fübflawischer Industrieller und Kaufleute bem Rönig gefchickt hat: es beglüdwünscht seine Majestät zu seiner Entschlossenheit und hofft, daß es nunmehr zum wirtschaftlichen Fortschritt und zur Konsolidierung der Verhältnisse tommen werde". Die Bourgeoisie nimmt das absolute Königtum an den Arm, Industrie, Handel und Militär haben sich in Südslamien verbündet.
Erfo lg der Sozialdemokraten- Niederlage der Deutsch nationalen.
Detmold , 7. Januar. ( Eigenbericht.)
Bei den am Sonntag stattgefundenen Tippischen Landtagswahlen wurden insgesamt 79 000 Stimmen abgegeben. Davon erhielten:
Sozialdemokraten. 31 300
Deu schnationale
Deuliche Bollspartei
Demokraten
Kommunisien
Zentrum
Bolfsrechtspartei
Wir schaftsparlei
Christlichnationale Bauern
und Landbundpartei Nationalsozialisten
•
9 419
9 798
4457
4939
•
2 288
3169
5444
6321
2 708
.
Was Parker Gilbert übersehen hat.
Die Bergarbeiter machen darauf aufmerksam.
Bochum , 7. Januar. ( Eigenbericht.)
Der Verband der Bergbauindustriearbeiter Deutschlands ( Deut scher Bergarbeiterverban b) veröffentlicht bemerkenswerte Ausführungen an die Adresse des Reparationsagen ten, in denen es heißt:
Barter Gilbert hat einen Bericht herausgegeben, der auf den Grundton gestimmt ist, daß Deutschland verhältnismäßig leicht die ihm im Dames- Plan zugedachte Reparationszahlung leisten könne. Den Beweis hierfür will Gilbert erkennen in der Tatsache, daß Deutschland bis jetzt seine Reparationsleistungen prompt erfüllt hat, wobei die deutsche Wirtschaft verspreche, daß auch in Zukunft die beobachtete Leistungsfähigkeit gegeben sei. Hier ist der Bunkt, an dem
die Kritik der Arbeiterschaft
machgerufen wird. Die Problematik der Reparationsleistungen wird die Arbeiterschaft immer wieder dort interessieren müssen, wo fte in dirette Berührung gerät mit ihrer sozialwirtschaftlichen Lebens sphäre, d. h. mit der Gestaltung ihrer 2ohn, Ar beits- und Sozialperhältnisse.
Der Bericht von Barfer Gilbert ist geeignet, den deutschen Bünschen und eventuellen Hoffnungen auf eine möglichste Milde beufiche Wirtschaft besteht aber nicht nur, wie Barter Gilrung gegenüber den bestehenden Zuständen entgegenzuwirken. Die bert anzunehmen scheint, nur aus Steuereingängen, Reparationsab. gaben von Reichsbahn und Industrie, Attienrenten und gepump. tem Auslandsgeld, sondern
auch aus arbeitenden Menschen.
Berturteil über deutschen Wohlstand und deutsche Leistungsfähigfeit zugrunde gelegt werden muß. Und wie sieht es hier aus?
Kein Mensch wird im Ernste behaupten wollen, daß die Lage der deutschen Arbeiterschaft als zufriedenstellend bezeichnet werden kann. Gerade Parter Gilbert müßte das am besten wissen, da er doch Gelegenheit hat, den Unterschied in der
Lebenshaltung des deutschen und des amerikanischen Arbeiters aus eigener Anschauung zu studieren. Barum ist der Agent nicht einmal hinabgestiegen zu den Massen der Arbeiter? Dort hätte er gemerkt, daß ihr Lebensverhältnis im Vera gleich zum menschlich Notwendigen noch jammer poll genannt werden muß und daß die Wirklichkeit doch etwas anders aussieht, als sie sich am grünen Tisch herauskalkulieren läßt. Wir dürfen es uns als Arbeiter nicht nehmen lassen, mit allem Nachdruck darauf hinzuweisen, daß gerade hier die einzig richtige, wahre und dem Sinne vernünftigen Wirtschaftens gerecht werdende Untersuchungsmethode liegt. Das menschliche Wohlergehen ist
Sinn und 3wed des Wirtschaftens
und ihm ist die Priorität aller Forderungen an die Wirtschaft zuzuerkennen.
