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Uebortragung aus dem Amerikanischen von Hermynia Zur Mühlen . Copyright by Rütten&, Loening, Frankfurt a. M.
(16. Fortsetzung.) So betete der närrische Blackbird zu Gott . Es war das erstemal, daß er betete. Aber sein Plan mußte ihm gelingen, mußte. Damit er weiter leben könne. Immer war er nur ein Angestellter gewesen, hotte nichts mit dem Chef zu tun gehabt: sein Vorgesetzter war stets der erste Buchhalter gewesen, ein Angestellter gleich ihm, häufig jünger als er, ein Mensch, auf den eine rasche Beförderung wartete. Ein Mensch, der vorwärtskommen, etwas erreichen würde. Ein Mann mit einer Zukunft. Anders Blackbird. Für ihn hatte es nie eine Zukunft gegeben. Er war zum Angestellten geboren, hatte als Angestellter gelebt, hotte von jeher gewußt, daß er nichts erreichen, daß sein letzter Arbeitstag, ehe er an einem unheilbaren Leiden starb, seinem aller- ersten Arbeitstag gleichen würde. Niemand würde ihn vermissen, niemand um ihn trauern. Er hatte weder Verwandte noch Freunde. Nicht einmal Bekannte, nur Menschen, die ihn quälten, ihn ärgerten, ihm Leiden verursachten. Aber wie hätte man auch Blackbird nicht quälen sollen: er schien danach zu oerlangen, es zu brauchen. Dabei fehlte ihm der Ehrgeiz nicht: auch er hätte gern eine bessere Stelle gehabt: hätte gerne besser gegessen, kostspieligere Anzüge ge- tragen, behaglicher gewohnt, als in seiner kleinen Stube in der West- Siebenundzwanzigsten Straße. Bestimmt. Das heißt, er wünschte sich all das, ohne es sich wirklich zu wünschen. Ihm schien, daß diese Träume jenseits seiner Möglichkeiten lagen und er dankbar sein müsse, wenn er ste überhaupt träumen durfte. Er war der geborene Diener, der typische kleine Angestellte. Blackbird war immer auf Mißerfolg und Leiden vorbereitet. Er betrachtete diese Dinge als sein Los: ohne Leiden wäre er nicht Blackbird gewesen. Eigentlich behagte es ihm, stellenlos zu sein. Seine wenigen Bekannten bemitleideten ihn, bezeugten ihm Teil- nähme und(das allcrwichtigste) beachteten ihn. Jemand ist stellen- los! Achtung! Da ist ein Erwerbsloser. Beachtet ihn. Was wird er tun? Wie wird er leben? Wird er eine ander« Stelle finden? Es ist furchtbar, stellenlos zu sein. Blackbird wurde beachtet und be- mitleidet, mit sentimentaler Teilnahme behandelt. Die anderen ver- setzten sich an seine Stelle und bedauerten in Wirklichkeit sich selbst, nicht ihn. Hat er jedoch eine Stelle, was ist er dann? Ein Mann, der arbeitet, und schließlich arbeiten alle Menschen. Um den Menschen zu gefallen, muß man etwas anderes aufweisen können als nur eine Stelle. Und Blackbird hatte nichts anderes. Aber Blackbird mußte leben, wenngleich ihm niemand Beachtung schenkte. Und mußte, während er lebte, sich selbst zum Ausdruck bringen. Das tun wir alle auf die eine oder die andere Art. Black- bird konnte es nicht in seiner Arbeit tun; die interessierte ihn nicht, fesselte ihn nicht. Sie war ihm aber auch nicht unangenehm, sonst hätte er auf andere Art Geld zu machen oersucht, ohne zu arbeiten. Er aber arbeitete, und während der Arbeit, während des Lebens träumte er. Er träumte sich als dos Gegenteil dessen, was er war. Träumte von wundervollen Verführungen, er, der nur mit Frauen zu tun hatte, bei denen eine Verführung ausgeschlossen war, er, der auf die leiblichen Instinkte eines Mannes reagierte wie der Hunger auf einen schlecht gekochten, harten Braten. Cr träumte von Reichtum und war arm, ja, er wollte ja gar nicht.wirklich reich sein. Er träumte von Macht, sah stch in Herr- lichen Posen des Heldenmuts, sah sich als Führer, er, der schwach und kränklich war. Bisweilen jedoch wird uns etwas ganz unerwartet geschenkt. Wir wollen es nicht wirklich, träumen nur davon, denken, es wäre ja dach schön, es zu besitzen— und dann fällt es uns plötzlich in den Schoß. Erfaßt uns ganz. Und wir nehmen es als etwas Selbstverständliches hin, etwas, für das wir geboren wurden. Dos hatte sich nun auch mit Blackbird ereignet. Von einem Augenblick zum anderen war er zum Führer geworden. Tat etwas, dessen er sich nicht einmal in seinen Träumen für fähig gehalten hätte. Wie Napoleon vor Austerlitz gebetet haben mag, so betete Black- bird vor dem Hurcnhaus.
