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Albendausgabe

Nr. 578

45.Jahrgang

B 288

Böchentlich) 853. monathic) 3,60 2. m voraus zahlbar, Boftbezug 4.32 M einschl. Bestellgeld, Auslandsabonne ment 6,- m. pro Monat

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Der Bormarts erscheint mochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, bie Abendausgaben für Berlia und im Handel mit dem Titel Der bend", Illustrierte Beilagen Bolf und Zeit und Rinderfreund". Ferner Unterhaltung und Wissen", Frauen. Himme", Technit"," Blid in bie Bücherwelt" und Jugend- Borwärts"

Vorwärts

Berliner Boltsblatt

Freitag 7. Dezember 1928

10 Pfennig

Die etatpalttge Ronpareillegeffe 80 Pfennig. Reklamezeile 5- Reichs mart. Kleine Anzeigen" das fettge brudte Bort 25 Pfennig( zulässig zmet fettgedruckte Borte), jedes weitere Bort 12 Pfennig. Stellengesuche das erste Bort 15 Pfennig, jedes weitere Bort 10 Pfennig. Borte über 15 Buchstaben zählen für zwei Borte. Arbeitsmart Beile 60 Pfennig. Familienanzeigen für Abonnenten Zeile 40 Pfennig. Anzeigen annahme im Hauptgeschäft Lindens traße 3, wochentagl. von 8%, bis 17 Uhr

Bentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

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Die Erben des Geldfürsten.

Der Skandal um die Brüder Scherl.

Meble Wechselaffären führten vor einer Woche zur vorläufigen Berhaftung Bruno Scherls, des Sohnes des verstorbenen Beitungsmagnaten August Scherl . Schon der Name dieses einft Gewaltigen läßt die Welt mehr aufhorchen, als sonst eine Bechselschiebung das hervorrufen könnte.

Als der alte Scher1 1923 starb, gerieten seine Kinder erster und zweiter Ehe über die Nachlassenschaft in Erbschaftsstreitigkeiten. Den Söhnen aus der ersten Ehe, Bruno und Dito, wurde bedeutet, daß der Vater nur geringe Vermögenswerte hinter lassen habe. Beide erhielten nach dem Testament je ein Sech= zehntel der Nachlaßmasse ausbezahlt. Bruno verkaufte jeinen Anteil für 1000 mark an den bekannten Heinrich Stlarz, Der seinerseits diesen Erbanspruch an drei verschiedene Leute weiter. peräußerte. Dieser Anspruch fann als in alle Binde verstreut be­trachtet werden. Dr. Otto Scherl, der andere Abkömmling aus erfter Ehe, der nach Amerika ausgewandert ist, übertrug aber seinen Pflichtteil, der gleichfalls ein Sechzehntel beträgt, wieder an seinen Bruder Bruno, und Bruno benutzte diesen Anspruch zu umfang reichen Transaktionen. Er behauptet, durch seine Halbbrüder aus der zweiten Che des alten August Scherl betrogen zu sein, und es gelang ihm, für seine Ansprüche den Bankdirektor Otto Jahn zu interessieren. Der Bankdirektor verpflichtete sich, alle Borschüsse. zur Durchführung und Anerkennung der Rechte der beiden älteren Brüder notwendig erscheinen, zu leisten. Wenn aber bis zum 31. Juli 1928 eine Klärung der Berhältnisse nicht eingetreten sei, stände es ihm frei, von allen Bereinbarungen zurüd. autreten, unter der Berpflichtung freilich, gleichzeitig das ge­famte Attenmaterial an den Generalbevollmächtigen Bruno Scherls, einen Herrn Schneidewind, ohne irgendwelche Gegen­onsprüche herauszugeben.

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Weiter besagt der Vertrag, der Generalbevollmächtigte über. nehme es, mit den Gläubigern einen Bergleich abzuschließen unter ber Bedingung, daß sie bei ihren bar gegebenen Geldern aus der erwarteten Erbschaftsmasse bevorzugt befriedigt werden. Eine be­fondere Art der Berteilung war für die Zeit nach Erlangung des erwarteten Geldes in dem Abkommen vorgesehen, um die zahlreichen Gläubiger restlos zu befriedigen. Der Bankdirektor verpflichtete sich meiterhin, in der Zwischenzeit für ein auskömmliches Leben des Bruno Scherl durch eine Zuweisung von mindestens ber übrigens schon 1924 in Konkurs gegangen war, die Bedingung einging, teine neuen Schulden zu machen.

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Scherl hat nun offensichtlich diese Bedingung des Vertrages nicht eingehalten. Er hat Wechsel in die Welt hinausgehen laffen, für die feine Dedung vorhanden ist, er hat bei Pelz­Sara Händlern und Juwelieren Gegenstände ohne Barzahlung gefauft und fofort

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gegangenen Berpflichtungen nicht etwa um Hunderte oder Tausende bon Mart, sondern um Millionen! Der Name des toten Presse­magnaten hat immer noch Törichte oder Gewinnsüchtige zu leicht­fertigem Geldhergeben veranlaßt. Die Schulden Bruno Scherls genau zu übersehen, ist im Augenblick noch nicht möglich. Mit der Untersuchung der Angelegenheit sind die zuständigen Stellen start beschäftigt. Soviel ist sicher, daß Bruno Scherl seine Erbschafts ansprüche, die er hat oder zu haben glaubte, dazu ausnutzte, um sich auf jeden Fall Geldmittel zu beschaffen.

Ihre Perspektive.

