Theater t Vera Skoronel tanzt. Matinee in der Volksbühne. Vera Skoronel , Schülerin von Berthe Trünipy, hat sich ihren Weg gebahnt. Wenn diese Tänzerin heute aus dem Podium steht, so suhlt jeder, der auch nur einig« innere Verbundenheit mit dem modernen Tanz hat: hier steht eine Könnerin— in gewissem Sinne schon: eine Meisterin. Diesen Titel freilich verdient Vera Skoronel noch nicht bedingungslos. Denn noch ringt sie um ihren Tanzstil, sucht ihn auf verschiedenen Wegen, ohne ganz klar und unbeirrt den ihr gemäßen zu erkennen. Dabei kommen dann bisweilen auch Tänze zustande, die man bei einer guten Durchschnittstänzerin er- freut hinnehmen würde, die aber nicht befriedigen, wenn eine Skoro- nel sie bietet. So zeigte sie in ihrer Tanzmatinee in der Volksbühne eine„Skizze", in der sie sich im kindlich-spielerischen Tanz versucht, der— auch in der voiv-grotcsken Schlußpose— an Tänze der Pa- lucca erinnerte. Aas Temperament der Skoronel ist aber viel zu brennend, um dies« leichte entspannte Heiterkeit ganz echt werde» zu lasten. Es hastet ein Rest von Bewußtheit an diesem Spiel. Auch der„Tanz des wilden Gottes"', der den Untertitel„Mächtig" trug, stt nicht völlig wesensecht. Kraftvolle Wucht, wie sie hier angestrebt wird, steht mit dem Temperament der Skoronel wie mit ihrer zier- lichen Erscheinung in Widerspruch. Dagegen ist der zweit« dieser „Tänze des wilden Gottes", den sie„Frohlackend" nennt, ein« Glanzleistung. Triumphierend beherrscht sie hier die Bühne mit der Federkraft ihrer Glieder, mit dem Wirbel ihrer tänzerischen Schwünge. Im übrigen wurde eine Fülle tänzerischer Vollendung geboten. Vera Skoronel hat auf technischem Gebiet nahezu Vollkommenheit erreicht und damit in praktischer Beziehung unbegrenzte Ausdrucks- Möglichkeiten gewonnen. Körper und Glieder gehorchen ihr ohne jedes Widerstreben, ohne daß dem Zuschauer der Begriff„Technik" dabei überhaupt noch fühlbar wird. Mit das schönste der Matinee war«ine„Phantasie über althebräische Weisen". Die Skoronel gab hier eine Verknüpfung von leidenschastlich-temperamentvollen Gesten und strenger Gebundenheit, die aber in der Stroffung der Gebärde dl« verhaltene Glut fühlbar macht«. Die Gruppe nahm die täizze- rische Grundidee auf und gestaltet« sie„grotesk gesteigert". Diese Kammergruppe ist hervorgegangen aus der Meisterklaste der Tanz- schule Trümpy und verfügt über ein treffliches technisches Können. In den Gruppentänzen zeigte Vera Skoronel eine außer- ordentliche Begabung für Tanzkomposition. Die Tänze sind formal wie inhaltlich glänzend aufgebaut. Aus ihnen spricht ein« meister- Haft« Raumbeherrschung und immer eine klare, einheitliche Grund- idee. In dem wundervollen„Tanz der Demut" ist jede Linie ge- schlosten, der ganze Tanz der Ablauf einer klar vorgeschriebenen Kurve, die sich weich in weitem Kreisbogen auflöst. Eine Fülle von glänzenden Solotänzen der Skoronel und von Gruppentänzen boten sich den Zuschauern dar. Am Flügel saß eine hervorragend gute Be- gleiterm: Ilse Scherler, der die musikalische Formulierung der Tänze mit einer genialen Einfühlsamkeit gelang. Ein Tanz, der aus dem Rahmen heraussiel— ohne daß man ihn hätte misten mögen— soll besonders genannt werden. Es ist dies der„Komische Spaziergang", eine Tanzparodie, in der sich weniger bedeutendes tänzerisches Können als tänzerisches Temperament ent- falten kann. Die glänzend« Tanzregie der Skoronel hat hier eine sehr heitere Tanzszen« zusammengestellt, in der vom Ballett bis zum lyrischen Tanz und Apachentanz all« Tanzstile auf das Vergnüglichste verulkt werden. Ilse Scherler begleitete die Szene sehr lustig mit „Salonmusik". Truäe E. Schule.
