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~ Sportund Spiel­

Das Turnier am Weinbergsweg.

Um den goldenen Gürtel.

Am Premierenabend der Berufsringer im Walhallatheater bekam das sehr gut besuchte Haus ein Eliteprogramm zu sehen. Zu den bisher anwesenden Kämpfern werden sich im Verlauf der Konkurrenz noch weitere einfinden. Der gestrige Abend gefiel sehr durch seine schnellen Entscheidungen.

Das Hauptintereffe fonzentrierte sich auf den Start des großen Könners, den Finnen Otto Huhtanen, der erst vor wenigen Wochen in einer Wiener Konkurrenz den ersten Platz behauptete. Als erster Gegner stellte sich ihm der Berliner Luppa. Der Finne der sich früher in der Taktik des Abwartens gefiel, ist jetzt ogressiver, da er sich verpflichtet hat, jeden Teilnehmer innerhalb 25 Minuten auf die Schultern zu drücken, andernfalls er eine Hundertmarkprämie bezahlen muß. Gegen den schweren Berliner war er stets über­legen. Nach prachtiger Gegenwehr fiel Luppa in der 18. Minute einem Hüftschwung zum Opfer. Der junge Berliner Key, der Weltmeister im Mittelgewicht ist, ist als eine glänzende Dublette des gefürchteten Finnen anzusprechen, der Berliner Pedican hatte gegen diesen Technifer nie viel zu bestellen und mußte schon nach 13 Minuten mit beiden Schulfern auf die Matte. Der in Berlin ftets gefallende Franzose Faber triumphierte im Einleitungstampj über den schweren Gegner, den Holländer van den Born, in der 15. Minute mit einer glänzenden Parade auf einen Doppelnelson. Zu dem sportlichen Teil leitete ein schönes buntes Varietéprogramm über.

G. M.

Berlin hat den Spengler- Pokal. Cambridge nach hartem Kampf 1: 0 gesch'agen.

Nach sechstägiger Dauer famen am Montag die Eishoden wetttämpfe um den Spengler Botal mit den beiden Entscheidungsspielen zum Abschluß. Das Turnier endete mit einem glänzenden Erfolge für die beiden beteiligten deutschen Bereine, denn der Berliner Schlittschuhtlub schlug die Universität Cambridge im Entscheidungslampf mit 1: 0 aus dem Felde, während Der Sportflub Rießersee sich durch einen flaren 2: 0. Sieg über den Hodenflub Mailand den dritten Platz im Gesamt flaffement sicherte. Die Berliner haben nunmehr den im Jahre 1923 erftmalig umfämpften Pofal zum dritten Male gewonnen, ein vierter Gieg sichert ihnen den wertvollen Wanderpreis endgültig.

ASC.- Hallenfest.

Beteiligung Stettin , Burg, Rathenow , Brandenburg Eine großzügige leichathletische Werbeveranstaltung begeht der Athletit Sport Club am Sonntag, 6. Januar, mit seinem 3. Hallenfest in der Zentralturnhalle, Prinzenstr. 70. Der ASC. hat sich aus dem Reiche die Vereine. Stettin , Burg, s Rathenow , Brandenburg und Eiche Köpenid eingeladen, die sich mit je 15 ihrer besten Leichtathleten beteiligen werden.

Dieses USC.- Hallenfest, das in erster Linie eine Werbeveran­ftaltung ist, soll sich würdig den Festen der Vorjahre anreihen, die vor überfülltem Hause einen interessanten Einblick in den modernen lebungsbetrieb eines Arbeiter- Leichtathletikvereins gaben. Neben einer Laufschule und leichtathletischer Zwedgymnaftit sowie allge meinen Trainingsübungen werden auch leichtathletische Wettkämpfe, die noch allemal das beste Propagandamittel sind, ausgetragen. So finden wir an Wettkämpfen für Männer 40- meter­und 1000- Meter- Läufe, einen Mannschaftshochsprung, wozu jeder Verein drei Mann stellen muß, eine 10X40- Meter- Bendelstaffel und eine 10X3- Rundenstaffel. Die Männer werden außerdem ein Hand­ballspiel gegen Burg und ein Hockenspiel gegen Oftring austragen.

Bei der großen Leistungsfähigkeit der Vereine ist die beste Ge­währ für ein interessantes und abwechslungsreiches Sportfest ge geben, so daß niemand versäumen sollte, das 3. ASC.- Hallenfest am fommenden Sonntag in der Prinzenhalle zu besuchen. Anfang: 15 Uhr.

