3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 299.
-
Geheimnisse
-
-
Sonntag, den 22. Dezember 1895.
-
"
12. Jahrg.
Es wird Direktor Schellmann,
Es wird dem Direktor Schell
ein Aufseher mit den Füßen trat. Außerdem habe| Sie heute danach gefragt werden sollten, so sind Sie ermächtigt, er von verschiedenen Leuten gehört, daß ein Aufseher den Häus- in meinem Namen eine solche Erklärung abzueines Arbeitshauses. ling Malzkorn so furchtbar mit einem Besen geschlagen geben.- Landesrath Brandts bekundet noch: Er habe vor habe, daß letzterer den ganzen Rücken mit rothen einiger Zeit die verschiedensten Außenkommandos revidirt, habe Siebenter Verhandlungstag.- Vormittagssigung. Striemen bedeckt hatte. Er habe diesen letzten Fall nicht die Wäsche, die Kleidung, die Arbeitsräume, die Betten, das Köln , den 20. Dezember 1895. ſelbſt gesehen, Malzforn Malzkorn habe ihm ihm aber den ver Essen u. f. w. aufs Genaueste untersucht, letzteres fogar gekostet, Gestern Abend wurde noch zuschläger Pu Is vernommen. wundeten, vollständig blutrünstigen Rücken gezeigt. Infolge und feinerlei Anlaß zu irgend einer Ausstellung gefunden. Difei auf Außenarbeit mit Ofeneinsetzen beschäftigt gewesen. dieser Vorgänge habe er( Beuge) sich veranlaßt gefühlt, seine Auf Befragen des Vertheidiger 3 bemerkt Direttor Schell- Diese Arbeit sei eine so schwere gewesen, daß freie Arbeiter Stellung zu kündigen, da er befürchtete, obwohl er fein mann: Nach dem Fall Wodtke feien eingehende Untersuchungen fich weigerten, diefelbe auszuführen. Er habe bei 40 Grad Häusling war, auch einmal geschlagen zu werden. angestellt worden. Bei dieser Gelegenheit habe er ein Schreiben Hize arbeiten müssen, und hatte die Arbeit auch nicht leisten Der Vertheidiger hebt hervor: Landesrath Klausner habe seiner Vorgängers Müller vom 17. Juli 1873 vorgefunden, tönnen, wenn er nicht ein so robuster Mann wäre. Ihm sei das bekundet, der verstorbene Häusling Lipken habe absichtlich worin dieser der Verwaltung der Strafanstalt zu Aachen mitZeugniß eines sehr fleißigen Manne 3 gegeben worden. sein Bett verunreinigt. Der Zeuge Heller habe aber diese Ab- tbeilte: er fönne das verlangte Mundbinde- Modell nicht überDennoch habe Aufseher Eich einmal zu ihm geäußert: Wenn er sichtlichkeit in Abrede gestellt und deponirt: Er habe die Ueber- senden, da die Anlegung der Mundbinde laut Ministerialreskript jemanden als faul melde, dann werde dieser bestraft und wenn zeugung, daß diese Verunreinigung unabfichtlich, infolge einer verboten sei. Vordem habe er( Schellmann) von dem Verbot er noch so fleißig sei. Ein Häusling, der in Brauweiler M a st darm- Krankheit geschehen sei; außerdem ist be teine Kenntniß gehabt als Koch beschäftigt wurde, sei von dem Aufseher Eich einmal fundet worden, daß Lipken worden, daß Lipken deshalb doch mehr als dessen Bereidigung ausgesetzt war, vereidigt. Der Präsident erwegen eines ganz geringfügigen Versehens derartig mißhandelt einige Schläge von dem Ausseher Saal erhalten habe; klärt danach die Beweisaufnahme für geschlossen und vertagt die worden, daß der Mißhandelte ausrief: Ich wünschte, ich bekanntlich ist er ja auch kurze Zeit nach er Sigung bis 4 Uhr nachmittags, zu welcher Zeit die Plaidoyers wäre im Zuchthause anstatt in Brauweiler. folgter 3üchtigung gestorben. Kann Herr Landes- beginnen werden. Außerdem habe er( Beuge) zwei andere Häuslinge von Aufsehern rath Klausner diese Widersprüche aufklären? Landesrath Nachmittagssigung. mißhandeln sehen. Klausner: Die Sache ist acht Jahre her, ich kann mich inDer frühere Häusling Walter berichtet ebenfalls über ihm folge dessen des Falles nicht mehr genau erinnern. Das ObSchellmann, das Muster eines Anstaltsdirektors. in Brauweiler zugefügte Mißhandlungen. buftions- Protokoll ergiebt aber, daß Lipken nicht infolge der Als gegen 41/4 Nachmittags die Sihung wieder eröffnet wird, Direktor Schellmann gab dem Puls das Zeugniß erhaltenen Züchtigung gestorben ist.