Märkischer Wohnungstag. (Fortsetzung von der 1. Seite.) Lolkssürsorge erfahren. Insgesamt ist es der Gesellschaft gelungen, inzweiIahrenruiid1903Wohnungenzuerrichten. Alle Wohnungen werden nach Möglichkeit mit den modernsten tech- nischen Errungenschaften versehen, ein sehr hoher Prozentsatz hat Warmwasserversorgung, zentrale Beheizung und auch zentrale Wasch' anlagen. Als letzter Redner sprach der Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin , Brandenburg , Grenzmark, P. Brühl. Alle die furchtbaren .Zustände, die nach dem Zusammenbruch und als Folge des verlorenen Krieges in Deutschland herrschten, sind von der großen Oeffenllichkeit sehr schnell wieder vergesien worden. Wenn man sich einmal die Zahlen und Berichte der Arbeitsnachweisämter jener Zeit vor Augen führt, kann man erst ermessen, welchen Ausschwung das deutsche Polt seit jener Zeit genommen hat. Noch weit schlimmer als in den großen Städten und auch in den mittleren Provinzstädten sei das wohnungselend aus dem flachen Lande. Wenn man diese Frage bespreche, könne man an«r traurigen ll.at- fach« nicht vorübergehen, daß immer wieder deutsch « Grohgrund- besitzer polnisch« Landarbeiter trotz großer Arbeitslosigkeit im eigenen Land« nach Deutschland rufen, nur well sie billiger arbeiteten und sich mit Wohnlöch«rn abfinden ließen, die der deutsche Arbeiter mll Recht zurückweise. Hier bald eine Besserung zum Guten zu bringen, sei auch eine der wichtigen Ausgaben, die die Gesetzgebung noch zu lösen habe. Das Bestreben seiner Behörde gehe dahin, den Werks. Wohnungsbau mehr einzudämmen und dafür den Bau von eigenen Landarbeiterheimen zu fördern. In der Diskussion sprachen der Oberpräsideat Lüdemann, als Vertreter der sozialdemokratischen Landtagssraktion der Abg. Drllge» müller, als Delegierter des Bezirks Wasserkante der Dewog-Revisions- vsreinigung Architekt Alois C. Klement, weiter Bürgermeister Geist. Finsterwalde und Bollmershau» vom ADGB . Berlin . In einem Schlußwort faßte Linneke das Ergebnis und den Sinn der überaus glücklich verlaufenen Tagung noch einmal zusammen. -S- Am Sonntag sprach in einer Massenkundgebung von 7000 bis 8000 Menschen bei der Einweihung des Ariedrich-Eberl-Hoses der Reichstagspräsident Paul Löbe . Löbe sprach sein« Freude über die tatkräftige Arbeit der Bau- Genossenschaft aus, die innerhalb kurzer Zell den Bau von 200 Woh- niingen zustande gebracht hat. Er gedachte des verstorbenen Reichs- Präsidenten Friedrich Ebert , dem zu Ehren auf dein Hofe des Ge» bäudekomplexes ein einfacher Gedenkstein errichtet wurde. Musik- vortrüge umrahmten die schlichte Feier. Karl Vorländer gestorben. Münster . 10. Dezember.(Eigenbericht.) Genosse Kurl Vorländer, Professor der Philosophie in Münster , ist im Aller von 69 Jahren am Sonnabend in Münster gestorben. Karl Borländer gehörte zu jenen geistigen Kreisen, die von den Nichts-als-Politikern wenig gekannt und wenig geachtet, dennoch »an mitscheidendem Einfluß auf di« geistig« Gsstall des modernen Sozialismus sind. Seine Lebensarbeit war di« Erkundung der Beziehungen zwischen dem modernen Sozialismus und der Philosophie, der Versuch, der reinen naturwissenschaftlich- kausalen Begründung des Sozialismus ein« philosophisch- ethische Begründung zur Saite zu stellen. Borländer war schon vor dem Kriege Soziali st. Cr lebte als Gymnasiallehrer in Solingen . Unter dem Pseudonym „Akademus" schrieb er seine philosophischen Aussätze in der„Neuen Zeit", seine kurz gefaßte Geschichte der Philosophie