Peltzer reist doch nach Australien !

Die vor einigen Wochen ergangene Einladung der Bictoria Athletic- Association in Australien an den deutschen Weltrekordläufer Dr. Belger ist bekanntlich von der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik" abschlägig beschieden worden. Dennoch ließ der Stettiner nichts unversucht, um die Sportbehörde umzustimmen.

Sie erklärte sich schließlich bere't, die Landesverbände nach ihrer Meinung zu befragen, aber die Umfrage ist ebenfalls in negativem Sinne für den Stettiner ausgefallen. Dennoch wird der wieder einmal verärgerte Dr. Pelzer schon in den nächsten Tagen die Reise nach Australien antreten, allerdings nicht in der Absicht, vorläufig zu starten, sondern uni in dem anderen Erbteil seine voltswirt schaftlichen Kenntnisse zu bereichern".

Da steht natürlich die Sport, behörde" madhtlos vis- à- vis!

Argentinische Fußballer kommen. Die argentinische Fußballmannschaft Massila Sportivo Barracas" hat sich in Buenos Aires zu der großen Gastspielreise nach Europa eingeschifft. Die Südamerikaner haben bereits eine Reihe von Wettspielen in Lissabon , Barcelona , Genua , Turin , Rom , Mailand und Bologna abgeschlossen, weiterhin wollen sie aber auch noch in Deutschland , Frankreich , Holland und Desterreich argentinische Fußballtunst demonstrieren.

Zusammenschluß bei Solidarität.

Die bundestreuen Mitglieder der Ortsgruppe Lichtenberg und die bundestreue Ortsgruppe Friedrichsfelde des Arbeiter­Rad- und Kraftfahrerbundes Solidarität haben sich zu einer neuen Gruppe vereinigt. Sie trägt den Namen ,, Lichtenberg " und ist in die Abteilungen Radfahrer und Kraftfahrer gegliedert. Die Die Mitglieder der Ortsgruppe ertennen nur die Beschlüffe der Zentral tommission sowie des Bundestages an. Bei den niedrigen Bei­trägen( für Radfahrer 2 M. und für Kraftfahrer 2,50 m. pro Viertel­jahr mil. Ortsgruppenzuschlag) ersuchen wir alle Radfahrer und Motorradfahrer Lichtenbergs, denen an einem sportlichen Betrieb ohne einseitige, parteipolitische Kämpfe gelegen ift, fich uns anzu­schließen Geschäftsstelle: Lichtenberg , Auguftastraße 3 v. I. Bor­figender: Karl Jennrich, Lichtenberg , Gürtelstraße 14.

ARBEITER FUSSBALL

Fußball im Nebel.

der Abflußrohre so aufgeftaut werden, daß das ganze Baffin für Sportzwede zur Verfügung steht. Durch rote Racheln find am Boden fünf Bahnen abgeteilt. Die gewöhnliche größte Tiefe unter den Sprungbrettern beträgt Meter. 3mei Holzsprungbretter von 1 Meter und ein elastisches Stahlsprungbrett von 3 Meter find vorhanden. Neben Massenaustleidungsräumen stehen 72 Aus tleidezellen zur Verfügung, deren jede für zwei Personen Platz bietet. Durch Anlage eines Stiefelganges", durch die Vorschrift, daß jeder, der das Schwimmbad benutzen will, sich erst in Dusch und Waschräumen( für Damen und Herren getrennt) säubern muß, und durch ständigen Zu- und Abfluß des Wassers ist für die größte Sauberteit gesorgt. Die Temperatur des Wassers beträgt 22 Grad. Für Wandbekleidung usw. find schön gefärbte Beltener Kacheln P. D.

verwendet.

Der letzte Sonntag im alten Jahr machte den Fußballein einen dicen Strich durch die Rechnung. Nebel, nichts als Nebel war auf Andere wurden abgebrochen, und nur ein kleiner Teil fonnte be. den Bläzen zu sehen. Dadurch fiel der größte Teil der Spiele aus. Die FTGB. grüßt ihre Anhänger! endet werden. Oberspree hatte gegen Jüterbog einen schweren Stand. Das Resultat von 4: 1 für Oberfpree entspricht nicht ganz dem Spielverlauf. Lichtenberg II fonnte gegen Schöneberg nur fnapp mit 4: 3 gewinnen. Die zweite Mannschaft der Lichtenberger gewann ebenfalls nur knapp mit 2: 1 gegen Wader- Brit. Stand der Spiele I. Klasse B.

