Jugendwerbefest der FTGB. Was der Kritiker sagt:
Ueberaus zahlreicher Besuch.- Glänzender Verlauf.
Ein verheißungsvoller Auftakt für die kommende Jahresarbeif| der Freien Turnerschaft Groß Berlin war das Werbefest der männlichen Jugend am geftrigen Sonntag. Schon lange vor Beginn der Veranstaltung stauen sich die Zuschauer vor den Eingängen der Zentralfurnhalle Prinzenstraße. Die Galerie war bereits dicht gefüllt und noch immer begehrten neue Gäste Einlaß.
Buntt 18 Uhr. Die Beleuchtung verlöscht und aus allen Eden strömen im Feuerschein von 200 Fackeln die große Anzahl der Jugendlichen mit frischem Gesang in die Halle. Alles schart fich um den erhöht stehenden Einzelsprecher. Der gut gesprochene Prolog schallt durch den Raum, ein grandioser Anblick, wohl die beste bis her gezeigte Eröffnung eines Hallenfestes. Die junge Schar stürmt davon und um gleich darauf unter dem begeisterten Beifall der Zuschauer zu den gymnastischen Uebungen
aufzumarschieren. Die lebungen zeigen, in welcher Weise die Jugend ihren Körper auf einfache, natürliche Art geschmeidig und gesund erhalten fann. In pausenloser Folge reihen sich Vorführungen der verschiedensten Art aneinander. Die Mannschaften treten an zum Hochsprung und erreichen unter dem Beifall der Zuschauer eine respektable Höhe. Das interessante Geräteturnen beschäftigt alle Jugendturner an allen verfügbaren Geräten. Wie immer fesseln die Stafettenläufe durch die spannenden Momente, die sich beim Stabwechsel oder beim Ueberholen ergeben. Das Publikum fargt nicht mit dem wohlverdienten Beifall. Beim
Hockeyspiel Nordring- Oftring
erscheint Nordring als die eingespieltere Mannschaft mit besserer Stocktechnif. Das Spiel endet mit 6: 1( 3: 0) für Nordring. Eine besondere Note bringt das Hammerschwingen, das
Eisschnellaufen.
Die Meisterschaft von Berlin .
Auf dem Blößensee trug man gestern die Berliner Meister: schaft im Eisschnellaufen aus. Alle Siegerkombinationen brachen zusammen, die sportlichen Kämpfe endeten mit einer großen Ueberraschung. Der in den letzten Tagen start hervorgetretene Junior Barwa von der„ Bereinigung deutscher Eisschnelläufer"
siegte über alle seine Konkurrenten, und auch der deutsche Rekordmann Manke, der sonst kaum zu schlagen ist, mußte sich ihm beugen. Ergebnisse:
Meisterschaft von Berlin , 1. Lauf 500 Meter: 1. Manke( BEB.) 52,8 Set.; 2. Barma 53,5 Set.; 3. Bulota( Berl. Schlittschuhtlub) 53,8 Gef. 2. Lauf 1500 Meter: 1. Barwa 2,54,5; 2. Müller( Berline: Sportklub ) 2:55; 3. Schönbrodt 2: 59,5. 3. Lauf 5000 meter: 1. Müller 10:39; 2. Barma 10: 43,3; 3. Richter 10,54. Gesamtergebnis: 1. Barwa 5 Buntte; 2. Müller 10 Punkte; 3. Schönbrodt 11 Bunfte. 1500 meter für Junioren 1. Laubisch( Berliner Sportflub) 3: 12,1; 2. Körner( BEB. 86) 3: 13,8; 3. Seifert( Berliner Schlittschuhtlub) 3: 14,2. 1000 Meter für Neulinge: 1. Laubisch 2: 03,8; 2. Hesse( Bereinigung Deutscher Eisschnelläufer) 2: 05,5; 3. Kahlisch( Bereinigung Deutscher Eisschnellläufer) 2:07. 500 Meter für Junioren: 1. Körner 58,2; 2. Laubisch und Seifert je 58,8 Sefunden.
