von Nathan Asch Uebertragung aus dem Amerikanischen von Hermynia Zur Mühlen . Copyright by Rütten&, Loening, Frankfurt a. M.
(13. Fortsegung.) Lielleicht ist der großen Augenblick gekommen, vielleicht hat der Sohn seine Fehler eingesehen und kehrt nun'zum Voter zurück. Das Herz des alten Mannes begann stärker zu pochen. Vielleicht ist nun dennoch der längst ersehnt« Augenblick gekommen. Der Junge ist befangen, man muß ihn ermutigen, freundlich zu ihm sein, ein wenig nachgeben. Er darf vor sich keine Marmor- wand sehen, sondern den Vater, der ihn liebt. „Komm essen, Sammy." sagte der alte Mann heiter.„Komm, du bist bestimmt hungrig." „Vater," entgegnete Sam,„ich möchte mit oft- sprechen." Endlich. Endlich ist es gekommen. Man muß nur warten können. Eines Tages geschieht es dann doch. „Was ist es, mein Sohn?" Sammy blickte ihn an. „Ich glaube, daß du recht hast, Bater," sagte er.„Ich glaube. daß du recht hast." Hat er recht? Er hatte ja immer gewußt, daß er recht hat. Hat nur darauf gewartet, daß der Sohn es von selbst einsieht. „Du hast recht, Vater. Es lohnt sich nicht. Ich ertrage es nicht. Es ist gemein." In Jacobs Herzen leuchtete die Sonne. Mein Gott, wie gut, wie gut sind derartige Augenblicke! Wie gut, wie schön ist alles. „Vater," fuhr Sam fort,„die Firma hat heute Bankrott gemacht." Der alte Jacobs verstand ihn nicht. Was sagt Sam? Die Firma hat Bankrott gemacht? Bantrott? „Was willst du damit sagen?" fragte er.„Bankrott?" „Ja, sie ist in Konkurs gegangen," erwidert« Sam und senkte die Augen, als wäre es seine Schuld, daß die Firma Bantrott gemocht hat.„Alles ist aus." Der alte Jacobs oerstand noch immer nicht. Konnte es nicht begreifen. Bankrott? „Ehrliche Menschen machen nicht Bankrott," erklärte er. Sam wußte nicht, wie er es erklären, wie er dem Vater be- greiflich machen sollte, daß Leute Bantrott machen können, daß es nicht seine Schuld ist: er war ja nur ein Angestellter der Firma, der Bantrott bedeutet für ihn nur den Verlust seiner Stelle. Aber wie soll er das erklären? Was weiß denn der Vater von derartigen Dingen? Der Vater ist ein alter Mann, der nur die Alte Welt kennt, den die Neue Welt unberührt gelassen, den sie nichts gelehrt, den sie nicht verändert hat. Und nun der Bankrott. „Begreifft du nicht, Vater? Es war ein Irrtum, jemand hat sich geirrt." „Ehrliche Menschen machen nicht Bankrott," wiederholte Jacobs. Sein« Stinune klang hart. Er wußte nicht, was er denken solle, wußte nur, daß Vorsicht geboten war. Er stand am Rande eines furchtbaren Abgrunds. Sein Sohn gehört zu einer bankrotten Finna, Menschen machen Bankrott, wenn sie ihr« Schulden nicht bezahlen oder aber etwas zurückhalten wollen, das nicht ihnen gehört. Ist sein Sohn so? Ist sein Sohn«in...? Er Ueß das Essen unberührt stehen, erhob sich, legte die Hände auf den Rücken und schritt im Zimmer auf und ab. Die Frau, den unvermeidlichen Streit ahnend, setzte sich aus einen Sessel bei der Tür und wischte sich verstohlen mit der Schürze die Augen. Der alt« Jacobs ging aus und ab. Was will der Sohn jetzr noch von ihm? Er hat Bankrott gemacht, sein Sohn ist ein Bankrotteur. Ein Mensch, dam die anderen Menschen ausweichen wie einem Aussätzigen. Was will er denn noch? Welche anderen Welten will er noch zerstören? „Vater." sprach Sam,„ich will nicht mehr ins Geschäft gehen. Will bei dir bleiben und lernen. Möchte sein, wie du." Er tonnte, dem Vater seine Gefühle, seinen Ekel vor dem ganzen nicht erklären. Der alte Jacobs schritt noch immer in der Küche auf und ab. Seine Hände hielten sich fest, als suchten sie beieinander Hilf«. Der Sohn will nicht mehr arbeiten, will lernen. Er will lernen. Will werden wie der Voter, der sein ganzes Leben den, Wissen weiht. Er will... „Du Dieb!" schrie er. Die Frau schluchzte lauter, die Tränen würgten sie in der Kehle. Sie wogt« nicht, aufzublicken, fürchtete sich vor dem, was sie sehen würde. Der alt« Jacobs stand vor seinem Sohn und sah ihn mit furcht- baren Augen cm. „Du Dieb! Du willst in den Heiligen Büchern lesen, du, der im Schmutz gewatet hat! Du willst lernen. Du willst mst deinen Diebeshänden das Heilige Buch berühren. Du..." Sam erschrak. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er hotte geglaubt, daß der Vater sich über seinen Entschluß freuen, glücklich sein, ihn mit Tränen der Verzeihung küssen würde. Und jetzt.... .hinaus!" schrie der alte Jacobs,.hinaus aus meinem Haus. Du bist tot. Der Fluch Gottes treffe dich. Ich habe keinen Sohn. Ich habe keinen Sohn." Er packt« Sam beim Kragen, zerrte ihn in den Laden, riß die Tür auf und schleuderte ihn aufs Pflaster. Sam rührte sich nicht Der alle Jacobs kehrte, am ganzen Körper zitternd, in die Küche zurück. „Sarah," sprach er,„zerreiß« deine Kleider. Unser Sohn ist tot." 8. Einig« der Angestellten. - er erste Augenblick brachte eine völlige Betäubung mit sich. Das Ganze kam so plötzlich, so unerwartet. Ein langweiliger Tag. die Börse lustlos. Sommer, keinen freute die Arbett. Jeder sehnte sich hinaus, in einen Park oder aufs Land. Bill träumte von einer große Forelle, die er einmal im Delaware -Fluß gefangen hatte. Jeder der Angestellten hatte eine Lieblingsbeschäftigung kür den Sommer,«in Ideal, von dem er träumte, das er aber nie erreichen konnte. So kam es, daß sie an. diesem Tag mehr träumten als arbeiteten. Icnr, die das Telephon bedienten, stellten mit schläfrigen Ge- .ärden die Verbindungen her, gaben bisweilen auf die Fragen
falsche Antworten. Die Buchhalter lagen über den Papieren, den Kopf zwischen den Armen, und schrieben langsam, ganz longsam Zahlen. Die Börse war lusttos, tot. Nichts rührte sich. Nicht ein- mal ein Donnerschlag hätte sie zu erwecken vermocht. Es war der Anfang der Sommersaison, eine Zeit, da sich auch auf der Lörs« vichts ereignet. Kunden kommen aus der Sommerfrische, lausen und oerkaufen träge einige Aktien, reden von ihren Golsrekorden und kehren wieder in die Sommerfrische zurück. Nichts wurde erwartet, nichts konnte erwartet werden. Read und Glymmer saßen hinter verschlossenen Türen mit einem Fremden, von dem Charlie behauptete, er sei der Syndikus der Firma. Niemand wußte, was das zu bedeuten hatte. Zuckor sah sorgen- voll drein. Aber das tat er ja immer, die geringste Kleinigkeit be« kümmerte ihn. Alle waren viel zu faul, um herauszufinden, was los sei. Sonst hätten sie es tun können. Der eine oder der ander« hätte unter irgendeinem Vorwand ins Privatbureau gehen und etwas erfahren können. Aber keinen interessierte es. Und dann kam der Kerl herein, der dumme Elektriker von der Tickerfäbrik. Der Mann mit dem Dorstümmeigesicht, den sie alle geneckt hatten, als er den Ticker montiert hatte. Endlich jemand, der sie unterhalten wird. Jeder suchte nach einer geistreichen und boshaften Bemerkung, um sie dem Elektriker an den Kopf zu werfen. Aber die Atmosphäre war so voller Tätigkeit, daß ihnen nicht gleich etwas einfiel, und noch ehe sie etwas sagen konnten, sahen sie, daß der Elektriker die Drähte des Tickers durchschnitt. Einen Augenblick starrten sie ihn verständnislos an. Der Kerl muß von der Hitze verrückt geworden sein. Den Verstand verloren haben. Bill, der erste Angestellte des.Maklerbureaus, fragte: „Hören Sie mal, weshalb tun Sic das?" Der Elektriker schmunzelte. „Sie werden es bald genug erfahren." Er nahm den Morseapparat unter den Arm und strebte der Tür zu. Hier machte er einen Augenblick Halt: es erschien ihm witzig, zll sagen: „Jungens, das nächste Mal seht»euch nach einer sichereren Stelle um." Die beiden Bureaus lagen in tiefer Stille, einer Stille, die durch den Anruf Baltimores, den niemand beantwortete, noch fühlbarer wurde. Baltimore klingelte noch eine Weile, gab es dann auf.
