Die Gehilfen der Diktatur. Die Ministerliste der Militärregierung.
berührt worden, und Wlado Matsche? hat Seiner Maseskät die Bildung einer unpolitischen Regierung empfohlen, die das Vertrauen des Rchnigs hätte und durch ihre Zufammensctzuug die Bürgschaft für die erfolgreiche Durchführung der von Matsche? vorgeschlagenen Staatsver- fassung böte." Ob die beiden Parteichefz nun den Staatsstreich ohne Umschweife angeraten baden oder nicht, auf jeden Fall war ihr Verhalten in der Audienz entscheidend. Es verfchaffte den„dunklen Dt ächte n" die Oberhand, dw längst auf die Ausschaltung des Parlaments hindrängten, und nun, da sämtliche Staaisgrundg� setze ausgelöscht sind durch die an den Mauern klede-.de Proklamation, mit der Alexander L alle Gewalt an sich reißt, sudelt dasselbe Agram, das an- geblich den mannhasten Kampf für die Demokratie gegen. die Reaktion führte, hell auf. Daß die von der Macht verdräng- ten Parteien die ihnen verhaßten Radikalen, Demokraten und slowenischen Christlichsozialen sind, daß die nach Haufe geschickte Skupschtma das ihnen verhaßte Rumpfparlament ist, daß die vom Säbel zerfetzte Verfassung. die verhaßte Konstitution des Zentralismus ist. läßt die Agramer Oppositionsführer über die höchst bedenk- liche Tatsache hinwegsehen, daß überhaupt Parteien, Parla- ment und Verfassung durch einen Willkürakt des Wonarchen in die Wolfsschlucht geworfen werden. Von dem Staatsstreich erwarten sie Vorteile: also rufen diese merkwürdigen Demokraten: Es lebe der Staatsstreich! Mit der verfassungsmäßigen Vergangenhest des Landes verbinden nur schwache Fäden: die Minister, die zwar nicht für ihre Parteien im Staats ftreichkabinett sitzen, aber doch den großen Partecsn angehören und auch, auf ihr Serbentum und Kroatentum hin angesehen, nach gewissen paritätischen Grundsätzen ausgesucht scheinen. Ihre Mit- Wirkung an der Neugestaltung der Dmqe bietet ihnen, wenn auch die schwache Gewähr, daß sich der Absolutismus in Süd- slawien n'cht sofort in so barbarischen Formen entladen wird wie im Italien Mussolinis. Wer die Diktatur folgt eigenen Gesetzen. Sie zählt unter die menschlichen Einrichtung?», von denen man weih, wie sie anfangen, aber nicht, wie sie aufhören. Und nur allzu leicht steigt der süße Sekt der ganz unbeschränkten Mackt ihren Inhabern z» Kopf. Der Mann,, der sich jetzt zum Selbstherrscher der Süd- slawen ausruft, hat sich bislang immer, was Intellekt und Eharakter angehen, als Durchschnittsmonarch erwiesen, und gerade bei seinesgleichen schützt nichts davor, daß die mon- archische Diktatur zum Wandschirm einer aus- schweifenden Kamarilla wird. D'« Furcht ist nicht unbegründet, daß auch die heute jubelnden Kroaten sich eines Tages die Bescherung des 6. Januar 1329 inst tränenden Augen betrachten werden. Staatsstreiche waren für die„andere Dynastie" in Belgrad , die O b r e n o w i t s ch, ein beliebtes Aushilfs- mittel. Ein Biertekjahrhundert haben die Karadjordjewitsch verfafsungzmäßig regiert, bis jetzt wieder ein Alexander zum Staatsstreich greift. Wenn solcher Appell an die Gewalt dem Herrscherhaus besser bekommen sollte als der„anderen Dynastie", so gilt das gleiche sicher nicht von dem Lande, das zun: Gegenstand eines gefährlichen Experiments gemacht wird. Helfen könnte ihm nur d'e vollkommen? Demokratie, und es erhält die vollkommene Diktatur!
