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Sklaven des Morphiums.

Ein praktischer Arzt und ein

Dem Sonderdezernat der Kriminalpolizei war seit einiger Zeit ein junger Man aufgefallen, der, offenbar gänzlich unter der Ein­wirtung von Rauschgiften stehend, in den verschiedensten Apotheken .vorsprach und Rezepte auf Diacethylmorphium, Ko tain und andere Betäubungsmittel vorlegte. Mehrmals schon hatten Apotheker mißtrauisch die Rezepte, die auf ungewöhnliche Dosen lauteten, betrachtet, doch schien jedesmal der Name des Arztes für die Echtheit zu bürgen. Jetzt ist es gelungen, Klarheit

in diese Dinge zu bringen..

junger Mann festgenommen.

seinem Assistenten, sondern von einem Freunde Jakobys, einem Buch: händler G. Dieser machte den Weltkrieg als Sanitätsfoldat mit Arzt in Brüffei als ,, nervenftärtentes" Mittel. Von anderer Seite und kaufte zwei derartige Pulver im Jahre 1916 Don einem wird darauf hingewiesen, daß dieses nervenſtärkende Mittel" ein sogenanntes Aphrodisiekum", also ein die Geschlechtssphäre erregendes Mittel gewesen sein muß. Am vergangenen Freitag be­fuchte Jakoby den Freund und bat ihn, ihm eines der Pulver ab­zulassen. Der Buchhändler gab nach längerem Zögern nach, warnte aber vor der Anwendung, da sich schädliche Folgen zeigen könnten. Am Abend wohnten die Filmfünstler und Bekannte einer Veranstaltung bei, nach deren Schluß sie sich am Wittenbergplatz auf. Uneingedent der Warnung des Freundes nahmen nun, wie bekannt, der Regisseur, Frau Brink und ein, bie e sangen, das Krankenhaus aufzusuchen. Eine Gefahr ihr Schwager von dem ftellten besteht für feinen der Patienten mehr.

Die Phosgenfatastrophe vor Gericht.

33 Klagen gegen den Hamburger Staat. Hamburg , 4. Dezember.

Im Prozeß der bei der Phosgenfatastrophe Geschädigten gegen den Hamburger Staat begann am Dienstag mittag die Berhandlung. Es liegen 33 Alägen vor. Rechtsanwalt Dr. Levy wies cuf die Folgen des Explosionsunglüds am 20. maihin, das besonders deshalb so schrecklich gewesen sei, weil die Menschen shaftsverhandling habe Senator Schönfelder erklärt, daß der gar nicht gewußt hätten, um was es sich handelte. In der Bürger Senat mit öffentlichen Mitteln zu helfen gefonnen sei, um die Opfer der Katastrophe und ihre Hinterbliebenen zu unterstützen. Diese 3usage sei aber nicht gehalten wor den. Hamburg habe teinen Pfennig für die Leute gehabt, die durch das Unglück geschädigt worden seien, abgesehen non geringen Bohl­fahrtsunterfügungen in einzelnen Fällen. Auch in Wilhelmss burg habe man sich auf den Hamburger Standpunkt gestellt und

Familie an und betätigt sich hin und wieder literarisch. Als feine trennten, Jakoby, Frau Brink und ihr Schwager suchten ein Lotal felt dem 15. Juni feinerlei Unterstützung gewährt, meil angeblich

Der junge Mann, der erst 23 Jahre zählt, gehört einer guten Angehörigen merkten, daß er dem Rauschgist verfallen war, sorgten sie für eine Entziehungstur, die auch erfreulichen Erfolg hatte, Kaum genesen, fiel der junge Mann aber in die Hände des prattischen Arztes Dr. L. in Charlottenburg , der selbst Stlade des Morphiums ist. Obwohl dent Arzt die soeben überstandene Kur des jungen Mannes bekannt war, leistete er dem Wiedergenuß der Gifte insofern Borschub, als

sich natürlich in den Kreisen der Morphiumsüchtigen herum und bald strömten ihm allen Stadtgegenden Batienten zu. Eine andere Pragis brauchte der Arzt nicht mehr zu betreiben. Dr. L. ist durch den ständigen Gebrauch auch der stärksten Rauschmittel zu einem förperlichen und geistigen Brad geworden. Als er von den Kriminalbeamten gestern in seiner Wohnung festgenommen und nach dem Polizei­präsidium gebracht wurde, um vernommen zu werden, schlief er im Morphiumrausch auf seinem Stuhle ein.

