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Sonntag 9. Dezember 1928
Bon Dr. Mar Apel.
Auf dem Kongre im Haag 1872 wurde den versammelten Arbeiterabgesandten ein Delegierter mit den Worten vorgestellt: Das ist unser Philofoph." Dieser Arbeiterphilosoph" war der Gerbermeister Joseph Dietzgen aus dem fleinen Kreisstädichen Sieg burg im Rheinland .
Dießgen mar am 9. Dezember 1828 in Blankenberg unweit Köln geboren. Sein Vater, ebenfalls ein Berbermeister, 30g 1835 nach dem Dorfe Uderath in der Nähe Köins, und hier besuchte der junge Dietzgen die Bolksschule und einige Zeit hindurch auch die Bürgerschule in Köln . Schon frühzeitig regte sich in dem jungen Menschen eine große Lernbegierde. Er selbst erzählt, wie das Jahr 1848 in feinem jugendlichen Gemüte das nicht zu verwindende Bedürfnis erregte, einen fritisch festen zweifellosen Standpunkt, ein positives Urteil zu gewinnen über das, was von all dem für und wider Gehörten und Geschriebenen denn nun doch so recht eigentlich und unverkennbar wahr, gut und recht sei. Auf dieser Suche nach Wahrheit lernte er dann die Schriften Ludwig Feuerbachs tennen, die einen großen Einfluß auf die Entwicklung seines Dentens hatten. Beiter gefördert murde er durch das ,, Manifest der kommunistischen Bartek und vor allem durch die 1859 erschienene Schrift von Marg " Bu Kritik der politischen Defonomie".
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Die wissenschaftliche Bedeutung Dießgens liegt auf dem Gebiet der Grundfragen der Philosophie, denn hier ist es ihm gelungen, in jahrzehntelanger Arbeit einen Standpunft zu erringen, der von höchster Bedeutung für den Kampf um die Weltanschauung ist und eine bemerkenswerte Bermanttschaft zu den Anschauungen stellt, wie fie der große Physiker und Philofoph Ernst Mach später entwickelt bat. Es ist jedem anzuraten, sich in diese Gedanken durch ein
Wir sehen mit Bewunderung in Dietgen einen Geist, der von einem unwiderstehlichen Drang beseelt ist, allen Echwierigkeiten zum Trog um eine letzte Klarheit zu ringen. Ein zweimaliger Aufent halt in den Bereinigten Staaten 1849 und 1859 erweiterte seinen Gesichtskreis und gab ihm einen geschärften Blick für die kleinlichen Berhältnije Deutfá lands. 1864-69 übernahm er die technische Lei. tung einer großen Regierungsgerberei in Petersburg . In den näch ften Jahren betrieb er sein Gewerbe in Siegburg . Reben seinem Beruf war er unermüdlich in der Ausbildung seiner Gedanken tätig, und so erschien 1869 sein erstes philosophisches Werk:„ Das We sen der menschlichen Kopfarbeit, dargestellt von einem Handarbeiter. Eine abermalige Kritik der reinen rnd praktischen Bermimit." In einem Briefe aus diesem Jahre schreibt er die charakteristischen Worte: er habe in Siegburg Hütten gebaut und gerbe den Leuten das Fell. Gein Trachten gehe danach, Schätze zu graben und zu genießen, die meder Rost noch Motten fressen, das jeien die allgemeinen Wahrheiten der Wissenschaft und die geschichtlichen Materialismus unterscheidet, von jenem geistlssen Materialisliche Entwicklung des Menschengeschlechts. In der Folgezeit erjchienen zabreiche Abhandlungen und auch größere Werke, befon ders über philofophische Fragen.
