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Beilage

Montag 4. Februar 1929

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

Im Rachen der Hölle

Als Heizer durchs Rote Meer

Eine Stunde hinter Gemua beirat ich zum erstenmal in meinem Leben den Heizraum eines Schiffes. Ich war zwei Stod tief auf einer eisernen Leiter herabgeklettert und befand mich in einem dunklen Raum, in dem ich einen Schatten über eine rote Glut ge: beugt fah. Die Luft war dumpf und schwül. Der schwarze Schatten wendete sich von der roten Glut ab: ,, Bring Waffer zum Asche hieven! Seine in Holzschlipper steckenden Füße, seine Leinen­hose, sein nadter Oberförper, fein Gesicht, alles war fohlraben­schwarz. Er war ein schwarzer Herkules. Hein. Er schob einen langen eisernen Rechen, die, rüde", in den roten Rachen des Kessels. Bom Hahn hinter dem Kessel ließ ich Salzwasser in einen Eimer ab und goß es auf die herausgezogenen Schlacken, die wie glühende Stor­pione dem Heizer vor die Füße fielen. Der ganze Heizraum, so groß wie ein schmales Rabinett, mar in eine Dampfwolfe gehüllt, die eine rußige Schicht auf uns zurüdließ.

Bald war auch ich ein schwarzer Schatten. Zwanzigmal fuhr der Heizer in den Schlund und jedesmal übergoß ich die roten Storpione mit Wasser. Dann schloß der Heizer den roten Rachen, Jetzt war es stocksinster in der rußigen Höhle und doch brannte Licht aus zwei mit Kohlenstaub bedeckten Birnen. Der Heizer flappte mit der Schaufel einen schweren eisernen Deckel auf, gut einen Meter im Durchmesser. Ein zweiter glühender Rachen tat sich auf und blies uns den feurigen Atem ins Gesicht. Jeder der beiden Kessel hatte drei große runde Feuerlöcher. Eines links, eines rechts, eines unten.

"

Heizer und Trimmer haben bei Wacheantritt zwei dieser sechs Feuer zu reinigen und die fibrigen zu versorgen. Der Kessel hat die Form einer Riesentrommel, durch das Waffer im inneren gehen viele Dugende fleiner Röhren. Das Feuer zieht aus den drei Deffnungen durch einen Hinterraum, Bolf" genannt, in diese Röhren. Asche hieven heißt Schlade und Aiche an Ded be. fördern und über Bord werfen. Siepe up", schrie mir der Heizer zu, nachdem er einen Eimer voll Schlacken an die Kette gehängt hatte. Einen Moment starrte ich auf die vorüberziehenden Wellen. Sind wir auf dem Meere? Ich habe nichts mit dem Wasser zu tun. Ich muß das Feuer der Hölle schüren. Meine Schaufel ist so groß wie ein Waschbecken. Wie ein Bleigewicht zieht sie mich nieder. Ich ringe mit der Kohlenlast. Der Rachen verschlingt im Nu diesen tleinen Biffen. Er ist emig hungrig. 3manzig Schippen sind eine Mahlzeit. Und alle sechs wollen gefüttert sein!

Die Kohlen liegen feitwärts, oberhalb des Heizraumes in Bunkern. Von den Buntern geht ein Schacht in den Heizraum. Diefer Schacht muß immer aufgefüllt werden: das ist meine Haupt­arbeit. Ich trimme: id fchaufle Rohlen.

Wenn ich verschnaufe, siehe ich unter einer der beiden Wind huzen, die die frische Luft des Meeres in die Hölle lassen. In Wellen und Stößen treibt die Seebrise in den dumpfen, heißen Raum. Sie dringt nicht durch die Höllenatmosphäre. Sie bläst nur ein bißchen hinein, es ist nur ein fühler Hauch. Ich muß direft unter der Deffnung stehen, um ihn zu spüren.

Schweiß rinnt über meinen mit schwarzem Staub bebedien Oberkörper, über Stirn und Wangen. Der frische Hauch trocknet den Schweiß der Arbeit. Ich träume.

