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Tschechischer Zenfurskandal.

ias ein deutsches Blatt gegen den deutschen   Justizminifter in Prag   nicht fagen darf.

Wir veröffentlichten vor einigen Tagen die Abbildung einer immer des Sozialdemokrat", des Zentralorgans der Deutschen  zialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei  . Große iße Lüden zierten die erste Seite des Blattes: der Zensor hatte atsgefährliche Stellen gestrichen. Daß er im Auslande mit diesen lizeimethoden Beachtung gefunden hatte, hat ihn zu neuen Helden­ten gereizt. Das Jubiläum der Republik   wird mit einem Zensur­ickchen begangen. Die Dienstags- Ausgabe des Sozialdemokrat" thält wieder eine halbe leere Spalte. Es wird das In- und Aus­nd interessieren, welche Säge dem tschechoslowakischen Staats zenfor verbrecherisch erschienen sind, daß sie aus der 1. Ausgabe gestrichen

urden. Sie lauten:

ben, seit derselbe Mayr- Harting, der sich früher mit Vor­Seit wir einen deutschen  ", christlichsozialen Justizminister be als Wortführer der Oppofition und ihrer demokratischen For rungen aufspielte, das wichtige Justizreffort verwaltet, hat für die utsche Arbeiterbewegung eine Zeit verschärfter, unerträglicher chikanen und Verfolgungen begonnen. Man tonfisziert unsere Beitungen in der rücksichts­sesten Weise und mit der durchsichtigen Absicht, uns finanziell zu jädigen, uns für unsere oppofitionelle Haltung mit Geldstrafen von ehntausenden Kronen zu belegen. Diese Konfistationen haben nen Grad erreicht, der das Ausland auf die Pressefreiheit unter em Regime Mayr- Harting aufmerksam macht und zur bild­äßigen Wiedergabe unserer verstümmelten Blätter führt.

Man verfolgt unsere Organisation in einer Weise, die an die eiten der ärgsten Verfolgungen der Arbeiterbewegung unter der era Taaffe erinnert! Der Prozeß gegen unsere Jugend­rganisation ftellt eine unerhörte Berschärfung der politischen Serfefutionspragis dar und gemahnt an die großen Hochverrats­rozesse, die das alte Desterreich allerdings im Kriege und unter em Ausnahmezustand gegen die tschechische Freiheitsbewegung szeniert hat.

Schon im vorjährigen Gemeindewahlkampf, hat man nsere Agitation durch das Verbot von Plakaten und Flug­lättern hemmen wollen und uns durch derartige Amtshandlungen hweren finanziellen Schaden zugefügt. Es gibt westlich der Leitha  nd der Weichsel   teinen parlamentarisch regierten europäischen  Staat, in dem es den staatlichen Behörden einfallen würde, in den Bahlkampf der politischen Parteien durch Berbote von Plakaten inzugreifen. Es gibt im zivilisierten Europa   teine 3artei, die zum Schuhe ihrer politischen Inter­isen an den 3ensor und den Staatsanwalt ppellieren würde. Der Mayr Harting macht en 3ensor zur Hauptstüge in seinem Wahl­ampf gegen die Sozialdemokratie!"

Die Sachlichkeit und Mäßigung dieser Säße ist nicht zu über­

Der Aetna   erwacht..

Zehn eruptive Krater- Die Ausdehnung der Lavaströme.

Der Aetna  , Siziliens   feuerspeiender Berg, entfaltet wieder eine von Tag zu Tag bedrohlicher wer dende Tätigkeit, denn er sendet ungeheure Lava­massen aus, die aus einem Krater hervorbrechen.

