Die letzte Fahrt der„Italia�. Ein Vortrag Professor Behooueks. Man«wrv« es dem Praseflar»«hounek. dem JUss««. schostl«?, der d«n General Rabil« aus seiner Uorppolsqhrt be« gleitete und gestern io der Philharmonie üb«? seine Srlebnifle vortrug, an. daß er aus onerkennensipertem Saweradschoftsgesühl manches verschwieg, was im Lauf« der verhZngni, vollen Expedition geschehen ist. Trotzdem verriet«r viekes. So god der sympathische tschechische Gelehrte ossen zu. daß die» a l i a' sür die Nordpol� fahrt völlig ungeeignet war. Mit unfreiwilliger, ober bitterer Ironie erzählt er. daß seine wisienschqstlichen Instrumente sich in einer Kabine— der Führertabin«— besairden. in der sieben Menschen stch gegenseitig aus den Fiihen herumswnden und ein Sitzen vollkommen unmöglich mar. Man schlies sestgeschnallt aus dem schmalen Laussteg und hätte, märe man nicht sestgeschnallt gewesen, mit Leichtigkeit beim cherumwllhlen im Schlos die dünne Hülle des Lustschisse» durchstoßen können, um dann kläglich in die Tiefe zu talle». Der einzige Senner der Arktis an Sord war der schwedisch « Professor Molmgreen. der Dozent sür Meeres. Wissenschaft in U p sa la. Ueber seine Begleiter aus dem grauen- vollen Todesweg im Eis«, die italienischen Ossizleee Zappi und M a r i o n o. sagt« Dehaunek, haß sie in diesen Togen nicht mehr als normal« Mensch«» hätten angesprochen werden können. Dos Hilssschifs, hl«„E i t t a d i M I l a n o". war«och der Ansicht des Professors gleichsolls für Arbeiten im Polorgebiet voll» kommen ungeeignet. Tragik und Komik oermischen stch, wenn Bchounek erzählt, wie über dem Nordpol italienische Lieder, Foschistenmärsch« aus dem Sromwophov g«spi«it sowie Flagge und Kreuz abgeworfen wurden, und wie dann nach zwei Togen, am N. Mai, die Satostroph« de» unzulänglichen Fahrzeuges eintrat. Behaunek befand stch bei' der Gruppe Nobile. die mit der Führergondel auf dem Eis« landete. Di« Bustschisshüll« mit der Gruppe Alessandrini wurde weiter getrieben. Der Italiener Zappi hat nach seiner Rettung durch den russischen Eis- brecher �Krasstn" erklärt,— und dies« Erklärung hat besonder« Empörung erregt.— daß nach seiner Ansicht di« Abgetriebenen verbrannt oder aus andere TM« umgekommen seien. Behaunek Hab« verlangt, daß Vtaltm«in« neu« Htlss«xp«dition ausrüste. Monatelang könnten sich die Derschollenen, falls si« un- verletzt zur Erd« gelangt seien, am Leben erholten, denn sie»er- mgten reichlich üb»? Leben, mittel und Ausrüstungen, di« si« be- fähigten, auch di« Polarnacht zu überstehen. Interessant« LichtbUder verlebendigten da«, was der n'chechisch« Gelehrte uns vortrug. D«n tapseren Mann«, der nebe« dem Funk« V l a g i im roten Z«lt auf d«m Eis« immer wieder feinen Kameraden Mut einflößte und Hoffnung gab. dankt« d«r verdient« B«isall der zuhlrdchin Auhärerschast. HerbfieMesse der Lufettenfeemiöe. Fweimol st» Hahr«, an Frühjahr und tm Horbst. treffen sich hiesige und auswärtig« Züchter und Liebhaber der kleinen und lleinftau Lebewesen, dar Schmetterling« und Insekten, zur Kauf» und Tauschbörs« in Berlin. ?w den Nesvenz- iestsSllm, Landsberger Straß«, herrscht« schon in den früh«, Morgenstunde« geschäftiges Lebe« und Treiben. Im strömenden Negen, triefend vor Säst«, kamen die Aussteller an. sorgsam und ängstlich hatte ein seder seine Schätze, da, Produkt mühevollster, langjähriger Arbeit, unter dem Mantel verwahrt, damit«» durch