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Josef Seitz

Der Berbandsvorsitzende des Verbandes der Deutschen Buch drucker, Josef Seiß, wurde am Sonnabend von einer Lungen­erfrantung befallen, die den noch rüstigen 64jährigen Mann rasch dahinraffte. He ute früh 9% Uhr ist Josef Seiz gestorben. Er war am 18. Oftober 1864 in Metenföblig geboren, wurde Schrift­feger und betätigte sich in seinem Verbande in hervorragender Beise, so daß er im Jahre 1904 als Gauleiter des Ver­bandes für Bayern angestellt wurde. Seine objektive und vermittelnde Art, die besonders auf den Verbandstagen hervortrat, machte ihn allgemein beliebt.

Nach dem Heimgang Döblins wurde Josef Seitz als sein Nachfolger gewählt. Bor 10 Jahren trat er sein Amt als Ver bandsvorsitzender an.. Als der Borläufige Reichswirt­schaftsrat gebildet wurde, trat auch Seiz als Mitglied ein.

Nach außen trat der bescheidene Mann weniger hervor. Seine Stellung in der Arbeiterbewegung war auch weit weniger um­

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stritten, als dies der Fall war, bevor die Taktik und die Einrich tungen des Buchdruckerverbandes allgemein als richtig und vor. bildlich anerkannt war. So konnte sich denn Seiz mehr den inne­ren Angelegenheiten seines Verbandes widmen.

Unter seiner Leitung erfolgte der Bau des Buchdruder hauses in der Dreibundstraße, und mit berechtigtem Stolz zeigte Seiz den zahlreichen Besuchern aus den verschiedenen Kreisen die schönen und zweckmäßig eingerichteten Arbeits- und Beratungs­räume feines Berbandshauses. Die Schaffung des Hauses war Borbedingung für die lebersiedlung des Verbands. organsbes Rorrespondent", pon Leipzig nach Berlin , die ein inniges Busammenarbeiten zwischen Verbandsvorstand und Rebat­tion auch technisch begünstigte.

Bar Josef Seiß auch in der Deffentlichkeit weniger be­fannt, so um so mehr bei seinen Buchdrudern und im Aus­schuß des ADGB . Ein arbeitsreiches Leben im Dienste ber freigewerkschaftlichen Arbeiterbewegung ist mit seinem plög. lichen Tobe beendet. Und wenn sein Tod feine unerfeßliche Lücke im Buchbruckerverbande riß, so deshalb, weil mit unter der Leitung bon Seiß alles geschehen ist, um die Organisation nach innen und außen zu festigen. Mit den Buchdruckern werden alle, die ihn fannten, Josef Seig ein ehrendes Andenten be

wahren.

Um die Reparations- Formalitäten.

Die Einschaltung der Replo.

Theater und Mufit.

Krenek : Abend.

Republikoper.

Drei Einafter: eine tragische Oper Der Dittator"; eine Märchenoper Das geheime Königreich"; eine burleske Operette Schwergewicht" oder Die Ehre der Nation". Ernst Krenek , der Textautor und Musikverfasser, zeigt sich von vielen Seiten. Bon feiner gewinnenden; das Gesamtbild ist höchst unerfreulich.

Beim ersten Stück hat er, wie er im Programmheft ausplaudert, an Shakespeares Richard III. gedacht; beim zweiten an König Lear.

Wir vermögen diesen Gedankengängen nicht leicht zu folgen. Müssen

aber bald ans Kino, bald an das Kabarett der Romifer denken: im ersten Stück; bald an Strauß, bald an Puccini , bald an Humperdinc im zweiten Stück- und zugleich daran, daß es vor wenigen Jahren faum drei Musikernamen gab, die für Krenet und seine Anhänger tiefer im Kurs standen als etwa diese drei. An das dritte Stück möchten wir am liebsten überhaupt nicht denken.

langen, noch sie zu verstehen," spricht Ernst Krenet.( Die Woerte sind in den Blättern der Staatsoper abgedruckt.) An den Abenden der Volksbühne wird sich erweisen, ob er das Kunstverständnis des ,, Proletariats" nicht unterschätzt hat. Klaus Pringsheim .

