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Die Folgen des Schneefturms. Hoffmann- die Leuchte alter Justiz

3mmer Berspätungen

Hoffmann will noch immer nicht an Haas' Unschuld glauben.

tatsächlich bereits um 1 Uhr den Brief der Scherl- Presse übergeben hätten, während Bolizeipräsident Menzel ihn um 2 Uhr erhalten follte, daß fie jedoch geglaubt hätten, der Präsident würde ihn vor der Veröffentlichung lesen. Es sollte vermieden werden, daß die Lints presse ihn in Auszügen und voller Entstellun­gen(!) brachte.

Nach der Abfuhr, die der beschuldigte Landgerichtsdirektor Hoff| Blättern zur Beröffentlichung übergaben. Sie erklären, daß sie zwar mann gestern erfuhr, befleißigte er sich heute einer etwas größeren Kürze und einer noch größeren Höflichkeit, dic er immerfort mit Entschuldigungsworten für seine Verzögerungen spidt. Auch& öl ling mill sich nicht mehr wie während der ersten Berhandlung gefallen laffen, daß Hoffmann für ihn Erklärungen abgibt. Mehrere Male sprang er heute auf, unterbrach seinen Mitangeschuldigten und meinte, er tönne das selbst besser sagen.

Jufolge des anhaltenden starten Frostes und der Schnee­lle in allen Teilen des Reiches sind auch heute im Fernverkehr der Reichsbahn erhebliche Verzögerungen zu verzeichnen. So traf heute vormittag der Friedrichshafener Schnell­3ug D 237 mit einer Berspätung von 123 Minuten in Berlin   ein, miener Schnellzug D 155 mif 127 Minuten, der Münchener Schnellzug D 27 mit 120 minuten. Ebenso überschritt der von Stocholm- Saßnig tommende D- 3ug seine planmäßige Fahrzeit um 104 Minuten, der von Warschau   tommende D 24 hatte 60 Minuten Verspätung, auch der Luruszug Paris Warschau traf erst eine Stunde nach der fahrplanmäßigen An­funftszeit in Berlin   ein. Fast alle übrigen Fernzüge hatten ebenfalls Heute kam zuerst noch der sogenannte Sessel- Brief" zur Sprache. mehr oder weniger große Berspätungen. Naturgemäß find auch im Tenholt hatte den im Hause Schröders beschlagnahmten Koffer im Güterverkehr zum Teil erhebliche Berzögerungen zu verzeichnen, Magdeburger Bolizeipräsidium untergestellt und sich nicht die Mühe doch ist bisher auf allen Berliner   Güterbahnhöfen die glatte Abgenommen, seinen Inhalt zu prüfen. Als Busdorf   die Unter­widlung der Transporte durchgeführt worden. fuchung den Kriminalkommissaren Riemann und Braschwiz übergab, machte er fie auf den Koffer aufmerksam. Diese fanden darin u. a.

Hochwassergefahr in Westdeutschland.

Im Laufe des Donerstag find auf der Eifel   und dem Hoch­wald gewaltige Schneemassen niedergegangen. Der Schnee liegt stellenweise einen Meter hoch. Die Abendzüge erlitten teilweise erhebliche Berspätungen. Auf den Höhen herrscht noch eine Tempe ratur von 8 bis 12 Grad unter Null. Da aus dem Westen das Herannahen eines Tiefdrudgebietes gemeldet wird, das Regen bringen soll, hegt man die schlimmsten Befürchtungen für einen schnellen Abgang des Schnees und das mit Sicherheit zu er martende Hochwasser.

Hamburg  , 18. Januar.

Der Eisenbahnverfehr zwischen Hamburg   und Nor  megen, Schweden   und Dänemarf, ber infolge starter

Morgen

zwei Schröder sehr belastende Briefe.

In dem einen hieß es: In bemfelben Sessel, in dem meine Mutter gestorben ist, wo...., werde auch ich die tödliche Kugel empfangen. Dieser Brief war in der Magdeburger Zeitung" veröffentlicht worden, an Stelle der Punkte standen die Worte ,, im Juli". Die Angeschuldigten hatten nun dem Kriminaltommissar Busbarf, den sie wegen der Veröffentlichung des Briefes in Berdacht hatten, den Vorwurf der Fälschung gemacht. Die Kriminal­tommiffare Braschwiz und Riemann bestätigten aber Busdorfs Be hauptung, daß er den Brief überhaupt nicht in Händen gehabt habe.