-
Momente aus der täglichen Berufsarbeit zeigt. Ausgezeichnet zusammengestellt war die Gruppe: Bewegung Leben. Bei moderner Gymnaftit, Stabübungen, Keulenschwingen, Medizinballübungen und Hammerschwingen recken und strecken sich nach den Klängen der Musik die jugendlichen, elastischen Körper. Die beiden letzteren Vorführungen enden unter dem brausenden Beifall der Zuschauer. Die darauf folgenden
luftigen Spiele
erfüllen den weiten Raum mit Lachen und Jauchzen. Auch die Sportlerjugend ist nicht müßig und zeigt die moderne Laufschule in verschiedenen Stilarten. Dann treten alle Jugendturner zur Mitte zusammen, und der Vereinsvorsitzende Kosel überreicht einen Vereinsjugendwimpel. Mit ternigen Worten dankt er allen Jugendlichen und ersucht sie, sich noch fester um das Banner des ATSB . zu scharen. Achtet dieses Zeichen der Freien Turnerschaft GroßBerlin, haltet es in Ehren und führt mit ihm eine recht große Schar von Jugendturnern nach Nürnberg zum Bundesfest. Schar von Jugendturnern Ein brausendes Frei Heil" der Jugendturner tönt gleichsam als ein Gelöbnis durch die Halle. Den Abschluß der Veranstaltung bringt das
Sprechchorwert: Grenzenlose Erde
von May Barthel. Unter lautloser Stille erschallen die Stimmen der Einzelsprecher, um sich nach dem Schluß hin zu vereinigen und in dem wuchtigen Massengesang der Internationale auszuflingen. Mit diesem Fest hat die Jugendleitung der FTGB. bewiesen, daß es in verständnisvoller Zusammenarbeit möglich ist, die arbeitende Jugend zu begeistern und um sich zu scharen. Die Jugend jelbst hat durch intensive Tätigkeit bewiesen, daß sie treue Gefolgschaft leistet. Nur weiter so FTGB., und du wirst neue Anhänger und Freunde der Leibesübungen unter dem schirmenden Dach des ATSB. zusammenführen.
Sport- Club tlappte es ganz gut, die nun neu gefestigte Mannschaft gibt wieder einen fräftigen und spielstarten Gegner ab, trotz der Versuche einiger noch immer mit der sogenannten Opposition liebäugelnden Anhänger. Angeblich weil sie feine Spielmöglichkeit haben,
versuchten sie noch immer das Gebilde zu sprengen, haben nun aber Fersengeld geben müssen. Das Spiel selbst war gut und gab trotz des ungünstigen Wetters interessante Kampfphasen. Die Verteidigung hatte gegen die frisch und gut eingeleiteten Angriffe Moabits schwere Arbeit zu leisten. Dem Sturm Moabits fehlt es noch am guten
Torschuß.
Das Turnier am Weinbergsweg.
Huthanen- Petrowitsch ohne Resultat.
Am dreizehnten Kampftag der Konturrenz stanben sich im Entscheidungskampf Huthanen und der Weltmeister Petrowitsch gegenüber. Der Weltmeister konnte diesem starken Meister nie recht beitommen, so sehr er sich auch abmühte. Huthanen, der erst nach dem zweiten Gang aggressiv wurde, fonnte mit dem bärenstarten Russen noch nicht fertig werden. Nach über 50 Minuten Ringzeit trennte die Schlußstunde das erbitterte Ringen unentschieden. Es wird später fortgesetzt.
Der Berliner Luppa und Bahn- Samson, zwei Gegner von gleichem Format, wollten schon in ihrem ersten Treffen ein Resultat erzielen, was aber bei der Gleichwertigkeit der Gegner
Die Wintersportmeisterschaften. nicht gelang. Der großen Routine des Meisters Siegfried fiel
Ueberall gute Eisverhältnisse.
Bei besten Eisverhältnissen konnte der Oppelner Eislaufverein die deutschen Meisterschaften im Kunstlaufen zur Durchführung bringen. Das schöne Winterwetter hatte am letzten Tage über 10 000 Zuschauer angelockt. Leider fehlten von den Titelverteidigern Rittberger und Frau Brockhöfft. Ergebnisse:
Deutsche Kunstlaufmeisterschaften: a) Herren: 1. B. Franke- Berlin 375 P.; Bataiffer 5; 2. Baner- Berlin 350 B.; Blatz. 10; b) Danten: 1. Frl. Flebbe- Berlia 312.4 B.; Blaga. 5; 2. Frau Beit- Berlin 274,75 V.: Plasz. 10. c) Baarlaufen: 1. Frl. Stishauer- Gafte( Berlin ) 11,2 P.; Blazziffer 5; 2. Fri. Förster- Jüngling ( Oppeln ) 9.65 B.; Plazaiffer 10. Herren- Seniorlaufen: 1. Mener- Laberge ( München 1595 B.; Plazaiffer 3; 2. Schnelldorfer- München 107,61 B.; Blaggiffer 6. Herren Juniorlaufen: 1. Strebel- Berlin 113,25 B.: Blassiffer 4; 2. Schnelldorfer- München 104,75 B.; Blazziffer 9.