die Nässe keinen Schaden leid«. Aus Brandenburg , au» Sachsen kamen die Teilnehm«, ja. ein Schmetterlingszüchter aus Wies- baden, b-r die gleichzeitig in Basel stattfindende Entomologen schau besucht hatte, traf am frühen Morgen ol» einer d« ersten au, Basel «in. Gegen 9X Uhr waren all« Tische besetzt und dt« Schau bot«in ebenso schönes, wie reichhaltiges Material. Besonders wertvoll« Exemplar«, de? Glanzpunkt der diesmaligen Schmetterlings- schau, war«, drei Schmetterling« au« der Marnosfiussormli«. Eversmens. BarietSt Moni aus dem vst.Sinoja.Gehirg«: sie unter- scheiden sich von ihren Artgenosten durch eine absolut« Gelbfärbung. Prächtig« Faller aus de» brasilianischen Wäldern gab«« zu sehen. dann sehr viel und sehr schänes, heimisch«» Zuchtmaterial, bei dem vor allem de« Fachmann allerlei interestarü« Kreuzungen, z B. Melanismus, auffielen. All Kästen mit ivlmdsrschRnen, spanischen Schmetterlingen erregten allgemein Bewunderung. Aus daß auch der Materialismus ein wenig zu seinem Recht komm«, hott« ein ganz Schlauer«in- ganze Meng« Zigorrenststen für die Käufer mitgebracht, die dann di« erworbenen Exemplare gut verpackt nach chaus« tragen konnten. Mit viel Freud« stellten dt« Aussteller fest,
daß die Lugend sich wieder stfr di« Schmetterlingszucht mehr zu interessiere» beginnt. Hauptsächlich heimisch« Schmetterlinge, deren Erwach kein all« tesistMg«? mar � für eine Mark gab es schon »in« sein zusammen gestellt« Kollektion— fanden bei den fügend- lichen Jnterestenten starken Adjotz." Die Q'quiöaiionsgeschaöigien kämpfen veiier. Unabhängig von dar Modilifierungsokticn, der Rcichsschuldbuch. sorderungcn der Krieg», und Ltquidoiionsgeschädigten sind die im .Jiingverband der geschädigten Ausländsdeutschen und Verdrängten" organisierten Geschädigten nach wie vor entschlossen. Pen Kamps für ihre Forderungen—- die bekanntlich in einer voll entschädigung gipfeln— fortzusetzen. Daß man«» nunmehr mit oerschärstcn Mitteln tun will, bewies di« am Montag adend vom..S ch u tz v« r- band geschädigter Ausländsdeutsche r. Kolonial- deutscher und Verdrängter E. L. im Schubert-Sool per- anstallet« Mitgliederversammlung, die sehr gut besucht war. Di« Mitgliedschaft der ip dem genannten Ringverband vertretenen Or- gonisationen besteht vorwiegend aus Kk«ing«schSdigt»n. die sich durch die Schadenseststellungen. wie si« in dem sogenannten Kriegsschädenschlußgeseh vorgesehen sind, benachteiligt fühlen. DI« Führung dies« Bewegung siegt vorwiegend st, den Händen der Herren Trapp, Dr. Füll und Dr. Hansen. Di« Genannten wandten sich in ihren mit starkem Beifall aufgenommenen- Aus- führungen gegen die zu langsame Abwicklung der Geschäfte in der Reichsschuldbuchoerwallung, die ihr« Ursache in dem veralleten Grundbuchgesetz von<88? Hab«, das durch«in« nom Reichstag b«> schlosten« Notverordnung ersetzt werden müste. Erwähnenswert sind die Ausführungen des Herrn Dvrendorf. d«r bei den bevor- stehenden Verhandlungen über d!« Revision de» Dawe»-Gutachtens die endlich, Beachtung des Paragraphen ZS7s de» Friedensvertrages «ordert«. Dieser Paragraph sogt fügendes:-Deutschland verpflichtet sich, feinen Angehörigen wegen der Liguidaiion oder Sinbehavung ihrer Güte. Rechte oder ynteresten in den alliierten od« assoziierten Länder» vollen Ersatz zu leisten.� Sine Bestimmung, der di, Ge- schädigten»erständsich, Sympathie entgegenbringen.
