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ikt de« Bergelohn so z« vertheilen, daß der Rheder die Hälfte, der Kapitän ein Viertel und die übrige Schiffsbesatzung zusammen ein Viertel des Bergelohnes erhalten soll jedoch sind abweichende Vereinbarungen zulässig. Zwar riskirt der Schiffsmann bei der Bergung häufig sein Leben, der Aktionär nichts oder vielleicht nur eine Ramponirung des in der Regel sehr gut versicherten Schiffes; und doch fällt dem Aktionär auch ohne besondere Vereinbarungen der Lbwenanlheil mit der Hälfte des Bergelohns zu. Trotzdem haben einige Aktiengesellschaften ihre Nebermacht mißbraucht, um vertragsmäßig mit der Schiffsbesatzung zu vereinbaren, daß diese nicht>/4, sondern nur Vio des Bergelohns erhalte. Diesen wucherlichen Gebrauch der Vertragssreiheit beseitigt der Entwurf durch das Verbot vom Gesetz abweichender Vereinbarungen. Wenn der Entwurf aber im übrigen dem Rheder, der nichts riskirt, Vs des Bergelohns belassen will, so beweist er an dieser wie an anderen Stellen, daß er nur den schreiendsten in, Kreise der Seefahrer allgemein anerkannten Uebelständen entgegentreten will und nirgend etwas nicht sofort Ausführbares verlangt. In erfreulicher Weise hat die Erkenntniß von der dringenden Nothwendigkeit für den Einzelnen, einer Seefahrer-Organisation anzugehören, sich in den Kreisen der Seeleute Bah» gebrochen. Da ihnen zur Zeit im Gegensatz zu den Binnenschiffern noch nicht einmal das Koalitionsrecht reichsgesetzlich garantirt ist, so ver- langt der Entwurf in Z 80 a die Aufnahme folgender Bestimmung:Die Schiffer und Schiffsleute haben das Recht, zum Zwecke der Erlangung besserer Lohn» und Arbeitsbedingungen sich zu versammeln und Vereine zu bilden. Sämmtliche der freien Ausübung dieses Rechts entgegenstehenden gesetzlichen Bestimmungen werden hiermit aufgehoben. Wer die Ausübung dieses Versammlungs- und Vereinigungsrechts hindert oder zu hindern sucht, wird mit Gefängniß bestraft." Der Entwurf verkennt nicht, daß Disziplin auf einem .Schiffe nothivendig ist. Aber ihm ist ebenso klar, daß an stelle einer verständigen Disziplin häufig eine brutale Rohheit de» Kadavergehorsam fordert, und daß der Seenian» insbesondere der bestehenden Rechtsprechung und den jetzigen Bestimmungen der Seemannsordnung gegenüber beinahe wehrlos der Willkür und Mißhandlung der Vorgesetzten ausgeliefert ist. Der Entwurf regelt deshalb das Beschwerde- und Disziplinarrecht in eingehendster Weise. Ans der bestehenden Eeeniannsordnung will er alle diejenigen Vorschriften entfernt wissen, deren Inhalt zur Folge hat, daß der Schiffsmann, der nicht selbst die brutalsten Mißhandlungen achtungsvoll entgegen- nimmt, Gefahr läuft, bestraft zu werde», und daß fast nie eine einigermaßen hinreichende Bestrafung des Vorgesetzten eintritt, dessen boshafte und barbarische Quälerei den Tod eines Seemanns nach Ansicht der Besatzung zur Folge gehabt hat. Der Entwurf der Ceemannsordnung unterstellt den SchiffSmann der Disziplinar- gemalt des Schiffers(Kapitäns), wie die alte Seemanns- ordnung. Er läßt aber(§ 72) ein« Uebertragung der DiSziplniargewalt des Schiffers auf andere nicht zu. Undedingt»othwendig war es, die Disziplinargewalt auf dienst- liche Befehle zu beschränken und den Umfang des