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Freitag

18. Januar 1929

Unterhaltung und Wissen

Anton Schnack : Gris Schicksal

Am Donnerstagabend habe ich sie das feztemal gesprochen; es par spät am Abend, als ich sie anrief. Ihre Stimme flung müde

und etwas traurig( Alle Stimmen am Telephon flingen etwas

traurig, da sie das Gewicht der Raumferne haben, ohne das Körper­liche find.)

Sie fagte nicht viel, das lebliche, wie es ginge, daß sie an mich gedacht hätte( ach, ich bin jo unwürdig ihres Gedankens), daß Sie jetzt nach Hause ginge, jegt um 26 1hr hätte sie noch einen wichtigen Brief zu erledigen, dann verlasse sie das Bureau, Ihre Matter sei verreist. Komme erst nächste Woche wieder.

Dann lud ich sie ein für den Abend zu einem Vortrog. Sie facte, daß sie wahrscheinlich fommen würde. Aber menn sie zehn Minuten vor acht nicht da wäre, fäme sie nicht.

Ich sagte noch einmal, fomme bestimmt.

Der Abend fam; ich wartete im Freien, obwohl es anfing, falt zu regnen. Es war zehn Minuten vor 8. Uhr, es wurden fünf Minuten, dann drei, zwei, dann schlug es 8 Uhr; ich sah noch die Ichten Nachzügler; drei Minuten nach 8 Uhr ging ich zur Garderobe.

Sie war nicht gekommen. Der Regen, dachte ich, der Heim weg ohne mich, die späte Heimkehr vom Bureau nach Hause: alles wird sie unluftig gemacht haben... Es war übrigens eine böse, schneidende Nacht. Es regnete unablässig, ununterbrochen.

Der Freitag fam. Um 11 Uhr morgens dachte ich zum ersten­mal wieder an sic. Es war ein momentanes und fast gleichgültiges

Denten.

Ich schien mir flar über sie zu sein. Sie war mir feine inter­essante Frau, nicht einmal eine besonders temperamentvolle Frau. Sie hatte die typisch fleinbürgerlichen Anschauungen als Gesetz über alle Gefeße ihres Blutes und Herzens gestellt. Aber sie verteidigte sic, die sie als lächerlich erkannte, mit einem so festen Willen und so besonderen Gründen, die mir Respekt vor ihr einflößten.

Um 12 Uhr mittags, flingelte das Telephon. Es war für mich. Ich dachte, sie wäre es, und ich war erfreut. Aber es war nur mein Freund Harry.

Ich glaube, ich war ein wenig traurig, sicherlich aber war ich enttäuscht. Es war merkwürdig; eigentlich hatte ich fein allzu tiefes Interesse für diese Zwanzigjährige, und doch interessierte es mich, ob sie anrief oder nicht. Das wußte ich, daß ich sie nicht anrufen würde. Das stand fest. Ich konnte warten und ich wollte warten. Einerseits sehnte ich mich nach ihr, andererseits wünschte ich, sie möge nicht so bald anrufen und mir die Spannung, in der ich lebte, zerstören.

Der Vormittag verging; um 2 Uhr faß ich im Café und wartete bis halb drei Zwischen zwei und halb drei rief sie oft hier an. Sie mußte es, denn sie kannte einige Gewohnheiten meines täg­lichen Lebens. Es flingelte nicht...

Abends, dachte ich. Aber es geschah nichts. Es geschah nicht ein mal, daß ich traurig oder vermirrt wurde ich lächelte sogar, es machte mir Spaß. Ich dachte: hat sie Sinn für das Besondere, fo wird sie zögern mit dem Anruf, Spannung schaffen und Bewegtheit

der Nerven.

Aber als ich abends das Kino besuchte, war ich ein wenig traurig wieder, denn ich hatte sie zu diesen Besuchen immer dabei; es war so gut neben ihr zu fißen, ganz nahe, und sie zu berühren.. Ein schwacher und zarter Duft alten Rosenparfüms stieg aus ihrer Handtasche, wenn sie diese öffnete, um ihr Taschentuch zu suchen, und ich durfte mitframen, in ihrem geheimnisvollen und beziehungs­reichen Tand.

Der Film war langweilig. Ich ging dann in ein fleines Café. Aber ich trollte imn 11 Uhr traurig und müde nach Hause. Ich schlief in dieser Nacht schlecht. Um überhaupt schlafen zu können, muß ich zu enggebrudten philosophischen Büchern greifen. Ich fonnte zwei Kapitel des Freudschen Werkes Jenseits des Luft­gefühls bewältigen. Dann schmerzten die Lider.