Gesinnungsgemeinfchast. Diktatur in Jugoslawien. — Reifall bei Hugenberg. Wenn irgendwo in der Welt eine Diktatur errichtet wird. gerät die Presse Hilgenbergs ip freudige Bewegung. Sie beeilt sich. ihre Gesinnungsgemeinfchast m t den Diktatoren zu vertünden. Militärdiktatur in Jugoslawien , Lantrott de» Parlamente- rischen Systems— hell uns! Hugeitbergs Leute sehen das Ge- bäude der deutschen Rcpublit wanken, weitsichtiger als andere Leute erkennen sie den Dämon der Diktatur über den Parlamenten von Deutschland . Frankreich und England Sie haben» schon herrlich weit gebracht: „Das parlamentarische System kracht in allen Fugen. Zu- erst sind sein« Anfänge in Rußland abgeschafft worden. Dann hat ee«in entschlossener General in der Türkei beseitigt. Em aus der Apbeirerschast hervorgegangener Sozialist hat chm in Italien ein Ende gemacht. Ein nicht sirnnal siegreicher Feld. s>err hat es in Spanien getötet Und nun hat in einer der jüngsten Stoatsschäpsungen des Weltkrieges ein junger K ö- n i g. von dem niernartb eine solche Entschlußkraft erwarte:«, es durch einen Slaateftrsich hingsrichtst." Diktatur, wohin wir blicken, ruft der.Lokal-Anzeiger' aus! Nur .Hugenberg hat es noch nicht geschafft, er ist noch nicht in den Ruhmestempel der Diktatoren eingegangen, di« den Parlamen- tarlsmus hingerichtet haben. Neiderfüllt blickt er auf di« grvhan Vorbilder: Lenin , Kemel , MufloküÄ. Primo und Alexander. Den Rinaldo Rinaldini. Schinderhanno, Orlandini Und besonders Carlo Moor Nahm ich mir als Muster vor. Aber die brave« Deutschen wollen nicht so, wie Herr Hägen- derg will, er ist und bleibt der oerhindert« Diktator Deutschlands . Die Muster sind wohl da, aber Herrn Hugenhcrg schrecken die Kon» fequenzen einer Nachahmung in Deutschland .' Er denkt an den Schluß von Heine: Und nach frommer Häschersttt« Nahm man still mich in die Milte. Und da» Zuchthaus, heilig groß. Schloß mir auf den Mutterschoß. Schwelgend süß in Liebessinnen Saß ich dort beim Wollespinnen, Bis Rinaldos Schatten kam Und die Seele mit sich nahm.
3« Moskau gibt es kein Getreide! In Moskau war ein« besonder« Sitzung einberufen zur B«- l'prechung der Situation auf dem Lebensmittetmarkt. Der Darsitzendc der Versammlung kritisierte jcharj die Tätigkeit des Doltskommissars für den Außen- und Innenhandel. Der Redner wies darauf hin, daß die Gelreidevlp-räte nurnochsürfechsTage relchten. und daß während der Feiertage kein Waggon Getreide eingetroffen sei. Der angegriffen« Aolkskommissar wußte w«nig auf di« Ichiv«ren Angriffe zu antworten, oersprach aber, schleunigst die notwendig«« Maßnahmen zu ergreifen. Direkte» Säbel London - Singapore . Gestern wurde oon der Sastcrn Telegraph Co. die direkte telegraphische Verbindung in beiden Richtunaer. zwischen London und Eingapore her- gestellt, wodurch die Zwischenstationen ausgescheltot werden.
