Arbeiter- Schach.
Aus der internationalen Bewegung.
Im Abend" vom 24. Dezember berichteten wir über die Tagung der Kreisleiter des Deutschen Arbeiter- Schachbundes" und daß dort der Beschluß des Bundesvorstandes:„ Ausschluß der Oppofition" wegen Nichtbefolgung der 3K.- Beschlüsse gegen eine Stimme fanttioniert wurde. Auf dieser Tagung war von allgemeiner Wichtigkeit die Behandlung der internationalen. Fragen.
Tatsache ist, daß es in der internationalen Arbeitersportwelt drei Internationalen gibt. Sozialistische ArbeitersportInternationale", der auch die deutsche Zentralfommission mit all ihren angeschlossenen Verbänden, darunter dem Deutschen Arbeiter schachbund, angehört, dann die„ Rote Sportinternationale", die in Mostau ihren Sitz hat und eine Filiale in Berlin , Landsberger Str. 82, unterhält. Die RSI. steht in grundsätzlichem Gegensatz zur SASI. Dazwischen besteht nun noch eine Internationale", nämlich die Arbeiter- Schachinternationale". Sie setzt sich zu sammen aus den Arbeiterschachvereinen in Dänemark , Ungarn , Rumänien , wo noch keine Verbände bestehen, und den Verbänden in Deutschland , der Schweiz , Desterreich und Rußland . Der Gegensaz zwischen den Internationalen besteht nun darin, daß Vereine und Verbände der Sozialistischen Arbeiter- Sport- Internationale nicht Mitglied der Roten Sportinternationale sein dürfen. Der Russische Schachverband ist ein Gebilde der dortigen Gewerkschaften. Er hat wohl Berbindungen mit der RSI., aber niemand kann sagen, daß dieser Verband der RSI. direkt angehört. Fest steht, daß bei der sogenannten ,, Spartakiade" in Moskau von der RSI. ein Druck auf den Russischen Schachverband ausgeübt wurde, daß er das Internationale Arbeiterschachturnier, das er auf Wunsch der Russen übernommen hatte, nicht durchführen konnte, weil die RSI. verlangte, daß dieses Turnier ein Teil der Spartakiade sein sollte. Es hätte zur Folge gehabt, daß Deutsche und Desterreicher nicht zum Turnier gefahren wären. Diese Zwitterstellung der russischen Schachspieler hat in der gesamten Schachinternationale eine aus giebige Diskussion peranlaßt.
Spiegel Chemniz, der Vorsitzende der Arbeiter- Schachinter nationale, gab mun, als der Punkt Internationale zur Debatte stand, einen Bericht über die Dinge, die sich in der Zeit nach dem internationalen Schachturnier, Ostern 1927 in Berlin , abgespielt haben. Seine Ausführungen rollten ein trübes Bild auf. Die Russen, die zuerst mit einer offenen Handbewegung" die Finanzierung des Moskauer internationalen Schachturniers übernahmen, haben mun diefes Turnier einfach abgesagt. Die bisherige Einheitsfront hat durch diese Stellungnahme der Russen einen argen Riß be= tommen. Spiegel kam dann auf die Mitarbeit in bürgerlichen Blättern zu sprechen. Leider sind auch hierbei die Russen an erster Stelle zu nennen. So berichtet er, daß Russen fogar an faschistischen Blättern in Italien mitarbeiten. Zum Schluß fam er auf die Berliner Verhältnisse zu sprechen und teilte mit, daß er vom österreichischen Arbeiterschachverband die Nachricht erhalten hätte, daß die Ausgeschlossenen von Berlin fich nach dort gewandt hätten, um einen internationalen Laden auf= zumachen. Die Desterreicher I ehnen das aber ab, sie bleiben ein treuer Ramerad der deutschen Arbeiterschachbewegung in der Zeutralkommission. Was mit einem lebhaften Bravo von den Kreisleitern quittiert wurde.
