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Fünf Kreuzer fofort gebaut.

Bei Abrüstungsvereinbarung ist Ban der zehn anderen

einzustellen.

Washington  , 6. Februar. Am letzten Tag der Senatsdebatte über die Kreuzer­vorlage waren sämtliche Tribünen überfüllt, während vor dem Gebäude lange Schlangen Einlaßbegehrender standen. Die Pressegalerie konnte die Zahl der Jour­nalisten aus allen Teilen des Landes und der Welt nicht faffen. Um die Size der Senatoren hatten sich viele Mit­glieder des Repräsentantenhauses geschart, die die er regte Diskussion interessiert verfolgten. Wie schon die gestrige Abstimmung über die Baufristklausel zeigte, war die überwiegende Mehrheit der beiden Seiten des Senats für unveränderte Annahme der Unterhausvor­lage, die die sofortige Jnangriffnahme von fünf Kreuzern und die Fertigstellung von insgesamt fünfzehn Kreuzern vor dem 30. Juni 1931 sowie eines Flugzeug­mutterschiffes vor dem 30. Juni 1930 vorsicht. Die fleine Opposition brachte zahlreiche Abänderungsanträge ein, die alle abgelehnt wurden, außer einer Resolution von Borah und Reed, deren Obstruktion man dadurch beendete, daß man ihre Resolution, die den Abschluß eines Vertrages über die Freiheit der Meere nach dem Muster des preußischen Vertrages von 1785 empfiehlt und die sachlich an der Vorlage nichts änderte, alsbald annahm. Nach zum Teil sehr scharfen Wendun­gen gegen England, dem mehrere Senatoren Ablehnung einer Verständigung über die Seerüstungen vorwarfen, temparamentvollen Ausführungen des blinden Senators Schall, der weitere Angebote an Groß britannien ablehnte, wurde die Vorlage mit über wältigender Majorität angenommen.

Die Vorlage enthält den Passus, daß der Präsi dent im Falle eines internationalen Vertrages über die weitere Beschränkung der Seerüstungen berechtigt sei, den Kreuzerbau ganz oder teilweise einzu­stellen. Die Debatte brachte jedoch Uebereinstimmung darüber, daß ein derartiger Vertrag vom Senat rati fiziert sein müsse, ehe der Präsident diese Befugnisse ausüben könne.

Ueber die Bewilligung der Mittel muß das Reprä sentantenhaus noch entscheiden.

Gesandter Südafrikas   in Berlin  . Die Autonomiebewegung im britischen   Weltreich.. London  , 6. Februar.

Die südafrikanische   Regierung wird in Kürze Gesandte für Berlin  , Paris   und Buenos Aires   ernennen. Der gegen wärtige Verwalter des Südwest- Protettorates, Werth, wurde zum Gesandten in Berlin   in Aussicht genommen.

Die Entsendung von Gesandten in andere Länder ist der Aus­druck dafür, daß ein Staat internationale Selbständigkeit gewinnt. Südafrika   ist das dritte der britischen   Dominien, die eine eigene diplomatische Bertretung im Ausland haben. Zuerst erlangte Irland das Recht, einen Gesandten nach Washington   zu senden, dann entsandte Kanada   eigene Bertreter nach Washington, Paris  und Tokio  . Jetzt folgt Südafrika   mit Bertretungen in Berlin  , Baris und Buenos Aires  . Bis jetzt haben die Vertreter der eng lischen Zentralregierung und der Dominien in den Städten, wo sie nebeneinander amtieren, ohne erhebliche Schwierigkeiten miteinander gearbeitet. 3weifellos wird die Selbständigteltsbewegung der bri­ tischen   Selbstverwaltungsgebiete ftetig weiter fortschreiten. Das bri. tische Weltreich verwandelt sich allmählich aus einem vom Londoner  Barlament regierten Bundesstaat in einen Staatenbund. Von einer ,, Auflösung" des britischen   Reiches zu sprechen, ist aber falsch, weil die Bominien mit dem Mutterlande durch die Gleichheit der Sprache und Rasse und den gemeinsamen Besitz der Kolonien zusammen­gehalten werden und die englische Flotte die Beschützerin auch der Dominien darstellt.