Es ist Sonnabend. Ob sie heute anrufen wird? Wenn ich nur fest und tonzentriert denken würde, fie folle anrufen. Sie

würde und müßte es tun. Es ist mir stets gelungen. Aber heute tann ich nicht. Es ist merkwürdig. Ich fühle Fremdes um mich herumstreichen. Es reißt mich ans Telephon, ich möchte den Hörer heben und 18240 anrufen, aber ich will es nicht. Ich merfe, es steht Wille gegen Wille. Es ist ein unsichtbares, unförperliches Ringen. Ich rufe nicht ars, selbst wenn ich wüßte, daß sie mir alle Süßigkeit ihrer zarten, demütigen Liebe verspräche. Ich lauere von Stunde zu Stunde.

Ich getraue mich nicht aus dem Zimmer zu entfernen. Denn es könnte möglich sein, daß sie nach mir ruft, während ich irgendwo im Betriebe stecke.

sigt.

Plöglich wurde ich gerufen, von dem Herrn, der am Telephon Herr Faniatosch. Sie werden verlangt."

Sie ist es, jubelt mein Herz, sie ist es nicht, zweifelt mein Herz. Nein, sie war es nicht. Es war ein gleichgültiger irgendwer. Ich bin bestürzt, eine füße, fast üble Schwäche liegt in meinen Gliedern. Ich feze mich nieder und nehme die Zeitung wieder, in der ich las. Ich kann nicht lesen, alles flimmert mir vor den Augen, ich sehe schwarze bebende Pünktchen aufsteigen und irr­sinnig durcheinandertanzen.

Was ist das? Was soll das bedeuten? Sie ruft nicht an. Ich verstehe das nicht. Es ist mir unbegreiflich.

Plötzlich schlägt mein Gefühl um. Eine große Gleichgültigkeit fommt über mich. Ich denke: soll sie es doch bleiben lassen. Ich jedenfalls werde nicht anrufen. Ich werde schweigen, ich werde absolut foweigen.

Ich warte bis in den späten Abend. Nichts..

Am später Abend ruft mich eine Freundin an. Ich liebe fie feineswegs. Aus Troftlosigkeit verabrede ich mich mit ihr für das Theater. Was soll ich auch tun? Ich gehe in das Theater und halte es feine zwei Atte aus. Es wird miserabel gesungen. Das Spiel der Darsteller ärgert mich.

1. Gegen Ende des zweiten Attes gehen wir. Aber die Nacht ist sehr falt, vom Fluß kommt ein schneidender Wind in breiten Stößen. Wir gehen tiefer in die Stadt gegen die Gärten zut. Wir sprechen Gleichgültiges. Ich höre ihr kaum zu. Ich habe dumpfe, zerrende Schmerzen über dem Herzen. Ich bin unheimlich bedrückt. Wir lassen uns auf eine Bank nieder.

Aber plötzlich sage ich: Gehen wir!"

Der Sonntag tommt. Unter der Post ist kein Brief von ihr. Ich überlege, ob ich zu ihrer Wohnung gehen soll. Ich tue es nicht. Nach dem Mittagessen gehe ich ins Café, warte auf den Anruf. Aber da ich plötzlich die Empfindung habe, daß sie mich nicht anrufen wird, gehe ich früher fort.

Ich denke den ganzen Nachmittag an sie, ich bleibe zu Hause, versäume absichtlich Einladungen. Sie fommt nicht.

Bon Zeit zu Zeit gehe ich ans Fenster, um auf die traurige, unbelebte Straße hinunterzuschauen. Es ist ein unwiderstehliches Muß, das michy treibt. Es ist die jagende Unruhe des Herzens. Ich kann nicht anders. Aber ich erspähe mur gleichgültige Menschen und sehe mur Kinder, die über einem Haufen Sand fizen.

Ich gehe aus in den Lärm eines frühen Abends... Am nächsten Morgen es ist Montag flingelt es, als ich das Bureau betrete. Herr Fabian ist am Telephon; ob ich es schon wüßte? Nein, ich weiß nichts. Was soll ich wissen?

Fräulein Gri sei in der Nacht zum Sonnabend gestorben. Zwischen zehn und elf. Mehr müßte er nicht. Es müßte mich doch interessieren.

Der Herr, der am Telephon daneben saß, sagte mir zehn Tage später, daß ich lautlos zu Boden gesunken fei.

Ich bekam einen Brief von ihrer Schwester, die im Auftrag der Mutter geschrieben hatte.