Einen schweren Zusammenstoß mit der Staatsgewalt hatte Dieggen im Jahre 1878 nach seinem Bortrag in Köln über die Zukunft der Sozialdemokratie", der auch als Broschüre erschienen ist. Er hatte als Ziel hingestellt, daß es gelte, die Arbeit zu organisieren, und zwar so, daß jeder Arbeiter feinen gerechten Lohn erhält, nicht wie heute nur einen verfümmerten Teil, jondern den vollen Betrag seiner Arbeit. Freilich wolle der Sozialismus nicht die Zukunft madjen, sondern nur die Gegenwart von den Hindernissen befreien, die sich der geschichtlichen Fortentwicklung entgegenstellen, denn die Zukunft müsse sich aus der Gegenwart organisch entwickeln. Dieser Vortrag war turz nach dem Hödelschen Attentot gehalten. Und nun erzähle Dietzgen selbst weiter: InDifchen hatte das zweite Nobilingsche Attentat stattgefunden, daros die uniformierte, deforierte, betreßte, bedofterte und beamtele preu. Bische Welt auffuhr wie von der Tarantel gestoden. Sie beschlagnahmte meine Schrift, toppelte mich mit dem Handgelenk an einen anderen Bagabunden und lieferte uns beide am Borabend vor Bringsten in das Kölner Arresthaus." Nach zwei Monaten freilich murde er von Strafe und Kosten freigesprochen, und auch die weiteren Instanzen konnten dieses Urteil nicht ändern. Nachdem der älteste Sohn Dieggens, Eugen Diekgen, der verdienstvolle Heraus: geber der Schriften feines Vaters, in den Bereinigten Staaten eine Existenz gewonnen hatte, überftebelte auch der Vater nach New York und später nach Chifago, um hier, von materiellen Sorgen befreit, feinen Sdeen zu leben. Als hier im Jahre 1886 die Redakteure der Chifagper Arbeiterzeitung" verhaftet und später hingerichtet wurden, weil ihnen ein Bombenattentat zur Laft gelegt wurde, über nahm der alte Joseph Dießgen, jeder Gefahr troßzend, die Redaktion der Arbeiterzeitung". 2m 15. April 1888 erlag er allzu früh einer Herzlähmung.
Das Defterreichische Justizministerium fäßt auf seine Kosten die Richter, die über Autoangelegenheiten zu judizieren haben, Autofahren lernen. So erzogene Richter werden gute und gerechte Richter sein in Autofachen. Sie werden um die Verführungen der Schnelligkeit und der geschnittenen Kurne wissen, um die boshafte Arglist der Bufälle, die Blick und Hand des Wagenfenters unsicher machen, fie merden ermessen fönnen, wie leicht der Mann am Steuerrad, im Schock des gefährlichen Augenblicks, das Falsche tut, wie bald ihm geschehen kann, daß er die Vorschriften außer acht läßt und fündig wird vor dem Gesetz
Eine Zeit verständnisvoller Rechtsprechung dämmert herauf für die Autofahrer in Desterreich. Sie werden, haben sie gefehlt, or Richter fommen, die sich in die äußere und noch mehr in die mere Situation des Angeklagten, wie sie war, als er die Tat beging, bineinfühlen und denken tönnen.
Sollte aber, was Autofahrern recht ist, nicht allen, über die zu Gericht gefessen wird, billig sein? Sollte nicht jeder Delinquent Anspruch haben auf einen Richter, der das Delift, über das er urteilen muß, wohl versteht, der genau die Erde tennt, aus der er wuchs, oder den Himmel, von dem herab es fiel, der eine Konstellation wie jene, die den Menschen da vor ihm schuldig werden ließ, selbst schon durchgeftanden hat und um die Brüchigkeit der Sicherungen weiß, die in folchem Fall den Guten davor bewahren, schlecht zu werden.
Um wieviel weiser etwa würde über Eigentumsvergehen der Richter urteilen, der vorher einen Elendsturs durchgemacht, die Staatsprüfung aus: bitterer mangel, bas Rigorofum aus: Hunger Jamt allen zugehörigen Rebenfächern) bestanden, feine Uebungen Seminar, wo„ Leben im Dred" prattisch gelernt wird, hinter
Studium der Originalschriften, die ja in einer dreibändigen billigen Ausgabe vorliegen, selbst einzuarbeiten. Hier fei nur angedeutet, daß der Dieggensche Materialismus fich gänzlich von dem herkömmmus einer„ bornierten Naturforscherschule", die da glaubt, fie hobe mit den materiellen Organen schon den flüchtigen Geist und seine Idee erforscht". Diezgen begründet einen Monismus, der Geist und Materie in einer höheren Einheit zusammenfaßt, die Dietzgen ois Naturerscheinung bezeichnet. Geistiges und Körperliches gehören in gleicher Weise zum Ganzen der Natur, zum Univerfum. Dieser Begriff des llniverfums, bes Unendlichen oder Absoluten ist der höchste Begriff und zugleich allgemeinste Wahrheit und absolute Wirklichkeit. Das Weltganze ist die höchste Bernunft und Wahr heit oder das Wesen, nach dem Religion und Philosophie so lange gesucht haben.
