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Morgenausgabe
Nr. 561.
A 284
45.Jahrgang
Böchentlich 85, moratlich 3.60 TR. im voraus zahlbar, Boftbezug 4,32 m. einschl. Bestellgeld, Auslandsabonne ment 6,- M. pro Monat.
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Der Borwärts erscheint mochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, bie Abendausgaben für Berlin und im Handel mit dem Titel„ Der Abend", Illustrierte Beilagen Bolt und Zeit" und Rinderfreund". Ferner Unterhaltung und Wiffen"," Frauen. ftimme". Technik". Blid in die Bücherwelt" und Jugend- Borwärts"
Mittwoch
28. November 1928
Groß- Berlin 10 Pi. Auswärts 15 Pf.
Die etn peltige Ronpareillegeile 40 Pfennig. Reflame; eile- Reichs mart. Aleine Anzeigen" bas tettge brudte Bort 25 Pfennig( zulässig zme Jeitgebrudte Borte), jebes weitere Bort 12 Bfennig. Steñengefuche das erſte ort 15 fennig, jebes meitere Bort 10 Pfennig. Borte über 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Arbeitsmarkt Seile 60 Pfennig. Famillenanzeigen für Abonnenten Zeile 40 Pfennig. Anzeigen. annahme im Hauptgeschäft Linden. Straße 3, wochentagl, von 31%, bis 17 Uhr,
Redaktion und Berlag: Berlin SW 68, Lindenstraße 3 Bernsprecher: Donhoff 292-297. Telegramm- Adr.: Sozialdemokrat Berlin
Was wollen die Eisenbarone?
Zur Berschärfung des Ruhrfonflifts.
Die Eisenbarone wollen nicht einlenten. Sie wollen allem Anschein nach jetzt erst die Entscheidung des Reichsarbeitsgerichts abwarten. Hält das Reichsarbeitsgericht den Schiedsspruch aufrecht, dann wollen fie mit der Stillegung operieren. Wird der Schiedsspruch verworfen, dann fetzen sie ihre Hoffnung auf die unorganifierten. Sie wollen den Konflift auf Biegen und Brechen zu ihren Gunsten lösen. Warum? Beil es im Ruhrkonflikt um mehr als um einen Schiedsspruch geht. Die Deutsche Arbeitgeberzeitung" plaudert das unborsichtig aus. Sie schreibt:
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„ Es geht in der Tat um mehr als um eine einfache Lohnfrage: es geht um den Bestand der deutschen Birtichail, um die Freiheit des Unternehmerstandes, des Standes, der einst als Stüße des Staates galt. Die Gewerkschaften erstreben, wie es ein beutig genug in Hamburg zum Ausdrud gekommen ist, den Erjak der freien Wirtschaft durch eine sozialisierte oder, wie es milder beBeichnet wird, cine demokratische Wirtschaft."
Diese große Gefahr werde, so fügt die Arbeitgeberzeitung mahnend hinzu, anscheinend in Unternehmerkreisen noch unterschäßt.
Was bedeutet dieses Gerede? Es bedeutet, daß der Scharfmacherflügel den Konflift vergrößern will.
Wäre es nicht wunderschön, wenn die Ruhraussperrung ähnliche Folgen hätte wie der große englische Grubenlamp f? Herrlich-folch ein Kampf bis zum Busammenbruch des Rampfgedankens in den Gewerkschaften! In England werden die Löhne gefürzt, ohne daß auch nur en Wert, sei es in der Monian Textil- oder Stahlindustrie. baran denkt, die niagen zu modernisieren und dadurch auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu werden. Es geht im alten Schlendrian weiter und die Arbeitslosigkeit steigt. Der englische Arbeiter ab mit fintendem Lohn und steigender Arbeitszeit bie Rof'en Rönnte man nicht auch in Deutsch and eine ähnliche Entwidlung herbeiführen? Rönnte man nicht auch in Deutschland die Gewerkschaftsbewegung in einem langen zermürbenden Kampf so treffen, daß fie auf Jahre inaus gelähnt ist? Warum noch länger warten mit einem olchen Kampf? Die Zeit drängt. Wirtschaftsdemokratie, Schlichtungswesen, Wachstum der Gewerkschaften, politischer Bormarsch der Sozialdemokratie - wird es da nicht Zeit, endlich mit einem legten Bersuch das Rad zurückzudrehen?
