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~ Sportund Spiel­

Berlins Bädernot.

Eine im Stadtamt für Leibesübungen und im Hauptgesund heitsamt der Stadt Berlin   von Stadtmedizinalrat Brofessor Dr. v. Drigalski   und Profeffor Seligmann bearbeitete Dentfchrift Neue Bege zur Dedung des Bäderbedarfs in Berlin  ", weist durch ihr Zahlenmaterial den geradezu erschrecken den Mangel an Babe und Schwimmgelegenheiten für die Bevölkerung der Biermillionenstadt auf.

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In bezug auf die relative Zahl der städtischen Warmbadean­stalten stand Berlin   im Jahre 1925 die Zahlen haben auch heute noch Gültigkeit unter 45 Städten mit mehr als 100 000 Ein­wohnern erst an 42. Stelle, unier 90 Städten mit mehr als 50 000

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Einwohnern erst an 76 Stelle( hinsichtlich der städtischen Kaltbabe anstalten erst an 79. Stelle). Bet den Schwimmbadeanstalten, Wannenbädern ujm ist dieses Berhältnis für Berlin   fast gleich schlecht. Diele Rangordnung ist für Berlin   nicht gerade ehrenvoll --meint hierzu die Denkschrift; immerhin sei gegenüber den Not­jahren der Nachkriegszeit ein erfreulicher Aufstieg zu erkennen: im Jahre 1921 tamen auf 100 Berliner   Einwohner 16( 1) Schwimm: bäder gegenüber 70 in der Jestzeit. Die Stadt Berlin   verfügte Ende 1928 über 21 Warmbadeanstalten mit 16 Schwimmbeden, 664 Bannen, 596 Brausen und 8 Einrichtungen für medizinische Bäder, über 20 Kaltbadeanstalten und 266 Schilbrausebäder. Auf einen Einwohner fommen danach nur 0,7 Schwimmbäder und 0,7 Reinigungsbäder im Jahr. Nach einer Wohnungsaufnahme com Mai 1925 lebten 2958 000 Berfonen in Wohnungen ohne Bad; unter Berücksichtigung der nicht in festen Wohnun gen lebenden Bevölkerung erhöht sich diese Ziffer auf etwa rund 3,1 Millionen Einwohner. Im Jahre 1927 nahmen aber nur 2.690 056 Berliner   Einwohner ein Wannen- bzw. Brausebad, das sind 0,7 Reinigungsbäder pro Kopf und Jahr. Die Dentschrift nennt als einigermaßen hygienisch befriedigende 3iffer 3,0.

In Deutschland   ertrinken jährlich 6000 Bersonen, ein Drittel davon sind Kinder under 13 Jahren; in Berlin   ertranfen 1927: 85 männliche und 13 meibliche Personen. Als wichtigste Aufgabe der Hallenschwimmbäder wird deshalb mit Recht in der Deafschrift die Ermöglichung des Schwimmunterrichts für die Kinder bezeichnet. Hier türmen sich aber faum zu überwindende Schwierigkeiten auf. Von den rund 380 000 Schülern der Volks­und höheren Schulen fommen jährlich etwa 75 000 für Sdymimum­unterricht in Frage; im Schuljahr 1927/28 sind aber nur 27 000 Schüler im Schwimmen ausgebildet worden! Neun Zehntel aller Volksschüler sind noch immer des Schwimmens un­fundig! Sie müssen es, meil alle Stätten, an denen sie schwimmen lernen tönnen, überbelegt sind.

Die Zahlen stellen eine furchtbare Anflage gegen die alte mon­archistische Gesellschaft dar, die im Stadtinnern Kafernen auf Ra fernen errichtete, aber für die Gefundung der breiten Bolfsschichten nichts übrig hatte. Die Kommunen fönnen heute auf Grund ihrer finanziellen Schwierigkeiten die Sünden der Bergangenheit nur zu cinem geringen Teil wieder guimachen.

Pharisäer!