Llackbird sagte: „Großer Gott! Die vierte!" Da erst begriffen alle, was geschehen war. Blackbird war«in alter Buchholter, der das Pech hatte, immer für Firmen zu arbeiten, die Bankrott machten. Drei hatten bereits falliert. Sein Ausruf erklärte alles. Jetzt schrien all« durcheinander. Jeder halle das Gefühl, daß er schreien, seine Gedanken klären müsse. Dos Denken fällt viel leichter, wenn man roegen nichts und wieder nichts brüllt: viel leichter, als wenn man schweigt. Sie fluchten, fluchten so gotteslästerlich wie sie kannten Jeder suchte in seinem Geist die gemeinsten schmutzigsten Wort«, die er kannte, und schleuderte sie in die Lust. Das tat ihnen wohl. Beruhigte sie. Jeder dachte' daran, daß er eigentlich arbeiten sollte und be- schloß dann, es habe ja keiner, Sinn, die Firma sei bankrott. So saßen sie vor ihren Pulten und Tischen, zündeten Zigaretten an und sahen unabhängig drein. Phil Johnson und Charlie fingen an, Schrift oder Adler zu spielen. Den anderen gefiel die Idee, sie beteiligten sich Ein« Weile hörte man nur das Klimpern der Münzen, die Rufe der Gewinner, die Beschuldigung, der andere' habe gemogelt. AI » Zuckor den Raum betrat, fühlten sich alle schuldig, hätte» am liebsten wieder zu arb«tt«n begonnen. Da sie jedoch in der Mehrhett waren, spielten sie weiter. Zuckor blickte sie traurig an, sprach aber kein Wort. Hätt« jemand am nächsten Tag die Angestellten gefragt, was sie im Bur«ou getan haben, sie hätten es nicht zu sagen gewußt. Keiner begann etwa-, keiner mochte etwas ferttg. Nachdem sie Schrift oder Adler gespielt, zog einer Würfel aus der Tasche, und nachdem sie auch des Würfelspiels überdrüssig geworden waren, griffen sie nach Karten und spiellen Poker. Dabei kam«s fast zu einer Rauferei, aber auch die gedieh nicht bis zum Ende. Hätten sie Alkohol gehabt, sie würden sich betrunken haben. Alles— nur nicht an das Morgen denken. Da haben sie nun gearbettet, gearbeitet, gearbeitet, von ein wenig Behagen und Muße geträumt, davon, an einem Somrm'twg zu tun, was ihnen gefällt. Die Luft war voller lauer Trägheit. Sie hatten es gefühlt, waren faul gewesen, hätten am liebsten nichts getan. Aber etwas hiell sie an der Arbeit: der Gedanke, daß sie arbeiten, ihren Unterhatt verdienen müssen. Sie hatten mit diesem Gedanken gelebt: wir müssen arbeiten und tun es an diesem schönen Sommertag so ungern. Und jetzt, da«s sich ereignet hat, da der Gedanke an das Arbeitenmüssen verschwuren ist, da sie sahen, wie der Ticker fort- getragen wurde und an der Wand eine leere Stelle zurückblieb, da fühlten sie Angst vor dem, was kommen wird. Jeder befand sich in einer Menge— und in der Menge denkt kein einzelner—, und jeder wollte in der Menge bleiben. Sic fürchteten sich vor der Einsamkeit, vor ihren Gedanken. Im Unter- bewußtsein quälte jeden die Angst vor dem Denken. So blieben sie beisammen und schützten sich derart vor dem Denken. Sie wollten auch etwas tun, um die Gedanken.zu verscheuchen. Deshalb spielten sie Schrift oder Adler, Poker, deshalb rousten sie fast. Deshalb würden. sie sich betrunken haben, hätten sie Alkohol gehabt. Sechs Angestellte waren im Bureau zurückgeblieben. Zu Kegi.i» waren es mehr gewesen, alle Angestellten. Aber einige hatten auf- gehört, zu der. Menge zu gehören, hatten zu denken begonnen, waren erschrocken mit Ihren Gedanken fortgelaufen.(Forts, folgt.)