Aus Wim verbreit« die Tek-Unio« folgend« Angaben über die neuen südslawischen Minister: sie schemen allesamt und besonders die Konzessionsschulzen für dir Kroaten hier von eiirem kroatisch ge- sinnten Altösterreicher beurteilt zu sein. Mit diesem Vorbehalt seien die Angaben wiedergegeben. Der Ministerpräsident und Innenminister, Divisionsgeneral Pera S i v k o v i t sch, Ehef der Königlichen Gart* und Chef der militärischen Eeheimorganisatlön„W«iß« Hand, hat als solcher und als besonderer Vertrauensmann des Königs großen Einfluß auf die Bildung der Regierung gehabt. Seit dem Tode Pasitschs wurde er als Ministerpräsident empfohlen. Sivkovitsch hat als junger Ka- vallerieoberleutnant 1303 die Verschwörer in den Känigspalast hineingelassen. di« dann den König Alexander und di« Königin Draga ermordeten. lölZ geriet Sivkovitsch mll Oberstleutnant Dimitrljcvitsch Apis in Streit, weil dieser ihm nicht di: ihm passende Stellung zuwies. Sivkovitsch bildete darauf mit verschiedenen anderen Offizieren die Geheimorgonisation„Weiße Hand", die enge Beziehungen zu P a- fit sch unterhielt. Räch dem Balkankrieg wurde er Flügeladjutanl des ehemaligen Kronprinzen Alexander, des jetzigen Königs. Während des Weltkrieges setzte er durch, daß den Mitgliedern der „Schwarzen Hand" der Prozeß gemocht» und sein Rivale Dimitrije- vitsch in Saloniki 1917 erschossen murds. Seich« erfreut sich Sivkovitsch des größten Vertrauens des König». Außenminister bleibt Morinkvwltsch. Der Finanzm-inister ist der ehemalige Bankdirektor und Vizepräsident des Verbandes der jugoslawischen Danken S v r l j u g a, bis 1927 Generaldirektor der kroatischen Escompte-Bonk. Unter seiner Leitung ging di« Escompte- Bank zugrunde und mußte sich mit dar Hypothekenbank fusionieren. Verkchremtntsler ist der bisherig« Ministerpräsident, Prälat Dr Koroschetz, Führer der slowenischen Klerikalen. Der Unter- ruhtsmimster Doza M a x i m o w i t f ch war im Kabinett Positsch und im ersten Kabinett Usunovllsch Innenminister. Unter seinem Regime murdm Gewaltmittel gegen die Kroaten angewendet. er ließ Radttsch verhaften und«insperrm und hat gegen die Rpditschpertei da» Gefetz zum Schutze des Staates angewendet. Kultusminister Dr. A l a u p o v I t s ch war bisher Vizepräsident des Staatsrate«. Zurzeit des österreichischen Regimes war er Mittel- schulprofessor in Sarajewo , gebärdete sich als G r o ß t r o a t« und war fchwarzgeld bis auf di« Knochen. Seit dem Kriege ist er Serbe. Lav.dwirtfchaftsminister Franges ist Kroate, war seinerzeit Beamter des landwirtschaftlichen Ressorts und ist fest dem Zusam- menbruch Professor an der Agramer Hochschule für Bodenkultur. Cr hat ssch bisher politisch wenig betätigt. Sozialpolitik- und Handelsminister Dr. Drinkovitsch war beim Zusammenbruch Kriegsminister des Nationalrotes tn Agram. Durch seine Maßnahmen wurde es ermöglicht, daß di« t r o a t i f ch e n Truppen entlassen wurden und die serbischen Truppen, die damals in der Minderheit waren, die kroatischen Gebiet« besetzen konnten. Er wird als Kroate ausgegeben, in Kroatien aber abgelehnt. Iustizminisier Dr. Srskits ist bosnischer Serbe und seiner Gesinnung nach Großserb«. Er war schon einige Male Minister und isteinfcharferGegnerderKrvatendes katholischen und des muselmanischen Glaubens. Minister ohne Portefeuille ist der ehemalige Minister U s u n o- viisch. Er wurde 1925 der Nachfolger Pasitschs. Er ist ein An- Hänger Pasitschs und scharf gegen die Kroaten eingestellt. Hofminister ist der Wiener jugoslawische Gesandte Borivoje I e o t s ch i t s ch. Es ist in Kroatien bekannt, daß er der Verfasser einer Vrolchüre ist. die demnächst in Wien im Druck erscheint und Raditsch sehr abfällig beurteilt. Er ist der Nachfolger des bisherigen Hofministers Dragomir Iankovitsch, der beschuldigt wird. das Zlttentat in der Skupfchtina veranlaßt zu haben. Agrom und der Staatsstreich. Agram, 7. Januar. Die Presse Agrcms erklärt, daß der Staatcstreich die Kroaten und dfe Serbisch-Orthodoxen Kroatiens. vollauf defriedige und