,, Daß sie in der Nacht vom Sonnabend immer und immer wieder meinen Namen gerufen hätte. Immer und immer wieder." Immer und immer wieder meinen Namen gerufen!

Ali Weyl- Nissen: Erotische Musik

Die Gefichter Lönnen beim Tanz so ernst und fachlich" fein, wie man will: es ist nicht wahr, daß die Gesellschaftstänze um ihrer selbst willen getanzt werden oder nur weil man jemand im Arm haben mag. Lasse man die Leute einmal ohne Musit stundenlang im Saal herumgehen! Sie werden einander schnell so langweilig sein und auch förperlich müde! Die Musik ist es, die uns die starke Lebens­freude schenkt. Sie läßt Beine und Herz nicht ermüden. Lebens freude, sich steigernd bis zur Ertafe, geben uns Religion, Musik und Erotif. Es ist feine Gotteslästerung, die drei in einem Atem zu

nennen.

rhythmischen Anprall der Schallwellen, der bewegten Luft, fühlen tann.

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Zum Rhythmus, dem männlichen Element, tommt die große Buhlerin Melodie. Wie sie wirkt, hängt vom Rhythmus, ab. Die Melodie des Bananen"-Schlagers ift Jad Hylton hat das ent­deckt aus Händelsesstas" gestohlen. Dort kann sie auch den fenfibelsten Menschen nicht erotisieren, denn das Charakteristische der mittelalterlichen Kirchenmufit bis Bach und Händel ist der Verzicht auf Rhythmus. Viel wichtiger als die Folge der Töne selbst ist ihre Höhe, noch wichtiger deren Färbung. Das merken wir ja gleich an Im orgiastischen Kuft der griechischen Kybele, der römischen den verschiedenen Instrumenten. Erotisch wenig wirksam find: magna mater, der sehr heiligen Göttin fruchtbarer Erde, finden wir Klavier, Fagott, Horn, Baß, Piston. Für nächtliche Ständchen unter fie vereint. Und wir lesen in Blatons Gastmahl": Bersöhnung dem Fenster der Geliebten tann man dagegen empfehlen: Klarinette, alles Gegensäglichen schenkt uns die Musit, sie eint das Wider Geige, Cello und Saxophon( das Sagophon ist übrigens schon strebende und bringt ihm den Eros; Musik ist das Wissen um Har 100 Jahre alt). Bortrefflich kann auch die menschliche Stimme fein, monie und Rhythmus aller Dinge, die den Eros betreffen." Es gibt auch bei Nichtfängern, wenn sie nur die richtige Farbe treffen. den himmlischen und den irdischen Eros, es gibt die edle und die Brusttöne wirken auch hier überzeugend. gewöhnliche Musit. Auch die gewöhnliche hat Platon schon gekannt, Der Kunstgesang führt uns schon auf das Gebiet der Perversität und er hat fle verurteilt: er hat fogar vorgeschrieben welche Arten wenn man den Libeswissenschaftlern glauben will. Worauf der Musit, ja, welche Tonarten, der Jugend ferngehalten werden gründen sich die Erfolge unserer großen Tenöre? Natürlich spricht müßten. Und einige Jahrtausende später, nämlich um 1900: im bei einem Phänomen wie Caruso die Seltenheit mit, aber es ist Reigen"-Prozeß wurde ein Gutachten abgegeben, daß das besonders gewiß: ein ebenso seltener Baß hat nicht den gleichen Erfolg! Frauen Schimme an der beanstandeten Aufführung von Schnißlers, Reigen" wollen Tenöre hörem, und Männer bevorzugen den Alt bei der die Begleitmusik wäre. Musit als philosophie- und gerichtsnotorische Sängerin. Warum? Die meisten Männer sprechen tief, die meisten Frauen hoch, das Unalltägliche, die Abwechslung wird gesucht und sie wirkt besonders. Aber wenn wir da von Perversität sprechen wollen, dann brauchen wir uns unseres Lafters nicht zu schämen,

Sittenverderberine- es ist nicht unrichtig.

Mit verschiedenen Mitteln treibt die Musik die Lebenden ein ander in die Arme, die zaghaften zum Angriff und in die Nieder­lage. Boran der Rhythmus. Die Zeit des Viervierteltaft- Tanzes ist vorüber, der Dreivierteltatt- Tanz ist wieder da. Bier Biertel sind auf die Dauer zu langweilig, sie unterstützen zwar einen Marsch aus­gezeichnet, aber erotische Erregung bringen sie nicht so leicht oder höstens, wenn sie reich mit Synkopen durchsetzt sind. Unser Buls sch ägt eins- zwei oder auch eins- zwei, drei- vier. Synkopen und vor allem der Walzerrhythmus widersprechen dem, und darin liegt ihre Wirkung, das läßt unser Herz stocken und wieder felig forteilen. Das ist alles von medizinischen Größen erperimentell nachgewiesen und stimmt sogar beim Taubstummen, der nur den

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es ist unschuldig.

