Uebertragung aus dem Amerikanischen von Hermynia Zur Mühlen . Copyright by RUtten&. Loening, Frankfurt a. M.
I. Wall-Str«et. New Bork— Untere Stadt— Straßen— Gebäude— Finnen. Straßen— kurz— krumm— eng— dunkel— überfüllt— wimmelnd— gewunden— schwärend— Vorübereilend«— Schlendernde— Spazierende— Lungernd«— Mengen— Mob— Aufsichtsrotsmitglieder— Eckensteher— glatthaarig« Kommis— Studentinnen— Telephoniftinnen— Ausläufer, sehr alt oder sehr jung— Winkeladvokaten— Wunderkinder— Zeitungsoerkäufer und Verkäuferinnen— Bettler— die besten Geschäftsleute der Straße— Schlemihl«— Versicherungsagenten— Auskunftgeber— Stenotypistinnen— Detektive— Männer— Frauen— Knaben— Mädchen— Amerikaner— thalländer— Irländer— Juden— Italiener— Russen— Franzosen — Deutsche— Spanier— Polen— Argentinier— Schweden— Nigger— Engländer— Türken— Mexikaner— Syrier— Amerikaner— Kaufen— verkaufen— tauschen— betteln— borgen— stehlen — schwindeln— geben— nehmen— schenken— dotieren— betrügen— lügen— sympathisieren— Mitleid— Liebe— Schmelztiegel— Mahlstrom— Durcheinander— Narrenhous— IL Die Stimm« der Firma. Guten Morgen Herr Zuckor— Morgen— Hallo Michelet, was haben Sie gestern abend getrieben— Nicht ich war mit einem Mädel— Ist was passiert— Was fällt Ihnen«in— Guten Morgen Herr Zuckor— Morgen— Hallo Kranz— Guten Morgen Herr Read— Sie müssen früher da sein, das geht doch nicht, daß Sie zu allen Tageszeiten kommen— Börse eröffnet erste Kurse, Stahl neundreiviertel, Blue Hill unverändert. Tik— tik— tit— tik— tik— tik— tit— tik— tik— tik— Hallo, verbinden Sie mich mit Rolland. Hollo, hallo, du bist's, Herzchen. Ich mächte Herrn Rolland sprechen: cr spricht eben. Gut, ich warte. Wie geht's deinem Herzen, wirklich. Gehen wir zusammen aus. Ich werde nett sein: weißt ja gar nicht, wie nett ich sein kann. Hollo, Herr Roland, Zucker sechs, ja. Gut, wir kaufen für Sie ein- hundert zu sechs— Baltimore ist da: Hallo, ja, jawohl, bitte wiederholen: ja, Herr, vierzig Achter Franzosen zu sechs, danke. Herr Read, Baltimore , will vierzig Achter Franzosen zu sechs— Wie ist der Kurs— Kurs Achter Franzosen — Ich wette fünfundzwanzig auf die Riesen— Lassen Sie sein, ich brauch Ihr Geld nicht— Bing— Hallo, Achter Franzosen fünf bis fünfdreiviertel— Hallo, verbinden Sie mich mit Bryant he Jacobs. Ein Streich- holz, danke. Sind Sie's, Jim, verkaufen Sie Achter Franzosen? Wie hoch, nehme zu fllnfundneunzigeinholb, danke— Hallo, Verbindung mit Baltimore . Hallo, habe vierzig Achter Franzosen zu fünfeinhalb gekaust, ja, guter Kurs, nicht wahr, danke— Kauft einhundert Zucker zu sechsdreiachtel, ein Viertel streichen— Kauft einhundert Zucker zu sechsdreiachtel, ein Viertel streichen— Wissen Sie was, Sie soll eine Freundin mitnehmen, dann gehen wir zu ihr. Sie hat famosen Schnaps— Bitte Amt. Hallo, Dresden vier acht vier. Hollo, kann ich Fräulein Connor sprechen. Hallo, hallo, kleiner Engel, wer ist da? Rate! Nein, nein, du sollst raten. Ja, woher weißt du. Wo« macht das Herz— Was machen Sie heute abend, Jacobs— Ich geh mit einer Frau aus— .Gute Nacht, Herr Zuckor— Vergessen Sie morgen nicht Blue Island— Nein, Herr Zuckor, gute Nacht— Gute Nacht, Herr Zuckor— Nacht— Gute Nacht, Herr Zuckor— Nacht— III. Bureau und Firma. Das Bureau befindet sich in einem bestimmten Slockwerk eines hohen Gebäudes der Unteren Stadt. Das Bureau besteht aus drei Zimmern: einem