Da Hilde Göße bei ihrer Bernehmung durch den Kriminalkom­miffar Riemann in Köln   ausgesagt hatte, daß die fraglichen Stellen in diesem Brief wie auch in einem anderen sich zweifelsohne auf die Ermordung Hellings durch Schröder beziehen, und da Schröder selbst ein Geständnis abgelegt hatte, beantragte num Oberstaatsanwalt des Haas. Kölling lehnte dies jedoch ab und überließ die Ent­

beginnen wir mit der Veröffentlichung des Romans Rasmus beim Untersuchungsrichter Rölling die aftentlassung

Als die Firma verkrachte

Schneeverwehungen an den Vortagen zum Teil ins Stoden geraten mar, ist nunmehr in vollem Umfang wieder aufgenommen worden. Die Kopenhagener und Osloer Wagen des Zuges Warnemünde­Hamburg, der fahrplanmäßig am Mittwoch abend 20,10 Uhr fällig war, sind erst am Donerstag nachmittag hier eingetroffen.

Starte Kälte in Frankreich  .

In ganz Frankreich   hat gestern st arté Rälte eingesetzt, die sich besonders in den höheren Lagen auswirkt. In St. Etienne fant das Thermometr auf minus 14 Grad, in Chamonix   auf minus 14 Grad, in Briançon   auf minus 20 Grad, in Limoges  auf minus 11 Grad, in Bich y auf minus 13 Grad, im Departement Cantal   jogar auf minus 23 Grad. Paris   hatte nachts eine Rälte von 1 Grab und bei Tage eine Temperatur von plus 5 Grad.

Drei Züge zusammengestoßen.

Bier Eisenbahnbeamte getötet.

Bei Short Cane( Maryland  ) 2. S. 2. stießen gestern abend im Nebel drei Eisenbahnzüge zusammen. Zuerst waren zwei nach Norden fahrende Güterzüge ineinandergerannt und dann fuhr ein nach Süden gehender Zug in die Trümmer mehrerer Gütermagen hinein. Bier Eisenbahnbeamte wurden getötet.

Der internationale Senator. Er stammt aus Defterreich, Bayern  , Baden. Elsaß  , Frankreich  Paris  , 18. Januar.

Der Senat hat die Wahl des Grafen von Andlau aus dem Departement Niederrhein zum Senator einstimmig für gültig erklärt. Wie der Berichterstatter feststellt, hat Graf von Andlau  , der am 7. Juni 1886 in Bayern   als Sohn eines in Defter

reich naturalisierten badischen Staatsangehörigen geboren ist, durch seine Verheiratung mit einem Fräulein französischer Familie im Departement Niederrhein  , Christine v. Coehorn, am 10. Mai 1920 eljässische Bürgerrechte erworben; gleichzeitig sei seine Frau in den Besitz der deutschen   Nationalität gelangt. Auf Grund des Versailler Vertrages sei Gräfin von Andlau in den Genuß der französischen   Nationalität ohne jede Einschrän fung gelangt, Graf von Andlau   habe für sich das gleiche Recht auf Grund des Berjailler Bertrages in Anspruch genommen. Der Aus­schuß war der Ansicht, daß angesichts der Lage der Dinge Graf Andlau bereits die französische   Staatsangehörigkeit befize.

Senator Jen ouvrier hielt im Lauf der Diskussion, ohne auf den Fall Andlau   einzugehen, eine Rede gegen den Autonomis­muß im Elsaß   und in Lothringen  . Schlechte Mitbürger, so führte er aus, haben die begangenen Fehler in den Bordergrund gestellt, um daraus antifranzösische Schlußfolgerungen zu ziehen. Da sie wußten, daß einige hundert Bretonen davon iräumten, in der Bretagne   wieder die Zeiten der Königing Anna einzuführen, haben fie schriftlich und mündlich zu behaupten gewagt, die Bretagne   for: dere ebenso wie das Elsaß   die Autonomie. Diese Leute haben die Seelen in Elsaß- Lothringen   vergiftet. Ministerpräsident Poincaré  ruft dazwischen: Tagtäglich! Der Senator fuhr fort: Bergiftet durch die Verquickung der Forderung der Elsaß Lothringer mit oenen der Bretonen. Ministerpräsident Poincaré   erklärt: Es gibt auch eine bretonisc- jeparatistische Zeitung, die in Meh gedruckt wird, natürlich von anderen Leuten als Be­wohnern der Stadt Metz  , und zwar in der autonomistischen

Douderei.