Und wir wissen nun wenigstens, warum die Bombenrollen den Tenören zufallen. Aber daß ein bezaubernder Tenor den neuen Schlager fingt, macht den Schlager noch nicht immer zum großen Erfolg. Die Herren Schlagerkomponisten dürften sich manchmal ein wenig mehr auch um Melodie und Rhythmus fümmern Oft liegt die Hauptaufgabe bei den Tegtverfassern, und deren Geistestinder sind oft schon zu geftmacklos, um ohne hocherotische Musik noch den gewünschten Effekt der Erotisierung zu erreichen. Oder wen regt es auf, wenn einer dichtet": Liebling, du haft mich in Stimmung

Beilage des Vorwäris

gebracht oder Wo hast du, mein Schäßchen, das Küssen studiert?" Kaum einer der vielen tausend Schlager hat noch eine erotisierende Wirkung, sobald es nicht mehr Mode ist, sich von ihm begeistern zu lassen. Die lebenskräftigste musikalische Erotik oder erotische Musik steckt in den Opern. Wohl darum, weil nur dort auch die eble Erotik lebt, die himmlische Liebe. lebt, die himmlische Liebe. Ihr schönstes Beispiel ist der Pilgerchor Liebe, zeigt in der gleichen Oper das Bacchanal im Venusberg . im Tannhäuser ". Dem Gegensaß, die Inkarnation, der irdischen Wagner gibt auch das klassische Beispiel der komponierten tragischen Liebe: Tristan".

Jodok: Eine Palience

Manchmal, in den Baufen geistiger Erschöpfung, wenn mir schon gar nichts Besseres einfällt, da greife ich nach dem Spiel Karten in einer Ede meines Schreibtisches und leg mir eine Patience. Es gibt einige Dutzend Variationen dieses geistvollen Themas. Man fann unter Benuzung einer schlichten Statfarie von 32 Blatt eine Patience legen, und man kann eine doppelte Pokerfarte von 104 Blatt dazu verwenden. Diese Patience ist schon so etwas wie eine Meister­probe der Geduld, während jene nur deren Lehrlingsaufgabe ist.

Ich begnüge mich jedoch durchaus mit der humaneren Fassung des Spiels und beschränke mich auf eine bestimmte, leichte Abart, die meistens aufgeht. Dieses Aufgehen besteht darin, daß das Spiel Karten sich in vier verschiedenfarbige Häuflein verwandelt, in denen die einzelnen Karten in der Reihenfolge ihrer Wertigkeit schlummern. Man könnte diesen schönen Anblick auch auf einfachere Weise herbei. führen als dadurch, daß man von dem verdeckt liegenden Stoß immer drei Karten gleichzeitig umlegt, deren obere, beginnend mit den Assen und endigend mit den Siebenen, jeweils dann aus dem Spiel entfernt und beifcite gelegt werden darf, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind. Dadurch zum Beispiel, daß man aus dem unsortierten Kartenstoß sich die Karten willkürlich heraussucht und sie nach Be lieben legt. Niemand verböte das. Nirgendwo besteht ein Gesetz. das dos untersagt. Nirgendwo, außer im eigenen Herzen, das die Gottesgabe einer wohlgeordneten Kartenfolge nicht geschentt haben, sondern sie sich redlich erwerben will, das den Sieg über die Forme losigkeit nicht mühelos in den Schoß gelegt haben, sondern ihn er­fämpfen will. Das heißt, von einem Kampf tann ja eigentlich feine Rede sein. Die eigene Initiative ist ausgeschaltet. Für die Anwen dung von Geisteskräften ist kein Raum. Man ist das ausführende Organ eines ehernen Gesetzes, das keine Modifikation seiner Vor­schriften zuläßt. Entweder geht die Patience auf oder nicht.