hat wettest« Ver- breitung. Sie wurde für einen großen Teil der sozialistischen Ar- beiter das, was früher Friedrich Albert Lange »„Geschichte des Ma« terialismus' gewesen war. Im Jahre 1911 erschien seine Arbeit „Kant und Marx, ein Beitrag zur Philosophie des Sozialismus". Er blieb unter dem alten Regime Gymnasiallehrer, sein Bekenntnis zum Sozialismus, feine Beziehungen zum Parteiblatt in Solingen verschlossen ihm den Weg zum UnioersttStslehrstuhl. Erst nach der Revolution wurde er Unioersttäteprofessor in Münster . Di« Sozial- demokratische Partei entsandte ihn auch in den Preußischen Staatsrat . Seine Anschauungen fußten auf den Arbeiten der Neukantianer Hermann Cohen und Paul Natorp , der Philosophen der sage- nannten Marburger Schule. Er ging aus von dem Satze Hermann Cohens, daß die politische Idee de» Sozialismus in jener Fassung des„kategorischen Imperativ" begründet Lege, die in einem jeden die Menschheit zu achten und kstnen bloß als Mittel, sondern immer zugleich als Zweck anzusehen verlangt. In diesem Sinne hat Vorländer zur Klärung des sozialistischen Denkens beigetragen. Seine Arbeiten suchten in der Philosophie Kants die erienntniskritische Fundierung und philosophische Ergänzung de» Marxismus , nicht um Kant zum So- ziolisten zu stempeln, sondern um eine Verbindung der Wissenschaft- liehen Methoden von Kant und Marx herbeizuführen. Die Verbin- dung zwischen Marxismus und naturwisimrschastlichem Materialismus im Bulgärmarxismus drohte ein« Derblasiung und geistige Ver- ödung de, Sozialismus herbeizuführen, der Sozialismus als Na- turnatwenüigkeit wuvde bei den Massen der Fundamentalsatz marxl- stischer Erkenntnis, der die Gefahr des Fatalismus in sich schloß. Der Versuch, den Sozialismus ethisch zu begründen, stellte dagegen dos wUlenmählge, das sittlich« Ideal als stärkst« Kraft im Prozeß der gesellschaftlichen Entwicklung In den Bordergrund. Die Anschauungen Vorländer » wie überhaupt der Schule der Neukantianer im Sozialismus stießen vor dem Kriege auf sehr hestl- gen Widerstand in sozialistischen Kreisen. Die Position des natur- wlsicnfchastlichcn Materialismus war damals noch ungleich stärker als heule. Gegenüber dem Versuch, den Sozialismus ethisch zu begründe», stand andererseits der Versuch Karl Kautsky , die Ethik und das Sittengesetz biologisch zu erklären. Die ältere Auffassung des Begriffes Naturgesetz spukte unheilvoll in der sozialistischen Theorie. Es war notwendig, demgegenüber klarzustellen, daß die Erkenntnis der Notwendigkeit des Sozialismus den einzelnen nicht ebenso notwendig zum Kämpfer für ihn macht, daß vielmehr die sittlich« Billigung der Notwendigkeit hinzu- treten muß. Für unsere Zell steht im Vordergrund das„Ich will", die starke Betonung des Willensmäßigen, das sich an der Zielsetzung orientiert. Eine Bewegung mit großen gesellschaftlichen und geistigen Ztelen bedarf dieses Gefühls de» lebendigen Wollens und de» Glaubens an die Berwirtlichung des silllichen Veal». Karl Lorländer gehört« zu jenen, di« gegenüber den vom natur- wijfenschaftlichen Naturalismus ausgehenden und zum Fatalismus führenden Tendenzen dos Cersiändnis für die hervorragende Roll« d«r sittlichen Leidenschaft in der sozialistischen Bewegungen neu be- lebt haben. Seine Lebensarbeit Hot beigetrogen zur Klärung des sozialistischen Denkens, zu jener freieren geistigen Haltimg, die den Sozialismus von heute kennzeichnet.
Kundgebung der Werkmeister. (Severins spricht zu 6000 Mitgliedern des Werkmeister-Verbandes.