Ein klassisches Bild vom Wesen unseres Philosophen hat Bruno Wille entworfen, der im Jahre 1882 als junger Student Wallfahrten Wille entworfen, der im Jahre 1882 als junger Student Wallfahrten zu Dietzgen nach Siegburg unternahm und den Arbeiterphilosophen bewundern und lieben lernte. Er schildert das erste Zusammentreffen:„ Dießgen machte sich zu einem Spaziergang mit mir bereit. Seine Lohgerberarbeit ließ er ohne weiteres liegen, wie er sie denn überhaupt nur jo meit betrieb, als er nötig hatte, um seinen bescheidenen Hausstand zu erhalten. Zum Sllaven des Broterwerbes hatte dieser Philosoph nicht das Zeug. Wie heimisch er in den Regionen höheren Geistesleben war, merkte ich nach den ersten Borten. Keine Spur von Werfelftaub lag auf seiner großartigen Seele, mehr durchgeiftigt vermochte fein Profeffor vom Studiertisch fich zu erheben, wie diefer Lohgerber von seiner Handarbeit."
In der Tat, wir verehren in Joseph Diezgen einen Menschen, der, vom Drang nach Erkenntnis besessen, nach dem Höchsten strebte, was uns Menschen beschieden ist: fich eine Weltanschauung zu erarbeiten, die Kopf und Herz in gleicher Weise befriedigt. Dietzgen ist uns der Vertreter eines wahrhaften Idealismus, der nicht mit leeren Worten predigt, sondern in Taten fich bewährt. Kampf des Guten wider das Böje ist der ewige Inhalt der Welt geschichte." Und wir müssen mit Dießgen in diesem Kampfe Partei
nehmen.
fich hätte und, dank ihnen, wüßte, wie unweigerlich steter Tropfen Not die Moral höhlt!
Jugendrichter, um das wahrhaft sein zu fönnen, müßten schon aís fleine Jungen in die Richter- Borbereitungsschule getan werden, mo fie lernten, wie das ist, wenn man in Enge, Schmuß, Entbehrung aufwächst. Solche Kindheitserfahrung vertiefte außer ordentlich die Fülle der Einsicht, aus der sie später ihre richterlichen Urteile schöpfen würden. Sie zögen dann, Recht sprechend, gewiß ins Kalfül, daß der Bursche da vor ihnen, der im Rennen ums Leben sich durch unerlaubte Mittel vorwärts hatte helfen wollen, beim Start schändlich betrogen wurde.
Nach dem Muster: Autokurse für Richter in Autofachen ließe sich eine ganze Richterschule, in viele Fachabteilungen gegliedert, denken. Also etwa: ein paar Semester unglücklicher Ehe für Richter, die über Ehebruch, böswilliges Verlassen und Uebertretungen dieser Art zu urteilen haben. Ein Abstinenzfurfus, mit Widerstandsübungen, ähnlich jenen, die der heilige Antonius zu bestehen hatte, für Richter, die über Sittlichkeitsvergehen judizieren.
Lehrklaffen zur Einführung in das Martyrium, das der gemeine Mensch im Umgang mit Aemtern zu erdulden hat, nebst praktischen Uebungen: als Partei im Verkehr mit Behörden( für Richter über Amtsehrenbeleidigungen).