Immerhin ist man doch nicht ganz waffenlos in diesem Kampfe. Wenn man da so mit Herrn Lehmann und Herrn Schulze eine Bartie Stat spielt, fo bat man Gegner, die ihre Interessen wahrnehmen und feine Korrektur des Glücks dulden. Das Schicksal wiederum hat andere Sorgen, als daß es bei einer Patience seine Belange persönlich wahren fönnte. Es erhebt keinen Einspruch, wenn man es nun, nicht gleich betrügt, wer wird das machen! aber wenn man doch eine gewisse Liberalität in der Auslegung der Regeln walten fäßt. Ich neige dazu, diese Liberalität der Auslegung ziemlich meit zu treiben. Die erfreuliche Folge davon ist, daß die Patience noch erfunden werden muß, die ich nicht zum Aufgehen brächte!

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Manche andere sind sehr peinlich in der Befolgung der Regeln. Ich halte das nicht für richtig. Wir sind es gewohnt, von der Gesells schaft ein Mindestmaß von Nachsicht bei der Befolgung ihrer Spiel regeln zu verlangen. Mit welchem Recht tönnen wir das, wenn wir nicht auch gegen uns selber einmal ein Auge zudrücken! Es ist wahr, daß eine Patience, die von allein aufgeht, mehr Freude bereitet als eine, der ich einen 3wang zufüge. Aber es ist ja schließlich immer nur ein milder Zweig, den ich übe und noch dazu einer, den ich taum selber bemerke: so behende geht das bei mir. Er tann nimmermehr mit einem Betrugsmanöver verglichen werden, bas ich etwa an mir beginge. Ich habe die Entschuldigungen eingehend geprüft, die ich für meine kleinen Unregelmäßigkeiten bei mir vorbringe. Sie find ich fann das ehrenwörtlich versichern! durchaus stichhaltig. Und übrigens, wären sie es nicht, wie follte es mir nicht erlaubt sein, das, was andere als Regelwidrigkeit bezeichnen zu müssen glauben, in den Rang einer Spielvariante zu erheben, die ihre Legalität aus meiner Anerkennung ihrer als solcher herleitet!

Ich kann das Legen einer Patience dringend weiter empfehlen. Entweder geht sie auf oder sie geht nicht auf. Im ersten Falle ist man völlig schuldlos, im zweiten Falle hat man sich das selber zuzu schreiben. Nachteilige Folgen treten in feinem Falle ein.

Ein neues Kolumbus- Dokument

Ein Mitarbeiter am Spanisch- Kubanischen Geschichtsinstitut in Madrid , Fernandez Diaz, hat dort in den Archiven ein Dofument entdeckt, das für die noch so viele Dunkelheiten bietende Lebens. geschichte von Kolumbus bedeutsam ist. Es ist die notarielle Be glaubigung der Ueberführung der Leiche von Christoph Kolumbus in das Karthäuser Kloster von Sevilla . Die Karthäuser erhielten die Leiche zur Aufbewahrung bis zu ihrer Ueberführung nach der Insel San Domingo, wo der große Entdecker nach dem in seinem Testament ausgesprochenen Wunsch begraben wurde. Das Attenstück ist vom 11. April 1509 datiert und vom Sohne des Kolumbus Diego, und dem Prior der Karilyäuser unterzeichnet. Der Bert dieſes Dokuments liegt nicht nur in der Bestätigung der Annahme, daß die Leiche des Admirals zunächst von Valladolid nach Sevilla zur verläufigen Bestattung gebracht wurde, sondern in der dadurch eröffneten Hoffnung, daß weitere Forschungen das Teftament des Kolumbus zutage fördern fönnen, bas seit langem gesucht wird und durch das seine so viel umstrittene Nationalität endgültig nach gewiesen werde nwürde.

Kulturforschrift in China . Eine Verfügung der Regierung in Befing hebt die Strafe der Schlaflosigkeit" auf, die bisher in erster Linie bei Gattenmord angewandt wurde. Der zu dieser Strafe Berdammte mußte von seinen Bartern durch alle möglichen Mittel solange am Schlafen verhindert werden, bis er unter jürchterlichen Qualen starb. Nie soll ein Berurteilter diese Folter mehr als 14 Tage lang ausgehalten haben.

2000 Esfimos am Berhungern. Etwa 2000 Eskimos, die in dem Teil von Labrador wohnen, der bei Quebec verblieben ist, find nach Berichten aus Ottawa dem Hungertode nahe, und zwar info ge der geringen Ergebnisse der Fischerei und des Ausbleibens der Renntierherden, von deren Fleisch sie hauptsächlich leben. Die Regierung von Quebec hat eine Rettungserpedition ausgerüstet, die versuchen soll, sie zu erreichen, und an den Stellen, an denen fie auf ihren Wanderungen Halt machen, Rahrung, Kleidung und Arzneimittel deponieren soll.