großen, einem kleinen und einem dritten, das in kleinere Zellen geteilt ist. Möbel des Bureaus: Schreibtische, Tische, weiche Sessel, harte Sessel, Telephone, Ticker, Schreibmaschinen, Hauptbücher, Ordner, eine Schiefertafel, gerahmte Kupferstiche, Klappenschrank, in einem Bücherschrank mit Glastür finanzielle Nachfchlagebiichex, Spucknäpfe, Türmotten. Die Räum« werden zwischen Mitternacht und vier Uhr von einer alten Scheuerfrau aus der West-Street in Ordnung gebracht.' Herr Zuckor kommt als erster ins Bureau. Dos Bureau ist voll von Menschen: älterer Kompagnon, Handelskompagnon, stiller Kompagnon, jüngerer Kompagnon, Makler, Telephoniftinnen, Verkäufer, Buchholter, Bücherrevisoren, Ausläufer, Wächter, Portiers. Das Bureau ist voll von Kunden, die Aktien kaufen und ver- kaufen, Aktien, das Herzblut der Nation. Das Bureau ist voll von Lärm, Verwirrung, Preiserholung, Panik, Bewegung nach oben, Bewegung nach unten, Festigung, Schwächung, Stimmen, Schreien, Rufen, Gelächter. Das Bureau ist der Schauplatz des Erfolges der einen und des Mißerfolges der anderen. Die Firma ist der Mittelpunkt des Geschäftes der Nation. Die Firma ist der wichtigste Punkt der Nation. Di« Firma ist der gefürchtetste Punkt der Nation. Di« Firma gibt ihre» Angestellten den Lebensunterhalt: sie arbeit«, ft- sie. erhalten bdfür«inen Lohn,»tt de» ß- Nohnwa.
Kleidung, Obdach, Zerstreuung, Aerzterechnung, Leichenbestatter und Steuern bezahlen. Die Firma ist für die Existenz ihrer Angestellten verantwortlich. Die Firma beansprucht den größten Teil der wachen Stunden ihrer Angestellten. Die Firma nimmt die ganze Aufmerksamkeit ihrer Angestellten in Anspruch. Die Firma ist der Schauplatz allen Ehrgeizes ihrer Angestellten. Die Firma ist der Schauplatz oller Hoffnungen ihrer Angestellten. Die Firma ist das allcrwichtigste in den Gedanken ihrer Ange- stellten. Die Firma ist der Existenzgrund dieser Menschen. Die Firma kann erlöschen, und dann werden diese Menschen sterben. Als die Kirma verkrachte. 1. Gertrud« Donovan. Ein Geräusch des Reißens drang in ihre Ohren. Sie blieb stehen und lauschte. Sie montieren also wirklich den Ticker(Fern- schreiber) ab, wie Charlie gesagt hatte. Dann ist alles aus. Sie glaubte es noch immer nicht. Verkracht. Bankerott. Sie begriff es nicht. Was bedeutet es? Und dann erinnert« sie sich daran, was Charlie gesagt hatte: eine neue Stelle. Sie sah sich frühmorgens in ein Stellenvermittlungsbureau der Unteren Stadt gehen, ein Stellengesuch ausfüllen, hörte den Ver- mittler sagen, daß er sie oerständigen wird, sobald er von etwas Paffendem erfährt. Und dann wird sie warten, jeden Morgen auf den Briefträger warten, der nichts für sie bringt. Schließlich wird sie sich in einem Bureau vorstellen. Der Chef wird zuerst ihre Leine und dann ihren Nacken betrachten. Wird sie mit den Augen messen. Der altbekannte Blick. Sie versuchte, sich den neuen Chef vorzustellen. Fett? Mager? Hübsch? Wird er zudringlich sein? Sie wird ihn schon zurechtweisen. Sie wurde zornig. Di« Leute hatten kein Recht, sie anzustellen, wenn sie verkrachen konnten. Sie arbeitet doch nicht zum Vergnügen. Es ist kein Spaß, jeden Tag nach einer neuen Stell« zu suchen. Gerode wenn man sich eingewöhnt hat und die Angestellten einen nicht mehr anglotzen, als läge man nackt vor ihnen, alles aufgeben, von neuem beginnen müssen. Ihre Finger begannen automatisch auf den Tasten der Schreib- moschin« zu hämmern. Und die Sealjack«, auf die wird sie dieses