Trotzki soll nach Berlin  . Moskauer Anfrage nach Aufenthaltserlaubnis. Das Reichskabinett sollte sich am Mittwoch mit der Aufenthalts­erlaubnis für den aus Rußland   verbannten Leo Troßfi befassen. Ein offizieller Antrag auf Erteilung des Einreise­visums ist zwar nicht gestellt worden, weder von Trojti noch von der Moskauer   Regierung. Dagegen hat man inoffiziell angefragt, wie man sich zu einem längeren Aufenthalt Trogfis in Deutschland  stellen würde.

Wie der Tel.- Union aus Moskau   gemeldet wird, erklärt man in gut unterrichteten Streifen, daß die Reise Trogtis nach Deutschland   noch nicht beschlossen sei. Die Reise werde zweifel­los eine gewiffe Berzögerung dadurch erleiden, daß Trozti einen formellen Antrag bei der deutschen   Botschaft auf Einreise­erlaubnis stellen müsse. Die Sowjetregierung habe in Berlin   noch feine Schritte unternommen, und die Gerüchte über einen Schritt der Sowjetregierung bei dem Reichskabinett scheinen nur mit der Fühlungnahme zwischen der Sowjetregierung und der deut­ schen   Botschaft in Moskau   über die Reise Trogkis nach Berlin   zu erklären zu sein.

Trozti ist nicht auf dem erst vermißten, dann doch in Stambul  eingetroffenen Sowjetdampfer Krasny Flot"( Rote Flotte), sondern noch unterwegs nach Moskau  .

Beförderungen in der Reichswehr  .

Die Bevorzugung des Adels.

Das Reichswehrministerium gibt u. a. folgende Personalver­änderungen bekannt: Befördert mit Wirkung vom 1. Februar 1929: zu Generalleutnanten  : die Generalmajore: Ritter v. Prager, Freiherr Seutter v. Lögen, zu Generalmajoren: die Obersten: Fled, Ritter v. Leeb, v. Mayer, Brandt, Schubert, Fled, Freiherr v. Gienanth, v. Bod, Freiherr v. Hammerstein- Equord  , v. Stülpnagel. Bilanz: 8 Adlige, 4 Bürgerliche! Verhältnis: 2: 1. Eine echt demokratische Truppe!

Endloses Kreuzverhör.

Wüftes Fragendurcheinander der Verteidiger im, 3mmertreu" Prozeß.