Gerade der deutsche Arbeiter hat das Recht, die Anerken nung feines Anspruchs auf ebung feines fozialwirt. fchaftlichen Lebensniveaus zu verlangen. Jede Repa rationsregelung ist auf Sand gebaut, die diese elementarſte Grundforderung außer acht läßt. Die deutsche Arbeiterschaft und ihr sozialwirtschaftliches Wohlergehen ist und bleibt der wichtigste Fat
Die Sozialdemptratie, die feit zehn Jahren in Lippe führend an der Regierung beteiligt ist, fonnte ihre Stimmenzahl gegenüber der letzten Landtagswahl im Januar 1925 sowohl als auch gegenüber der Reichstagswahl im Mai 1928 um gut 1000 Stimmen steigern. Katastrophal ist die Nieberlage der Deutschnationalen . Gegenüber der legten Landtagswahl verloren fie rund 11 000 und seit der letzten Diese letteren aber sind das Objett, bem in erster Linie ein tor für jegliche Wirtschafts- und Reparationspolitik. Reichstagswahl rund 4000 Stimmen. Die Wahlbeteiligung war gegenüber allen anderen Wahlen besser. Sie betrug rund 77 Broz. Soweit sich bisher übersehen läßt, werden die 21 Bandtagsmandate wie folgt verteilt: Sozialdemotratte 9, Deutschnationale 3, Bolkspartei 3, Demokraten 1, Kommunisten 1, Bolfsrechtspartei 1, Wirtschaftspartei 1, Bauern- und Landbundpartei 2.
Braunfchweig, 7. Januar. ( Eigenbericht.) In dem Arbeiterdorf Glies marode fand am Sonntag bie Wahl des Gemeindevorstehers statt. Der Ort hatte bisher noch niemals einen Gemeindevorsteher aus Arbeiterfreisen. Diesmal gelang es, dem Sozialdemokraten zum Siege zu verhelfen. Es murden 1103 Stimmen abgegeben. Davon erhielt der sozials demokratische Kandidat Koch 567, der bürgerliche 48 und der Kommunist 33 Stimen. 21 Stimmen waren ungültig.
Der dritte Tag des Besuches des Reichstagspräsidenten Löbe war der Sozialdemokratischen Partei Lettlands gewidmet. Löbe sprach im überfüllten Saale des Boltshauses vor Parteifunktionären über die Aufgaben des Sozialismus in Europa , überbrachte die Grüße des deutschen Parteivorstandes und rief den lettischen Sozialdemokraten ein Auf Wiedersehen" zu. Anschließend wurde das Revolutionsmuseum besichtigt. Abends reiste der Reichstagspräsident nach Reval .
New Yort. 7. Januar.
Das amerikanische Refordflugzeug ,, Question Mart" befindet sich nach den letzten Meldungen bereits 135 Stunden in der Cuft und fliegt fomit ungefähr efma 17 000 Kilometer. Da die Motoren Neberanstrengungserscheinungen zeigten, glaubten ble Flieger, Sonntag nachmittag niedergehen zu müssen und bereiteten fich anscheinend auf eine Notlandung aus 4000 Meter Höhe vor. Uber die Motoren famen wieder in Ordnung, und nachdem am Abend ver. schiedene Benzinvorräte, fogar 170 Gallonen mit einemmal, getankt murden, fehte der Apparat feinen Flug fort. Größere Zuschauermengen beobachteten tagsüber die eigenartige Auffüllung.