- Auf Anregung des ist der Zuhörerraum wieder Kopf an Kopf gefüllt. Es erhält soeines ordentlichen und sehr fleißigen Mannes. Staatsanwalts und des Vertreters des Nebenklägers, techts- gleich das Wort zur Begründung der Anklage Staatsanwalt anwalts Gammersbach, bemerkt noch Direktor Schellmann: Macke: Am 1. März d. J. waren der Anstaltsarzt Dr. Bodet Gegen 914 Uhr vormittags eröffnet der Präsident, Land- Er habe, als ihm über die ungenügende Erwärmung und der Direktor der Arbeitsanstalt Brauweiler , Schellmann, vor gerichtsdirektor Reichensperger wiederum die Sigung und beginnt des Websaales berichtet worden, sofort alles gethan, um derfelben Strafkammer angeklagt: die fahrlässige Tödtung der mit der Vernehmung des Direktors Schellmann. Dieser be- denselben ordentlich erwärmen zu lassen. Die Ober Auf Korrigendin Wodike durch die derselben angelegte Mundmerkt, daß er sich über alle Einzelheiten nicht äußern könne, da seherin sei auf das strengste angewiesen gewesen, vor Anlegung binde verschuldet zu haben. Die Verhandlung ergab je er sich innerhalb der kurzen Zeit nicht informiren konnte. Auf der Mundbinde, die gleich der Zwangsjacke, lediglich ein doch die Schuldlosigkeit der damaligen Angeklagten den gestern von Lander erzählten Vorgang, wonach Bändigungsmittel war, seine Genehmigung einzuholen. und es erfolgte deren Freisprechung. An diese Gerichtsder Aufseher Rorte nebst einem Kehrmann auf einem Bis vielleicht auf einen Fall, der ihm nach geschehener An- verhandlung schloß sich ein Artikel der Rheinischen Zeitung" Häusling gekniet haben, erinnere er sich. Er habe legung gemeldet wurde, sei seine vorherige Genehmigung stets vom 6. März d. J., der jetzt zur Anklage steht. Es wurde in die Angelegenheit untersucht und festgestellt, daß dieser eingeholt worden. Vor Anlegung der Zwangsjacke sei wohl diesem Artikel ein Brief abgedruckt, von dem behauptet wurde, Vorgang durch eine Prügelei zwischen dem Korrigenden nicht immer eine ärztliche Untersuchung vorgenommen, daß er schon lange vor dem 1. März der Redaktion vorgelegen und dem Kehrmann, auch einem Häusling, entstanden sei, und aber stets ein Gutachten des Anstaltsarztes eingeholt worden. habe. Verantwortlich für diesen Artikel ist der Angeklagte Hofdaß Aufseher Korte nur bemüht war, die Prügelnden ausein- Auf grund der allerhöchsten Kabinet ordre von 1825 und einer richter. In dem Artikel wird dem Direktor Schellmann vorgeworfen, anderzubringen. Jedenfalls habe den Aufseher keine Schuld Verfügung der föniglichen Regierung zu Köln habe er sich zur die Infassen des Arbeitshauses in rohester, unmenschlichster getroffen. Der Häusling Wendland, dem laut Bekundung des Ausübung des Züchtigungsrechts gegen schulpflichtige Häuslinge Weise behandelt zu haben. Es heißt wörtlich in dem Artikel: Lander die Zwangsjacke angelegt worden, sei ein Seitenstück zu für berechtigt gehalten. Bertheidiger: Die Kabinets: Alte Leute über 60 Jahre werden durch Schläge, Arrest, Lander gewesen, d. h. er war ein ebensolcher Faulenzer ordre fagt aber ausdrücklich, daß sich das Büchtigungsrecht nur Roftentziehung, Anlegung der Mundbinde, Zwangsjacke u. f. w. wie dieser. Pastor Peiner deponirt auf Befragen: auf die Schuldisziplin bezieht. Schellmann: Ich zur Arbeit angetrieben. Es kommen täglich etwa sechshundert Menschen auf seine bin der Meinung, daß mir das Büchtigungsrecht auch über die mann ferner vorgeworfen, daß er durch seine unmenschliche Schreibstube. Diese legen in den meisten Fällen eine derartige Schulzucht hinaus zusteht.