Die Berhandlungstemperatur im Gerichtssaal wird immer wieder von neuem erhitzt. Heute morgen regte sich einer der Ver= teidiger ganz unerwartet darüber auf, daß das Verfahren gegen den bewußtlos geschlagenen Zimmergesellen Schulnies eingestellt werden sei. Ueberhaupt: müßten nach Ansicht der Verteidigung nicht ihre Klienten, sondern die Zimmerer- und Maurergesellen auf der Anklagebank ſizen. Gestern wogten die Leidenschaften bis zur Decke wegen der Vertrauensperson der Kriminalpolizei. Unerhört, bloß auf Grund ihrer Aussagen seien die Unschuldslämmer von Immertreu" unter Anflage gestellt worden. Wollen etwa die Herren Verteidiger der Kriminalpolizei allen Ernstes das Recht streitig machen, sich Bertrauensleuten zu bedienen? Sie wissen ja sehr gut, daß diese Vertrauensleute zur Information unerläßlich sind; daß die. Aufdeckung vieler Verbrechen, insbesondere solcher gegen das heilige Eigentum, um dessen Sicherheit es wohl auch den Herren Verteidigern zu tun ist, ohne solchen Vertrauensleuten un­möglich wäre. Unzulässig ist nur. Haftbefehle lediglich auf Grund solcher Informationen zu erlassen, Anklagen zu erheben, Eröffnungs­beschlüsse vom Stapel zu laffen und sie zu Grundlagen von Gerichts­urteilen zu machen. Das alles war aber hier nicht der Fall. Man wird überhaupt nicht mehr schlau aus der Gerichtsverhandlung. Mitunter glaubt man, einer angenehmen Unterhaltung beizuwohnen. Von einer Verhandlungsleitung mertt man über­haupt nichts. Alle dürfen dem Vorsitzenden über den Mund fahren Verteidiger, Angeklagte, Zeugen. Ein Kreuzverhör, das auf Anschreien von Zeugen hinausläuft, auf endlose Wiederholungen ein- und derselben Frage, auf völliges Abirren vom eigentlichen Beweisthema, auf ein wirres Durcheinander. So etwas hat man in Moabit   doch noch nicht erlebt. In einer Hinsicht wird man der Verteidigung Recht geben müffen. Die Kriminalpolizei ist in der Sache ziemlich nachlässig vorgegangen. Selbst Gegenüberstellungen von Zeugen und angeblichen Beteiligten haben nicht stattgefunden. Diese, wie auch manche andere Unterlassung, ist auch durch die Eile, mit dem das Verfahren durchgeführt werden sollte, nicht zu recht­fertigen.

Dritter Verhandlungstag.

Die heutige Verhandlung des Immertreu"-Prozesses, zu der der Andrang des Publikums schon am frühen Morgen wiederum sehr stark war, begann mit ziemlich heftigen Zusammenstößen zwischen Staats­anwalt und Verteidigung. Es wurde dann in die Beweisaufnahme über die Vorgänge auf dem Straßenbahnwagen, von dem ein Maurer heruntergezerrt und bewußtlos geschlagen worden war, eingetreten. Als Augenzeuge dieses Vorgehens wurde der Kraft­wagenfahrer Emil Herrmann   vernommen. Er stand nachts in der Nähe der Haltestelle an der Ecke der Breslauer und Andreas­straße. Es war eine große Menschenansammlung. Ein junger Mann im Samtrod lief auf die Straßenbahn zu. Man rief hinter ihm her: Haltet ihn, es ist ein Spizbube, ein Dieb. Er hat eine Pistole bei sich und alles, was er hat, ist gestohlen." Der junge Mann wurde von zwei Herren, einem im 3ylinder und einem ohne Kopf bedeckung verfolgt und er sprang auf die Straßenbahn. 3wei bis drei Männer sprangen ihm nach. Er flammerte sich an die Stange fest und es hatte den Anschein, als ob der Straßenbahnführer sich vor ihn stellte. Der eine der ihn verfolgenden Herren hieb auf den jungen Mann ein, so daß er zusammenbrach.

Dann riß man ihn vom Wagen herunter und hieb weiter auf ihn ein, auch mit Schuhspihen und Absätzen stieß man ihn, bis er ohnmächtig zusammenbrach,