führte Rechtsanwalt Dr. Levy aus, daß die Bolizet ar das Wohlfahrtsgefeß dafür keinen Platz laffe. Im weiteren Verlauf Pflichten habe. Die Berfäumnis von Pflichten sehe er be ge und unterirdische Lagerung vorgeschlagen doch bei jedem fleinen Benzinquantum vorgeschrieben sei. Dann ergriff Rechtsanwalt Dr. Petersen als Bestreter des beklagten Bemerkungen. So führte er aus, daß der Staat nur für solde Ber Das fehlungen und Unterlassungen seiner Beamten verantwortlich ſei, die nach dem Staatshaftungsgesetz erfaßt werden könnten. tomme für diesen Fall nicht in Betracht. Der Vorsizeyde verkündete schließlich den Gerichtsbeschluß, daß die Urteils verkündung am 11. Dezember erfolgen merde.

sonders darin, daß man keine Ueberflutun gabe, wie fie

Auch der Magnetopath Müller ist ermittelt und eingehend ver­nommen worden. Er ist als Leftor in der Esotherischen Studien­er nach Wunsch Rezepte ausstellte. Seine Bedenkenlosigkeit sprach gesellschaft" in der Keithstraße 19 tätig, die von einem Direktor hamburgischen Staates das Wort. Er beschränkte sich auf allgemeine Eugen G. vor 5 Jahren dort begründet worden ist. Diese Vereini­gung, die äußerst elegant aufgemacht ist und in deren Empfangs zimmern man Malereien der neuesten Richtungen findet, befaßt sich mit dem Studium des Offultismus und Spiritismus. Die Mitglieder der Gesellschaft setzen sich aus den Kreisen der Ber: liner Künstler und vornehmlich des Adels zusammen. Vor dem Ge­bäude halten, namentlich in den Nachmittagsstunden, Dußende der elegantesten Autos, und in den Hörsälen" gibt sich die Berliner Gesellschaft ein Stelldichein. An die Studiengesellschaft ist auch eine Geheimloge angegliedert, und zwar die einzige in Deutschland bestehende Oftultiftenfage, die sich Fraternitas Saturni, Orient, Berlin " nennt. In diese Loge werden hauptsächlich die Mitglieder der Ejotherischen Studiengesellschaft aufgenommen, und zwar Leute, die bereits mehrere Kurie hinter sich haben und die von den Lef toren als Wissende" bezeichnet werden. Diese Ottultiftenloge gibt eine pompös aufgemachte Zeitschrift Saturn Gnosis" heraus, die auch an Außenstehende versandt wird, sofern diese von den Brüdern der Loge empfohlen werden.

Dr. L. wird zwar dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden, doch werden sich in erster Linie wohl medizinische Sachverständige mit ihm zu beschäftigen haben.

Das nervenstärkende Mittel.

Um sich von Offultismus und Spiritismus zu erholen. Die Erkrankung der Filmschauspielerin Elga Brink Borchard , ihres Schwagers lewer und des Regiffeurs Jakoby ist nunmehr durch die Kriminalinspettion Tier­garten vollständig aufgeklärt.