>nt> Ulm. „Kreuz und quer durchs Mitielmeer." Kammerlichtspiele. Oberingenieur D r e y e r hat hier in Berlin eine treue Gemeinde, die die Art seiner Film« und die Weis« seines Vortrags liebt. Er bringt als Ausbeute seiner Fahrten keine wissenschaftlichen Dokumente, ober er bringt lebhaste Reisefiime. Dreyer geht!mn «r gut vorbereitet aus die Reise, so daß er an Ort und Äell« im Augenblick weiß, woraus es ankommt: sein« Erfahrungen mehren sich, und seine Filme werden besser und besser. Diesmal hat bei den Streifzüge» durch Stätten alter Kunst und Kultur der Photograph Hugo Urban sehr viel Gutes geleistet. Bringt er doch nicht nur klar« und schöne Ausnahmen, sondern hält auch das typisch Malerische im Landschafts- bild fest. Di« Reise ist.recht ergiebig, sie führt nach Portugal , Spa- nien, Algier , Italien , Hellas, Palästina usw. Von Barcelona aus macht man«in« Fahrt nach dem Montserrot und wird ganz be- nommen von der wunderbar eigenartigen Stimmung, die ausgeht von den gigantischen Wächtern des heiligen Grahls. In Messina stehen noch die Holzbaracken, die nach dem surchtbaren �Erdbeben st» Jahr« 1908 von deutschem und amerikanischem Geld« gebaut wurden. Sie werden noch heute als Wohnungen benutzt, denn mit dem Aus- bau geht's dort nicht so schnell. In den orientalischen Teppich- knüpfercien sehen wir ein uns mit Schaudern erfüllendes Bild von Kinderarbeit. 380 000 Knoten find pro Quadratmeter Teppich erfor- derlich! Solche Wert« können nur Arbeiter schassen, die so gut wie gor keine Ansprüche ans Leben stellen. Wir erblicken das zwangs- modernisierte Konstantinopel , das kein orientalisches Gepräge mehr hat und dos— würde es nicht im Besitze seiner Vloschecn sein— eine richtige titschige europäische Stadt wäre. Polästino, das Land der drei großen Religionen, hat ostenbor auf den Filmregisseur einen sehr tiefen Eindruck gemocht. Wir sind gefangengenommen von Kairos Pracht, dieser märchenhaft schönen Großstadt zwischen zwei Wüsten. Der eingeschobene Tricksilm, der den Pyramidenbau oeranschzulicht, vertritt freilich ein« stark anfechiborc Theorie. Interessant stt auch der große Nilstaudamm, dessen simirciche Einrichtung drei Ernten in einen, Iichr« ermöglicht. Wohlüberlegt handelte der Photograph, indem er Szenen aus dem Volksleben mit Fernobjekt ausnahm. e.h.
„Die Nordsee ." Die Deutsche Gesellschaft für Meercsheilkunde veranstaltete eine Vorführung ihres Kulturfilmes„Die Nords«" in, Ufa-Palast am Zoo. Es wird darin an anschaulichen Beispielen die Einwirkung von M«ressonnc, Wind und Wellen aus den schwachen oder kranken Körper nochgewiesen und die Bedeutung der Nordsee für Erholung und neue Erziehungsideolc dargelegt. Zugleich werden Land und Leute in gutgewählten Ausschnitten vor- geführt. Das Bodeleben in Westerland , eine Wcllenwanderung und -fahrt irach Amrun , Wattenpolonäseu, ein Besuch auf den Halligen, ein Ausflug nach Helgoland erwecken das Interesse des Binnen- lönders für See und Küste. Die Bilder van den friesischen Volks bräuchen zeigen, wieviel Altgewohntes sich noch auf den Inseln geholten hat. Der Hauptakzent des Filmes ruht indes auf den Teilen, die das Bade- und Strondlcben und seine heilsamen Einflüsse schildern. Wie in den Scehospizen die skrofulösen Großstadtkinder geheilt werden, wie Freude und Lebensmut im Kinderparadies geweckt weiden, wie die Waldschule am Meeresslrond« Körper und Geist schult— das alles und vieles andere ersteht im Bild« vor unseren Augen. Mögen die segensreichen Bestrebungen der Gesell- schaft für Meereskunde durch diesen Film an Ausdehnung und Auswirkung gewinnen. r.