Die wichtigsten aller zu schaffenden Kurse wären aber solche für paffive Straferfahrung. Wiffen denn die Menschen, welche andere Menschen in den Kerfer, ins Buchthaus schicken, ganz eraft, fühlen sie es in seiner vollen Schwere, was das ist: Kerter, Zucht haus? Haben denn die Herren, welche wägen und überlegen: follen wir dem Kerl fünf Jahre geben, zehn, zwölf, fünfzehn?, haben sie, indem sie fo mit Jahren als Einheiten herumrechnen, eine Bor stellung davon, was es heißt, auch nur vierundzwanzig Stunden, als Mensch- Tier, im Käfig zu fizen? Die Strafen fielen anders aus, wenn die, die sie verhängen, etwas Bragis als Sträfling hätten, also das 20s, zu dem fie verurteilen, in feiner ganzen Qual und Schmerzensfülle imaginieren fönnten.
Beilage
des Borwärts
Aus J. Dietgens Briefwechsel.
Unveröffentlichtes aus dem Parteiarchiv.
Joseph Dietzgen verdankt seiner Bekanntschaft mit den Margschen Theorien eine grundstürzende Wendung in seinen ökonomischen unb philosophischen Anschauungen. Am 20. Mai 1868 fchreibt Dießgen an Marr:
Hochverehrter Freund!
.. Ich verdanke Ihnen das Verständnis für die geschichtliche Bewegung der Menschheit, ein Schaz, der mit über sehr viele Widerwärtigkeiten des Lebens sich über alle Erbärmlichkeiten meiner Zeit und Umgebung emporhebt. Noch mehr! Indem Sie mir einen Einblick in das allgemeine Wesen der bürgerlichen Dekonomie eröffneten, befähigten Sie mich gleichzeitig, meinen Privat standpunkt innerhalb dieser Gesellschaft mit Bewußtsein zu besezen. Diesem Bewußtsein verdanke ich zu einem großen Teile dem guten Erfolg, dessen ich mich bisher in diesem unvermeidlichen bürgerlichen Leben rühmen durfte.
Rücksichtslosigkeit" ist ein Wort, das entschuldigen Sie die romantische Wendung ich mir als Devije erwählte. Aus Ihren Schriften spricht dieselbe in einer Art, welche ich von jeher bemunderte und nacheiferte. Im Denken und bei wesentlichen AnIaffen auch im Leben tue ich mir genug darin. Aber im allgemeinen Verkehr besitze ich zunächst das gerade Gegenteil, große Geschmeidigkeit und Nachgiebigkeit des Charafters. Es ist eine solche Eigenschaft, eine Sache, welche, wie alle Dinge, mannigfaltig erscheint: bald als Lafter, bald als Tugend, bald als Mangel, bald als Talent. So glaube ich das Talent zu besitzen, meine extreme rücksichtslose Denkungsweise bei Personen und Verhältnissen infinuieren zu können, wo dergleichen sonst durchaus nerpönt und unzulässig ist, d. h. ich schmeichle mir, zur Popularisierung der Don Ihnen zutage geförderten wissenschaftlichen Schäße beitragen zu fönnen. Mit dem Bersuch habe ich bereits begonnen..
Auf dem Haager Kongreß der Internationalen Arbeiter affoziation haite Diezgen eingehend mit Marg über dessen Forts fegung des Kapitals" gesprochen. Am 15. Dezember 1872 fchrieb Dietgen hocherfreut an Marg.
Lieber Freund, Cher maitre!
Ich freue mich nun innig, daß ich wirklich geschehen sehe. was ich faum erwartet hatte, daß du menigstens den Willen hast, die unterirdische Politik am Nagel hängen zu lassen, um Seif für als wenn ich den Wert der Agitation verkannte, sondern weil sie die Ausarbeitung Deiner sozialen Theorien zu gewinnen. Nicht, verhältnismäßig von selbst geht, während zur Fortsetzung Deines Wertes teine andere Kapazität vorhanden ist. Auch scheint mir die Theorie sicherer und wichtiger von Erfolg, als die agitatorische Praxis.