- Der Vertheidiger protestirt Behandlung die Leute langsam zu Tode heye. Dir. Schellmann, Unbolmäßigkeit an den Tag, daß er oftmals gesagt habe: Er dagegen, daß der Zeuge hier ein Gutachten abgiebt. Der so wird in dem Artikel bemerkt, habe eine große Anzahl unglückwolle lieber Schweine hüten, als hier Geistlich er sein. Staatsanwalt und der Vertreter der Nebenkläger erklären, daß licher Menschen auf dem Gewissen und weiter: Schellmann be Es sei selbstverständlich, daß er solchen Leuten ernsthafte Vor der Zeuge wohl berechtigt sei, zu erklären, in welcher Weise er handle seine Beamten ebenfalls in hartherziger Weise, so daß, stellungen gemacht habe, er erinnere sich aber nicht, fich für berechtigt halte, das ihm zugestandene Büchtigungsrecht wenn diefelben eine Miene verziehen, sie sich schon nach anderer daß er gegen jemanden thätlich geworden sei. Präs.: Haben anzuwenden. Der Gerichtshof schließt sich dieser Auffassung Arbeit umsehen können. Dadurch hat sich der Angeklagte im Sie Leuten Vorhaltungen gemacht, weil sie nicht in vorschrifts- an, worauf Schellmann feine Bemerkung wiederholt. Auf Sinne des§ 186 des Straf Gesetzbuchs schuldig gemacht, mäßiger Weise Weihwasser genommen haben?- 3euge: Befragen des Vertreters der Nebentläger, Rechtsanwalts Gammers- denn dieser Artikel ist zweifellos geeignet, den Direktor in der öffentJawohl, das ist wohl in einigen Fällen geschehen. bach, deponirt Landesrath Klausner: Der Provinzial- Ver- Schellmann verächtlich zu machen und Präsident: Haben Sie bei Haben Sie bei dieser Gelegenheit die waltung sei das Vorhandensein der Mundbinde bekannt ge- lichen Meinung herabzuwürdigen. Der Angeklagte hat gewiß Leute geschlagen? 3euge: Es ist möglich, daß ich weſen. 3euge: Es ist möglich, daß ich wesen. Die Provinzial- Verwaltung habe die Anlegung der nichts unversucht gelassen, den Beweis der Wahrheit zu einigen Jugendlichen auch eins verseht habe.-Präs.: Mundbinde als Bändigungsmittel wenn auch nicht ausführen. Seitens des Gerichts ist seinen Anträgen sowohl im Erinnern Sie sich, daß Sie diese Züchtigung auch auf Leute aus- drücklich, so doch stillschweigend genehmigt. Landesrath Ermittelungsverfahren als auch in der Hauptverhandlung im gedehnt haben, die schon die Grenzen der Jugendlichkeit Brandts befundet auf Befragen des Rechtsanwalts Gammersbach: weitesten Maße entsprochen worden; es sind selbst Zeugen zu überschritten hatten? 3euge: Das ist mir nicht erinner- Ihm sei die Züchtigung der jugendlichen Häuslinge nicht blos gelassen worden, von denen gar nicht angegeben war, was die lich. Der folgende Zeuge ist der Tagelöhner Maaßen, der bekannt gewesen, sondern er habe mit den Oberbeamten in Brau selben bekunden sollen. Aber auch seitens der Staatsanwaltschaft gestern wegen Betrunkenheit nicht vernommen werden konnte. weiler auch ausdrücklich darüber gesprochen und stets betont, daß ist nichts unversucht geblieben, um zur Ermittelung der Wahrheit Dieser war schon im Jahre 1887 Korrigend in Brauweiler und das Büchtigungsrecht nicht bloß in der Schule, sondern überhaupt beizutragen. Beim Eingehen der Beweiswürdigung wird selbst= befindet sich jetzt noch als Landarmer daselbst. Er deponirt: gegen jugendliche Häuslinge anzuwenden und jedenfalls unverständlich in erster Reihe das zu prüfen sein, was dem