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bas Garantiegefet abgefchafft ift, ebenso wie alle Ge fegesbestimmungen, die diesem Vertrage widersprechen.

Das Konkordat

besteht aus 45 Artikeln. Es wird darin bestimmt, daß alles, was mit dem heiligen Charakter Roms   im Widerspruch steht, vom ita lienischen Staat vermieden und nicht erlaubt werden wird. Der Staat anerkennt alle von der Kirche eingesetzten Feiertage als Staatsfeiertage. Die Seelsorgefreiheit wird garantiert. Der geist. Itche Zuspruch bei den militärischen Körperschaften wird zu gesichert. Die Wahl der Bischöfe und Erzbischöfe erfolgt nach dem für Polen   jüngst festgesetzten Konforbat. Es folgt sodann die Rege­lung der kirchlichen Gesetzgebung und der Anerkennung der reli. giösen Orden als juristische Personen. Bezüglich des Cherechts wird die Wirkung der rein tirchlichen Ehe anerkannt, und die italienische Regierung erklärt, daß sie alle gerichtlichen Urteile der geistlichen Gerichte anerkennen wird, sowohl was die Nichtig­feitserklärungen der geistlichen Gerichte betrifft wie die Dispense. Der Religionsunterricht wird nicht nur in den Volksschulen, sondern auch in den Mittelschulen erteilt werden. Das Programm hierfür wird allgemein vereinbart werden. Die fatholische Aktion wird anerkannt.

Die finanzielle Regelung besteht in der direkten Ueberweisung von 750 Millionen Lire und einer Milliarde in Staatsrenten ( Ronfols).

Berhandlungen feit zwei Jahren.

Rom  , 12. Februar.( Agenzia Stefani.) Die erften Unterredungen über die Lösung der römischen Frage wurden vom Staatsrat Professor Barone und dem päpstlichen Rat Brofeffor Pacelli zwischen dem 6. August 1926 und dem Oktober des. jelben Jahres geführt. Am 4. Oftober 1926 hat Mussolini   Professor Barone ermächtigt, die Unterredungen privater Natur fortzusehen, desgleichen tat Kardinal Gaspari mit Professor Pacelli. Diese Unterredungen dauerten bis November 1928. Durch Briefe des Königs von Italien   vom 22. November 1928 und des Papstes nom 25. November 1928 murden die amtlichen Berhand. lungen eröffnet und die Abkommen näher bezeichnet. Der Tod Barones unterbrach die offiziellen Unterredungen, die dann zwischen Mussolini   selbst und Pacelli   fortgefeßt wurden. Die acht letzten Sigungen fanden in der Wohnung Mussolinis statt, mit Beteiligung des Justizministers Rocco und eines Beamten der Kultus­direktion für den endgültigen Wortlaut der Abkommen sowie des Borfizenden des Obersten Rates für die öffentlichen Arbeiten für die Zeichnung der beigegebenen Pläne.

" Zum Erfolg verurteilt."

Paris   reparationsfreudig.

SPD  . Paris  , 12. Februar.( Eigenbericht.) Die Pariser   Preffe legt schon nach der ersten Sihung der Re­parationstommiffion einen Optimismus an den Tag, für den sie nur gefühlsmäßige Gründe beizubringen weiß. Der Führer der Sozialistischen Partei, Leon Blum  , erklärt im Populaire", daß die Sachverständigen zum Erfolg verurteilt feien. Sie dürften nicht eher aufhören zu arbeiten, bis sie die erwartete Eini­gung erzielt hätten.

Die optimistische Haltung der französischen   Kreise stützt sich namentlich darauf, daß Morgan am Montag in der Eröffnungs­fihung der Konferenz erklärt haben soll, nach amerikanischer Ansicht jei das Reparationsproblem wie eine große internationale Finanztransattion anzufaffen und ohne Rüdsicht auf die Politik zu regeln. Auch die Ausführung des Reichsbantpräsidenten Dr. Schacht, der als wesentliche Vorbedingung für die fünftige Regelung verlangt haben soll, daß Deutschland   nicht über seine kraft belastet werde, hat den Pariser   Optimismus verstärkt. Man weist auch darauf hin, daß die Teilnehmer der Konferenz beschlossen haben, feinerlei Protokolle über ihre Sihungen anzu­Fertigen, sondern nur die Resultate schriftlich zu figieren. Diese Methode gestatte eine freiere Aussprache.

