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Sonnabend 15. Dezember 1925
Unterhaltung unö ÄAissen
Beilage des Vorwärts
Der alte Don. Von Ignat Herrman». (Schluß.) Legt sah Don, daß es sich um absolut keinen Scherz handelte. Sein Herr war schon weit, sein Herr ließ ihn hier mit einem fremden Menschen, nahm sich seiner nicht an, und dieser fremde Mensch drohte ihm mit Prüqel. Da bemächtigte sich Dons ein leises Weh, ein Weh, daß tx beinah geweint hätte, wenn ein Hund weinen könnte. Sein treues Hundeherz krampfte sich vor einem bisher unbekannten Schmerze zusammen. Zwar fühlte es Don schon seit einiger Zeit, daß sich �in geliebter Herr nicht ihm gegenüber so betrage, wie es einst der Fall war, aber vielleicht noch niemals hatte er zu ihm so mürrisch gesprochen wie heute, und noch niemals hatte sich ein fremder Mensch erlaubt, ihn so anzuschreien, wie heute dieser sonderbare, unsreund- lirhe bärtige Mann, und außer seinem Herrn hatte ihm noch niemand mit der Kardätsche gedroht, denn niemand besah dazu ein Recht. Und wenn der Herr manchmal drohte, so scherzte er«her; denn �on kannte seine Pflichien und gab niemals einen Grund zu Prügel. So dürsten vielleicht die Gedanken Dons gewesen sein. Es staubte nur so unter den Füßen der Jagdhunde, wie sie um ihr« Herren freudig herumtollten, zu seinem Ohr drang die Stimme und das Gelächter der Jäger, aber dem alten Don war zu Tode bange. Die Gesellschaft schwand aus seinen Augen. Erst jetzt kehrte �on zurück, und total ermüdet, als ob er tatsächlich mit der häßlichen Kardätsche geschlagen worden wäre, steuerte er heimwärts. Aus der Eosche hingen ihm kleine Quellen voll steifen Speichels herab, gleich- law gläsern, verzogen sich aus der Erde und sammelten den Staub auf sich fest. Don aber steuert« schon nicht mehr auf den Dahnhof und Perron, sondern schlich sich durch das Hintertor in den kleinen Hos hinter dem Hause. Dort zog er seinen elenden Körper unter der Dank zusammen und sah stumpf dem Tanz der Hühner auf dem Kehrichthaufen zu. Cr liebte dieses Gesindel niemals, aber heute haßte er es geradezu. Wie konnte dieses Pack so lustig sein, während er so ein großes, grenzenloses Leid wie wohl kaum sonst noch ein Hund erfahren hatte. Wie sie ihn verachteten! Und sein Herr hatte ihn sogar verleugnet! Diesmal kümmert« sich Don nicht einmal ums Fressen. Und es rief ihn auch niemand zum Mittagstisch. Der Herr wies ihn ab, und hier vergäße» sie seiner. Steht es dafür, und istg eine Lust, veiterzuleben? Die Stunde» oergingen, die Signalglocken schlugen«intönend, die Züge brauste» ans der Ferne heran und näherten sich, die Lokoiuotine» Zischten und schnaubte», die Kamin« spien Wolken stinkende» Rauches, der Lärm und das Getös« der Züge verlor sich wieder in der Ferne, aber Don machte den Eindruck, als ob«r von all dem nichts hären würda. Er lag unbeweglich in seinem versteck. nicht» erregt« ihn. Die Sonne neigt« sich gegen Thein, die Ober» stäche der Deraun erglänzte von einer rotgefärbten Flut, auf die ferne Drda legten sich blaue und graue Schatten, und die Dämmerung senkte sich herab.------------ Do horch! Au» der Fern««scholl Gebell, ein doppelte», ein dreifaches. Und schon dringen auch menschliche Laut« zu Dons Ohren. Räher und näher komint die Jägergesellschoft, die sich vormittag auf die Jagd begeben hatte. Don hob unter der Donk den Kopf in die Höhe, sein« langen Ohren erzitterten. Schon unterscheidet er auch seine» Herren Stimme, die fröhlich, zufrieden klingt. Die Jäger kommen mit einer guten Deute zurück. Don hebt sein Haupt höher und höher, als ob er überlegen würde. Soll er den Herrn begrüßen? Endlich rafft er sich von seinem Lager auf, und zögernd tappt er über den Hos. Im ve'men Tor« bleibt er stehen und traut sich nicht weiter. Sein Herr sieht ihn sa und wird ihn doch rufen. Doch der Herr sieht ihn nicht und ruft ihn nicht. Schon