Kleine Geschichte aus Oberschlesien . Gozialistenperfolgung durch einen katholischen Pfarrer
Neustadt( D.- Sch), 15 Dezember.( Eigenbericht.). In der Gemeinde Binand, Kreis Neustadt( D. Schl.) wurden em 63jährigen Schuhmacher Franz Jaschit, her Borsigander der ozialbenustratifden Barteiorganisation ift,& Morgen Bachaland, as ar jeit 34 Jahren von der fatholischen Kirchengemeinde gepacitet hat, gekündigt. Ale persönlichen Borstellungen des Bächters heiterten. Schließlich reichte er Siege Sein Bachteinigungsamt in und erfudyte um mündliche Berhandlung!
Die Berhandlung fand am 14. Dezember in Friedland. Streis Jaffenberg, om Aust goricht flatt
Zur Begründung der Allehmung maar hem Mäger folgendes Greiben zugegangen!
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In der Bachtfangfache Jalchif gegen Wallofchef 4 F. Sch. 30/28 überreiche ich in der Anlage die Ballmacht bes Betfagten, in haffen Namen qui den Antrag nom 22. Ottober 1928 folgendes nigegnet wird: 1. Berpachter ist die fatholische Kirchengemeinde, daß der Beklagte nicht paffio legitimiert sein dürfte. 2. Die Verpatung unterliegt der Zufiimmming des fürfthischöflichen Amts in Breslau . Dieses tehnt die Beiternerpachting ab, weil der Stager Gagner der täthetischen Kirche ist und fic als fotcher betätigt hat. Ca fann daher der katholischen Rirche nicht zugemufet werden, ausgesprochene Gegner als Bächter 2 buden. 3. Der Kläger braucht ben Bachtader in der Lat nicht. Er verdient als Schuhmacher sowohl als 2afdarbeiter genug, unt leine Familie zu unterhalten. Außerdem bezieht er eine austömmidge Rente. Der beste Beweis dafür, daß es dem Kläger wirtchaftlich gut geht, ist die Tatsache, daß er allenthalben Geld perliehen hat."
Someit die Begründung. In der Lerhandlung tamen helde Bertelen zu Wort Jafcit erklärte, Bfarrer Ballofdet fet bereits der vierte Pfarrer, seitdem er das Feld gepachtet habe, und es fai ihm uwerständlich, warum es ihm genommen werden solle, obronhl er immer feinen Verpflichtungen nachgefommen fei.
Der Amisrichter verfugte einen Bergleich herbeizuführen, indem er den Barteien rict, sich auf eine Verlängerung des Vertrages unt ein Jahr zu einigen. Der Berireter des Pfarrers verlangte Ent ideidung aus prinzipiellen Gründen.
Pfarrer Wallaschet erklärte, daß man der Kirche nicht zumuten fönne, an einen Menschen Feld zu verpachten, der einer Partei angehöre, die fich firchenfeindlich benehme.
Der Bertreter Jaschite trat bielen Ausführungen fofart ent gegen. Er ersuchte den Pfarrer Maloscher, Beweise für seine Be hauptungen deizubringen. Auf dem Sieler Parteitag babe die Gezialdemokratte bekräftigt, daß sie, unbeschadet der geschichtlichen und gesellschaftilchen Bebingtheit der Religionen und ihrer Ausdrucksformen, in der Stellung des einzelnen Menschen zur Religion nach wie vor eine innere Angelegenheit bes einzelnen sieht. Wenn in der Begründung, behauptet werbe, baß der Klägar Gagner der Sirche sei und als jolder sich betätigt habe, fo fel davon den Cin wohner der Gemeinde nichts bekannt, zumal Jaschit mit feiner Familie der Andacht in der Kirche bisher heimonte, Benn Jaschit Reichtünter befäße, dann würde er den Kreis nicht um die Hauszinse heuer angehen, um fich ein neues Häuschen zu bauen, weil das alte ihm über bent kopje- zufammenbreche, und wenn er wirklich sich ein paar enige zufammengefport hätte, fo murde das nur bemetlen, er bis zu feinen 63. Lebensjahre fich ehrlich burda Lebiet ge ichlagen und gehungert habe, um ein eigenes Hain zu befize Die weiteran Berhandlungen sind auf den 4. Januar 1929 vertagt worden
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Chamberlain Eriand Stresemann
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fagt Chamberlain, find feine Genfationen zu erwarten...
Abendsitzung des Reichstags.
Beginn 10 Uhr, Ende 11 Uhr.
Die Abendfihung des Reichstags: Begdim sum 10 Uhr und war um 11 hr bereits zu Ende. Das Haus H gut besucht. Su nächst fettert ein Belongen ber Rommunisten, ihren 2Intrag gegen bie Brbeiterentlaffungen auf der Schichau - Werft als erften Gegen ftond angufegen und dem Haushaltsausldus zu überweisen, an einem Biberfprud non redits.
