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J. 47. 46. 3ebrgang 1. Beilage and

Rr.

1. Beilage des Vorwärts

Dienstag. 29. Januar 1929

Brandkatastrophe in At- Stralau. Blutiger Cheftreit in Berlin D.

Ein Feuerwehrmann getötet, acht Personen verletzt.

3n Alf- Stralau ereignete fich gestern abend eine schwere Brandtatastrophe Auf dem Gelände des Sägewerts und der Holzgroßhandlung der Firma Gebr. Opmis brach aus noch unbekannter Ursache Feuer aus, das sich in furzer Zeit zu einem Großfeuer entwickelte. Bei den Cöscharbeiten stürzte eine große Mauer zu fammen und begrub drei Feuerwehrleute fo­mie sechs Wertsangehörige unter sich. Der Feuer­mehrmann Gustav Berzentes starb bereits auf dem Transport zur Rettungsstelle in der Cadiner Straße. Die

Er starb bei seiner Einlieferung auf ber Rettungsfteffe Cabiner Str., ohne das Bemußtsein miedererlangt zu haben.

Die meiteren Löscharbeiten dauerten noch volle brei Gamben. Erft gegen 21 Uhr mar die Macht des Feuers gebrochen und die Aufräumungsarbeiten, die die ganze Nacht hindurch währten, fonnten vorgenommen werden. Der Schaden ist sehr hoch). Der gesamte Straßenbahn- und Fuhrwertsverkehr murde polizeilich gesperrt und mußte durch Umleitungen aufrechterhalten merden. An der Brand­stelle mar ein großes Ednpoanfgebot eingescht worden. Es scheint uns der Aufklärung bedürftig, wie es tam, daß bei Betrieb nicht von vornherein mehr Kräfte mobi lisiert wurden.

übrigen Berunglückten wurden mit schweren Verletzungen in einer Feuermeldung aus einem höchst feuergefährligen

die Krankenhäuser gebracht. Ein schmarzer Tag in den An­nalen der Berliner Feuerwehr!

Surz vor 18 Uhr lief bei der Rummelsburger Feuermadhe aus der Straße Alt- Stralau 33 Feueralarm ein. Auf diesem Grund stüd befinden sich die Gebäude des Sägemerts der Firma Op. mis und der Solzabjäßejabrit non Bloch u. Pfeiffer. In einem etwa 50 Meter langen und 25 Meter breiten massiven Gebäude, in dem echte Hölzer getrocknet merben, mar in Dach stuhl Feuer entstanden. 2s die Feuerwehr zunächst mit zwei Löschzügen anrüdte, brannte der Dachstuhl in seiner ganzen Aus dehnung lichterloh. Die Situation schien zunächst nicht sehr bedroh lich und es murden beim ersten Angriff nur zwei Schlauchleitun­gen in Tätigkeit gesezt. Die Flammen fraßen sich jedoch in dem Fabrifgehände mit unheimlicher Schnelligkeit nach unten weiter, so daß die anwesenden

beiden Löschzuge völlig unzureichend

für die Bekämpfung des Brandes maren. 3 mei meitere 3üge und das im Osthafen stationierte Feuerlöschboot 3 mußten nachalarmiert werden. Die Belegschaft des Bertes, die als zweite Schicht bis 10 Uhr abends arbeitet, hatte noch rechtzeitig das bren nende Gebäude verlassen fönnen. In der Zwischenzeit hatten die Flammen fast das ganze Gebäude ergriffen. Sie fanden an den Werkstätteneinrichtungen und Holzvorräten reiche Nahrung und immer neue Schlauchleitungen mußten eingesetzt wer den. Das brennende Gebäude glich einer riesigen Fadel und die Brandstätte war auf mehrere hundert Meter taghell erleuchtet. Dem Flammenmeer entströmte eine außerordentlich starte und gefährliche Strahlenhige, so daß die angrenzenden Gebäude, Schuppen und Holzvorräte eine Zeitlang äußerst bedroht maren. Inmitten der schwierigen Löscharbeiten ereignete sich dann das furchtbare Unglüd, das einem feuerwehrmann das Leben toftete und bei dem außerdem zwei Feuerwehrleute und sechs Bertsangestellte zum Teil lebensgefährliche Verlegungen erlitten.

