Die Nachwahl für Ricktin und Roste» Französisches llaverstäaönis gegenüber den Autorwmisten. Varis. � Januar. tEigenbencht.) Di« durch di« Ungültigkeitserklärung der Wahl R i<t l i n s und Nolles im Elsotz notwendig gewogene Neuwahl lall am lil Januar stattfinden. Für Rossä und Ricklin sind lediglich Er l o si kandidoten airfgestellt. die— Nossi kündigt es in einem Mani- lest an— für Uc beiden so lange ihre Mandate ausüben sollen, bis die ersehnte?lmnesti« eintritt. Für Rosse wird der Autonomist haust, bekannt aus dem Eolmarer Projest, für Ricknn der Auto nomist Sturme! eintreten. Die Aondidaturen sind osfv>iell und werden von den Abgeordneten und Senatoren der elsössischen Volks- Partei ausdrücklich unterstützt. Die Pariser Presse ist hierüber in neue Erregung geraten. Ihre Spalten sind immer wieder mit den ewig gleichen Anklagen gegen die autonomistisch« Bewegung und den Abbä choegy er- füllt, durch welch« den Elsäsiern täglich der hast gegen Frankreich eingeimpft werde. Der»Ouotidien* scheut sich nicht, auch diesmal die unsinnig« Anklage zu erheben, die Autonomtsien arbeiteten für Deutschland . In keinem Blatt findet sich ein Wort der Äritik au den französischen Methoden. Die Link« wirft der Rechleo die Duldung der klerikalen Einflüsse im Eksast, die Recht« der Linken ihr« Unduldsamkeit vor. die die Elsäfser Frankreich entfremd«. So dreht sich die Diskussion ewig im Kreise. Das Elsaß ist zu einem Zankapfel der Parteien geworden.
Frau Hanaus Geheimbucb. Auszüge werde a ü» der presse veröffentlicht. Paris . 5l Januar.(Eigenbericht.) Die zum Teil recht scharfe Kritik der Oefsentlichkeit an den bisherigen Methoden der Umersuchung ünSkasdold«r„Gazette du Franc scheint nicht erfolglos geblieben zu sein. Der Unter. iuchungsrichter vernahm am Sonnabend den Redakteur der nationa- llstischen„Liberiä*. Camille Ayma rd, der in seinem Blatt, aller. ding» nicht einmal als erster, Auszüge aus dem verschwundenen Notizbuch Frau Hanau » veröffentlichte, in dem die Ramen von 61 führenden Persönlichkeiten verzeichnet sein sollen, die K o u»« n bei der„Gazette du Franc" besaßen. Die„Liberia " be- richtet am Sonnabend, daß dos Notizbuch von dem Direktor der „Snlerpresse". G i l l o t, am 2. Dezember in einem Auto in die Woh. sung des Chefredakteurs Audibert gebracht worden sei. Der„Populaire" erklärt hierzu, daß Gillot«in ihm hierzu now Direktor der Kriminalpolizei, einem intimen Freund« der Frau Hanau , geliehenes Auto benutzt habe. Frau Hanau , die am Sonnabend vernommen wurde, zeigt sich weiterhin von dem De - streben geleitet, ihr« Freund« zu decken: ihr« Aussagen sind infolge- dessen nur spärlich. Die Schweiz und das Asylrecht. <Sju Ltthastuog in Zürich auf Vertaogeu Italien«: Paris . S. Januar.(Eigenbericht.) Bon den Methode», die der Faschismus bei der Perfo'gung feiner Gegner anwendet, gibt die von der„ß rs RyupeU«" in einem Aufruf an die Antifaschisten aller Länder berichtet« Verhaftung de» Italiener » Luigi Longo durch die schweizerische Polizei in Zürich «inen Begriff, eine Derhastung, die nur auf Grund falscher Aussagen und Denunziationen faschistischer Kreise erfolgt sein tonnte. Aehnliche Fälle haben sich in Frankreich schon häufig ereignet. Di« französische Regierung Hot es dann fast immer abgelehnt, den betreffenden italienischen Verbann- i«, der Rachsucht seiner Verfolger auszuliefern. Foschisteo«uö Mailänder Attentat:(An römisches Dementi. Rom . 8. Januar. .Giornal« d'Jtalia" dementiert auf das entschiedenste die Meldung des in Lugano erscheinenden„Corriere del Ticino". wo- nach der früher« Generalsekretär der faschistischen Partei G i a m» p a o l i in die Angelegenheit des Anschlags auf den König bei der jainer zeitigen Mailänder Ausstellung verrckckelt sei.
