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Rr. 56

46. Jahrgang

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Kulturarbeit

Sonnabend

2. Februar 1929

Jubiläum des Berliner   Volkschors.

vielen gemischten Chorvereine den Beweis, daß die jungen Bofts, mehr politischen, dem Arbeiter näher verknüpften Form des Männer­höre des Arbeiter Sängerbundes sich neben die be­rühmten, traditionsgesättigten Singakademien und Drytorienvereine der sogenannten gebildeten Kreise stellen dürfen.

chorgesangs, nicht soviel Besucher für ein Volkschorkonzert vorhanden find, als für ein Männerchorkonzert.

Um die Jahrhundertmenbe heben sich auch in der Arbeiter­bildungsbewegung deutlich zwei gegensätzliche Richtungen ab: die non ,, rabifaler Seite als alleingültig bezeichnete flaffenbewußte, Bissenschaft und Kunst und die von den Revisionisten propagierten tendenzlofen reinen" Bildungswerte. Natürlich spielten diese Kämpfe auch in allen fünstlerischen Organisationen eine entscheidende Rolle. Noch sind die prinzipiellen Fehden zwischen der Freien" und der neuen Freien Boltsbühne" in Erinnerung, die Aufjaße Grundsäke, der fünstlerischen Aufgaben beitragen. Während in ein anschlagt werden. Bedeutet es doch ein Bortämpfen, eine Pionier­von Heinz Sperber, Kurt Eisner   und

um das von Robert Breuer erfundene ,, flaffenbewußte Möbel".

Die Arbeiterfängerbemegung verdankt politischen Motiven in erster Reihe ihre Entstehung. Das Tendenzlieb be­herrschte fast ausschließlich den Arbeitermännerchor in den ersten Jahrzehnten, und erst bürgerliche Idealisten haben in Dresden   und

dann in Berlin   den Versuch unternommen, die Arbeiterschaft ſelbſt singen mit den Werken der großen Chorliteratur pertraut zu machen. Grund genug, um zu verstehen, daß diese Versuche zunächst innerhalb der Arbeiterschaft, des Arbeiter Sängerbundes mit einem gemiffen Mißtrauen beobachtet wurden.

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Erst allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, daß das künst ferische Element in jeder Form zu den Lebensnotwendig teiten jedes Menschen, also auch des sozialistischen   Menschen gehört, und unter anderem wurde nam auch den von fünstlerischen Gesichts­punften geleiteten sogenannten gemischten" Chören Daseinsrecht innerhalb der Arbeiterbewegung zuerfannt. Schon vor dem Striege murden große Voltschöre in ganz Deutschland   gegründet; zu all­gemeiner Bedeutung gelangte aber die Bewegung erst nach 1920, und in Hannover   erbrachten die ausgezeichneten Leistungen der

Die Volkschorbemegung ist erst am Beginn. Das 25. Stiftungsfest des Berliner   Bereins, der schwere, opservolle Bionierarbeit geleistet hat, muß zu einer Befestigung der leitenden

zelnen Drten die Arbeiterschaft stolz auf diese Einrichtung ist, hat zelnen Orten die Arbeiterschaft stolz auf diese Einrichtung ist, hat Mannheimer   Boltssingakademie tann zu ihren 175 singenden sie in anderen die größte Mühe, sich fümmerlich zu erhalten. Die Männern und 275 Frauen noch 1800 passive Mitglieder zählen, die die unbehinderte Entwicklung des Vereins verbürgen. Aber auch in Nürnberg  , das drei Volkschöre besitzt, sind bei jedem Verein viele hundert passive Mitglieder, die regelmäßig an allen Ver­anstaltungen teilnehmen und dadurch den eigentlichen Zweck der Boltschöre, die Arbeiterschaft zum Verständnis der Meisterwerke ferer Musikliteratur zu führen, erst erfüllen können.

Es gibt jetzt fast teine größere Stadt mehr, die nicht über einen Boltschor verfügt. Die Bewegung, die Dresden   und Berlin   ein­geleitet haben, ist auf dem Marsch. Wenn es gelingt, für fie die fingende Jugend als aftive Mitarbeiter, die Arbeiterschaft als unterstützendes Element zu gewinnen, fann sie zu einer neuen musitalischen Kultur unseres Boltes beitragen, die Krise musikalischen Kultur unseres Voltes beitragen, die Krise unseres Musiklebens, die durch die Technisierung und Mechanisierung unserer Zeit verschärft wird, bannen helfen.

