Die gewechselte Armbinde. Spartakisteaführer von 19m Dos Nachsleheode würde von der„Roten Fahne" sicher als Lüge und Verleumdung vezeichnet Verden , wenn es im„Vorwärts' ge- standen hätte. Da es aber ein kommunistischer Arbeiter in det „Raten Fahne' selber berichtet, so muß es wohl geglaubt werden. Der Betreffende, er heißt F. Hermann, schildert die Einnahme des Berliner Polizeipräsidiums, zu dessen spartotistischer Besatzung er gehört hat, durch Regierungstruppen am 12. Januar ISIS. Da liest man denn in der„Roten Fahne": Unter den mit einer weißen Armbinde ausgerüsteten Noskiden bemerkte ich so manches bekannte Gesicht. Ein« ganze Reihe von Leuten, die vor noch nicht einmal einer halben Stunde mit der roten Armbinde am Mantelärmcl zum Teil eine maßgebende Rolle gespielt hatten, bearbeitete jetzt ihre„Mitkämpfer' mit dem Gewehr- kalben. Eine Ironie der Weltgeschichte. Aber zugleich auch «in Aeichen, mit welcher Sorglosigkeit jeder, der sich uur erbot, für Spartakus zu kämpfen, ein Gewehr in die Hand gedrückt bekam. ohne daß er erst auf herz und Nieren geprüft worden wäre. Solche Ueberläufer Hot es in der Tat gegeben. Es waren eben viel weniger politisch Ueberzeugte, die damals fochten— die meisten Arbeiter lehnten jedes Blutvergießen ob—, als in der Mehrzahl allerhand zweifelhafte Raufbolde, die«» mit der jeweils stärker er- scheinenden Partei hiellen. Auch auf Regierungsseite waren sie zu finden, sicherlich, und nicht die wenigsten von diesen kamen, als die Loge umschlug, aus dem anfangs stärkeren Sportakuslager übergelaufen, nachdem sie dort, wie die„Rote Fahne' zugibt,„eine maßgebende Rolle' gespielt hatten. Aber Hot, so fragen wir. die„Rote Fahne ' noch solchen Zuge- ständnissen irgendein moralisches Recht zu„flammender Entrüstung', wenn solche Elemente— auf beiden Sellen!— Roheitsexzesse begangen haben?! Spartakus war es doch gewesen, der diese Geister auf den Plan rief! Kommunistische Roßtäuscher. Angst vor der eigenen Courage. Von einem Parteigenossen wird uns geschrieben: In der Freitag-Ausgabe des„Vorwärts" wurde umer der Ueberschrist: Rot-Jmmertreu-Front! über das Verhältnis des Roten Frontkämpfer-Bundes zu dem aus fragwürdigen Elementen zu- sannnengesetzten Verein„Jmmertreu' berichtet. Die kommunistische „Arbeiter.Illustrierte' hatte«in Bild von d«r Beerdigung eines Mitglieds des Vereins gebracht, auf dem auch eine Fahnen- deputation des Roten Frontkämpfer-Bundes zu sehen war. Die Redaktion der„Arbeiter-Jllustrierten' hatte das Bild mit abfälligen Bemerkungen über den Acrein„Immertreu" versehen, um nicht den Verdacht der Gesinnungsgemeinschaft aufkommen zu lassen. Di«s«s Malheur wurde mit Recht vom„Vorwärts' glossiert. Mein Weg zur Arbeitsstätte führt mich täglich durch die Hede- »wnnstraße an dem Verlag der„Roten Fahne' vorbei. Wie immer, waren auch hier alle Seiten der betreffenden Nummer der„Arbeiter- Illustrierte' am Schaufenster angeklebt. So auch Freitag morgen noch. Am Abend des gleichen Tages war wohl noch die tammuniftische illustrierte Zeitung am Fenster