Verein

Germania . Neukölln I Nowawes Rathenow

Moabit Weißensee . Karow

.

Spiele

gew. unentsch. verl.

32200TO

1211121

4543341

1

0112210

Puntte

5: 3 6: 4

4: 4

2: 4 2: 4 5: 3 2: 0

An der Schwelle des neuen Ihares will auch die Freie Turnerschaft Groß Berlin sich der Ereignisse erinnern, Rückschlüsse ziehen und mit den Erfolgen lernen. die das alte Jahr brachte, fie will aus dem Erlebten und Erreichten

Mit Beginn des Jahres 1928 war die FTGB. mit 17 Turn­und Sportbezirken über Berlin verteilt. Die verworrenen Verhält niffe im Arbeitersport bradten es mit sich, daß von Geschlossenheit und Einheit innerhalb der Bewegung nicht die Rede sein tonnte. Die Mitglieder und Anhänger der FTGB. erkannten glücklicherweise das verbrecherische Treiben gewisser Einheitsapostel" beizeiten und verachteten nicht nur die Tätigkeit dieser Leute, sondern leisteten allen Veranstaltungen der FTGB. bereitwilligst Gefolgschaft. Die uneigennützige Tätigkeit aller Funktionäre, vor allem aber das rege Interesse und der Eifer der gesamten Mitgliedschaft haben es er­möglicht, daß sich das Vereinsgebiet ganz wesentlich erweiterte. Daß die Groß- Berliner Arbeiterschaft den Vor­

Straße 65. Fußballbörse heute, Mittwoch, 20 Uhr, bei Engel, Swinemünder gängen in der Arbeiter- Turn- und Sportbewegung nicht teilnahms

Ein neues Stadtbad.

Luckenwalde ist die glückliche Stadt. Die ,, rote Stadt Ludenwalde hat ihren Einwohnern ein Beihnachtsgeschent übergeben, wie es schöner nicht gedacht werden fann: am 22. Dezember wurde das neue Stadtbad eröffnet. Man hat anläßlich verschiedener neuzeitlicher Bauten und Projekte mit Recht darauf hingewiesen, wie wenig bisher in unseren Städten ( felbft in Berlin ) für den Batesport", wenn dieser das Schwimmen in sich begreifende Ausdruck gestattet sei, getan worden ist. Das Wasser tut's freilich doch" hat im Sommer zu der bekannten grandiosen Ausnügung der Freibäder geführt, aber schon das schlechte Wetter vieler Sommertage wirkt start hemmend auf den Besuch, und im Winter?

Da ist es mit der hygienisch berechtigten Forderung, daß jedes Kind und auch jeder Erwachsene in der Woche mindestens ein Bad nehmen sollte, übel bestellt. Die nicht nur sozial, sondern auch fozialdemokratisch geleitete Stadt Luckenwalde hat nun das Problem gelöst, wie eine Mittelstadt ein mustergültiges Badehaus herstellen fann, das nicht nur der jetzigen Bevölkerungszahl gerecht wird, sondern auch dann noch genügt, wenn diese auf etwa 40 000 Menschen gestiegen ist. Man begnügte sich nicht mit dem Umbau des alten Bades, sondern errichtete auf einem Terrain neben dem Elettrizitätsmert einen Neubau für Schwimmbad, Warm bäder, medizinische und Dampfbäder, der bei einem umbauten Raum von 12 500 Rubikmetern für rund 580 000. hergestellt werben fonnte. Auf die Finanzierung hin ganz furg einzugehen, einzugehen, Jet beshalb, gestattet, weil der eingeschlagene Weg auch anderen. Mittelstädten einen Fingerzeig geben farm: man bemußte tot" daliegende Fonds der Goldbilanz zur Schaffung der finan ziellen Basis und fand in der, der Stadt bereits bekannten Siemens Bau- Union eine ausführende Firma, die imftande war, zunächst erforderlichen Mittel auf eine Reihe von Jahren vorzu schießen refp. stehen zu lassen. Durch die Ausnutzung der in dem Elektrizitätswert zur Verfügung stehenden Wärmeenergie ist ber Betrieb des Baues von vornherein verbilligt, so daß die Preise sich an der unteren Grenze des Tarifs für gemeinnügige städtische Bäder bewegen fönnen. Ein ,, Ueberschußunternehmen" soll die Anstalt nicht werden.