Disziplinar- rechts zu bestimmen. Der Entwurf verlangt deshalb(in Z 19) folgende Vorschrift:Leistet ein Schiffsmann den wieder- holten dienstlichen Befehlen Vorgesetzten keine Folge, so ist der Schiffer zur Anwendung derjenigen Mittel befugt, welche erforderlich sind, um seinen Befehlen Gehorsam zu verschaffen. Jedoch darf er keine körperliche Züchtigung an dem Be- theiligten vornehmen oder dulden und auch keine Strafen irgend welcher Art über dieselben verhängen." Besonderen Anlaß zu dieser Fassung hat das von der Ham- burger Strafiaminer im Mai 1892 für Kapitän und Offiziere derAlice Wörmann" gefällte Urtheil gegeben. Der bestehende§ 79 schreibt vor:Geldbuße, körperliche Züch» tigung oder Einsperrung darf der Schiffer nicht verhängen". Gleichwohl mußte das Hamburger Landgericht für recht erachten, daß auf die Schiffsbemannung, insbesondere auf Schwarze, frisch und munter losgehanen werden könne wenn die Prügel nichtals erkannte Strafe", sondern nur alsAuf- munterung zur Arbeit" verabreicht würden. Demgemäß wurden diejenigen, welche mit dem lebensgefährlichen Werkzeug der Tucks- Packung derAbgeordnete Metzger hat in einer früheren Reichstags- Session solch'Spielzeug  " auf dem Tisch des Reichstages nieder- gelegt erziehlich auf Seeleute einwirkten, freigesprochen. Aehnliche Urtheile gelehrter Gerichte haben die dringliche Forderung unserer Seeleute gezeitigt, in analoger Weise wie die gewerblichen Schiedsgerichte zur Eni- scheidung von Streitigkeiten zwischen Seeleute», Schiffern und Rheder», sowie zur Aburtheilung in Strafsachen Seegerichte, die von Fachleuten zu besetzen sind, ins Leben zu rufen. Mit recht nehmen die Seeleute an, daß Gerichte, die von Fachleuten besetzt sind, schneller und kostenloser entscheiden und Urtheile fällen werden, die mit dem Rechtsbewußisein der seefahrenden Bevölkerung vereinbar sind. Diese wesentlichen Bestimmungen des Entwurfs einer See- mannSordnung zeigen, daß von den praktischen Seeleuten nur solche Borschristen gefordert werden, die unerläßlich nothwendig und sofort erfüllbar sind und die im Interesse aller an der Seeschifffahrt Betheiligten, mit Ausnahme der Oberausbeuter, liegen. Warten wir ab, wie die Regierung und die bürgerlichen Parteien des Reichstags sich dem Antrag der sozialdemokratischen Fraktion gegenüber verhalten. Offizin, mußte den Bewohnern der Residenz mitgetheilt werden. Da trat Brambach ein, brachte einige Depeschen und die Korrektur des Festberichtes. Er übergab beides dem Faktor mit den Worten:Eichwald, hier ist noch ein kleiner Nachtrag. Wir muffen den betrübenden Vorfall, daß der Major gestorben ist, erwähnen. Der Bürgermeister hat nach St.' Nemo telegraphirt und als Antwort erhalten: Der Dampfer Milano hat, ehe er hier Passagiere abgesetzt, die Quarantäne regelrecht gehalten. ES liegt daher kein . Grund vor, einen Besorgniß erregenden Krankheitsfall an- zunehmen. Immerhin ist die Umsicht und Borsicht des Bürgermeisters Herrn Dr. Gräfe rühmend anzuerkennen." Eichwald erwiderte:Diese Nachricht läßt auf das Gegentheil von dem, was sie meldet, schließen." Mag sein. Auch ich glaube, es liegt hier ein Cholera» fall mit tödtlichem Verlaufe vor." Dann sollten Vorsichtsmaßregeln getroffen werden," sagte Eichwald,wir müßten die Festfeier