„ Sowjets und Erziehungshaus."
Nicht Potemkinsche Dörfer, sondern rauhe Wirklichkeit. Die kommunistische Jugend- Prawda" stößt einen klagefchrei aus:„, 300 000 kinder, vom Leben verwundet, werden in den Kinderhäusern langsam aufgerichtet. 300 000 Kinder, die fich mitunter des Gesichts ihrer Mutter nicht entsinnen, die den bitteren Geschmack des Alkohols, Asphaltteffel, Kälte und Schmutz lennengelernt haben. Werden sie wirklich aufgerichtet, wer führt sie ins Leben hinein? Uns feindliche Menschen haben in den Kinderheimen Fuß gefaßt. Ehe. malige Offiziere und Schuhleute, alte Jungfern und allerlei Menschengesindel, das die kinder beffiehlt und mißhandelt und die schlimmsten Erinnerungen wieder levendig macht."
Die Werkstätten befinden sich im vernachläffigten Zustand... All das jei aber auch für die übrigen Kinderheime bezeichnend. Die Jungkommunisten, die die Verhältnisse in den Heimen untersucht haben, haben hier statt lebensfroher Zöglinge verängstigte Kinder gefunden.
Und schließlich in Mostau selbst. Da gibt es an der Peripherie ein Arbeitshaus für minderjährige Rechtsverleger. Die tommunistische Jugend- Prawda" bringt über diese Fürsorgeanstalt Schlagzeilen wie
„ Die
,, Die Universität für jugendliche Diebe." ,, Eine Lafterhöhle unter dem Aushängeschild eines Arbeitserziehungshauses."
.Statt Besserung die Qualifizierung zum Diebe." Aber, sagt sie, sobald Besucher kommen, merken sie nichts von alldem, was da vorgeht. So hübsch ist alles aufgemacht. In das für Besucher bestimmte Buch schreiben sie dann: Im Hause herrschte eine mustergültige Reinlichkeit und Ordnung." Hier werden aus jungen Verbrechern durch Anleitung zur Arbeit und verständige Er
Branch von Opium und Raufgiften erlaffen. Bem fie aber ein Ergebnis erreichen wolle, dann müßten die Ronzessionen, diese Inseln des Widerstandes verschwinden, die unter dem Schuß der fremden Flaggen den verhängnisvollen Schleichhandel deckten und zu wirklichen Vergiftungsherden zu werden drohten. Der Opiumfrieg Englands sei der Ausgangspunkt für die allgea meine Bergiftung des chinesischen Volkes geworden. Wang King Kn wies auf die großen Einnahmen fernöstlicher Verwaltungen aus dem Opiumhandel hin, die nach seinen Statistiken bis zu 30 Proz. des Budgets ausmachten, und fam dann auf die Erfolge der japanischen Regierung in der Opiumbekämpfung auf Formosa zu sprechen, zu der er die japanische Regierung nur beglückwünschen fönne. Er müffe aber hinzufügen, daß der japanische Vertreter mit dieser Erwähmung eine der schmerzlichsten Stellen der chinesisch- japanischen Beziehungen berührt habe, da Formosa nach chinesischer Auffassung ein irredentistisches Stüd Erde sei, das dem Mutterlande, entgegen dem Grundsatz des Selbstbestim= mungsrechts der Völker, entrissen wurde. Wolle man den Opiumschmuggel bekämpfen, fo müsse man zu einer
Einschränkung der Opiumproduktion und der Herstellung von Opiumderivaten übergehen. China werde dabei in jeder Weise mitarbeiten. Zu diesem Zwed unterbreitete Wang King Kn der Opiumfommiffion folgende Wünsche:
1. Die Staaten sollten ohne Rücksicht auf die finanzielle Seite im Fernen Often vollständig verbieten.
Die kommunistische Internationale Arbeiter. hilfe", eine einträgliche Filiale des Gefchäftemachers Münzenberg, fordert zu einer Attion gegen die deutsche Fürsorgeerziehung auf. Die Sozialdemokratie hat stets die Auswüchse in der Fürsorgerziehung energisch betämpft; fie wird dies auch weiter tun. Aber täte die JAH. ziehungsmethoden neue Arbeitsmenschen geschaffen." Und wie fieht der Frage den Gebrauch von Rauschopium in ihren Kolonien nicht gut, ihren Wortschwall und ihre Tattraft gegen die ihr doch näherstehende sowjetrussische Fürsorgeerziehung zu richten? Denn wie schlimm die Dinge in der deutschen Fürsorgeerziehung auch sein mögen, an das Ungeheuerliche der von der kommunistischen Jugend- Prawda" geschilderten Verhältnisse reichen sie in feiner Weise heran.