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Als dann zwei Polizeiwachtmeister sich näherten, ließen die beiden Herren, die hauptsächlich geschlagen hatten, von ihm ab und spielten die unbeteiligten Straßenpaffanten. Ich hatte ihnen Vorwürfe ge­macht, daß sie auf einen Wehrlosen eingeschlagen hätten. Die Herren gaben mir aber darauf keine Antwort. Andere sagten, er habe gestohlen, worauf ich erwiderte: Dann braucht man ihn doch nicht gleich halb tot zu schlagen, sondern fann die Polizei anrufen. Ein Zeitungshändler an der Ede jagte mir: Da ist eine große Schlägerei gewesen, die haben die Zimmerleute verhauen und nun werden sie einzeln gepafcht". Der nächste Zeuge ist der Straßenbahn führer Pöltner. Er befundete, daß an der Haltestelle ein Maurergeselle über die Straße gerannt fam, der verfolgt wurde, einen Stoß erhielt und hinstürzte, sich dann aber aufraffte und vorn auf den Straßenbahnwagen sprang. Der Zeuge hatte den Wagen bereits angefahren, mußte dann aber gleich etwas abſtoppen. Dabei sprangen nun drei bis vier Mann, die hinter dem Maurer hergelaufen waren, ebenfalls hinauf und suchten diesen herunter zureißen. Der junge Mann hielt sich fest und bekam einen Schlag mit der Faust auf den Kopf, so daß er zusammenbrach. Auf der Straße wurde weiter auf ihn eingeschlagen. Der Zeuge jah noch, ehe er weiter fuhr, daß der junge Mann besinnungslos auf dem Pflaster lag und daß auf ihn immer wieder eingeschlagen wurde. Vors.: Würden Sie die Leute wiedererkennen? 3euge: Nein, es ist jetzt sechs Wochen her und ich habe die Herren nur einen Moment gesehen.

Wieder Feuer in der Eitelstraße. Auch der zweite Teil des Dachstuhls abgebrannt. Gestern nachmittag brannte in der Eitelstraße 35 in Lichtenberg  , wie wir heute früh berichteten, ein Teil des Vorder­hausdachstuhls nieder. Die Feuerwehr war mit den Lösch- und

Die

Aufräumungsarbeiten nahezu sechs Stunden lang beschäftigt Beim Abrücken der Wehren blieb zunächst eine Brandwache zurück, die einige Zeit später, da keine Gefahr mehr bestand auch zurückgezogen wurde. Kurz nach Mitternacht wurden Bewohner der Eitelstraße wurde. Kurz nach Mitternacht wurden Bewohner der Eitelstraße durch einen starken Feuerschein aus dem Schlaf geschreckt zweite Hälfte des Dachstuhls Eitelstraße 35, die am Nachmittag vom Feuer verschont geblieben war, stand in ganzer Ausdehnung in hellen Flammen. Beim Eintreffen der Wehren war die Situation für die angrenzenden Gebäude schon äußerst bedrohlich. Die Mieter der oberen Stockwerke, die am Nachmittag schon einmal in Angst und Schrecken versetzt worden waren, mußten abermals ihre Wohnungen Derlassen. Das Flammenmeer wurde aus zahlreichen Schlauchleitun­betämpft, erst nach dreistündiger Tätigkeit konnte der Brandherd tofalifiert werden.

Krach bei den Agrariera. In den Borstand der Landwirtschaftsgen fammer für Schleswig- Holstein   wurde der Hauptgeschäfts führer des Schleswig- Holsteinischen Bauernvereins in Rendsburg  , Dr. Thyssen, als Direktor gewählt. Auf Grund dieser Wahl haben der Kammerrorfipende Graf zu Rangau­Breitenburg, der die Wahl nicht gutheißt, und sein Stellver treter, Landesökonomierat Jensen- Ausacker, ihre Aemter niedergelegt.

rüchte im Umlauf; es hat den Anschein; daß verbrecherische Hände Ueber die Entstehungsursa che sind verschiedene Ge­das Feuer angelegt haben. Dafür spricht auch der Umstand, daß die Flammen an mehreren Stellen zu gleicher Zeit aufloderten. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Das Opfer erzählt.