Die Ruhraussperrung ist der erste Schritt zu einem olchen Berjud. Die Rechnung der Scharfmacher hat nur inen Fehler: fie ftimmt nicht; denn die deutschen Gemertchaften sind frei von Ueberhebung, aber auch frei von Furcht. Der ADGB . hat bis jetzt in den Eisenkonflikt noch nicht einBegriffen. Wer start ist, tann schweigen. Im Eisentrieg
Borwärts Berlag G.m. b...
Bostschedlonto: Berlin 37 536. Bankkonto: Bant der Arbeiter, Angestellten und Beamten Wallstr. 65. Diskonto- Gesellschaft, Depofitenkaffe Lindenstr. 3
Koalitionsbesprechungen.
Grundsätzliche Bereitschaft zur Großen Koalition.
Auf Einladung des Reichskanzlers Müller fand am Dienstagnachmittag eine Konferenz von Vertretern der an der Regierung beteiligten Frat tionen statt. Von der Sozialdemokratie waren die Ab geordneten Breitscheid und es erschienen. Zur Behandlung stand die Frage der sogenannten unter mauerung des Kabinetis durch die Schaffung der Großen Koalition. Alle Parteien erklärten fich grundsäglich mit der Bildung der Großen Koali tion einverstanden. Man war auch darüber einig, daß nicht aufs neue Berhandlungen über ein umfassendes Regierungsprogramm oder über Richtlinien geführt werden sollen. Es
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handelt sich nicht darum, ein neues Kabinett auf die Beine zu stellen, sondern es soll nur eine Umwandlung des bisherigen durch festere Bindung der Parteien stattfinden. Indessen vertraten insbesondere die Deutsche und Bayerische Bolkspartei den Standpunkt, daß es notwendig fei, über eine Reihe von afuten Fragen eine Einigung oder einen Ausgleich zu erzielen, bevor die Arbeiten der neufundamentierten Regierung beginnen fönnten.
In der nächsten Sigung, die der Reichskanzler für Freitag, den 30. November, einberufen mill, sollen diese Vora usjegungen der einzelnen Fraktionen näher umschrieben werden.
Wieder keine Einigung!
Die Unternehmer fordern Preisgabe des Schiedsspruchs.
Düsseldorf , 27. November. ( WTB.)
Die heutigen Einigungsverhandlungen der beiden Zarifparteien beim Düsseldorfer Regierungspräsidenten Bergemann sind gegen 8,30 Uhr abends abgebrochen worden und werden am Mittwoch nachmittag um 3 Uhr fortgesetzt werden.
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Während der Verhandlungen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbäude der Nordwestgruppe ergaben sich weitere Schwierigkeiten, so daß es nicht ge weitere Schwierigkeiten, so daß es nicht ge lang, sich auf eine Bergleichsbasis zu einigen. Die Arbeitgeber brangen auf eine sofortige Einigung, jedoch erklärten die Gewerkschaftsvertreter, an dem Vorschlag des Regierungspräsidenten Bergemann 19. November und an ihrem Ergänzungsvorschlag hierzu festhalten zu müssen. Sie baten die Arbeitgeber, im Laufe des Mittwochs hierzu nochmals Stellung zu nehmen. Die Gewerkschaften glauben, daß dieser Borschlag die beste Grundlage biete, um die Einigungsbestrebungen für beide Teile zu einem günstigen Erfolg zu führen.
nerbände, den rheinisch- westfälischen Unternehmern mit allen geeigneten Mittein beizustehen, angesichts des bereits entstandenen, unübersehbaren Schadens gar nichts besagen will.
Wenn also im Düsseldorfer Regierungsgebäude am Rhein lein Bunder passiert, mird überhaupt nichts passieren, bis das Reicharbeitsgericht sein Urteil gefällt hat.