Sittenreine Gellertleute und Fichte- Immertreu"

leber die

So etwas fonnte nicht vorkommen, als noch die Opposition die Leitung im Berliner   Arbeiterfußball hatte" so schreibt die kommu­nistische Bresse über die Vorgänge, die sich bei dem Länderfußballspiel Defterreich- Deutschland" im Dezember ereigneten. Diebstahlsaffäre berichtet fie unter anderem folgendes: Während Künstler und Deutsch   versuchten, die Anwesenden für ein Großdeutschland zu erwärmen, benugten einige fittenreine Gellert- Leute" die günstige Gelegenheit, um ihre deutschen   Genossen gründlich auszuplündern.... So etwas fonnte unter der Leitung der Oppofition nicht vorkommen."

,, Grünauer Eröffnung."

Kein Schachproblem, sondern Schachexpedition!

Mit einer geradezu unheimlichen Pünktlichkeit und einer an­jehnlichen Stärke trafen die Mitglieder der Freien Arbeiter. Schach vereinigung Groß- Berlin" Grünau   ein, um sich an dem Berbetag zu beteiligen. Wohl mag am Sonntag in mancher auf dem Weg festgestellt haben, daß es ein Wahnsinn sei,

in dieser Kälte zu fahren. Aber der Solidaritätsgedanke, das Kennzeichen der bundestreuen Schachspieler, brachte sie doch an den Bestimmungsort. Und feiner hat es bereut.

Im schönen Saal des Gemeinschaftshauses der Gartenstadt grüßt, toute man bald auf. Und Punkt 3 Uhr nahm die Beran­Faltenberg, von den Grünauer Genoffen wärmstens" be­staltung ihren Anfang. Nach einer furzen Begrüßungsrede rief der Spielführer die Mannschaften zum Stampf auf. Der Gruppe A: treuzberg", Schöneberg  ", Ireptom"," Grünau  "," Brenzlauer Berg" und ein Teil von Beffend" stand die Gruppe B: Mitte  ", gegenüber. Durch einen tückischen Bufall" trafen sich die beiden Lichtenberg  "," Beißenfee und der andere Teil von Bestend" Borsigenden als Gegner. Heiß war der Kampf, der auf den 23 Brettern ausgetragen murde. Kein Punkt murde verschenkt. Die B- Gruppe führte bis über die Hälfte der Spielzeit hinaus. und dann dann fam's eben anders. Resultat: A- Gruppe 14 Bunfte, B- Gruppe 11 Punkte.

So endete diese, non echtem Bundesgeist und Zusammen­gehörigkeitsgefühl getragene Beranstaltung genau so harmonisch, mone fie angefangen hatte.

Nun mögen die Grünauer durch das Mittelspiel beweisen, daß sie die Eröffnung gut auszunuzen verstehen, damit die 4 Neuauf­nahmen vom Sonntag nicht die einzigen bleiben. Zu dieser Arbeit " Frei Schach!" Achtung, Abteilungs- Spielführer! Notiert die Adresse des neuen Spielleiters: Hans Groß  , Charlottenburg  , Rosinenftr. 6.

Die Handels- Hochschule Berlin   lädt zu einem Sport- Werbeabend, heute Mittwoch, 20 Uhr, in der Aula der Hochschule, Spandauer Straße 1, Ecke Neue Friedrichstraße, ein. Aus dem Programm: Bodenturnen; llebungen mit der Behn- Bfund- Kugel; Florett­Aufmarsch der Turn- und Sportgruppen; Bartnerübungen; fechten; aus Federball- Tennis; Ausschnitt dem Uebungs­betrieb der Studentinnen; Akademie Film von Prof. R. Tait Mckenzie, Direktor des Departments of im Degen und leichten Säbel; Barrenriege. Leibesübungen an amerikanischen   Hochschulen. Eintritt fret. Physical Education, University of Pennsylvania  , Philadelphia.  

veranstaltet der Deutsche Auto Club mit dem geschlossenen Dampferfahrt bei 25 Grad Wärme! Am Freitag, 15. Februar, und gut geheizten Salondampfer ,, Baterland" der Reederei Nobiling dem Müggelsee. Die Abfahrt erfolgt um 14 Uhr von der Jannowitz­für feine Mitglieder eine Fahrt durch die vereiste Spree bis nach brüde. Nachzügler merden im Restaurant Müggelschloß erwarter. Karten werden unentgeltlich an die Mitglieder und deren Angehörige und an Gäste in der Reichsgeschäftsstelle des DAC.. Meie inter­feldtstr. 20( Barbarossa 8937) ausgegeben.