Nur eine halbe Minute. Dann weckt mich die barsche Stimme des Heizers zur Höllenarbeit zurück. Vier Stunden dauert sie, aber fie scheinen vier Emigkeiten.

Dann habe ich acht Stunden Ruhe, die mich acht Minuten zu sein dünken. Ich würde mich am liebsten mit dem Kohlenstaub ins Bett werfen, so müde bin ich. Aber ich wante über das Hinterded nach Achtern zum Waschraum, der neben der Forl, dem Heizer­quartier, gelegen ist, bade in einem Bottich, strampfe den ärgsten Schmutz aus Hose und Schweißtuch, steige mit der Wäsche in einen zweiten Bottich, fpüle mich rein und schlüpfe in die inzwischen ge­trockenete Garnitur der Borwache, um in die For! zu stapfen.

Ich habe keinen Hunger, tein Trimmer hat nach der Arbeit Hunger. Hitze und lebermüdung vertreiben die Eßlust. Schon auf der Koje fizend, mürge ich ein paar Löffel mit Salzfleisch vermischter Saubohnen hinunter, finte um und schlafe.

Die Kohlen werden rasch verbraucht. Immer größer wird der Abstand zwischen Schacht und Kohlenvorrat. Immer länger mirò die Bahn, auf der ich die Karrenfast schiebe. Der eiserne Fußboden, auf dem ich stehe, bewegt sich nach links und rechts, nach vorn und hinten. Aber das ist nichts. Das ganze Unterded ist ein Feld von Nieten. Die Platten liegen wie die Schiefer eines Daches über­einander. Mein schwerbeladener Schiebfarren rattert und holpert und ich fühle elektrische Funken durch Arme und Oberförper zuden. Einmal fiel ich mit dem Schlüsselbein auf die eiserne Karren­fante, daß ich eine Weile besinnungslos liegen blieb. Ich bekam Jod aufgepinfelt. Jod ist das Universalmittel der Mannschaft. Wer Bahnschmerzen hat, bekommt Jod. Wer Durchfall hat, bekommt Jod. Wer Kopfweh hat, bekommt Jod auf die Stirne. So, verordnet es unser Arzt: der Kapitän.

In Port- Said nehmen wir Kohle auf. Arabertulis, Syrier, Reger unaufhörlich rücken die Reihen an, ziehen die Reihen ab. Die Bunker füllen sich.

Alles war nur ein Spiel bis jetzt. Wir fahren zwischen zwei Büsten. Heißer Bind treibt den Sand über den Kanal. Ich

glaube durch ein Sandmeer zu fahren.

Als ich wieder die eisernen Leitern hinuntersteige, stodt mir der Atem. Die Luft flimmert. Der schwarze Schatten am Feuer hat erichwommene Umrisse. Junge, Junge, jetzt wird's zappenbuster!" sagt der Heizer.

Ich fühle es selbst. Es wird ernst. Die glühenden Storpione brennen mir in die Augen. Ich schnappe nach Luft in dem heißen Dampf. Das Schiff wird von Schleppern durch den Kamal gezogen. Das Feuer wird niedergehalten. Das ist sehr schwierig; man muß immer heizen und das Manometer darf nicht steigen.

Aber die harte Arbeit hat noch nicht begonnen. Mir bangt, mir graut davor. In Suez werde ich davonlaufen!

Berdammt, es war fein Aufenthalt in Suez und obendrein habe ich Wache. Der eine Heizer fühlte sich unpäßlich. Aber das barf niemand wissen, sonst nimmt der Kapitän einen neuen Mann an Bord.

Wir stehen unter den Windhußen, die Schaufel in der Hand und warten auf unser Signal. Dußende von Signalen schwirren aus dem Maschinenraum. Unferes ist nicht dabei. Bir warten,

Unbeweglich stehen wir da. Jeden Moment fann es losgehen.| fie bezwingen. Heraus mit der Schlace. Meine Arme steden tief Die Kessel grinsen uns an. Die Eisentür zum Maschinenraum tut in den roten Rachen. Mein Gesicht ist dicht über der heißen Glut. sich auf. Grelles Licht. Ein Mann in blauer Uniform mit silbernen| Es ist ein glühender Berg, auf den meine zwinkernden Augen blicken. Knöpfen. Bolldampf voraus!" Die Haut meiner Arme spannt sich straff, als zöge man sie zusammen. Die Zunge klebt mir am Gaumen. Ich zerre.