Kriminalfommiffar von Ostrowski konnte den Regiffeur Jakoby am Dienstag im Sanatorium befragen, da das Befinden, des Batienten sich inzwischen gebessert hatte. Das verhängnisvolle Pulver ftammmt, wie nun einwandfrei feststeht, nicht von Dr. Müller oder

Es hat demnach den Anschein, als ob sich die ganze Sache in einer fleinen Groteske auflösen will. Irgendwer hat die schlappen Nerven wieder ein bißchen ausbessern wollen und das Mittel offen bar nicht richtig genommen. Bei der Gelegenheit bekommt man mieder einmal einen fleinen Einblick in die Berliner Gesellschaft. Künstler und Adel interessieren sich für Oftultismus, Spiritismus und Geheimlogen.

Hygiene der feuchten Tage.

A

Erwärmung von außen und innen.

Es hat lang gedauert, bis sie in diesem Herbst ihren Einzug| Besonders gefährlich ist das bei allen nervösen Naturen. Boll hielten, die Tage des Sturmes und der Nässe. Nun aber sind sie da und menn nicht alles trügt, werden sie ihre Herr schaft nicht so bald aus den Händen geden. Es sei denn, daß fie intrch einen noch Mächtigeren, den Frost, gestürzt werden. Dem Menschen bleibt nichts übrig, als sich mit den Tatsachen abzufinden und sich so gut es eben geht, gegen die Nässe von oben und von unten zu schützen.

Nichts ist in den nasien Wintermonaten so wichtig als dichtes Schulzeug. So lenge einer in heilen Schuhen und sauberen mollenen Strümpfen trockene warme Füße hat, wird ihn ein Gefühl der Behaglichkeit nicht verlassen. Man wird erwidern, das sei nun in der Tat eine billige Weisheit. 3ugegeben. Trotzdem wird in­folge von Gleichgültigkeit und auch Unwissenheit nirgends so viel gejündigt als gegen diese Gesundheitsregel Es kommt jetzt alles darauf an, die mit Recht gefürchteten Erfältungs­trantheiten zu vermeiden, und das fann inan, wenn man die Füße trocken und warm hält. Leute, die an Krankheiten der Unterleibsorgane, besonders auch der Niere, der Blase und des Magens leiden, dürfen in dieser Jahreszeit niemals ohne wollene Beibbin de gehen. Und den Oberförper, besonders die Lungen, muß man durch untergezogene Reghemden, Trikotjaden oder durch Lungenschüßer vor Schaden

bewahren.,

blütige überstehen solche Attacken eher. Es ist das große Verdienst des Berliner Arztes Dr. med. Winfch, für alle nervösen und fein organisierten Menschen auf die Notwendigkeit der Wärmeanmen dung, der Wärmefultur hingewiesen zu haben. Zum Schluß aber ein Wörtlein über die innere Erwärmung. Wer nun nach den vielen Mahnworten ein herzhaftes alkoholduftiges Sprüchlein erwartet hat, ber mag betrübt von dannen ziehen. Er wird enttäuscht werden. Die Erwärmung der inneren Organe erfolgt immer noch am besten durch Getränke, die selber erwärmt oder erhigt worden sind und ihre Wärme an den Körper weitergeben, also Lee, Kaffee und Kakao, heiße Milch und heiße Zitronenlimo­nade sollten allerwärts, in großen und fleinen Restaurants, in ein­fachen und in besseren, und in allen Fabriten und Werkfantinen bereitgehalten und angeboten werden. ,, Na und der Grock ? Soll der etwa fein wärmendes Getränf sein?" so flingt es jetzt dumpf drohend in der Runde. Wer gewissermaßen die Kunit benutzt, einen heißen Grod als Medizin zu benutzen, dem soll er, wenn nichts anderes da ist, unverwehrt sein. Er fann tatsächlich vorbeugend wirken. Im übrigen: Die Grock - Anbeter werden sich sowieso nicht zu heißer Zitronenlimonade befehren lassen.

Gnadengejuch für Posträuber Hein.