Bundesreue Vereine teilen mit:

des" Geschäftsführenden Ausschusses bei Sachse, Lindower Str. 26. Freie Rann- Union Groß- Berlin." Donnerstag, 14. Februar, 20 Uhr, Sigung Tennis Rot, Abteilung ebbing Rehberge. Donnerstag, 14. Februar, 20 Uhr, Mitgliederversammlung. Café Ehrle. Seestraße. Wichtige Tagesordnung: FIGB. pder Tennis- Rot? Spielstundenregelung. Abteilung Friedrichshain  . Landsberger Allee 156.

Touristen Berein Die Naturfreunde", Abteilung Reutöllu. Freitag, 15. Fe­bruar, im Seim, Flughafenstr. 68. Luftiger Abend. Vortragender: Genosse sosemann. Gäste willkommen. Eintritt frei.

AGE.- Saden. Gigung Mittwoch, 13. Februar, 20 Uhr, bei Wegner, Frank­ furter Allee   256.

3u gleicher Zeit trugen die Gäste ein Turnier aus, in dem nicht minder scharf um den Bunft gefämpft wurde. Hier siegten Donnerstag, 14. Februar, 20 Uhr, Monaisversammlung im alten Pagenhoser, die Roten  " mit 6% über die Blouen" mit 2%. Sicher als gutes 3eichen zu merten. Im Anschluß fand ein Bligturnier statt, an dem sich 22 Genoffen beteiligten und aus dem Wolff( Mitte  ") gegen Bogt( Treptow  ") als Sieger hervorging. Der Schachfreund Engler( Mitte  ") spielte zur selben Zeit an 10 Brettern fimultan und fonnte 8 gewonnene Partien für sich buchen, gegen 2 ver­torene. Die eine dieser beiden Partien hatte ein 11jähriger Junge geführt. Nach Beendigung des schachlichen Teils trat die Haus­fapelle der Abteilung Mitte" an und verführte noch manch' alten Genoffen zu einem Tänzchen.

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Freie Faltbootfahrer Berlin  . Freitag, 15. Februar, Funktionärsigung bei Grünberg, Alt- Moabit 40. Sonntag, 17. Februar, 9 Uhr, Generalversammlung der Sparte in Klients Festsälen, Hasenheide.

Freie Schwimmer Groß- Berlin e. B. Hauptausschußßigung Donnerstag, 14, Februar, 20 Uhr, Gewerkschaftshaus, Konferenzzimmer. Reben den Gruppen­Teitern erscheinen die bisherigen S.- A.- Mitglieder und Zeugmarte, Kinder­leiter, Jugendleiter, Bergnügungsausschuß- Obleute, Rettungsschwimmer- Obleute der Gruppen, Partei- oder Gewerkschaftsausweis ist mitzubringen.

Nochmals: Die Fischereientschädigung

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Rechte und Privilegien aus dem Jahre 1483.

in Köpenick  

stimmt es, daß die Fischerei nicht ertragreich genug ist ihren Beruf ausschließlich oder überhaupt noch ausüben, sondern als Geschäftsleute oder Handwerker ein beschauliches Dasein führen. Aber trotzdem wollen sie natürlich von ihren Forderungen auf Fischereientschädigung nicht abgehen. Sie haben ja ein gutes Recht dazu schon aus dem 15. Jahrhundert!

Es leuchtet ein, daß die Berliner   Wasserstraßen in der Haupt­fache eben als Wasser straßen da sind und auch den industriellen Anlagen dienstbar gemacht werden.