Das fann unter Umständen bis Mitte Dezember dauern.
Dann ergeben sich 3 mei möglich feiten. Ueber die eine, die ein günstiges Urteil für die Arbeiter voraussetzt, sprach ich mit einem Bertreter der Eisen industrie. Es ist ein charakteristisches Gespräch, das in seinen wesentlichen Bunkten wiedergegeben zu werden verdient.
Er: Gibt das Gericht den Gemertschaften Recht, dann werden cm anderen Tage auf den Tischen der Regierungspräsidenten in Düsseldorf , Münster und Arnsberg die Stillegungsanzeigen liegen. Ich: Nach der Demobilmachungsverordnung? Er: Jawohl.
Ich: Daraus dürften sich bestimmt Konsequenzen
ergeben. Er: Ganz richtig. Dann mag das Zentrum zeigen, ob hinter jeinem Duisburger Beschluß vom Sonntag( Gemeint ist die Deffnung der Betriebe zu erzwingen. Red.) etwas stedi!
Die zweite Möglichkeit ergibt sich, wenn das Reichsarbeitsgericht den Schiedsspruch für ungültig erklärt. In diesem Fall ist alíem
brilen öffnen.
des Regierungspräsidenten Bergemann- Düsseldorf Anschein nach damit zu rechnen, daß die Arbeitgeber sofort die Fawieder aufgenommenen Parteiverhandlungen erfahren wir, dan bisher keine Annäherung der Parteien erreicht werden konnte.
Dann soll der Kampf in seine zweite Phase trefen und der: Kampf gegen die Gewerkschaften erst beginnen. Man jest dabei den Widerstand der Ausgesperrten voraus und weiter, daß für die dann Streifenden keine Wohlfahrtsmittel uſm. mehr aufgebracht werden dürfen. Da nicht alle Ausgesperrten gemert
egen die Dinge ganz anders als beim englischen Unternehmer fordern Preisgabe des Schiedsspruchs Anregung der christlichen Gewerkschaften, durch ein Notgejez die rubentampf. Dort ein Streif. hier eine Aussperrung. Dort fommunistische Einflüsse, hier Disziplin. Dori ein ge pagtes Generalstreiferperiment, dann ein Zu ückweichen und danach der Versuch zur Organisierung inanzieller Hilfe durch die gewerkschaftliche Gesamtorgani ation - ein unmögliches Beginnen. In Deutschland eine bwehrbemegung gegen die Mihachtung Recht und ines staatlichen Hoheitsattes. oral, der Staat und feine finanzielle Hilfe auf der Seite er Ausgesperrten, die Gewertschaften finanziell absolut un eschwächt, diszipliniert und entschlossen, mit eiserner Kraft, eden Stoß, der ihre Eriſtenz bedrohen follte, unerbittlichkeiten steht die Forderung der Unternehmer, daß die Geschaftlich organisiert sind, rechnet man damit, daß putschistische Reinungen die Arbeiter, bei der Ruhrausiperrung für rüdzuschlagen! Beim englischen Grubenstreif die öffentliche e Arbeiterschaft. Englischer Grubentampf und Nuhraus Perrung zwei total verschiedene Dinge. Eins nur ift htig in dem Vergleich: auch die deutschen Scharfmacher öchten in irgendeiner Form die Dinge bis zum Berften treiben, bis zu einem Zusammenbruch der Gewert Daftsbewegung.
Die Scharfmacher werden mit ihren frommen Wünschen
Nach wie vor beharren die Parteien auf ihrem Stand punkt. Die Unternehmer sind zu Zuge it and nissen nicht bereit. Im Mittelpunkt der Schwierig
werkschaften den zu Recht bestehenden verbindlichen Schiedsspruch preisgeben sollen.
Die Absichten der Unternehmer.
