kommiffar angegeben, den Angeklagten genau gefragt zu haben, ob er sein Taschentuch vorweisen fönne, der andere fagt hingegen aus, der Kommissar habe zunächst gefragt, ob das Blut am Mantel vom Rasenbluten herrühre. Da diese Widersprüche nicht geflärt werden fönnen, verlieren die Aussagen jede sichere Beweistraft.

--

Zur zweiten Zeugengruppe gehören der Arzt, die Tele phonistin und die Lehrer, wenn man von den nächstbe teiligten Angehörigen ganz absieht. Der Arzt hatte behauptet, er habe sich gewundert, wie schnell der Angeklagte nach seinem Anruf ans Telephon gekommen sei; ferner habe der Angeklagte ihm da.

die mit Edelsteinen verziert war. Um den Hals war eine enge Kette geschlungen mit herrlicher Intarsienarbeit. An den Knien trug fie Strumpfbänder von reinem Golde. 10 goldene Ringe deckten den Arm. Ein Umhang, der vollständig mit Edelsteinen besetzt war, wurde ebenfalls in dem Grabe gefunden, daneben goldene und filberne Toilettengegenstände.

Die seltsamsten Entdeckungen machte man jedoch beim Betreten der Gräber. Auf dem Weg zum Grabe lagen die Leichen von 6 Soldaten der königlichen Garde. Die Kupferhelme, die sie trugen, maren zertrümmert und die Schädel eingeschlagen. Ebenso fand man im Grabe selbst nicht weniger als 50 Leichen, die wahrscheinlich der Dienerschaft der Fürstin angehörten. Während auf der einen Seite die Männer Ingen, die Dolche neben sich, fand man am Fuß ende des Grabes die vornehmsten Haremsfrauen. Alle waren in foftbare Gewänder gefleidet, und neben ihnen standen Muscheln mit Schminke und Salbe. Zu Häupten der Königin lagen die Leichen ihrer Hofdamen. Dieser seltsame Leichenfund ist bisher noch unge­flärt. Man nimmt zwar an, daß man die Wachen an der Stelle, an der sie das Grab des Königs bemachten, erschlug, damit sie als Schildwache bei den Inten blieben. Eigenartig aber ist, daß das Grab des Königs, der offenbar vor der Königin verstorben ist, völlig ausgeplündert wurde. Der Leiter der Expedition, Leonhard Woolen, vermutet, daß beim Tode der Königin die Leidtragenden in die Gruft des Königs eingedrungen seien und diese entweiht und ge­plündert hatten. Aber selbst bei dieser These ist es noch unverständ lich, marum eine so große Zahl aus dem Gefolge der Königin tot am Grabe gefunden wurde.

Der Grabraum ist so groß, daß man darin zwei schwere vier rädrige Holzwagen fand, die von Ochsen gezogen werden, deren Zügel und Baumzeug aus reich verziertem Silber besteht. Ebenso wurde ein filbernes Ruderboot gefunden mit der völligen Ausrüstung an Rudern

L

Hier haben wir auch die psychologische Wurzel der Unzuver­fäffigkeit von Zeugenaussagen. Sie resultiert nicht immer aus mangelhafter Erinnerungs- oder Beobachtungsfähigkeit; fie reful. tiert viel häufiger aus der Tatsache, daß jede Sensation, die meist im Gefolge von Sittlichkeitsprozessen wahrzunehmen ist, mit rapider Schnelligkeit den eigentlichen Tatbestand verschwimmen läßt und sich dafür dort verdichtet, wo das Interessante, Geheim. nisvolle zu finden ist. Kein Wunder, wenn im Husmann- Prozeß die Person des Ermordeten so ganz im Hintergrunde verschwun­den ist, im wesentlichen auch die Berson des Angeklagten nichts Sensationelles mehr bot, sondern sich das ganze Interesse auf das Leben und Treiben in diesem Milieu heutiger Gymnasiasten und Studenten tonzentrierte.

Stoffern durch Hypnose geheilt. Das Stottern ist nicht auf frankhafte anatomische Veränderungen von Organen, sondern eine Sprechneurofe zurüdzuführen, auf Strämpfe auf 3werchfell und Rippenmuskulatur auftreten. Die Ursache ist oft beim Beginn von Säßen und Silben, die in der Sprech, ein jäher Schreck in der frühen Jugend, Kopfverlegungen, Infektio­nen und Vergiftungen, manchmal fann man aber gar feine Ursache nachweisen. Die Heilung erfolgt durch Sprechübungen, neuerdings in viel schnellerer Weise durch Hypnose. Sie wurde schon von Ringier und Wetterstrand benutzt. Betterstrand erzielte hierbei 31 Prozent Heilungen und 40 Prozent Besserungen. Neuerdings hat, wie in der Medizinischen Welt mitgeteilt wird, J. Donath in Budapest dieses Verfahren wieder aufgenommen. Er beschreibt in der erwähnten Zeitschrift einige geheilte Fälle. Ein dreijähriger Snabe war über das unbändige Lachen seines Großvaters sehr erschrocken, und begann dann immer mehr zu stottern. Als drei­zehnjähriger Realfchüler wurde er der Behandlung durch Hypnose zugeführt und das Leiden in zehn Sigungen geheilt. Es wurde ihm suggeriert, daß er ohne Angst zu Beginn eines Sages tief ein­atmen und langsam ohne Stottern sprechen werde. Schon nach acht Monaten fonnte der Junge als geheilt eine öffentliche Lehranstalt besuchen. In einem anderen Fall war ein neunundzwanzigjähriger Bergarbeiter mit einer Beitsche über den Kopf geschlagen worden. Er war lange bewußilos und begann nach dem Erwachen mit dem Stottern. Wahrscheinlich war im Gehirn eine Blutung erfolgt, denn es zeigten fich mehrmals Körperkrämpse. Er murde in ähnlicher Weise behandelt und fonnte nach drei Tagen als geheilt entlassen Die Behandlung ist um so erfolgreicher, je früher fie werden. erfolgt; auch fönnen während der Hypnose Erinnerungen an die Entstehungsurfache hervorgerufen werden.

schaftlichen Ausstellung in Gainsborugh in der englischen Grafschaft Weltrekord des Kartoffelertrages. Anläßlich einer landwirt­Lincoln erhielt der Bächter Allison einen ersten Breis in der Ab­teilung für Kartoffelzucht. Er hatte mit einem Saatgut von einem Bfund 490 Pfund Startoffeln erhalten, eine Leistung, die man als einen Beltreford ansieht.