Prof. Leo Kestenberg  .

Die Mission des Volkschors.

Aufbau und Werden.

Von Dr. Ernst Zander.

Als der Volkschor vor 25 Jahren gegründet wurde, hatte er völlig andere Ziele, als alle damals bestehenden Arbeiterhöre. Er wollte das reiche Erbe der Musikkultur, wie es in den großen Meiermerten unserer Tonheroen vorlag, der Arbeiter flaffe zukommen lassen, von dessen Nuznießung sie bis dahin so gut mie völlig ausgeschlossen war. Wie man neuen Wein richt in alte Schläuche füllen soll, so konnte der Chor auch nicht die ,, bewährten" Sagungen eines beliebigen Chors zum nehmen, da diese nicht für ihn paßten. Damals, und meist auch noch heute, mar es so, daß der Vorstand des Gesangvereins die Kon zerte feftfegte, eine Liederkommiffion, die aus älteren Mitgliedern bestand, das Brogramm bestimmte, wobei der Dirigent eventuell gutachtlich gehört wurde, und dieser nur als Angestellter des Chors galt, der die Konzerte zu liefern" hatte!

sonanzboden in der Berliner   Arbeiterschaft als Zuhörende und Kon zertbesucher. Wenn in früheren Jahren die Boltschorkonzerte meist überfüllt waren, so ist das jetzt nach der Inflation und in der Zeit des Rundfunks, des Kinos und des Sposts wesentlich schlechter ge­worden. Heute hat faum noch ein Chor die Möglichkeit, die Kosten eines Konzerts mit Orchester und Solisten auf sich zu nehmen. Aber je jeftet da die Organisation eines Chors gefügt ist, um so besser wird sie ihn befähigen, allen Gefahren zu troßen und weiter dem hohen Ziel nachzustreben, das er ins Auge gefaßt hat.

Seine künstlerische Aufgabe.

Von Dr. Alfred Guttmann..

Bie stand es in Berlin   um die Arbeitermusit, als vor 25 Jahren der Berliner   Volfschor gegründet wurde? Gab es solche Chöre vorher, was sang die Arbeiterschaft jonst?

Wie überall in Deutschland   wurde in Arbeiterkreisen in Berlin  so gut wie ausschließlich der Männerchorgesang gepflegt. ist doch der Männerchorgefang zu allen Zeiten und nicht nur in Deutschland   Ausdruck eines Zusammengehörigkeitsgefühls gewesen, das sich auf ein Gemeinschaftsinteresse politischer, weltanschaulicher, genossenschaftlicher, ja sogar mirtschaftlicher Art aufbaut. Der Ar beitergesang pflegte in erster Linie das Tendenzlied und suchte dadurch die Widerstandskraft der Massen des unterdrückten Volkes zu heben und durch die Macht des Gesanges der Parteibewegung neue Kräfte und neue Mitglieder zuzuführen. Daneben wurde natürlich auch das musikalische Volksgut in der chorischen Pflege des Bolfsliedes gewahrt. Von gemischten Arbeiterchören gab es in Deutschland   nur einige wenige; und nur einer hatte fünstlerische Be­deutung, die Dresdener Volks- Singakademie. Die anderen pflegten die anspruchslose Form des vierstimmigen unbegleiteten Gesangs.

Daß der Berliner   Volfschor trotz aller wirtschaftlichen Ge­fahren, troß eines schließlich chronisch werdenden Konzertdefizits ein Bierteljahrhundert lang als einziger gemischter Chor dieser Art in der Berliner   Arbeiterschaft seine Fahne hochgehalten hat, darf als ein Zeichen des Idealismus seiner Mitglieder nicht hoch genug ver­vielleicht als Phantom angesehen werden konnte: aus eigener Kraft arbeit für eine große Idee. Was damals ,, Zukunftsmusik" schien, ja zu bringen, die den Massen bis dahin umzugänglich waren, dafür hat den Volksgenossen die größten Meisterwerke der Musik zur Kenntnis der Berliner   Bolfschor 25 Jahre lang gelitten und geftritten. Er hat durch sein Beispiel den Aufstieg der Volkschorbewegung in Deutschland   gefördert, einen Aufstieg, der seinen historischen Höhe­punkt in dem großen Arbeitermusikfest in Hannover   gefunden hat. Ein Glückauf für die nächsten 25 Jahre!