Direktor Daß Direktor Schellmann Im Jahre 1888 sei er in Brauweiler über die Mauer gesprungen entbehrlich sei. Auf Befragen des Vertheidigers bemerkt Schellmann zur Last zu legen fei. und entwichen, da er dort furchtbar geschlagen und mit Landesrath Brandts: Er sei der Ueberzeugung, daß dies eine große Strenge beobachtet hat, ist selbstverständlich. Es wird Rostentziehung bestraft worden sei. Er sei einige Zeit auch die Ansicht der Provinzial- Landesverwal- jedem einleuchten, daß ohne Strenge die Disziplin und Ordnung darauf wieder aufgegriffen und nach Brauweiler gebracht worden; tung sei. Landesrath Klausner erklärt: Der Landes- in einer solchen Anstalt nicht aufrecht zu erhalten ist. Daß die dort sei er wiederum von dem Aufseher Jung mißhandelt direktor Klein habe ihm heute Morgen gesagt: Er halte das Korrigenden zur Arbeit anzuhalten find, ist ebenfalls selbstworden. Er habe dies dem Direktor Schellmann mitgetheilt und 3 üchtigungsrecht in den Arbeitshäusern für unentverständlich. Nun wird in dem inkriminirten Artikel behauptet: diefer habe ihm bemerkt, daß er den Aufseher bestrafen werde. behrlich. Wenn dies nicht mehr gestattet sein sollte, Die Korrigenden wurden durch die großen Arbeitspensa überDer Gerichtshof beschließt, den Zeugen, in Berücksichtigung seines dann sei es besser, die Arbeitshäuser aufzuheben, mäßig angestrengt und waren nicht im stande, diefelben Geisteszustandes, nicht zu vereidigen. Ein weiterer Zeuge ist denn alsdann fei die Ordnung und Disziplin in den zu bewältigen. Ein Beweis hierfür ist jedoch nicht erbracht der Tagelöhner Hansen. Er sei in Brauweiler als Bieh- Arbeitshäusern nicht mehr aufrecht zu erhalten. worden. Es ist im Gegentheil festgestellt worden, daß die Arbeitswärter engagirt gewesen. Er habe einmal ein furchtbares Geschrei Auf Befragen des Vertheidigers, ob dies ein Privatgespräch oder pensa nicht größer waren, als in den töniglichen Strafanstalten. aus dem Biehstall kommend, gehört. Er habe darauf die Stall- eine offizielle Erklärung des Landesdirektors sei, bemerkt Landes- Wäre die Arbeit eine so übermäßig große gewesen, dann hätte Die hier vernommenen thür geöffnet und einen Häusling am Boden liegen sehen, den rath Klausner: Der Landesdirektor habe ihm gesagt: Wenn die Anstalt einen Ueberschuß erzielt. Lieutenant unsere Schmiersinken- Arbeit verrichten? Rönnte er sink mehr? Ziehe ich mit einem glücklichen Schuß ordentlich deutsch schreiben, einen Leitartikel verbrechen, eine Rede meine Schmierfinken Natur aus und bin ich plötzlich ein halten, mit Geduld Gefängnißstrafe für seine Thätigkeit erleiden, Mann, vor dem der Herr Kriegsminister wegen eines glück( Von einem nicht beleidigten ,, Schmierfint".) die gesellschaftliche Vervehmung mit Anstand ertragen? Ich lichen Schusses, den ich ihm verseht habe, den Hut abzieht? Alle frage mich nur, eine endgiltige Antwort kann ich nicht geben, diese Betrachtungen zeigen mir, daß mein Ehrgefühl, so ich überdie Offiziers Der preußische Kriegsminister hat beliebt, uns sozialdemo- da ich die geistigen Qualitäten unserer Herren Offiziere zu wenig haupt eines habe, nicht heranreicht an fratischen Schriftsteller Schmierfinken zu nennen, deren Federn in tenne, um mir ein Urtheil zu erlauben. Der Herr Kriegsminister ehre, die einen firirenden Blick, welchen die Deffentdie Gosse getaucht seien. Das ist eigentlich vom Herrn Kriegs- dagegen wird im stande sein, den Unterschied in der geistigen lichkeit Sie ist eine auffangen fönnte, nicht verträgt. minister eine Beleidigung, und ivenn die sozialdemo- Bedeutung zwischen uns Echmierfinken und