zu sehen, jedoch die verhängnisvolle Sejte mit dem Beerdigungszug von Immertreu- und Rotfrontkämpferleuten hatte man schleunigst entfernt. Anscheinend war selbst den Kommunisten der Schwindel, den man den Lesern vorsetzte, zu dumm. Man suchte daher nach Möglichkeit die Blamage abzuschwächen. pieckerei am Grabe. S,e„lose" Kundgebung der KPO . Ein«„lose Demonstration' nannten die Kommunisten ihre gestrige Kundgebung an den Gräbern Karl Liebknechts. Rosa Luxemburgs und der übrigen Opfer der Berliner Straßenkämpfe 1018/19. Das Demonftrotionsoerbot des Berliner Polizeipräsidenten hatte sie veranlaßt, nicht in geschlossenen Zügen, sondern in kleinen Gruppen nach dem Friedhof in Friedrichs- feld« zu gehen. Die Beteiligung an der Veranstaltung war, wie es bei dem Anlaß ja nicht anders zu erwarten war, sehr rege. Die zahlreich aufgebotene Polizei oerhielt sich erfreulicherweis« sehr zu- rückhaltend, und es kam bis aus einen Fall nur zu belanglosen Zwischenfällen.— Am Massengrab hielten Vertreter der Kommu- nisttschen Partei, des„Roten Frontkämpferbundes " und der Kom- mumstifchen Jugend Ansprachen. Es braucht kaum gesagt zu werden, daß sie sich nicht mit einer Würdigung der Persönlichkeiten Liebknechts und Luxemburgs befaßten, sondern sich auf eine wüst« Polemik gegen die Sozialdenmkratt« beschränkten. Pieck beispiet»- weif« sprach in der houptre-de nur von dem„Verrat der Polizeisozia- listen". Kleinere Züge, die sich beim Abmarsch vom Friedhof bildeten. wurden von der Schutzpolizei ohne Schwierigkeiten a u s g« l ö st. Etwa 19 Siftiert« sind noch im Laufe des Sonntags wieder entlassen worden. Gegen Gewerkschastsspaliung! Einsicht der RechtStommunisten. Das Organ der deutschen Rechtskommuniften. das Ossenbacher ..Aolksrecht', erläßt einen schallenden Warnruf gegen da» ver- hängnisvolle Treiben der Stalinisten. Es stellt fest: Der Kurs Stalins, der Kur» Lofowfkys und ihrer Unter- generale in Deutschland : Thälmann . Remmele, Werter ist auf die Spaltung der freien Gewerkschaften, aus die Bildung neuer Verbände gerichtet. Dazu bemerkt nun da- genannte Blatt: Die Bildung neuer Verbände in Deutschland , die Spaltung der freien Gewerkschaften wäre ein Derbrechen an der Arbeiterschaft. Die historisch« Form der gewerkschaftlichen Zusammensassung der Arbeiter in Deutschland sind die s r e>« n Gewerkschaften. Man kann sie nicht zerstören md man soll auch nicht den Versuch dazu machen. Das ist ganz ungewöhnlich treffend. Nur ist nicht einzusehen, w�rum«» für die politisch« Arbeiterbewegung nicht ebenso gelte» soll, wie für die gewerkschaftlich«.„Die Bildung neuer Arbeiterparteien, die Spaltung der Sozialdemokratie ist ei» Verbrechen an der Arbeiterschaft. Die historische Form der politischen Zusammensosiung der Arbeiter in Deutschland ist die So.'ialdemokrotie. Man kann sie nicht zerstören — s>rh« die Ersahrung der legten zehn Jahre— und man soll auch icht den Versuch dazu machen."
LlnterschlageneKrankenkassengelder Oer Inhaber der Menschenfatte in der Gchönleinstraße zu Gefängnis verurteilt.