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Danach wurde als Zeuge der Maurer Alwin Hagel ver­nommen, der von der Straßenbahn heruntergeholt und niedergeschla­gen worden mar. Er erzählte, daß sie in ihrem Lokal in der Höchsten Straße angerufen worden waren, sie sollten einmal zu den immergesellen kommen. Fünf oder sechs Mann gingen darauf fort. Waffen oder Werkzeuge hatten sie nicht mitgenommen. Als sie vor das Lokal kamen, wurden sie sogleich überfallen. Er wurde niedergeschlagen, fonnte aber wieder aufstehen, wollte erst in ein Auto flüchten, und sprang dann noch, da das Auto besetzt war, auf die Straßenbahn. Von dort wurde er heruntergeholt und nochmals niedergeschlagen. Von den Angeklagten fennt er feinen als Beteiligten oder Täter. Die nächsten Zeugen sind zwei Arbeiter die den fraglichen Abend mit dem Angeklagten Höhne verbracht hatten. Sie erklären, daß Höhne mit ihnen im Lokal saß und viel getrunken hatte. Als auf der Straße der Tumult losging und Die Straßenbahn gestürmt wurde, ging Höhne hinaus, fam aber schon nach zwei Minuten wieder,[ D daß er sich an der Prügelei beteiligt haben fonnte. Bert. Im Anschluß an diese Aussage stelle ich den Antrag, Höhne aus der Haft zu entlassen Die Me­thoden, die die Polizei bei diesem Angeklagten angewendet hat, sind kein Beweis dafür, daß die Staatsanwaltschaft die objektivste Be­hörde ist. Durch das rigorose Vorgehen der Polizei ist der unbe­strafte Höhne um seine Stellung gekommen, so daß es ihm jetzt nicht schwer fallen fönnte, zum Verbrecher hinabzugleiten. Ich bitte daher, ihm wenigstens jetzt seine Freiheit wiederzugeben. Staats= anwalt: Die Ausführungen des Herrn Rechtsanwalts gehören hier nicht her. Seinem Antrag auf Haftentlassung des Höhne widerspreche ich ganz entschieden, denn der Herr Rechtsanwalt ver­gißt ganz, daß dieser Angeklagte nicht nur vor der Polizei, sondern auch vor dem Richter ein Geständnis abgelegt hat. Der Vorsitzende stellte die Beschlußfaffung über den Antrag bis zur Mittagspause zurück. Der nächste Zeuge ist der Maurer Man­delko, der mit Hagel zusammen von der Höchsten Straße in die Breslauer Straße gegangen war. Bert.: zu welchem Zwecke sind Sie nach der Breslauer Straße gerufen worden? 3euge: Uns wurde gefagt, wir sollten die Zimmerleute einmal besuchen. Bert. Das ist doch keine Antwort, Sie können uns doch nicht glauben machen, daß Sie mit feiner anderen Absicht dorthin ge­gangen sind. Zeuge Mandelko: Es hieß, die Zimmer­leute feien in Not, und wir sollten hinkommen.

Darauf erzählte der Zeuge Mandelfo weiter, daß er auf dem Wege tein Werkzeug, sondern nur seinen Spazierstock mit hatte. Bors.: Sind Sie von Polizisten angehalten worden, oder wissen Gie vielleicht noch gar nicht, was Polizisten sind? 3euge: Na, die wird man doch wohl fennen, aber getroffen haben wir keinen Als wir zum Lokal tamen, schrien sie uns entgegen: Schlagt doch die Hunde tot." Bevor ich mich mehren fonnte, lag ich am Boden. mir wurde der Arm gebrochen, drei Wochen lang lag er in Gips. Auf die Frage des Vorsitzenden, wer von den Angeklagten dabei gewesen wäre, glaubt der Zeuge, den Angeklagten Franfe zu erkennen, aber mit Bestimmtheit tönne er nicht fagen, ob er, dabei war. Der Staatsanwalt beantragte, einen Zeugen zu vernehmen, der schon an Gerichtsstelle anwesend sei, und der als Bewohner des Hauses Breslauer Straße 2 die Szenen beobachtet hat. Dieser Zeuge, der parterre wohnt und bei dem Lärm zum Fenster herausgudte, erzählte, daß zuerst viele Menschen mit 3ylindern auf der Straße waren, es tamen immer mehr dazu, und sie machten immer mehr Krach. Darauf tamen fünf oder sechs Zimmerleute, die in ihr Lotal wollten. Das schien aber geschlossen zu sein. Als die Zimmerleute zurückgehen wollten, wurden sie von den anderen angefallen. Er war zu sehr aufgeregt, als daß er nähere Beobachtungen gemacht hätte. Von den Angeklagten erfennt auch dieser Zeuge niemanden.

