Zusammensaffimg des Kranlenkaffenwefens
Di« Frage der Zujammen�assung d«r vielen nebeneinander b«. stehenden Krankenkassen ist m Berlin schon seit einigen Lahr - zehnten immer wieder erörtert worden. Zu ihr äußert sich die folgend« Zuschrift» die wir aus den Kreisen der Versicherten erhalten. Die Nachkriegszeit Hot die Einheitsgemeinde Groß- Berlin zustande gebrocht. Ein langersehntes Ziel der Groß- Berliner AicheUerbevölkerung wurde erreicht. S Stadt gemeinden, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirk« sind auf einer Fläche van 878 Quadratkilometern zu einer vier Millionen Einwohner zählen- den Stadt vereinigt. Wer an unserem Krankenkassenwesen üt das spurlos vorübergegangen. Die Verhältnisi« liegen hier Heute noch genau so verfahren, wie m der Dorkrigeszeit. Nur gering« Beränderungen. die kaum merkbar sind, haben sich vollzogen. Noch immer leidet das Krankenkassenwesen Groß-Derlin an einer weitgehenden Zersplitterung. Es ist dringend nötig, die Aufmerksamkeit der Berliner Ar» beiierbepölkerung erneut aus dies« Uebelständ« zu lenken. Besonder» haben die im Ba u b« ru s Tätigen darunter zu leiden. Der heutige Wechsel des Arbeitgebers bringt es mit sich, daß man«in paar Wochen einer Jnnungstrankenkafse, ein paar Wochen einer Betrisbskranienkasse und ein paar Wochen der Ortskrankenkasie an. gehört. Und so geht es, wenn man Pech hat,«in ganzes Jahr hin- durch. Erkrankt das Mitglied, dann stellen sich die Unannehmlich» keilen ein(Nachweis der Mitgliedschaft usw.). Das Mitglied wohnt vielleicht in Baumfchulenweg. hat aber zuletzt in Spandau gearbeitet und muh nun von dort den Krankenschein holen. Sind diese Zu- �stände für die Arbeiterbevöllerung nicht unerträglich? Dollen die Krankenkassen das noch länger mitansehen? Ist es nicht Zeit, endlich die Bereinheitlichung de» Groß-Berliner Krankenkassen. wesens durchzuführen, zum Wohl« der gesamten Berliner arbeitenden Bevölkerung? Muß man für«in« Gemeinde mit 1 SOO OOO gewerblich Leschäsögten lö allgemeine Ortskrankenkassen. S besonder« Ort»- krankenkassen, llB Betriebskrankenkosten. SS Innungskrankenkassen, 18 Ersatzkassen — also insgesamt 217 Krantendasfen— aufrechterhalten? Unter ihnen sind leistungsfähig« Kassen—. aber auch sehr bescheiden« Kätzchen! Wohl sind die Sranenkasien im Groß-Berliner Arankentasierwerband oereint. Doch besteht nur«ine los« Interessen- genieinschaft. kein« bindende. Di« Höhe der Beiträg« und der Unter». stützungssätz« sowie der Einkauf sind jeder Kasse selbst überlassen, so daß oft«in wirre» Durcheinander zu recht unangenehmen Konflikte» zwischen den Mitgliedern und den Kosten gesührt hat. Man muß es leider aussprechen, daß viel Derärgerung gegen die Krankentasten besteht. Oesters wehrten sich die Berjicherten gegen dies« Zustände, aber es fehlte der nötig« Druck dahinter, um eine Zentralkrankenkaste zu erzwingen. 