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Rudi, hab' ich gleich zu ihm gesagt, mit der Aussperrung fällst du bloß herein; den neuen Winterpelz mußt du mir trotzdem faufen."

Gewerkschaftstagung in Kiel .

Der Ausschuß des ADGB . im Wahlkreis Legiens.

Siel, 7. Dezember. ( Eigenbericht.)

In Riel, der Stadt Karl Legiens, begann heute vormittag die in der Geschichte des ADGB . erste öffentliche Bundes ausschuß­sigung. Bereits am gestrigen Abend begrüßten der Oberbürger­Darüber hinaus aber ist von besonderem Interesse, daß Bruno meister, der Oberpräsident, der Polizeipräsident und weitere Ber­Scherl nach wie vor behauptet, tatsächlich von seinen halbtreter der öffentlichen Behörden der Stadt die Bertreter der Gewerk­brüdern betrogen zu sein. Die Angabe, daß sein Vater nur schaften. geringe Bermögenswerte hinterlassen habe, bezeichnet er als voll- Im Mitelpunkt der heutigen Beratungen steht ein Referat Eggerts über Staat und Wirtschaft. Der Vorsitzende Berschiebung des väterlichen Vermögens stattgefunden habe zugunsten Leipart betonte in seiner Eröffnungsrede, daß die Art des feiner Halbbrüder aus der zweiten Ghe. Er behauptet, daß seine Beginns und der Beendigung des Kampfes an der Ruhr die Gewert Brüder ihn und seinen Bruder Dito um das ihnen zustehende väter- schaften verpflichte, öffentliche Mahner zu sein. Eggert bemerkte in thafem liche Erbe getäuscht haben. Berater und Beistand seiner Halbbrüder seinem Bortrage, baß der Ruhrkampf von machtlüfternen fei Hugenberg gewesen. Unternehmergruppen ausging, gegen die die Gewerkschaften von jeher Wie weit diese Behauptungen richtig sind, vermögen wir nicht die heftigsten Kämpfe zu führen hatten. Die Gewerkschaften feien der zu entscheiden. Sicher aber sollte es Aufgabe des Landesfinanzamtes Meinung, daß die Regierung die Auffassung dieser Unternehmer jein, in eine Nach prüfung der Bewertung dessen einzu- gegen den verbindlich erklärten Schiedsspruch, und das will heißen, treten, was der alte Scherl hinterließ. Es ist dabei besonders zu gegen die Autorität der Regierung, nicht hinnehmen dürfe, ohne beachten, daß die Regelung der Erbschaftsangelegenheit ausgerechnet ihrerseits alle Mittel aufzubieten, die Anerkennung des verbindlich in der dunkelsten Inflationszeit stattgefunden hat. Eine erklärten Schiedsspruches zu erzwingen. Nachdem die Regierung folche Nachuntersuchung würde sich vor allem darauf erstrecken aber in der bekannten Weise in den Stampf eingegriffen hatte, dürfen miffen, ob damals wirklich die behauptete Erbschaftssteuer mir sagen: Sie hat in der Bersönlichkeit des Schiedsrichters eine gute

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hinterziehung durch die mit Hugenberg liierten Söhne aus Wahl getroffen. Severing hat unser Bertrauen! zweiter Ehe vorgenommen wurde oder nicht.

Der Bruderstreit im Hause Scherl ist über seine engen Grenzen hinaus interessant. Er zeigt, wie die Gier nach dem Gold in jenen Rreifen geradezu in dem Maße wächst, wie die Scheu vor ehrlicher Arbeit abnimmt. Insofern ist der Fall Scherl ein lehrreiches Beispiel für alle, die mit dieser Geldwirtschaft" endlich einmal Schluß

machen wollen.

Densow und das Finanzami Liebestragödie in Lichtenberg .

Berichte 2. Seite

Diese Erledigung des Arbeitstampfes mit seinem Drum und Dran ist beispiellos in der Geschichte des deutschen Arbeits­lampfes. Die Lehren, die sich für die Gewerkschaften aus diesem Kampf für die Art seiner Erledigung hinsichtlich der Schlichtungs­organisationen ergeben, werden später in ruhiger Besonnenheit ge­zogen werden müssen.

Es ist aber nach der Beendigung des Kampfes heute schon zut erkennen, daß die Demotratifierung der Wirtschaft, um die unsere Gewerkschaft kämpfte, ein dringendes Erfordernis unserer Zeit ist. Deshalb verlangte Eggert am Schluß seiner Aus­führungen eine wirkungsvolle Durchleuchtung der Gesamt­wirtschaft. Dazu sei in erster Linie nötig eine laufende und um­fassende Brobuftionsstatistik der wichtigsten Groß- und Mittelbetriebe, eine erweiterte Publizität der Aktiengesellschaften, eine Monopoltontrolle und für die Eisenindustrie speziell der Aus­bau des Eisenwirtschaftsbundes. Die Tagung geht weiter.

Entlassungen auf der Schichauwerft.

Elbing , 7. Dezember. Nachdem bereits Ende September etwa 200 Angestellten der Schichau - Werte gekündigt worden war, ging geffern zwischen Ber­fretern der Firma und der Gewerkschaften unter Leitung eines Regierungsvertreters eine Besprechung über die von der Firma wegen Arbeitsmangels beantragte Entlaffung von weiteren 1500 Mann vor sich. Da gegen die Zahl der zur Entlassung tommenden Arbeiter kein Einspruch erhoben werden konnte, werden bereits am 8. Dezember 500 Mann und in Abständen von wenigen Tagen abermals je 500 mann entlassen werden. Die injorantung erfolgt in allen Zellen des Betriebes