Herr T r o h k i. der Inhaber der durch Feuer zerstörten Radiosabrik In der Schönleinstraße, über dessen liederliche Selriebsführung nach dem Brandunglück mehrfach berichtet wurde, stand heule vormittag unter der Anklage der Unterschlagung von Srankenkassengeldern vor Gericht. Nachdem der Prozeß einige Male vertagt werden mußte, weil es der Zlngetlogte immer vorgezogen hatte, nicht zu erscheinen, war Trotzki heut« zum Termin erschienen. Die Anklage warf dem braven Unternehmer vor, daß er seit dem 1. Dezember 1324 bis in die letzte Zeit sortgesetzt K ra n k« n ka s s e n b e it rä g e unterschlagen habe. Herr Trotzki wußte aus diese Anklage nur zu antworten, daß er nie Geld gehabt hätte, Löhne und Miete, geschweige denn soziale Beiträge zu zahlen. Mit einer zynischen Offenheit erklärte er, daß er nie voll« Löhn« gezahlt Hab«. Jedenfalls hat Herr Trotzki ein sehr gutes Geschäft gemocht, denn nachdem die Arbeiter wegen unpünktlicher Lohnzahlung kündigten, erhielten sie auch kein Geld mehr. Herr Trotzki leistete lieber Offenbarungseide in Massen. In vier Jahren waren die Kronkenkassenbeiträge auf Zt>9<1 Mark angewachsen, und wie ein Hohn wirkte es. als vor Gericht bekannt wurde, daß Herr Trotzki 26 Mark davon im letzten Jahre abgetrogen hat. Die Kronkenkasie Hot versucht, Außenstände zu pfänden und Materiol zu beschlagnahmen, angeblich hatte aber Herr Trotzki keine Mittel mehr, um wenigstens einen Teil der Beiträge zu bezahlen. Alle Mahnungen der Kronkenkasie blieben ohne Antwort. Auch vor Gericht wußte Herr Trotzki nichts zu seiner Verteidigung zu sogen. Erst als der Vorsitzende des Amtsgerichts, Graf v d. Schulenburg, Herrn Trotzki energisch klarmachte, daß ihn wegen sortgesetzter Unterschlagung eine Gefängnisstraf« erwarte, fand der Angeklagte die Sprache wieder. Der Amtsanwalt beantragte drei Monate Gefängnis, da, Gericht erkannte auf sechs Wochen und bedingte Straf- aussetzung. Ein sehr mildes Urteil für einen Mann, der mit so rücksichtsloser Brutalität junge Arbeiter ausbeutete und ihnen nicht einmal dafür den an sich schon kargen Lohn zahlte. Auf der Mucht erschossen. Erpresser im Kampf Mlt Polizisten. Ein Kamps mit einem stüchtenden Verbrecher, der mit> dem Tode de» Flüchtigen durch eine poltzeikuget seinen Abschluß fand, spielte sich in der Nacht zum Sonntag in der voßstraße ab. Der 23 Jahre alte Steinhauer Ernst D r e w s, der sich ohne Wohnung in Berlin aufhzxtt und mit Vorliebe gewisse E r- Pressungen verübte, war seil einiger Zeit mehrfach dabei beob- achtet worden, daß er sich vor dem Brandenburger Tor und am Eingang de- Tiergartens an den Bedürfnisanstalten zur Nachtzeit umhertrieb. In der Sonntagnacht sahen ihn die Beamten der Autostreife wieder und der Beamte K. stieg aus und nahm ihn fest. D. fiel über den Beamten her und es entstand ein Hand- gemenge, bei dem der kleinere Beamte zu Fall kom. Die Käme- raden des Angegriffenen kamen ihm zu Hilfe, D. wurde festgenom-
wen und sollte im Auto nach der Wache in der Voßstraße gebracht werden..Kurz vorher sprang er aus dem fahrenden Wogen und versuchte zu flüchten. Der Beamte K.. der neben ihm gesessen hatte, folgte ihm eiligst, die anderen wurden an der Verfolgung dadurch verhindert, daß der Wagen auf dem beschneiten schlüpfrigen Pflaster ins Gleiten kam und nicht sofort halten tonnte. D. stürzte sich wiederum auf den Beamten und drückte ihm mit einem Jiu-Jitsu-Griff die Kehle zu. Der Beamte, der am Er- sticken war. griff noch seiner Pistole und gab zunächst einen Schreck- schuß ab. der aber nichts half. Jetzt schoß er auf seinen Gegner und traf ihn in die recht« Brustseite. Der Verletzte wurde nach der Rettungsstelle in der Eichhornstraße gebracht, st a r b aber dort bald nach der Aufnahm«. Durch die sofort«in- geleiteten Zeugenvernehmungen wurde festgestellt, daß der Beamte K. sich in Notwehr befunden hat. Mord am Gchiffbauerdamm? Eigenartige Selbfibefchuloigung eines Zwanzigjährigen. Mit einer schweren Selbstbefchuldigung, für die bisher noch keine Bestätigung gesunden werden konnte, meldete sich gestern abend gegen 19 Uhr«in 29 Jahre alter Maschinenschlosser Wilhelm W. auf der Wach« des 19. Reviers in der Mexanderstr ZS. Er gab an, in der Nähe des Schlüterstegs