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Dienstag 18 Dezember 1928

Unterhaltung unü Wissen

Beilage des Vorwärts

Rundfahrt durch die Nacht.

Von A. M. Frey.

... Er fiel nieder ihn» schien, weil die chäuserwand nach- Aab, Argen die er gelehnt stand seit Stunden. Sein Blick suchte fytlt an dem auebiegenden Flömmchen der Straßenlaterne, die nleich im endlascn Schneegestöber ertrank. Mit bitterster Genug- tuung empfand er die Durchnässung seiner schäbigen Kleider in der Gegend der Hüfte, die sich der Pfütze ausgeliefert hatte. Hunger nicht Durst ließ ihn den Kopf seitwärts wenden. und aus dem Wasser schlürfen, das ihm so brüderlich nahe gerückt war da sah er neben sich die atmend« Finsternis einer durch- stoßcnen Kellerscheibe, ein Loch, weit genug, um seine dürftigen Schultern hindurchrutschen zu lassen. Er brach nicht den Hals, pendelte mit dem Oberkörper gegen schräges Gebälk, vermocht« sich anzuklammern. Er war in einer Backstube. Broi fand er. Kuchen und Milch. Er und trank, entlchälts r.on pappenden Kleiderresten seinen Körper, doppelt nah durch den Schweiß der Erschöpfung und den Schneeregen der Nacht. Um- hüllie ganz aufgeweichte Haut mit Zlrbeitsgewändern von Bäcker und Geselle. Dle Stätte war geräumig und halb hell bis auf den flüchten- den Gang dort hinten, der tiesschwarzen Schatten unruhig aus- gähnte. Er war satt, er war trocken und warm.. Ihn schläferte nicht. Es trieb ihn tvciter Fieber der Erwartung durchglühten ihn, als er die Blendlaterne des Bäckers entzündete, sie gegen den Gang vorscbaukelts. Stufen, die auswärts führten an anderer Mausrstelle die Lattentür ließ ihn kalt,«r folgte einzig der hallenden Schwärze, die ihm stets zehn Schritt« varaussprang. Gewinkelt und gebogen, so taumelte er den Weg dahin, bis zum. Prall gegen ein« eiserne Tür. Niemals zurück! schrie Unrast aus ihm. Eine Brechstange, ver- bissen angesetzt, knallte die Pforten auseinander. Hinrollend brach sich der Schuß nachrollend im Gemäuer. Er betrat den Dein- keller. Freute sich, einheizen zu können. Nur einer Flasche Hals zerschlug er am Faßreifen. Weiter. Ganz hinten in spitzer Ecke das zierlich« Türchen trug schwer an seinem Schlüssel mitsamt dem feisten Schlüsselbund. Ausgesperrt, und den Bund mir zur Seite er festigt mein An- sehn in jeglichem Streit«, sang er und trat hinaus. Eine Wasserlach« glitt ölig vorüber träge dennoch tückisch geschöstiz. Zwischen Mauerschöchten hindurch zwängte sich Mondlicht aus die Flut. Ein Nechen durchquerte sie, bevor sie kaum erbrochen von einem Gewölbe, sich wieder unter ein Haus schob. Mit dem binübergercckten Balken, von dem die Zähne des Rechens hinunter ins Wasser bissen,'begnügte er sich. Indes er.auf ihm jchroankte, sah er in den Fängsn Strahwische, Pappschachteln, Weidenkörb«. Wenn ich da unten hinge und worum, o Wunder, tu ich's denn nicht? Könnt ick jetzt herausglotzen zu mir. Neben ihm keuchte ein Wasserrad, triefende Schaufeln entriß cs der öligen Finsternis. Ucber ihm lief ein« Welle; ein Treib- riemen schwirrte gierig heran und zurück ins geschäftig« Rätsel des Hauses. Er kam hinüber und schlüpfte durch ein angelehntes Fenster, bas halb unter den Boden griff. Ein stachelig Bebarteter auf knarrendem Lager wars sich halb hoch, riß den Stahlhelm vom Bettpfosten, stemmte den Schädel hinein und besohl schreiend: Rapport! Wach- und Schlicßgesellschasl, meldete er und schlug die Pan- toffeln zusammen und raffelte mit den Schlüsseln. Ganz in Weiß? fragte drohend der Bärtige und bestierte die BäckerNeidung. Winterwetter, erklärte der Gemustert«. Danke, knurrten die Dartfpitzen und warfen sich zur Wand.