In der Diskussion verlangte Dehlschläger- Berlin die Beweise für die Mitarbeit der Russen an faschistischen Blättern und ob auch Lewmann, mit dem ihn noch eine persönliche Freundschaft verbinde, an faschistischen italienischen Blättern mitarbeite? Mag Pflaum- Leipzig , der im technischen Beirat der Schachinter nationale sitzt und auch Mitglied der KPD. ist, muß die Ausführungen Spiegels bestätigen. Ja, er teilte mit, daß eine Mitarbeit in den Arbeiterzeitungen noch von feinem russischen Arbeiterschachspieler geleistet wurde, ebenso daß die russische Presse wohl von fast allen bürgerlichen Schachzeitungen Notizen entnehme, aber vom Arbeiterschachleben schweige. Darauf fragte dann Gärtner- Breslau an, ob es denn überhaupt noch Wert hätte, einer solchen Internationale weiter anzugehören. Gläser hat auch kein Bertrauen mehr zu den Versprechungen der Russen. LewmannMoskau hätte schon einmal in Wien erklärt, an bürgerlichen Zeitungen nicht mehr mitarbeiten zu wollen, er hätte aber sein Versprechen nicht gehalten. Der Bundesvorstand wurde schließlich beauftragt, dafür zu sorgen, daß die Sagungen der Arbeiterschachinternationale endlich so eindeutig abgefaßt werden, daß es niemandem mehr möglich ist, der deutschen Arbeiterschachbewegung Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
tea Razzia im Sportpalast.
Konfektionseinbrecher und Defraudant beim 6- Tage- Rennen gefaßt.
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Die Leidenschaft für die vielgestaltige Unterhaltung des I aber feft, zusammen mit seinem Begleiter. Lorbach war durchaus Sechstagerennens sollte einem bekannten und langgefuchten nicht widersetzlich, ihn betrübte es nur, daß er mitten im Rennen Berliner Konfeffionseinbrecher und einem weg mußte. Auch Lotte und der dritte Mann wurden unauffällig jugendlichen Defraudanten aus Danzig zum Ber - von ihren Plätzen geholt und nach dem Polizeipräsidium gebracht. hängnis werden. Der mit Lorbach am Buffet Festgenommene ist ein 27 Jahre alter
Henry Scheibelich, der Dritte konnte noch nicht bestimmt festgestellt werden, da er alle möglichen falschen Namen angibt. Als alter Bekannter der Kriminalpolizei bestreitet Lorbach natürlich alles, was ihm zur Last gelegt wird und will on keinem Einbruch missen.
Am gleichen Abend wurde einem jugendlichen Defraudanten der Besuch der Beranstaltung im Sportpalast zum Verhängnis. Bei der Danziger Bank für Handel und Gewerbe wurde am 31. Dezember der 18 Jahre alte Laufbursche Paul Miezke, der auch in Danzig wohnte, mit 45 000 31oty und 1500 Danziger Gulden zu einem Kunden geschickt. Der Bursche behielt das Geld
für sich und verschwand aus der Stadt. Am Sonnabend ermittelten ihn Kriminalbeamte im Sportpalast und nahmen ihn beim Kragen. Bei dem jugendlichen Durchbrenner wurden nur noch 2612 Mart
Der 40 Jahre alte Hugo Lorbach, der den Spitznamen der schöne Hugo" führt, ist mit seiner Freundin Lotte zusammen eine bekannte Erscheinung in der Berliner Verbrecherwelt. Schon vor drei Jahren wurde Lorbach Lei einem Sechstagerennen erwischt und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt Da noch andere Prozesse gegen ihn schwebten, so wurde er nicht gleich nach der Strafanstalt gebracht, sondern sollte bis zur Erledigung in Moabit bleiben Aus dem dortigen Direktionsgebäude entwich er aber im September 1926 und wurde seitdem von neuem gesucht. Lorbach ist ein Mit glied der berüchtigten Kolonne Arnold, Otto Dunst und Heinrich Graß, auf deren Konto die meisten der ganz großen Pelz- und Konfektionseinbrüche kommen. Am Sonnabend abend besuchten nun Kriminalfommissar Braschwitz, der Leiter des Sonderdezernats für Pelz- und Konfektionseinbrüde, und Kriminalrat Galzow das Sechstagerennen, weil erfahrungsgemäß dort die schweren Jungen gefunden, den Rest hatte er bereits verjubelt. unter den Zuschauern fizen. 