Sport und Spiel
Das ist mal ein Winter!
Im letzten Jahrzehnt ist der Wintersport fast ausnahmslos eine Angelegenheit für bestimmte bessergestellte Kreise gewesen. Er blieb cine Angelegenheit der Bevölkerung, die entweder in der Nähe der Hochgebirge wohnte, oder aber vermittels ihres Geldbeutels sich weite Reisen und den fostspieligen Aufenthalt in der Schweiz oder fonstmo leisten konnte. Nun haben wir nach einem normalen Scmmer auch wieder einmal einen richtiggehenden" Winter bekommen.
In diesem Jahre haben endlich auch einmal die Ebenen, Kleinund Mittelgebirge das Kleid des Winters, Eis und Schnee, länger tragen fönnen. Fast sechs Wochen lang schon hat man gute Schneeund Eisverhältnisse. Das ist gegen die früheren warmen Winter eine fast unerhört lange Zeit. Den Borteil hat vor allem die Bevölkerung der Großstädte, die endlich einmal Winterfreuden fennenlernen fonnte. Den Borteil hat aber auch vor allem der organisierte Arbeiterwintersport gehabt. Dieser Brachiwinter war
es in der Hauptsache, der den großen Zustrom zu den proletarischen Wintersportorganisationen verursachte. Weite Kreise, die er mangels lebungsgelegenheit seither nicht erfassen konnte, sind ihm in den legten Wochen beigetreten. Die Gelegenheit schuf Freunde; Freunde vor allem unter dem Nachwuchs, wie die Arbeiterwintersport
Olympiade in Johanngeorgenstadt deutlich bewies.
Wer in den letzten Wochen den Sportbetrieb auf den Eisplätzen der Städte und in den Gebirgen berbachten fonnte, der erlebte, wie die Jugend nur auf die Gelegenheit gewartet hat, um dem Winter sport begeistert zuzueilen. Taufende haben erst in diesen Tagen gelernt, mit den Stiern und Schlittschuhen umzugehen. Der Arbeiterwintersport sah seine Mitgliederzahlen start machsen; er konnte jekt auch in erhöhtem Maß Eis- und Sfiwettkämpfe durchführen. Wir haben aber immer noch feststellen müssen, daß bei einem zweiten solchen Winter von den Stadtverwaltungen noch mehr und lebungsgelegenheiten unentgeltliche geschaffen merden müssen, um den Verbänden ihre Werbearbeit für diesen ,, reinsten" aller Sports zu erleichtern. Bei Schneemangel ist natür
Ich nichts zu machen.
Diefer Winter wird zweifelsohne auch eine nicht unwesentliche
Steigerung des sportlichen Leistungsvermögens bringen; die technische Bervollkommnung unserer Wintersportler wird schneller gehen, mie ja wieder Johanngeorgenstadt bewies. Sehr zufrieden mit diesem Winter find nicht zuletzt auch die Leute, deren Sorgen der Terminkalender bildet. Auf ihnen liegt nicht wie in früheren Wintern die Sorge, ob eine Beranstaltung auch wirklich unter Dach und Fach zu bringen sein wird. Die läftigen Berlegungen blieben unnötig. In allen seinen Teilen, somohl für die Gesamtbevölkerung als auch für die Organisationen, bildet dieser Refordwinter eine er freuliche Unterbrechung der läppigen Vorwinter.
Es wird im Arbeiterwintersportlager ernste Arbeit geleistet. Das um Neujahr in Johanngeorgenstadt abgehaltene Bundes wintersportfest des Arbeiter Turn- und Sportbundes war dafür ein sehr guter Beweis. Gut die Organisation, groß die aktive Beteiligung der Sportler im Gegensatz zu bürgerlichen Veranstal= tungen, und mustergültige Selbstdisziplin.
Mitte Januar hielt der Kreis Thüringen in Frauenwald einen Wintersportlehrgang ab, der 60 Teilnehmer aufmies und damit eine Höchstbeteiligung an einem. Lehrgang dieser Art ergab. Im Borjahr waren es 30 Teilnehmer gewesen. Untergebracht waren die Kursisten in dem großartig eingerichteten Ferienheim der Ferienheimgenossenschaft Naturfreunde" Jena . Lerneifer und Begeistes rung der Kursisten einfach blendend. Ueberall, wo Arbeiter: und Wintersportfeste bei halbwegs günstigem Wetter abgehalten wurden, wurden auch die Erfolge des Borjahres meit übertroffen. So mies zum Beispiel das Wintersportfest des Kreises Hessen- Nassau am letzten Sonntag im Taunus über 300 aktive Teilnehmer auf.