Er nahm den Helm vom Haupt des Schnarchers, stülpt« ihn auf und ging. Werkstatt und Bantgewölbe keiner der Schlüssel paßte zu den Safes durch Warenlager, durch Schacht und Kanal und Turbinenraum. Einmal Irieb's ihn zur Höhe, die Treppen waren mit Teppichen belegt. Er klinkte schimmernde Türen auf. Georg, bist du's? fragte«In zärtlich zugreisender Mund. Er sah vorgeworfenes Frauenhaar im Mondlicht aufleuchten. Ich bin's, gestand er, tat auch die Bäckerkleidung ab und schwang sich in die Kissen. Ms er wieder auftauchte und sie, die nichts als: Georg, bis du's? gebetet hatte, schlafend sah, entwand er sich und flieg mitten ins Zimmer. Aber«r griff nicht nach der Bäcker- schürze, er nahm einen Schlafanzug. Seidig umspült, in ratgelber Streisung stand er im Spiegel. Davor lagen Perlen und Diamanten: er ließ olles Geschmeide lässig in die Tasche gleiten. Sah sich um nach mehr. Aus der Wand trat das Bildnis eines Mannes im Stahlhelm. Er nahm ihn für Georg und seinen Erfolg bei der. Doms für den seines Helmes. Er bohrte dem Ordengeschmuckten die Nagelfeile der Dame ins.Herz. Georg! so warnte er, laß bir's gesagt sein: ich heiße Danirl! Er ging zurück und hinab, tauchte durch die Küche vom Hause weg. Er kannte gar nicht tief genug dringen; hob Falltüren, die hinter ihm zudonnerten glitt und kroch. Die Blendlaterne ging auf die Neig«. In einem Gang gleißt« und tropfte es feucht vom Gemäuer. Er freute sich, so tief zu sein, daß er nun ein Dachbett unterquerte. Aber es ging wieder aufwärts einen Weg, der unerbittlich sanft ihn zwang, höher zu schreiten. Er tat es widerwillig. Seine Lampe vorlosch. Aus der Finsternis vor ihm krochen zaghafte Streifen heran einer weißgrauen Helle: Elster Blick des Morgens durch eine Lattentür, die ihm den Weg versperrte. Mit der Schuller bog er sie weg und schob sich hindurch. Ein Raum im unbestimmten Licht. Ee sickerte herab von Stroßcnhöh« durch«in zerbrochenes Fensterchen. Er hörte Leute rumoren im Haus auch im Hof Ich muß fort! erkannte er, man kommt mir über den Hals! Er sah zum Schlupfloch empor nach der Straß«, bequem zu erreichen, weil eine Mehltiste bereit stand als Trittbrett. Im rotgelben Seidcnanzug? frug er sich. Zu viel Aufsehen! er warf ihn ab. Neben der Kiste lag ausgedient« Kleidung, regen- verwaschene Fetzen, klebrig und rot. Er wand sich hinein: als er aus den Löchern der Jack« die Aermsllöcher zu finden suchte, kamen schon Schritte Sieinstufen abwärts. Er fuhr aus dem Bau. Wie«r mit halbem Leib über dem Straßenpflaster hing, half ihm der Schutzmann auf die Beine. Was er treibe, woher er komm«? Don der Geliebten! Wohnt unter Daunendecken, zwei Trepp:« läuferbelsgt hinauf, und durch die Türen aus Mondglas. Irrenhaus, sagte der Schutzmann. und der Nebenbuhler ist erstochen. Zuchthaus! schrie der Schutzmann. Recherche! Rapport! Man lzab« ihn long« genug beobachtet in der vergangenen Nacht, lehnend an die Häuserwand ein paar Stunden. Da begriff er: sie standen vor der Scheibe, durch die er aus der Pfütze hinuntergefahren war. Diebstahl, befahl der Schutzmann, gryber Unfug, Mord, Not- zucht. Recherche!- Und sie stiegen durch das Haus in den Keller hinunter. Der Bäcker war schon am Werk. Hitzig warf er den rotgelben Schlafanzug, aus dessen Taschen er Perlen und Steine befühlte, in die Mehlkiste schlug den Deckel darüber, bevor die beiden an- langten. Ob er bestohlen sei? Ob Im Hause wer ermardet, geschändet, benachteiligt sei?