20ls die Beamten ihre Plätze einnehmen wollten, erhielt Kommissar Braschwitz in dem Gedränge einen unbeabsichtigten Stoß von rückwärts. Er sah sich nach dem Drängler um und erkannte zu seiner Ueberraschung seinen alten Freund" Lorbach, der mit noch zwei anderen Männern und Lotte in einer Seitenloge faß. Das Erfennen war aber einseitig, Lorbach war mit Leib und Seele bei dem Rennen und hatte alles andere um sich her vergessen. Kurz bevor die 2- hr- äden, die in einem Holzbau in der Brückenstraße 5/6 unter. Nachtwertung ausgefahren wurde, verließ Lorbach mit einem seiner Bei der Erneuerung der Charlottenburger Brüde in Spandau Begleiter feine Loge, um ein Glas Bier zu trinken. Die Beamten mußten mehrere fleinere Wohnhäuser abgeriffen werden. folgten ihm, ließen ihn auch sein Glas leeren, nahmen ihn dann Bler Geschäftsleute, die in diesen Häusern ihre Verkaufsräume inne hatten, ließen sich einen Holzbau aufführen, in dem nebeneinander vier Läden untergebracht wurden. Kurz vor Weihnachten fiedelten jedoch sämtliche Geschäftsleute in einem benachbarten Neubau über und die freigewordenen Läden wurden an ein Woll. maren, Leder- und Gänsegeschäft vermietet. Es lief nur ein furzfristiger Vertrag, da der gesamte Holzbau in nächster 3eit wieder abgerissen werden sollte. In dem Wollwarengeschäft brach nun furz nach 11 Uhr Feuer aus, das an den Warenvorräten reiche Nahrung fand. Die Flammen breiteten sich mit großer Schnelligkeit aus und sprangen auf die angrenzenden Geschäfte über. Die Ladenbefizer fonnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der ganze Holzbau brannte bald lichterloh und die Feuerwehr, die mit mehreren Lösch zügen zur Stelle mar, fonnte wenig retten. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch unbekannt.
Dr. Erich Waflroth, deutscher Gesandter in Norwegen , ist in Oslo an Herzschwäche noch nicht 50jährig gestorben. Er war bis vor kurzem Leiter der Oftabteilung beim Auswärtigen Amt. 3m Jahre 1920 trat er nach langjähriger Tätigkeit bei der Handelsfammer in Lübeck in den Dienst des Auswärtigen Anites. In den
Jahren 1921 und 1922 war Wallroth deutscher Geschäftsträger in Helsingfors und Gesandter in Riga . 1923 wurde er zum Ministerial. direktor und Leiter der Oftabteilung im Auswärtigen Amt ernannt, welchen Posten er bis zur Ernennung als Gesandter in Oslo gegen Ende des Jahres 1928 innehatte. Walroth hat zahlreiche handelsund verkehrspolitische Abhandlungen über Ost- und Ostseefragen geschrieben.
Durch ein Großfeuer wurden heute vormittag drei
In der Nedarstraße 6 zu Neukölln geriet am Sonntag abend ein im Parterregeschoß des Seitenflügels untergebrachtes Lager einer Eiergroßhandlung in Brand. Die Feuerwehr hatte große Mühe, ein lebergreifen des Feuers auf die über dem Brandherd liegenden Wohnungen zu verhindern. 80 Kisten mit. 80 000 Stüd Etern wurden vernichtet. In der Kolonie Storchnet am Obenweg in Lichtenberg entstand in einer halb massiven Wohnlaube aus noch unbekannter Ursache Feuer, Das Gebäude brannte völlig nieder. Die Feuerwehr war über eine Stunde mit den Löscharbeiten beschäftigt.
Rheinische Gedenkstunde.
Die in Berlin ansässigen rheinischen Landsmann ichaften veranstalteten im Landwehrfasino eine Gedenkfeier aus Anlaß 10jähriger Besetzung der Rheinprovinz . Es waren eine ganze Anzahl Männer und Frauen erschienen, fast durchweg in nicht mehr jugendlichem Alter. In seiner Begrüßungsansprache stellte Herr Goertz diese Kundgebung als überparteiisch hin. Den darauf folgen. den Reden konnte man zwar anmerken, daß die Berständigungs politit auch in diese Reihen Eingang gefunden hat. Trotzdem wurde das Wort Republik nicht ein einziges Mal erwähnt. Ob solche Rundgebungen das geeignetste Mittel sind, die von allen Boltskreisen geforderte Räumung der Rheinlande zu beschleunigen, muß be zweifelt werden.
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