seinen Offizieren Art von honos eventualis( Eventual- Ghre.) Daß wir fratischen Schriftsteller eine in sich geschlossene Mehr- festzustellen. uns gesellschaftlich nicht mit einem Lieutenant messen heit bilden und Strafantrag stellen würden, so wäre Aber wir sind auch außer Stande, gewisse Erscheinungen können, das sieht jedes Bourgeoistöchterchen schon mit 15 Jahren Herr Bronsart von Schellendorff nach§ 185 des deutschen Straf mitzumachen, die einzelnen Offizieren gewiß nicht der Ge- ein. Die schöne Uniform, den fecken Schnurrbart, dies charakte gesetzbuches auf alle Fälle wegen formaler Ehrverlegung zu be- sammtheit, aber immerhin einem nennenswerthen Bruchtheil, sehr ristische Gesicht, den selbstbewußten Blick, das befehlshaberische strajen sein. Nun, wir flagen nicht, schon weil wir uns oder geläufig zu sein scheinen. So fönnen wir nicht, wie der Auftreten haben wir leider nicht; darum bekommen wir auch wenigstens ich mich von den Ausdrücken des Kriegsministers nicht Hannoveraner Spielprozeß gelehrt hat, die Gesellschaft teine Millionenbräute aus Schöneberg und feine Töchter der Seemann beleidigt fühlte. Gattinnen. und Meyerint frequentiren, wir können reicher jüdischer Bankiers au Wir gestehen Gewiß das Wort von den Schmierfinken ging nicht spurlos nicht, wenn wir in den Stand der Ghe treten, unseren gern zu, daß wir im Salon wie auf dem Parquett an mir vorüber. Ganz im Gegentheil: ich hielt mit mir Schwiegerpapa's Bedingungen stellen: entweder Du garantirst die Palme dem Lieutenant überlassen müssen, auch schon deshalb, Generalkritik ab und weil bei einer wirksamen Kritik immer bezug mir soviel Mitgift oder Kaution oder aber ich hetrathe weil wir Schmierfinken garnicht die nöthige Zeit, noch weniger auf irgend einen Mustertypus genommen zu werden pflegt, so Deine Tochter nicht. Wir sind auch nicht fähig, auf offener aber das nöthige Geld haben, die Feste der Gesellschaft mit verglich ich mich und meine Thätigkeit mit einem Offizier. Be Straße einen Menschen, der uns beleidigt, mit dem ESäbel machen zu können. scheiden wie wir alle sind, nahm ich einen Lieutenant mir zum zu traktiren, ganz einfach schon deswegen, weil wir feinen So stehen wir allerdings ziemlich dem Lieutenant gegenüber Muster. Was bin ich, was ist er aber das war die Frage und haben; wir stechen nicht einmal mit unseren in Hinterband. Vielleicht aber ändert sich noch das Urtheil, wenn von der Antwort derselben hing es ab, ob ich die harten Worte in die Gosse getauchten getauchten Federn, sondern überlassen wir die Nüglichkeit unserer Beschäftigung mit derjenigen des Offiziers soweit wir uns unferes Kriegsministers mir zu Herzen nehmen dürfe oder nicht. den Beleidiger, nicht in Noth vergleichen. Der Offizier ist nöthig, um Rekruten für die BaterDie Vorbildung des Schmierfinken ist meist eine akademische, wehr desselben zu erwehren haben, dem Urtheil der landsvertheidigung zu schulen und zu drillen. Wir wollen dem die des Lieutenants schließt viel früher, sagen wir mit der Prima Deffentlichkeit. Ganz unfähig aber bin ich, einen Belei Volfe einen bestimmten politischen Willen beibringen und sind des Gymnasiums ab. Daraus für den Schmierfinken einen diger vor den Säbel und die Pistole zu fordern und zu sogar so frech, daß wir das ganze System der VaterlandsverVorzug ableiten zu wollen, wäre ungerecht; aber daß durch das glauben, daß, wenn mich einer einen Hund genannt hat, ich theidigung scharf angreifen und selbst den Herrn Kriegsminister akademische Studium die Kräfte der Intelligenz ausgebildet diese Beschimpfung wieder von mir abwaschen, wenn