Gewiß nicht! Eifrig schüttelte der Bäcker das Haupt. Das Fenster sei lang schon zerbrochen gewesen. Wenn der Obdachlose hier genächtet habe, so tränke ihn das nicht sehr. Die hohe Be- Hörde möge den Lazzaroni laufen lassen. Und er schielle zur Mchlklste und tauschte bei sich hochbeglückt verschwundenes Ar- beitsgewand gegen seidene Taschen mit InlMt. Hinaus! knurrte der Schutzmann, steckte das leere Zeichenbuch ein und ließ den spcichelbenetztcn Bleistift trocknen. Sie standen wieder auf der Straße. Ratlos glotzend. Fertig, erklärte der Schutzmann, und entließ ihn mit einem Stoß. Er segelt« über den Fahrdamm und landet« an den Häusern. Langst hungerte ihn. Da kein Mond mehr schien, auch keine Sonne. sondern flockiger Regen fiel, blieb er vorerst, wo er war: gelehnt on die Wand. Aus dem Grund des Riagara. Die Niagarafälle sind nicht nur als Naturschauspiel und als un- geheure Krattquelle berühmt, sondern sie bieten auch ganz eigen- artige geologische Probleme, über die dieser Tage Gehcimrat Penck in der Preußisck�n Akademie der Wissenschaften sprach. Der Ria- garafluß bildet die Verbindung des Erie - zum nördlicher gelegenen Ontariofee und gleichzeitig die jetzt streng bewachte Grenze zwischen USA . und Kanada . Oberhalb des Falls ist er ungefähr zwei Kilo- meter breir, ober nur drei bis vier Meter tief. Der Fall selbfr teilt sich in den amerikanischen und den mächtigen Hufeisenfall, zwischen denen die Ziegeninsel liegt. In mächtigen Bogen stürzt das Wasser in einer Dicke von sechs Metern 50 Meter tief hinab, bildet im Kessel darunter Wirbel bis zu einer Tiefe von weiteren 50 Metern und erfüllt die Luft weithin mit einem Sprühregen, der in wundervollen Regenbogen- färben erglänzt. Die oberste Kante des Falles besteht aus hartem Niagarokalkstein; darunter kommt die Schicht weicheren Gesteins, die vom Wasser ausgewaschen wurde, so daß eine Untergrabung, ein weit vorspringendes Kalksteinschutzdoch entstanden ist Heute kann man, in wasserdichte Mäntel gehüllt, durch einen Lift auf den Grund des Falles gelangen und sich in dessen Holling zwischen der Stein- und Wosscrwond ergehen.«An den Fall schließt sich ein« zehneinhalb Kilometer lange Schluckt, die au manchen Stellen nur 100 Meter breit ist, und in der dos Wasser eine Stundengeschwindig- keit von 36 Kilometer erreicht. Die steilen Wände zeigen dieselben abwechselnden Schichten von hartem und weichem Gestein: dach wird die harte schützende Kaltplatte nach Norden zu immer dünner. Hier zeigt sich nun eine wohl einzig dastehende Erscheinung, daß nämlich der Fluß on den breitesten Stellen auch am tiefsten ist bis 58 Meter, an den engsten Stellen dagegen verhältnismäßig seicht, 33 38 TO") er. An einer Stelle, bei Wbirpaol, macht er ein Knie und starke Wirbel. Diese merkwürdige Erscheinung veranlaßt« den berühmten amerikanischen Geologen Gilbert zu eingehenden Untersuchungen. Der Gelehrte fand, daß diese Erscheinung damit zusammenhänge, daß die Schlucht zweimal im Laufe ihrer Ver- gangenheit nur von geringen Wassermengen, etwa einem Siebentel der jetzigen dirrchströmt wurde. Da der Fall ständig jährlich um 0,8 bis 1,3 Meter zurückweickst, hat er sich im Laufe der Zeit die lange Schlucht gegraben, und die seichteren Stellen entsprechen nun jenen Perioden ler Wasserarmut. Gisbert hat festgestellt, daß var ungefähr 22 000 Jahren, gegen Ende der Eiszeit, dos Eis sich langsam gegen Nordosten zurückzog und hierbei das Gebiet, der großen Seen seine Gewässer zeitweilig direkt, dann wieder aus dem Umweg- über den Erlese« und den Niagara in den Ontariosee entleerte, so daß im ersten Fall der Niagara wasserarm war. Diese wechselnden Verhältnisse werden durch Eisharricren verschiedenster Höhe und das Ansteigen des Landes um viele Meter veranlaßt. Man konnte auf Grund des langsamen Zurückweichens das Alter des Falles aus etwa 16 500 bis 20 000 Jahre berechnen. Dach ist er erst seit etwa 250 Iahren den weißen Ansiedlern bekannt. Von seinen fünf Millionen sind bisher nur 480 000 in Elektrizitätswerken ausgenutzt, die eine Bevölkerung von zwei Millionen mit Elektrizität versorgen. Schon gegen Ende des Jahrhunderts lebte man hier im Zeit- aller der Elektrizität. Der Entzug der aben genannten Krastmcnge hat sich im Aussehen des Falles einigermaßen bemerkbar gemacht, so daß man aus Gründen des Naturschutzes zunächst von einer weiteren Ausbeutung abschen will. Am machtvallsten ist der Fall im Frühling nach der Schneeschmelze, im Winter dagegen kann der amerikanische Fall völlig einfrieren, so daß er sich dem Beschauer als ein riesiger Schnee- und Eisvarhang darbietet. Aehnliche gealogische Derhältnissc finden wir übrigens auch zwischen dem finnischen und dem Peipussee.