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Wir stürzen uns auf die Kessel. Wir reißen die Feuer auf. Wir schippen 20, 30 Schaufeln voll in jedes Loch. Die Feuer praffeln. Die Kessel zittern. Der Raum bebt. Glühende Hize. Schweiß dringt aus allen Boren. Wir fahren durchs Rote Meer . Wir schüren sechs rote Feuer. Wir schüren das Feuer der Hölle.

,, God blind me, ein Rost ist durch 1"

Es war die zweite Nacht im Roten Meer . Ich wollte gerade an Ded flettern, ein bißchen Luft schnappen: stattdessen mußte ich zwei Schierer vom Maschinenraum holen. Wir schleppen aus der Werk­zeugtammer drei zwei Meter lange 3angen und einen wohl zwei Zentner schweren Rost in den stickigen Raum. Hein schiebt mit der Bricke die glühenden Kohlen beiseite. Die Zangen fahren zu Dritt in den Höllenschlund und ziehen einen glühenden Eisentlog heraus und noch einen zweiten.

Herein mit dem Reserversst! Nadie Körper beugen sich über den Feuerschlund. Die ausstrahlende Hize treibt die Männer zurüd. Heran zurüd! Heran zurüd!

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Es ist unerträglich, auch nur zuzusehen. Aber die Zeit drängt, das Manometer fällt. Ich muß die hungrigen Bestien füttern. Zum ersten Male besorge ich, der Trimmer, Heizerarbeit. Vier Stunden schuften wir. Acht liegen wir wie tot in der Koje.

Wenn alles gut geht. Aber der dritte Heizer ist ernstlich frant, die beiden andern müssen in 6- Stunden- Schichten arbeiten. Manchmal hab' ich Angst um Hein. Er spricht jetzt kein Wort mehr.

Drei Tage später. Wir sind im Indischen Ozean. Hein bricht am zweiten Feuer die Schladen auf, daß die Flammen wild auf lodern. Ich sehe den Riesenleib, alle Muskeln geftrafft. Da, mie er die Stange hinabdrüdt, bricht er zusammen. Der Brustkorb fällt. auf die Stange, der Kopf in die Feueröffnung.

Hein, Hein!" Ich fann den schweißtriefenden Leib nicht packen. Reiße den Hals zurück. Hein sinkt leblos zu Boden und die Haare flammen auf.

Hilfe!" Es tommt ein Offizier. Es kommt der Rapitän. Aber da hilft tein Jod mehr. Hein hat der Herzschlag getroffen. Adieu Hein, bift in der Hölle gewesen, hoffentlich kommst du in den Himmel.

Am nächsten Morgen, als der Backschafter Kaffee, Poridge und Jam in die Fogl brachte, wo der franke Heizer und zwei Trimmer noch im Bett lagen: Geh' zum Offizier, Kart," sagt er, du wirst Heizer."

Ich wurde Heizer.

Wir fahren nach Batavia auf der grünen Insel Java. Das sind noch 18 Tage. Ob ich die wohl überlebe? Ob ich mohl noch einmal etmas Grünes sehe?

Im Maschinenraum läutet's. Ich steige in die Unterwelt hinab wie ein Verdammter.

Der Heizraum scheint mir verändert ohne ,, Hein". Er ist größer. Es ist heißer denn je. Und wie will ich Knirps mit den sechs Feuern fertig werden?

Ich mache mich über sie her. Ich will sie bezwingen. Ich muß

Ein Glutregen fällt vor meinen Füßen nieder. Das Mano­meter sinft. Strich um Strich. Die Schippe taucht in den schwarzen Berg. Hinein mit der Kohle. Ein Aufprasseln hab' ich Kohle ins Feuer geworfen, ich sehe nichts mehr davon. Die Schippe taucht in den schwarzen Berg....

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Ich muß Sieger bleiben über die Feuer. Ich lasse nicht ab. Ich price, ich schippe. Das Manometer steigt.

