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Krach im Sportpalast!

Mäßige Boxerei, Fehlentscheidungen, Pfeifkonzert

Gestern abend gab es im Sportpalaft erheblichen Spektakel. Das Publikum erhob gegen die Entscheidungen der Punktrichter lebhaftesten Profest und es fehlte nicht an sehr laut vorgebrachten Aufforderungen, in Zukunft dieses Affentheater zu

meiden!"

Hein Domgörgen , Deutschlands Mittelgewichtsmeister, hatte in seinem Kampf gegen Boldi Steinbach, den Meister aus Oesterreich , mur sehr wenige Runden für sich. Wenn man auch anerkennen will, daß Domgörgen der technisch leberlegene war, so tonnte doch Steinbach so viele und nicht schlechte Treffer anbringen, daß die Punkte unzweifelhaft für ihn waren. Aber offenbar mußte Domgörgens Renommee gerettet werden, oder man konnte es nicht über sich gewinnen, daß der bisher nur auf dem Balkan " erfolg reiche Borer auch in Berlin gewinnen sollte. Jedenfalls stellte man nach langem Bunkterechnen einen Sieg Domgörgens fest! Ein gleich vollkommenes Fehlurteil ist taum jemals im Sportpalast gefällt worden.

Der Riesentumult dürfte den Punktrichtern und dem Ver­anstalter zum Bewußtsein gebracht haben, daß fie den Berlinern denn doch nicht alles bieten dürfen. Großsprecherisch hatte man verkündet, man wolle mit der Akquisition ,, Primo Carnera ", dem ,, Elefantenbaby", Schaulustige anziehen und sie zu Borsportanhängern machen. Das lächerliche Urteil der Richter hat diese Leute sicher für immer hinausgegrault.

Es hat fast den Arschein, als ob Sechstage- Berufsradfahrer und eine hohe Boxsport ,, behörde " den merkwürdigen Ehrgeiz haben, sich selbst Gruben zu graben. Den Vorteil wird der ehrliche, törpererziehende, wirkliche Sport haben, nicht zuletzt der Arbeiterfport.

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In den Rahmenfämpfen siegte Jakob Domgörgen, der Neffe des Mittelgewichtsmeisters, über Schumacher- Berlin . In der vierten Runde warfen die Sekundanten das Handtuch. Einen harten Kampf lieferten die Halbschwergewichte Harttopp und Scholz- Breslau . Harttopp erhielt zwei Verwarnungen wegen zu tiefen Schlagens; das Urteil war unentschieden. Die Federgewichtsimeister von Deutschland und Frankreich , Paul Road und Robert Tassin, beendeten ihre zehn Runden unentschieden. Es war der beste Kampf des Abends. Den Riesen Carnera soll man erst noch ein halbes Jahr lang zu trainieren, ehe man ihn in einen öffentlichen Borring stellt. Franz Diener schien allerdings so begeistert von ihm zu sein, daß er ihn sofort für einen Kampf herausfordertes

In Berlin taut es! Trotzdem Wintersportfeste!

3. Märkischer Wintersporttag in Bad Freienwalde a. d. Oder. Nachdem die Schneelage zur Durchführung des Grunewald­Sprunglaufes nicht ganz ausreicht, ist soeben von der Leitung des Norddeutschen Stiverbandes der Verbandsstaffellauf in Bad Freienwalde a. d. O. für Sonntag, den 20. Januar, festgesetzt morden. Am Vormittag, 9 Uhr, findet der Staffellauf selbst statt, an dem aus je 5 Läufern bestehende Vereinsstaffeln teilnehmen. Am Nachmittag wird voraussichtlich das Eröffnungsspringen auf der noch nicht benußten Freienwalder Sprungschanze in den ,, Heiligen Hallen" stattfinden können. Daneben sind Stispiele für die Jugend usw. vorgesehen. Freienwalde meldet sehr gute Schneelage. Für Stiwanderungen und Rodelfahrten bieten die bergigen Waldungen und die beiden Rodelbahnen in Freienwalde ausgezeichnete Gelegen­heit. Auskunft unter Berolina 3849. Wie uns foeben mitgeteilt wird, findet der Wintersporttag bestimmt statt.

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Alle Arbeiterstiläufer des 1. kreises treffen sich Sonntag, 20 Januar, um 9 Uhr, am Bahnhof in Potsdam . Gemein­famer Uebungs- und Trainingsbetrieb. Praktische Kurse für An­fänger und Borgeschrittene. Für Wettkämpfer Langlauf- und Staffeltraining. Sämtliche Bereinsmannschaften müssen antreten, Sonderveranstaltungen der Bereine und Abteilungen fallen aus!- An Wochentagen Training im Grunewald.