kommt die ganze Gesellschaft unter lebhaftem Gespräche durchs Dahnhofe- gebäud«, die Prager Herren verabschieden sich vom Herrn Dorstond, helfen den Hunden in den Wagen, steigen hinter ihnen mit einem Teil der Jagdbeute ein. der Zug setzt sich in Bewegung, fein Getöse «Nid Brausen tönt schon entfernter, bi» es gänzlich in der Still« des Abends verschwindet. Jetzt wird der Herr sicher zu Don kommen, ihn zu sich rufen «nid ihm zeigen, was er heimbracht«. Don hat ein großes Leid erduldet, aber«in freundliches Wort des Herrn wird ihn versöhn«,, und sie werden wieder gute Freunde sein. Wer er wartet heut« vergebens auf den Ruf. Der Herr steigt geraden Wegs in den Stock hinauf, müd von der Jagd, und wird sich heute nicht mehr sehen lassen. Gedrückt, kläglich heult Don und kehrt dorthin zurück, woher er kam, legt sich schwerfällig nieder, krümmt sich zusammen und legt den Kopf auf die Vorderpfoten. Ach, wie anders war esgestern", als er mit seinem Herrn von der Jagd zurückkam und für seine De- «niihung einen schmackhaften Dissen als Lohn bekam. Riemand, »iemand kommt schon mehr zu ihm. Es wurde dunkel. Jetzt erst werden einige Schritt« vernehm- bar, schollen über den dunklen Hof, steuern zur Bant und Mariens Stimme ruft: Wo bist du. von? Da hast du und friß. Bestie! Und auf der Erde rumpelt eine alte Kaserolle mit Dons Nachtmahl.
Die Nacht vergeht,-ine lange, dunkle, unendlich- Nacht. Früh kommt Marie, um die Kaserolle mit d«n Frühstück zu süllen. Sie schaut auf das Geschirr, schlägt die Hänl* zusammen �vu genäschige» Luder, nicht eimnal angerührt hast du'si Steh aus. du Faulpelz!"..... Wer an diesem Morgen stand der alte Don schon nicht mehr aus. Jetzt erst merkt« Marie, daß der Hund nicht wie sonst zu» 'ammengeksuert liegt. Sein Körper ruht auf der Seite, und all« Piere hat er von sich gestreckt. Doch Don hört schon nichts. Er öffnet nicht mehr die Augen. hebt keinen Kopf, nicht einmal ein Aederchen bewegt sich an ihm Marie streckt unwillkürlich die Hand nach dem Hund: aus, a. er plötzlich packt sie eine Scheu. Sie erkannt, daß Don tot sei. erschrickt, reißt die Hand sort. rasst sich zusammen und eilt hinauf; Gnädiger Herr, Don ist verendet, er ist schon ganz ftar.. lind so war'» auch. Don Hot« in dies« er erkannt-. daß er von allen verachtet wurde und auf der Welt ubenlu sia le, sein« treu« Hundeseele ausgehaucht. «k««tl«t» llebttsetmia am im«t 3- Zieuma-w.)
Die alten Kalendermacher.
In früheren Zellen waren die Kalender fast die einzige Literatur. die der großen Masie der Bevölkerung zugänglich war. Hinter den Kalendern trat selbst das Gesangbuch zurück. Dies war besonders im 17. und 18. Jahrhundert so. Die Kalender aus diesen beiden Jahrhunderten sind bessere Dokumente der damaligen Volk-fitten und geben«ine genauere Uebersicht über den Bildungestond der breiten Masse als andere Aufzeichnungen. Nirgends kommt so deut- lich zum Ausdruck, daß die groß« Mehrzahl der Bevölkerung noch im 18. Jahrhundert in mittelalterlichen Anschaungcn befangen war, und nirgends wird deutlicher, daß auch in diesem Jahrhundert Aberglauben, Barbarei und Unwissenheit die Richtschnur des Lebens waren. Die,Kalendermacher" früherer Zeiten waren wohl immer Menschen, die auf irgend eine Weise aus einer Gelehrtenlaufbahn hinaus gedrängt worden waren, entlaufene Studenten, deklassierte Pastoren, Mediziner, Juristen usw. Trotzdem hotten sie einen Einfluß auf die Doltsmassen, wie ihn heute kaum die meistgelesenen Journalisten haben. Sie begnügten sich auch nicht damit,- ihre Namen auf die Titelseite des Kalenders zu setzen, sondern sie fügten nach lang« monströse Titel an, wieder göttlichen Wahrheit Lieb- habcr", sie stellten sich vor als Männer, dieallen Wirkens Kraft und Samen" In sich tragen, und noch lieber gaben sie sich lateinische Titel, die zwar kein Meirsch verstand, die demÄalenderinacher" aber