Meine Brust ist wie Blei. Ein schwarzer Regen rinnt über meinen Körper. Ich zerfließe in Schweiß.

Aber ich habe gefiegt!

Das Manometer fällt schon wieder! Ich price, ich schippe. noch und noch und noch.

Eine tühle Brise.

Wie ich aufatme, sentt sich der Boden. Langsam, schneller, immer schneller heben, senten sich die Kessel. Das Manometer sinft. Böen blasen über meinen nassen Körper. Die Kessel schwingen. Die Hölle tanzt. Schippen rasseln über die Eisenplatten. Eimer rollen. Stangen fallen. Die Kohle poltert.

Wantend fahre ich mit der Schippe auf die Kohle los. Die Schaufel fährt in die Luft. Der Berg ist untergetaucht. Wie ich eine Schaufel voll in den Feuerschlund werfe, fährt er auf mich zu. Das Manometer sinft....

Ich taumle. Ich torke. Freßt, ihr Ungetümer! Im Bogen fliegt die Kohle.

Aus der Aschenlufe unter dem Feuer überfällt mich ein dicker Wasserschmall. Brei von Asche und Wasser. Die Wellen schlagen über den Schlot.

Unaufhörlich stehe ich die Schippe in den Kohlenhaufen. Da bleibt sie stecken. Eine schwere Bast liegt auf ihr. Ich taste. Ich falle. Meine Hand hält einen Schuh umflammert. Ein Körper, Ein Kopf Ich starre: mein Trimmer.

Jan, du bist den Schacht heruntergefallen. Bist du tot? Jan stöhnt. Ich schleife ihn in den Maschinenraum. Zurüd in die Hölle.

Jetzt hat mich die Hölle. Ich bin der Hölle verschrieben. Ich bin ein Höllengeist. Ich fahre mit der Stange in die Höllenglut. Die Glut tut mir nichts an. Ich bin ein flammendes Wesen. Ich bin ein Teufel. Soll ich in den Ressel springen? Soll ich Feuer garben einziehen? Soll ich die Welt verbrennen? Nein, ich bin nur ein armer Teufel, ein ohmmächtiger Diener der tollen Hölle. Jetzt öffnet sie alle ihre Rachen. Feurige Schlangen fahren auf mich los. Sie friechen mir in den Mund. Sie verzehren mich. ,, Hilfe, Hilfe!"

Ein blauer Mann ist über mich gebeugt. Ich liege auf einem weißen Laken.

,, Is he a german too?"

Er ist ein Wiener," antwortet mein Kapitän. ,, Dann soll er die Sachen packen. Es ist Krieg."

Kanaltunnelbau?

Heinrich Hemmer.

Paris . Briand erklärte dem englischen Botschaf, heißt es im König Johann". Und in Richard II." flingt dies ter, Frankreich sei bereit, über den Bau eines Preis- und Truglied noch stolzer: Kanaltunnels mit England einen Verfrag abzuschließen.

Condon. Im Unterhaus fand eine Tagung der Anhänger des Kanaltunnelbaus statt. Baron Derian­der teilte auf eine Anfrage von Kennworthy mit, baß die Kosten für den Bau des Tunnels auf 30 Mil­lionen Pfimo veranschlagt würden, von denen die Hälfte von Frankreich , die andere Hälfte von England aufzu­bringen wäre.