Nachdem das vom Roburger Schwurgericht gefällte Verwerfung der Revision durch das Reichsgericht rechtskräftig ge= worden ist, hat der Berteidiger Heins, Justizrat Vittor Fränfl- Ber­ lin , an das bayerische Justizministerium ein Gnadengesuch für den Berurteilten gerichtet, das sich u. a. besonders auf die Jugend Heins stügt. Die Entscheidung des bayerischen Justizminifterium3 steht noch aus. Hein, der bekanntlich außer zum Tode noch wegen feiner sonstigen zusammen mit Larm begangenen Straftaten zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist, befindet sich noch immer im Untersuchungsgefängnis Koburg .

Großfeuer in Oberschöneweide .

Gestern abend war die Feuerwehr in der Wilhelminen hofstraße 93 zu Oberschöneweide mit der Bekämpfung eines Großfeuers stundenlang beschäftigt. Kurz nach 21 Uhr bemerkte der Wächter der Leerpappenfabrit von Reuter im Refjel haus einen starten Feuerschein. Die Feuerwehr murde Der Brand hatte sich alarmiert und rückte mit drei Löschzügen an. inzwischen auf das ganze Kesselhaus und einen angrenzenden Schuppen ausgebreitet. Die Flammen fanden an Dachpappеvorräten reiche Nahrung und es mußten zahlreiche Schlauchleitungen in Zätig feit gelegt werden, um ein lebergreifen auf die Fabrikationsanlaget zu verhindern. Die Löschmannschaften hatten unter der starten Rauchentroidlung sehr zu leiden. Die Aufräumungsarbeiten dauerten mehrere Stunden.

In der Prinz- Albrecht- Straße fam es gestern abend zu einem eigenartigen Autounfall. Ein Brivatauto fuhr von hinten auf einen haltenden Kraftwagen auf. Dabei wurde der Benzintant zertrümmert und die feuergefährliche Flüssigkeit wurde durch die Auspuffgafe entzündet. Beide Fahrzeuge verbranntei Die Infaffen fonnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Profeffor Liepmann 50 Jahre alt.

Der Leiter des Deutschen Instituts für Frauen tunde, Professor Wilhelm Liepmann , feiert heute seinen fünfzigsten Geburtstag. Er stammt aus dem deutschen Often und ist ein Schüler des vor einigen Jahren verstorbenen berühmfer Gynäkologen Bumm. Im Jahre 1925 bet er die Frauenffinit und Entbindungsanstalt. Cäcilienhaus des Hauptver bandes deutscher Krantenfassen in der Berliner Straße in Charlottenburg übernommen, die inzwischen an den Berliner Ralienverband übergegangen ist. Dieje Kiinit wurde unter seiner Leitung eine der besteingerichteten in Berlin . Sie hat, was fonit nur in Privatfonatorien üblich ist, statt großer Säle, die jedes heimische Gefühl beim Patienten unterdrücken müssen, nur Kranken zimmer mit durchschnittlich ein bis drei Betten. Ferner find an jedem Bett Radiohörer angebracht worden, damit die Patienten sich während ihrer Krankheit nicht zu sehr von der Welt abgeschnitten fühlen. Auch die Operationsfäle find auf An regung Profeffor Liepamanns mit den modernsten medizinisó technischen Einrichtungen versehen, ferner besigt die Anstalt no ein großes Strahleninstitut, in dessen Besitz sich über 200 Milligramm Radium befinden. An die Frauenklinik ist das Deutsche Institut für Frauenfunde angeschlossen, das sich ganz be fonders mit der Erforschung der Einwirkung der sozialen Lage auf den Frauentörper beschäftigt, und das durch Vorträge an der Auss bildung einer neuen Aerztegeneration in fozialem Sinne arbeitet. Auch auf schriftstellerischem Gebiet hat sich Professor Liepmann einen guten Namen gemacht durch wissenschaftlich, aber allgemeine verständlich geschriebene Bücher. Wir wünschen, daß Professor Liepmann noch lange im Dienst der Krankenfassen für das Wohl der Berliner Arbeiterschaft tätig sein möge.