Und meiter heißt es in dem Mostauer Blatt: Die Kinder werden geprügelt... Hunderte von Berichten an die kommunistische Jugend- Prawda" melden das. Auch das Volkskommissariat für Bildungswesen erkennt die außerordentlichen Zustände in den Kinderhäusern an. In einem vor furzem erschienenen Rundschreiben heißt es u. a.: Die eingegangenen Berichte offenbaren eine Unmenge Mängel jeglicher Art innerhalb der Kinderhäuser. Die Hauptschuld liege bei den Erziehern, ehemaligen Offizieren und ähnlichen Elementen. Es wird aber auch gleich darauf zugegeben, daß die Kommunisten und die Jungfommunisten, die von der Partei in die Kinderheime entsandt werden, es nicht anders treiben als jene. Auch sie prügeln!
Die kommunistische Jugend- Prawda" gibt auch einige Illustrationen. In der Nähe von Arsamas befindet sich ein Kinderheim mit 200 Kindern. Die Lehrerin Kuratina ist in ihren Strafen wenig wählerisch:
fie mißhandelt die kinder,
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läßt sie mehrere Tage hintereinander ohne Mittag und Abendbrot, entzieht ihnen, selbst im falten Winter, ihre Mäntel, Schuhzeug und Müzen. In einem Falle hat einer der Erzieher einem 3ögling den Schädel eingeschlagen. Die Kinder sind nur notdürftig angefleidet, schmuzig und verlauft. Als Nahrung dienen ihnen Kartoffel und Brot.
wird von den Eltern ein Junge hergegeben, der zwar verwahrloft, aber sonst mit dem Gesetz noch nicht in Konflikt gekommen ist, so ertennen sie ihn in einigen Monaten nicht wieder. Entwendete er etwa früher bei der Mutter Geld, um seinen Drang in die Ferne zu befriedigen, so versteht er nun vorzüglich, mit Dietrichen umzugehen und fennt die Verbrechersprache.
Und nachts? Wie geht es da zu? Die Jungens fönnen sich Schnaps verschaffen, in den Schlafzimmern wird Karten gespielt und gesoffen. Man verspielt alles: Meidung, Brot, Mittagessen usw. Die Aufseher stehen auf gutem Fuße mit den Führern" und lassen alles geschehen. Dafür zeigen fie
ihre Macht den Schwachen und kleinen gegenüber, und mißhandeln sie. In der Schlosserei verfertigen sich die Böglinge Dietriche und Stemmeisen. Die sich gebessert haben, werden tags: über zur Arbeit beurlaubt; abends beschäftigen sie sich mit Dieb stählen und kehren nachts, mit der Schnapsflasche in der Tasche, in die Erziehungsanstalt zurüd. Auch einen Rarzer gibt es da, in dem die 3öglinge oft eine ganze Woche verbringen müssen. Die Wände sind hier feucht, der Fußboden dreckig, ein Klosett gibts nicht, der Zögling ersticht fast in dem steinernen Loch. Was Wunder, daß die jungen Menschen immer wieder ausrüden.
Natürlich gibts auch einige wenige Erziehungsanstalten in
Rußland , in denen es anders aussieht. In der Mehrzahl der An
stalten herrschen aber Zustände, wie sie die kommunistische JugendPrawda" schildert. Sowjetrussische Fürsorgeerziehung!
2. Solange die ungleichen Verträge noch nicht abgeschafft seien, follen die Konsulate der Länder, die noch im Genuß der Vorteile diefer Verträge stehen, denjenigen ihrer Staatsangehörigen den Schutz entziehen, die sich mit Opiumschleichhandel abgeben, und es den lokalen Behörden überlassen, gegen derartige Delitte vorzugehen.
3. Die Mächte sollen Innerhalb ihrer Konzessionen und Bachtgebiete zur Unterdrüfung des Opiumschmuggels die Mitarbeit der chinesischen Polizei zulaffen.