WAS DER TAG BRINGT. miiiiiinmininimuimiiiiiiiuuiniininmiiiiuiiiiiiiiiinniuiiinniimmniuJiiimmuinnnnnimiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiminiiiiinniiiiiinninitiiiiiimmiituniiiiiiiiiniiiiinminimi
Zensurkampf um einen deutschen Film. Zwischen den Vertretern der brttischen Filmindustrie und den englischen Filmzensoren ist um einen deutschen Film eine heftige Kontroverse ausgebrochen.„SuNday Expreß " zufolge hat der Filmzensor einen deutschen Fllm, der die biologische Entwicklung der Well zeigt, verboten..Die britische Filmindustrie ist aber der Ansicht. daß der Film alle Vorgänge in einer durchaus dezenten, wisien- schaftlich einwandfreien Weise zeige und Hot sich für seine Freigabe eingesetzt. Dies« ist aber selbst nicht unter der Zusicherung erfolgt, daß der Film für Jugendliche unzugänglich sein sollte. Die britische Filmindustrie will sich mit dieser engherzigen Entscheidung des Film- zensors nicht zufrieden geben, sondern die zuständigen Behörden durch geschlossene Vorstellungen von der Ungefährlichkeit und Güte des Filmes überzeugen. Königlich-ungarische Sittlichkeit. Ein Stadt hauptmamr in einer ungarischen Kleinstadt, d. h. der Polizeichef, hatte alle Mädchen und Frauen, nach denen ihn, gc- lüftete, aus amtlichen Vorladungssormuloren zu sich beschieden, und wenn sie ihm nach Androhung der Prügelstrafe nicht zu Willen waren, diese staatliche Zwangsinaßnahme höchsteigenhändig an ihnen vollstreckt und zwar, wie sich ein Gerichtsurteil schamhaft aus- drückt, auf den nackten Körper. Die Frauen wagten nicht, den edlen Vertreter der königlichen Staatsgewalt anzuzeigen. Eines Tages prügelte er aber amtlich einen Vauernburschen, der der famosen Leventepslicht nicht nachgekommen war. Es ist das die Pflicht zur militärischen Ausbildung, die unter Duldung der Entente- großmächte dem Lande auferlegt worden ist, obwohl es unter scharfer Heeresdienstbeschränkung und strengem Verbot der Reservistenaus- bildung steht. Was die Frauen sich still gefallen ließen, blieb in diesem Falle nicht ungerächt— es ersolgte Anzeige. Dem Stadthauptmann wurde der Prozeß gemacht. Mit einer geringen Strafe ist die Sache gesühnt und der edle Stadthauptmann wird an andrer Stell« weiter für den Staat verwendet werden! Zeit ist Geld sagt ein altes Sprichwort. Dos große Problem ist nur, wir kann man dieses kostbare Geld flüssig machen. Die verantwortlichen Leute der Sparkasse des Kreises Neuwied haben diese Frage spielend gelöst. Di« Sparkasse gibt an Stelle der alten, nicht mehr zugkräftigen Heimsparbüchsen jetzi sogenannte Sparuhren heraus. Diese Uhren gehen genau SO Stunden und lassen sich erst aufziehen, wenn man «n Geldstück von 10 Pf. bis 2 Mark hineinsteckt. Ein fabelhafter Gedanke! Man spart auf dies« Weise bestimmt Geld,— wenn man >-«lches hat. Note!. Schlechte Roten verursachen immer wieder Selbstmord« von Schülern. Daß aber eine gute Note den Vater veranlaßt hätte, sich über den Lehrer zu beklagen, steht wohl einzig da. Der rechts» radikale Koroettenkapttän a. D. G ö t t i n g in Jena beschwerte sich neulich bei seinem Gesinnungsgenossen, dem Direktor des Jenaer Gymnasiums, über den schulrefarmerisch gesinnten Prof. T h e i l, well dieser seinem Jungen für einen Aufsatz die Note 1 gegeben hatte. Der Knabe verstand es, eigene Schulerlebnisse frisch und munter zu schildern, woboi er auch einen Lehrer des Gymnasiums mit witzigen Anspielungen nicht verschonte. Als der Junge seinem