Die Sozialdemokratie in Sachsen . Stellungnahme zur Reichspolitik. Leipzig . 14. Januar.(Eigenbericht.) Vom 12. bis 13. Januar fand in Leipzig der Parteitag der sächsischen Sozialdemokratie statt, der mit 99 Dele- gierten beschickt war. Neben den Vertretern des Landesousschusses, der Partei und der Gewerkschaften nahmen drei Mitglieder der Reichstagsfroktion sowie sechs Landtagsabgeordnete daran teil. D i t t m a n n überbrachte die Grüße des Parteivorstandcs und wünschte der Tagung den besten Berlauf. L i p i n s k i begrüßte die Delegierten im Namen des Bezirksvorstandes. Edel, Vor- sitzender des Landesausschusses, erwähnte in seiner Begrüßungs- anspräche, daß die sächsische Sozialdemokratie bei den letzten Reichs- tagswahlen«in« Million Wähler gemustert habe. Reichstagsabgeordneter S t r ö b e l- Berlin referierte über dos Thema:.Die Rückwirkungen der Reichspolitik auf Sachsen ." Innerhalb der Partei wären jetzt wegen der Frage der Koalition
Lkn neues �Berliner Küpen Denkmal stt jetzt vor dem Straßenbahnhof in der Müllerstraße aufgestellt worden.
Meinmigsverschisdenheiten vorhanden. In Sachsen ist die über- wiegende Mehrheit der Partei der Meinung, daß die jetzige Koali- iion für die Dauer nicht tragbar sei, denn die Früchte der Koali- tionspolstik wären sehr mager und eine Besserung sei nicht vor- auszusehen. Wiederholt seien von der Sozialdemokratie in der Reichsregierung den bürgerlichen Parteien Konzessionen gemacht worden. Im Zusammenhang mit der Koalitionsfrage stehe dos Wehrproblem. Den deutschen Militarismus zu bekämpfen und ihm alle Mittel zu verweigern, müsse die Ausgabe der Sozialdema- kratie sein.— Dittmonn wies darauf hin, daß über die Reichspolitik auf Landestagungen, die nach dem Statut sich nur mit Landesfragen beschäftigen dürfen, keine bindenden Beschlüsse gefaßt werden können. Besonders scharf wandte er sich gegen einzelne Punkt« der vorliegenden Resowtion und wünschte deren Abänderung.— Der weitere Verlauf der Aussprache war sehr lebhaft. Di« dem Parteitag vorgelegte Resolution, die entsprecherid den Anregungen Dittmanns geändert worden war. wurde gegen eine Stimme an- genommen. Ueber die sächsische Landespolitik sprach Edel- Dresden . In Sachsen folge eine Krise der anderen. Erst jetzt sei man wieder auf der Suche nach einem Kultusminister, und ein Reaktionär schlimmster Art habe die besten Aussichten. Di« SPD., die als stärkste Fraktion im Landtag stt. habe eine Koalition mit den Bürgerlichen abgelehnt. Sie befinde sich in schärfster Oppo- sition. Mit Hilfe der ASPD . sei die Held-Regierung gebildet worden und bis zum heutigen Tage würde eine arbeiterfeindliche Politik getrieben. Durch die bürgerlicht Mehrheit sind auf dem Gebiet des Schulwesens, des Gemeindewesens.und in der Lerwal- tung bedeutende Verschlechterungen eingetreten. Ob- wohl nach den Reichstagswahlen in Sachsen eine proletarische Mehrheit zu verzeichnen sei, weigere sich die Held-Regierung, den Landtag aufzulösen. Die Sozialdemokratie würde in Zukunft alles tun, um der bürgerlichen Mehrheit eine geschlossene Phalanx ent- gegenzusetzen, und versuchen, die politische Macht zu erobern. Den Bericht der Landtogssraktion erstattete N e b r i g> Leipzig . Obwohl die reaktionäre Mehrheit des Landtags alles ver- suche, um die Forderungen der Sozialdemokratie zur Ablehnung zu bringen, habe die Fraktkon manche guten Erfolge zu verzeichnen. Di« bürgerliche Mehrheit würde bis 1930 den Landtag bestehen lassen, obwohl bereits dos Reichsgericht«ntfchlaben habe, daß der jetzige Landtag eine verfassungsmäßig« Zusammensetzung nicht habe. Ueber die Kommunalpolitik der sächsischen Sozialdemo- kratie referiert� Stadtverordneter Rösch- Dresden. Die dem Parteitag vorgelegten kommunalpolitischen Richtlinien wurden ein» stimmig angenommen. Nach Erörterung einiger Anträge und An- nähme derselben wurde der Parteitag mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen.