Die Schreckenschronik des Aetna   ist ungeheuer groß, denn es find bisher rund 80 größere Ausbrüche dieses Vulkans geschichtlich verzeichnet worden. Der gewaltigste Ausbruch war der vom Jahre 1693, der mit einem Erdbeben verbunden war. Nicht nur vierzig Städte wurden dabei völlig zerstört, darunter auch Catania  , sondern nicht weniger als 100 000 Menschenleben fielen dem Ausbruch zum auch einer der gewaltigsten Ausbrüche, der das Städtchen Nikoloji Opfer. Fünfundzwanzig Jahre vorher, am 10. März 1669, mar völlig zerstörte. Der große Ausbruch im Jahre 1792 hatte un­geheure Folgen für die Gestaltung der Landschaft, denn die aus­geworfene Lavamasse war so groß, daß der Boden um fast einen Meter erhöht wurde. Alles, was im Bereich der Lavamassen gelegen war, wurde hoch bedeckt. Wenn man derartige Borkommnisse hört, dann begreift man, wie seinerzeit Pompeji   so von Lavamassen be­deckt wurde, daß die Stadt völlig verschwand. Bekanntlich siedelte sich an der Stelle, an der Pompeji   gestanden hatte, neues Leben an, Ortschaften wurden errichtet und der Erdboden bepflanzt, ohne daß iemand viele Jahrhunderte lang eine Ahnung hatte, daß darunter eine ehemals reiche und schöne Stadt sich befand. Das Jahr 1843 brachte bei einem neuen Ausbruch des Bulfans eine eigenartige Ratastrophe. Die glühende Lava, die gegen Bronte herabfloß, ge­langte in einen Teich und machte das Wasser so heiß, daß mehr als 50 Menschen in dem Dampf umfamen. Im Jahre 1865 wurde der Gipfelfrater des Aetna   durch neue Tätigkeit diefes Bultans völlig verändert, und die Wälder von Ragalbo und Cerrita wurden

dabei völlig vernichtet. Die Jahre 1874 und 1879 brachten weitere katastrophen, die sich durch ungeheure Massen glühender Lava aus­zeichneten. Insbesondere 1879 hatte die Bildung eines neuen Krater­fegels, Monte Umberto, 2250 Meter über dem Meeresspiegel, zur Folge. Einer der am längsten andauernden und größten Ausbrüche begann am 9. Juli 1892 am Monte Gemellaro. Während eines ganzen Monats setzte der Aetna   seine Tätigkeit fort und bedrohte fogar Nikoloji und Pedara  . Das Jahr 1899 zeichnete sich dadurch aus, daß bei einem Ausbruch dieses Vulkans die Rauchwolfen bis 5000 meter in die Höhe geschleudert wurden. entfaltet, so daß anzunehmen ist, daß das Erdbeben damals nicht mit zember 1908 in der Provinz Messina seltsamerweise teine Tätigkeit Dagegen hat der Aetna   bei dem gewaltigen Erdbeben vom 28. De­

dem vulkanischen Charakter des Bodens direkt zusammenhing.

Die Anzahl der eruptiven Krater, die im Jahre 1902 noch vier dem jüngsten Ausbruch um einen vermehrt worden ist. Un­betrug, ist in den letzten Jahren auf zehn gestiegen, die bei geheuer groß ist die Menge der Lava, die von dem Aetna   hin und wieder ausgeworfen wird. Die Schnelligkeiten, mit der die Feuer­massen durch das Land strömen, ist gleichfalls ungeheuer groß. Rom  , 8. November.

Nach den letzten Meldungen aus Catania   haben die Lavamassen enigegen den gestrigen Voraussagen die Bahnlinie Catania- Meffina noch nicht erreicht; sie sind jedoch nur wenige hundert Meter von ihr entfernt. Sachverständige rechnen damit, daß die Bahnlinie sowie die Telegraphen- und Telephonlinien im Laufe des heutigen Tages unterbrochen werden. Ein fleiner Strom, der vom Hauptstrom der Lava sich abzweigte, bedroht den Ort Carramba. Die Ausbrüche des Aetna   dauern mit unverminderter Heftigkeit an.

Heidgers- proletarische Helden?

Republikfcier des Reichsbanners eidgers-

Heute 20 Uhr auf dem Gendarmenmarkt

Es sprechen die Reichstagsabgeordneten Franz Künstler für die Sozialdemokratie, Georg Bernhard   für die Demokraten und Reffor& ellermann für das Zentrum.

Neue Lehren der Wildwest- Partei.

ieten. Der Bolizeigeist Metternichs ist in die Behörden der tschecho- Die Deffentlichkeit für die Ruhrarbeiter. irrungen felber als etwas Heldenhaftes, Rühmliches, beinahe Nach­

lomatischen Republit gefahren, daß sie nicht einmal derart maßvolle Ausführungen zu drucken erlauben. Die Demokraten Europas  werden bedauern, daß in einem Staat, an dessen Spize ein Masaryk teht, derartige Ungeheuerlichkeiten vorkommen fönnen. Besonders pitant aber ist, daß diese Zensur gegen die deutsche Sozialdemo. fratie pon einem deutschen   Justizminister ausgeht: ein lehrreiches Beispiel für die Boltsgemeinschaft", die die nationalen Herren diesseits und jenseits der Grenzen im Munde führen.