3m Anwaltsbureau erhängt.

Bas denn noch? werden jene rufen, die sich mit ihrer abgezweifache Todesurteil gegen den Bosträuber Hein durchstraße 50/52 verübte gestern der 55jährige Geschäftsführer I härteten Haut did tun. Darauf ist zu erwidern, daß jetzt in der Tat ber. allerungünstigste Augenblick ist, mit feiner Abhärtung zu progen. Und die fleinen und großen Mädels, die noch mit Flor­strümpfen herumrennen, verdienen fich lediglich den Dant, jener Herren Aerzte, denen sie auf allen ärztlichen Kongressen Gelegenheit zu merivollen und tiefgründigen Betrachtungen über die Aus­dehnung der rheumatischen Erkrankungen geben. In Wahrheit ist das Verhalten der meisten Mädchen und vieler Frauen ein Leichtsinn, der sich bitter rächt: Rheumatische, von fürch terlichsten Schmerzen begleitete Ertranfungen und schmere Ertran­tungen der Frauenorgane.

Wer nun aber doch einmal von dem Unwetter überrannt wird, so daß er, wie es so schön heißt, bis drei Millimeter unter der Haut nas ist? Nun, da gibt es fein besseres Borbeugungsmittel, als sofort nach der Heimkehr ein heißes( nicht nur warmes) Bad und darauf ins Bett. Wer ein trantes Herz hat und deshalb das heiße Bollbad nicht riskieren darf, sollte sich mit einem heißen Fußbad begnügen und zur inneren Aufwärmung heiße 3i tronenlimonade nehmen. Das heiße Fußbad aber sollten alle die unbedingt nehmen, die kein eigenes Bad im Hause haben und mit nassen Füßen und mit nassen Kleidern heimkommen.

Wer nun aber merkt, daß er etwas wegbekommen hat, daß ihm ,, etwas in den Gliedern steckt", der sollte ein Dampfbad nehmen, das aber sehr schwächt und Ruhe erheischt. Wer das Dampfbad nicht liebt, follte versuchen, im Bett durch Wärmfruten und heiße Getränke in Schweiß zu kommen. Das sind aber nur einige Mittel, um eine heranziehende Krankheit abzufangen. Denn auf Vorbeugung fomint es an. Mer infolge Erkältungen Kolifen ( Magen, Blase, Niere) befürchten muß, für den ist, wie auch für viele andere Gelegenheiten, ein modernes elettrisches Heiz­tiffen( Vorsicht beim Einkauf! Garantie für Sicherheit!) ganz unentbehrlich. Wer es einmal hat, wird es niemals missen mögen. Die Chefs follten sodann veranlaßt werden, an zugigen Fenstern in falten und feuchten Bureaus und Arbeitsräumen Heigsonnen aufzustellen.

Und eines sollen die Gesundheits- und Nadifanatiker sich sagen lassen. In der talten Jahreszeit soll man uns nicht mit Entfleis dungen und Entblößungen und mit Kaltwasserprozeduren fommen