B

Der verspätete Thronerbe.

Amanullahs Glück im Unglüd. Konstantinopel  , 18. Samuar.

Der englisen Gesandtschaft in Kabul   ist die Nachricht zu gegangen, daß der König Amanullah   und die Königin Surana noch in Ranbahar befänden. Die Königin sehe einem freubigen Ereignis entgegen. Bon Indien seien zwei Aerzte nach Randahar| intsandt worden, Amanullah   felbft hat der englischen Gesandtschaft ab mitgeteilt, daß er seinen Kampf gegen die Aufständischen nicht gebe. Er beabsistige ein Freikorps   zu bilden, um feine tin Afghanistan   wieder aufzurichten.

scheidung der Straffammer. Auf deren Entschluß kam die Haft

entlassung zustande.

Regierungsdirektor Weiß hatte über das Geständnis Schrö­ders und der Hilde Göße der Presse ein Kommuniqué zukommen laffen. Dieses Kommuniqué gab den Angeschuldigten

Anlaß zu heftigen Angriffen

gegen die Verwaltungsbehörden und den Justiz­minister. Sie erklärten, daß die öffentliche Meinung dadurch mit einer derartig fuggeftiven Kraft festgelegt worden sei, daß selbst die Richter und Geschworenen sich der Beeinflussung nicht hätten ent­ziehen können. Das Kommuniqué ,,, poller Lügen und Ent­stellungen", bedeute einen unerhörten Rechtsbruch; wenn der Justizminister dem nicht entgegengetreten sei, so beweise das nur, daß er im Kabinett seinen Kollegen gegenüber nicht aufkommen fönne.

Diefen Aeußerungen tritt der Erste Staatsanwalt Dr. Beyer mann entgegen. Er erflärt, daß die Angriffe gegen die Regie­rung vollkommen unbegründet feien. Es war das gute Recht der Berwaltung, über die von ihren Beamten vorgenommenen Handlungen Erklärungen abzugeben. Ueber der Unabhängigkeit des Richters steht die Notwendigkeit des Staates. Der Angeschuldigte Hoffmann behält sich weitere Erklärungen zu diesem Punkte vor. Zum Geständnis Schröders erklärt er, er hätte es nie als voll gewertet, wenn er geahnt hätte, unter welchen Umständen es zuffande gekommen fei.

Schröder soll nämlich die ganze Nacht über vernommen worden sein. Und Kölling stellte die Sache so bar, als wäre das Geständnis erpreßt worden. Der Oberstaatsanwalt Dr. Rohde erinnert den Angeschuldigten Hoffmann daran, daß dieser auf die Bemerkung des Oberstaatsanwalts, er würde sich daran gewöhnen müssen, in dem Schröder den Täter zu sehen, erklärt habe, daß von ihm nie be= hauptet morden sei, Sa as sei der Täter. Hoffmann erklärt darauf, daß er nie behauptet habe, Haas habe den Schuß abgegeben. Das Urteil erster Instanz war übrigens zu dem Ergebnis ge­tommen, daß der

im Auge

Borwurf der Begünstigung gegen Busdorf  

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wohl gerechtfertigt erscheinen fonnte, daß dagegen der gleiche Bor: wurf anderen Verwaltungsstellen gegenüber das Urteil hatte dabei den Oberpräsidenten Hörsing und den Bizepräsidenten Dr. Weiß in feiner Weise erhoben werden konnte. Zur Erörterung gelangt der Umstand, daß Kölling und Hoffmann den an den Polizei präsidenten Menzel gerichteten Brief, noch bevor dieser in die Hände des Adressaten gelangte, den rechtsstehenden

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Die Kleinrentnerfürforge.

Die Rechtsparteien für eine fapitalistische Regelung.