Die Kundgebung, die der Bezirk X des Deutschen Werkmeister- Verbandes am Sonntag vormillag im Großen Schauspielhause ver- anstallete, war ein glänzender Erfolg. Schon lange vor Beginn war der ganze Raum derart gefüllt, daß die Polizei zur Absperrung schritt. Es mußte daher im„Tunnel" eine Parallewersammlung improvisiert werden. Etwa 6000 Werkmeister waren dem Ruf Ihrer Organisation gefolgt. Oben sprach als erster Redner der Reichsinnenminister Severing, von den Lersammeltsn stürmisch begrüßt. Er versicherte einleitend, daß auch auf ihn die bedeutsame Kundgebung einen ü b e r w ä l» tigenden Eindruck mache. Er ersehe daraus, wie gewallig sich der Geist unter den Werkmeistern in den letzten drei Jahrzehnten gewandelt habe, und daß sie heute nicht mehr ihre Klassenlage falsch einschätzen. Sie, die früher als die Unter- offiziere des Kapltalismu« betrachtet wurden, fühlen sich heute nicht mehr als eine neutrale Gruppe, die gegen die Arbeiterschaft ausgespielt werden kann. Die Werkmeister sind längst nicht mehr die Heloten des Kapitals. In dieser gewalligsten Kund- gebung von Angestellten, die er erlebte, zeige sich, daß auch di« deutschen Werkmet st er mll den Arbeitern neben einem freien Staatsbürgertum, ein freies Wirtfchastsbürger» t u m erstreben. Die Meister im Betriebe sind Meister in der Gewerkschaft geworden. Das Solidaritätsgesühl der Werkmeister mit der organisierten Arbeiter- und Angestelltenschaft sei in dieser Kund- gcbung zu klarem Ausdruck gekommen. Severing schloß seine Ausführungen mll der Ermunterung:„Fühlen Sie sich als schaffende Glleder eines freien wirtschaftlichen Deutschland . Wohin Sie auch marschieren werden, ich bin dabei, denn ich kenn« Ihre Ziel«. Sie können sich darauf verlassen, wo ich auch immer stehen möge, ich werde Ihr Mitstreiter sein." Nach dem nicht endenwollenden Beifall, der Severings Aus-
sührungen folgte, ergriff Reichstagsabgeordneter Kurt Heinig das Wort zu einem längeren Vortrag, worin er die Bedeutung der Rolle des Werkmeisters im Produktionsprozeß in der Dortriegszeit mit der in der heutigen Zeit der Rationalisierung verglich. Er forderte die Bersammellen auf, sich in den Betrieben nicht in die Eck« drücken zu lassen, sondern überall ihren Mann zu stehen. Die Kundgebung wurde eingelellet und abgeschlossen durch Gesänge de» Werkmeister- sängerbundes. H e i n i g hall« während Severing» Rede im Tunnel gesprochen und auch Severing nahm sich nach seinem Lortroge noch ein paar Minuten Zeit zu einer Aussprache an die unten versammelten Werkmeister. Auch hier erntete er lebhaften Beifall. Der Vorsitzende des AfA-Bundes. Reichstagsabgeordneter Auf- Häuser, zog au» dem überraschend guten Besuch der Bersamm- lung den Schluß, daß di» Annahm«, als Hab«.ein« gewiss» Müdig- kell Platz gegriffen, widerlegt sei. Auch diese Schicht zwischen Arbeiter und Unternehmer sei von dem Solidarllätsgedanken erfaßt. Der Verband ist es, der die Brücke zur gesamten Arbeitnehmer- schost geschlagen hat. Die Bedeutung- dieser Kundgebung liege darin, daß die Industriellen einmal sehen, daß sie auch mit den Werkmet st«rn zu rechnen haben. Der Ruhrkampf, der der Vernichtung des Schlichtungswesens galt, zeigte deutlich, wie das Unternehmertum zur Arbellnehmerschoft steht. In dieser Zell muß sich entscheiden, ob die Unternehmer olle Vorteile der Rationalisierung für sich allein beHallen, oder die Arbeitnehmerschaft, die die Lasten der Rationalisierung zu tragen hati ihren berechtigten Anteil daran haben soll. Möge diese Kund- gebung mit dazu beitrogen, sich der eigenen Kraft bewußt zu sein. Mll einem Hoch aus den Deutschen Werkmeisterverband schloß diese seltene Kundgebung.