Sie gingen ins Bordell. Jugend hat keine Tugend, muß sich die Horner ablaufen. Es war der einzige Ort, wo sie sich heimisch sühlen, sich ungezwungen benehmen konnten. Hier sagte ihnen nie- mand, wie sie stch verhalten, was sie tun und was sie nicht tun dürfen. Hier war ihr Wort Gesetz. Hier wurden ihre Wünsche augenblicklich erfüllt. Hier waren sie Könige. Und sie benahmen sich auch wie Könige: großmütig, sreigiebig. Sie dachten nicht an ihre Tasche. Waren hergekommen, um sich zu unterhalten und wollten es nun auch tun. Taten es. Alles war zu ihrer Unterhaltung da. Sie merkten, daß die Dekorationen prunk- voll, die Getränke unglaublich gut und die Frauen wunder-wunder- schön waren. Diese Schönheit der Frauen bildete sür die Sechs«inen herrlichen Hintergrund, kam ihnen nirgendwie zugute. Hier, an diesem Ort, der für sie geschaffen war. fühlten sie sich besser und reicher als in dem Restaurant, das nicht für sie, sondern für ver- seinerte Menschen mit gutem Geschmack paßte. Blackbird war wie umgewandelt. Seine unsichere Präpotenz, sein törichtes Lügen war verschwunden. Blackbird war der wahre Führer. Der Eroberer. Nun konnte er sich ein bescheidenes Be- nehmen leisten. Jetzt log er nicht, jetzt hatte er etwas erreicht. Und die Madame, eine gute Seelest Wie besorgt war sie um das Wohlergehen jedes einzelnen von ihnen! Wie bereitwillig kam sie seinem Geschmack, seinen Wünschen entgegen! Wie stolz war sie auf ihre schöne Herde! Die Mädchen waren noch froher. Sie verstanden die sechs, wie sie der Direktor des Restaurants und der Chauffeur der Autodroschke verstanden halle. Heute ist der Abend der Abende, die Nacht der Nächte. Einzig und allein der Himmel bildet die Grenze. Die Mädchen brauchen ihre Liebe nicht an der Großmut ihrer Gäste zu messen. Die geizen nicht. Nein. Großmut, Freigiebigkell, in allem. Das Ende der Well ist gekommen. Hallelujah! Wir nehmen alles, was wir kriegen. Wir fühlen alles, was wir fühlen können. Un- begrenzte Freude und Lust. Alle waren glücklich, alle, ohne Ausnahme: vom Ausläufer an, der in die nächste Kneipe um Alkohol geschickt wurde, bis zu Black- bird. Von der Madame bis zur ällesten häßlichsten Insassin des Freudenhauses. We, alle. Bill war glücklich: er vergaß feine Frau, seine Pflichten, seine Kinder, und war glücklich. Sohns« vergaß
seine Zurückhaltung, und Eddie Drucker seine Schüchternheit. Charlie riß Witze, daß sich die Wände bogen, und alle lachten, bis ihnen die Rippen weh taten. Und Ferrari — Ferrari war prächtig, war in seinem Element. Er stolzierte wie ein Fürst durch den schimmernden mit Samt ausgepolsterten Raum und vor den Spiegeln und war glücklich. Prüderie! Greisenhaftigkeit! Impotenz! Weshalb müßt ihr immer movolisieren? Menschen find glücklich, Menschen fühlen sich zum erstenmal im Leben wirklich glücklich. Wißt ihr denn, was wahres Glück ist? Wißt ihr, was es heißt, glücklich sein, Freud « am Leben, ain Dasein, an der Welt zu empfinden? Weshalb dürfen wir in der 5kirche und daheim glücklich fein, oder wenn wir reich sind, oder eine gute Tat getan hoben, aber nicht in einen: Freudenhaus? Weshalb? Di« Sechs, die nach dem Bankrott der Firma, nach einem ver- unglückten Diner im vornehmen Restaurant, hergekommen waren, dachten nicht an derlei Frogen. Für sie war die Welt stehen geblieben. Sie war glücklich. 