Lustspiel Ragout.

Leffing- Thealer: Sünden der Jugend."

Noel Cowards Sünden der Jugend" verschaffen einen hübschen Ueberblick über die lustigen Einfälle aus der Schwank­fabrikation der letzten zwanzig Jahre. Jede dritte Szene erinnert

man sich erfreut, dasselbe oder etwas Aehnliches irgendwo schon mal gehört zu haben.

Zwei alte Jugendfreunde, die allerhand hinter sich haben, wollen aus ihren Kindern ein Paar machen, womit die jungen Leute aber durchaus nicht einverstanden sind. Da stellt sich heraus, daß sie nicht von den standesamtlich ermächtigten Ehefrauen, sondern von einer illegitimen Mutter stammen, und zwar von ein und derselben. Die Bäter haben von dem nahen verwandtschaftlichen Verhältnis ihrer Kinder keine Ahnung gehabt. Die Liebschaft von damals haben sie voreinander geheim gehalten. Und die Kinder sind als Geschwister der Unannehmlichkeit überhoben, sich heiraten zu müssen.

Held der tragischen Oper" ist der ,,, Diftator eines friegführen den Landes". Eine Art Ludendorff ist gemeint; ein Mann, dem, faum daß er die Bühne betritt, Kraftrausch" hochkommt. Er soll ermordert werden; leider erliegt die Attentäterin seiner Männlichkeit. Das burleske Motiv stammt aus Georg Kaiser - Kurt Weills Zaren­Sogar das Grundmotiv des Cowardschen Stückes ist eine alte operette. Hier wird, es, mit Hilfe einer eifersüchtigen Gemahlin, ins Kamelle. In den Kindern" von Hermann Bahr ergeben sich spaßige Hochdramatische umgebogen. Durch Hinzutun von etwas Pazifismus Rombinationen aus der Tatsache, daß zwei befreundete Bäter un­soll die peinliche Sache attualisiert werden. In der Märchenoper vollständig darüber orientiert sind, von wem ihre Frauen Kinder in gibt es Revolution hinter der Szene; auch das Wort Genossen" die Welt gesetzt haben. Bahrs Komödie ist auch schon etwas bau­fommt einmal vor. Was sonst alles vorkommt, ist schmer zu entfällig, aber viel liebenswürdiger, heiterer und feiner als Cowards wirren. Ein Schwachtopf von sogenanntem König entäußert sich Lustspiel. Es zeugt von schöner Ritterlichkeit gegen das Ausland, jeiner Krone und entschlummert im Schatten eines Baumes, in den, wenn das Lessingtheater von zwei ziemlich übereinstimmenden aus völlig unbefanntem Grund, soeben die lüfterne Königin ver- Stüden das schlechtere aus England wählt. wandelt worden ist.

Jm ,, Geheimen Königreich" hat immerhin der Mufifer mehr zu fagen als im ,, Diftator"; aber die Unehrlichkeit des Stils ist nicht zu unterbinden. Dem fünstlerischen entspricht der weltanschauliche Gesinnungsmangel. Echt" ist Krenet nur in der Operette. Thema: der nationalistische Sportrummel wird verulft, der Meisterborer Adam Ochsenschwanz sozusagen als Bogertropf heroisiert. Der Autor macht das, unbelastet von Geschmackshemmungen, frei von Selbst fritit, doch nicht ohne Biz und Laune; auf der Bühne und im Orchester hat er Einfälle, ein großer Teil des Premierenpublifums lacht und unterhält sich. Auch die Märchenoper findet viel Beifall, Krenet will der Mann des großen Publikums werden, und er hat dafür zweifellos Anlage. Doch in der Aufführung der Republit oper ist der größte Teil des Erfolgs Klemperer und seinen Mit­arbeitern anzurechnen, unter ihnen an erster Stelle dem Maler Oskar Strnad . Das Sänger- und Darstellerensemble, durch drei Gäste ( darunter einen von der Städtischen Oper) ergänzt, zeigt sich auf ge­wohnter Höhe. Wird es in diesem Hause ein dauernder Erfolg werden? Das Proletariat ist heute weder so weit, Kunst zu ver

Matinee der Palucca- Gruppe.