Die Berliner Funkstund« sucht im Schweiß« ihre» für die neu eingeführten Abendunterholtungen«in««ndgü lerisch, Form. Diesmal soll«in« vornehm« Gesellschaft im Westen gemimt«erden, aus der Fried« Weber-Fleß bürg mit schön« Kolvroturbegabima Nedda» Bogestied au» dein Bajazzo singt. Danach erörtert Alfred Dödli» und Prafestor Heil« fron furistnch« Fragen, linfc hier geschieht beinahe da, Wunder. daß lvh her Rundfunk gegen die Tod«»stras««insetzt. Allerdings ganz schüchtarn in einem R-bensatz. nur mit zarter An- deutung. Dann aber betont plötzlich Heitsr VN. di« Tod«»- st ras« müsse eigentlich, bei rechtem Licht« besehen, doch deid, halten«erben. Die Begründung wird durch ZZulius Berger» stimmim-�oallen Vortrag her Rubinfieinschen„Melodie" und durch Lina Losten» Salongeplauder unterdrochen Döbktn
Rechtsfragen im Rundfunk, detont hier au» sozialen Gründen di« Beibehaltung der Todesstrai«. Di« sozialen Gründe nehmen sich allerdina» siort mittelalterlich heran». Roch einmal«r- sucht vöblin«lne Einwendung und Lina Losten unterstützt ihn mit dem vortrog der herrlichen Worte über di« Gnade an» Shakespeare » .Kaufmann von Venedig ". Das Problem wird dann mit Schumanns„Träumerei" und der Käniyinan« aus Weyerkesr» .Hugenotten "«ndgültta zu den Akten gelegt. Der versuch ist viel- leicht usreulich. daß»ttuell« Togessrogen endlich in gefälliger Farm im Rundfunk dtskutiert werden, und«an kann dekennen daß in rein formaler Beziehung Befriedigendes geleistet wird. Leider nicht in inhaltlicher, und die» bleibt entscheidend. Es bestebt«in großer Unterschied, ob di« Herren Döbsin und Heilfron auf einer prwaten Abendgesellschast über da» Thema der Todesstrafe ganz private Kmtversatton betreiben oder ob die» vor dem Mikrophon geschieht und dadurch endgültig« öffentlich« Betonung«fährt. Ei«« ,nt« schieden« Stellungnahm« bringt der Rundfunk nicht,»der d« Ton macht die Mvsik. und dies« klingt sehr reaktionär. Di« meisten Rundfunkhörer verlangen ein« Ab- schasfung dieser mittelalterlichen Einrichtung. Warum schlägt ihnen der Rundfunk in» Gesicht? F. S.
Gefängnis für Friedrich Holländer . Vor dem Crmeiterteu Schöffengericht heim Amtsgericht Nürnberg mußte sich der bekannte Komponist Friedrich Holländer au? Berlin wegen eines Bergehen» der fahrlässigen Tötung verantworten. Er mar an, Nachmittag de» 4. April d. I. i» seinem Kraftwagen mit seiner Begleiterin, der Schauspielerin Warion Baisi. van Nürnberg kommend durch Cibach gesahren. Vor der dortigen Kirch« standest neben zwei Personenautos mehrere Leute, darunter auch Kinder, die fortwährend über die Straße liefen. Holländer hatte trotzdem beim Herannohen an die Gruppe sein Tempo nicht vorschriftsmäßig vermindert, so daß er seinen Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen konnte. Al? ein achtjähriges Mädchen in II) Meter Entjernung vor feinem Wagen die Straße überqueren wollle, überfuhr Holländer das Kind, das an den erlittenen Verletzungen starb. Holländer, der jede Schuld bestreitet, wurde auf Grund der Zeugenaussagen zu zwei Monate« Gefängnis verurteilt.