9. Harry W i d e n e r. Er hatte gar keinen Grund, sofort heimzugehen, wußte ohnehin nicht, was er dem Voter sagen sollte. Wußte nicht einmal, ob er überhaupt etwas sagen, mit dem Voter über die Angelegenheit sprechen wollte. Freilich wäre es für«inen Sohn das Korrekte, nach Haufe zu gehen und sich mit dem Vater zu beraten. Aber das Vorgefallene war etwas derart Neues, daß er darüber nachdenken mußte, ehe er es mit jemandem besprach. Er besoiss dem Chauffeur, heimzufahren und ging zu Fuß nach der Oberen Stadt. Er wollte niemanden treffen: es hätte ihn gereizt, einem Freund zu begegnen und diesem die Nachricht vom Bankrott mit- teilen zu müssen. Er hätte es ja nicht vermeiden können. Der Freund würde dos entsprechend« Gesicht machen und einige Worte der Teilnahm« sagen. Irgendetwas hat sich ereignet, das er nicht begreift, er muß herausfinden, was es eigentlich bedeutet. Er wollte nickst vom Bantrott reden, wußte zu genau, wie seine Freunde dreinsehen, nws sie sogen würden. Das Ganze war langweilig. Weshalb zum Teufel soll er darüber sprechen? Und dann der Vater. Er wird heimgehen, eine ernste Miene aufsetzen, ins Arbeitszimmer des Vaters treten und sagen: „Bater, Glynnner und Read haben heute Dankrott gemacht." Der Vater wird zornig werden, Erklärungen fordern, empört sein, ausrufen: „Ein verdammtes Verbrechen!" Zwei oder drei Tage wird ihn dann der Vater immer wieder
an den Bankrott erinnern, von dem Geld sprechen, dos ihn Harrys Beteiligung am Geschäft gekostet hat, wird über die geschäftliche Unfähigkeit des Sohnes klagen. Nachher wird alles vergessen sein: «r wird in eine andere Firma eintreten. Der Vater wird ihn aber- mals einkaufen. Und so geht es dorm weiter. Harry wollte nicht von vorne mit der ganzen öden Routine beginnen. Der Gedaicke an dos, was geschehen würde, langweilte ihn tödlich: er wußte ja so genau, wie alles sein wird. Am liebsten wäre er fortgelaufen, hatte etwas getan, jemanden geschlagen. Er sehnte sich nach Aufregung, wollte die ganze peinliche Sache ver- gössen. Sie war wirtlich peinlich. Eine Firma hat falliert, gut, sie hat fafliert, was hat er mit der bankrotten Firma zu tun? Er war vor einem Jahr in die Firma eingetreten, vor sechs Monaten war er mit Hilfe des väterlichen Geldes jüngerer Compagnon geworden. Er hatte in der Firma gearbeitet, weil er fühlte, daß er etwas tun muhte. Die Arbeit interessierte ihn nicht, langweilte ihn aber auch nicht besonders. Und jetzt ist die Firma bankrott. Was kann er erwarten? Geschwätz, Debatten, Mitleid. Er schritt gemächlich, sorglos dahin, schlug mit dem Stock nach den auf dem Bürgersteig liegenden Papierfetzen. Manchmal blieb er vor Schaufenstern stehen und betrachtete die ausgestellten Waren. Er besah sich lange die Auslagen eines Sportgeschäfts: Handschuhe, Schals, ein ganzes Kanu. Dos heißt, eigentlich sah er die Dinge kaum, er starrt« sie nur an, dachte im Unterbewußtsein daran, sie zu taufen, während seine bewußten Gedanken sich mit dem Bankrott beschäftigten. Für die Angestellten bedeutet das Fallieren der Firma bestimmt etwas Entsetzliches. Sie haben Range dort gearbeitet, einige sogar viele Jahr«. Ihr Lebensunterhalt hing von der Firma ab. Sie arbeiteten bei ihr, weil sie essen müßten, nicht weil sie nichts anderes zu tun hatten. Hätten sie nicht arbeiten müssen, um essen zu können, sie würden bestimmt viele andere Dinge gefunden haben, die sie tun könnten. Zumindest glaubten sie es, und auch Harry Widener glaubte es. Er lächelte, wußte es besser. Er muß nicht arbeiten. Wenn es ihm nicht beliebt, so braucht er überhaupt nichts mehr zu tun. Sein Leben lang. Die Familie ist reich. Der Vater hat genug verdient, um den Kindern ein Leben ohne Arbeit zu ermögliche». Harry hatte ja auch versucht, ohne Arbeit auszukommen. Als er die Hochschule verlassen, hatte er beschlossen, nichts zu tun. Er wird sich für Sport iMeresfieren, reiten, ein Amateur werden: nichts tun. Er hotte es versucht. Monat« lang sah man ihn bei jedem Boxkampf, jedem Tennis- und Golftournier. Er hatte sich für Dinge interessiert, von denen er wußte, daß sie belanglos waren, hotte versucht, an