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Web Jmmerireu.

In Moabit  . Aber wenn du schon einmal dort bist, als Gast oder Pensionär, dann richte deine Blicke auf die Wände des großen Schwurgerichtsjaals in Moabit  , nimm dir ein Opernglas mit, dann fannst du die weisen Sprüchlein, die die Wände zieren, erkennen, da die Tausende von verhängten Zuchthausstrafen erblaffend auf sie gewirkt haben. In der Bause dieser Groteste Immertreu" nimmt man sich die Gelegenheit und versucht, die überaus scharfsinnigen Berfe zu entziffern. Heber dem Zuschauer­raum steht einer. der besonders wert ist, gelejen zu werden. Er verblichen ist, fann es aber auch heißen: ,, Bekannt ist halb verbüßt." lautet: Bekennt ist halb gebüßt." Da, wie gesagt, die Schrift sehr Etwas weiter davon steht: Nicht Richter richtet, sondern das Gesez." Treffend ist folgender Spruch für eine lange Untersuchungs­haft: Trunken Freud, nüchternes Leid." Etwas weiter, ob es für Herrn Köhling geschrieben wurde, ist fraglich: ,, Untreue schlägt ihren eigenen Mann." Daneben: Mit der Schuld nicht eile, höre beide dieser finnige Spruch: Besser einer von Sehn, als von höhren zehn." Teile." Für den Untersuchungsrichter des Immertreu- Prozesses Wir vermissen das, dafür lesen wir für die Juſtizirrtümer ein ver­föhnendes Verstein: Urteil bindet und löset." Gegenüber: Die Tat tötet den Mann." Aber der schönste Spruch steht über dem Auditorium, wo die Männer des Gefeßes walten, er heißt wörtlich: Jeder Richter fiẞt an Kaisers statt." Da staunste, Republifaner.-

Bier Todesfälle durch Gas.

In ihrer Wohnung Kottbusser Damm 96 wurden heute mittag der 73jährige Schuhmacher Willi Krüger und seine gleichhaltrige Frau Anna in ihrem mit Gas erfüllten Schlafzimmer tot auf­gefunden. Nach den Ermittlungen ist das greife Ehepaar einem Unglücksfall zum Opfer gefallen. Der Schlauch, der zur Arbeits­lampe führte, hatte sich gelöst, so daß große Gasmengen ungehindert

ausströmen fonnten.

Um die gleiche Zeit fand man den 66jährigen Handwerker Johannes Gernet in der Küche seiner Wohnung, Bücklerstr. 41, durch Gas vergiftet, tot auf. Auch hier hatte sich der Schlauch vom Gastocher gelöst. Auf die gleiche Weise kam die 16jährige Arbeiterin Gertrud B. in der elterlichen Wohnung, Bromberger Str. 10, ums Leben. Angehörige fanden das junge Mädchen in der Küche leblos auf. Wiederbelebungsverfuche der Feuerwehr blieben ohne Erfolg.

China   beftellt 14 Flugzeuge in England. Ein Auftrag auf Lieferung von 14 leichten Zweisigerflugzeugen ist aus China   hier eingegangen. Das erste drejer Flugzeuge soll nach seiner Fertig­ftellung auf dem Luftwege nach China   gebracht werden.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienfiftelle Berlin   und Um­gegend.( Nachdr. verb.) Kalt und ziemlich heiter, bei schwachen östlichen Winden. Für Deutschland  : Im Osten vielfach heiter bei strengem Frost. Im Besten meift wolfig und mäßig falt.

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