Damen- Juniorlaufen:
1. Frl. Anmand.Berlin 63 B.; Blazaiffer 3; 2. Frl. Frey- Breslon 53 P.; Blazz aiffer 6. Junior Baarlaufen: 1. Fri. Jacob- Sallama( Breslau ) 15,66 P.; Plazziffer 6; 2. Ehepaar Reugebauer- Gleimis 15,5 B.; Plansiffer 9.
Mitteldeutsche Stimeisterschaft. Bei schönem, sonnigem Wetter fam in der Rhön die Stimeisterschaft von Mittel deutschland zur Durchführung. Den Meistertitel für 1929 fonnte der Frankfurter Huhn erwerben, der im kombinierten Lauf den ersten Plazz besetzte. Ergebnisse:
16- Rilometer- 2auf. Rlaffe I: Löhm- Frankfurt a. 9. 1:13:23; 2. R. SchmidtAlters. Frankfurt a. M. 1: 19: 17,5. Klaffe II: 1. Schröter- Raffel 1:18:05. tlaffe 1: 1. Bernschinger- Frantfurt a. M. 1:23:04.. Abfahrtslauf 3,3 Rilo. Sprungmeter: 1. Rahl- Raffel 3:14; 2. MehrThorn- Frankfurt a. M. 3:16. lauf. Rlaffe 1: 1. Magelfen- Frankfurt a. M. Note 19,560; 2. Suhn- Frant. furt a. M. Rote 18,230; Riaffe II: 1. Fr. Müller- Frankfurt a. M. Note 18,230; 2. M. Müller Frankfurt a. M. Note 16,880. Rombinierter Lanf: Klasse 1: Suhn Note 17,572; Klaffe II: Brinkmann- Kassel Note 16,530.
Harzer Stiftaffjellauf. Eine der bedeutendsten wintersportlichen Veranstaltungen Deutschlands , der Harzer Stiftaffel. I auf, murde gestern auf der 45 Kilometer langen Strecke vom Brocken nach Altenau durchgeführt. 44 Mannschaften mit 220 Läufern stellten sich dem Starter. Startes Schneetreiben und Nebel erschwerten den Teilnehmern die Aufgabe außerordentlich. Ergebnisse:
Altersklaffe. 1. Gtitlub Altenau 3: 52: 22; 2. Schneeschuhsportverein Clausthal 4:26:06. Saupttlaffe: Wintersportverein Braunlage 3: 30: 57; 2. GosTarer Jäger 3:31:17; 3. Gtitlub Altenau 8: 82:49.
Arbeiter- Hockey.
Der Boden hindert die Spieler.
Bei dem ungünstigen Wetter am geftrigen Sonntag tamen nur menige Spiele zustande. In einem Freundschaftstreffen standen sich in Rummelsburg die Bezirke Ostring I und Rordring I der Freien Turnerschaft Groß- Berlin gegenüber, das 7: 5 für Nordring endete. Mordring war beffer und zeigte ein flüssiges und gewandtes Spiel. Oftring mar in der Läuferreihe etmas schmach besetzt und tonnte mur zu Beginn des Spieles furze Zeit die Führung an sich reißen. Nordring machte bald den fleinen Fehler gut. Sie führten mun ein über. legenes Spiel vor. Die Höhe der Torerfolge hat in dem starf gefrorenen Boden seinen Grund.