Man sollte mal... Von Kurt Tucholsky . Man fällte mal heimlich milstcnographieren. was die Leute so »den. Kein Raturallcmus reicht da heran. Gewiß: in manchen -hecterstückcn bemühen sich die Herren Dichter, denz richtigen� Leben achzuahmen doch immer mit der nötigen epischen Verkürzung, 'ic das Fontane genannt hat, der sie bei Raabe vermißte, immer ücht stilisiert, für die Zwecke des Stücks oder des Buchs zurccht- «macht. Das ist nichts. Nein, man sollte wortwörtlich mitstenographiercn einhundert- ndochtztg Silben in der Minute was Menschen ja schwabbeln. 'ch denke, daß sich dabei folgendes ergäbe: Die Alllagssproche ist«'n Urwald überwuchert vom Schling- ewächs der Füllsel und Füllwörter. Don dem ausklingendennicht »icht?"(sprichnicha?') wollen wir gar nicht reden. Auch nicht avon, daß:Bitte die Streichhölzer!" eine bare Unmöglichkeit l,i, n Ehimborosso an Unhöflichkeit. Es heißt natürlich:Ach bitte. 'in Sie doch mal so gut. mir eben mal die Streichhölzer, wenn Sie > freundlich sein wallen? Danke sehr. Bitte sehr. Danke sehr. > heißt dos. Aber auch, wenn die Leute sich was erzählen da geht: tnnntCt t lieber Stock und Stein stolpert die Sprache, stößt sich d>c 'ommatikalischen Bindeglieder wund, o temporal o rnodil Das oberste Gesetz Ist: der Gesprächspartner ist schwerhörig und was schwachsinnig daher ist es gut. alles sechsmal zn sagen. daraus sagt er,«r kamt mir die Rechnung ntchi geben! Er kann ir die Rechnung chick! geben! Sagt er ganz einfach. Na bar« al wenn tch ihm sqg«, wenn ick ganz ruhig sog«. Herr Witikopp, ihm Sie mir mal bitte die Rechnung, dann kann er dock nicht ein- ch sagen, ich kann Ihnen die Rechnung nicht geben! Das hat er >er gesagt. FInnste das? Sagt ganz einfach.. Dahin gehört auch dos zärtliche Nachstreicheln, das manche tute Pointen angedeihen lassen.Und da steht er sie ganz irourig t und sagt: Willen Sie was ich bin ein alter Mann: geben Sie ir lieber ein Glas Bier und eine gute Zigarre!" Paus«.Geben