In der Sportbeilage des Abend" vom 2. Januar hat sich Rechtsanwalt Dr. Martin Löwinson schüßend vor die Fischer gestellt, denen nach seiner Meinung in einem vorher erschienenen Aufsatz Warum die Fischer nicht fischen" bitteres Unrecht geschehen ist. 3u gegeben, daß in dieser Abhandlung etwas frafiert wurde, so muß man sich als Wassersportler doch fragen, woher ein kleiner Teil der Bevölkerung die Fischer das Recht herleitet, von allen Ulfer­anliegern, die durch Steganlagen den Fischfang angeblich behindern oder durch die Entfernung von Schilf die Laichreviere zerstören, Ab. gaben zu erheben. Es dürfte interessant sein, etwas über die Her­funft der sogenannten Privilegien" der Fischer zu erfahren. Als Fischereigelände können sie heute faum in Betracht kommen, In den fließenden Gewässern waren nach dem römischen mie nicht aus Böswilligkeit gegen die Fischer, sondern auf der veränderten auch nach dem germanischen Recht die darin befindlichen Fische Sadylage. Die Fischer flammern sich mm an ihre alten Rechte! herrenlos; d. h: sie tonnten von jedermann gefangen werden. Bis Hätten sie nicht im Laufe der Jahrhunderte unsatteln können, als die Könige und danach auch die mit der Verwaltung der faiserlichen sie merkten, daß der Fischfang nicht mehr ertragreich genug war? Hoheitsrechte betrauten Basallen auf den Gedanken famen, diesen Wie viele andere Berufe sind eingegangen, mieniel Handwerker Es ist natürlich, daß dieje hohen Herrschaften nicht selber zum Fisch­von der Natur gespendeten Reichtum für sich nußbar zu machen. mußien umlernen, wieviel ehemals blühende Gewerbe liegen heute Es ist natürlich, daß diese hohen Herrschaften nicht selber zum Fisch- im Sterben; nach ihnen fragt tein Mensch. Auch bekommen sie von fang ausfuhren, sondern es sich viel bequemer machten, indem sie denen, die sie zum Tode zwingen, feinen Schadenersatz. Die Zeit gegen ein angemessenes Entgelt das Fischrecht an Grundherren oder geht eben vorwärts. Ist da nicht ein wenig Egoismus bei den auch Private verliehen. Als älteftes Privileg fann das der KöpeFischern am Blaze, wenn sie derartig hohe Forderungen stellen? nider Fischer angesehen werden,

das aus dem Jahre 1483 stammt.

Daß man sich gegen Verbrechergesindel nicht unbedingt wehren tann, meiß die tommunistische Preffe genau. Wie hätte es sonit Nach einer Unterbrechung durch den Dreißigjährigen Krieg wurde vorkommen fönnen, daß bei dem ichte Sportfest 1928", dieses Privileg 1649 durch den Großen Kurfürsten erneut. Als ebenfalls im Poststadion, die Leipziger   Fußballer auch ausgelegte fönigliche Bestätigung gilt die Friedrich Wilhelms I. im Jahre plündert murden. Hier hatte doch die Opposition die Leitung! Oder wollen die Kommunisten etwa behaupten, daß die Leitung von Fichte in den Händen von ,, sittenreinen Gellert Leuten" lag?

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Ein anderer Fall war ähnlich. Bei einem Fußballspiel der Mannschaften von ,, Fichte- Südost" gegen die Schweiffterne" auf dem Fichtesportplatz in Treptow   ereignete es fich, daß man sich des am Torpfosten hängenden Schlüffels zum Umkleideraum der Schweif ſterne" bemächtigte. In aller Ruhe wurden die Kleider nach Bertsachen burchsucht. o nichts gefunden wurde, nahm man eben die Schuhe oder Mäntel mit. Die bestohlenen Mitglieder der Schweiffterne" wurden hoch und heilig beschworen, Still­schweigen zu bewahren. Entschädigt wurden weder die Leipziger noch die Schweiffterne". So geschehen unter der Leitung der Opposition.