Am Sonntagnachmittag ist nach einer Meldung aus Marseille bei den Flugzeugwerfen von De Berre ein im Bau befindlicher 3ementschuppen zusammengestürzt, wobei 12 Baur arbeiter unter den Trümmern begraben wurden. Den Marinetruppen und Polizeimannschaften, die sofort an die Aufräumungsarbeiten gingen, gelang es im Laufe des Nachmittags, lieben Tote und acht Schwerverletzte aus den Trümmern zu bergen. Der Schuppen hatte eine Länge von 60 und eine Breite von 35 Metern und war zur Aufnahme von Flugzeugen bestimmt. Der Bau war bereits ausgeführt, und es fehlten nur noch die Türen und Fenster. 3wei portugiesische Arbeiter, die sich noch redytgeitig retten fonnten, erklärten, daß ganz plöglich ein mächtiges Krachen im Gebäude zu vernehmen war und daß der Schuppen dann sofort zusammenstürzte. Die Gerichtsbehörden haben fofort eine Untersuchung eingeleitet,
Ein entmenschter Bater. Frau und Kinder ins Grab gebracht!
in ungewöhnliches Berbrechen wurde in einem Gehöft bei regomeur im Departement Cotes du Nord aufgebeckt. Die Frau eines Gutsbesizers war vor einigen Tagen gestorben, nachdem fie zwei Rinber tot zur Welt gebracht hatte. Der Ehemann wurde verhaftet und geftand ein, den dreifachen Tob burch beständige brutale Mißhandlung seiner Frau herbeigeführt zu haben. Er hat ferner eingestanden, daß er schon früher fünf oder sechs Kinder unmittelbar nach der Geburt umgebracht und die Leichen im Garten feines Gutes pergraben habe.
VERFASSUNG
vo
ZORARY
Endlich der italienischen Konkurrenz ebenbürtig'
Rein Rückgang der Grippe!
Das Hauptgefundheitsamt teilt mit, daß die Erkrankungsziffern an Grippe in den letzten beiden Tagen noch feinen Rüdgang erfahren haben. Der Charakter der Erkrankungen ist aber nach wie vor als leicht zu bezeichnen.
Mord an einem Gastwirt?
Seit dem 3. Januar, vormittags gegen 10 Uhr, wird der 63 Jahre alle Gastwirt Karl Fröhlich aus der Marechftr. 19 zu Neukölln vermißt. Am Sonnabend, dem 5. Januar, wurde nun an der Marggraffbrüde in Baumschulenweg aus dem Stichkanal die Leiche eines Mannes gelandet, in dem man später den vermißten Gastwirt erkannte. Besondere Umstände haben nun den Verdacht auftauchen laffen, daß der Mann einem Berbrechen zum Opfer gefallen fei.
Die Arbeit auf den Werften.
Einstellung erst nach und nach.
Hamburg , 7. Januar. Auf den Werften ist heute früh die Arbeit wieder aufgenommen worden. Die Arbeiter erschienen nahezu vollständig. Die EinStellung fann jedoch erst nach und nach erfolgen.
Die Arbeit auf den Kieler Werften wurde heute morgen nach der erfolgten Berbindlichkeitserklärung des Schiedsspruchs und gemäß den gestern in den Bersammlungen der Werftarbeiter gefaßten Beschlüssen wieder aufgenommen.
Die Werftleitungen haben in llebereinstimmung mit den Betriebsräten erst einen Teil der Belegschaften aufgerufen, um die Borarbeiten zu beginnen. Man rechnet damit, baß in brei oder vier Tagen der Hauptteil der Werftarbeiter wieder eingestellt sein wird.
Der Generalstreit der Kohlenarbeitet im Departement Gard dauert unvermindert on. Verhandlungen sind bisher noch nicht eingeleitet worden. Von Paris ist am Sonnabend der General fefretär des Landes- Bergarbeiterverbandes im Streifgebiet gu Prüfung der Lage eingetroffen. Die Streifenden halten in zae reichen Ortschaften Rundgebungen ab.
Die Streifbewegung im 2oire Gebiet es hat sich hier von Anfang an nur um einen auf kommunistische Initia= tipe zurückzuführenden Teilstreit gehandelt ist im Abnehmen begriffen. Die Zahl der Streifenden soll von 13 000 auf 11000 gesunken fein.
Die Schlägerei in der Breslauer Straße Wiederverhaftung von neun 3mmertreu" Leuten.