Wendung in Afghanistau» Quoreuce uo!> Amanullah . Nach russischen Angabe« soll sich die Situation t» Afghanistan verschlechtert haben. Die Auiständischen. die gut bewaffnet sind, gehen mit Unterstützung der Geistlichkeit wieder gegen den König vor. Sie haben sein Friedensangebot abgelehnt. Die Gerüchte über ein Abkommen zwischen König und Aufständischen bestätigen sich nicht. Wie aus Kabul gemeldet wird, hat die afghanisch« Regierung einen Haftbefehl gegen den englischen Oberst Lawrence erlassen, welcher den Aufstand gegen den König organisiert haben soll. Dazu wird in London durch die Reuter-Agentur erklärt, daß maßgebend« Londoner Stellen dies« Nachricht als gänzlich unglaubwürdig bezeichnen. Oberst Lawrence tue bei den britischen Luftstreitkräften in Indien Dienst. Lawrence Holle als junger Offizier die Jnsurgierung der Araber gegen die Türkei im Weltkrieg betrieben und scheint damals sein herz ganz kem Orient zugewendet zu haben, denn er lehnte nachher ab. eine hohe Stell« i» England anzutreten. Ucbcr seine Taten im Weltkrieg hat er ein geradezu abenteuerliches Buch geschrieben. Abttanspori deutscher Krauen. Bombay. 5. Januar. Ana Kabul sind bisher hier 12 Frauen und 8 Kinder ein. getroffen. Di« heimreise haben bereits angetreten: Frau herbcrdt tind Sohn, Erika Schmidi-Buchhoitz. Frau Major Chrlstenn und Tochter, Fräulein Mittelstraß. Frau hetzet und zwei Kinder Peronn«. ?n Bombay besinden sich noch Frau Harten und zwei Kinder nebst Kinderfräulein Eir.feldt. Frau Schcenmetzler. Frau Liebig und Kind. Fräulein Joen und ihr Bruder Wolf sowie Frau Manger. die mll dem am 16 d. M abgehenden Dampfer„Cracooia* heimkehren werden.___ Vokschafl««w virksien ist gestern abend nach Moskau ab. g«r«ist. um leinen neuen Posten anzutreten. Am Frellag hall« der '->?enanme«Mußlanoausschuß der deutsche » Wirtschaft" zu seinen Ehre»«rne Adschiedeseier vercmstalteL.
Hier fleht man„Immertreo" beim Ziaofea...
Die Polizei tvt sie flch tanfea...
Der R chter läßt sie wieder laufen...
Und„Immertreu" kann weiter raufen!