Der Kreiswintersportwart,

Deutsche Eishockeymeisterschaft.

Vom 19. bis 21. Januar in Richersee.

Der indyllisch bei Garmisch- Partenkirchen gelegene Rießer. see ist in den Tagen vom 19. bis 21. Januar der Schauplatz der Kämpfe um die Deutsche Eishockeymeisterschaft. Der Titelverteidiger, Berliner Schlittschuhklub", wird es diesmal nicht leicht haben, seinen Erfolg aus dem Vorjahre zu wiederholen. Sein schmerster Gegner ist zweifellos der bayerische Meister Sportklub Rießersee", der in dieser Saison eine Reihe schöner Erfolge erringen fonnte. Die vier anderen Meisterschaftsanwärter: Eissportverein Füffen, Brandenburg - Berlin , Hodeytlub Stuttgart und die ostpreu­kische Verbandsniannschaft kommen für den Sieg kaum in Betracht. Die Einteilung der beiden Gruppen ist folgende: Gruppe A: Berliner Schlittschuhklub Füssen , Ostpreußen ; Gruppe B: Rießersee, Bran­ denburg , Stuttgart . Die Spiele werden in folgender Reihenfolge abgewickelt:

Sonnabend, 19. Januar, 13.30 Uhr: Rießerjee- Stuttgart ; 15 Uhr: Schlittschuhklub- Füssen. Sonntag, 20. Januar, 9 Uhr: Brandenburg - Stuttgart ; 11 Uhr: Füssen - Ostdeutschland; 13.30 Uhr: Rießersee Brandenburg; 15 Uhr: Schlittschuhklub- Ostdeutschland. Montag, 21. Januar, 13 Uhr: Kampf der Gruppenzweiten um den driften Platz; 15 Uhr: Kampf der Gruppenfieger um den Titel.

Sportblech!

Seit 1924 find etwa 125 000 Turn- und Sportabzeichen und Reichsjugendabzeichen verliehen" worden, wovon nach einer foeben veröffentlichten Zusammenstellung fast ein Biertel( 24,2 Broz.) auf höhere Schüler entfielen, auf Handwerker und Arbeiter 17,1 Proz, auf Reichswehr - und Marineangehörige 15,2 Broz, auf Studenten 11,2 Proz., auf Kaufleute 9,7 Broz, auf den öffentlichen Dienst 8,6 Proz, auf Besucher mittlerer Fachbildungsanstalten 6,2 Proz., auf Lehrer 1,9 Proz, auf Landwirte 1,7 Broz, auf Akademiker und freie Berufe 1,6 Proz, auf sonstige Berufe 1,1 Proz., auf Berufsloſe 1 Proz. und auf selbständige Gewerbe­

treibende 0,5 Proz.

Dem Kundigen zeigt diese Zusammenstellung eine erfreuliche Tatsache: Die große Zahl der Sporttreibenden aus der Arbeiter flasse strebt nicht nach besonderen Leistungen, um sich irgendein Abzeichen zu erwerben, sondern sie sucht durch Sport und Körper­pilege ihren Körper hamnonisch auszubilden. Und das ist entschieden wichtiger als jede Reford and Abzeichenjägereil

Handball

Spiele am 20. Januar.

Nach der Spielpause am vorigen Sonntag wollen die Handballer diesen Sonntag wieder ausnutzen. In der 1. Gruppe spielen in Wilmersdorf , Seepart, um 11 Uhr, FTGB.- Süden gegen Kausdorf. Süden hat hier die meisten Aussichten. Velten empfängt den Nach barverein Hennigsdorf , der aber bestimmt ohne Punkte nach Hause denburg 2. Abilg., während FIGB.- Wedding nach Luckenwalde fährt. geht. FTGB.- Rosenthal empfängt in Rosenthal, Hauptstraße, Bran­Die Gäste find die besseren Mannschaften.

In der 2. Gruppe spielen Tegel I gegen FTGB.- Süden II in Tegel , Graf- Roedern- Korso, FTGB.- Often gegen FTGB.- Norden 1 um 11 Uhr in Hohenschönhausen, Sommerstraße, und FTGB.­Wedding II gegen Drewig I um 14 Uhr in Reinickendorf , Scharn­weberstraße. Beim letzten Spiel wird Drewiz ohne Punkte bleiben, während bei den anderen Spielen die Gäste die größere Spiel­erfahrung haben. In der 3. Gruppe spielen nur Botsdam gegen FTGB.- Nordring um 14 Uhr in Potsdam , Luftschiffhafen, und Wilmersdorf gegen FTGB. Friedenau um 10 Uhr in Wilmersdorf , Seepark. Die Spiele der 4. Gruppe sind: FTGB.- Südosten gegen Mahlsdorf II um 11 Uhr im Lichtenberger Stadion, und FTGB.­Oberspree gegen Eichkamp in Niederschöneweide . Wenn keine andere Zeit vermerkt ist, beginnen die Spiele um 15 Uhr.

