Albendausgabe
Jr. 582
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45.Jahrgang
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Der Borwärts erscheint mochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abenbausgaben für Berlin und im Handel mit bem Titel„ Der Abend. Juuftrierte Beilagen Bolf and Zeit und Kinderfreund". Ferner Unterhaltung und Biffen".. Frauen timme". Technit". Blid in bie Bücherwelt und Jugend- Borwärts
Montag
10. Dezember 1928
10 Pfennig
Dte etnia alttge Sonpareillezetle 60 Bfennig. Retlamezeile 5- Reichs mart Aleine Anzeigen" das fettge brudte Wort 25 Bfennig zuläffig zwet fettgebrudte Borte), jedes weitere Bort 12 Pfennig. Stellengefuche bas erite Bort 15 Bfennig, jebes mettere Bort 10 Pfennig. Worte über 15 Buchstaben sählen für zwei Borte. Arbeitsmart Zeile 60 Pfennig. Familienanzeigen für Abonnenten Zeile 40 Pfennig. Anzeigen annahme im Hauptgeschäft Sinben Straße& wochentagl. von 8%, bis 17
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Friedrich Ebert Hof.
Ein Kulturwerf in Kottbus.- Märkischer Wohnungstag.
Am&. und 9. Dezember fand in offbus der zweite Märkliche Wohnungsfürsorgetag ftatt. Die Tagung, die mit einer Einweihung neuer Arbeiterwohnungsblods verbunden war, hatte der Revifionsverband gemeinnütziger Baugenoffenschaften e. V. in Gemeinschaft mit der Dewog, Tochtergesellschaft für Brandenburg . der Märkischen Wohnungsbau G. m. 6. H., veranstaltet. Die Tagung und der am Sonntag veranstaltete große Feftzug durch die Stadt bildeten eine wuchtige Kundgebung für die Forderungen der gemeinnützigen freigewertschaftlichen Wohnungsfürsorge. Sie war darüber hinaus an alle, die es angeht, eine Mahnung, mehr noch als bisher dem Wohnungsbau in der Provinz die größte Aufmertfamfeit zuzuwenden.
Die Tagung murde am Sonnabend von dem Borsigenden der gemeinnüßigen Wohnungsbau- Genossenschaft( Gemoba), Rottbus, er öffnet. Unter den überaus zahlreich erschienenen Gästen sah man Bertreter der Arbeiter und Angestelltenorganisationen sowie vieler staatlicher und städtischer Behörden. Als erster Referent sprach der Leiter der Demog Richard Linnete, über das Thema: Der gemein niigige Wohnungsbau und die Demog- Bewegung Diese Tagung habe in erster Linie den Zwed, einen Rückblid über die Arbeit zu gehen, die bisher im Begirt Brandenburg geleistet worden ist. Eine enge Zusammenarbeit bestehe zwischen den Gewerkschaften, ber Sozialdemokratischen Partei und den Dewog- Baugenossenschaften. Darüber hinaus müsse anerkannt werden, daß auch zahlreiche Re gierungsbehörden der Bewegung größtes Verständnis entgegen. brachten. Die Demog, bie im nächsten Frühjahr fünf Jahte besteht, hat in diefer furgen Seit bereits rund
15 000 Kleinwohnungen für die arbeitende Bevölkerung fchaffen tönnen. Diese Zahl merbe fich in kürzester Zeit noch e heblich erhöhen. Sehr interessant war die Mitteilung, daß der Magiftrat der Stadt Harburg soeben beschlossen habe, feine gesamten Baugenossenschaften durch den Demog Revisionsverband revidieren zu lassen, um die Gewähr zu haben, daß es fich um wirklich gemeinnüßige Baugenossenschaften handelt. Einen scharfen Rampf führe der Berband gegen Genossenschaften, bei denen die Gemeinnüßigkeit" lediglich eine Rulisse zur Ber dedung irgendwelcher privattapitalistischer Profitintereffen ist.
Heute wird vom Reichsarbeitsministerium die Zahl der Wohnungen, die errichtet werden müßten, um die Boh. nungsnot in einem Zeitraum von etwa zehn Jahren wenigftens annähernd zu beseitigen, auf rund 300 000 geschäßt Also eine noch höhere Sahl, als jene, die vor längerer Zeit von den freien Gewerkschaften aufgestellt worden war. Die Durchführung eines folchen Programms ist jedoch nur möglich, menn eine entsprechende Finanzierung gefichert wird. Deshalb richtet die Demog an die Bertreter der Parlamente die Mahnung, bei der Berab schiedung Des neuen Gebäudesteuerentschuldungs= gesetzes sich dafür einzusehen, daß ein entsprechender Betrag sogleich für den Wohnungsbau für lange Zeit fest gesichert wird. Die Schaffung einer ausreichenden und auf lange Frist ein gestellten Wohnungsbaufinanzierung ist die Hauptforde rung des Augenblids, die die Dewog an alle maßgeblichen Stellen zu richten hat. lleber
den Aufbau und die Arbeit
der Märkischen Wohnungsbau- G. m. b. S. referierte sodann im belonderen der Prokurist dieser Gesellschaft Hans Krauß Billigen und gefunden Wohnraum zu schaffen, das sei die Aufgabe des Märkischen Bohnungsbaues in seinem Bezirt, der Mart Brandenburg. Zur Erfüllung dieser Aufgabe sei insbesondere der Ruf nach billigen Hypothekengeldern nötig, daneben wird der Bau guter und billiger Wohnungen durch Anwendung einer rationellen Baumeise bei großen zusammenhängenden Wohnungsbauten ermöglicht. Die organisierte Arbeiterschaft bediene sich der neuen Kampfmittel eigener wirtschaft licher Organisationen nicht nur im Interesse einer bestimmten Klaffe, sondern im Intereffe des gesamten Boltes. Durch gemeinsame Arbeit müßten wir versuchen, die in jedem einzelnen ruhenden egoistischen Bestrebungen niederzudrücken zugunsten einer wahrhaften Gemeinschaftsidee. Der Rebner wandte sich sodann im einzelnen gegen die zu starte Propagierung des Eigenheimgedankens, der heute noch an den zu großen Schwierigkeiten scheitern müßte. Der Martische Wohnungsbau lehne es ab, für Begüterte zu bauen, die auch auf anderem Bege eine Wohnung erhalten fönnten, ebenso befämpft er aber auch den Bau von sogenannten Rotwohnun. ger Auch durch dieses Referat tlang immer wieder hindurch, daß die elementare Forderung einer jeden Wohnungspolitik
die Regelung der Geldfrage
ji. Das Unternehmen habe die größte Unterstügung durch die mirbeiterbant und die Industriebeamten- Sparbant, sowie von der ( Bortlegung auf der 2. Geite.)