doch ein hohes Ansehen gaben. Auch die Namen der Kalender waren recht eigenartig und ent- sprachen dem rohen, barbarischen Text. Es gab Not-, Jammer-, Tod-, Mord-, Kriegstalender usw. Häufig hießen sie auch Türkenkalendcr, oder sie trugen«inen volkstümlichen Namen, wie ,her lustige Bauer", der ehrbare Handmerkomonn" und ähnliche Namen. Ein ftolender des 17. oder 18. Jahrhunderts wäre nicht vollständig ge- wesen und hätte nicht den geringsten Anklang gesunden, wenn darin nicht Berichte über die ungeheuerlichsten Mordtaten, über Kriege, Pestilenzen und furchtbare Verwüstungen durch Naturereignisse, Heuschreckenplagen, gewaltige Feucrsbrünste vorgekommen waren. Ob diese Nachrichten Täuschungen' waren oder nicht, darum küm- mert« sich niemand, die Hauptsache blieb immer eine recht blut­rünstige und schreckenerregende Darstellung. Die Türken'alender enthielten die gräßlichsten Schilderungen über das Auftreten der Türken in den verschiedensten Ländern und brachten Prophe- zeiungen, daß der Türke bald wieder ins Land konmien und scheuß- liche Derwüstungen anrichten werde. Meistens waren den Kalendern auch Bildnisse beigegeben, ganz roh bearbeitete Holzschnitte, chie sich eng dem Text anschlössen und die ebenfalls allerlei schreckliche
Ereignisse darstellten. Da sah man, wie eine wütende Soldateska Kinder erwürgte und Frauen vergewaltigte, eine weite Lands chast kahl gefressen durch riesige Heuschreckenheer«,«in« Stadt, über deren Häusern die Flammen zusammenschlugen und aus deren Toren die Einwohnerschaft in wilder Flucht zu entkommen suchte. Man sah Schlachtfelder, die mit Toten und Verstümmelten übersät sind, Schisse, die infolge einer Explosion in die Luft fliegen. In anderen Kalendern sind große Kometen abgebildet, die ge> fürchteten Weltzerstörer der damaligen Zeit. So ein Komet, der demnächst auftreten sollte, verwandelte nach diesen Kalendern die ganze Erde in ein einziges Flammenmeer und sollte den Welt» Untergang bringen. Auch medizinische Rotschläge, die freilich alle dem Aberglauben entsprangen, Wetterregeln und Sterndeutungen durften in den Kalendern nicht seh!««. Es war genau vorgeschrieben, an welchen Tagen die Menschen Abführmittel einzunehmen hatten. wenn sie sich schröpfen lasten mußten, es war angegeben, welche Arbeiten bei zunehmendem oder abnehmendem Mond oerrichtet werden sollten. Die Konstellation der Namen führte den.Lalender- macher" zu den entschiedensten Folgerungen. Nicht nur viele Ergebnisse in Haus und Hof» Krankheiten, Geburten, Todesfälle wurden aus der Stellung der Namen erklärt, auch Ereignisse im staatlichen Leben, Kriege und Auffiände wurden damit in Zusammen­hang gebracht. Jeder Monat hatte nach den alten Nolksanschauungcn «ine Beziehung auf die Menschen, die darin geboren waren. Je unheimlicher und grausenerregender die Voraussagen für das kommende Jahr wäre«; desto mehr hatte derKalendennacher" Aussicht, die Konkurrenz zu schlagen, und desto mehr fand sein Kalender Abnehmer. Meistens vertrieb derKalendennacher" fein Erzeugnis in eigener Person. Von Stadt zu Staitt, von Dorf zu Dorf ziehend, pries er feine Kalender an. Auf jedem Jahrmarkt, bei jeder Kirchenweihe, auf jeder größeren städtischen oder länd­lichen Festlichkeit war auch mindestens ein.Lalendermacher" an- wesend. Als Rsklamemittel bedien!« sich dieser seiner Stimme und eines Plakates mit einem fchrsckenerregenden Holzschnitt. Kamen auf einem Jahrmarkt mehrereKalendermacher" zusammen, so be« gann zwischen ihnen ein wilder Kamps um die Gunst des Publikums. Die Kalendermänner belegten sich mit den massivsten Schimpf» Wörtern, und oft blieb es auch nicht dabei, es begannen Prügeleien wobei Kalsndermönner und Kalender in den Schmutz flogen. Im allgemeinen scheint das Kälendermachen gar nicht so unlohnend gc- wesen zu sein, denn viel«ftalendermocher" übten diese Tätigkeit jahrzehntelang aus.