ich den mit unserer Kritik nicht schonen. Der Offizier bezweckt und geübt werden, dürfte auch der Kriegsminister nicht Beleidiger oder der Beleidiger mich in ein besseres Jenseits durch seine Thätigkeit, die wehrtüchtige Masse des Volkes bestreiten. Die geistige Qualität der Schmierfinten ist also jeden befördert. Ich nehme einmal an, der Herr Kriegsminister hielte zu friegstüchtigen Soldaten auszubilden, d. h. sie fähig zu falls nicht unter dem Niveau der Offiziersintelligenz. noch Schmierfinken für satisfaktionsfähig. Herr Bronsart machen, im Falle des Krieges möglichst viele Menschen todtAber vielleicht liegt in der Thätigkeit des Schriftstellers etwas von Schellendorff wird nun auf seinen Ausdruck hin von zuschießen. Darin können wir wieder nicht mit ihm konkurriren, Minderwerthiges. Der Lieutenant kommandirt, lehrt ererziren, mir auf Pistolen gefordert; wir schießen uns. Na, ich will denn wir sind Gegner des Krieges und schreiben mit unseren Griffe machen, Paradeschritt- das ist der Inhalt des nicht ehrgeizig sein, sondern dem Herrn Kriegsminister seine Ueber- in die Goffe getauchten Federn für den Frieden; wir zeigen, wie ewigen Einerlei des Dienstes, deffen tägliche Dauer legenheit im Waffengebrauch von vornherein zugestehen. Ich werde der Friede kommt, wie er tommen muß; der Lieutenant ich nicht genau angeben kann: der sozialdemokratische also erschossen oder doch kampsunfähig gemacht. Ist nun die Be- lehrt, wie man möglichst rasch viel Menschen nach Walhalla wie Der muß schimpfung ausgelöscht? Bin ich nun, nachdem ich zusammen mitnehmen Schmierfint hat es nicht ganz so einfach: er Herr Kriegsminister fich ausdrückte. erstens etwas tönnen, stets lernen und seine Thätigkeit geschossen bin, in den Augen des Herrn Kriegsministers fein elegant heidnisch Wir müssen es dem Urtheil immer den jeweiligen Aufgaben des Tages anbequemen. Ja, wenn Schmierfint mehr; ändert der Schuß die Ansicht der Oeffentlich der Leser überlassen, wessen Thätigkeit mehr im Sinne der wir Schmierfinken Lieutenants wären, ich glaube, der Herr Kriegs- feit oder des Beleidigers über meine moralische Qualifikation? menschlichen Kultur liegt, das Friedens- oder das Kriegsminister würde bald mit uns zufrieden sein: Denn meine Noch weiter: soll ich dafür, daß ich beleidigt bin, mich auch noch handwerk. Genug, ich habe Schmierfint und Lieutenant verglichen Wenigkeit traut sich zu, das Können und Wissen eines Lieute- durch Schüsse oder Biebe verwunden lassen von eben dem Manne, der nants bald begriffen zu haben und zur Anwendung mich beleidigt hat und der vor mir vielleicht nichts anderes voraus und verzeihe Herrn Bronsart von Schellendorff großmüthig dann Freilich fehlen uns bringen zu können. wieder hat, als daß er gut mit der Waffe umgehen fann? seine Beschimpfung der sozialdemokratischen Schriftsteller. Oder aber der Zufall will, daß ich Herrn Bronsart von Ich bitte alle meine Kollegen, dem Herrn Kriegsminister Generaleine Menge Eigenschaften, welche der moderne Offizier braucht und die uns Schmierfinken leider Gottes gänzlich abgehen; diese Schellendorf anschieße; der Himmel behüte mich davor, ihn aus pardon zu ertheilen, ihn nach achttägiger Anfeindung zu be= find moralischer und gesellschaftlicher Natur, weswegen ich hier Berfehen todtzuschießen. Bin ich nun, weil ich den Beleidiger gnadigen, denn Herr Bronfart v. Schellendorff hat gesprochen, der Kugel getroffen habe, plöglich tein Schmier wie er als Offizier sprechen mußte. nicht davon spreche. Ich frage mich nun auch, wie fönnte ein mit
-
Lieutenant und Schmierfink.
-
-
-
-
fann
V
Pessimus.