Die Sonnenburger Borgänge. Das Urteil gegen die angeflagten Schupobeamten. Die Straftanamer des Großen Schöffengerichts in Frankfurt a. b. Ober unter dem Borfiz des Bandgerichtsdirettors Stebert Der­türbete gestern das Urteil in dem Strafverfahren gegen die fünf chupobeamten aus Rottbus, bie angefagt maren, sich aus den zur limarbeitung in Sonnenburg lagernben Militärsachen miderrechtlich Gegenstände angeeignet zu haben, und die in einem Falle den Versuch gemacht hatten, einen als Zeugen vernonnenen Sträffing in seinen Aussagen zu beeinflussen.( Der Prozeß lief neben der Berhandlung gegen die angeflagten Zuchthausbeamten.) Die Berufung der Staatsanwaltschaft gegen das erstinstanzliche Urteil wird verworfen, auch die Berufung der Angeklagten Lauschuß und Boiche. Die Angeklagten Brig, Boiche, Laut fchuß und Schulz werden von der Anschuldigung des Diebstahls freigesprochen; megen Hehlerei erhält der Angeklagte Boidje sechs Wochen Gefängnis, der Angelicgte Olber wegen Diebstahls und Begünstigung drei Monate Gefängnis, von denen ein Monat als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten foll. In der Begründung berücksichtigte das Gericht die Umstände in der Strafe anstalt Sonnenburg, die für das jeweilige Schupotommando große Berladungen mit sich brachten. Erschwerend fiel für die An­geflagten ins Gewicht, daß sie sich die Berfehlungen als Beamte zuschulden formen ließen, da sie doch zur Sicherung der Anstalt abfommandiert maren.

Der Frau in den Tod gefolgt.

Gestern abend murde im Hause Martus ftraße 52 der 77jährige Tischler und Sozialrentner Berthold G. erhängt und in ihrem Bett seine 77jährige Frau Bertha tot aufgefunden. Die alten Leute hatten sich seit Tagen nicht mehr sehen lassen, so daß Hausbewohner Berdacht schöpften und die Bolizei alarmierten. Da den Beamten niemand öffnete, wurde die Tür, die mehrfach ver­

Die Beamten waren im Verein mit den Arbeitern damit be­fchäftigt, größere Stapel wertvoller Hölzer, die in der Nähe des brennenden Gebäudes fagerten, in Sicherheit zu bringen. Die un gewöhnlich große Hize hatte aber die Stabilität der Umfassungsriegelt und verschlossen war, gewaltsam erbrochen. Als die Beamten

mauern unterminiert, und plöglich stürzte unter donnerähnlichem Getöse die Borderwand zufammen. Im nächsten Augenblid, als noch alles von lähmendem Entsetzen gepackt war, ertönten auch schon laute Hilferufe und Entfehenssdyreie.

Unter der eingestürzten Mauer, den brennenden und glimmen­den Balken waren drei Feuerwehrleute und sechs Betriebs angehörige begraben worden.

Troß der bestehenden weiteren Einsturzgefahr drangen mehrere Bergingstrupps unter eigener Lebensgefahr bis zur Einsturzstelle vor, um den Berunglückten Hilfe zu bringen. Drei Feuermehrleute

und sechs Arbeiter fonnten geborgen merden. Alle hatten schwere äußere und innere Verlegungen erlitten. Am schlimmsten mar der Feuerwehrmann Gustav Kerzentes aus der Caprivi allee in Lichtenberg Friedrichsfelde verlegt worden.

9]

Der Aufruhr des Achiafon Calm

Roman einer Revolution. Von Gerhart Herrmann Mostar

,, Sagen die alten Weiber?" fragte sie mit finnlofem Hohn. " Ja. Sie sagen auch noch, daß in stürmischen Nächten der Ritter vom Pfuhl hier umherreitet, seinen eigenen Kopf

unter dem Arm.'

Sie empfand plöglich die Kühle des noch winterlich toten Wassers. Lassen Sie uns die anderen suchen..."