Keine Kohlennot in Berlin  .

Nach eingehenden Informationen tann feine Rede davon sein, daß Berlin   im Augenblid schon an Kohlennot leidet.& ohlen für den Hausbrand find genügend vorhanden. Wie die Berliner   Brennstoff- Gesellschaft uns mitteilt, hat diefe allein noch 100 000 Zentner Braunkohlenbritefts auf Lager zu liegen. Ebenso find andere Großhandelsfirmen noch genügend eingededt. Die Kalamitäten in der Belieferung stellen sich meist nur bei den kleinen Kohlenhändlern ein, deren Lagerräume nicht groß genug find, um Vorräte zu fassen. Selbstverständlich erleidet bei diesen die Zufuhr eine Stodung, wenn die Loren der Güterzüge nicht rechtzeitig anrollen, eine Tatsache, die bei den Frost­flörungen häufig zu verzeichnen ist. Wenn die Produktion der Gruben in der Kälte auch nicht sehr umfangreich ist, so besteht doch feine Befürchtung, daß die Kohlenvorräte nicht ausreichen.

Merito in Erregung.

Neuer Bürgerfrieg befürchtet.

Merito, 12. Februar. Seit der Ermordung Obregons hat sich die Bevölkerung nicht mehr in einem solchen Zustand der Erregung befunden wie jegi. Infolge des Bombenanschlags auf den Eisenbahnzug des Präsidenten find die Polizeip often allenthalben verdoppelt worden. Bräfi­dent Portels Gil traf um 1 Uhr morgens mit einem Sonderzug hier ein, erklärte jedoch auf die Fragen der Pressevertreter, die sich am Bahnhof eingefunden hatten, daß er ihnen nichts mitzuteilen habe. Er lehnte es auch ab, sich von den anwesenden Breffephotographen aufnehmen zu laffen. Der Bruder des Heizers, der bei dem Dynamit.  attentat auf den Bug getötet wurde, erklärte, daß der Präsident durch das schnelle Handeln des Lokomotivführers vor dem Tode be­wahrt worden sei. Der Zug habe sich etwa 70 Kilometer südlich von Ricon befunden, als etwa 100 meter vor der Lokomotive die Er plosion erfolgte, durch die die Bahnbrüde zerstört wurde. Der Lokomotivführer bremste sofort und fonnte den Zug zum Stehen bringen. Der Präsident und seine Begleiter schliefer zur Zeit der Explosion. An der Station San Felipe wurde dem Kondukteur des Zuges mitgeteilt, daß man etwa drei Stunden vor dem An­schlag eine Gruppe von 15 bewaffneten Männern bemerkt hatte, die in ber Richtung, aus der der Zug kommen sollte, die Gleise ent­lang ritten

Unter den 34 Personen, die in Berbindung mit den Kund­gebungen bei dem Begräbnis Torals verhaftet wurden, befinden fich 20 Frauen. Zahlreiche Leidtragende verweilten noch lange nach Anbruch der Nacht betend auf dem Friedhof. Andere sammelten sich auf dem Heimwege vor dem Haus des Oberauffehers an, in dem die Hinrichtung Zorals erfolgt war, und bewarfen das Haus mit Steinen, ohne jedoch großen Sachschaden anzurichten.

Der Nachwuchs.

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All

Auf die Mensur jetzt!- Jns Auswärtige Amt fommt unsereins noch immer früh genug!

Sabotierte Sowjetindustrie.

Die Klage eines deutschen   Ingenieurs in Sowjetdiensten.

In einer Beilage der Pramda" vom 6. Februar, die der Arbeiter- und Bauerninspektion gewidmet ist, liest man einen Brief des deutschen   Ingenieurs Dr. Poppelmann an den Bolkskommissar der Arbeiter- und Bauerninspektion und Borfizenden der zentralen Kontrollkommission Ordschonifidse. Er beflagt sich bitter über die unglaublichen Arbeitsmethoden der sowjetrussischen Handelsinstitutionen innerhalb und außerhalb Ruß­ lands  . Er erzählt ungefähr folgendes:

Anfang Juni 1928 wurde id) beauftragt, die Umorga nisation der Fabrik von Luberzy in die Wege zu leiten. Ich machte zur Bedingung, daß der Briefwechsel zwischen meinem Bureau und den ausländischen Firmen direkt vor sich gehe, unabhängig von den Handelsvertretungen in Berlin   und in New York  , daß jedoch die Bestellungen selbst durch tie Handelsvertretung erfolgen sollten. Im Laufe von drei Monaten hatte ich zu einer Anzahl von Firmen in Deutschland  , Amerita und Schweden   Beziehungen angefnüpft. Blötzlich beschwerte fiá) die Handelsvertretung in Berlin   bei dem Trust Die landwirtschaftliche Maschine" über diese Berlegung des Außenhandelsmonopols und drohte, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Ich habe daraufhin dem Bolkskommissar Ordschonitidse den Borschlag gemacht, daß Abschriften von sämtlichen Briefen den in Frage kommenden Handelsvertretungen zugeleitet werden sollen. Eine Antwort

blieb aus.

Am 3. Dezember vorigen Jahres führte ich in Berlin   Berhand­lungen mit den Bertretern der Firmen Stoß- Stuttgart und Stehr Offenbach. Bei dieser Gelegenheit erklärten mir beide Firmen, daß fie meine ausführlichen Briefe mit 3eichnungen und Ta= bellen, bie bereits am 16. Oftober vorigen Jahres an die Handels­vertretung für die Firmen abgegangen waren, nicht erhalten hätten! Meine Nachforschungen in der Handelsvertretung ergaben, daß kein einziger von diesen Briefen weitergesandt worden war. Sie lagen noch in vollkommener Unordnung in der Handelsvertretung her­um. Der Leiter der Abteilung machte dem Beamten die schwersten Borwürfe, worauf dieser erklärte, nicht gewußt zu haben, daß die Briefe eilig seien. Das war am 4. Dezember. Am 15. Dezember wurde mir von der Firma Demag   in Duisburg   mitgeteilt, daß fie einen Brief, datiert vom 16. Oktober, erst am 14. Dezember erhalten hätte.

Todesopfer eines Billenbrandes. Dr. Lasters Sommerwohnung eingeäschert.

Ein schweres Brandunglüd, das bedauerlicherweise ein Menschenleben forderte, fuchte gestern vormiffag die Sommerwohnung des bekannten Schachweltmeisters Dr. Emanuel Easter heim.

Dr. Lasker befitt in Thyrow   bei Trebbin  ( Kreis Teltow  ) ein villenähnliches, maffives Häuschen, das von seiner greifen Tante, einer Frau Israelfon, bewohnt wurde. Am Sonntag waren Angehörige des Schachmeisters in Thyrow  . Entgegen dem Wunsch der Angehörigen blieb bie alte Frau in der Sommerwohnung. Gestern morgen heizte Frau Israelson den Ofen, wobei sie ver­mutlich durch ausströmende Kohlenorydgase einen Ohnmachtsanfall erlitt. Die alte Frau wurde in dem völlig verqualmten Häuschen tot aufgefunden. Der Tod war durch Ersticken eingetreten. Die Entstehungsursache des Feuers fonnte zwar noch nicht einwand­frei festgestellt werden, ist aber wahrscheinlich auf Funten, die aus dem Ofen sprangen oder auf eine Explosion durch Ueberheizung des Ofens zurückzuführen. Der Brand konnte infolge des durch den Frost verursachten Wassermangels von der Feuerwehr nicht gelöscht werden. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern

nieder.

Dachstuhlbrand in Niederschönhausen  .

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Im Dachstuhl des Echauses 3iethen und Irestow= ftraße in Niederschönhausen   entstand heute mittag Feuer, bas bald großen Umfang annahm. Beim Anrücken der Wehren brannte der etwa 20 meter lange Dachstuhl m feiner ganzen Ausdehnung bereits lichterloh. Das Flammenmeer wurde mit vier Schlauchleitungen angegriffen, und nach zweistündiger Lösch tätigkeit war der Brand niedergefämpft. Der Dachstuhl ist völlig zerstört, mehrere Bohnungen haben schweren Wasser schaden erlitten. Bei Schluß des Blattes sind die Wehren noch mit den Aufräumungsarbeiten an der Brandstelle beschäftigt.