2lm 22. Oktober 1928 hielt Genosse Zippek in der BerLn« Gewerkschaftskommission«inen lehrreichen Dortrag über o-e Bedeutung und Wichtigkest einer Verschmelzung der Groß. Berliner Kvonken kästen. Er schlägt vor. sechs Krankenkassen zu bilden. Gelingt da», so wäre«in großer Schritt vorwärts getan. Wer den Bedürfniflen der Berstcherten hätte man nicht Rechnung getragen. Warum soll man auf halbem Wege stehen bleiben und immer noch sechs Kasten bilden? Warum nicht«ine groß« Zen- iraltrankenkasse über Groß-Berlin? Das entspräche den Derhältnisten Berlins und seiner arbeitenden BevLlkerungl Wo sollten bei einer solchen Verschmelzung der Kvankenkasten Berlins Schwierigkeiten entstehen? Gewiß brächt« auch die Verschmelzung zu sechs Kasten den versicherten schon groß« Vorteile in bezug auf einheitliche Bisträge, Unterstützungssätze usw. Aber das, was das Unangenehmste für die versicherten ist, würde so nicht beseingt. Ich wiederhol«. Ein in Baumschulenweg Wohnender, in Spandau ver- sichert« müßte auch dann die schweren Strapazen einer langen Bahnfahrt ertragen, um als Kastenmitglieb sein« Ansprüche gellend zu machen. Anders dagegen wäre es bei einer Zentralkrankenkaste Groß-Berlin. Da könnt««nicht nur dt« kass«r?rztliche Behandlung, sondern auch die sonstige Betre«u:tg de» Mitglied«» in seinem Wohnbezirk gewährt werden.
Wieviel Schmerzen würden dem Kranke» erspart, und wieviel Aerger könnt« dadurch vermieden werden! Dieses große Ziel zu erreichen bedarf es der Mitarbest aller Versicherten. Nicht nur die vorstände, sondern die gesamt« Arbeiter- bevöllmmg Groß-Berlins muß zu dem Problem der Krankenkasten- zusammensastung Stellung nehmen. Mögen dies« Zellen dazu der- tragen, die Erörterung in Fluß zu bringen. Aktuelle Gesundheilsfragen.
Der Sozialhygienisch« Ausschuß des Bezirksamts Wilmersdorf veranstaltet ab ib. Januar 1929 im Frhr. v. Stein-Lyzeum, Berlin- Wilmersdorf , Welmarische Straße 21/24, ein« Vortragsreihe, welche den Zweck verfolgt, weller« Kreif« der Bevölkerung über aktuelle gestinol
estlicht Fragen aufzuklären. Di« Borträge werden von Fach- gehalten und teilweise durch Fllmvorsührungen unterktükt. sgeld wiri) nicht erhoben. Folgende Themen werden behandelt:
hestli geh Eintrittsgeld wiri) nicht erhoben. Folgende Themen werden behande! Am Dienstag dem 15.-Januar 1929. 20 Uhr, Dr. W e r n i ck e: Soziale Fürsorg« für die Jugend in der Schul«, mst Lichtbildern. Am Dienstag, dem 22. Januar. 20 Uhr, Dr. S o l d i n: Vorbeugung gegen Infekttonslrankhette». Am Dienstag, dem 2 9. Januar 1929, 20 Uhr, Dr. Hoffa: Neue Weg« der weiblichen Körpererziehung mst gymnastischen Bor« führungen. Am Dienstag, dem S. Februar 1929, 20 Uhr, Dr. C manuel: Das schwer erziehbare und psychopathifche Kind. Am Dien» trag, dem 12. Februar 1929, 20 Uhr, Dr. Bernhardt: Hautkvankhesten und Hautpflege des Kind«? mst Lichtbildern. Am Dienstag, dem 19. Februar 1829, 2 0 Uhr. Dr. Ko wolle?: Di« Deschlechtskrankhesten und ihr« Bekämpfung nach dem Reichsgesetz vom 18. Februar 1927,
Die Funkstunde hört auf die Forderungen der Gegenwart wenigstens hin und wieder. Am Sonntagmittag veranstaltete sie eine Feierstunde»Wintersonnenwende�, bei der»Der Junge Chor'" unter Leitung von Walter Rohd« sogar das Lied »Brüder zu? Sonne, zur Freiheit!