schließen." Wo denken Sie hin, jetzt schon?" Es ist zwölf Uhr, ich brauche die Leute." Nun gut." Brambach ging. Als er in den Festsaal trat, gab er ein Zeichen und das Bild veränderte sich plötzlich. Die Musik verstummte, ein bunteS Durcheinander durchivogte den Saal, als die Tanzenden aufhörten. Als der Knäuel sich entwirrt, sah man schon die Drucker an den Maschinen. Die noch eben im fröhlichen Tanze sich gewiegt, lagen mit gleicher Hingebung jetzt ihrer Arbeit ob. Die Zeitung erschien rechtzeitig am Morgen wie immer. Der Inhalt derselben machte Aufsehen in den weitesten Kreisen. (Fortsetzung folgt.) Vie Mteverlsge der englifihen Einbrerhev in T�nnsvAnl. Selten ist frecher Uebermuth so schnell zu Fall ge- kommen, wie die englische Polizeitruppe, die unter Dr. Jameson's Anführung in das Transvaal   einbrach, sich ihre verdiente Niederlage geholt hat. Drei Tage, nachdem die Nachricht von dem Einbruch hierher gelangt war, meldet der Telegraph lakonisch: Pretoria  , 2. Januar, mittags. Die Buren haben die Truppen der Chartered-Company unter Dr. Jameson in einer Schlacht bei Krüger sdorf vollständig geschlagen und zur Ucbergabe gezwungen. Der englische   Oberkommissar für Südafrika   trifft von Kapstadt   morgen hier ein. Anderen Meldungen nach hat der Kampf 36 Stunden lang gedauert. Am Mittwoch Mittag hatte der Kampf be- gönnen. Am 2. Januar telegravhirte der britische Agent in Pretoria   nach Kapstadt  : Ich habe soeben den General der Exekutive  (PietJoubert) gesprochen. Er sagt, soweit er wisse, sei Jameson aus mehreren Stellungen vertrieben worden. Die Buren nahmen 22 Ver- mundete gefangen, darunter 8 Offiziere, und 20 andere Gefangene. Von Johannesburg   sei noch keine Streitkraft zur Unterstützung Jameson's ausgezogen. Dieser sei von einer großen Streit- macht d i ch t"b e i K r ü g e r s d o r f umzingelt, das Bahn- geleise zwischen Krügersdorf und Johannesburg   sei ausgerissen. Jameson's Mannschaften kapitulirten schließlich." Die in vorstehender Mittheilung angegebenen Zahlen der englischen Verluste beziehen sich augenscheinlich nur auf den Anfang des Kampfes. Die englische Regleruug sucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Der Kolonialminister Herr Eh a m b e r- lain hat sofort an den Gouverneur Robmson telegraphirt, er möge sein Bestes thun, umden Gefangenen edelmüthige Behanvlung, den Verwundeten Pflege zn sichern". Ein Telegramm ans London   meldet noch: Nach derPall Mall Gazelte" wird Dr. Jameson vor ein Kriegsgericht gestellt und seine Truppen ent- lassen werde». Mehrere Kompagnien des zur Zeit in Süd- afrika   stehenden sogen.Black Waich- Regimentes" werden ab- gesandt werden, um mit Gewalt den Vormarsch einer zweiten Expedition aus Buluwayo zu verhindern. Das erscheint allerdings nothwendig, da die Freibeuter derChartered-Company  " einen Nachschub geplant hatten. Nachrichten ans Pretoria   zufolge hat nämlich die Transvaal  - Regierung erfahren, daß die Chartered-Company Streitkräfte mobilisirt, um m Transvaal   einzudringen und daß Kaffern- Kommandos sich bereits in Transvaal   au der Grenze von Betschuanaland befinden. Der Oranje-Freistaat   bereite sich vor, Transvaal   zu unterstützen und habe ein Kommando von 1600 Buren des Freistaats in der Nähe