Wie Durchlaucht befehlen." Er holte die Pferde herbet, Die abseits gegraft hatten. Sie nahm das ihre am Zügel; ging ein paar Schritt; blieb wieder stehen, lehnte den Kopf an den Hals des Pferdes und fah über Wasser und Land. Ihr herbes Gesicht mar sehr weiß.

., Eines verstehe ich nicht an der Geschichte, die Sie mir da erzählt haben. Den Schluß verstehe ich nicht. Barum muß sie weinen, und gleich einen ganzen See voll? Worüber meint sie denn?"

In seinem Gesicht lag ehrliche Berständnislosigkeit. No, weil der Pfuhl tot ist, und wegen--"

Ja doch, ja doch!" unterbrach fie ihn heftig. Aber sie hat doch gelebt! Gelebt, Trofegt! Hat Reichtum gehabt und Macht. Macht und einen Mutigen neben sich verstehen Sie, Trosegt

Trosegt schloß einen Moment die Augen. Als er sie wieder aufichlug, war fein Blid tälter und sicherer denn je In feinem Geschlecht wählte man sich Frauen auf Grund feiner Interessen, nicht aus Trieb; aber die Kraft des Triebes Stand zu Gebote. In seinem Geschlecht war man ehrgeizig im Bereich des Möglichen; für den Vater in Hohenerrleben umfaßte dieser Bereich einen Bauernhof, hier ein Herzog­tum... der Unterschied lag außen, nicht innen

Jegt hörte er ihre Stimme neben sich, lodend, schien ihm: Er hatte Mut, der Ritter vom Pfuhl!"

Der Baron von Trosegt hätte ihn auch," sagte er sehr tlar und scharf.

das Schlafzimmer betraten, entdeckten sie S. an der Türklinke in einer Schlinge hängend. Frau S. lag tot in ihrem Bett. Die Ver­einer Schlinge hängend. Frau S. lag tot in ihrem Bett. Die Ber mutung, daß S. zuerst seine Frau und dann sich selbst getötet habe, scheint nicht zuzutreffen. Nach den ärztlichen Untersuchungsergeb nissen ist Frau S., die seit längerer Zeit bettlägerig mar, infolge Altersschmäche eines natürlichen Todes gestorben. Allem Anschein nach hat S., der den Tod seiner Frau nicht überleben mollte, aus Gram darüber selbst Sand an sich gelegt. Die Leichen wurden be­fchlagnahmt und ins Schauhaus gebracht.

Vereinigung sozialdemokratischer Juristen. Heute am Dienstag, dem 29. Januar, 20 Uhr, findet Konferenz im Reichstagsgebäude , Saal 31, Eingang Portal 5, eine statt. Thema: Die arbeitsrechtlichen Lehren des Ruhrkampfes. Referenten: Genossen R.-A. Dr. Fraenkel u. Min.- Rat Dr. Flatow.- Parteigenössische Juristen und Gewerkschaftssekretäre als Gäste willkommen. Der Vorstand. I. A. Ruben

Sie sah ihm voll in die Augen. Einen Meinen Augenblick lang stieg das Gefühl der Angst auf in ihr, trallte in der Rehle: der Angst, welche die leidenschaftlichen vor den falten Menschen haben...

Sie nahm ihren Blid fort und sah wieder in die Weite. Die Furcht schwand, als sie den zähen, schweren Kampf der Knospen und Gräser um Wachstum und Licht fah, als sie den Frühlingsmind fühl auf der Stirn fühlte, der alles Welfe, Schwache, Borjährige achtlos verwehte, als sie sich eins fühlte mit all dem Drängen ringsum, all dem Hungern und Dürsten nach Liebe und Macht.

etwas. Trojet wandte sich um. Sie sah die ruchafte Be megung seines straffen, träftigen Nackens, dessen Braun die Sonne schimmern machte.

Hinter einem den Weiher überhängenden Baum rauschte

Es ist nichts," sagte er und fah sie an. Sie mies mit leise bebender Hand auf das Tuch an ihrer Schulter: Es gehört mir nicht mehr. Der Fuchs ist ge fangen... Trosegt nestelte es los. Seine fühle Hand lag auf ihrer heißen, trockenen Schulter. Sie hob sich ein wenig, der Drud der Hand wurde stärker. Ihr Kopf fanf an den Hals des Pferdes, ihre Augen schlossen sich zitternd In das leise aufmachende Lächeln ihrer Zippen traf sein herber, harter Kuß.