Ärefmarfenoussiellung der Jugend. Zu einem Fest für uns«« 8n«nd gestaltet« sich die Jugend- Werbe-Briesmartenousstellung. die die Sammlervor. ein« Berlin , Lichtenderg und Köpenick in Schwarz' Fest» sÄep in Bertin-Lichtenberg veranstaltet haben. Was hier an philo- telWschsr Arbeit geleistet worden ist. verdient« eigentlich in einem größeren Rahmen gewürdigt zu werden. Insbesondere sei den Berliner Schulen her Besuch der groß angelegten Ausstellung emv sohlen: er«setzt mindesten» divers, Geographiestunden. Die Aus- stellung bezweckt, d«r Jugend, soweit sie schon sammell oder zu sammeln beginnt,«in« richtige Anweisung zu geben und darüber binnus den ethischen uich praktischen Wert des Briefmarkensow melns zu porgnlchaullchen. Di« Jugendgruppen der genannten Verein« hatten reichlich ausgestellt. Neben den sogenomtten Raritäten kommt doch mehr der ileißlge Sport zum Ausdruck, der sich im soudera, Aufziehen der Marten und in d« Dollständigkeit ganzer Satzreihen kundgibt. So möge man den veranstallern recht gehen, wenn sie sagen, daß da» Brieswarkensammckn der Jugend belehrend aus dem Gebiet der Völler» und Länderkunde wirkt, daß«» Sprach« nkund« vermittelt, den Farbensinn weckt und den Ordnungesw» schärst, wunderschön« Disziplinen, die wir uns«« houtigen Jugend nicht warm aenug empfehlen können.
,Wottanks Weinbergs soll Freifläche werden. Die im inneren Berlin noch«hallen gebliebenen Grünanlagen »rwater Eigentümer werden jetzt nach Möglichkeit vor der droheichen Vernichtung bewahrt. Die Stadt sorgt dafür, solche Löichereien als Freiflächen auszuweisen, womit sie zunächst der Bebauung entzagen werden. Der Aokaus durch di« Stadt, der später einmal folgen muß, erfordert Geldopser. aber diese Aufwendungen dienen der Voitsgesundheit. In früheren Jahrzehnten hat man in dieser Hin- ficht wenig oder nicht» getan, so daß von dem ehemaligen Reichtum Berlin ? an Gärten heute nur noch ganz geringe Reste übrig sind. Bor dem Rosenthaler Tor wird jetzt eine Freislächenous- Weisung geplant, die van der dort wohnenden Bevölkerung freudig begrüßt werden wirst. Am Weinbergsweg liegt dos W o f s a n k s ch« Dillen- und Porkgr und stück, ein Rest de» auegedehyten Grundbesttzes. den dt« Familie Wallank da draußen einmal gehobt
berg der Graf Sparr. Er stellte aus dem höchsten Punkt ein ete unten neben dem Weiichera eine aröfsnete her damalige Besitzer rd dort oben ein Kaffeehau», und der Weinberg wurde nun eine deltedt, Au»slugsstätte für dt« Berliner . Später kam das WeinbergsgeNtndc japst Kaffeehaus und Meierei in den Besitz der Familie Wollank, di« vor dem Rosenthaler ..' erweiterte. einzweiten Hälfte des Ist. Jahrhunderts w»rd«n beim vrtschrstt der Bebauung von Berlin -Nord die Ländereien Wollonks allnchhlüh ausgeteilt und al, Baustellen verkauft. Nur dos Villen- und Parkgrundsiii ck am Weinbergsweg ist«hallen geblieben und soll nun dauernd erhalten bleiben. Der Magistrat betreibt Ausmerfung de» Grundstück» al» Freifläche. Nach der Fa mäste Wollank wurde übrigen, der außerhalb ster Stadtmauer vom Rosen thaler Tor zum Schönhauser Tor führende Weg im Jahr« 1832 amtlich..Wollankstrab«" benannt. Erst«ach 1870/71, als man die neuesten Kri« dsmühte WMI ten Namen rücksichtslos beseitigt«, wurde aus der„Wollankstraßr" die„Lothringer Straße". Der Straßenname„Wollankstrab," ent- stand später neu in Pankow , wo dl» Familie Wollank gleichfalls Grundbesitz hott«. Dl« Wollanks waren im Norden neben den Bötzow» die größten Grundbesitz«.
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