Jahr verzichten müssen. Die Mutter wird flst* nfe hw Kostgev» erlassen Wird über die hohen Preise, die Erhöhung der Miete und eine Million andere Dinge jammern. Und sie ansehen, als wollte Gertrude sie ermorden. Nein, im nächsten Monat gibt es wedcr Jacke noch Dauerwellen. Ihre Hand hielt im Tippen inne und berührte ihr Haar. Damr öffnete sie eine Lade im Schreibtisch, holte eine Lackledertaschc heraus, entahm ihr einen kleinen Spiegel und betrachtete ihr Haar. Es begann wieder glatt zu werden. Da nehnren die Leute zwanzig Dollar für Dauerwellen, und sie holten nicht einmal einen Monat. Sie griff nach der Puderquaste und puderte sich, schob dabei die Unterlippe über die ober« und blies sich auf die Nase. Ueber den Tisch flammte ein rosa Licht auf, sie griff noch Block und Bleistift und verließ ihre Zelle. Herr Glymmer, Herr Read und Harry Widener bemerkten ihr Eintreten nicht, sie sprachen ernst miteinander. Sie setzte sich auf den weichen Sessel, auf dem sie immer saß, kreuzte die Beine, ohne den Rock hinunterzuwerfen— das tat sie nur, wenn der jüngere Kompagnon nicht da war— und wartete. Ihre Hand fuhr abermals durchs Haar, bauschte es an den Schläfen. � Er war nett. Viel netter als Jim Denby. Sah einen immer so freundlich an, seine dunklen Augen hatten einen warmen persönlichen Blick. Er war ein Mann. Erweckt« nicht den Eindruck, als wäre er der Sklave einer Frau wie Jim. Sein Benehmen war nett, er be- handelte«inen als Seinesgleichen. Sie erhaschte einige Worte. Geschäftsaufsicht und Oberster Ge- richtshof. Read war, wie gewöhnlich, äußerst gelassen: er saß auf dem Schreibtisch und spielte mit einer Zigarettenspitze. Glymmer schien nervöser. Sie mochte ihn nicht. Er war zu liebenswürdig. Nicht gegen sie und die anderen Angestellten, aber gegen die Kunden und die Kompagnons. Sie vertrug sein Lächeln nicht. Es hatte ihr von jeher mißfallen. Auf einen Mann, der so lächelt, kann man sich nicht oerlassen. Sie blickte abermals auf Harry Widener. Den schien die ganze Sache zu belustigen. Er sprach fast nichts, sah nur die anderen an und verzog die Mundwinkel. Dann warf er ihr einen Blick zu, und sie reckt« sich gerode. Aber sein Blick schweifte sofort von ihr weg. Herr Glymmer begann zu diktteren. Sie schrieb die Worte nieder, völlig bei der Sache, wie immer, alles andere vergessend, nicht einmal den Sinn der Worte erfassend. Als er verstummte, erhob sie sich und wollte zehn. Dann aber blieb sie stehen und fragte: „Herr Glymmer. ist dos Bureau morgen offen?" „Herr Zuckor wird bei seiner Rückkehr den Angestellten ein« Mit- teilung machen." Sie wurde wiederum zornig, fragte sich, ob sie die Tür zuschlagen sollte, erschrak vor dem Gedanken, beschloß dann aber, da sie ja ohnehin ihre Stell« verloren hatte, dennoch die Tür zuzuschlagen. Sie tat es und ging ins Bureau der Angestellten. „Nun, Herzchen." sagte Charlie, sobald er sie erblickte,„es ist aus." „Arbeiten wir morgen noch?" „Ausgeschlossen. Du tätest gut daran, die Schreibmaschine mit heimzunehmen, als Gehalt." Di« anderen Angestellten lachten. „Bekomme ich mein Gehalt nicht," erklärt« sie,„so lasse ich Herrn Glymmer oerhasten."(Fortsetzung folgt.)
Rätsel- Ecke des„Abend".
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Kreuzworträtsel.