Sammlung der Linken.

Noch niemand mit der provisorischen Regierungsbildung beauftragt.

Paris  , 8. November.  ( Eigenbericht.) Poincaré   wird immer noch als der Retter aus der Not hin­gestellt, praktisch aber haben sich seine Erfolgsaussichten wesentlich vermindert. Er wird zwar voraussichtlich als Erster wieder mit der Regierungsbildung beauftragt werden, man glaubt aber ficher zu sein. daß er entweder sofort ablehnt, oder nach einigen Bersuchen, die nationale Union unverändert auf die Beine zu bringen, das Rennen aufgeben wird.

Unter den Kammerfrattionen find nämlich am Mittwoch Ber­

handlungen in Gang gekommen, die die Bilbung der republi. tanischen Ronzentration zum Ziele haben. Die Initia tive dazu ging von der Gruppe der republikanischen Sozialisten ( Briand Painlevé) aus. Die sozialistische Partei, die radikale Bar tei, die Gruppe der radikalen Linken( Loucheur) und die Gruppe der unabhängigen Linken( Le Trouquier) haben sich bereits zur Mitarbeit bereit erklärt. Auch die Gruppe der Linksrepubli­taner( Tardieu) wurde zur Mitarbeit aufgefordert, sie stellte aber die Bedingung, daß auch die Gruppe Maginot eingeladen werden müßte. Von Maginot aber wollen weder die Sozialisten noch die Rabitalen etwas wissen. Immerhin müssen die Verhandlungen um diese republikanische Konzentration ziemlich aussichtsreich stehen, denn der Präfident der Republik  , Doumergue  , hat für heute, Donnerstag, ausschließlich Politiker aus dem Lager der Links parteien zu fiá gerufen. Von den Sozialisten hat er die Abgeord neten Renaudel, Auriol, Paul Faure   und den Straß­burger Bürgermeister Beirates zu sich geladen. Es scheint, daß die nationale Union durch die republikanische Konzentration abgelöst werden solle. Die beste Lösung wäre, wenn Poincaré  die Regierung der republikanischen Konzentration übernehmen würde. Sein Offiziosus Hutin erklärt aber heute im Echo de Baris", daß Poincaré   fich aus Gründen der Selbst a chtung au teinerlei 3ugeständnissen irgendwelcher Art bereit finden tönne, er müsse daher vorläufig die republikanische Konzen tration ablehnen. Als aussichtsreichste Kombination nimmt man daher an, daß eine Regierung Briand Tardieu  , oder Clementel- Briand- Tardieu das Rennen machen würde.

Politik und Reichspost.

Das Postamt in Bernburg   hatte bei Bewerbungen um Ein­stellung in den Reichspostdienst die zuständigen Polizeiverwaltungen um Erhebungen darüber ersucht, ob der Bewerber unbestraft jowie in politischer Beziehung einwandfrei ist". Auf eine Anfrage der Republikanischen Beschwerdestelle wurde von der Ober­postdirektion Magdeburg   geantwortet, das Bernburger   Postamt habe sicherstellen lassen, daß ungeeignete, rádikale Elemente, deren Be­strebungen sich gegen die Sicherheit der Republif richten, von der Beschäftigung bei der Deutschen Reichspost möglichst ferngehalten werden." Es sei angeordnet worden, daß fünftig für die Anfragen bei der Polizei eine Fassung zu wählen ist, die zu ähnlichen Be­anftandungen und Mißdeutungen feinen Anlaß biete.

Die isolierten Aussperrer.

Aus allen Teilen des Reichs, ja, aus allen Ländern der Welt laufen Sympathieerklärungen ein für die ausgesperrten Ruhrarbeiter. Für heute allein registrieren wir folgende Kundgebungen:

Der Borstand des Einheitsverbandes der Eisen bahner Deutschlands   hat in seiner Sigung am 7. November 1928 Stellung genommen zu der in frivoler Weise von dem Unternehmer­tum der Schwerindustrie vorgenommenen Aussperrung in Rhein­ land- Westfalen  . Das Vorgehen der Unternehmer ist offenbar diktiert von größenwahnsinnigem Machthunger und muß in seiner weiteren Auswirkung zur wirtschaftlichen und staatspolitischen Krise führen.