Sie mir lieber«in Glas Bier und«ine gut« Zigarre. Haha/ Das ist wie Selterwasier, wenn es durch die Nase wiederkommt... Zwestes Gesetz: die Alllagssprach« hat ihre eigene Grammatik. Der Berliner zum Beispiel kennt«in erzählendes Futurum.Ick komm die Straße langjejangn da wird mir doch der Kuhkopp nachbrilln: Un vajih«ich, det Meechen den Ring zu jehml Na, da wer ick notierlich meinen linken Iummischuh ausziehen un ihn an Kapp schmeiß«.. Drittes Gesetz: Ein guter Alltagsdiolog wickelt sich nie, niemals so ab wie auf dem Theater: mit Rede und Gegenrede. Das ist eine Erfindung der Literatur. Ein Dialog des Alltags kennt nur Sprechend« keinen Zuhörenden. Die beiden Reden laufen also aneinander vorbei, berühren sich manchmal mit den Ellenbogen, das ist wahr aber im großen ganzen redet doch jeder seins. Dahin gehört der herrliche Uebergang:Rein/ Zum Beispiel: Ich weiß nicht(sehr wichtige Einleitungsredensart) ich weiß nicht: wenn ich nicht nach Tisch meine Zigarre rauche, dann kann ich den ganzen Tag nicht arbeiten."(Logische Lässigkeit: es handelt sich um den Nachmittag.) Darauf der andere:Nein."(Böllig idiotisch. Er meint auch gar nicht: Nein. Er meint: mit mir ist das anders. Und überhaupt...)Nein. Alfa wenn ich nach Tisch rauche, dann..." folgt eine genaue Lebensbeschreibung, die keinen Men- schen interessiert. Viertes Gesetz: Was gesagt werden muß, muß gesagt werden. auch wenn keiner zuhört, auch, wenn es um die entscheidend« Se- kund« zu spät kommt, auch wenn's gar nicht mehr paßt. Was lo in einerangeregt plaudernden Gruppe" alles durcheinander geschrien wird das hat noch keiner mitstenographiert. Sollte aber mal einer. Wie da in der Luft w:r für die lieben Engelcin faule Pointen zer- knallen und gute ouck, sie kein Kettenglied des allgemeinen Unter- holtungsgeschreis in das andere einhakt, sondern alle mit wcit- gröisneien Zangen etwas suchen, was gar nicht da ist: lauter Hüte ohne Kopf, Schnürsenkel ohne Stiefel, das ist recht merkwürdig. Ungeschriebene Sprache des Alltags! Schriebe sie dock einmal einer Genau so, wie sie gesprochen wird: ohne Verkürzung, ohne Beschönigung, ohne Schminke und Puder, nicht zurechtgemacht! Man sollte mitstenographieren. Und da» so Erraffte dann am besten in«in Grammophon sprechen. es aufziehen und denen, die gesprochen haben, vorlaufen lassen.

Sie wendeten sich mit Grausen und entliefen zu einem schöneil Theaterstück, wissen Sie, so eines, Fritz, nimm die Bein« da runter, wo man so schön natürlich spricht, reine wie im Leben, haben Sie eigentlich die Bergner, find ich gar nicht, na also, mir ist sie zu... Man sollt- mitstenographieren. lAas dem Buch ,Ta3 LScheln der Mona Lisa ", Ernst Rowohlt Verlag.)

Automobil-Gchlafwagen. Eine autotechnische Entwicklung, von ver auf der jüngsten Ber - liner Automobilausstellung erst wenige Andeutungen zu bemerken waren, beginnt sich in Amerika zu vollziehen. Das Kraftfahrzeug tritt bei mehrtäg'gen Ueberlandreisen immer energischer in Wett- bewerb mit dem an den Schienenweg gefesselten Pullman-Schlas- wageil. Eine neuartige Konstruktion aus diesem Gebiete, die in der amerikanischen Fachpresse beschrieben wird, darf als Vorläuser einer bisher unbekannten, aber zweifellos zukunftsreichen Gattung van Reiseaulabussen gelten. Der kürzlich von einer bedeutenden Auto- Mobilfabrik in Los Angeles gebaute Gcsellfchastswagen enthalt 13 verschiedene Räume und bietet auf seinen beiden übereinander- liegenden Decks, bequeme Schlafgelegenheit für nicht weniger als 26 Personen. Der Wagen wird im Verkehr auf der Strecke San Diego und San Franziska oerwendet: im Vau befindliche weitere Fahrzeug« dieser Art sollen den Verkehr bis Vaneouver in Kanada ausdehnen und ein« Olt-West-Verbindung innerhalb der Vereinigten Staaten herstellen. Der Wagenkörper besteht aus Duralumin, so daß er nur ein verhältnismäßig geringes Gesamtgewicht besitzt: rund 126 Zentner. Die Länge beträgt etwa 11 Meter, die Breite etwa 2,70 und die Höh« 3,40 Meter: die Kosten werden mit rund 30 006 Dollar angegeben. Die Ausstattung ist bei den gegebenen Verhältnissen die denkbar viel» fettigste. In jedem Abteil befinden sich Waschbecken mit fließendem Wasser, zwei Betten, die tagsüber in bequem« Polstersitze verwandelt werden, breite Fenster, elektrische Beleuchtung und Heizkörper, gc< nügend Raum für Gepäck, Kleidimasstücke usw. Schwere Vorhänge schließen jedes Abieil nach dem Mittelgang zu ab, der zu dem im Wagenend« gelegenen Toilettcnraum führt. Vorn neben dem Woa-n- eingang ist eine Küche eingerichtet.