* sang. Man wittert eben auch in der Potsdamer Straß« Morgenluft. Ausgezeichnet die Stimm- iührung des Ehors, der Ausdruck, di« Nuancierung. Max B a r t h, 1 sprach dann m einem syncholschweren. dabei doch klaren und kurzen Lortrog über das Thema»Prometheus bringt das Feuer*, ein Bortrag, der darin ausklingt, daß heute bei der roten Fahne des Proletariat» der Wille zum Frieden, zur Verständigung und zur Dölkerversöhnung wohnt. Das vorhergehend« Orchester- konzert war sehr gut in dm orchestralen Stellen und weniger in dm gesanglichen, denn der Tenor Franz Baumann huldigt zu betont einm Geschmack siir klein« Mädchen. Dann die Abendunter- Jaltung. Wie oft hat man eigmttich schon im Rundfunk diese berzuckertm russischen Chöre gehört, die das bringen, was m Berlin als russisch gitt. auch wenn es sich?tur um sogenannte Schmachtfetzen handelt wie da»»Zigeunerlied'. Sehr gut ist Dr. Waldemar Staegewann, der lyrisch« Bariton der Dresdener Oper in deutschen und ausländischen Volksliedern,«r verfüg! gesanglich über eiae entzückende, spielerische Eleganz die aber niemals zum Selbstzweck wird. Am Montag liest Bernard von Brentano ein« kurze Novelle„Der Mann ahne Ausweis*, eine Geschichte aus dem Berlin , das dm Kurfürstendamm nicht kennt. Auch so etwas gibt es im Rundfunk. Mit einer schlichten Sachlichkeit, ohne Mmvernzucken, allein durch die Tatsachen wirkend, schildert Brentano ein Milieu, schildert Menschen, die nicht mit dem Gesetz aus gutem Fuß stehen. Und warum nicht? Brentano ist sicherlich ein bürgerlich orientierter Mensch, aber Hinte ? diese Frage setzt er ein großes Fragezeichen. Er läßt die Frag« unbeantwortet, doch der Ton macht die Musik, und die Instrumentation fällt nicht zugunsten der Westler und ihrer Institutionen aus. Kein« Spur von Pathos, sondern nur«in« wirklich gestaltete Erzählung. Otto Bamberger spricht über Silvestererinnerungen vor fünfzig Jahren, sehr gemütvoll, sehr traulich und gartenlaubmhaft. so richtig mst dem Motto»Die gut« alt« Zeit*. Wer Bamberger vergißt, daß b:i allen diesen gut bürgerlichen Dingen ein Sozialistengejeh möglich war. Cr oergißt, daß sich hinter der harmlosen Fastade alles andere«her als da» «uS£>fine Glück de? Bevölkerung verbarg. Was soll man im Grund« mit dies«.. Arien ansangen? F. S.
Eine Skandalaffare in Warna . Söhne ond Töchter der besten Gesellschast. Sofia , ZI. Dezember.(Eigenbericht.» Di« Hafenftadt Warna am Schwarzen Meere, der Sommer sitz des König? und der reichen Vulgaren, steht Kopf wegen einer Skandaloffäre: 21 Schülerinnen der höheren Klassen des dortigen Mödchengynmasimns sind von der Schule ausgeschlossen worden, weil sie wiederholt zu nächtlicher Zest mst Gymnasiasten und Studenten der Handelsakademie in eigens dazu gemieteten Zimmern„unmoralische Orgien* veranstallet haben. Bei den au:- Schülerirmeri handelt es sich ausschließlich um Töchter
>M»NW»WWWW>WW�W�W�> der sogenannten besten Gesellschaft, di« sich in einem Geheimklub Weites Herz* zusammengeschlosten hatten.— Warna galt bis« »er tn Spicßerkreisen als der Olymp höchster Moral«t Bulgarien . In den Strandbädern dürfen sich die Badegäste in den warmen Monaten nur hübsch getrennt nach Geschlechtern tummeln. Ein Komstee. das sich wesentlich au« den Damen jener vornehmen Gesellschaft rekrutiert, denen auch hie 21 ausgeschlossenen Gymnasiastinnen angehören, wachte wie ein Eerberus über d!« Wahrung der.Litten* Sstte in Warna . Alz tn der letzten Saison die Kur. gaste verlangten, daß zumindest Familien ein gemeinsames Bad erhielten, erhob sich m diesen Muckerkveisen em Entrüstunyesturm.