Schießmeisterschaft.Die grüne Woche".
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Die Grüne Woche " mit ihren mannigfaltigen Veranstaltungen bietet dem Jäger immer eine besondere Freude. Sie gibt ihm nicht nur Gelegenheit, seine erbeuteten Trophäen innerhalb der deutschen Jagdausstellung zur Schau zu stellen, sondern er hat auch die Möglichkeit, in scharfer Konkurrenz sein können im jagdlichen Schießen unter Probe zu stellen.
Die Arbeitsgemeinschaft Groß- Berliner Jägervereine e. V. veranstaltet mieder, wie in den Vorjahren, ein Schießen um die Meisterschaft der Woche, an dem sich Jäger aus allen Teilen Deutschlands beteiligen. Dieses Schießen ist auf jagdlichem Gebiete das weitaus größte des ganzen Jahres. Am Sonnabend, dem 26. Jamuar, ab 9 Uhr, ist das Büchsenschießen und am Sonntag, dem 27. Januar, ab 11 Uhr, das Flintenschießen um die Meisterschaft der Grünen Woche auf den Ständen der Versuchsanstalt für Handfeuerwaffen in Wannsee . Neben dem Einzelschießen finden auch Mannschaftskämpfe statt. Biele Berliner und auswärtige Vereine haben bereits ihre Mannschaften gemeldet. Die Klasseneinteilung gibt auch dem weniger sicheren Schüßen Gelegenheit, einen Preis zum Andenken an die Grüne Woche zu gewinnen. Besonders wird darauf hingewiesen, daß die Arbeitsgemeinschaft GroßBerliner Jägervereine e. B. feinen Zwang zur Teilnahme an beiden Schießen ausübt, jedem der Teilnehmer bleibt es überlassen, ob er sich am Büchsen- oder Flintenschießen beteiligen will. Nennungen werden auch noch am Tage des Schießens angenommen.
Kleinflugzeug- Wettbewerb.
Ein Europaflug ist Bedingung.
Die Ausschreibung für den von der Federation Aeronautique Internationale neu geschaffenen internationalen Bettbe= werb für Kleinflugzeuge ist jetzt erschienen. Die Gejamtpreise von 300 000 Franken merden von Deutschland , Frankreich , Italien , der Schweiz , Rumänien und der Tschechoslowakei aufgebracht, die erstmalige Durchführung der Beranstaltung hat Frankreich übernommen.
Der Wettbewerb ist offen für mindestens zweifigige Meinflugzeuge, die in zwei Gewichtsklassen eingeteilt werden: Flugzeuge von 280 und Flugzeuge von 400 Kilogramm Leergewicht( eine Differenz von zehn Prozent nach oben ist erlaubt). Die technischen Brie fungen sowie die Betriebsstoffverbrauchsprüfung über 300 Rio
meter beginnen am 3. Auguft auf dem französischen Flugplatz Orly . Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit werden auf einem großen, 6000 Kilometer langen Rundflug geprüft und bewertet. Dieser führt in 24 Etappen von Paris über Basel , Genf , Lyon , Marseille , Turin , Mailand , Benedig, Zagreb , Belgrad , Turmi- Severin, Bukarest , Turnu- Severin , Budapest , Wien , Brüm, Prag Breslau , Warschau , Bosen, Berlin , Hamburg , Amsterdam und Brüssel wieder nach Paris . An Mindestgeschwindigkeiten werden 85 Stundenkilometer für die 400er Klasse, 70 Stundenkilometer für die kleine Klasse verlangt. Der Sieger des Wettbewerbs erhält einen Preis von 100 000 Franken, sein Flugverband den internationalen Wanderpreis.
Vom Arbeiter- Schwimmsport.
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Höchstleistungen.
Am Sonntag, 27. Januar, findet das erste Schwimmfest Am Sonntag, 27. Januar, findet das erste Schwimmfest der Freien Schwimmer im 12. Berwaltungsbezirt, Stegli, statt. Es ist die erste Veranstaltung, die von einem Verein des ArbeiterTurn und Sportbundes im Steglitzer Bezirk veranstaltet wird. Das Schwimmfest soll ein Auftakt zu neuem Werben für die Arbeitersportbewegung sein. Die Bevölkerung wird gebeten, sich recht zahl reich an dem Fest zu beteiligen.