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Die Stadt des Rats.
In Lugano ( Schweiz ) tagt gegenwärtig der Völkerbundsrat. Das sonst so sonnige Städtchen wird zurzeit von schwerem Dauerregen heimgesucht.
Bugano, 10. Dezember.( Eigenbericht.) mit zahlreichen faschistischen Heilrufen begrüßt wurden. Die leber Briand verweilte längere Zeit bei Stresemann. flebung der italienischen Aufrufe mit antifaschistischen Proteften und Die Unterhandlungen zwischen den Außenministern, die ein starkes Polizeiaufgebot bei Ankunft der Staliener trugen dazu fortgesetzt werden, betreffen nicht nur den Räumungs- bei, daß sich die italienische Ankunft besonders bemerkbar machte. konflikt, sondern auch die Tagesordnung der Natssitzung, wie die oberschlesischen Fragen. Abweichende Auffassun gen bestehen im wesentlichen in der Frage der Rheinlanbräumung.
Briand äußerte, seine Aufgabe sei es, Stresemann zu überzeugen, daß der Patt von Locarno nicht tot jei. Lugano , 10. Dezember.
Gozialdemokratie gewinnt drei Mandate, Hugenberg verliert die gleiche Zahl.
Stuttgart , 10. Dezember. ( Elgenbericht.) Bei der Gemeinderatswahl in Stuttgart hat die Sozialdemokratie nach den vorläufigen Zählungen ihre
Der französische Außenminister Briand hat heute, vormittag Chamberlain aufgesucht, um die gestern abend mwegen der vorgerüdten Stunde unterbrochene Besprechung fortzusetzen. Die Unter- Stimmenzahl von 24 984 auf 40611 gesteigert Sie etredung dauerte eine Dreiviertelstunde.
Lugano , 10. Dezember.( Eigenbericht.)
Am Montag früh beginnt die 53. Ratstagung in Lugano mit der üblichen geschlossenen Sigung zur endgültigen Zusammenstellung der Tagesordnung. Lugano bemüht sich, dem Ereignis, dem Völker: bundsrat in seinen Mauern zu haben, einen festlichen Anstrich zu geben. Stadt und Seeufer find beflaggt und illuminiert, Alle befanuteren Ratsmitglieder wurden am Bahnhof von einer beifallsfrohen Menge empfangen; nur der italienische Generalkonsul mußte in einer öffentlichen Aufforderung an die italienische Kolonie dafür Sorge tragen, daß Scialoja und Grandi
Berichte 2. Seite
hält 10 Sihe, während sie nur 7 zu verteidigen hatte. Sie hat also 3 Mandate gewonnen. Die kommunisten verloren etwa 600 Stimmen, behaupteten aber ihre vier Mandate, die zur Wahl geftanden hatten. Die Deutsch nationalen verloren von 7 Size 3, die Demokraten von 6 Sitzen 2, die Deutsche Bolks. partei von 4 Sigen 1, während das Zentrum 1 Sih gewann und die Volksrechtspartei sowie der Chriftliche Volksdienst, der zum ersten Male Borschläge eingereicht hatte, je einen Sih erhielten. Die anderen Splitterparteien find bei der Mandatsverteilung ganz ausgefallen. Die Wahlbeteiligung betrug 52,28 Proz
Jn Ulm fteigerte die Sozialdemokratie Ihre Stimmenzahl von 3790 auf 5351 und behauptete ihr fünf zur Wahl stehenden Mandate. Die Wahlbefeiligung betrug hier etwa 60 Proz
Westarp darf mittun... Wie die deutschnationale Breffeftelle mitteilt, gehört zu dem neugebildeten deutschnationalen Parteivorstand auch der Vorsitzende der Parteifraktion im Reichstag. In der Mitteilung über die Neubildung des Borstandes am Sonnabend ist infolge eines Schreibfehlers bei der Aufzählung der Fraktionsführer das Wort im Reichstag " ausgefallen. Das war ein sehr jeltjamer Betriebsunfall. Aber immerhin: Bestarp darf doch nocy mittun
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