ein ihm unbekanntes junges Mädchen indie Spreegeworfcnzu haben. Nach seiner Behauptung, die noch sehr der Nachprüfung bedarf, lernte W. am Oranienburger Tor ein Mädchen von etwa lö— 16' Jahren kennen, ohne»ach Namen und Wohnung zu fragen. Noch dem Besuch mehrerer Lokale ging er mit ihr in südlicher Richtung die Friedrichstraß» hinaus. An der Weidendammer Brücke verlangte er von seiner Begleiterin, daß sie die Nacht mit ihm zubringe. Sic lehnte dos ober«mschieden ab. Beide gingen nun am Schiffbauer Damm entlang. Als das Mädchen bei seiner Weigerung blieb, wurde W. tätlich. Im Streit packte er sie an den Hüften und wart sie in der Nähe des Schlüterstegs in die Spree. Er hört« nur noch einen einzigen Aufschrei, dann ging dos Mädchen unter und kam nicht wieder zum Vorschein. Die Ertrunkene war, wie er sagt, etwa 1,69 Meter groß, hatte hellen Bubikopf und klein« schmale Hände, war ohne Kopsbedeckung and trug dunkelgrünen Mantel, hellgraues Kleid, helle Srrümpsc und Halbschuhe. Sie sprach Bcr - lmer Mundart. Bei sich hatte sie eine dunkelbraune Handtasche. Die Mordinspektion, der der junge Mann vorgeführt wurde, hat die Ermittlungen ausgenommen. Bisher ist noch niemand gesunden, der von dem behaupteten Vorgänge etwas wahrgenommen hätte. Auf den Revieren, die in Betrocht kommen können, ist auch noch nichts bekannt. Bei W. fand man ein Notizbuch mit einem Der- merk, noch dem er sich einmal das Leben nebmen wollte. Dazu g'bt er an, daß er sich am 12. August 1326 in der elterlichen Woh- nung in der Riemannstraße zu Salz wedel einen Messerstich in die Herzgegend beigebracht Hobe. Geringer Verdienst soll ihn dazu veranlaßt haben. Er bchauplet. daß er stark sinnlich veranlagt sei und öster Herzbeschwerden Hab«. Nach Berlin sei er erst am 1l. d. M. gekommen, um hier„das Leben zu genießen' Anfragen der KriminalpoliZe' in der Heimat des jungen Mannes werden wohl bald Klarheit darüber schaffen, ob man es mit einem geistig ae- sunden Menschen zu tun hat.
Die Meineidsfabrik vor Gericht. Krau Ohlerich endlich geständig.
Ztlit der sogenannten vleineidssabrik der Frau Verla Ohlerich hat sich heute zum dritten Male ein Berliner Schwurgericht zu beschästigea. Viermal ist e» eine MasfenmeineldsantlogemilloAngeklagten. deren Verhandlung vor dem Schwurgericht I. unter Vorsitz von Landgertchlsdirektor vr. S t e r n h e i m. begann. Entstanden ist der Rottenkönig von Meineidsprozessen au, einer Bagatellsache: Frau Ohlerich wollte ihrem geschiedenen Ehemann, den sie ver- lassen hatte, einige alt« Sachen, darunter eine Nähmaschine, einen Nähtisch und eine Flurgarderobe, nicht heraus- geben. In den dara'u» entstandenen Zioilprozessen beschworen eine Reihe von Personen die Behauptung der Frau Ohlerich, daß die Sachen von ihr verkauft und au» der Wohnüng weggeschafft worden seien. Dann aber erklärt« in einem Wucherprozeh gegen Frau Ohle- rich der angebliche Käufer, ein Bäckermeister Ahr , plötzlich al» Zeuge vor Gericht: „Ich leiste keinen neuen Meineid mehr". In dem nunmehr gegen Ahr eingeleiteten Meineideprozeß, in welchem auch Frau Ohlerich wegen Anstiftung angeklagt worden war, suchte Frau Ohlerich entgegen dem aufrechterhaltenen Geständnis des Ahr vor dem Schwurgericht III diesen als unglaubwürdig hinzustellen. Sie ließ ein« Schar von Zeugen auftreten, die sämtlich beschworen, daß die Möbelstücke in die Wohnung des Ahr ge- schafft worden seien und die teilweise auch Zeugen des Kauf- Vertrages gewesen sein wollten, hinterher hat sich jedoch ergeben, daß Ahr Frau Ohlerich erst viel später überhaupt kennen gelernt hatte, und daß er gar kein Schimmelgespann besitze. Um Weih- nachten 1327 war Frau Ohlerich erneut vor dem Schwurgericht I
philharmonisches. „Mich hätte so leicht man nicht betört," sprach Bäcker Brösel beim Zeitunglesen. „Eine Frau, die sich ernst« Musik anhört, die wäre für mich sowieso nichts gewesen." • Ein jeder bestaunt« den andern verwundert: „Wie kommt denn solch Mensch in die Philharmonie?" Und so erkannten sich die Zweihundert. Ueberschrist: Seetensympathi«! « Es scheint, daß bei diesem Billettgeschiebe Eine alte Erfahrung in nicht» zerfiel: Di« Männer hatten wohl Pech in der Liebe, trotzdem Frau Mayer kein Glück im Spiel! Jonathan.