In der Ermittlungsfache wegen der Schlägereien in der Breslauer Straße find non der Staatsanwaltschaft I und der Berliner Kriminalpolizei neue Feststellungen gemacht worden. Auf Grund dieser Feststellungen hat das Amtsgericht gegen ne un Personen Haftbefehle wegen Landfriedensbruch erlaffen. Diese neun Personen, von denen einige in dieser Angelegenheit bereits früher von der Polizei vorläufig festgenommen waren, find in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden.
3m Borortzug erschossen.
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In einem Abteil 3. Klasse des Vorortzuges 3offen- Berlin fanden Bahnbeamte am Sonntag auf dem Botsdamer Ringbahnhof den leblosen Rörper eines Reisenden. Auf der Bant lag eine Mehrla depistole, aus der sich der Mann eine Kugel in pieren hervorging, handelt es sich um den 45jährigen Walter die rechte Schläfenfelte gejagt hatte. Wie aus vorgefundenen Bas Brennede aus Südende, mittelstraße 11. B., ter Rettungsstelle Eichhornstraße in das Elisabethkrankenhaus gebracht, noch sch mache Lebenszeichen von sich gab, wurde über lie wo er an den Folgen seiner schmeren Berlegung gestorben ist. Das Motiv zu dem Verzweiflungsschritt ist nicht bekannt. Beim Schneefegen auf den Gleisen des Bahnhofs Wannsee wurde der 20jährige Bahnunterhaltungsarbeiter Fröhlich, der auch eine kleine Wurstfabrikation betrieb, hatte bei feinem Fortgang 200 Mart in Silber mitgenommen, um in der lebensgefährlich verlegt. Der Berunglückte fand in helm Giesold aus Bruc i. M. von einem Buge erfaßt und Sentralmartihalle Fleisch einzukaufen. Zum Transport der Waren Zehlendorfer Hindenburg- Krankenhaus Aufnahme, wo die Aerzte führte er einen Rudjad mit Leberriemen und einen in Zeitungseinen dy weren Schädelbruch feststellten. papier eingemidelten Zuderfad bei fich. Gegen 10 Uhr pormittags sprach er am 3. Januar noch bei Berwandten vor, seitdem wurde er nicht mehr gesehen. Bei der Leiche wurden weber Gelb noch Rudsadnoch Patet gefunden. Allem Anschein nach ist Fröhlich auch nicht in der Matthalle gewesen Eine Beranlassung, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, lag nicht vor. Für die Aufklärung wäre es nun von größter Wichtigkeit, daß sich alle Personen meldeten, die in der Zeit vom 3. Januar bis zum 5. Januar mit dem Gastwirt geIprochen oder ihn gesehen haben, insbesondere der Händler, bei dem Fröhlich vielleicht Fleisch einfaufte. Der Gastwirt war zwar 63 Jahre alt, machte aber den Eindrud eines Fünfzigjährigen. 1,68 Meter groß, unterlegt und breitschultrig. hatte eine Glage, blonden Bürstenschnurrbart und graue Augen und trug braunen weichen Hut, dunkle oben geschlossene Lodenjoppe, braune Stridweste mit weißen Raras buntle Hose und schwarze Schnürschuhe. 3wed. dienliche Mitteilungen an Kriminalfommiffar Salam bei der Inspektion A im Polizeipräsidium.
Ihre Rache!
Dem Geliebten die Zunge abgeschnitten.
Warschau , 7. Januar. Wie aus Kratau gemeldet wird, erschien bort Sonntag nach mittag eine sehr elegant gekleidete, etwa 40 Jahre alte Frau var dem Polizeifommiffariat und gab an, ihrem Geliebten dem RechtsBum Beweis ihrer Tat legte sie die in Bapier eingeschlagene Bunge anwalt Goldblat, bie 3unge abgeschnitten au haben. und ein fleines blutiges Taschenmesser auf den Tish. 3m Berhör erklärte sie, daß sie mit einem Ladenbefizer perheiratet fei, mit dem Rechtsanwalt jedoch schon seit langem Beziehungen unterhalten habe. Letzterer habe ihr Grund zur Eifersucht gegeben, und sie habe sich an ihm rächen wollen.