Ihr Pferd sprang erschredt zurüd. Trosegt hielt fie, als sie zu fallen drohte, und ließ fie fofort los, half ihr in den

Sattel.

Sie ritten schweigend durch die Wiesen gang fern taumelten ein paar rote Buntte: die anderen.

Trosegt sah Friederile fragend an. Ihr Blid antwortete beherrscht. Er winkte den fich nähernden Fuchsjägern mit dem Tuch. Ein Hornruf erwiderte.

Die gefrümmte, tierhaft häßliche Männergestalt, die Dom Bläs aus über Sumpfpfade auf die Stadt zutroch, sahen fie nicht. 4. Der schiefe Calm

Der Lohgerber Abraham Calm faß seit Stunden nor einem mit den herzoglichen. Infignien geschmückten Schreiben. Der maffige Kopf war in die groben Hände gestützt; die dicen, über der Raje nerwachsenen Brauen verdedten seine Augen, der Ausdruck feines immer finstern Gefichts verriet nichts. Es war spät geworden über diesem Brüten, vom Turm der

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Den Mann mit einer Schneiderscheere erstochen.

Unter der Selbstbezichtigung, ihren Mann getötet zu haben, ftellte sich geffern abend die 50jährige Frau des Händlers Ollo Schneider aus der Jungstraße 23 auf dem 256. Polizeirevier in der Travestraße.

Mehrere Beamte begaben sich sofort in die Wohming Schnebers und fanden die Angaben der Frau bestätigt. Schneider fog in einer großen Blutia che regungslos auf dem Fußboden. Neben dem Toten, an dem der Arzt fünfzehn tiefe Stiche feststellte, fanden die Beamten eine große blutbeiledte Schere, mit der die tödlichen Stiche geführt worden waren. Frau Sch., die in Saft genommen wurde, behauptete bei ihrer ersten Bernehmung, in Notwehr gehandelt zu haben.

trunten heimgekehrt. Der Mann sei mit seinem 20jährigen Stief­

Nach ihren Angaben ist Edmelder gegen 22 1hr völlig be.

sohn megen einer nichtigen Sache in Streit geraten, der in Tätlich­felben ausarbete. Soyreider sei dann plöglich aufgesprungen, habe fich auf den jungen Menschen gestürzt und ihn gemürgt Afs der Stiefvater von dem am Boden liegenden Sohn nicht abeß, habe sie in ihrer Angst eine Schneiderschere ergriffen und folange auf ihren Mann eingestochen, bis er blitt überströmt zusammenbrach.

Die Kriminalpolizei ist bemüht, Me Aussagen ber Frant, be einige Wbersprüche aufweisen, zu prüfen.

Urteil im Prozeß Dumberth.

5% Jabr Gefängnis.- Ausstoßung aus dem Heer.

Nach etwa dreiftändiger Berafung verkündete der Borfigende, Landgerichtsrat& auffmann, das Urteil gegen den megen Raubinordes angeflagten Obergefreiten Dumberth. Der 2ngeflagte wird megen Totschlages and Unterschlagang zu fünf Jahren drei Monaten Gefängnis verurteilt. Ferner wird auf fünf Jahre Ehrverlust und Ausstoßung ans dem Heere erkannt. In der Begründung führte der Vorsitzende Beweise reichen nicht aus, um den Angeklagten deswegen verur­aus, daß erheblicher Berdacht auf Mord vorliege, aber die feilen zu können, zumal der Zeuge, Kolonist Sydom, fich in ser­schiedene Widersprüche verwickelt hat. Es handelt sich aber um ein fo fchweres Berbrechen, daß auf hächst strafe erkannt werden mußte. Der Angeklagte nimmt das Urteil an.

11000 arbeiten an der Schneeabfuhr.