Funkwinkel,

Der Vortrag Dr. Willn Blumenthals über Menich liche Hilfsbereitschaft" enttäuscht. Es fehlen tonfrete Lajachen. Blumenthal spricht von einer populär philosophischen Warie aus und gibt daher zu viel bekannte, edle Dinge allgemeinen Charakters, während spezielle Richtlinien besser am Blaze sein würden. Die Stunde mit Büchern" bringt endlich einmal in diesem Rahmen einen neuen Mann. Hermann Rasad behandelt moderne Dichterbiographien furz, prägnant, fachlich. Bielleicht hätte er ein­leitend mehr Grundsätzliches über die verschiedenartigen Interpreta tionen von Künstlerpersönlichkeiten fagen sollen. Ein Hinweis etwa auf den Unterschied zwischen der Gundolfschen und der rein hifto­risch- pinchologischen Art hätte nichts geschadet. Immerhin bleibt Rajeck ein Mensch, der unbedingt Wesentliches zu gestalten versteht. Sehr nett sind Wolf Buders Stizzen über London , die er unter dem Titel London , Liebe zu einer Stadt" vereinigt. In pressionen und Betrachtungen gehen ineinander über. Einzelnes mird herausgerissen, aber man spürt jeden Augenblick die zu fammenhänge, das Wissen um die Berknüpfungen. Es handelt sich jedenfalls hier nicht um bloße Reporterarbeit, um reine Augen­blidseindrücke. Die Abendunterhaltung bewegt sich nicht in ben neuerdings eingefahrenen Geleisen, fie steht im Zeichen Neftrons. Die akademische Neigung, bie sonst ähnliche Veranstaltungen tragen, ist völlig ausgeschaltet. Lieder, Duette, Szenen und Parodien reihen sich zwanglos aneinander, und Max Kuttner und Dolly Lorn fingen alles wirklich hübsch. Darauf folgt ein fünstlerisch hochwertiges Flötentonzert.

F. S.

Im Bureau des Rechtsanwalts Dr. E. in der Behren aus der Pestalozziftraße in Lichtenberg Selbstmord durch Erhängen 3. hatte an die Tür seines Bureauzimmers einen Zettel angehejtet auf dem mit Bleistift geschrieben stand: Bin um 12 1hr zurüd! Als einige Zeit später Dr. E. in seinem Bureau erschien und in das Bimmer feines Geschäftsführers eindrang, fand er ihn am Tür. pfoften erhängt auf. Die Gründe, die J. in den Tod ge trieben haben, find noch völlig ungeklärt. In seiner Wohnung Michaelfirchstraße 14 idos fich geitern abend in Abwesen heit seiner Angehörigen der 68jährige Schiffsmatler Bruno Sch eine Kugel in die Schläfe. Wie aus einem Abschiedsbrief hervor. geht, find wirtschaftliche Sorgen der Grund zu dem Ber zweiflungsschritt.

Haftentlaffung in der Kütemeyer- Affäre.

In dem Verfahren, das im Anschluß an den Tod des National fozialisten Rütemener gegen mehrere Berliner Arbeiter anhängig ges macht worden ist, hat jetzt ein Haftprüfungstermin stattgefunden, bei dem die Freilassung eines Beteiligten beschlossen worden ist, während ein anderer Arbeiter vorläufig weiter in Haft bleibt.

Der Strafprozeß gegen den kriminalrat Raffe, der ur fprünglich in dieser Woche verhandelt wrden sollte, mirb erst am 20. Dezember vor dem Großen Schöffengeridyt Schöneberg unter Borjih von Landgerichtsdirektor emple stattfinden. Befanntlich lautet die

DON

Staatsanwaltschafterat Dr. Ortmann gegen Naffe erhobene Anklage auf Sittlichkeitsvergehen in zwei Fällen aus§§ 175 und 176, 2bf. 2. Rechtsanwalt Dr. Sid nen Mendel hat der für Nasse gestellten Hajtentlassungsantrag bis zur Urteilsfällung zurüdgestellt. Die Berhandlung gegen Naffe, die unter vollständigem Ausschluß der Deffentlichkeit, fein, da bei dem umfassenden Gefiändnis des Angeklagten sich Zeugen auch der Preffe stattfinden foll, wird von ganz furzer Dauer fein, da bei dem umfassenden Gefiändnis des Angeklagten sich Zeugen vernehmungen erübrigen werden.

Rote Hände brennend roles Gesicht wirken

unfein. Cin wirksames Mittel bas gegen ist die fühlende, reizmildernde und schneeig- weiße Creme Leodor, auch als herrlich duftende Buder unterlage vorzüglich geeignet. Ueberraschender Erfolg, ube 1 M., wirt Jam unterstügt durch Leodor- Edelfeife, Stüd 50 Pig. In allen Chiorodont Verlaufstellen zu haben.

1 Jom 1962

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