Im Sozialpolitischen   Ausschuß des Reichstages ist heute vor­mittag die Entscheidung in der Kleinrentnerfürforge gefallen. Um dem widrigen Spiel mit einer Unzahl Agitations anträgen ein Ende zu machen, hat die sozialdemokratische Fraktion vor der Abstimmung der einzelnen Anträge den Knoten durchgehauen und den gesamten Ausschuß durch zwei grundsägliche und den gesamten Ausschuß durch zwei grundsägliche Fragen gezwungen, Farbe zu bekennen. Auf den sozialdemo­rag en gezwungen, Farbe zu bekennen. Auf den sozialdemo­kratischen Antrag zur Abstimmung wurde zunächst folgende Frage zur Entscheidung gestellt: Soll für die Bestimmung des Ber. Rapitalbefiß maßgebend sein?" Diese Frage wurde von der fonentreifes der Bezugsberechtigten lediglich der frühere Mehrheit des Ausschusses gegen die Stimmen der Deutschnationalen, der Deutschen   Bolkspartei und der Wirtschaftspartei verneint. Diese Barteien haben also bei der Abstimmung erneut zugegeben, daß sie eine rein tapitalistische und plutokratische Fürsorge in der Klein­rentnerversorgung wünschen, dagegen die Aermsten unter den Kleinrentnern dem Hunger preiszugeben bereit sind.

Um alsdann der Reichsregierung einen pofitiven Auftrag für Die fünftige Regelung zu geben, stellte die sozialdemokratische Frat. tion die folgende zweite Frage: Soll zur Berbefferung der Kleinrentnerfürsorge hinsichtlich des Personenkreises, der Boraussetzungen und der Höhe der Leistungen und der Mitwirkung der beteiligten Organisationen eine reichsgefeßliche Rege Iung erfolgen?" Diese Frage wurde vom Sozialpolitischen Aus­schuß einstimmg bejaht. Abg. Reil( S03.) bemerkte ergänzend, daß diese allgemein grundfäßliche Frage für die fünftige gefeßliche Rege­lung noch nicht erschöpfend ist und in der Regierungsvorlage ins­besondere auch durch die Rückerstattung, die Sicherung des Zugriffs auf Vermögensrechte der Kleinrentner ufm., mit erledigt werden.

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Am 8. Auguft hatte Rölling unter Affiftenz von Hoffmann in der Magdeburger Zeitung" eine ausführliche Veröffentlichung er­scheinen lassen, in der er die Umstände darstellte, unter denen die Gegenüberstellung der Hilde Göße und Schröders von den Berliner  Er hatte näm= Kriminalfommissaren vorgenommen worden war. lich auf Veranlassung des Oberstaatsanwalts Rasmus zu dieser Gegenüberstellung seine Genehmigung gegeben, die Erlaubnis, Schröder aus dem Gerichtsgefängnis ins Polizeigefängnis zu über­führen, war aber nicht eingeholt worden. Als er am nächsten Tage die Borführung Schröders verlangte, feßte sich der Oberstaatsanwalt Rasmus dafür ein, daß die Polizeikommissare noch über Schröder einige Zeit verfügen durften. Kölling erblickt darin einen Ein­griff in feine Rechte als Untersuchungsrichter, und die Magde­burger Zeitung" verlangte die Einleitung eines Berfahrens gegen den Oberstaatsanwalt Rasmus und den Polizeipräsidenten Menzel  .

Die Anklage legt Kölling zur Last, daß seine Artikel eine Reihe Ungenauigkeiten enthalten haben, die geeignet ge­wesen seien, der Deffentlichkeit ein

schiefes Bild über die Borgänge

zu übermitteln. Der Vorfigende stellte unter anderem fest, daß der Staatssekretär Fritzsche die Bernehmung der Hilde Göße durch den Kriminaltommiffar Riemann begrüßt habe. Untersuchungsrichter Rolling batte aber damals dem Oberstaatsanwalt Rasmus gegen über geäußert: Sie wissen, ich will mit den Berliner  Kommissaren nichts zu tun haben." und heute sagt überstellung gegeben, wenn ich gewußt hätte, daß die er noch: Ich hätte nie die Genehmigung zur Gegen Hilde Göze, die früher alles geleugnet hat, jezt ein Geständnis ab­legen würde. Dann hätte ich fie natürlich selbst vernommen." Der Untersuchungsrichter Kölling ist doch ein sehr gescheiter Mann! Und der Herr Landgerichtsdirektor daneben gleichfalls. Als dieser wieder zahllose Puntte aufgeflärt wiffen will, bittet der Borsitzende ihn, die Punkte aufzuzählen, damit der Disziplinarsenat sich darüber schlüssig werde, ob ihre Aufklärung erforderlich sei.

Die Anflage legt Kölling zur Last, daß er bei dem ersten Ge­ftändnis Schröders tein Protokoll aufgenommen und bei der Ausgrabung der Leiche einen Gerichtsschreiber nicht herbeigezogen habe. Der Angeschuldigte erklärt zum ersten Bunkte, er habe gefürchtet, Schröder könnte zurückhaken, und zum zweiten Punkte, er habe nicht auf den Gerichtsschreiber warten fönnen, im übrigen hat es fich nur um eine Polizeimaßnahme gehandelt.