Am Start ist außer dem Beranstalter, Neptun- Weißensee, die Schwimmabteilung der Turnerschaft Luckenwalde , Freie Schwimmer Senftenberg , Freie Schwimmer Mariendorf und Potsdam . Eine Frauenreigenmannschaft des 1. Kreises wird ihr bestes zeigen. Zwischen dem Veranstalter und Senftenberg werden Bafferballspiele ausgetragen. Das übrige Programm wird ausgefüllt mit Schwimmwettkämpfen, Stredentauchen usw. Am Schluß werden sich alle Besucher zu einem geselligen Beisammensein in der Sternbiele, Kielerstraße 7, einfinden.
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Im Jahre 1928 wurden von Mitgliedern des Wiener Arbeiterschwimmvereins, der etwa 8000 Mitglieder umfaßt, nicht weniger als einundzwanzig neue Höchstleistungen im Schwim men erzielt, eine Tatsache, durch die der Aufstieg des österreichischen Arbeiterschwimmsports in überzeugender Weise festgestellt wird. Nachfolgend die vom Arbeiterbund für Sport- und Körperkultur Desterreichs( Astö) anerkannten Bestleistungen:
Männer. Brustschwimmen: 50 Meter. 36,6 Set.; 100 Meter 1,23 Min.; 200 Meter 3: 04,5 Min.; 400 Meter 6:42 Min. Rückenschwimmen: 50 Meter 34,5 Gef.; 100 Meter 1: 19,2 min.; 400 Meter 6: 42,8 Min. Freistilschwimmen: 50 Meter 28,7 Get.; 100 Meter 1:06 min.; 200 Meter 2: 40,4 Min.; 300 Meter 4: 37,2 Min.; 400 Meter 6:06 Min.; 1500 Meter 26: 20,4 Min. Staffeln: 4X100Meter- Bruststil 5: 51,6 min. 4X100- meter- Freistil 4: 43,3 Min. Frauen. Brustschwimmen: 50 Meter 45,2 Set.; 100 Meter 1: 38,8 Min. Rückenschwimmen: 50 Meter 41,6 Sef.; 100 Meter 1: 33,3 Min. Freistilschwimmen: 50 Meter 36,4 Sef.; 100 meter
1: 25,4 Min.
Termine für die Sommer- Radrennen.
Im Verlauf der Generalversammlung des Vereins Deutscher Radrennbahnen zu Hannover wurden die Termine für die Sommersaison festgelegt. Die Deutschen Meisterschaften finden vom 14. bis 16. Juti in Elberfeld statt. Von weiteren klassischen Rennen werden ausgetragen: Großer Preis von Europa für Flieger am 3. Auguft in Köln ; Großer Steherpreis von Europa am 2. Juni in Leipzig ; Großer Fliegerpreis von Deutschland am 20. Mai in Krefeld ; Großer Preis der Republik am 5. Mai in Berlin ( Olympiabahn); Großer Preis von Deutschland für Steher am 21. Juli in Nürnberg . Für Berlin sind folgende Veranstaltungen festgelegt: Olympiabahn: 31. März, 14. April, 5., 20. Mai, 2., 16., 30. Juni, 4., 25. August, 1., 15., 29. September, 13. Oftober. RüttArena: 14. März, 1., 21. April, 9., 19. Mai, 9., 23. Juni, 21. Juli, 11., 18. Auguft, 8., 22. September, 26. Oftober.
ARBEITER FUSSBALL
Nur Gesellschaftsspiele.
Wieder sind alle Serienspiele des unverläßlichen Wetters megen abgesagt. Da es aber den Vereinen überlassen blieb, Gefellschaftsspiele auszutragen, so war die Börse zahlreich beschickt.
Lichtenberg I erwartet auf dem Sportplatz in der Hauffstraße in Lichtenberg Brandenburg( Havel ) mit zwei Mannschaften. Auf der Freifläche des Tempelhofer Feldes stehen sich Neukölln und Lichtenberg II ebenfalls mit zwei Mannschaften gegenüber ( Brandenburg - Schweifstern). Oberspree und Nowawes treffen sich in der Wuhlheide( Fehlberg- Zehlendorf). Zwei Neulinge in der Bewegung, Ciche- Köpenick und Stratau, spielen im Köpenicker Stadion( Mayer- Neukölln).
Weitere Spiele: Karom gegen Weißenfee( BengschOberspree). Bankow gegen Werder 77( auslofen). Germania gegen Botsdam( Wolf- Karow). Sokol gegen Wacker- Britz( Gierke- Germ.). Tempelhof gegen Schweifstern( Barsanti- Neukölln). Moabit gegen Sofol in Spandau , Seeburger Straße( Masche- Lichtenberg I).- Jugend: Rathenow gegen Neukölln( auslosen). Moabit gegen Saronia in Spandau ( Spandau ).