In der Schönhauser Allee war der Boden dem Spiel günstiger. Dort tonnte der Athletit- Sport- Club I gegen den Sportverein Moabit I einen trappen 2: 1- Sieg heraustämpfen. Beim Athletit
auch der ausgezeichnete Mittelgewichtler a pre zum Opfer. Ein plöglicher Untergriff, in der 16. Minute, entschied zugunsten des Meisters. Siegfried konnte am Sonnabend dem Firmen Suthanen dank seiner großen Routine einen sehr offenen Rampf bieten. Das erste Treffen endete mit einem Unentschieden, damit gemann er auch die vom finnischen Meister ausgefeßte Standprämie Don 100 M. Der Rheinländer Grunewald mußte den Franzosen Favre nach 19 Minuten als den Besseren anerkennen. Weltmeister Kley vollbrachte eine grandiose Leistung, es gelang ihm im Entscheidungstampf mit Bahn- Samson in der 52. Minute, diesen ungleich schwereren Gegner mit einem Ueberwurf nach hinten zu besiegen.
Heute ringen im Entscheidungsfampf Klen gegen Huthanen. Siegfried gegen Bahn- Samson, und Petrowitsch gegen Luppa.
*
-
An den Schlußkämpfen nehmen nur noch sieben Ringer teil. Außer Wo bleiben die anderen Größen der Matte? dem kolossalen Negerringer Bambula, dem ersten Herausforderer des finnischen Meisters Huthanen, um die von diesem ausgesetzte 1000- Mart- Brämie, hat sich bis zur Stunde noch kein weiterer Meister der Matte gemeldet. Es scheint, als gelinge es nicht, die so sehr interessierende Frage in der Ringsportgemeinde nach dem wirklich besten Ringermeister zu flären. Es hat den Anschein, als gingen die Größen gern aneinander vorüber.
Eine
Segelflug- Wettbewerb auf der Kurischen Nehrung Der 5. Roffittener Segelflug- Wettbewerb wird Anfang Mai von dem Ostpreußischen Verein für Luftfahrt zusammen mit der Gruppe Oft des Deutschen Luftfahrtverbandes veranstaltet werden. große organisatorische Erleichterung gegenüber den früheren Jahren werden dabei die beiden Flugzeughallen, die Werkstätten und sonstigen Anlagen der Roffittener Segelflugschule bilden, die volldie vollständig in den Dienst des Wettbewerbes gestellt werden.
Trabrennen zu Ruhleben.
Preis von Garmisch . 1. Alpenfeuer( J. Mills), 2. Sallig, 3. Primadonna. Toto 30: 10. BI.: 16, 18, 49: 10. Ferner liefen: Gun de Bal, Notwehr, Barones E., Olan, Zierde, Schneepeter, Neidhammel, Nushaga Bon, Rebeltappe, Gelamit, Biebermann.
Breis von Oberhof . 1. Ludaina( Jauß ir.), 2. Qu, 3. Harfenmädchen. Toto: 23:10. BI.: 13, 20, 15: 10. Ferner liefen: Adbell, Mirabelis 1, Rakadu I, Coriolanus, Meisterstüid, Friedrichsd'or, Esparfette, Einsiedler, Eulenspiegel.
Breis von Bertenkirchen. 1. Blanet( 3. Raupper ir.), 2. Goudster fr., 3. Betronella. Toto: 47:10. 1.: 21, 18, 22: 10. Ferner Tiefen: Beter Sall, Roblesse, Terraria, Erbpring jr., Niederländer, Sellina, Sfarwelle, Armenier, Arnfried, Sauptmann, Dewenphine, Erifa,
Breis son St. Morig. 1. Interpellant( Sedert), 2.+ Trotteur, 2.+ rue Fog. Toto: 117: 10. 31. 32, 22, 116: 10. Ferner liefen: Copal, Beier SarDefter, Craffus, Marcel, Dentmünge, Billy A., Florian. Breis von Schierte. 1. Modern( Jauß ir.), 2. Seimchen, 3. Heider. Toto: 33:10. 1.: 18, 15, 21:10. Ferner Tiefen: Anter 1, Charlie Worthy, Landrat, Cabana, Wintermärchen, Luchs, Linsco.
Breis von Bartenkirchen. 1. Lebemann( S. Tell), 2, Anita Borthy, 8. Fram. Toto: 114: 10. BI.: 24, 12, 36: 1. Ferner liefen: Quinteffens, Lord Bolo, Citelfried, Diana Magoman, Importeur, Schneesturm, Delle Marion, Ingelinde, Echnadahüpfl, Möglich, Boron Silvester.
Breis von Krummhübel . 1. Ration( Herm, Schleußner), 2. Antenne, 3. Moftefet. Soto: 16:10. I.: 11, 25, 16:10. Ferner Tiefen: Dante, Senny Cord,
Freibeuter, Gphing 1. Marn Gun, Brimel, Turidou, Flamingo.