Mars in Erdnähe. Von Ariur Gtentzel.
Jetzt wiederum, wie stets nach einem durchschnittlich 2 Jahre 50 Tag« währenden Zeiträume, befindet sich der Planet Mars   in größterCrdnähe: sein Abstand von der Erde betrögt 87 Mil- lionen Kilometer, das sind 0,58 der Entfernung Sonne Erde(140,5 Millionen Kilometer), die alsAstronomische Einheit  " gilt. Die Erd- nähe des Mars   tritt immer ein, wenn der Planet der Sonne gerade gegenüber, in O p p o s i t i o n, steht, also Sonne, Erde, Mars   in einer Linie sich befinden, doch fallen beide Termine infolge der Bahnlage beider Planeten gewöhnlich nicht zusammen. So ist uns Mars   dies- mal zwar schon am 15. Dezember am nächsten, gelangt aber erst am 21. Dezember in Gegenschein. Wegen der starten Exzentrizität der Marsbahn, die mtt 0,09 nächst der Merkurbahn(0,2) am größten von allen Planetenbahnen ist, zum geringeren Teil auch wegen der Crdbohnexzentrizität schwankt nun der Abstand des Mars   bei seiner ieweiligen Erdonnäherung sehr bedeutend, zwischen 55,7 Millionen Kilometer im günstigsten Fall« und 100,2 Millionen Kilometer im ungünstigsten Falle. Am 22-/23. August. 1924 erreicht« Mars   seinen überhaupt möglichen geringsten Abstand von der Erde, wie er im ganzen 20. Jahrhundert nur dieses eine Mal eintrat, am 3. März 1933 wird dagegen der Mars in seiner Opposition fast am weitesten entfernt bleiben, bis dahin verschlechtern sich mithin die Verhättnisi«. Da Mars nur ein Siebentel des körperlichen Inhalts der Erde besitzt und sein Durchmesser mit 6770 Kilometer nicht viel mehr als die Hälfte des Crddurchmesier», 12 756 Kilometer, beträgt, erscheint uns seine Scheibe in der immerhin noch recht ansehnlichen kleinsten Entfernung gegenwärtig unter dem Winkel von nur 16 Bogen- sekunden. Entsprechend den starken Schwankungen des Oppositions- abstandes wechselt naturgemäß auch der scheinbare Durchmesser des Mars   sehr stark, nämlich zwischen 25,1 und 13,8 Bogensekunden: 1924 wuchs er auf den ersten Wert an. 1933 wird er aus 13,9 Se- künden zusammenschrumpfen und 1939 erneut auf 24,1 Sekunden anwachsen. Daß auf einer so kleinen Planetenscheibe Einzelheiten sehr schwer zu erkennen sind, ist leicht zu verstehen. In der Tat bedarf es auch vorzüglicher Instrumente, einer völlig klaren Luft und längerer Uebung im Marsb�obachten, um Feinheiten wi« das Liniennetz, die sogenannten Kanäle, wahrzunehmen oder gar zeich- nerisch festzuhalten. Weniger schwierig zu sehen sind einige der großen dunklen Flecke, der mutmaßlichen Meere, sowie die glänzen- den Polarffeck«. In dem langjährigen Streit um die Existenz der K a n ä l e", die manche Astronomen durchaus als optische Tau- schungen hinstellen wollten, sind schließlich doch die Beobachter jener Linien.«>e zu erwarten war, Sieger geblieben. Wir haben uns eben mit dem Vorhandensein dieses Morsrätsels abzufinden, auch wenn wir es nicht zu losen vermögen. Aehnliches gitt von den hellen Polorflecken, deren Analogie mit den polaren Eisgebietcn der Erde von vielen energisch in Abrede gestellt wurde. Heute wisien wir, daß es aus anserem Nachbarplaneten ebenfalls Schnee und Ei» gibt. Seitdem es gelungen ist, die Oberflächentemperatur der ver- schiedenen Zonen de» Mars   annähernd genau zu mesien und nach- zuweisen, daß die Wärm« am Tage nicht erheblich unter der Wärme auf der Erdoberfläche zurückbleibt und nachts tieser sinkt, laßt sich die Möglichkeit eines gewisten organischen Daseins auf dem Mars   nicht mehr in Abrede stellen. Uebtr den Stand seiner Ent- Wicklung können selbstverständlich nur Vermutungen ausgesprochen werden, der Phantasie sind aber hier bestimmte Grenzen gezogen. Bielleicht«eicht das Leben auf Mars in mancher Beziehung nicht allzu sehr von dem aus Erden ab, denn auch den Mars   umgibt«in«