Bolfsbühne.

Man muß bei dem Bericht über diese Palucca- Matinee mit einer Reportage beginnen: In später Mittagsstunde, nach 2 Uhr, ist diese Matinee zu Ende. Das Publikum steht wie ein Wall: flatscht, flatscht, flatscht. Die Palucca muß hervor, immer wieder. Längst vor Beginn der Matinee waren alle Bläge ausverkauft. Die Balucca ist der Liebling des tanzbegeisterten und tanzverstän digen Boltsbühnenpublikums. Bei der Balucca liebt man nicht nur den Tanz, man liebt den Menschen. Wenn sie Technische Improvisationen" tanzt, so ergeben diese überhaupt feine ge­schloffene Tanzdarbietung. Sie scheinen nichts anderes als fröhliche Spielerei, die mehr die Ausführende selber als die Zuschauer ver. gnügen soll. Aber der natürliche, findlich zarte Uebermut entzückt die Menschen, weil sie hier in der Kunst eben die schöne Mensch lichkeit fühlen.

Wir erlebten an diesem Vormittag wieder die alte, vergnügte Balucca mit ihrer. Gruppe. In förperfroher Beweglichkeit wurde getanzt. Doch es scheint fast, als haben manche der Balucca- Tänze, die uns schon befannt waren, einen neuen atzent erhalten. Leicht II" schien noch unirdischer als sonst, eine Fröhlichkeit, die befreit über dem Lärm der Welt schwebt, himmlische Aufgelöstheit aller Bewegungen in foutlose Harmonie. Das Solo" In leichter Bewegung, das Duett Berhalten, das die Palucca mit der Gos. far tanzt, waren uns feine neuen Darbietungen. Aber man sieht sich diese Bollkommenheit nicht über.

Baris, 3. Dezember. ( Eigenbericht.) Die Unterredung des deutschen Botschafters von Hoesch mit Ministerpräsident Poincaré am Sonnabend hat, wie in informierten Rreisen verlautet, erheblich zur Klärung der Situation beigetragen. Die Erklärung Herrn von Hoeschs, daß seine Regierung sich nicht einer Ernennung der Sachverständigen durch die Reparationsfom­mission widersetzte, falls die volle Unabhängigkeit der Sach berſtändigen garantiert sei und die deutschen Sachverständigen von der deutschen Regierung ernannt würden, dürfte in der Tat erheblich dazu beitragen, die hier auf Grund ungenauer und falscher Mel- nisch geschult wie die Meisterin, am besten jedoch dann, wenn sie bungen in der letzten Zeit aufgekommenen Mißverständnisse zu be­jeitigen. Wie weiter berichtet wird, werden auch die englisch- franzö. fischen Berhandlungen weitergeführt. Der französische Botschafter de Fleurieu überreichte dem englischen Schatzkanzler das franzö­itsche Antwort Gegenprojekt der De Fleurieu hatte gleichzeitig eine längere Unterredung mit dem Generalagenten für Reparationszahlungen. Im allgemeinen wird ein Fortschritt in den Berhandlungen verzeichnet.

an Deutschland .

Flugzeugkatastrophe in Amerika .

Brennend abgestürzt fünf Personen getötet.

London , 3. Dezember. Bie aus Spur in Teras' gemeldet wird, ist ein drei. motoriges Flugzeug auf dem Fluge von San An­ tonio nach Denver in der Nähe von Spur abgestürzt, nach dem es in 300 Metern Höhe Feuer gefangen hatte. Fünf Per lonen wurden dabei getötet.

Deutsche Gefängniffe und Zuchthäuser! Ernst Toller , Felig echenbach, Ministerpräsident a. D. Dr. Zeigner und Karl Blattner werden im Rahmen einer öffentlichen Bersammlung der Deutschen Liga für Menschenrechte" am Dienstag, dem 4. De zember, abends 20 Uhr, im Langenbed- Virchow- Haus( Großer Saal), Quisenstraße 58/59, Nähe Karlplag, über deutsche Gefängnisse und Buchthäuser spreench. Plättner wird die Sexualnot der Straf­gefangenen behandeln.