des Baal- Flusses aufgestellt. Diese Unterstützung der Buren des Oranje-Freistaats  wird nun wohl kaum noch nöthig sein. Die englischen Uitlanders" in Johannesburg   selbst, die so mächtigen Lärm vollführten, scheinen es nur in Worten gehabt zu haben. Der Generalkonsul von Transvaal   in London   sayte einem Vertreter derNational Preß Agency", die Uitlander in Johannesburg  rührten keinen Finger, um Jameson bei- zustehe n. Diese Thatsache allein überzeuge ihn, daß der Einfall Jameson's außerhalb Transvaals geplant worden ist. Chaniberlain's Gesuch zu gunsten humaner Behandlung der Gefangenen und Verwundeten würde ent- sprochen werden. Für Jameson liege der Fall anders; er würde einen unparteiischen Prozeß haben, aber es müsse ihn die Strafe treffen, die sein Verbrechen erbeische. Es wäre allerdings dringend zn wünschen für die weitere Entwickelung der Trausvaal-Frage, daß die Buren- Regierung mit dem Jameson glimpflich verfährt. Gefährlich ist dem Transvaal   der Bursche nicht. Wird er laufen gelassen mit sammt seinen sreibeutcrnden Polizeisoldaten, natürlich erst nach dem Frieden, so wird das die moralische Stellung des Transvaal   verstärken. Es ist für die Republik  jetzt eine Lebensfrage, ihre völlige Unabhängigkeit von Eng- land zu erwirken. Dazu braucht sie die Unterstützung der europäischen   Regierungen, die ihr bis jetzt mit seltener Ein- müthigkeit ihre Sympathie ausgesprochen haben. So hat der d e u t s ch e K a i s e r an den Präsidenten der Süd- afrikanischen Republik folgendes Telegramm gerichtet: Ich spreche Ihnen meinen aufrichligen Glückwunsch aus, daß es Ihne», ohne an die Hilfe befreundeter Mächte zn appelliren, mit Ihrem Bolle gelungen ist, i» eigener Thatkrast gegenüber den bewaffneten Schaaren, welche als Friedensstörer in Ihr Land eingebrochen sind, de» Frieden wiederherzustellen und die Unab- hängigkeil des Landes gegen Eingriffe von außen zu wahre»." Ter Abfindung des Telegramms soll eine Besprechung vorhergegangen sein, die der Kaiser am Freitag im Reichs- kanzlerpalais mit dem Reichskanzler und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Freiherr   v. Marschall hatte. An der Besprechung, heißt es, nahmen auch der kommandirende Admiral Knorr, der Staatsfikretär des Reichs-Marine-Amts Holtmann, und der Kontre-Admiral Frhr. v. Senden-Bibram, Chef des Marine-Kabinets, theil. Sehr wichtig ist, daß in Frankreich   die öffent- liche Meinung ohne Partei- Unterschied Frankreichs  Zusammengehen mit Deutschland   in Süd­ afrika   zum Schutz der Unabhängrgkeit deS Transvaal­staates gegen englische Freibeuter- Unternehmungen fordert. Die französische   Regierung soll beabsichtigen, unverzüglich in diesem Sinne in Berlin   ein Einvernehmen zu suchen. Bemerkt zu werden verdient, daß das Reuter'sche Bureau aus Johannesburg   vom 3V. Dezember folgende Meldung verbreitet: Der ZeitungStar" zufolge ist Vanswieten als be­vollmächtigter Agent der Transvaal  -Regierung nach Europa  abgereist mit Empfehlungsschreiben an die deutschen   Militär- behörden, in welchen die Bitte ausgesprochen wird, es möge ihm erleichtert werden, deutsche Offiziere zum Dienste unter der Transvaal  - Regierung zu engagiren. Vanswieten überbringt ferner nach Europa   Bestellungen aus Maxim- und