Die Straßenreinigung hat anfäßlich der anballenben Schnee­fälle der letzten Tage besondere Maßnahmen getroffen. Die 300 Schneepflüge( 50 Kraftschneepflüge und 250 bespannte) find uminterbrodjen in Betrieb. Die Kraftfahrer, Kutscher und Ge

frame merden von Zeit zu Zeit abgelöst. Die Anzahl der Hilfs

Sie

arbeiter ist auf 7200 Mamm erhöht worden, so daß zurzeit mit Einschuß der Stammarbeiter sowie der Fahrer und Begleiter ber Schneepflüge und der Kutscher der Abfuhrwagen insgesamt rund 11 500 Mann bei der städtischen Straßenreinigung fätig sind. Die Anzahl der Schneeabfuhrwagen betrug heute morgen 800. wird im Laufe des Tages auf 1000 erhöht werden. Sämtliche Ber­tehrsstraßen Berlins sind seit Beginn des Schneefalies drei. bis viermal vom Sdee freigemacht worden. Auch ein großer Teil ber Nebenstraßen konnte zwischendurch mit Schneepflügen bearbeitet werden.

11 1hr 30 Minuten vormittags( deutscher Zeit) wird der Fern­Fernsprechverkehr Deutschland - Finnland . Am 30. d. M. um spredyperfehr zwischen Deutschland und Finnland eröffnet werden. Die niedrigste Gebühr für ein Dreiminutengespräch beträgt 6,50 M.

Marienkirche hatte es zehn Uhr gezittert, und Sarah, seine achtzehnjährige Tochter, war schlafen gegangen. Es pochte an der Haustür. Calm lauschte erstaunt. Um diese Zeit? Was wollte man wieder von ihm?

breiträndrigem Schlapphut, von dem Tropfen fielen und im Draußen stand eine turze Gestalt mit dunklem Mantel, Bunde mit der Dunkelheit das Gesicht überschleierten. Calm fiel es jetzt erst auf, daß es regnete.

Herr Calm?" fragte es mit voller, männlicher Stimme. ,, Jawoll. Zu dienen, Härr."

,, Ich möchte Sie um eine Gefälligkeit bitten." ,, Wolln Se träten näher, menns Ihnen recht is." Drinnen wurde der Schlapphut abgenommen. Mein Name ist Richard Wagner , Kapellmeister aus Dresden . Ich muß unbedingt nach Dresden zurück, sobald als möglich. In der Stadt war aber heute tein Fuhrwert aufzutreiben. Man sagte mir, daß auch Sie gelegentlich Leute nach Halle ge­fahren haben, wo ich die Bost erreiche."

,, Ammer man sehr selten, jnädijer Harre. Das wird moll mehr sind ne Bermutung von die Leite, weil ich Pferde habbe."

Wagner hatte der Mischung von jüdischem und einhei mischem Jargon amüsiert gelauscht, hatte den unbewußten Berursacher feines Mißerfolgs interessiert gemustert, fomeit das gelbe Halblicht der Befroleumlampe das ermöglichte.

Ich märe Ihnen sehr dankbar." jagte er nach kurzem Schweigen, fich rübesinnend auf sein Anliegen ,,, menn Sie eine Ausnahme machen fönnten."

Es tam ihm jeht wirklich darauf an. Er mar den ganzen Tag, wieber von Bitterfeit über bie Albernheit feines Schm fals und von Besorgnis um die Zukunft überfallen, durch die Stadt und die frisch in den Frühling hineintastende schöne Umgebung gelaufen und hatte sich nicht umt eine Fahrgelegen heit bekümmert. Schließlich war ihm die fartastische Idee gekommen, ben fchiefen Calm zu besuchen, fennen zu lernen; zudem hatte man ihm wirklich gesagt, daß Calm Pferde habe. Und jetzt mar es au spát, um anderswo em Gefährt aufzutreiben.

,, Es is janz ausieschlossen, jnädijer Harre," mehrie Celm jekt ab. Bei dän Räjen- die Bäje fin jo jarmiche passier­iegt bar. Un nich durchlaffen wird mich de Tormache!"

P

Aber ich bitte Sie! Man wird doch als hiesiger Bürger wie Sie die Stadt auch bei Nacht verlassen tönnen!"

( Fortlegung folgt.)