Der frühere norwegische Ministerpräsident Gunnar Knudsen , der Don 1913 bis 1920 und während des Weltkrieges mit großem Geschid norwegische Politit leitete, starb im Alter von 80 Jahren.

Die

Die Spartaffe der Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten - Berlin , Wallffr. 65, ist täglich mit Ausnahme von Sonnabend Bd be und 4-6 Uhr, Sonnabends non 9-1 Uhr geöffnet.

In fröhlicher Wildheit tollte ihre Gruppe auf der Bühne, tech­von ihr geführt wird, oder wenn sie Darbietungen zeigt, deren Charakter etwas von dem der Palucca- Tänze abweicht, die derber. erdenschwerer sind. Das Duett zweier Schülerinnen, als Einzel­leistung gewiß beachtenswert, lockte zu fehr Bergleiche heraus mit der Kunst der Palucca und konnte daher nicht voll zur Wirkung tommen.

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Der Fürst der Abenteurer. Universum".

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Tes.

Ramon Navarro der Ben Hur und der Prinz in Alt- Heidel­berg ist auf dem besten Wege, der erflärte internationale Film­Liebling zu werden. Daher ist jeder Film, mag er auch noch so Deraltet sein, als geschäftliche Spekulation erwünscht, wenn der neue Schwarm der Kinobesucherinnen die Hauptrolle dabei spielt.

Diesmal muß sich Ramon Navarro als personifizierte Kühnheit durchs Leben prügeln, damit ihm zum Schluß Serafina, eine ipa­nische Adelige, in den muskulösen Armen liegt. Inzwischen spielen noch Piraten und ein ungetreuer, föniglich spanischer Statthalter Milieu. Die ganze Angelegenheit ist aber nicht Edelkitsch, sondern Kitsch, der noch unterm üblichen Durchschnitt ist. Zu allem Ueber­fluß ist auch noch der Regisseur John S. Robertson in biefes Manuskript vernarrt. Er gestaltet es aus, doch hätte er es beiseite schieben müssen, um wenigstens durch malerische Bildeindrücke oder Spannungsmomente zu wirken. Ramon Navarro ist, ganz gleich, ob an- oder ausgezogen, immer der schöne Mann. Seine

Partnerin Marcelina Dan ist so steif, daß man sie sich in Berlin nicht als wächserne Schaufensterpuppe gefallen lassen würde. Das Premierenpublikum veranstaltete ein recht melodiöses Pfeiftonzert.

Dennoch verließ man befriedigt das Haus, denn die Direktion hatte flugerweise die 4 Runaways und Iogan und Ge= neva, zwei der besten Variténummern der Welt, an das Ende c. b. gelegt.

Unter Erich Pabsts Regie wird das Lustspiel flott und munter dahergespielt. Albert Bassermann , der eine Bater, hat sich zwei Atte lang herumzuärgern. Die üble Stimmungslage umglänzt er mit seinem Humor und die Unhöflichkeit gegen die frühere Dame seines Herzens mit seiner Noblesse. Erst im dritten Akt spielt er die Trümpfe seiner prächtigen Kunst aus. Er trinkt fich da einen Schwips an, und es ist der scharmanteste Schwips, den wir seit lange mgesehen haben. Die Bombenrolle der gemeinsamen Mama ist aus unerklärlichen Gründen Else Bassermann in den Schoß gefallen. Es ist bewundernsmert, mit welcher Unbe­fangenheit sie die Pointen unter den Tisch rollen läßt. Sie bewegt sich auf der Bühne mit solcher Sicherheit, daß man glauben fönnte, sie wäre Schauspielerin. Hertha Schroeter spielt die Liebes­nöte der Tochter jugendfrisch, voller Uebermut und mit Grazie. Famos auch die sprudelnde und dabei zurückhaltende Komit des alten Dieners Paul Kemp .

In den brausenden Schlußbeifall mischten fich Pfiffe einiger Buschauer, die irrtümlicherweise eine literarische Offenbarung er­wartet hatten. Ernst Degner.

Giftschränke."