Der ganze Mordprozeß foll aufgerollt werden.

Die Erörterung dieses Abschnitts wird plöglich durch die Er- 1 flärung Köllings unterbrochen, er müsse zu den früheren Punkte noch einmal zurückkehren. Er habe nie an Schroders Ge ständnis geglaubt, Dielmehr immer wieder erflärt, daß Schröder dem Polizeikommissar Unwahrheiten gesagt habe. Als der Borsitzende dem Angeschuldigten vorhält, daß sein Nachfolger, der Untersuchungsrichter Beiser, das Geständnis Schröders wieder auf­genommen habe, springt Hoffmann auf und erflärt, während die Untersuchungsorgane bestrebt waren, die Wahrheit zu entschleiern, habe die Polizei fie stets verdunkelt! Es sei erforder­lich, den ganzen Morbprozeß Schröder in dieser Berhand­lung aufzurollen, da nur auf diese Weise die Tätigkeit der Berliner   Kriminalbeamten ins richtige Licht gerückt werden könne.

Dagegen wenden sich die beiden Staatsanwälte. Sie sind der Ansicht, daß die Angeklagten nur beschuldigt werden, bei flarer Ueberlegung Beröffentlichungen vorgenommen und Beschuldi gungen von Behörden laut werden gelassen zu haben, die pöllig unhaltbar waren. Es sei nicht einzusehen, was etwaige Berfehlungen von Kriminalbeamten mit diesen Anschuldi­gungen gegen die Angeklagten zu tun hätten.

Der Senat lehnte den Antrag der Berteidigung als unerheblich ab. Es sei, führte der Borsigende aus, allein von Bedeutung, wie sich die Sachlage vom Standpunkte der An­geklagten damals darstellte, nicht wie sie jetzt vom Standpunkt der Deffentlichkeit erscheint. Der Senat sei auch weder befugt, noch in der Lage, das Urteil des Schwurgerichts nachzuprüfen, denn diese hatten lebendige Zeugen vor sich, der Senat nur Protokolle.

Reichsarbeitsminister Wissell erflärte, bei ber tommenden Vor­lage die Beratungen und das Material des Sozialpolitischen   Aus­schusses beachten und verwenden zu wollen. Frau Abg. Mazz ( D. Bp.) sprach nach der Abstimmung ihr Bedauern aus, da sie mit den von der Reichsregierung im Berlauf der Beratungen abgegebenen Erflärungen nicht einverstanden sei. Abg. Aufhäuser( S03-) empfahl Frau Maz, ihre Beschwerde gegen die Reichsminister Stresemann   und Curtius nicht im Ausschuß, sondern in der Frat­tionssigung der Deutschen   Boltspartei vorbringen zu wollen. Der Ausschuß wird sich nunmehr in den folgenden Sizungen mit der Invalidenversicherung befassen.

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Von einer Löwin verletzt. Aufgeregte Szenen bei einer 3rfnsvorstellung in Wien  . In Wien   hat sich während der Vorstellung im 3irtus Zentral am Donnerstag abend ein schwerer Unfall ereignet. Eine Löwin überfiel die Dompteuse und fügte ihr ge= fährliche Berlegungen zu. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß nur ein geringer Teil des Publikums den Vorfall bemerkte, so daß eine Panik vermieden und die Borstellung fortgesetzt werden tonnte. Die vorlegte Nummer des Programms war eine große 2öwenbändigungsszene, die Frau Fischer, die Gattin des Direttors der im 3irtus gaftierenden Truppe, vorführen sollte. Als sie die Löwen durch den Berbindungsgang in die Arena treiben wollte, wendete sich eine Löwin fnapp vor der Ausgangstür um und verfehte der Frau mit der Prante einen heftigen Schlag. Di Dompteuse schrie auf und schleppte fich mit dem Aufgebot ihrer legten Kraft auf den Rorribor. Die Löwen tonnten von Stallburschen in ihre Käfige getrieben werden. Die Ungeduld der Tiere führt Frau Fischer auf die Tatsache zurück, daß am Vortage ein neuer Stallbursche eingestellt worden war und die Löwen   offenbar durch die Anwesenheit eines Fremben gereizt wurden.