Nordenfeldt- Geschütze. Diese Auftrage sind bereits an die Firma Krupp   in Essen   übergeben worden." Ans zuverlässiger Quelle erfahren wir, bemerkt dazu das Wolfi'sche Bureau, daß die Nachrichten wegen Anwerbung deutscher Offiziere und Soldaten eine vollkommen aus der Lust gegriffene Erfindung sind, deren Zweck um so eher ersichtlich wird, als derStar" das anerkannte Organ des Herrn Eeeil Nhodes ist, welcher offenbar das englische Publikum gegen Deutsch  - land aufzuhetzen beabsichtigt. Das ist sehr glaubhaft, denn daß die Buren auch ohne die Beihilfe deutscher Osfiziere mit den Engländern fertig werden können, haben sie nun oft genug durch die Praxis bewiesen. Die Transvaal  - Regierung scheint übrigens ihr Möglichstes zu thun, um ruhige Zustände herbei- zuführen, denn einem Telegramm auS London  , 3. De­zember, nach theilte der Konsul des Transvaalstaates White mit, daß er Drahtmeldungen erhalten habe, nach welchen alle möglichen Vorkehrungen zur Ausrechterhaltnng der Ordnung und zum Schutze des Eigenthums getroffen seien. Tie Regierung der süd- afrikanischen Republik habe eine Bekanntmachung zur Beruhigung des Publikums erlassen, in welcher sie vcr- sichert, daß sie alle Beschwerden unmittelbar dem gesetzgebenden Körper zur Berathung vorlegen werde. Um einem etwaigen Nothstand in Johannesburg   vorzubeugen, habe die Regierung alle Steuern auf Lebensmittel auf- gehoben, und um Unruhen zu verhindern, habe sie daselbst 1000 Freiwillige aller Nationalitäten als Polizeitruppe in Eid und Dienst genommen. politische Llebevstchk- Berlin  , 3. Januar. TflS Jahr 1895 ist in den Neujahrsbetrachtnngen der Presse im allgemeinen sehr schlecht weggekommen. Wir können nicht e i n Blatt nennen, das mit ihm zufrieden wäre ausgenommen ein einziges: dieHamburger Nach- richten", deren Chefredakteur die Zensur schreibt:nicht ungünstig". Das will aus dieser Feder viel sagen. Armer Septemberkurs! Armer Hohenlohe! Armes Jahr 1895! Der Tiktaturparagraph will nicht, daß man ihn vergesse. Wie wir m der PariserPatrie" lesen, ist dieses Blatt vom 1. Januar an für Elsaß- Lothringen   verboten. DiePatrie" ist ein reaktionäres Blatt, das allerdings den S e d a n k n r s sehr scharf beurtheilt hat. Aber wenn dies der Grund des Verbots ist, dann müßte man die ganze Presse des Auslands verbieten, denn sie ist einstimmig in der Vernrtheilung des Septemberkurses und der Majestätsbeleidigungs-Prozeßepidemie. Wegen Majestätsbeleidigung sind im Jahre 189)1 nicht weniger als 622 Personen verurtheilt worden; davon waren 11 noch nicht 18 Jahre alt. Die Zahl der Vcr- urtheilungcn wegen dieses Vergehens war gestiegen von 483 im Jähre 1889 auf 591 im Jahre 1893. Im Jahre 1895 dürste das Tausend voll geworden sein. In Sachen Hammerstein's bringen hiesige Blätter die Nachricht, der ehemaligeKreilz-Zeitnngs"-Baron werde in Brindisi   sorgsam bewacht, zeige sich aberruhig und ge- faßt." Er soll den sonderbaren Antrag gestellt haben,Ge- schäfte halber nach Deutschland   reisen zu dürfen." Kalt» blütig bis zum letzten! Im Zusammenhange damit wollen wir unseren Lesern übrigens nicht einen amüsanten Zornansbruch der anti- semitischenStaatsbürger-Zeitung" vorenthalten, die da er- klärt, daß derVorwärts" jenem Erzgauner(gemeint ist Hammerstein)vor