4. Jeder Staat foll seine Rauschgiftfabritation nach seinem medizinischen Bedürfnis einschränken und nach Vora schrift der Haager Opiumfonvention tontrollieren, folange noch feine einheitliche Regelung für die Kontingentierung vorhanden ist.
5. Die von England vorgeschlagene Entfendung eines Aus schusses zur Untersuchung des Verbrauches an Rauschopium im Fernen Osten soll seine Untersuchung auf sämtliche Länder ausdehnen, die Opium anbauen oder verarbeiten.
Die Debatte über diese Erflärungen füllte die ganze Nach mittagsfizung aus, während der von verschiedenen Seiten gegen den politischen Teil der Darlegungen des chinesischen Mitgliedes protestiert und von dem englischen Vertreter Sir Malcolm Delevigne verlangt wurde, daß das chinesische Exposé überhaupt nicht in das Sigungsprotokoll aufgenommen werden soll. Schließlich wurde nach zweitägigem Rampf die Rede des Chinesen gegen den Protest Japans in das Protokoll aufgenommen,
Man könnte erwidern: Arsamas ist finstere Provinz. Wie Wegen der Opiumvergiftung der Bevölkerung. - Schwerer Frankfurter Funktionärfonferenz zur Behrfrage.
sieht es aber im Kinderheim Alechino im Gouvernement Tula aus, einige Stunden Bahnfahrt von Moskau ? Die Fensterscheiben find zerschlagen, die Türen ausgebrochen; man findet beschädigte Tische, Stühle und Betten. Die Zöglinge schlafen zu Dreien im Bett, auf Fußboden und Tischen; gesunde Kinder zusammen mit franken. Die Aerzte besuchen das Heim überhaupt nicht. Abendbrot gibt es nicht. Die 3öglinge sind einfach zum chronischen Hungern verdammt. Von einem geistigen Leben ist keine Rede. Alle ohne Ausnahme rauchen. Die Mädchen ergeben sich der Prostitution, sie werden von den Jungens geprügelt, den Weg zu ihrem Schlafzimmer finden sie durch die Fenster. Monatelang wird nicht gebadet. Das Ausrüden ist eine tägliche Erscheinung, Revolten werden mit Hilfe der Polizei unterdrückt. Die Jungen tragen finnische Dolche bei sich.
Bon Erziehung ist nichts zu merken, denn die Erzieher selbst bedürfen einer Erziehung. Prügeln tun sowohl die Erzieher als auch die übrigen Angestellten. Einem der Zöglinge hat
die Frau eines Erziehers ein Auge ausgeschlagen...
Theater, Lichtspiele usw.
Dienstag, d.29.1. Dienstag, d.29.1.
Staats- Oper
Unter a. Linden
A.-V. 26 20 Uhr
Städt. Oper
Bismarckstr. Turnus III 20 Uhr
Bohème Tosea
Staats- Oper Staatl. Schausph.
Am Pl.d. Republ.
R.-S. 25
20 Uhr
ain Gendarmenmarkt
A.-V. 25
20 Uhr
Kampf um das Gigungsprotokoll.
Im Oplumausschuß des Bölterbundes, der sich in den letzten Tagen mit dem Opiumschmuggel befaßte, gab das chinesische Mitglied Wang King Ky eine Erklärung über die Stellungnahme Chinas zur Opiumfrage ab. Sie enthielt eine Reihe politischer Angriffe auf die im Fernen Often interessierten europäischen Mächte und auf Japan . China dürfe man keinen Vorwurf machen, seinerseits nichts zur Unterdrückung des Opiumschmuggels getan- zu haben,
da diese Mächte auf Grund der ungleichen Berfräge China zur Duldung des Opiumschmuggels zwängen.
Für jede Maßnahme müsse sich China an die Mächte wenden, die aber bisher noch nie darauf eingegangen seien. Die fremden Konsulate, Konzessionen und Bachtgebiete schützten geradezu den Opiumschmuggel, manchmal täten das noch fremde Truppen mie die Japaner in Schantung. Die chinesische Nationalversammlung habe sofort nach Antritt ihrer Herrschaft ein Gesetz gegen den Miß
Metropol- Theater Gr.Schauspielhaus
8 Uhr
8 Uhr
Luftige Witwe Casanova
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In beiden Theatern Sonntag 3 Uhr Nachm.- Vorstellung zu kleinen Preisen Demnächst auf Elektrola
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Regie: Gust. Hartung.