Kommt der Handelsvertrag? Agrarprodukte geregelt.- Oie Frage der Lndustrieprodukte Warschau , 14. Januar. (Eigenbericht.) Der deutsche Unterhändler Hermes stt nach mehrfachen Be- sprechungen mit den polnischen Vertretern noch Berlin abgereist. Nachdem die deutschen Angebote in der Frag« der Einfuhr polnischer Agrarprodukte und Schweine von Polen als genügend ongefehen werden, handelt es sich jetzt darum, präzise polnische Er- klärungen über Gegentonzessionen für die deustche Industrie» ausfuhr in Form von Kontingenten und Zollnachlässen zu er» holten. Leider haben die ersten Aussprachen darüber noch keine Klarheit geschaffen. Twardowski Hot sich bereit erklärt, Hermes bis End« dieser Woche die gewünschte Auskunft zu geben, und es hange nunmehr davon ab, wann die Verhandlungen wieder auf- geluzulm»«ade».
Eine neue ZeldtHeon'e von Prof. Einstein Unter dieser Ueberschrist ging die Nachricht durch viele Tages- Zeitungen, daß der Schöpfer der Relativitätstheorie, Albert Einstein , der Akademie der Wissenschaften eine neue Arbeit über das Schwere- feld und das elektrodynamische Feld eingereicht habe, woran meistens noch lobpreisend« Bemerkungen über den Inhalt der Ar- beit geknüpft waren. Freilich hotten die Schreiber sie noch gar nicht zu Gesicht bekommen, da ja noch gut zwei bis vier Wochen oergehen werden, ehe die Arbeit gedrückt vorliegen wird. Weil überdies anzunehmen war. daß es sich um rein mathematisch« Aus- führungen handelt, zu deren Verständnis ein nicht geringes Maß von Fachkenntnissen erforderlich stt, hielten wir es für überflüssig, unfern Lesern die Tatsache der E-inveichung dieser neuen Abhandlung bei der Akademie mitzuteilen. Auf Anfrage bei Professor Einstein bestätigte dieser dos Zu- treffend« unserer Auffassung, indem er es mit starker Betonung als großen Unfug bezeichnet«, daß eine solch« Notiz überhaupt in die Tagespresse kommen konnte. Wir verstehen diesen Unwillen des persönlich überaus bescheidenen Gelehrten sehr wohl— wird doch durch solche Vorkommnisse der Eindruck erweckt, als ob ein Reklame- bedürfnis für ihn besteht. Immerhin wollen wir, weil die Sache nun einmal in den Blättern erwähnt ist, versuchen, unfern Lesern verständlich zu machen, um was es sich eigentlich handelt. Di« Vorstellung der sogenannten klossstchen Physik, daß jeder Körper durch sein« Masse eine Wirkung, die der allgemeinen Schwere, überall im Raum« ausübt, ist in der Relativitätstheorie durch die Borstellung ersetzt worden, daß die Schwerewirkung stch nur in der nächsten Umgebung eines Körpers, seinem sogenannten Schwerefeld, bemerkbar macht. Jeder Körper wirkt danach mit seinem Schwerefeld gestaltend und umgestaltend auf den Raum ein: dieser kann nicht mehr wie früher gleich der Zeit für etwas Alsto- lutes, unsere allgemein« Anschauungssorm, geholten werden. Statt aus der allgenienen Schwerewirkung aller Körper aufeinander müssen sich ihre Bewegungen aus den Eigenschaften ihrer Schwere- selber ableiten lassen. In ähnlicher Weis« wird jeder in elek- trischem Zustand befindlich« Körper als von einem elektrischen Feld umgeben vorgestellt, aus dessen Eigenschaften und Veränderungen die Gesetze des elektrischen Geschehens, der elektrischen Bewegungen (mit einem Fremdwort Elektrodynamik genannt) abgeleitet lvekden müssen. Vor wenigen