etwa drei Jahren allen Ernstes jüdische Abstammung nachsagte und nach- iv i e s." JenerNachweis" war ein Aprilscherz auf Kosten des damals in der konservativen Partei großmächtigen Kreuz- Zeitungs-Redakteurs, der zum Abkömmling eines polnischen Juden'Chammcr, genannt Stein, abgeschildert wurde. Daß daS antisemitische Philisterblatt noch nach drei Jahren diesen Scherz für Ernst hält, zeugt denn doch für eine zn ungewöhnliche Schwerfälligkeit des Intellekts, als daß man nicht dem staatsbürgerlichen Reoaktionspersonal den dringenden Rath geben müßte, sich schleunigst einen Nürn- berger Trichter zn beschaffen. DiePetite Republique", deren Eingehen neulich von bürgerlichen Blättern angekündigt ward, feierte am 1. Januar in bester Gesundheit und bei steigender Abonnenten, zahl ihren 21. Geburtstag. Sie ist also jetzt auch im juristischen Sinne mündig geworden, wie die Redaktion launig bemerkt. DiePetite Republique" war längere Zeit Organ der radikalen Opposition und stand tapfer auf der Wacht gegen die Verschwörungen der monarchistisch- pfäffischen Parteien. Bor etwa 10 Jahren kam sie in den Besitz Goblet's, der sie vor 5 Jahren den sozialistischen   Partei. gruppen übergab. In derPetite Republique" spiegelt die Fortentwickclung der bürgerlichen Republik zum Sozialis- mus sich im voraus ab. Der Prinzenraub war doch keine Jagdgeschichte. Wie auS Rom   telegraphirt wird, sind die zwei Prinzen von ihrem italienischen Lehrer aus der Schweiz   nach Italien  gelockt und in Neapel   an Bord eines italienischen Schiffes gebracht worden, dessen Kapitän Weisung hat, sie dem italienischen Kommandanten von Massana h zu überliefern. Sie sind also Geiseln ganz im alten barbarischen Sinn, und C r i s p i hat seinen vielen Verbrechen ein neues hinzugefügt. Kinder zu rauben, um sie gegen den Vater auszuspielen, daS ist seit drei Jahrhunderten von keiner europäischen   Regierung mehr verübt worden und war zuletzt nur noch bei den Seeräubern im Schwang. Crispi aber ist ein ehremverther Mann sagt Tante Voß. Musseuverhaftungen in Petersburg  ." Uns geht über die gestrige Nachricht folgende Mittheilung zu:Die Einzelheiten der in der gestrigen Nummer desVorwärts" aus dem Wiener  Extrablatt" abgedruckten Mittheilung über Massenverhaftuiigen von Sozialisten sind Phantasie- Produkte, wahr ist aber, daß vor 14 Tagen in Peters- bürg mehrere Personen verhastet worden sind und angeklagt werden, unter den Arbeitern sozialdemokratische Propaganda geführt zu haben. Nach einer uns aus Petersburg   zu» gegangenen Mittheilung sollen 20 Arbeiter und" 30 zur Intelligenz" gehörende Personen verhaftet worden sein. Unter den letzteren sind die meisten nicht Studenten, sondern Leute von selbständiger Lebensstellung." Die Venezuela  - Frage gewinnt ein immer fried- licheres Aussehen. Laut einer Depesche aus Washington vom 2. Januar legt eine amtliche Erklärung in klarster Form die vollständige Unparteilichkeit der Unter- suchungSkommission in der venezuelanischen Grenz- angelegenheit dar. Ferner nahm in New-Iork die Handelskammer eine Resolution zur Einsetzung eines Ausschusses an, der zu- sammen mir ähnlichen Komitees anderer Handelskammern dahin wirken solle, daß die Ernennung einer g e meinsamen cnglisch-amerikanischen Kom»