Beginn der Spiele der ersten Mannschaften 14% Uhr.
Der empfindliche Nurmi!
Die schwedische Zeitung Idrogbladet" bringt eine interessante Glosse über Nurmi , das finnische Laufwunder. Danach soll der schweigfame Tausendseer eine leicht reizbare Natur jei- was immerhin neu wäre. Bei seinem Aufenthalt in Stockholm vor seiner Abreise, hat er dem I. I. zufolge erklärt, wenn auch mir
eine einzige Stimme aus seiner Heimat Finnland (!) ie an dem Amateurcharakter seiner Amerikareise zweifle, dann nach Finnland zurückreisen, was wohl dem Ruhm seines Landes mürde er ohne Besinnen seinen Aufenthalt in USA . abbrechen und nicht gerade zuträglich wäre( meint er!).
Ei, ei, Herr Nurmi, seit wann so selbstbewußt! Nun wissen die lieben Finnländer, wie sie sich ihren großen Sohn" Nurmi gegenüber verhalten müssen. Das scheint auch der Grund zu sein, worinn
teine einzige finnische Zeitung die vielen Profimeldungen" über ihren Schweiger" wiedergab. Zunächst drücken sie ihre behagliche ihren Schweiger" wiedergab. Zunächst drücken sie ihre behagliche Freude aus, daß sich Herr Nurmi mit seinen„ Touristen" genossen Wide, Ritola( später vielleicht noch der„ Landlehrer" Pelzer) drüben wohl fühlt und dem Dollar widersteht.
Warnung!
Die aus dem Arbeiter Athletenbund ausgeschlossenen tommunistischen Sportvereine in Berlin veranstalten dieser Tage im Böhmischen Brauhaus einen Bogtampfabend mit schweizerischen Arbeitersportlern, die aus Rußland zurückkommen. Wir sind ermächtigt, festzustellen, daß die Schweizer ,, Arbeiter" sportler nicht
der Sozialistischen Arbeiter Sport Internationale angeschlossen sind. Es ist interessant, daß die Kommunisten ihre Zuflucht zu unorganisierten Sportlern nehmen müſſen.
Sozialdemokraten für den Arbeitersport. Die Arbeitersportvereine sind bei der Schaffung von geeigneten Sportplazanlagen, Turnhallen, Unterkunftsräumen, Jugendherbergen usw. in den meisten Fällen auf die Selbsthilfe angewiesen, da Staat und Gemeinden nur beschränkte Mittel dafür zur Verfügung stellen können. Biele Käufe und Bauten der Arbeitersportvereine scheitern aber trotz der selbstlojen Hingabe der Mitglieder daran, daß die durch Hypothekeneintragungen, Grundbuchungen usw. entstehenden Gerichtsfosten häufig unerschwinglich sind. Die sozialdemokratische Fraktion des Sächsischen Landtages hat jetzt einen Antrag eingebracht, der die Befreiung der Leibesübungen und Jugendpflege treibenden Vereine von diesen Gerichtstoften fordert.
Bundesreue Vereine teilen mit:
Rönig, Beferitt. 58, Ede Wildenbruchstraße, Generalversammlung.
Freier Fußballverein Neukölln I 1928. Freitag, 25. Januar, 10% Uhr, bei Freie Turnerschaft Groß- Berlin, Bezirt Charlottenburg. Sonnabend, 26. Januar, 20 Uhr, Mitgliederversammlung bei Sauer, Raiser- FriedrichStraße 13, Ede Grünstraße. Alle Mitglieder sind verpflichtet, pünktlich zu tritte vollzogen.
erscheinen. In der Versammlung werden auch Neuanmeldungen und Ueber.
fofortige Einsendung der Kartell- und Jugendfragebogen. Kartell für Arbeitersport und Körperpflege Lichtenberg . Wir bitten um Die Anträge für Pläge und Sallen für 1929 müssen bis zunt 31. Januar an Seinz Wagner, Zichtenberg, Augustaste. 9, eingefandt werden. Die restierenden Beiträge file 1928 find fofort an Gerhard, Lichtenberg , Kantstr. 3; abzuführen.
FIGS., Abt. Sohenschönhausen. Freitag, 25. Januar, 19% Uhr, bei David, Berliner Str. 97, Monatsversammlung. Touristenverein„ Die Raturfreunde", Abt. Neukölln. Freitag, 25. Januar, im Jugendheim, Flughafenstr. 68, Fahrtenbesprechung, II. Teil.
Alles um den Autorekord!