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Erinnert sei die Opposition ferner an den Fall Mertner", der es fich als Kreisfassierer nicht nehmen ließ, dem Sporthaus Fichte" einige nächtliche Befuche abzustatten. Mertner wurde dann die Vorgänge spielten im Jahre 1925 ausgeschloffen und

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Ende 1928, nach dem Bundestag, mit vollen Rechten und offenen Armen wieder aufgenommen. Sucht man bei der Opposition

Fachleute?

Strandgut!

In der achi", der bekannten Zeitschrift für den Segel- und Motorbootsport, lesen mir:

Just vor einem Jahre wurde an dieser Stelle von einem alten Hamburger Segler berichtet, der 1863 auf der Terschelling- Bant durch stieß und sank und nach genau 65 Jahren durch die Winterſtürme in jeiner Ruhe gestört und an den Strand geworfen wurde. Auch in der Elbmündung liegt solch ein alter Herr, der Dampfer Bebe ber vor etwa 30 Jahren auf bem Mittelgrund blieb. Er hatte Schweineschmalz geladen. In der legten Zeit vor Weihnachten hatte es wieder erheblich gestürmt, so daß der alte Herr fich mohl mal auf die andere Seite gelegt hat. Dabei haben sich vermutlich die Lufen geöffnet und Fässer mit etwas reichlich start gejalzenem Schmeineschmalz trieben massenhaft an den Strand zwischen Kugel baafe und Duhnen  , von den Strandanwohnern als föstliche Neujahrs­gabe schleunigst geborgen. Wenn man es auch nicht mehr als Brot cufftrich vermenden tann, so eignet es sich doch gut zur Seifen. herstellung. Der Bert dieses Strandgutes foll noch 30 Mart je Faß betragen.

1713. Wer Köpenid- Sieg fennt, dem werden auch die alten Fischereigrundstücke" befannt sein, die früher auch als solche ausdrücklich im Grundbuch eingetragen waren und es mohl auch heute noch sind. Das von den Fischern zu zahlende Entgelt für das Privileg, das ursprünglich in Reallaften bestand, murde später in eine Rente pon fünf Talern" umgewandelt, um Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts durch Kapitalabfindung des Staates ein­zuschlafen. Unsummen werden sicherlich nicht für die Fischereigrund ftüde gezahlt worden sein.

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Run fißen die Fischer als Fischereigerechtjame auf ihren Grund­stücken und versuchen geftüßt auf diese alten Ueberlieferungen von den Uferanliegern für den ihnen entstandenen Schaden" Fischereiabgaben zu erlangen. Diese Forderungen muten doch etwas befremdend an, wenn man die ungeheure Entwicklung der Stadt Berlin   und die außerordentliche Ausbreitung der Industrie in Be­tracht zieht, die doch die Verhältnisse der Wassernugnießer" ganz anders gelagert haben. Leider sind durch ein Kammergerichtsurteil die anders gelagert haben. Leider sind durch ein Rammergerichtsurteil die Forderungen der Fischer als zu Recht bestehend anerkannt werden. Darauf berufen sich die Fischer auch leßthin in ihren Zahlungsbefehlen, die den Wassersportvereinen und wohl auch den anderen Uferanfiegern zugegangen sind. Also einen rechtlichen Anhalt zur Verweigerung der Zahlung haben die Wassersportler nicht. Es wird jedoch vom Wassersportbeirat perfucht werden, ein Reichs­gerichtsurteil herbeizuführen, was aber schwierig sein dürfte, da vor dem Reichsgericht mur Klagen von 2000 m. ab zur Entscheidung fammen. Dem Bernehmen nach soll diese Grenge noch auf 5000 2. erhöht werden.