angeklagt. Ihr« Freundin, Helene M i t t e n d o r f, die nunmehr auch ein Geständnis abgelegt hotte, zu mehreren Meineiden angestiftet zu hoben. Sie bestritt wieder jede Schuld, obwohl im Lause der Verhandlung ein Teil ihrer Schwurzeugen zusammenbrach und Geständnisie ablegte. Andere Zeugen ober leisteten zum zweiten und dritten Mal« damals«inen Meineid. Es stellte sich im Laufe der früheren Verhandlungen durch die geständigen Schwurzeugen heraus, daß Frau Ohlerich vor dem ersten Meineideprozeß ihre Zeugen zu sich zum Kosfee geladen und ihnen«ingeredet hatte, was sie auszusagen hätten, daß sie gewissermaßen eine Meineidsqeneralprobe abgeholten hatte. Frau Ohlerich, die sich jetzt nur noch mit ihrem Mädchennamen Berta Wunsch nennen darf, ist inzwischen wegen mehrfacher Anstiftung zum Me. neide rechtskräftig zu i'A Jahren Zuchthaus verurteilt worden und verbüßt diese Straf« jetzt in der Strafanstalt in Sagon, von wo sie heute dem Schwurgericht I oorgesührt wurde, um sich wegen Anstiftung zu 16 weiteren Mcin- eiden und einer Reihe von falschen eidesstattlichen Versicherungen zu verantworten. Kurz nach Eröffnung der Verhandlung erbat ihr Verteidiger, Dr Pindar , ihm Gelegenheit zu geben, auf Frau Ohle- rich, die schwer krank sei, in einer Besprechung einzuwirken, ob sie nicht nunmehr«in Geständnis ablegen wolle. Nachdem die Ver- Handlung daraufhin kurze Zeit unterbrochen worden war, legte Irau Ohlerich unter Tränen endlich ein Geständn s ob, daß sie den ganzen Kaufvertrag mit Ahr und den Abtransport der Sachen erdichtet gehabt habe. Ihre Ehe sei unglücklich gewesen, so daß sie ihren Mann oerlassen mußte. Da sie völlig verarmt war, hätte sie wenigstens die wenigen Sachen retten wollen. Mit der Nähmaschine habe sie sich ihren Lebensunterhalt erwerben wollen. Vors.: Es war doch aber unrecht, daß Sie andere Leute noch hineingezogen uns ins Unglück gebrocht haben. Angekl. Berta Ohlerich: Ich war in solcher Aufregung und Not, daß ich mir der Tragweite nicht bewußt gewesen bin. Dann brach die Angeklagte zusammen und konnte nicht weiterreden Die etwa 25 Jahr« alte Gertrud Moni- kowski, die bei dem Ehepaar Ohlerich zu Miete gewohnt hatte und mit Frau Ohlerich mitgezogen war, halte beschworen, daß die Sachen mit Genehmigung des Herrn Ohlerich verkauft worden seien. Sie muhte jetzt zugeben, daß sie dos von Herrn Ohlerisch sechst nie ge- hört habe, sondern daß Frau Ohlerich»» ihr immer wieder erzählt hätte, so daß sie es schließlich glaubte. Die Verhandlungen werden etwa drei bis vier Tag« dauern.
Sir Eharles Abbes und Sir Basel Blackett sind zu stell- vertretenden brittschen Delegierten für den Ausschuß zur endgültigen Regelung der Reparationssrag« ernannt.