Amsterdam , Anfang Januar.(Eigenbericht.) Fern im Südosten Asiens liegt die unendllch reiche Inselwelt des Sunda-Archipels, liegt Java, das blühende Garteilland. Sumatra , dessen Gebirge reich an Kohlen und Erzen, dessen Niederungen an der lauggestreckten Ostküste die Millelpunkte großer Pflanzungen vom Umfang preußischer Provinzen sind, liegt das teilweise noch unerschlossene B o r n e o, liegt E e l e b e» mit seiner kulturgeschichtlich so interessanten Vergangenheit. Da wohnt ein alles Kulturvolk mll mehr als 49 Millionen Seelen, dessen Boden Schauplatz einer mechselvolkn Geschichte war. Es ist sell mehr als 300 Jahren seiner Selbständigkeit beraubt und zu einem Kolonial- volk heruntergedrückt, das mll aller Glut seiner südländischen Seele um sein« Befreiung ringt. Dieser Tage ist die neueste Nummer des Blalles„I n d o n e s i a Merdeka" der indonesischen Vereinigung„Perhimpoenan Jndonesia" erschienen. Der ganze Jammer dieses unglücklichen Volkes spricht aus jeder Zelle des Heftes. Dennoch durchweht dies« Blätter ein stolzes Seldstoertrauen'. der Zeiten Not sieh hier geistige und sittliche Kräfte erwachsen, deren Träger die fügend- lichen Intellektuellen sind, die aber doch keineswegs auf diese beschränkt geblieben sind. In der vaterländischen Chronik des Blattes lesen wir, daß öffentlich« Meeting» von 1500 bis 3000 Men- scheu eine gewohnte Erscheinung geworden sind. Und das trotz oller Unterdrückung des öffenttichen Lebens der Indonesen, trotz einer mehr als vormärzlichen Zensur, trotz einer Potizeischnüsselei, wie sie Kulturstaaten sell den Tagen Metternichs nicht mehr kennen. Die großen indonesischen polltischen Verbände nehmen größten. teils den Standpunkt der Noncooperation oder NlchS>elell!guug an de» polMfcheu jnflitefioaen der Regierung ein. Sie lehnen damll das polllisch« Eigenleben nicht ab, sondem nur die Dstellizung an Organisationen, die ihnen von«wem f r« m- den Oberherrscher aufgezwungen werden. Wohl sind bereits ledenverheißende Ansätze einer indonesischen National- Versammlung in der Föderation Indonesischer nationaler Verbände vorhanden. Dem ersten Kongreß, von 3500 Delegierten und Interessenten besucht, ist es gegluckt, einen Burgfrieden unter den verschiedensten Richtungen herzustellen. Auch die indone- fischen Katholiken und Protestanten, die an sich zwar nur eine oer- schwindende Minderheit unter den fast durchweg islamischen Indonesen sind, lehnen«s ab, politisch ihren Brüdern anderer religiöser Aussassung in den Rücken zu fallen. Den führenden niederländischen Schichten ist vor allem die von Indonesen gegründete Bank Naswnal Jndonesta ein Dorn im Aug«. Durch diese Gründung ist es möglich, das Sredllwesev unabhängig von den niederländische» Sredillustiluten zu regeln. Auch das indonesische Frauentum kommt langsam zur politischen Selbstbesinnung. Das ist eine Tellerscheinung der großen islamischen Frauenemanzipation, die durch alle Völker des Islam in der Nachtriegszell gcht. In Bandoeng hat sich eine polllische Fraucnvereinigung„Sarikat Iboe" gebildet, die für
andere Bereinigungen selbst an b«r Westküste von Sumatra zum B o r b i l d geworden ist. In den Weihnachtstagen hat bereits ein indonesischer Frauenkong-eß getagt, der wahrscheinlich die Errichtung einer das ganze Land umfassenden Organisation zur Folge haben wird. Auch durch diese Bewegung geht ein frischer Zug der Begeisterung. Di« große mohammedanisch« Partei Sarskat Islam ist inzwischen das geistig« Zentrum der gesamten Frethellsbewegung geworden. Ihr Programm ist von klugen realpolllischen Erwägungen getragen. Es strebt die Schaffung eines Gerichtshofes für mohammedanische Angelegenheiten auf der Grundlage organisierter Räte von Rechtsgelehrtev an, ferner die Bildung einer Körperschaft für Unterricht und nationale Erziehung, einer welleren Körperschast für islamllisch-religiösc Angelegenhellen, einer Korpora- tton zum Studium der Volkswirtschaft, einer Körperschasi. die sich mll den Gewerkschaften und Bauernverbänden befassen soll, und schließlich einer Institution, deren Pflicht die Fürsorge für die en»nd Jrwa