ihnen Freude zu haben, sich in sie zu vertiefen. Ein Jahr hindurch, nicht länger. Dami war er der Dinge über- drüssig geworden. Sie waren langwellig, nicht im geringsten auf- regend. Er empfand nie den Wunsch, der eine oder andere möge als Sieger hervorgehen, fühlte nie, daß es sich hier um etwas Wichtiges handle. Hätte er es gefühlt, so würde er auch Interesse empfunden haben. Aber er wußte ja, daß alles, was auch immer geschehe, beim Alten bleiben würde. Er wird heimgehen, den Reden des Vaters lauschen, sich in den Klub begeben, ein wenig plaudern. «in wenig klatschen, einem Mädchen den Hof machen. Immer dos- selbe. Keine Abwechslung. So hatte er denn beschlossen, ins Geschäftsleben einzutreten, sich sür das zu interessieren, dem der Vater sein ganzes Leben gewidmet hatte. Der Voter war selbstverständlich froh, lobte den Sohn, steckte ihn in eine Firma, kaufte ihn ein. lind Harry hott« in der Firma gearbeitet...(Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT. UHimiinnniiiinniiiininiuiuiiiiniuiiiimmiiininiminiiiuiimillmiiittiiuiiMUliimDmiiiniiminiimiiiiimHiiHnimiuimimiiniinmnmiHiiminnnniuiiiiHiminiHiiimminuiuii
Was verdient ein Schauspieler? Die Deutsche Bühnengenossenschaft hat an die ihr angehörenden lOllOO Schauspieler und Schauspielerinnen einen Fragebogen über die Einkommenvcrhältnisse versandt. Davon sind bis jetzt rund ZbOO zurückgekommen und bearbeitet worden. 1371 Schauspieler, 766 Schauspielerinnen, 607 Sänger, 433 Sängerinnen und 403 Regisseure haben den Fragebogen ausgefüllt. Stotsstssch erfaßt ergibt sich folgendes Resultat: 1,9 Proz. beziehen ein Monatseinkommen von 30 M.. 4.76 Proz. 100 M., 7.69 Proz. 160 M.. 13.93 Proz. 200 M., 11,26 Proz. 250 M.. 12,19 Proz. 300 M.. 5,54 Proz. 500 M.. 1,98 Prozent 1000 M. und 3,48 Proz. über 1000 M. Insgesamt beziehen 79 Proz. der Erfaßten ein Monatseinkonnnen bis zu 500 M. und 13,5 Proz. ein solches von 500 bis 900 M. Es ergibt sich ein Durch- fchnittseinkommen von 348 M. Da indes in den Großstädten, vor allem in Berlin , die festen Ensembles fehlen und sehr viele Schau- spieler kein Einkommen besitzen, dürfte das Durchschnittseinkommen bei restloser Erfassung aller Schauspieler sich wesentlich niedriger gestatten. 21000 Mark für einen Missionar i Der aus Landeshut in Schlesien gebürtige Missionar Georg Schramm, der im Dienst der Berliner Missionsgesellschaft schon fünfzehn Jahre in China wirkt und vor Jahresfrist mit feiner Famllie zum Erholungsaufenthalt in Deutschland meiste, war vor einigen Wochen von seiner Missionsstation Namon von einer Bande über- fallen und als Geisel mitgeschleppt worden. Auf Veranlassung der Deutschen Gesandtschaft bemühte sich die chinesische Regie-
DoilversUt:. 7. Februar. Berlin . 16.00 Emil Pircban: Malendes Licht. 16.30 Wladimir Votel: Kompositionen. Anschließend Teemusik ans dem Hotel Bristol. Kapelle lila Livschakofi. 17.30 Blicke in die falten der menschlichen Seele. Vortrag und Leseproben: H. W. BeU 18.15 Prof. Dr Weidert: Vom Fensterglas zum Mikroskop. 18.<5 Hans-Bredow-Schule. Prot. Dr. M. J. Bonn ; Probleme der Weltwirtschaft(IV). 19.15 Einführung zum Lendespiel. 19.30 Sendespiele...Kfinig für einen Tag*. 21.40 Rede des Reichswirtschaftsministers Dr. Curtius auf dem Erapfangsahend des Berliner Verbandes der auswärtigen Prasse(Ueber tragung ans dem Rathaus zu Berlin-Schöneberg ). 22.30 Funk-Tanzunterricht Aflscblleßend bis 0.30: Tanzmusik(Kapelle Marek Weber ). Königswnsterhaosen. 16.00 Schulrat A. Senner: Naturwissenschaft, Schule und praktisches Leben. 17.30 Prof. Dr. Friedrich Metz: Dia elsässische Kulturlandschaft. 18.00 Dr. Christians: Ostholstein -Märchen. 18.30 Spanisch für Fortgeschrittene. 18-55 Dr. Wäd: Die Verwenang des Oetrudeapuftus.