Cine Regierungspartage will bie Galbumgsbauer des Gefeßes Der Bräfibent des Bandesfinanzamtes Ranigeberg batte madh über ben Berfehr mit uneblen Metellen um ein Jahr den fteffnertretenden Bröfibenter Capeller, ber in Nebnamt Führer bis Cnbe 1929 nerlängern. Ein nallsparteilicher Antrag will Ber längerung bis 30. Juni 1929. Eine Entschließung der Ballsder Kriegervereine ift, am 31. mai 1928 eine Strafperfügung längerung bis 30. Juni 1929. in Söhe non 10 m gegen einen 300ichiffer erlaffen, weil dieler partei will um baldige Borlegung eines Gelegentuurses erDen 30115trettor Felde gegenüber bei Abftatnung einer fuchen, welche diejenigen Vorschriften bes erwähnten Gefases ent dienftlichen menung nicht die erforderliche tung erhält, die aufrecht bleiben müssen und in die neue Reichsgewerbe misen hätte Der Zollschiffer hatte nämlich fainent Borgesetzten in ordnung oder das neue Reichsfirafgefeg übergehen fasen. Das höflicher Form Gutan Tag gemünicht, während der Sollbiratior Gefet hat vor allem die Absicht, Metalltlebfähle und behlereien zu Falde, pomohl er in Sinil war, auf einer militärischen Meldung unterbinden. bestand, das heißt er. perlangte, der Sollschiffer babe bei der Wel The Simon Franfen( So.): Bir find gegen den poltapartai hung ftillauiteben und die hacen zusammenzufichen Antrag. Es handelt sich um ein ausnahmegesen, das au einer Ausnahmegeit erlassen ist. Bir leben wlebar in verhältnis mäßig normalen Zeiten und brauchen ein solches Ausnahmegefes nicht mehr,
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Derselbe Zollbirettor. Folde vom Hauptzolland Holländerbaum Rönigsberg erlies Berfügungen an feine Beamten, in denen folgendes ftand:
Ferner faufen einzelne Beamte mit bellgrauen Hofen und offenem grünen Rod wie Bafilchweben herum. Es war ein Stannal. Gehe ich bes noch einmal, lo merde ich die Betreffenden beltraje. Die altpreußischen. Zöllner maren ft als berauf. im Gegenfas air Briefträgern und Eisenbahnern, die affe tragen zu dürfen. Es ist mir unverständlich, daß all beamte fich nicht famen, auf der Straße ohne Sabet herumzulaufen- mie Hambe ohne Jagel ..." Die Republikanische Beschwerdestelle Barlin mandte fich an den Reichsminister der Finanzen und erbie unter dent 1. Dezember 1928 folgenden Gilerlay:
ubie Befchmerbe des Oberzochiffers in gegen die Strafverfügung des Presidenten des Landesfinanzamtes Ronigsberg vom 31. mai 1928 i bie Strainerfügung. femeit fie dem Beamten unvorschriftsmäßige Meldung und Haftung um Borwurf macht, aufgehoben und... Lediglich wegen ungebührider Rebensarten und wegen ummahrer Angaben bei einer dienstlichen Bernehmung unter Aufhebung der Geldstrafe bon 10 m. mit einem Berweis bestraft morden.
Das Berhalten bes 3odirettore Galde in Königsberg ift Berügt morden. Ben einer( härferen Bestrafung habe ich egen der Erkrankung bes Beamten, und da er fein Bene lonterungsgefuch eingereicht hat, abgefeben. Die Entfernung ber beanstandelen Berfügungen aus den Alken ift angepronet worden.
Heimwehr in Wien . Gosialdemokratie gegen Störungsparole.
Wien , 18 Dezember.( igenbericht.) Die Heimwehren haben für Montagabend in Wien eine große Bersammlung angekündigt. Die Kommuniften fordern die Arbeiter auf, recht zahlreich zu erscheinen, um sich den Heimwehr führer 3 Steible anzuschauen. Auf einer am Sonnabend ab gehaltenen Konferenz bes Schutzbundes wandte fich Dr. Deutsch gegen: biele kommunistische Barole und erflärte, tab. lein pernünftiger Arbeiter zu der Heimwehrverfamintung cher merbe. Es ist beshalb angunehmen, daß der fommunistischen Aufforderung nicht Felge geleistet mira,
Enigegen dem Ausschußantrag wird die Regierungspor Tage gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten und eines Tells der Demafraten angenommen und mit demselben Stimunenverhältnis die Berlängerung bis 30 Jun 1929 befristet; ebenjo mirb bie poftsparteiliche Entschließung angenommen. Es folgen Ausschußberichte über Magnahmen augunsten dar befesten Gebiete. Unter den zahlreichen Unträgen ist auch einer, von der Grrichtung eines Ehrenmals folange cbzusehen, als noch fremdes Militär auf Reichsönben sieht.
Abg. v. Sybel( Chrifti. Nat. Bauernp.) heschwert sich darüber, daß der Weltestenrat feiner Partal Musfchußfige nicht eingeräumt habe. Bräsident Löbe: Dem Helleftenrat find diesbezügliche Anträge dieser Partel nicht zugegangen.( hört, hört und Heiterfeit.)
hg. Döbrich( Chrift..at. Bauernp.) fündigt an, mit allen Mitteln der Geschäftsordnung einen Ausschußfis für seine Bartel ergmingen zu wollent
Bräsident Löbe: Jeder Abgenrbnate hat das Recht, an den Aus schußfizungen teilzunehmen, fann dort auch Anträge ſtellen und
mitberaten.