Wag er cdj t: 1. Winterspongerät: 4. türkischer Name: 7. Pflanze(Abführmittel); 9. Tonstück: 10. Stadt im bisherigen Posen: 11. weiblicher Vorname: 12. Ausflug: 13. Bedeutung: 14. Raubvogel: 16. Olioensast: 18. lateinisch für Recht: 21. Behäl- ter zum Äufiangen von Regen: 22. persönliches Fürwort: 24. amerikonischer Erzähler: 26: germanischier männlicher Dämon der Gewässer: 30. Luftgeist: 32. Ozean: 34. Umstandswort der Zeit: 35. neuzettlicher Tanz: 36. weiblicher Borname: 37. Berbindungs- nagel: 38. Teil des Wagens: 39. Nebenfluß des Rheins vom Schwarzwald.— Senkrecht: 1. italienisch für Sprung: 2. Muj«: 3. Nachfolger des Moses: 4. Monat: 5. Fluchs: 6. weiblicher Bor- name: 8. kleiner Prophet: 9. Rastplatz in der Wüst«: 15. großer Mann: 16. Himmelsrichtung: 17. luftförmiger Körper: 19. Kanton: 20. weiblicher Borname: 23. Operettenkomponist: 24. Gewicht: 25. altgriechisches Gebirge(Todesstätte des Herakles ): 27. nwhannne- danisch für Glaube, Beteuerung: 28. Sinngedicht, Epigramm: 29. Aufspieler: 31. weiblicher Vorname in Koseform: 33. Ringel- wurm.* Quadraträtsel. AAAAACEFGHHLLNNNOOOORTTTZ Die vorstehenden Buchstoben sind so zu ordnen, daß die wag e- rechten Reihen ergeben: 1. seltener männlicher Bornum«: 2. Ort bei Wittenberg : 3. seltener männlicher Vorname: 4. Teil der Kirche: 5. Nebenfluß der Weichsel . Die vorderste und die hinterste senk- rechte Reihe, beide von oben nach unten gelesen, ergeben zu- sammen ein Wort für Seereise. Verwandlungsaufgabe. Leben, Salat, Herodot, Gehirn, Baden, Unart, Theodor, Nelke, Breslau . Kiew , Lende. Niere, Bafel, Abel.— Vorstehend« Wörter sind durch Umstellen ihrer Buchstaben in neu« zu verwandeln. Bei richtiger Lösung nennen die Anfangsbuchstaben der neuen Wörter in gegebener Reihenfolge ein Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing. bl. Scherzfrage. Welcher Unterschied ist zwischen dem Stein der Weis«« und de» Steht bes«
Schieberätsel. Die Wörter Graben, heiser, Projekt, Oeffnung, Teeglas. Wal- iiuß find in derselben Reihenfolge wie hier so untereinanderzuschreiben. daß zwei nebeneinander befindliche senkrechte Reihen je beliebte Fruchtart ergeben. Ver-rätsel. Er kam mir entgegen mit Weinen Und war doch ganz wohlgemut. Er wollte mir gern etwas schenk««: Doch sollt' ichs bezahlen gut. Nun sage mir an: Wer ist der Mann? Wie ist's mit dem Schenken Und Weinen getan? Lattenrätsel.
Man ordne die Reihenfolge der neun Lotten so, daß die wage- rechten Buchstabenreihen einen luftigen Vers von Wilhelm Busd) lesen lassen.— ab. (Auflösung der Rätsel nächsten Mittwoch.)
Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Wageredst: 1. Liedtke: 6. Tee: 8. Mai: 9. Lob: ll. Maas : 13. Affe: 15. Miere: 17. er: 18. Ignaz: 19. Ei: 21. so: 23. Omega: 27. ja: 28. Moral: 29. Spat: 31. Rind: 33. Rio: 34. Tod: 36. Del; 37. Liebert.— Senkrecht: 1. Lea; 2. emsig: 3. da: 4. Tiara: 5. Elf: 7. Emir ; 10. Oed«; 12. Ami: 14. Fez: 16. Enver: 17. Ems; 20. Ida; 22. Ossi: 23. Oma: 24. Motte: 25. Garde; 26. Ali: 27. Jude: 30. Pol; 32. Not; 35. ob. Silbenrätsel:!. Drorna: 2. Aarau : 3. Sanherib ; 4. Weste; 5. Ungarn : 6. Nantes ; 7. Daniel: 8. Exaudi; 9. Rosali«: 10. Istib: 11. Schiffsmast: 12. Tanzdiele; 13. Drusus : 14. Echik; 15. Somali: 16. Guben : 17. Luftbad..Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind." Goethes Faust I. Magisches Quadrat: 1. Sag«: 2. Abel; 3. gelb; 4. Elbe. Berwandlungsaufgabe: Hamm , Damm, Darm, Warm, Wvrm, Turm. Bee*cätfe4t Aar»