Jahrzehnten noch bemühten sich die Physiker, zu einer einheitlichen Auffassung olles Naturgeschehens dadurch zu ge- langen, daß die Gesamtheit der elektrischen Dorgäng«. die Elektro- dynamik, auf Bewegungen von Massenteilchen, also auf Mechanik, zurückgeführt wurde. Als aber alle geistvollen Versuche dies« Art sich als vergeblich erwiesen, schlug man den umgekehrten Weg ein und versuchte, die Bewegungen der körperlichen Massen als elek- trilcbe Erscheinungen zu begresten, die Mechanik also als einen Test der Elcktrodynoimt auszufassen. In dieser Richtung liegt auch die neu« Arbeit von Einstein . S'e
stellt einen Versuch dar, in Weiterführung der Relativitätstheorie die mathenratstchen Gesetz« des Schwerefeldes und des elektrodyno- mstchen Feldes unter einen einheitlichen Gesichtspunkt zu bringen. Dr. Bruno Borchardt . Llm die Rundfunkmusik. Vortrag von Waltershausen im Aachsaal. Eingeladen vom Berliner Tonkünstler-Berein, sprach gestern der Komponstt und Direktor der Münchener Ton- kunst-Akademie von Waltershausen im Bochsoal über da» aktuelle Thema.Das Problem der Rundfunkmusit". Er ging in seinen Ausführungen davon aus, daß der Rund- funk eine scharf« Kritik an dem Betrieb des augenblicklichen Musik- lebens bedeute, denn dos moderne Konzert stt«ine bürgerliche An- gelegenheit und erfaßt keineswegs das ganze Volk. Hierin schafft der Rundfunk entschiedenen Wandel. Dos ist sein groß«? Plus. Er bietet auch die Möglichkeit, das zeitgenössisch« Musikschaffen dem Volk zu oermitteln und gleichzeitig durch populär gehaltene Vor- träge kunsterzieherisch zu wirken und damit ein« Versäumnis der Schule auszugleichen. Ferner weist der Rundfunk die Ausübenden selbst aus ihre eigenen technischen und künstlerischen Fehler hin. Gibt e» für d«n Rundfunk ungeeignete Stimmen? Di« Erfahrung lehrt, daß bei Stimmen, die wirkungslos im Radio bleiben, meistens die Fehler in grotesker Verzerrung in die Erscheinung treten. Sauberkeit und Exaktheit bei der Intonation, scharfe und präzise Rhythmisierung find Vorbedingungen für die Rundfunkmusik. Demgegenüber bietet aber auch der Rundfunk groß« Nachteste. Das Klangbild wird verzerrt, allerdings verbessert sich durch neue Erfindungen täglich die Situation, so klingt heut« dos Klavier be- deutend voller als vor etwa zwei Jahren. Aber der Klang bleibt unpersönlich, und ein großer blühender Orchesterklong wird wohl nie erreicht werden. Gefährlich ist auch die Isolierung des Hörers, dos Herausgerissensein aus der Gemeinschaft, ferner die Möglichkeit einer Zentralisierung und einer Unterdrückung des lokalen Musiklebens. Bisher hat die Rundfunkmusik noch keinen eigenen Stil entwickelt. Entscheidend wird ober diese stilbildende Kraft sein. Im Radio fehlt dos akustische Raumbewußtsein de» Hörer». Eine Geig« füllt den Raum ebenso wie ein ganzer Streichkörper. Auf diesen Voraussetzungen wäre auszubauen.-4.
Allstikchronlk Da« 5. Konzert mit dem PdlldarmoniliSe» OrcheZer findet am IS. Innuar unter Leitung Pros. Wendel» in der Pdi'harmonie statt. Zur Lussübrung gelangt u. a. die 8. Sinfonie von Bruckner , eine» der gigantischsten Werke der Musikliteratur. ver Alarme Bibot-Jilm.Ihr großer Flirt",»oird auf all- gemeinen Wunsch bin nochmals vom 15. bis 17. Januar in den Spielplan des T.-U. Kursürftendamm ausgenommen.