Opfer des Verkehrs. Katastrephea an Dahnübergäncev. In vkmulgee im nordamerkkanischen Staat« Oklahoma wurde «in mst sieben Familienongehörigen besetztes Automobil, das einen Bahnübergang Uberqueren wollte, von dem San Franziscö-Expreß erfaßt Sechs In soffen des Autos wurden auf der Stelle g e tatet, ein Insasse wurde schwer verletzt. In der Nähe von Kenosha (B: sc an sin) stießen zwei mst Ferienreisenden besetzte Autos mst der Lokomotive eine» heranbrausenden Schnellzuges zusammen. Drei Studenten und zwei Studentinnen kamen ums Leben. Bei Jesenlro fuhr der aus Spalato(Italien ) kommend« Schnellzug auf einen auf di« Schienen g«stürzten Felsblock auf. Die Lokomotive und«in Packwagen stürzten«inen Abhang herab. Der L o k ö- motivführer wurde getötet, der Heizer tonnte sich durch Abspringen retten. In de? Gegend von Ostende geriet«in mst 18 Fußballspielern besetzter Kraftwagen in ein Wasserloch. Der Führer de« Wagens und einer der Insassen wurden getötet, ein ander«: Insasse erlitt schwere Verletzungen. Lawinenstürze in Tirol. Innsbruck , 51. Dezember. Auf einer Skitour auf den Pesscheltopf ist der Ingenieur Her- mann Boekcker au» Plauen von einer Lawine veftchütlet und getötet worden. Auch sonst haben sich in Tirol in den letzten Togen zahlreiche Lawinensturz« ereignet, di« zum Teil schwere Bekehr». störungen hervorgerufen haben. Gchiffsunfälle im Kanal. Dondon. 31. Dezember Die Schneestürme, die am Sonntag den größten Test Nord» England» heimsuchten, sind weiter noch Süden vorgedrungen. Ein scharfer Nordoststarm tat«in übriges, um die Schiffahrt» ver- hällnisie an der englischen vstküst« sowie im Kanal außerordentlich zu bchindern. Ein holländischer Ftschdampfer geriet in der Nacht zu Montag bei L o w« st o f t durch versagen de» Steuers auf Grund. Di« elf Mann starke Besatzung wurde mst Hilfe eines Raketenrettungsapparats von Land aus gerettet. Der 7000-Tonnen- Dampfer»M a l a t a n d* verlor am Sonntag im Kanal sein Steuer. rud« und trieb eine Zeitlang hilflos umher. Zwei Schleppdampfern. di« von Dover drahtlos herbeigerufen worden waren, gelang es> da». Schlss zu bergen.
„Rosamunde* und dl« Sinfonie Nr. 6, E-Dur von Fr. Schubert bracht«. Di« Ouvertüre zu„Egmont*, die Nußlnacker-Suite von P. Tscha itzw w s ki und di« Ouvertüre zu„Tannhäuser * folgten. Di« Zuhörenfwaren begeistert und tiefbewegt. Tragödie im Löweukäfig. Ein aufregender Vorfall spielte sich dieser Tag« während einer Zirkusvorstellung in Molland ab. Der deutsche Löwenbändiger S ch u s s e r wurde von einem Berberlöwen
überfallen, in de» Arm gebissen und durch einen Tatzenhieb -letzt. Em zweiter Dompteur konnte die Bestie zurücktreiben und Schuster in Sicherhest bringen. Die Zirkus-
besuch« wurden von einer Panik erfaßt. Die nächste Ztummer des„vorwärts'' erscheint wegen des Neujahrstages erst am Mittwoch nachmittag.
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