Volksbühne
Frankfurt a. M., 26. Januar.( Eigenbericht.) Die Bertrauensmämerversammlung des Groß- Frankfurter Parteiorganisation, die am Freitag abend zum Barteitag Stellung nahm, stimmte einstimmig für eine Resolution Kirchners, die den Parteitag auffordert, den Absatz 3 der zu dem Wehrprogramm von der Kommission vorgelegten Richtlinien zu streichen. Eine meitere Entschließung fordert, daß die Mitglieder der Sozialdemo tratie zur Kriegsdienst verweigerung verpflichtet sind.
( Schluß des redaktionellen Teils.)
Sie ist da, die von jeder fparfamen Hausfrau langerfehnte Weiße Boche im Raufhaus Tempelhof. Das Kaufhaus bietet auch dieses Mal wieder Wäschestoffe, Bettwäsche, Tischwäsche, Gardinen für den guten, alten Galon jomie für die Giedlungswohnungen, und Leibwäsche für die Damen, den Herrn und das Kind in guten Qualitäten und Breifen, die Ihr Erstaunen erregen. Das Inferat in der heutigen Rummer tann nur einen fleinen Teil von den vorteilhaften Einkaufsmöglichkeiten bringen.
Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Bud druderei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
Th. am Schiffbaverdamm HALLER- REVUE
Täglich 8 Uhr
Theater am Blowplatz Die Drei- Groschen- Schön and
8 Uhr:
Theater am Schiffbauerdamm 8 Uhr
Die Drei- Groschen
Oper
8 Uhr
Oper
Paulsen, Valetti, Ander, Gerron, Schaufuß, Kühl, Lvovski.
81 Uhr.
Thalia- Theater
Deutsches Theater Dresdener Str. 72-73
Norden 12310
8 Uhr
8 Uhr, Ende 10% U. Oelrausch"
Zum 100, Male
Die Verbrecher Berliner Theater
Schauspiel von
Thalia- Theater FerdinandBruckner Direkt.Heinz Herald Regie: HeinzHilpert Charlottenstraße 90 A. 7. Dönhoff 170 Täglich
Oelrausch
Staatl. Schiller- Th.
8 Uhr
Flachsmann als Erzieher Staatsoper am Platz der Republik
8 Uhr
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Kammerspiele
Norden 12310
8 Uhr
8 Uhr
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Alte Jakobstr. Edke Oradienstr. Täglich 84 Uhr Sonntag auch 4 Uhr
Die Komödie ich küsse Ihre Bismarck 2414/7516 Hand, Madame 814 Uhr, Ende 1014 Olympia " Ein Spiel von Liebe und Lenz mit dem von Franz Molnar gleichnam.Schlager Regie: Rundfunkhörer Forster Larinaga. balbe Preise
81 Uhr
Revolte im Erziehungshaus
Schauspiel
Winter Garten
8 Uhr
Rauchen erlaubt
Drei Codonas und weitere Varieté- Neuheiten
Reichshallen Theater
Abends 8
Sonntag nachm. 3
Steffiner Sänger
Das wundervolle
in
Der Dickkopf
Sandrock, Landa, Sterler, Sikla.
Januar- Programm! und Oskar Beregi Nachm. halbe Preise, volles Programm.
Dönhoff- Brettl: Varieté/ Konzert/ Tanz
Theater am Nollendorfplatz Täglich 8 Uhr: Jettchen Gebert
R
Saltenburg- Bühnen Lessing- Theater
8 Uhr:
ose- Theater Katharina Knie.
Die Fledermaus
von P. M. Lampel. Planetarium am Zoo Philharmonie Hausnummer achten
Komödienhaus
814 Uhr
NEUE WELT
Hasenheide 108/14
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Grosse Schweinebrateret; Prämierung der ähnlichsten Damen- Zwillinge.
3 Geldpreise 75.-, 50,- und 25.- Rm. Anfang 7 Uhr. 7 Kapellen 50 bayerische Madl.
Einlaẞ 6 Uhr.
Verläng. Joachimsthaler Straße
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8 Uhr
KONZERT
Papierhaus
Der Sternhimmel Dirig Prof. I Prüwer jetzt des Philharm.Orch, LJuergens im Winter
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Lustspielhaus
Friedrichstr.236
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Bergmann 2922/23 Neue Königstr. Täglich 84 Uhi GuidoThielscher
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im Paradies