dünne wofserdampfhalttge Atmosphäre. Sein Jahr ist allerdings 1,88 mal so long als das Erdenjahr, ebenso jede seiner vier Jahreszeiten. Da die Neigung des Marsäquators gegen die Bahncbene 25,6 Grad beträgt, also nur wenig größer ist als die des Erdäquators. 23,3 Grad, gleichen die Marejahreszeiten den irdischen fast vollkommen. Wer den Mars   beobachten will, sei es mit einem Fernrohr oder auch mit freiem Auge, dem bietet sich jetzt während der ganzen Nacht Gelegenheit hierzu. Im Sternbilde der Zwillinge steht er als prächtig strahlender Stern, sofort kenntlich an seiner lebhaft raten Farbe, abends am Osthimmel, um Mitternacht sehr hoch im Süden und gegen Morgen im Südwesten. Er bildet mit den beiden Hauptstsrven der Zwillinge, Eostor und Pollux, als Basis(links) ein spitzwinkliges Dreieck. Vom Ochsenwagen zum Flugzeug. Einer der letzten Pioniere, die einst im'Ochsenwogen zur Be» siedlung Nordamerikas   auszogen, ist jetzt mit Ezra Weeksr in Seattle   gestorben. Dieser Veteran der amerikanischen   Geschichte, der 97 Jahre alt wurde, verkörperte in sich die ganz« Entwicklung des Verkehrs, denn er hat den nordamerikanischen Kontinent zuerst im Ochsenwagen und dann 75 Jahre später im Flugzeug durchquert. Vor 77 Iahren gab Meeker seinen Posten als Drucker in Indiana­ polis   aus und machte sich mit seiner jungen Frau im Ochsenwagen auf den Weg, um in Iowa   sein Heim zu gründen. Aber ein unge- wohnlich strenger Winter überfiel sie in Iowa  , und so zogen sie, mit einem sieben Wochen alten Kind, weiter nach Oregon  . Nach einer Reis« von vielen Monaten langten sie endlich in Portland   an, wo damals die ersten Ansiedler mit dem Urwald und den Rothäuten kämpften. Meeker erlebte den Aufstieg des Landes in Oregon   mit. und im Alter von 76 Jahren entschloß er sich, die Fahrt isuer durch den Kontinent im Ochsenwagen noch einmal zu unternehmen, diesmal nicht aus grimmer Notwendigkeit, denn er hätte ja auch mtt der Eisenbahn fahren können, sondern um das Andenken an jene Pioniere von neuem zu beleben. Er zimmerte drei dieser alteil Planwagen, die sich noch erhalten hatten, zusammen, bespannte sie mit seinen Ochsen und fuhr nun von Küste z» Küste, 22 Monate lang, von der Bevölkerung mit Jubel begrüßt. Aber mit 95 Jahren wagte er noch«ine andere Durchquerung, durch die er dem Geist« der neuen Zeit huldigen wollte. Er reiste im Flugzeug von Seattle  noch Washington  , und zu der Fahrt, für die er mit seinen Ochsen 22 Monate gebraucht hatte, genügten jetzt 24 Stunden.
Anllkcg Theater mit 20 000 Sitzplätzen. Dr. T. Leslre Shcar, Professor an der Universität Princetown, entdeckte kürzlich bei Aus- orabungcn im Gebiet des allen Corinth«in riesiges Theater mit 20000 Sitzplätzen, dos seit fünfzehn Jahrhunderten im Schott«, der Vergesienhett ruht. Da» Amphitheater ist ein Bauwerk von 130 Meter Durchmesier, dessen Stufen sich 30 Meter über dem Boden der Orchestra erhoben. Co ist aus Sandsteinen und Marmor erbaut. Die Mauern waren mtt Frestobildern bekleidet� die Szenen aus de» Wettspielen darstellten. Es liegt auf einem Hügel, der nach dem Golf von Corinth hin abfällt und von der Akropolis   beherrscht wird� Dr. Shear legte gleichzeitig außerhalb der Mauer der Altstadt ein« Begräbnisstätte aus dem fünften Jahrhundert v. Ehr. frei, deren Sarkophag««in« große Zahl von Gegenständen au» Bronze und kostbare Basen bergen. Gleichzeitig entdeckte er auf der Seit« de» Hügels etwas tiefer ein zweites Amphitheater von geringeren Ausmaßen.