Breis par Felbberg. 1. Relin Arnold( S. Schröder), 2. Saga Burton, 3. A dife. Zoto: 23: 10. Br.: 14, 14, 16:10. Ferner liefen: Turandot , Reib. hammer, Zurifette, Agitator, Abnette, Linne, Erfter Seehofer, Beter Sall,
Gonbel.
Wer weiß das? Es gibt in unserer duldsamen Republik seltsame Sportverbände. Wer weiß z. B. etwas von einem ,, Volkssport bund"? Das ist ein Bund, der ein Dutzend Boltssportschulen" mit vielen, vielen Lehrern unterhält, von denen nicht einer bei Diem und Neuendorff studiert hat. Es sollen viele Etappenleute darunier sein. Jetzt hat sich dieser Bund" der Deutschen Turnerschaft als Sparte angeschlossen. Früher haite der Bund und seine Schulen glanzvolle Zeiten. Die sind mun vorbei, und kein Mensch hat noch Interesse an dem Ueberbleibsel aus der Aera der Kapp und Kahr. Oder doch die ,, Deutsche Turnerschaft"?
*
Pelzer! Der Name genügt für eine Ueberschrift, denn der Mann hat das Berdienst, die obrigkeitliche Herrlichkeit der ,, Deutschen Sportbehörde für Athletit" gründlich veräppelt zu haben. Nach Australien geht er nicht, aber in Amerita hat es ihm gefallen; dort wachsen die Dollars auf den Bäumen. Bolkswirtschaft will der Schlautopf dort studieren. Besonders reizvoll scheint ihm das Thema: Wie macht man money? Der finnische Rivale Nurmi ist schon drüben, um die gleiche Disziplin zu studieren. Es soll später ein Wettkampf zwischen den beiden auf dieser volkswirtschaftlichen Aschenbahn stattfinden. Drücken wir den Daumen für einen deutschen Sieg!
Die Haze läßt das Maufen nicht! In dem Laden der ausgeschlossenen Fußballer halten seit langem die Geldschranktüren nicht dicht. Schon früher hat man die Schlüssel gewechselt, aber immer wieder stellte es sich heraus, daß sie die Bestände ,, vermehrt" hatten. Man versuchte es mit einstweiligen Verfügungen. Auch das half nicht. Nun hat man's aber doch herausgekriegt; man liest darüber im Blatt der Gesinnungstreuen erbauliche Dinge. Da wurde ein Antrag auf Ausschluß des einen Geschäftsführers megen linter und rechter Abweichung vom Thälmann- Wittorfschen Tugendpfade gestellt, aber mit 3: 3 Stimmen abgelehnt. Gleich hinterher aber wurde ein neuer Fall aufgedeckt. Nun dürfte das Schicksal nächstens doch seinen unvermeidlichen Lauf nehmen und den allzeit getreuen Anhänger des rechten Glaubens himwegraffen von der Seite seines sittlich makellosen Kameraden. Um die Beerdigungskosten zu decken, wird wohl die JAH. wieder Sammelausweise ausstellen müssen. Es ist wirklich eine Lust zu leben bei diesen Brüdern.
46
Gefährliche Mädchenbeine! Bor einiger Zeit hat sich unser
bajuvarischer Poſtminister dadurch unsterblich gemacht, daß er die Röde der Telephondamen reglementierte. 3wanzig Zentimeter vom Fußboden an sollten die Bembergstrümpfe der Damen sittengefährlich sein, weshalb sie von da an durch den Rock bedeckt sein sollten. Die Damen haben sich dagegen mit Recht gewehrt; sie meinten, daß sie
-
sich noch nie um die Hosen der Minister gekümmert hätten. Diese Geschichte fiel uns ein, als wir jetzt die Turnkleidverordnung des christlich- sozialen Unterrichtsministers in Desterreich lafen. Bis eine Handbreit übers Knie muß die geschlossene Hose der Mädelchen unter zehn Jahren reichen. Wenn dabei als Maßstab die Pratzen eines steirischen Heinwehrmannes dienen, mag es angehen. Bei den Rackern über zehn Jahren ist die Sache aber schon brenzlicher; bei ihnen müssen die Knie bedeckt sein, weil ansonsten die christlich- soziale Sittlichkeit ins Wanken gerät. In diesem Alter werden die öfterreichischen Mädelchen auch bereits oben gefährlich; deshalb muß der Halsausschnitt unter Zenjur gestellt werden. Die Schultern follen bedeckt sein; das Kleidchen muß Aermel haben. Glückliches Desterreich, das solche sittlich gereiften Minister hat!