Já bin gegenwärtig mit einem Aufjazz beschäftigt, wo ich Kommunismus, d. h. die Marrschen Theorien, ein legitimes Erzeuge nachweisen möchte, daß die Lehren des heutigen Sozialismus und nis der deutschen Philosophie wird, daß sie nichts weiter sind, als die Anwendung der induktiven Methode auf Disziplinen, die bisher spekulativ mißhandelt wurden.
Ich habe vor, noch viel zu tun, werde fortwährend hin und her haberei geworden, und dazu kommt noch die Notwendigkeit des gezogen, vom Schreibtisch zur Werkstätte, die mir auch zur LiebErwerbs.
Im Jahre 1876 begann Friedrich Engels den theoretischen Feld. zug gegen den Berliner Philosophen Eugen Dühring . Am 16. Januar 1876 schreibt J. Diezgen über diesen Vorsatz von Fr. Engels: Liever Marr!
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arbeitet. Dieser Patron ist Von Liebknecht erfahre ich, das Engels den Dühring bes wenn ich mir das Urteil erlauben darf ein recht anmaßlicher Pfuscher, Vielwisser und Bielschreiber, den ich derb zurchtgewiefen lehen möchte. Ich selbst habe schon mehrmals die Feder dazu angesetzt, aber es unterlassen, weil mir der Mann zu flein war, für das viele Geld, welches die Anschaffung seiner weitschweifigen Schriften fosten würde. Er hat zwar in letzter Belt Fortschritte gemacht, aber hat noch viel zu tun, bevor er beitommt.
Dübrings Umwälzung der Wissenschaft heraus, die zu den großen Engels gab später gegen Dühring die Streitschrift: Herrn Eugen klassischen Schriften des Sozialismus zählte. Einige Kapitel biefer Schrift sind als Flugschrist unter dem Titel:„ Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft " erschienen.
Was die Todesstrafe anlangt, wäre eine Straferfahrung, im Bassinum, faum möglich. Und damit bereits müßte die Frage, ob es eine solche Strafe geben solle, in ihrer eigenen Widerfinnigfeit erstiden. Liegt fchon eine gewiffe Unmoralität darin, daß Richter menschen andern Menschen ein Schicksal zuweisen, das sie selbst nur vom Hörensagen lennen, wie teuflisch absurd wird erst die Sache, ist jenes Schicksal, wie im Fall der Todesstrafe, von solcher Art, daß feiner, und hätte er die genialfte Phantasie, auch nur es sich stirbt, und hat schon wer erzählt, wie es nachher ist? vorzustellen vermag. Oder weiß jemand, wie das tut, wenn man
Autoturse für Richter in Autosachen: die Morgenröte einer befferen Gerechtigkeit wirft mit Rofenfingern. Vorläufig allerdings
nur mit dem fleinen.
( mit Erlaubnis des Verlages Ernst Nowohlt, Berlin , aus dem demnächst erscheinenden Buch: Alfred Tolgar:„ Schwarz auf Weiß“.)
Der Athlet im Tierreich.
Auf den Galapagosinseln in Südametita ist unter den jelterren Tierformen, die diese Inseln beleben, auch die einzige See- Eidechse der Erde einheimisch. Ueber die Lebensweise diefer im Wasser lebenden Eidechsen war bisher nur wenig befannt, erst der Forscher Beebe hat nun diese bis zu 1,20 Meter langen Eden, die mit ihrem über Kopf und Rüden laufenden aufgerichteten Kamm wie Urzeitdrachen aussehen, genau beobachtet und dabei die Wahrnehmung gemacht, daß diese See- Eidechsen über ganz gewaltige Körperfräfte verfügen. Bird die Cibechfe verfolgt, fo fchliipft fie in eine Fels spalte und bläst nun ihren Körper derart mit Luft auf, daß sie selbst bei ftarfer Kraftanwendung nicht aus ihrem Bersted gezogen werden tann. Wenn man von der geübten Muskeltätigkeit von Berufse athleten absicht, soll fein Lebewesen der Erde imftande sein, durch feine Körperfraft im Verhältnis zu seiner Körpergröße einen solchen Widerstand hervorzubringen wie die See- Eidechse, wenn sie sich mit
Luft aufbläft.