Armen
invaliden ist. So soll «in neuer Slaalskörpcr erstehen,
der mll mathematischer Notwendigtell eines Tages die Leitung der Geschick« des indonesischen Volkes in die Hand nehmen wird Auch den Rechtsfragen wird oon den Indonesen neuerdings größer« Aufmerksamkell zugewandt. Das ist begreiflich angesichts der ungeheure» Erbpachtskandale, durch die Holländer das Dauernlegen wie im deutschen Mittelaller betreiben. So wurden erst kürzlich einer holländischen Unternehmung bei Ramiu SÜOOO Hektar In Erbpacht gegeben, wodurch 6400 indonesische Bauern, K h. mit Frauen und Kindern 25000 Menschen, von ihren Besitzung», die sell undenklichen Zeiten vom Dater auf den Sahn übergegan�n waren, versagt wurden. Was würde eine europäische Regierung erleben, die so ihren Bauern gegenüber handeln würde. Was würde» niederländische Bauern sagen. wenn man ihnen einfach ihren Boden. wegnehmen würde. Als eine groß« indonesische Protestoersammlung dem„Dolksrood" wegen dieses Skandals eine Protestentschllehung zusandte, gab dt« Regierung eine geradezu ausreizende Antwort. Die berüchtigte Zwangsarbell harrt natürlich ebenfalls noch d« Abschaffung. Sell der Zusage der Abschaffung im„Polksrat" an» 18. Juni 1018, als man auch in den Niederlanden noch eine Staats- Umwälzung befürchtete, ist die Sache mehr und mehr verschleppt worden, um aus dieser verkappten Sklaverei noch möglichst viel Nutzen ziehen zu können. Unendlich viel Leid und Elend hat diese Zwangsarbeit in das indonesische Boll hineingetragen. und wenn die Arbeitskonferenz 1920 in Genf in diesen ganzen Fragenkomplex einmal gründlich hineinleuchten sollte, wird die indisch« Regierung um ihre dortige Rolle nicht zu beneide» sein. Nimmt man zu oll dem Leid und Elend die Zustände in den Perbannungsstätten für Nationalisten— offiziell nennt man sie Kommunisten—, dann ergibt sich eine kaum glaubliche Notlage eines großen Volkes, das in seinem fast übermenschlichen Bc sreiungskompfe mll Recht die Sympathie der ganzen Kultur u>eL verdient. /_:_'_
Englisch -deutsche Lehrerfreundschast. Im Geiste interna liovalei' Verständigung. Di« Jahreskonjerenz der Derettugung der bru ilchen Schuldirektoren hat in einer Resolution dt« Exekutive aufgefordert, dt«„erste sich bietende Gelegenheit zu ergreifen, um freundschaftlich« Beziehungea zu verwandten Organisationen von Lehrern in Deutschland " auszunehmen. In einer kurzen Rede, mll der der als Gast anuxsenbe deutsche Botschafter Dr. Sthamer den Kongreß begrüßt»-.,«rllärte er, daß der Geist der internationale» DerstSndigung besonders in der deutschen Jugend Wurzel gefaßt hüb«. Das gegeafeitige Studium der Erziehungrsystem« der beide» Länder könnt« sich von unschätzbarem Wert erweijea. Sthomar schloß mll dem Satz, daß eine Systhes«
der beiden Erziehungsmethoden zu einem, wahrhast idealen Er ziehungssystem führen würde.
Polen wandern nach Südamerika aus. (Zw MlUümeuprojekt im Urwald. Warschau . S. Januar. Die Polmsch« LandnKrtschastSbauk hat beschlossen, io Peru am Fluß Ucayaly 500 000 Hektar Urwald für 160 000 Dollar zu Kolontsationszwecken zu erwerbe». Im Sinne eines Abkommens mll der Regierung von Peru sollen dort im ersten Jahre 150 polnisch« Familien angesiedelt»»erden, denen je 30 Hektar Grund kostenlos überlassen werden vnrd. Unabhängig hiervon hat die Regierung von Peru einem Lemberger Landwirtschaftssyndikat «in« Konzession aus«»»« Millio» Hektar gewährt.