Dr. Poppelmann beklagt sich weiter darüber, daß gewisse Ma­terial muster, nämlich Sand zum Gießen von Formen, der schon im Oktober an die Firmen Stehr und Stolz abgesandt werden sollte. damit sie eine Analyse vornehmen, im Dezember noch nicht bei den Firmen eingetroffen war, weil die Aus­fuhrerlaubnis nicht zu erlangen war. Also

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zur Ausfuhr von 5 Kilogramm Sand brauchte man zwei Monate, jagt der deutsche Ingenieur Dr. Heinrich Boppelmann. Dieser Brief hatte eine Berfügung des Volkskommissars für Innen- und Außenhandel mitojan vom 18. Januar 1929 zur Folge. Es wird barin zugegeben, daß einerseits die verschiedenen Sowjettrusts wie Metallimport", Landwirtschaftliche Maschinen", Metalldirektorat" und die Außenabteilung des obersten Wirtschaftsrats einen un glaublichen Bureaukratismus bei der Erteilung der Ausfuhrerlaubnis an den Tag gelegt hätten. In Wirklichkeit. hätte ein Zag genügt, um beim Boltstommissariat Casmin des Außen- und Innenhandels die Grlaubnis zu erwirken. schließlich die 5 Kilogramm Sand abgeschickt worden waren, blieben sie in der Berliner   Handelsvertretung liegen, da der Empfänger an­geblich nicht bekannt war.

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Ferner stellt die Verfügung des Bolkskommiffars feft, daß be­reits am 1. Juni 1928 der Rat der Volkskommissare eine Verfügung erlassen habe, nach der der direkte Briefwechsel zwischen Fragen der technischen Beratung gestattet sein solle. Der Volke den russischen Unternehmungen und den ausländischen Firmen in kommissar ordnet mun an, daß die Ausführungsbestimmungen end­sollen. Ferner wurde angeordnet, daß der Handelsvertreter gültig festgelegt werden und die Sowjetinstitutionen sich an sie halten in Berlin   eine strenge Untersuchung wegen der verzögerten

Uebersendung der Briefe einleite.

Die Prawda" gibt diesen Mitteilungen die Ueberschrift ,, An den Branger" und fügt zur Einleitung hinzu, daß es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt. Man müsse dem deutschen   In­genieur Poppelmann dankbar sein, daß er den Mut gefunden habe, fich zu beschweren. Daß die Handelsbezielungen Sowjet rußlands unter solchen Mißständen leiden müßten, siege auf

der Hand.

Opfer der Kälte.

Auf dem Bahnsteig B in Stralau- Rummelsburg ereignete sich in der vergangenen Nacht ein tödlicher Unfall, der abermals auf die ftrenge Kälte zurückzuführen ist. Der 46jährige Kaufmann Erich Jungt aus Baumschulenweg  , Cäcilienstraße 2, befand sich auf dem Nachhauseweg und wartete auf den Borortzug nach Grünau  . Infolge der Kälte erlitt J. plötzlich einen Schwächeanfall und stürzte vom Bahnsteig auf die Schienen. Gerade in diesem Augen­blick fuhr der Zug ein. Jungt wurde von der Lokomotive zur Seite geschleudert und zwischen der Maschine und dem Berron eingequetscht. Als der Unglüdliche aus seiner furchtbaren Lage befreit werden tonnte, war der Tod bereits eingetreten. Ein anderer schwerer lnfall ereignete sich gestern nacht auf dem Görlizer Bahnhof. Dort war der Wagenaufseher Ewald Haufe aus der Graber­straße in Grünau mit dem Auftauen des Heizungspuffrohrs an einem D- 3ug beschäftigt. Haufe glitt auf dem vereisten Wagen aus und stürzte so unglücklich, daß er lebensgefährliche Ber legungen erlitt. Der Berunglückte wurde ins Krankenhaus am Urban übergeführt.

Auf den Städtischen Rettungsstelfen wurden im Laufe des Vormittages wieder 80 Personen behandelt, die in­folge des Frostes Verlegungen erlitten hatten.

Severing im Ruhrgebiet  .

Die Anwesenheit des Reichsinnenministers Severing im Ruhr­ gebiet   hatte als Ursache, daß der durch Schiedsspruch festgejente Tarifvertrag Auslegung einiger Bestimmungen einem parità tischen Ausschuß überlassen hat, dessen unparteischer Bor­figenber Sepering ift. Dieser Ausschuß hatte am 15. Ja nuar eine Reihe Meinungsverschiedenheiten beigelegt.

Ueber eine Anzahl weiterer Fragen, darunter auch Ar­beiterschutzbestimmungen in den Balzwerten, ist gestern entschieden worden, teils durch Mehrheitsbeschlüsse, teils durch den Spruch des Borsitzenden Severing.

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