ihnen«ine Hoffnung auf Erfüllung ihr« Forvavnge» gebe. Dr. Matschet Hab« am y. d. M. Pressevertretern erklärt, er hoffe, daß nach Beseitigung der zentralistischsn Verfassung di» Ideale der Kroaten verwirklicht und sie Herren in ihrem eigene« Heime wurden. Dieser Optimismus ist bereits durch das Bekanntwerden der Liste des Diktatkabinetts, das durchweg den kroatischen Forderungen ablehnend gegenüberstehende Personen aufweist, wesent- lich beeinträchtigt. Die Kroaten sind jetzt nach Bekanntgabe der Abschaffung der Gemeindeautonomie und aller kroatisch-nationaler Parteien, Vereine und Organisationen vollkommen darüber im klaren, daß das absolutistische Regime weit davon entfernt ist. auch nur einen Teil der kroatischen Forderungen zu erfüllen. putschkönigs Führung. Dien. 7. Januar. Die„Wiener Mittagszeiwng� meldet aus Belgrad Gerüchte, daß sich der König nur nach schwerem inneren Kampf zu seinem Schritt entschließen konnte. Zum Schluß seiner Rede an die Minister nach der Eidesleistung Hab« er nicht mehr verbergen können, wie tief erschüttert er war Auch die Minister hätten unter, dem ungeheuren Eindruck des Augenblicks gestanden. Im Ministerrat teilt: der Ministerpräsident mit. er werde seinen Generalsrang weiter beibehalten, auch weiterhin Kommandant der Königlichen Garde bleiben und als solcher den Dienst beim König oersehen. Dann wurden die Ober- gespane und die Vorsteher der Bezirke ernannt. Nach Beendigung des Mmisterrats wurde der Ministerpräsident von Journalisten be- stürmt. Er sagte mir:..Ich habe nichts zu sogen, wir werden arbeiten.' Oie ersten Mose. Belgrad . 7. Januar. (EigenberichtI Die Regierung bereitet neue Gesetze vor. Sie beabsichtigt vor allem die Bildung eines Staatsgerichtshofes zum Schutze des Absolutismus. Außerdem soll die Unabhängig- k«tt der Richter« i n g« s ch r ä n tt, der Oberste Gerichtshof und der Oberste Rechnungshof„reformiert" werden. Oer Eindruck in Wien . Men, 7. Januar. (Eigenbericht.�' In den Betrachtungen der Wiener Blätter über die Militär- diktatur in Jugoslawien überwiegen di« Bedenken. Die A r b« i t e r- Zeitung schreibt, es wird sich bald herausstellen, daß hie Jugo- slawen nichts«ingetauscht haben als eine gewalttätige und korrupte militärische Unterdrückungsherrschaft. Die„Neue freie Presse" erklärt die Vorgänge m Beigrad für einen Sieg der Kroaten. der gleichbedeutend sei mit dem Ausbruch«iner Staats- k r l s e voller Gesahren und Bedenken. Di« christlichsozial «..Reichs- ptsst* schreibt:„König Alexander hat mit Entschlossenheit der rnchalt- baren Lage ein End« bereuet. Der wichtigere, aber auch schwieriger? Teil der Ausgabe steht jedoch erst be v o r." In Warschau möchte man auch- Ivarfchan. 7. Januar.' Das Blatt„ALE" veröifentticht ein Interview mit«incm An- Hänger der sogenannten obersten Gruppe der Regierung» frattion, der selbst die faschistische Richtung vertritt. Dieser Politiker sagt, daß gegenwärtig nvch der demokratische Kurs überwiege, weil die Budgetsession de» Sejms das nötig mach«, die Staatslage erfordere ein ordnungsgemäßes Budgeu Dieses werde bis zum SL März bewilligt sein. Dann aber werde die„oberfte Gruppe' frei« Hand haben und„ender« Saiten auf- ziehen'. Dies« Eröffnungen des Gewährsmannes des„ABE� werden als Echo der neuesten jugoslawischen Ereignisse kommentiert.
Estnisch' deutscher Optantenkonstikt. 4 Aeußsrungen des estnisthev Außenministers.