Vom Schnellzug geiöiet. Die sozialistische Abg. Frau Schilling bei Leipzig überfahren Leipzig , 10. Dezember.(Eigenbericht.) Einem tragischen Unglücksfall ist unsere Genossin Martha Schilling. Mitglied des sächsischen Landtages, zum Opfer gefallen. Sie wurde von einem Schnellzug auf der Streck» Dresden — Leipzig überfahren und sofort getötet. Der Personenzug, mit dem die Genossin Schilling von Leipzig nach Borsdors fuhr, hatte kurz vor der Station Borsdorf gehalten, weil er keine Einfahrt halle. Frau Schilling war der Meinung, der Zug sei schon in Loredorf angelangt und stieg aus. In demselben Augen» blick wurde sie von dem auf dem Nebengleis heranbrausenden Schnellzug ersaßt und aus der Stell« getötet. Dieser Tod reißt in di« Leipziger sozialistische Frauenbewegung eine Lücke. Genossin Schilling steht seit langen Iahren in der Bewegung. Sie war früher Weißnäherin, Im Jahre 1919 wurde sie in die Leipziger Stadtverordnetenversammlung gewähll, der st« bis 1922 angehört«. Seit diesem Jahr» ist sie«in eifriges Mitglied der sächsischen Land- tagssroktion. Innerhalb des Landtages hat sie«ine besonders reg« Tätigkeit auf dem Gebiete der sozialen Fürsorg«, des Frauen- und Iugendschutze» und in allen Wohlsahrtsfragen entfallet.(Die Ver- storbene ist nicht z» verwechseln mit der Genossin Minna Schilling, die bis zu den letzten Wahlen der sozialdemokratischen Fraktion des Deutschen Reichstags angehörte.)
Autounfall des badischen Innenministers. Karlsruhe . 10. Dezember. Auf einer D i e n st f a h r t verunglückte der badisch« Minister des Innern Remmele. Bei Bretten geriet das vom Minister selbst gesteuert« Auto, in dem außer ihm noch ein PMzeihmiptmann und der Chauffeur saßen, auf der nassen Straße ins Schleudern, stürzte die Straßenboschung hinab, überschlug sich und begrub die drei Insassen unter sich. Minister Remmele erlitt Kopfverletzungen, der Polizeihauptmann Prellungen und Quetschungen, während der Chmisfeur nur ganz leichte Verletzungen davontrug. Volksenischeid ohne Entscheid. Die VerfassungSabstlmmung in vanzig. Danzig , 1V. Dezember.(Eigenbericht.) Die Volksentscheide über die Dersassungsänderungen sind ergebnislos geblieben. Der Regierungsentwurf„VolkswUle" hat 5SLS1 und der Oppositionsvorschlag„Bürgerschutz" 73 28ä Stimmen erhalten. Erforderlich für die Annahme eine» Entwurf«» waren 108000 Stimmen. Die Wahlbeteiligung erreicht« nur 61 Proz. Di« Stimmenzahl für den Volkswillen tsi fast ausschließlich von der Sozialdemokratie aufgebracht worden, die damit ihren Besitzstand von der vorjährigen Volksstaatwahl entsprechend der geringeren Wahlbeteiligung durchaus gewahrt hat. Bemerkens- wert bleibt, daß das Zentrum, obwohl es Regierungspartei ist, kein« P aro l e Hera u sg e g e b en hatte. Dadurch wurde ein Teil setner Anhänger zur Stimmenabgabe für den„Bürgerschutz" veranlaßt. Mll dem negativen Ausgang der Volksentscheidung ist die Möglichkeit einer Verfassungsreform auf absehbare Zeit ver- schüttet. Vor einem Krieg in Südamerika . 4500 gegen 3000 Mann. London . 10. Dezember.(Eigenbericht.) Di« Grenzzwischensälle zwischen bolivianischen und paraguayischen Truppen di« durch den Strell um den kleinen Landstreifen von C h a c o verursacht wurden, haben die Regierung von Bolivien veranlaßt, die diplomatischen Beziehungen mll Paraguay abzubrechen. Der bolivianische Minister de» Innern hat dem paraguayischen Geschäftsträger die Pässe ausgehändigt. Gleichzeitig hat der bolivianische Gesandte in Paraguay von seiner Regierung die Weisung erhalten, Asuncion , die Hauptstadt Paraguays , sofort zu verlassen. * Die beiden Kleinstaaten Bolivien und Paraguay (2,9 und 0,7 Millionen Einwohner) sind ehemalige spanische Kolonien, im mittleren Südamerika , zwischen Brasilien , Argentinien und Chiele gelegen. Dos„stehende Heer" Boliviens zählt 3000, das Paraguays 4300 Mann.