Für den Sport interessiert die Schwimmhalle. Das Baffin ist 22 x 12 Meter groß. Für Nichtschwimmer ist ein Drittel des Raumes reserviert, doch kann das Wasser durch Abschluß

Los gegenübersteht, beweist der folossale Zuftrom neuer Mitglieder zur FTGB. gerade in den legten Monaten.

In faum zu bewältigender Arbeit, unter Aufbietung aller Kräfte, ist das Bereinsgebiet auf 50 verschiedene Turn­und Sportbezirfe erweitert. Das alles war mur möglich, weil hinter der Vereinsleitung die gesamte Mitgliedschaft mit ent­schloffener Energie und unerschütterlichem Arbeitswillen stand. Ge­tragen von dem Vertrauen aller Bundesmitglieder, konnte die Leitung den lebungsbetrieb auf beinahe 180 Abteilungen aus­behnen. Weil sich alle Funktionäre in den Dienst der Allgemeinheit stellen, ist es der FTGB. möglich, weit über den Stadtkreis Berlin hinaus bis in entferntere Borortbezitte für die gesamte Bevölkerung einen Turn- und Sportbetrieb zu unterhalten, der jede Sportart auf dem großen Gebiet der Körpertultur und pflege umfaßt. Die Leitung der FTGB. fühlt sich verpflichtet, allen Bundesmitgliedern, allen Freunden und Anhängern den herzlichsten Dant aus­zusprechen für alle geleistete Arbeit. Die Arbeit der ür alle FTGB. dient dem Bolts ganzen, ist Dienst am Bolke! Benn die Mitgliedschaft auch im kommenden Jahr sich weiter selbst­los zur Verfügung stellt, dann wird es möglich sein, den Rahmen unferes Arbeitsgebietes nicht nur zu erweitern, sondern vor allem auch zu vertiefen zum Besten der sporttreibenden Bevölkerung, zum Wohle der Gesamtarbeiterschaft Groß- Berlins !

Mit herzlichem Frei Heil grüßen wir alle Bundesmitglieder, die Partei und Gewerkschaftsgenossen und das neue Jahr 1929! Freie Turnerschaft Groß- Berlin, Geschäftsführender Ausschuß.

FTGB Turnbetrieb in Hermsdorf . Auch im nördlichen Teil Berlins , in Hermsdorf , eröffnet bie Freie Turnerschaft Groß- Berlin neue Turn- und Sportabtei­Lungen. Morgen Donnerstag, 20 bis 22 Uhr, findet der erste Turn­und Uebungsabend in der Boltsschule Hermsdorf , Freiherr- vom­Stein- Straße, statt. Alle Freunde der Leibesübungen, die die Be­schlüsse des Arbeiter- Turn- und Sportbundes anerkennen, sind zu den Uebungsabenden Montags und Donnestags, 20 bis 22 Uhr, ein­geladen.

Schneeschuhläufer der FTGB. Heute abend 19 und 20 Uhr Treffen am Bahnhof Grunewald, Fahrkartenschalter.

Die Ausgabe des Kreisblattes Arbeitersport- Wochenschau" Nr. 1/1929 erfolgt heute, Mittwoch, 2. Januar, wie bisher int Graphia- Berlag.

,, Warum die Fischer nicht fischen!"

Eine Entgegnung.

Auf die Darlegungen eines Waffersportlers zu dem| obigen Thema sendet uns Rechtsanwalt Dr. Martin Löwinson folgende Entgegnung mit der Bitte um Beröffentlichung:

Mit großem Interesse las ich Ihren Artikel in der Sportbeilage vom 22. Dezember. Der Verfaffer, der wohl absichtlich etwas fari fiert, tut den alteingesessenen Fischern der märkischen Gewässer aber doch ein schweres Unrecht. Er erinnert mit lebhaft an jene Sonn­tagsausflügler, die, in der Großstadt aufgewachsen, davon ausgehen, daß im Walde an Wochentagen lediglich die Rehe und Hasen, an anderen Tagen aber die Berliner spazieren gehen. Von der volks­wirtschaftlichen Bedeutung des Waldes und der Gewässer haben folche flüchtigen Besucher doch eine ganz falsche Borstellung.