Uraufführungen vor der Arbeiterschaft.

Von Dr. Alfred Guttmann.

Der Verlag des Deutschen Arbeiter- Sängerbundes ist in den letzten Jahren gewaltig erweitert worden. Neben den großen Chor­sammlungen, die in dieser Zeitung so freundlich besprochen worden find, hat der Verlag, außer vielen fleinen Erscheinungen, auch zahl­reiche größere zusammenhängende Werke neu gedruckt( wie Zürns Arbeiterleben", Tiessens Frühlingsmyfterium" und viele andere), somie ältere Berke, die im Buch- und Notenhandel teuer bezahlt. werden mußten( wie die klassischen Werte von Haydn  , Beethoven  , Schubert usw.), für die Mitglieder des Bundes wesentlich billiger hergestellt. Neuerdings ist er auch dazu übergegangen, unveröffent­lichte Werke älterer Meister zum ersten Male zu drucken oder Be­arbeitungen solcher Werke anfertigen zu lassen, hierunter zwei melt­liche Kantaten. Am 6. Februar singt der Berliner   Volkschor als Festkonzert zu seinem 25jährigen Jubiläum zwei neue" Werke. Das eine ist von Telemann, dem Zeitgenossen Bachs und Händels, der damals viel berühmter war als diese beiden Meister und deutsche Musit so repräsentierte wie heute Richard Strauß  . Seltsamerweise hat die Nachwelt ihn, den die Mitwelt als den Vater der Ton­funst" bezeichnet hatte, in sehr ungerechter Weise vernachlässigt. Es scheint aber so, als ob wir eine Renaissance, ähnlich wie bei Händel  , auch hier erwarten fönnen. Ein ganz reizendes Werk des Meisters, das dieser auf der Höhe seines Könnens geschrieben hat, heißt Die Tageszeiten". Es stellt einen Vorläufer zu Haydns Jahreszeiten" dar und behandelt den Ablauf eines Tages im Leben des Menschen und in der Natur- in pantheistischer Berbun­denheit des Menschen mit der Natur.

Das zweite Werk ist eine Neugestaltung eines dreiteiligen Werkes von Händel  , das sich ebenfalls von allen geistlichen" Ideengängen fern hält. Der Titel lautet: Frohsinn und Schwer­mut". Händel   schildert hier in bunten Farben die gegensätzlichen Stimmungen zweier verschiedener Charaktere, gewissermaßen eine Disputation weltanschaulich entgegengesetzter menschlicher Einstellun= gen; diese Gegenüberstellungen geben dem Meister Stoff zu glühen­den und lebhaften, dramatischen, idyllischen, ja jogar humoristischen Schilderungen. Auch dieses Werk ist ganz verschwunden. Der Grund liegt vielleicht an der unzulänglichen Uebersetzung sowie darin, daß der Aufbau des Stückes außerordentlich undramatisch ist und zum Schluß durch Anfügung eines dritten Teils, der den gemäßig­ten" Charakter darstellt, ganz in Langeweile hinabfintt.

Beide Werke mußten also umgestaltet werden, wenn man die in ihnen enthaltenen wertvollen musikalischen Schätze der Musik­pilege unserer Zeit wieder zuführen wollte. Bei Telemann   geschah dies durch eine Üeberarbeitung des zum Teil recht veralteten Tertes, durch Erweiterung einiger Arien zu Chören und kleine Umstellungen. Bei Händel   durch eine radikale Umstellung und Ausmerzung des dritten philiströsen Teils, wodurch ein dramatischer Aufbau erzielt wurde. Die Uebersetzung wurde durch eine ganz neue Uebertra­gung ersetzt. So werden am 6. Februar zwei Uraufführun= gen, wie sie sonst nur für die kapitalfräftigen Kreise des musik­intereffierten Berlin   üblich sind, diesmal der Berliner   Arbeiter= fchaft dargeboten werden. Die Bedeutsamkeit dieser Aufführung wobei der Unterzeichnete eine Einführung in beide Werke durch wird dadurch unterstrichen, daß sie vom Rundfunk übertragen wird, den Rundfunk am Tage vor der Aufführung sprechen wird. Daß der Händel vom Dirigenten des Chors, der Telemann vom Vor­tonzert des Volfschors noch seine besondere persönliche Note. Zum Jubiläum des Bolkschors erscheint eine mit zahlreichen Bildern ausgestattete, etwa 80 Seiten starte Festschrift, die die Ge­schichte des Chors im Zusammenhang mit der Entwicklung des Ar­beitergesanges und der Arbeiterbewegung, vor allem in Berlin   selbst, zum Gegenstand hat. Ein Teil der Auflage, die als Gabe an die Mitglieder und Ehrengäste verteilt wird, ist käuflich durch die Ver­mittlung des Deutschen   Arbeiter- Sängerbundes, Berlin   NO 18, Elbinger Straße 4, zu erwerben. Der Preis beträgt 1,50 m.