Zusammenstoß bei der Monte- Carlo - Fahrt.
stolzen" Sportsmen( 1) Albions sind drauf und dran, den größten und blödestens sportlichen" Unjug aller Zeiten zu begehen. Gie wollen an verschiedenen Orten dem Autoweltrekord, der augenblicklich schon die phantastische 3iffer von 333 Kilometer zeigt, 3tt Leibe gehen.
Die in Riga gestartete Gruppe von Teilnehmern an der internationalen Auto Sternfahrt nach Monte Carlo kam in der Nähe der belgischen Grenze in starken Rebel. Es ereignete sich ein lnfall, der leicht schlimme Folgen hätte haben können. In rasender Nachtfahrt mit einer Stundengeschwindigkeit von annähernd 70 Kilometer hatten die beiden Fahrer Rudolf Ca racciola und Bernet das fünf Stunden vor ihnen in Berlin gestartete Gros der Gruppe eingeholt, und in gemeinsamer Fahrt strebte man der Kontrolle Brüssel zu. Etwa 40 Kilometer vor der belgischen Hauptstadt, bei Tirlemont, mollien Gebr. Birnholz mit ihrem Wagen den vor ihnen liegenden Caracciola überholen, bemerkten aber infolge des Rebels zu spät, daß dieser abgestoppt hatte, unt einem entgegenkommenden Laftwagen auszuweichen. Der Birnholzsche Wagen fuhr auf Caracciolas Wagen auf und drückte diesen gegen den Lastwagen, tam dabei aber selbst so ins Schleudern, daß er schließlich eine 15 Meter hohe Böschung hinabstürzte. Während Gebr. Birnholz mit Schnitt wunden im Gesicht davonkamen, erlitten ihre Mitfahrer, ein Ber liner Journalist und ein Monteur, Schulterbrüche. Caracciola , der zwischen Sitz und gebrochenem Bolant eingeflemmt war, 30g fich Brust und Armquetschungen zu, fein Ersatzsteuermann, der eben falls bekannte Rennfahrer Burggaller, erlitt eine leichte Gehirn erschütterung, die beiden anderen Insassen des Wandererwagens famen mit geringfügigen Verlegungen davon. Der nachfolgende Bagen Bernets sorgte für die lleberführung der Schwerverletzten gehen, wenn er nicht wieder einmal zeigte, wie ſtarte Berfalls. ins Krantenhaus.
Der Selbstmordversuch.
Rekorde im 1000- PS- Auto.
Jezt sind sie glücklich beide unterwegs. Gomohl der Major Segraepe mit feinem Leberauto" als auch Captain Camp belt, bar einen Bare- Birh" fein eigen nennt. Diese beiben
Segraeve will mit seinem„ Super- care" am traditionellen Strand für Autorennen, in Dayton- Beach ( Florida ) seiner Bersicherungsgesellschaft den Boden heiß machen, während Campbell nach fangen Flugzeugreifen endlich in Afrita ein eingetrocknetes Flußbett für seine 3wede durch gemietete Kaffern geeignet machen läßt. Nur eine 3e hutelsekunde schneller für eine Meile brauchen beide zu rasen und schon ist der neue Weltrekord da. 340,350 Ritometer? Die ganze refordmäßige, bürgerliche Sportwelt tobt vor Begeisterung. Aber man fragt sich doch ernstlich, find diese Leute noch normal? Solche 90prozentigen Selbstmorde sind weit ab vom verrücktesten Sport. Was soll das?„ Materialprüfungen", fagt mir da gestern ein Herr vom Autoklub. Aber ich bitte Sie, was sollen wir praftisch mit solchen Materialprüfungen! Es mußt doch auch feiner Firma etwas, wenn sie weiß, das gelegentlich bei einer solchen Fahrt mal ein Wagen nicht faputt geht. 1000 PS haben beide Teufelstarren für diesen Verfuch eingebaut erhalten. er wird je 1000 PS fahren wollen?
Dieser ganze, beinahe verbrecherische Blödsinn wäre zu über
erscheinungen und Degenaration im Mutterland" des Sports in England schon vorhanden sind. Interessant sind noch die Verficherungsziffern. Campbell hat für sich und Familie im Todesfall eine Lebensversicherung für 2 000 000 m. abgeschlossen, wofür er eine erste Police von 100 000 m. bar zahlen mußte. So ganz geheuer ist es ihm scheinbar nicht. Segraeve, der Rasende", häft seine Berson für weniger mertvoll und gibt sich mit 950 000 m. und einer Erftpolice non 60 000 zufrieden. Warten wir ab, wer zuerst die Zehntelsetunde erobert!