Vater den Aussatz freudestrahlend zu lesen gab, eilte dieser voll Empörung zum Direktor und Pros. Theil erhielt— eine Ordnungs strafe von 30 Mark. Wenn das Ministerium sie nicht aufgehoben hätte, so wäre es dabei geblieben! Der Herr Gutsbesitzer klagt--- Auf einem Gut in der Lausitz saßen am Z. Weihnachlsfeiertag der Schweizer und ein Gutsarbeiter in der Gesindestube noch 9 Uhr qbends bei Grovmophonmusik gemütlich beisammen. Der Gute- besitzer, der noch Licht in der Gesindestube sah, ging hinein und gebot, schlafen zu gehen. Als man die erst halbobgelpiette Platte zu Ende spielt«, lies dem Gutsbesitzer die Galle über. Er packte den Schweißer beim Kragen und wollte ihn zur Tür hinauswerfen. Der Schweizer verbat sich dies« Annäherung und löste das Arbeits- verhättnis. Der Gutsbesitzer, der vorübergehend zun, Melken der Kühe eine Frau einstellen mußte, der er eine Entschädigung von 2 Mark zahlte, verlangte deshalb vor dem Arbeitsgericht eine Ent- schädigung von 7 Mark, deren Höhe er damit begründete, daß der Schweizer außerdem Löcher in die Wand gebohrt habe, um, wie der Vorsitzende es ausdrückte,„mit den Mädchen Konkubinat zu treiben"! Die Verhandlung ergab die Unmöglichkeit des Vorgangs, worauf der Gutsbesitzer zugeben mußte, daß ti sich die Löcher gar nicht angesehen habe. Damit war die Schadenersatzklage hinfällig geworden, das Arbeitsgericht aber um einen, neuen Beitrag zum Kapitel Gutsbesitzer und Landarbeiter reicher. Fr ISsst sich nicht verblüffen. Ein englischer Kaufmann wurde wegen einer geringsügigen Uebertretung zu 10 Schillingen Geldstrafe verurteilt. Er zieht seinen Beutel, um die Strafe— wie es in England möglich ist— sofort zu zahlen. Aber die Richter machten dazji lange Gesichter: denn er fing an, die Summe in Kupsermiinzen aufzuzählen und sie ver- weigerten die Annahme des Geldes. Der Kaufmann verlieh still- schweigend dos Zimmer und kam bald mit einem Gesetzbuch wieder. Er zeigte den Richtern, daß er berechtigt sei, den Betrag auch in kleinster Münze zu zahlen. Die Richter) wollten jetzt das Geld nihmen. Aber der Kaufmann kam ihnen zuvor, strich es ein und wies ihnen nach, daß er die Strafe nicht zu zahlen brauch?. wenn die Annahme des G?ldss aber die Ausstellung einer Quittung verweigert worden sei Daraus nahm er seinen Hut. grüßte>'??"»'>- lich und lieh die verdutzten Richter allein. Sein eigener Orabredner. Pastor C. 2. M o r r e l aus Pittsburg in den Vereinigten Staaten war fein Leben lang als origineller Mann bekannt. Als er das Zeitliche segnete, überraschte er seine Freunde damit, daß er selbst an. seinem eigenen Grab« die Leichenrede hielt. Kurz vor seinem Tod besprach er eine Grammophonplatt«, die dann bei seinem Begräbnis gespiett wurde..Ler Tod ist genau so natür- lich wie das Leben," sprach die Stimme des Verstorbenen zu den Leidtragenden.„Man soll sich niemals vor dem Tod« fürchten. sondern zu jeder Zeit bereit sein, das Leben würdig zu verlassen." Dann folgte die etwas eigentümliche letztwillige Verfügung des Pastors�„Meine Bibel vermache ich der Kirche, meinen Hammer schenke ich der Freiheit, die mit diesem Instrument alle an mir bis jetzt noch haftenden Fesseln in Trümmer schlagen soll, und meine Weckeruhr vermache ich der Polizei in Minneapolis ."