Der Vorstand des Eisenbahnerverbandes erhebt entschieden Protest gegen das Verhalten des gegen Gesetz und Recht verstoßen­den Unternehmertums. Den ausgesperrten Gewerkschaftskollegen spricht er seine vollste Sympathie aus, und er sichert ihnen nötigenfalls weitestgehende Unterstützung zu.

Bon der Staatsgewalt wird erwartet, daß sie die Unter­nehmer mit allen verfügbaren Mitteln zur Anerkennung der bestehenden Gefeße veranlaßt. Die Arbeitnehmer und ihre Organisationen sind nicht allein zur Beachtung der gesetz­lichen Bestimmungen verpflichtet. Daran sind auch die unter­nehmer gebunden. Beharren die Industriefönige auf ihrem un­

gefeßlichen Standpunkt, so ist es ein Gebot der Stunde für Regierung und Barlament, zu prüfen, ob nicht die Betriebe der Gesetzesverächter zu öffnen und von Staats wegen zu bewirtschaften find.

arbeiterverbandes hat auf seiner letzten Tagung den Der Vorstand des tschechoslowakischen Metall Metallarbeitern im Ruhrgebiet   seine Anteilnahme ausgesprochen und versichert sie auch im Bedarfsfalle materieller Hilfe.

Die nach dem Bericht des Borfizenden Abgeordneten Hampl über die Wirtschaftslage angenommene Entschließung erklärt, daß die tschechoslowakische Industrie in der Gegenwart bis auf geringe Ausnahmen sich in einem Zustande der Hochkonjunktur befinde, die allerdings auch auf Kosten der Arbeiterlöhne erzielt sei.

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In ihrer Dienstagfizung nahm die Stadtverordnetenversamm lung in Frankfurt   a. M. eine Entschließung an, die den Ausgesperrten die Sympathie der Stadtverord­neten ausspricht und sich mit ihren Forderungen solidarisch

erflärt.

In der Konferenz der Gau   und Bezirtsfeiter für die Brovinz Brandenburg und der Grenzmart am Sonnabend wies Gebert auf den Kampf in Rheinland- Westfalen   hin und be= zeichnete diesen Kampf als einen der bedeutungsvollsten in wirt­schaftlicher und politischer Hinsicht, der bis jetzt in Deutschland   geführt worden ist. Die Konferenz nahm einstimmig eine Entschließung an, in der es heißt:

"

Die Konferenz verspricht, sobald feitens der führenden Spizenorganisationen der Aufruf erfolgt, mit allen Mitteln die ausgesperrten organisierten Kollegen in ihrem schweren Rampfe zu unterstüßen und das Solidaritätsgefühl unter der Kollegenschaft der Grenzmark und der Provinz Brandenburg  für die Ausgesperrten zum Ausdruck zu bringen." Im weiteren Verlauf der Tagung wurde die Frage der Saisonarbeitslosenunterstügung behandelt und eine Rommission eingesetzt, die mit dem Bezirksausschuß für die Provinz Brandenburg   und der Grenzmart gemeinsam einen Protest aus Beurteilung der sogenannten Saisonarbeitslosenunterſtügung. arbeiten soll, um der Reichsanstalt Unterlagen zu geben zur gerechten

Wegen Hetzerei gegen die Kroaten beschlagnahmt wurden die Belgrader Blätter Breme" und" Politika", da hierin eine Ge­fährdung der nationalen Einheit erblickt wurde.