Noch immer können sich die Großstädte nicht den Lurus leiften, für ihre Bewohner aus den Wäldern Parks und aus den Wasser. straßen Teiche für die Goldfische zu machen. Eine rationelle Forst wirtschaft muß den Wald erhalten und eine rationelle Fischzucht muß dafür sorgen, daß die Gewässer nicht veröden, wenigstens nicht von ihren schwimmenden Bevölkerungen verlassen werden. Selbst wenn man den Gewässernaturschuß noch so weit ausdehnt, wird man niemals gestatten, daß sich die Ufer kilometerweise mit Anlegestellen bedecken, daß in den Zwischenräumen der Wald gelichtet wird, um unschöne Sandflächen für die wenigen Tage des Commers als Frei bäder liegen zu lassen, oder den Randschmuck der Seen an Schilf und anderen Gewächsen zugunsten der Motorboote und anderer Bergnügungsfahrzeuge auszurotten.

Solange der Staat oder die Gemeinde nicht ganze Gebiete für den Naturschutz vorbehalten hat, tann man den Leuten, die am Ufer unserer Seen und Flüsse und aus diesen ihren Lebensunterhalt Ufer unserer Seen und Flüsse und aus diesen ihren Lebensunterhalt gewinnen, es nicht verargen, daß sie sich aufs äußerste wehren, um ihren Befigftand zu erhalten. Nur als solcher Verteidigungsauftand sind die von dem Einsender so biffig beurteilten Ansprüche auf Schadenersaß zu bewerten, die die Fischer gegen die Störer ihres Gewerbes zu erheben genötigt find. Seit vier Jahrzehnten wende ich den Rechtsverhältnissen des Fischereigewerbes mein besonderes Intereffe zu. Ich fann hiernach versichern, daß die Klagen der Fischer zum großen Teil leider nur zu berechtigt find. Nach ver lehrsreichen Sonn- und Feiertagen finden sie ihre nege zer

stört oder beraubt, die Laichpläge zerfahren und zertreten, häufig Anlegepläge beschädigt und von Uebermütigen, sogenannten Sportleuten, verwüstet und beschmutzt.

Das Gewerbe des Fischers ist, was sich der geborene Groß­städter vielleicht nicht richtig vorstellt, nicht bloß anstrengend und gefundheitsgefährlich, sondern auch wenig ertragreich. Wenn nun der meistens in vorgerückten Jahren stehende Befizer einer Fischerei, der in der Nacht und oft genug in Sturm und Wetter seinem Ge­werbe nachgehen muß, sein Handwertszeug vernichtet und den er hofften Ertrag geräumt findet, so richtet sich seine Erbitterung be greiflicherweise nicht bloß gegen die unvernünftigen und über­mütigen Elemente unter dem Sonntagspublikum, sondern gegen das Publikum allgemein. Die Reaktion gegen das Unrecht, das ihm geschieht, äußert sich alsdann in der zähen Verfolgung seiner Ansprüche, die das Gefeß ihm an die Hand gibt. Es ist durchaus zu mißbilligen, daß über die Rechtsprechung der Gerichte auf diesem Gebiete so wegwerfend, wie es in dem Artikel geschieht, gesprochen wird. Der Rechtsstoff ist schwierig, und die tatsächlichen Verhältnisse erfordern von dem Richter ein nicht geringes Maß von Umsicht, Erfahrung und persönlicher Sorgfalt, wenn sie richtig aufgeklärt werden sollen.

In der näheren Umgebung der Großstädte sollte vielleicht vom Staat von dem Gesetz über den Erwerb der Fischereiberechtigun gen" vom 2. September 1911 GSS. 189 in erheblicherem Maße Gebrauch gemacht werden. Hiernach kann der Staat unter gewiffen Umständen die Fischereiberechtigungen erwerben, die in den durch staatliche Wasserbauten betroffenen Gemässern noch vorhanden sind. Da fast alle Gewässer durch Wasserbauten Bafferbauten übrigens häufig fehr zum Schaden der Fischerei- reguliert merben, so wird das Einschreiten des Staates faum auf Schwierigteiten ftoßen.

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Solange aber das Fischereigemerbe nicht in ganz enflegene und dem Großstadttreiben entrückte Winkel zurückgedrängt ist, wird jeder billig denkende Sportler Verständnis für dieses Gewerbe im Auge behalten und sich daran erinnern müssen, daß gerade die Freude an der Natur ihn auf den Schuß eines Standes hinweist, der der Natur so eng verbunden ist wie der feineswegs lohnenbe und erstrebenswerte Berufsstand der Fischer.