Eine Rekordschanze.
Alles für bürgerliche Sportkanonen.
Bor furzer Zeit hielt Dr. Diem anläßlich der Jubiläumstagung der Deutschen Sportbehörde eine Rede gegen Förderung des Retordiportes. Die Rede hat in bürgerlichen Sportkreisen gute Aufnahme gefunden. Daß Theorie und Praris bei den Bür gerlichen zweierlei ist, beweist der Bau einer Sprungichanze in Johanngeorgenstadt , wo fürzlich das Wintersportfest des Arbeiter- Turn- und Sportbundes stattfand.
Die Schanze war von Fachleuten theoretisch so eingerichtet worden, daß sie Sprünge von über 70 Meter zulassen sollte. Um über den„ toten Puntt" zu kommen, muß der Springer mindestens 30 Meter springen; es ist also eine Schanze nur für Sporttanonen. Geradezu haarsträubend ist die Anlage der Anlaufbahn. Sie besteht aus einem riesengroßen Holzgerüst von 40 Meter Höhe(!) und ungefähr 100 Meter Länge. Dieses Holzgerüst ragt weit über die Höhenzüge der Wälder im Süden des Erzgebirges und verunziert die Umgebung. Wir wundern uns, daß der sächsische Staat für so einen Unsinn Gelände zur Verfügung stellte. Das Geld zu dieser Sprungschanze soll zum großen Teil ein Fabrikant aus Johanngeorgenstadt gestiftet haben. Nicht weniger als 120.000 Mart soll die Anlage tosten. Sie hat für lebungszwecke und für den Sport der Allgemeinheit nicht den geringsten Wert, eriftiert also nur für wenige Artisten, so daß selbst die Masse der bürgerlichen Sportler gar teinen Wert darauf legt.
Beim Einspringen der Schanze ist man nicht über den„ toten
Buntt" hinausgekommen; die Schanze muß deshalb wieder u
gebaut werden. Wieviel Tausende hierfür noch gebraucht werden, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Arbeitersportler in Johanngeorgenstadt haben aus eigener Kraft eine Schanze gebaut, die dem Boltssport dient. Hoffentlich sieht man sich bei Berteilung von Staatsmitteln beide Schanzen an und beurteilt die Zuschüsse nach dem Wert der Schanzen für die Volksgesundheit und den Bolkssport.
,, Arbeitersport und Kultur". Unter diesem Titel ist im Verlag des Arbeiter- Turn- und Sportbundes eine Broschüre erschienen, in der M. Blumtritt Hof die Beziehungen des Arbeitersports zur Kultur untersucht. Der Verfasser will mit seiner Schrift das Berständnis für die große Kulturmiffion der Arbeiterklasse wecken. Es muß gelingen, so schreibt er, dem Arbeitersport auch über den Kreis der Bewegung hinaus seine Anerkennung als Kulturförderer, als Kulturgut zu verschaffen. Blumtritt stellt sehr richtig fest, daß die Stulturhöhe eines Bolles heute nicht allein danach bemessen wird, was auf dem Gebiete des Schul- und Bildungswesens im besonderen geleistet wird, sondern auch danach, welche Höhe es auf den Gebiet der Körperpflege durch Turnen und Sport erreicht hat; aber nicht jenes Soprtes, der Sporttanonen züchtet und das Ziel, die Massen zu erfassen, außer acht läßt, jondern jenes Sportes, dessen Streben darauf hinausgeht, die rationelle sportliche Rörperpflege Gemeingut aller werden zu lassen".
Neue Bezirkseinteilung im erften Kreis des ATSB . Der Turnwart der Freien Turnerschaft Groß- Berlin beschließt am Mittwoch endgültig in obiger Frage. Nachträgliche Einsprüche sind nicht mehr zulässig. Daher müssen alle Bezirke vertreten sein. Die Sigung findet statt in den Residenzjälen, Landsberger Straße 31( ä Afeganderplay), 19% Uhr.