Etwas Derartiges tam für den Volkschor von vornherein nicht in Frage, da feines seiner Mitglieder außer dem Dirigenten die in Betracht kommende Musikliteratur fannte und die Möglichkeit der Aufführung eines Chorwerkes beurteilen konnte. So mußte von vornherein die gesamte Programmaufstellung dem Dirigenten überlassen bleiben, das heißt etwa brei Biertel des Geschäftsbetriebes des Chors, denn das rein Vereinsmäßige spielte bei dem großen fünstlerischen Ziel, das der Chor sich gestellt hatte, eine so verschwindende Rolle, daß die erste Sagung des Chors ganze sechs Paragraphen umfaßte. Auch darin mich der Bolfschor von dem Gebräuchlichen ab, daß der Dirigent nicht als bezahlter Angestellter galt, sondern als stimmberechtigtes Mitglied in den Borstand aufgenommen wurde und in künstlerischen Dingen Bollmacht hatte. Natürlich bedurften alle Geldausgaben, die mit den Konzerten und lebungen vertnüpft maren, der Genehmigung Da trat Dr. Ernst 3ander, der schon als Student im des Borstandes, der seinerseits wieder der Generalversammlung der Mitglieder Rechenschaft schuldete. Und bei dieser grundlegenden Ein Jahre 1894 einen fleineren gemischten Chor der Neuen freien fizenden dieses Chors herausgegeben worden ist, gibt dem Feſt­teilung ist es troß aller umfangreichen Sagungsänderungen, die Boltsbühne" geleitet hatte, mit seinem Plan auf, aus der sich im Laufe der Jahre als notwendig erwiesen, bis auf den heuti- Bolfsbühne heraus eine völlig neuartige Orga gen Tag geblieben. Auf der einen Seite der fünstlerisch verantwort- nisation zu schaffen, um der Berliner   Arbeiterschaft die großen liche Dirigent, der in allen musikalischen Angelegenheiten souverän ist, auf der anderen Vorstand und Mitglieder, die jederzeit der Souveränität des Dirigenten ein Ende machen können, wenn dazu ein ernster Grund vorliegt. Ich entsinne mich freilich feines ein­zigen Falles aus den ganzen 25 Jahren, in dem eine fünstlerische Frage den Anlaß zu einer schwerwiegenden Kontroverse gegeben hätte. Ich verfenne aber nicht, daß hier eine Gefahrenquelle ver. borgen ist, wenn ein Dirigent den erforderlichen Geschmad in der Auswahl der Chorwerfe vermissen läßt oder mit eigenen Kompo­fitionen auftritt oder sich mit dem Geist und der Richtung des Chors in Widerspruch jetzt.

Meisterwerke der Chorliteratur mit Orchester und Solisten von Bach und Händel   an über Beethoven   und Haydn   bis zu Brahms   und Strauß aus eigenen Kräften darzubieten. Das war die Haupt­aufgabe! Aber auch andere Gebiete, wie die Pflege des un­begleiteten Chorgesangs, die Veranstaltung von Soliften fonzerten aller Art zur systematischen musikalischen Bildung aller Mitglieder, ihrer Freunde und Anhönger, Einrichtung von Kurjen zum Erlernen der Notenschrift, zur Bildung des Gehörs, zur Er­weiterung ihrer fachlich- musikalischen Kenntnisse sollten daneben ge­pflegt werden.