Bei den Frauen spielen in der 1. Gruppe um 14,10 Uhr Tegel gegen FTGB.- Süden in Tegel und FTGB.- Wedding gegen Nowawes in Reinickendorf , Scharnweberstraße. In der 2. Gruppe spielt Wilmersdorf gegen Schöneberg um 12 Uhr in Wilmersdorf und Luckenwalde I gegen FTGB. Wedding II in Luckenwalde . Die Blazzvereine werden in allen Spielen die Punkte behalten.

Arbeiter- Hoden! Alle für den 20. Januar angesetzten Spiele fallen des ungünstigen Weffers wegen aus.

Deutsche Jagdausstellung 1929.

Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, wird die Deutsche Jagdausstellung in Verbindung mit der Internationalen Schießsportausstellung im Rahmen der 4. Grünen Woche Berlin am 26. Januar 1929 eröffnet werden. 11. a. wird die Staatsstelle für Naturdenkmalspflege neben einer Abteilung für Naturschutz auch ein Modell des Wijentgeheges in Springe bei Hannover zeigen. Bilder und Tabellen werden die Wichtigkeit des Naturschutzes veranschaulichen. Eine besonders wertvolle und be lehrende Sammlung aus Dänemark bietet Einblick in die Jagd­methode des Polargebietes.

Freie Turnerschaft Groß- Berlin, Bezirt Often. Die für heute, Sonnabend, angesetzte Hauptjahresversammlung findet erst am Mitt­woch, 23. Januar, im Lotal Petersburger Hof", Petersburger Straße 57, um 19 Uhr, statt.

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FTGB. Neukölln.

Der Bezirk Reukölln der Freien Turnerfchaft Groß Berlin, der morgen seine Jahresversammlung im ,, Gambrinus", Kaiser- Friedrich- Straße, am Herzbergplay, 16 1hr, abhält, meist eine außerordentlich günstige Entwicklung auf. In den vier Monaten seines Bestehens haben sich die Mitgliederzahlen vera vielfacht, so daß heute einschließlich der Kinder die 400 fast erreicht sind. Der Funktionärkörper ist eifrig bemüht, in technischer wie in geschäftlicher Beziehung das Vereinsleben zu festigen und auszu­und Sportbund zu schaffen, ergeht immer wieder der Ruf an alle bauen. Um in Neukölln eine feste Stütze für den Arbeiter- Turn­Arbeitereltern und erwachsenen Sportler: Stärkt die Reihen der FTGB. Neukölln."

Die U.bungszeiten des Vereins sind: Montag und Mittwoch männliche Jugend von 20-22 Uhr Lessinghalle. Dienstag und Freitag Männer und Frauen von 20-22 Uhr Doppelhalle. Diens tag und Freitag Knaben und Mädchen von 18-20 Uhr Doppelhalle. Mittwoch Kinderspielabteilungen von 18-20 Uhr untere Halle. Die Frauen über 25 Jahre üben Dienstag, Jungmädchen Freitag. Auch eine Anzahl Handballmannschaften bieten der Jugend genügend Be tätigungsmöglichkeit.

Arbeiterwasserballspiele.

In der kommenden Woche finden in den Hallenbädern Groß. Berlins folgende Wasserballspiele ſtatt:

Am 23. Januar in Spandau : Jugendmannschaften Gruppe B, Siemensstadt und Weißensee ; Schiedsrichter: Gernegroß, Spandau , Am 22. Januar in Lichtenberg : Jugendmannschaften Gruppe B, Lichtenberg 2 und Hellas; Schiedsrichter: Riesner, Berlin 12. Am 24. Januar in Charlottenburg , Freie Turnerschaft Groß- Berlin gegen Charlottenburg ; Schiedsrichter: Hoffmann, Berlin 12. Am 30. Januar in Spandau , Jugendgruppe C, Faltensee gegen Lichtenberg 3; Schiedsrichter: Nau, Siemensstadt .

Alle Mannschaften müssen um 20 Uhr zur Stelle sein.

Heros- Borabend. Der BC. Heros- Berlin veranstaltet am Sonn­tag, 20. d. m., 19 Uhr, in seiner Sporthalle, Berlin NW., Scharn= horststr. 6/7, einen Rampfabend, bei welchem hauptsächlich Junioren in den Ring treten.