In manchen größeren Büchereien gibt es eine Geheimabteilung, die nur Bevorzugfen zugänglich ist, die ein besonderes wissenschaft. liches Interesse für die hier bewahrten Dinge nachweisen können f h- Obgleich diese Abteilungen meist sehr viel mehr Bücher und Zei s- nungen aufweisen, als ein einfacher Schrank bewahren tann, so In der haben sie doch den Namen Der Giftschrank" erhalten. hauptsache sind es pornographische Schriften, die hier zusammen­tommen, und diese Sammlungen haben manchmal eine intercfiante Geschichte, wie Dr. Paul Englisch in der Wiener Zeitschrift für Bücherfreunde Philobiblon" ausführt. Der Giftschrank" des

Londoner Britischen Museums umfaßt z. B. eine ganze Anzahi von Sälen, war aber lange Zeit vollständig verschlossen. Erst in neuerer Zeit erhält bisweilen ein Auserwählter Zutritt. Das prüde Albion ist zu diesem Schatz an erotischen Schriften ganz zufällig gekommen. Einer der bedeutendsten Sammler auf diesem Gebiet, Eir Spencer Ashbee, der unter dem Namen Pisanus Frari schrieb, hinterließ dem Britischen Museum eine große Don- Quigote- Samm­lung, aber nur unter der Bedingung, daß man auch seine Samm­lung erotischer Schriften annehme. So blieb dem Museum nichts anderes übrig.

Auch der Giftschrank" der Pariser Nationalbibliothet, bem man

den romantischen Titel Die Hölle" gegeben hat, verbankt seines Ent­stehung nicht der Sammeltätigkeit der Bibliothekare, sondern einem Machtspruch Napoleons, der eines Tages in Paris alle pornogra­phischen Schriften beschlagnahmen ließ. Diese Bücher murden ver­nichtet; von jedem Werf blieben nur zwei Eremplare erhalten, die der Nationalbibliothet überwiesen wurden. Unter den deutschen Bibliotheken hat die Bayeris he Staatsbibliothek den am besten aus­gestatteten Giftschrank. Die Bücher stammen aus einer Privat­bibliothek und gelangten aus ihr in den Besitz des Staates. Die Breußische Staatsbibliothek befigt nur wenig von derartigen Wer­fen, aber man verfuhr dafür bei der Aufnahme von neuen Werken in den Giftschrank so weitherzig, daß selbst wissenschaftliche Werke, die im Buchhandel anstandslos zu haben sind, der allgemeinen Be­muzung entzogen wurden. Erst vor wenigen Jahren hat man sich dazu entschlossen, die Bücher harmloserer Art wieder jedermann zu gänglich zu machen. Die Deutsche Bücherei in Leipzig, die ja das gesamte deutsche Schrifttum seit dem Weltkriege in ihren Mauern vereinigt, enthält auch alle seit dieser Zeit erschienenen Erotika in annähernder Bollständigkeit.

Die größte Sammlung auf diesem anzüglichen, Gebiet wird aber beim Berliner Polizeipräsidium bewahrt. In sets riesigen Doppelschränken sind hier die Erzeugnisse untergebracht, die auf Grund des Einschreitens der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wur­den; es sind etwa 8200 Nummern. Dazu kommt noch eine Unmenge an Graphit und Photographien. Es ist aber leichter," so schließt der Berfaffer, zum Dalai Lama, als zu den Schäzen der Gift­schränke im Berliner Polizeipräsidium vorzubringen."

Kunstmaler Graf Kaldreuth geftorben. Im Alter von 73 Jahren ist am Sonnabend in Eddelsen im Landkreise Harburg der Kunst­maler Graf Kaldreuth einem Gehirnschlag erlegen. Der Verstorbene war Borfizender des Deutschen Künstlerbundes.

Kaldreuth, der seine fünstlerische Ausbildung in Weimar und München erhalten hatte, gehört zu den Künstlern, die die entschiedene Wendung zum Naturalismus einschlugen. In der Farbe blieb er frei­lich schwer und unaufgehellt. Er liebte das große Format. In allen größeren Galerien hängen Gemälde von ihm, von denen die Drei, Lebensalter", Fahrt ins Leben" ,,, Aehrenleserinnen" zu den be­tanntesten gehören. Nach Wilhelms Terminologie gehört Raldreuth zu den Rinnsteinkünstlern.