Abg. Döbrich: Im Bollswirtschaftlichen Musfuß ist mir die Begründung eines Antrages verweigert worden.
Die Ausschußanträge werden angenommen, nachdem Abg. Frau Schiffgens( Soz.) Ausführungen über die Rolftände in den be fetten Gebieten gemacht hatte.
Damit ist die Tagesordnung erledigt.
Bräfibeni Cübe schlägt vor, die nächste Sigung margen, Some tag, 5 Minuten nach Mitternacht, abzuhalten und in ihr den Nach tragshaushalt, Anträge des Gefchäftsordmungsausschusses betr. bie Strafverfolgung verfchiedener Abgeordneter( barunter des bg. Straffer) wid ben heutschnationalen Antrag megen ber Roflage örtlicher Grenzgebiete zu behandeln.
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2 Torgler( Ammun) prnteltiert glaichfells gegen die Ausliefe mung bes g. Stralfer und lolägt nor, den fommunistischen Antrag megen hen Schichauarbeiter auf die Tagesordnung zu stellen...
Diefer Antrag urb gegen die Stimmen ber Cegialdemokraten und ber Kommunisten, der Antrag Frid gegen die Deutchnotionalen, bia Rationalfasiatiften, beiber Bauernparteien, ble Wirtschaftspartei und die Kommunisten abgelehnt
Es bleibt jomit bei bem Berschlag des Bräfidenten.
Die Nachtfihung.
Die ametia Sigung beginnt bei flart belegtem Hause und vollen Tribinon puutti 12 Uhr 5 Minuten mit einer Mebe des Reichsfinanzminifters Dr. Silferding, ber den Nachtragsetat gum Ctat 1928 begründet und babel bald auch auf die großen fedlichen Schwierigteiten zu sprechen tommt, bie bei der Balancierung bes etats für 1929 zu überwinden find. Sifferbing bezeichnete die Schwierigtelien ols bie größten, die fich feit 1924 einem deutschen Reichsfinanzminister entgegengestellt haben.
Der Fehlbetrag von 600 Midianen Mart foffe ich niche burde neue Einnahmen allein heden. Es feien auch starte Abftriche npt= wendig, gegen die von allez, Refforts starte und aft wohlbegründete Widerstände erhoben werden. Bewegung ruft die Feststellung des Finanzministers hernor, hat hie 2ohnftaver für das laufende ahr einen weit höheren, als hen emtifierten Betrag non 1300 MilHanen ergehen wirh.. Gegen 1 Uhr morgens spricht der Minifter fort.
Außenministerwohnung geplündert.
Sund
Hier ist eine starke Oppofition gegen ben Minister hes Veußeren Bang entstanden. Man wirft Um par, teine genügenden Borteile für China bet feinen Berhandlungen mit ben auswärtigen Möchten erzielt zu haben. Diofo Misstimmung ist in eine lärmande d gebung von Stubenten und Beamten var der Wohnung Bongs in Manting zum Aushrud gekommen, wobei fein Saus geplündert murbe. Der Staatsrat beichio, bos fünfilg öffentliche Berfammungen in tenting nur mit Genehmigung der Regierung ftattfinden
dürfen.
Bolschewismus gegen Weihnachtsfest.
Christbaumfällen- Waldfrebel an Sowjetgut.
Der Dft- Erpres meldet: On biefem Jahr bitbet das Weihnachtsfest die Veranlassung zu einem ganz besonders energisch ge führten Rampi gegen die Rirde und ihre efttage. In Leningrab ift bereits erreicht worden, daß die Fabrikarbeiter beantragen, gu Abg. Dr. Frid( Nat.- Soz.); Marum allt die Auslieferung Stelle. ber ganz zu streichenden Beihnachtstage im Januar Straffers fo?( Aba- Rufe und Heiterkeit.) Wir beantragen, die einige Besttage zu bestimmen. Das Landwirtschaftstommiffavolksparketliche Interpellation über die Sicherheitszustände in Berlin - riat verbietet das allen Bon Tannenbäumen, um zu beraten. Auf die Antwort der Regierung lege ich dabei keinen dadurch die Sitte des Christbaums abzuschaffen. Es wird aber offenbar mit einem gewiffen Widerstande gerechnet, denn des Bräsident Cöbe: Eine Interpellation in eine Frage, wenn fie Rommiffariat wendet sich an die Zellen der fommunistischen Surgenteinen Sinn haben soll, wird auch eine Antwort darauf erwartet. Za organisationen mit der Blute, emme uitiarungstampagne" die Regierung zur Animarinidhibereit ist, muß ich bent Die Regierung zur Animart xicht berett ist, muß ich den zu beginnen, um hen Beihnachtsbaum als Symbol eines albAntrag zurückmeisen fravels barzustellen, der die Gamietforften schädigen müßte.
Bert.
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