Mit dem Reichsausschuß in die Welt! Der neue Reiseprospett des Reichsausschusses für sozialistische Bildungsarbeit ist erschienen. Er Reisen ins In- und

Wenn später die Chorjagungen wesentlich erweitert wurden, zwischen den Aufgaben aller, übrigen Berliner   Arbeiterchöre und der Ausland, und zwar nach Paris  , Wien  , London  , Finnland  , Schweiz  ,

so hatte dies mit den künstlerischen Zielen des Chors nichts zu tun. Auch dadurch mußte im Chor etwas geändert werden, daß er sich einen Kinderchor( Leitung Walter Hänel) und neuerdings auch einen Jugendchor( Beitung Karl Weißenberger) angliederte.

So sind alle Borbedingungen zu einer ersprießlichen und fried lichen Fortentmidlung des Chors geschaffen. Seit 19 Jahren gehört der Chor dem Deutschen   Arbeiter- Sängerbund an und steht in Berlin   durch Größe und Leistungen mohl unbestritten an führender Stelle. Und doch leidet er zwiejache Not! Einmal müßte er zur befriedigenden fünstlerischen Bewältigung der großen Chorwerte ftatt 300 Mitglieber die doppelte Zahl haben. Zahlreiche Städte in Deutschland   haben Bolfschöre, die den Berliner   an Zahl übertreffen; die unfelige Zersplitterung und Vereinsmeierei, die gerade in Berlin  herrscht, hindert in Gemeinschaft mit dem mangelnden Interesse und noch unentwickeltem tünstlerischen Sinn der Berliner   Arbeiter­schaft das Emporwachsen eines mirtlich großen, leistungsfähigen gemischten Chors. Sodann aber braucht er einen genügenden Re­

So war von vornherein eine prinzipielle deutliche Scheidung Diesem fief als einzigem eine hohe künstlerische Aufgabe zu, in deren Verfolgung er auf Lorbeeren verzichten mußte, die man mit viel weniger Mühe und Opfern an Geld und Zeit hätte erkaufen können. Wer nicht selbst in einem gemischten Chor lange Zeit mitgesungen hat, ahnt gar nicht, welche Selbstentäußerung notwendig ist, un einen Bachschen oder Beethovenschen Chorſaß zu erlernen, wenn man damit vergleicht, wie außerordentlich leicht es ist, sich einen einfachen vierstimmigen Bolksliedjaz zu erarbeiten.

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Dazu ein weiteres: Konzerte ohne Orchester bringen geringe Untoften, Ronzerte mit Orchester verlangen einen riesigen Apparat. Bergleichsweise: heute betragen die gesamten Untoften eines der artigen größeren Konzerts in Arbeiterfreijen rund 4000 Mart. Das Budget eines Männerchors beträgt für ein entsprechendes A- cappella Konzert noch nicht den achten Teil. Dagegen sind die Einnahmen, rein theoretisch gesehen, wohl die gleichen, praktisch ist es aber so, daß bei dem geringen Interesse der Arbeiterschaft für die rein fünstlerische Form des gemischten Chorgesangs, im Gegensatz zu der

Rhein  , an die Kurische Nehrung  , nach Oberbayern  - Nordtirol   usw. Als Neuerung sind die Ferienaufenthalte zu den günstigen Bedingungen, und zwar in Tesserete   bei Lu­ gano  , jowie Krimml   in Tirol vorgesehen. Um, den weitesten Kreisen die Teilnahme an den Reifen zu ermöglichen, ist wiederum die Einrichtung getroffen, daß die Kosten in monatlichen Ratenzahlungen aufgebracht werden können. Je früher die Bahlungen beginnen, um so geringer ist der Gesamtpreis für die Reise. Der reich illustrierte Reiseprospekt fostet 35 Pf. und ist an folgenden Stellen zu haben: Bureau des Bezirts. bildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof links, 2 Treppen; Arbeiterjugend Groß- Berlin, Lindenstr. 3, 2. Hof lint, 2 Treppen; Buchhandlung I. H. W. Dietz Nachfl., Lindenstr. 2; Bant der Ar­beiter, Angestellten und Beamten, Wallstr. 65; Deutscher   Holz­arbeiterverband. Am Kölnischen Part 2; Verband der graphischen Hilfsarbeiter, Ritterstr. Ede Luijenufer; Zigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24/25; AFA- Ortstartell, Engelufer 24/25, Gewerkschafts­haus; Berlag des Bildungsverbandes der deutschen Buchdrucker, Drei­bundstr. 5; Zentralverband der Angestellten, Belle- Alliance- Str. 7.