Bundestreue Vereine teilen mit: Schlesischer Bahnhof

( Briesener Bahnsteig), Fruchtstraße. Tennis- Rot Groß- Berlin. Sonntag früh, 9 Uhr, Treffunt aller Mitglieder! Fahrkarte nadj Ertner lösen.

Arbeiter Radfahrerverein Groß- Berlin. Sonntag, 20. Jaruar, nach Mahls. dorf Süd bei Dräger . Start: Baldemarstraße, Ede Mariannenplas. Gäste minkommen. FIGB., Bezirk Süden. Sonntag: Führung durch das Museum für Leibes Montag, übungen. Treffen bis 12 Uhr vor dent Schloßhof am Luftgarten. nach dem Turnen: Hauptversammlung der Jungmädchenabteilung; Dienstag desgleichen der Männerabteilung bei Bogt, Boppstr. 8( Hohenstaufenplas).

Der Unentwegte.

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Das Turnier am Weinbergsweg.

Siegfried- Huhtanen noch unentschieden.

Bei der Fortsetzung des Wettstreits im Walhalla- Theater um den Goldenen Gürtel" stand am Donnerstag der Finne Huhtanen einem neuen Herausforderer, dem Weltmeister Kornat, gegen­einem neuen Herausforderer, dem Weltmeister Kornat, gegen über. Zwischen diesen beiden großen Gegnern konnten die ersten 25 Minuten keine Entscheidung bringen, trotzdem beide sehr energisch zugriffen. Der Weltmeister, der seine Hand nach der 1000- Mart­Brämie ausgeftredt hatte, gewann zunächst die 100- Mart- Stand prämie.

Als der tausendjährige griechisch römische Ringkampf­sport an der Jahrhundertwende auf dem Gipfel seiner Volkstümlich­feit stand, untergruben ſtrupellose Unternehmer aus Gewinnsucht das Vertrauen der großen Ringsportgemeinde. Durch ihre sportlich unsauberen Machenschaften brachten sie berechtigtes Mißtrauen ins tampfsport nicht von der Seite weichen. Und als dann gar noch der Bublifum, und ein langes Vierteljahrhundert wollte es dem Ring­Borkampf seinen Siegeszug" antrat und alles mit fuggeftiver Kraft in seinen Bann schlug, schien es, als hätte dieser schöne alte Sport­

hältnisse ergriffen Arbeitersportler, Amateure und der Internationale Aber schon während der Konsolidierung der allgemeinen Ver hältnisse ergriffen Arbeitersportler, Amateure und der Internationale Berufsverband der Ringer, nachdem dieser seine Reihen ganz rüd­fichtslos gereinigt hatte, wieder die Initiative, um das einst verloren. gegangene Vertrauen zum Ringkampf wieder zurückzugewinnen. Es gelang, den Ringkampf wieder zu einigem Ansehen zu verhelfen. Das internationale Ringerturnier im Walhalla- Theater ist der erste deutliche Beweis, daß das Mißtrauen geschwunden ist und daß der Ringlampf wieder volle Häuser findet.

trowitsch nach 45 Minuten einem Schulterschwung. Seine zweite Luppa erlag im Entscheidungskampf mit dem Russen Bezweig endgültig abgewirtschaftet. Niederlage mußte der junge Weltmeister Kley von dem starken und technisch hervorragenden Meister Siegfried nach einer leb­haften Berteidigung in der 42. Minute hinnehmen. Korna z fekte am Freitagabend seinen Siegeszug fort; der Berliner Luppa fiel ihm nach 21 Minuten zum Opfer. Weltmeister Kley und der an Gewicht ungeheuer überlegene Russe Betrowitsch rangen 25 Minuten, ohne ein Resultat zu erzielen. Im Entscheidungskampf Siegfried- Huhtanen wurde sehr scharf und mit äußerster Härte versudyt, zu einem Ergebnis zu gelangen. Mit atemloser Spannung verfolgte das Haus diesen interessanten Ringkampf. Nach 55 Minuten Kampfbauer unterbrach die Polizeistunde das Treffen.

Heute abend fämpfen: Petrovitsch( Rußland ) gegen Siegfried Geutscher Meister) und Bahn- Samfon( Amerika ) gegen Kori Kornah.

An Stelle der zu langen Wettstreite müßten öfter einzelne Kampfabende mit reichhaltigem guten Programm veranstaltet werden. In den Tressen, in denen keine Entscheidung fiel, muß eine Punktwertung dieje zu treffen heben. Eine sehr strenge Klassifizie rung der Ringer nach Gewichtsklassen muß durchgeführt werden, die Kämpfe zwischen leichten und schweren Gegneru müßten forks fallen, und mur in seiner Klasse hätte der Ringer zu starten, G. M.