. Ztaml. 7. Januar.(Eigenbericht.) v««stnifch« Außenminister gewährt« dem Sorrespcm» d«nten des„Soz. Pr«sf«bianstes' am Montag ein« Unter- rsdung über di« Entschädigung ehemals estnischer und später reichsdeutscher Großgrundbesitzer. Dies: noch ungeklärt« Frage st«ht dem Ausbau der deutjch-estnischen Handelsbeziehungen immer noch hindernd im Wege. Der estnische Außen- minister erklärte: „Die Agrarreform in unserem Lande war eine große f o- ziele Maßnahme unpolitischen Charakters. Bon ihr wurden di« Großgrundbesitzer aller lltattanalitüten gleichmäßig betroffen. Die Inländer wurden durch das Enischädigungsgejetz vom Jahre 1926 abgefunden. Mit den Ausländern, darunter auch zahl- reichen Reichsdeutschen, wurde inzwischen«in« Einigung erzielt. Der zwischen Deutschland und Estland bestehend« Konflikt dreht sich lediglich um ein« Gruppe von 100 balkischen Großgrundbesitzern. di« n a ch dem Erlaß der Agrarreform in den deutschen Reichsverdand übertraten. Ei« sind noch der Auffassung der estnischen Regierung wie Estländer zu behandeln. Oer Standpunkt, daß sie vorher staatenlos waren und daher als Ausländer zu betrachten sind, kann juristisch weder vom deutsche» oder estnischen noch vom russischen Reich aus gellen, da die Opttonsfriit im Jahre 1922 abgelaufen ist. Estland hat dennoch wioderholl erklärt, dies« Gruppe von„neu- deutschen Staatsangehörigen" aus der Basis de» für Inländer gellen- den Entschädtgungsgesetze» abzufinden. Auch die fetzige Links- regierung ist zu dieser Regelung bereit, obwohl die« st n l s ch c Sözloldemokratte prinzipiell Gegner seder Eni- Schädigung ist. In allen nur möglichen Fällen hat die estnische Regierung wohlwollend« Regelung der gestellten Ansprüche zugesagt. Aber keine Partei und keine Regierung Estlands ist bereit, für„Dandslüchkige' auch noch Prämien zu bewilligen. Keine Partei, weder von rechts noch von links, könnte cs gegenüber
den loyalen deutschen Bürgern in Estland verantworten, irgend- weicheE Migranten besser zu behandeln.' Der estnische Außenminister erklärte zum Schluß, daß seine Re- gierung zurzeit ein Memorandum vorbereite, dos den Stand- punkt zur Entjchädigungsfrage im einzelnen darlegen soll und der Reichsregierung bald übermlltell werden wird. Paul Löbc in Reval. - Deutsch -estnifche Kreunt- schafiskundgebung. Revol. 7. Januar.(Eigenbericht.) Reichstagspräsident L ö b e, der am Montag zu einem eintägigen Besuch in Reval eintraf, wurde hier von der Regierung und der Bevölkerung herzlichst empfangen. Am Nachmittag sprach Lobe i m Parlament vor Vertretern des ösfenttichen Lebens über die Notwendigkeit einer europäische» Solidarität. Abends war der Präsident des Deutschen Reichstags G a st bei dem Präsidenten von Estland . Im Verlaufe der hier gewechselten Ansprachen feierte der estnische Staatspräsident die Jahrhunderte all« Freundschaft zwischen dem deutschen und dem estnischen Volke. Estland wolle auch weiterhin Freund- schoft mit Deutschland pflegen. Calles zusammengebrochen. Der frühere Bundespräsident von Mexiko ist ernstlich erkrankt. Die Aufregung der letzten Wochen, die kurz nach der liebergab« des Präsidenlenamt«» an Li«. Porte« G i l ihren Höhepunkt in den Zusammenstoßen zwischen dem mexi- konischen Gewerkschaftsbund CROM, und der neuen Regierung fanden, haben bei dem Erpräsidenten zü einem völligen Nervenzusammenbruch geführt, der einen mehrmonatige» Aufenthalt auf feinem Landbesitz im Staate Nuevü Leon notwendig machen wird. Im Zusammenhang mit diefem nervösen Zusammenbruch hat Call«? schwere Ohnmachtsanfälle gehabt. Der belgische Minisierrak hat beschlössen, dem König«inen Ge- setzentwurs zu lmttrbrelfen. der di« Ltqllidätivn de? Kriegsbeschlagnahme« vorsieht.