Das Urteil im Gotteslästerungsprozeß. 2000 Mark Geldstrafe für George Groß . Im Prozeß gegen George Groß und feinen Verleger verkündete der Vorsitzende folgendes Urteil: Die Angeklagten werden wegen Vergehens gegen den§ lüü des SlGV. an Stelle der verwlrklen Gefängnisstrafe von 2 Monaten zu j e 2000 Mark Geldstrafe verurteilt. Die Platte, die zur Herstellung der Zelchunag Kr. 10 gedient hat(Christus am kreuz) wird unbrauchbar gemacht. (Ausführlicher Bericht in der Beilage 4. Seite.) Blutiger Sonntag in Karlshorst . Ein Student erstochen! In Karlsharft kam es am Sonntag nachmittag anläßlich eines kommunistischen Demonstvationszuges zu schweren Zwischenfällen. Ein 22jähriger Student, der dem Iungdeutschen Orden angehört, wurde durch Messerstiche so schwer verletzt, daß er nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus starb. Der kommunistische Zug, in dem eine große Zahl von unifor- mierten Rotfrontkämpfern marschiert«, bewegte sich durch die Tres- tow-Allee. Als die Polizei am Bahnhof Karlsharft die ange- sammellen Fahrzeuge durch eine Zuglücke leiten wollt«, schlugen plötzlich auf Kommando eine«„Ordners" mehrere Teilnehmer des Zuge» mit ihren Leibriemen und Fahnenstangen aus di« Polizei- beamten ein. Da es in dem entstandenen Tumult nicht mehr möglich war, die Rädelosührer festzunehmen, wurde ein Teil de» Zuges aufgelöst, die Polizei räumte den StraßenobschniU mll dem Gummi knüppel und stellt« di« Ordnung wieder her. Bei der Schlägerei wurden mehrere Demonstranten und Beamte leicht oerletzt. Später gelang»s, einen kommunistischen Fahnenträger, der auf die Poli- zisten eingedrungen war, festzunehmen. Zu einem blutigen Zwischenfall, der den Tod«ine» jungen Menschen zur Folge hatte, kam e» kurz« Zell darauf vor dem Hause Treskow-Alle« 104. Auf dem Bürgersteig standen mehrere jung« Leute, unter ihnen der 2?jährige Student Günther Schaffer aus der Gundelfingerstraße in Karlshorst . Au» noch ungeklärter Ursach« geriet Schaffer mll mehreren Rotfrontkämpfern de» vorbeimarschierenden Zuges in einen Wortwechsel. Plötzlich stürzten sich m e h r« r» Kommunisten auf den jungen Mann, der von einem Messerstich getroffen, schwerverletzt zusammen- brach. Als die Polizei«Ingrisf, hallen die Tater bereits das Weite gesucht. Schaffer wurde in da» Elisabeth-Hospital in Oberschöneweid« gebracht, wo er bald nach seiner Aufnahme ge- starben ist. Di« Leiche wurde beschlagnahmt. — Auch auf dem Marktplatz in Oberschöneweide wurden bei einem Umzug der Kommunisten mehrere Andersgesinnte oerprügelt und zum Teil erheblich verletzt. Kunz nach 1 Uhr nachts kam es vor einem Lokal In der Berliner Straße in Charlottenburg zu einer Schlägerei zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. Hierbei wurden drei Personen am Kopf oerletzt. Außerdem wurde ein Schuß abgefeuert, durch den jedoch niemand verletzt wurde. » Der getötet« Student Günthkr Schoffer, der seit einiger Zeit bei einem Berliner Gericht als Referendar tätig war, bekleidete im .Lungdeutschen Orden" das Amt eines stellvertretenden Großmeisters der Bruderschaft„Oberspree"�, war also einer der ört- lichen Führer der Organisation.. Er ist der Sohn einer Witwe. Sein Dater, ein Postinspektor, ist im Jahre 1914 im Kriege gesotlen.
Einsturz einer Beionbrücks. Ein Toter, fünf Schwerveriehte. S! e g b u r g, 9. Dezember. Gestern abend stürzt« plötzlich die Im Neubau befindliche Sieg. brücke, die zur neuen Autostraße Köln— Fravksurl o. M. gebö.l. au» bisher unbekannter Ursache zusammen. E» handelt sich um eine Belonbrücke au» zwei größeren Bogen. Ver eine Bogrn überbrückt die Sieg, der zweit? ein Porsluigelände. Da Tag und Nacht an der Brücke gearbeilek wurde, sind mehrere Arbeiter verunglückt. Nach den bisher vorliegenden Meldungen Ist ein Arbeiter um» Leben gekommen, weitere fünf wurden schwer verletzt, vic erste Hilf« leistete die Fabrikseuerwehr der Ma>.i''ädl- werke in Troledors. die die Nacht über an der IlnsaUstclle rr" Verb- sackeln Bergungsarbeiten vornahm.