Es scheint, als ob jetzt der alte Plan, die Meerenge, die England Don Frankreich trennt, zu einem Landwege umzugestalten, endlich Derwirklicht werden sollte. Der Anreiz dazu war ja überaus start seit der Entwicklung des modernen Fracht- und Reiseverkehrs. Wie umständlich und zeitraubend war es doch, die Waren, die beide Länder einander zuführten, erst auf Schiffe zu verlaben, jenseits der Meerenge wierum auszuladen und dann auf Eisenbahnen zu Dere" frachten, wenn sie sofort per Achse von einem zum anderen Lande befördert werden konnten. Und für die Reisenden war die Bequem­lichkeit, ohne Unterbrechung von Baris nach London gelangen zu fönnen und dabei beträchtlich an Zeit zu sparen, erst recht einleuch tend. Eine Möglichkeit dazu war seit geraumem durch die Leistun­gen der modernen Technik gegeben. Denn der trennende Meeres­arm, das Aermelmeer der Franzosen oder der Britische Kanal der Engländer, ist an seiner schmalsten Stelle, wo ihn auf beiden Seiten Kreidefelsen malerisch umfäumen, nur 33 Kilometer breit und an der tiefsten Stelle nur 51 Meter tief, auf weite Streden aber viel flacher. Nachdem man Gebirge auf annähernd die gleiche Entfer­mung hin durch Tunnels durchstoßen hatte, war auch der Bau eines Unterfeetunnels zwischen Dover und Calais durchaus tein Wunder wert mehr. Bohrungen, die man 1866 anstellte, ergaben, daß die Bodengestaltung dem Bau eines unterseeischen Eisenbahntunnels faum Schwierigkeiten bereitete. In der Tat wurde der Bau eines 35% Kilometer langen Tunnels auch in Angriff genommen, aber 1884 wieder eingestellt, weil die englische Regierung sich aus mili­tärischen Gründen widersetzte.

England fürchtete, durch Herstellung einer Landverbindung seinen Charafter als uneinnehmbares Infelbollwert zu verlieren. Schon bei Shakespeare finden wir immer wieder den Schutz betont, den die umgürtende See dem Lande gewährt.

Jenes England, von der See umzäunt, Dies wellenfeste Bollwert, sicher stets Und unbesorgt vor fremden Unternehmen"

,, Dies Bollwert, das Natur für sich erbaut, Der Ansteckung und Hand des Kriegs zu trogen, Dies Bollmerk des Segens, diese kleine Welt, Dies Kleinod, in die Silbersee gefaßt, Die ihr den Dienst von einer Mauer leistet, Von einem Graben, der das Haus verteidigt Bor meniger beglückter Länder Neid,

Der segensvolle Fled, dies Reich, dies England."

Selbst 1884 dachten die militärischen Kreise Englands noch wie einst ihr größter Dramatiker. Dennoch waren die Projekte der Unter­tunnelung oder der Ueberbrückung schon seit mehr als einem Jahr hundert überaus zahlreich gewesen. Bereits im Jahre 1802, vor 127 Jahren, hatte ein Franzose den Bau eines Tunnels vorgeschla gen. Lange Reihen von Dellampen sollten ihn erleuchten, eiserne Schornsteine, die sich über das Wasser erhoben, sollten für die Lüf­tung sorgen, und Wagen, von Pferden gezogen, sollten den Ver­fehr vermitteln.

Im Jahre 1834 entwarf man ein anderes Projekt. Man schlug vor, eine riesige Eisenröhre am Grunde des Kanals von einem Ufer zum anderen zu legen, durch die dann eine Eisenbahn geführt wer den sollte. Ein paar Jahre später glaubte man den 3weck dadurch

erreichen zu können, daß man den Kanal überbrückte. Bogen von gewaltiger Höhe sollten die See überspannen, um die Passage der Schiffe nicht zu behindern. Bald darauf sollten an die Stelle der Brüdenbogen auf dem größten Teil der Strecke steinerne Dämme treten, die an mehreren Stellen durch Brückenbogen zu ersetzen waren, um den Schiffsverkehr durchzulaffen. Einer dieser Bläne wollte durch die Meerenge eine förmliche Landenge führen, aus ge­woltigen Stein- und Erdmassen gefügt, die an drei Stellen durch Kanäle unterbrochen werden sollte. Diese Kanäle hinwiederum sollten durch bewegliche Brücken überspannt werden.

Aber immer wieder tam man auf die Idee des Kanaltunnels zurück, die auch sicher längst schon verwirklicht worden wäre, wenn nicht die überängstlichen Militärs darin eine Invasionsmöglichkeit gesehen hätten, eine Gefahr, die doch durch Sprengungen so leicht hätte vereitelt werden können. Heute scheint diese altmodische Furcht endlich überwunden zu fein. Man hat eingesehen. daß im Zeitalter des Luftmilitarismus Flugzeuggeschwader dem Inselboll­mert unendlich viel gefährlicher werden könnten als ein jederzeit zu fchließender Ranal