( Von unserem Sonderkorrespondenten.) Düsseldorf , 27. November. Am Dienstag morgen sind die Eisenverhandlungen im Düsselin Glück haben. Ob sie aber das ganze deutsche Unterdorfer Regierungsgebäude wieder aufgenommen worden. Im allhmertum vor ihren Karren spannen fönnen, ist doch mehr gemeinen werden die Berhandlungen nicht hoffnunggsool! fraglich. Es ist schon sehr zweifelhaft, ob sich die deutschen beurteilt. Die Gewerkschaften sind, nad roie oor, zur Einietallindustriellen dazu bergeben, für die Eisen- gung und Berständigung bereit. Sie haben einen Vorschlag bustrie Nordwest die Kastanien aus dem Feuer zu holen. gemacht, der die Grenzen des Möglichen darstelli; sie haben sich ließlich ristieren sie dabei doch allerhand Berlufte. Sollten bereit erklärt, die Arbeit wieder aufzunehmen und das Urteil Bindungen wirklich bereits so start sein, daß die ganze des Reichsarbeitsgerichts abzuwarten. utsche Metallindustrie sich in den Konflift hineinziehen lassen Kopf und Kragen ristieren muß? Wir möchten das vort noch nicht glauben.
und der Borstoß gegen die Unterstügungsattion s Staates? Von wem und wie soll die Unterſtügungstion rüdgängig gemacht werden? Brauchen die Scharf her eine Regierungstrije, weil sie feinen anderen sweg mehr sehen? Will sich die Deutsche Bolts. artei, deren Wirtschaftsminister in Hamburg die wirt aftsdemokratische Barole feineswegs als eine Barole des ufels betrachtet hat, um wahnsinniger Projette und Bläne en aus der Reichsregierung verdrängen laffen? Wen die er nerberben wollen, ben schlagen fie mit Blindheit!
Damit machen die Gewerkschaften die Regelung von der end gültigen Klärung des Schiedsspruches abhängig und
zeigen zugleich die Möglichkeit, die Fabriken zu öffnen. Das rechnet man den Gemerfichajten gerade in den Geschäftskreisen Rheinlands und Westfalens sehr hoch an.
Auch die Unternehmer wären dem nicht abgeneigt, wenn die Seche mit dem Schiedsspruch nicht wäre. Für die Unternehmer ist die Berbindlichkeitserklärung eben das Lohnbittat, das man brechen will. Seit der bekannten Erklärung des Reichs verbandes der Deutschen Industrie und der Arbeitgebervereinigung ist den Eisenbaronen in diesem Bunft das Rückgrat sehr gestärkt morden, men mich die Sympathieertlang der beiden Spigen
Aftionen die Arbeiterschaft bald zermürben und
Hunger und Elend sie zu den alten Bedingungen
in die Fabriten treiben werden.
Die Arbeiterschaft in Deutschland muß fidh darüber klar sein, daß in Rheinland und Westfalen ein grundsäßlicher Kampf ausgetragen wird. Sie darf aber auch die Gewißheit haben, daß die ousgesperrie Arbeiterschaft en der Ruhr den Ausgaben gewachsen ist, die in den nächsten Wochen an sie heranireten fönnen! Die Stellung der chriftlichen Gewerkschaften. Düsseldorf , 27. November. In einer vom christlichen Metallarbeiterverband einberufenen Mitgliederversammlung berichtete Bezir: sleiter 3immermann- Köln über die Lage. In der sich an dieses Referat anschließenden Erörterung murde seitens der Mitglieder u. a. zum Ausdruck gebracht, daß der Red) ts ftreit auch dann ausgefochten werden könne, wenn die Betriebe unter den alten Bedingungen geöffnet würden. Eine Entschließung wurde nicht gefaßt.
Bolfspartei gegen Unterstützungsaktion?
Der Sozialdemokratische Pressedienst teilt mit: Der Reichswirtschaftsminister mill am Mittwoch im Rabinett seine Bedenten gegen die staatliche 11nter
itügungsaktion für die Ruhrausgesperrten zur Sprache bringen.
Die selfsporteilidhe Rritit an her Unterstügung richtet sich in erster Linie gegen ben Begfall der Bedürftigfeits.