Das Verbrechen bedarf der soziologischen Erklärung. Auch der Fall der Massenmörder Heidger ist mit Entrüstungsgeschrei der satten Moral nicht abgetan. Aber es ist ein großer Unterschied, ob man, wie es hier geschah, auf die sozialen Schäden hinweist, die zu graufigen menfchlichen Verirrungen führen, oder ob man diese Ber-. ahmenswertes hinstellt. Zu diesem Standpunkt gelangt nämlich die Kommunistische Partei  . Nach früheren ähnlichen An­fägen in einem fommunistischen Boulevardblatt unternimmt es jetzt der ehemalige fommunistische Reichstagsabgeordnete Otto Thomas in der tommunistischen Montagszeitung, die Brüder Heibger als proletarische Helden zu glorifizieren. Wir geben wörtlich einige Säge:

,, Die Gebrüder Heidger, die sich mit der Waffe in der Hand gegen die Polizei verteidigten und eine Reihe ihrer Verfolger niederschossen, sind ihrem Wesen nach keine Verbrecher, während Husmann, der da freigesprochen wurde, seinem Wesen nach ein Verbrecher ist... Die Gebrüder Heidger sind durch die sozialen Verhältnisse auf ihre Laufbahn gedrängt worden. In ihnen ist aber die proletarische Rebellion lebendig, mur ist sie nach der individuellen Seite abgedrängt. Die Gebrüder Heidger, der Posträuber Hein, das find rheinische Rebellen, so wie Schinderhannes   ein rheinischer Rebell war, so wie Schiller Kart Mohr zu einem Rebellen, so wie Heinrich v. Kleist den Michael Kohlhaas   zu einem Rebellen gestaltet."

Michael Kohlhaas   und Karl Moor sind nach dem Willen ihrer Dichter Berbrecher im Dienste einer höheren Idee, find Fana­leiseste Spur einer überwertigen Idee, die sie zu ihren Ver­tiker der Gerechtigkeit. Bei den Heidgers findet man nicht die

brechen veranlaßt hätte, am allerwenigsten einer proletarischen Idee. Sie üben auch feine instinktive Solidarität mit den Armen und Gebrüdten wie der Räuber Schinderhannes  . Die Todesopfer der Heidgers find samt und sonders Proletarier und fleine Leute. Gewiß haben die Heidgers in erster Linie große Geld­institute beraubt, aber nur um des höheren Ertrages willen. Ihr nicht der Bankdirettoren. Doch Otto Thomas sieht verbrecherischer Weg ging über die Leichen der Kassenboten, sogar in den Heidgers revolutionäre Lehrmeister:

,, Der Kampf der Gebrüder Heidger mit der Polizei bietet. gewisse Lehren, insbesondere darüber, wie durch eine kleine Anzahl von Menschen, in diesem Falle von Verbrechern, uage­heure polizeiliche bzw. militärische Kräfte gebunden werden fönnen. Die Theoretiker des bewaffneten Aufflandes fönnea zweifellos aus dieser Hehjagd in Köln   ebensoviel Lehren ziehen wie aus dem Hamburger Aufstand."

Nun ist endlich Klarheit über die kommunistische Taktik ge schaffen. Das Rezept findet sich in Heines Buch der Lieder":

Den Rinaldo Rinaldini, Schinderhanno, Orlandini Und besonders Carlo Moor Nahm ich mir als Muster vor!

Elternrecht und Verfassungsfeier. Bestrafung für Schulversäumnis am Berfassungstage.

Gegen einen Schmied in der Gegend von Zoffen war am 11. September d. 3. vom Amtsvorsteher eine Strafverfügung über 5 Mark sowie 0,90 Mark Kosten erlassen worden, weil er seinen beiden Schulpflichtigen Töchtern die Teilnahme an der Ber. faffungsfeier der Schule am 11. Auguft untersagt hatte. In einer Kleinen Anfrage der Kommunistischen Land­tagsfraktion wurde dazu bemerkt, diese Anwendung der Polizeiftrafe zur Erzwingung der Teilnahme von Kindern an einer politischen Kundgebung, die der politischen Anschauang ihrer Eltern widerspreche, schlage nicht nur allen pädagogischen Grundsätzen, sondern auch den von der Regierung wiederholt ver­fündeten Elternrecht ins Gesicht.

Wie der Amtliche Preußische Pressedienst auf Grund der Ant­wort des Unterrichtsministers mitteilt, gehört die Verfassungsfeier nach§ 7 des Schulpflichtgesetzes vom 15. Dezember 1927 zu den Ver­anstaltungen der Schule. Bestrafungen wegen Verfäumnis der Berfassungsfeier ohne genügenden Grund sind zu Recht erfolgt.

Zum Jahrestag der Revolution Fahnen heraus!

am 9. November