rung sofort um Freilassung des Verhafteten. Nach einem bei seinen Verwandten jetzt eingegangenen Telegramm ist Schramm gegen ein von der chinesischen Regierung bezahltes Lösegeld von 10000 mexikanischen Dollar— nach deutschem Gelbe etwa 21000 Mark— wieder in Freiheit gesetzt worden und bereits wieder bei seiner Missionsstation eingetroffen, die er indessen verwüstet vorfand. Bestrahlte Milch. Wir entnahmen vor einiger Zeit dem„Kosmos" eine Mitteilung, nach der ausgedehnte Fütterimgsoersuche, die Reyher und Walkhoff an Meerschweinchen und Mäusen anstellten, erwiesen hoben,„daß die Verabfolgung von ultraviolett bestrahlter Milch oder von be- strahlten Trockenmilchpräparoten den tierischen(und wie man an- nehmen darf, auch den menschlichen) Organismus schwer schädigt und häufig zum Tode führt". Der„Kosmos" ließ nunmehr der Mitteilung ein« zweite folgen, in der darauf hingewiesen wird, daß inzwischen Prof. Dr. R. D e g k w i tz von der Universlläts-Kinderklinik in Greifs- wald Untersuchungsbefunde veröffentlichte, die im Gegensatz zu Reyher und Walkhoff die Unschädlichkeit sachgemäß bestrahlter Milch ermessen. Es scheine, daß die von Reyher und Wolkhoff in Tierversuchen gefundenen Ergebnisse nickst ohne weitere? auf die Ver- hälmiss« beim Menschen übertragen werden dürfen, weil ein Ver- suchergebnis an Meerschweinchen überhaupt nicht auf Kinder aus- gedehnt werden könne, weil Meerschweinchen unter Umständen auch schon durch Lebertrangaben in ihrer Gesundheit geschädigt werden, wahrend Lebertran seit Jahrzehnten Kindern mit bester Wirkung ver- abfolgt werde. Salz in die Wärmflasche l Der Kamps gegen die kalten Füße im Bett ist in diesen Tagen des grimmigen Frostes besonders heftig, und die Wärnislafche, der gute Freund, wird leider jo schnell kalt, so daß man mitten in der Nacht schimpfend aufwacht. Eine französische Zeitschrift gibt einen guten und prakttschen Rat, den gewiß mancher erproben wird. Man soll die Wärmflasche mit einer Salzlösung füllen. Das Salz nimmt, wenn es der Kälte ausgefetzt wird, viel Wärme in stch auf. indem es sich löst. Deshalb dauert es länger, bis Salzwasser heiß wird. aber dos Salz hält dann die Wärme länger fest, so daß die Flasche ihre wohltuend« Wirkung»ine bedeutend längere Zeit ausübt. 5000 Piloten in USA . In den Vereinigten Sraaten gab es. wi« das Aeronautische Bureau beim Handelsministerium der USA . bekannt gibt, am 1. Ja- nuar d. I. 4690 Flieger mit amtlichen Flugscheinen, darunter 34 Frauen. Außerdem haben ungefähr 500 Flieger zeitweilige Erlaub- nisscheine. Di« meisten Flieger, und zwar 894, gibt es in Kali- fornien, während der Staat New Jork mit 472 an zweiter Stelle steht. Amerika -- Ein amerikanischer Pastor, der ein Negerpaar traute, wollte sich einen Scherz machim und sagte sofort nach der Trauung.„Wohl ist es allgemeiner Brauch, daß der Priester nach der Trauung die Braut küßt, aber im vorliegenden Fall wollen wir das unterlassen." Der Bräutigam entgegnete sofort:„Es ist auch allgemeiner Brauch, daß man dem Pastor zehn Dollar für die Trauung zahlt, aber im vorliegenden Fall«ollen wir das unterlassen!'