Im vergangenen Jahre haben Berhandlungen über Berhard fungen stattgefunden zwischen Fischern und Uferanliegern, die jedoch zu feinem Ergebnis geführt haben. Bon den Fischern wurde eine Entschädigung bis zu 20 Pf. pro Quadratmeter

beraußter Wafferfläche verlangt, während die Gegenpartei nur höchstens 4 Bf. zahlen wollte. Es bedarf feiner großen Sachfenntnis, um zu ersehen, daß z. B. für die Köpenicker   Fischer, wohl etwa 40, ein ganz erfledliches Sümmchen aus der Erfüllung dieser Forde­ung heraustommen würde, denn bekanntlich sind ja hauptsächlich die Ufer der Berliner   Gewässer in der näheren Umgebung von Uferanliegern bejezt, die durch ihre Anlagen( Steganlagen, Boots: hafen, Dampferaniegeftellen, Abwässer usw.) die Fischer Schädigen Befon dürfte andh fein, daß die wenigften Fischer- vielleicht

Wie die ganze Sache enden wird, ist noch ungewiß. Für den Wassersport sind diese Abgaben eine enorme Be= Iaftung. Es wird von den Wassersportverbänden alles getan merden, um eine Aenderung herbeizuführen. Gegebenenfalls muß auf die gefeßgebenden Körperschaften eingewirtt werden, um eine Gefeßesänderung herbeizuführen. Hiervon hängt einfach die Lebensfähigkeit des Wassersports ab. Im Zeitalter des Sports darf nicht das Intereffe einer kleinen Gruppe als Hemmn= schuh   hindernd im Wege stehen. Schließlich sind es nicht allein die Fischereiabgaben, mit denen die Wassersporttre benden belastet werden; es tommt noch der Wasserzins hinzu, der sich pro Quadratmeter benutter Basserfläche auf 30 Pf. beläuft. Hier haben allerdings die Jugendpflege treibenden Vereine ein Entgegenkommen, indem sie nur die Hälfte bezahlen. Sofern die Vereine einen Ulfer­streifen von der Stadt gepachtet haben, müssen sie auch dafür eine angemessene Bacht bezahlen, die sich auf durchschnittlich 40 Pf. pro Quadratmeter beläuft. Es hat tatsächlich den Anschein, daß

die Waffersportler als zahlungsfähige Leute betrachtet werden, das ist heute nicht mehr in dem Maße der Falle wie früher. Auch die unteren Schichten der Bevölkerung haben die Schönheiten des Wassersports tennengelernt. Sollen sie durch die hohen Abgaben daran gehindert werden? Es muß unbedingt gefordert werden, daß auch den Wassersportvereinen zur Ausübung ihres Sports Pläge Ausbreitung dieses gefunden Sportes ermöglichen. In der Ar­zu ganz niedrigen Sätzen zur Verfügung gestellt werden, die eine beitsgemeinschaft deutscher Waffersportver bände ist eine Organisation geschaffen worden, die die Geschicke der Wassersportler in die Hand genommen hat und sich für die Durchführung dieser Forderung an den maßgebenden Stellen ein­feßen wird und es auch schon getan hat leider mit wenig Erfolg!

Was die Arbeitermafieriportler anbetrifft, jo sind sie wohl am schlimmsten dran; denn sie haben teine Protektoren, Gönner oder Geldleute, die helfend unter die Arme greifen. Aber schließlich wollen sie auch teine 2lmosen, sondern wollen ihren schönen und gesunden Sport aus eigener Kraft erhalten. Aber vom Staat find gerechtes Entgegentommen und Anerkennung der volks­gefundheitlichen Ziele zu fordern. Schließlich ist es doch der Stant wieder, dem die Wassersportler helfen, das Bolt und hauptsächlid) die Jugend gesund zu erhalten, und dem fie dienen, indem sie die Jugend von solchen Stätten fernhalten, die nicht der Förderung der törperlichen und geistigen Gesundheit angetan sind.

Die Bertreter der Arbeiterschaft in den Parlamenten sollten dahin wirken, daß auch die Interessen des Wassersports bei der Zu­teilung von Freiflächen sowie bei der Bemessung und Verteilung der vom Staat für den Sport und für die Jugendpflege ausgewor fenen Summmen gebührend berücksichtigt werden.

Willy Rothkamm.